Jahresrückblick 2022

Die Highlights aus unseren Projekten und Kampagnen

Jahresrückblick 2022

Globaler Schutz für 470 Arten

Auf der CITES-Weltartenschutzkonferenz im November in Panama ernten wir die Früchte jahrelanger Recherchen und intensiver Kooperation mit Artenschutzbehörden sowie Organisationen in zahlreichen Ländern: Für etwa 470 Arten, darunter 340 Tierarten, die durch Tierhandel, Fischerei oder traditionelle Medizin bedroht sind, gelten zukünftig weltweit Handelsbeschränkungen oder gar -verbote. Hierzu gehören u.a. 60 Arten von Haien, 158 Glasfrösche und 80 Reptilien. Versuche, das Handelsverbot für Elfenbein und Nashorn aufzuheben, werden erfolgreich abgewehrt. Bis zur letzten Minute leistet Pro Wildlife Überzeugungsarbeit, um die erforderlichen Mehrheiten für diese Ergebnisse zu organisieren.

Breites Bündnis gegen Trophäenjagd

Pro Wildlife veröffentlicht 2022 gemeinsam mit seinen Partnern drei Berichte, die die Mythen der Trophäenjagdlobby enttarnen. In einem großen Bündnis von rund 170 Tier- und Naturschutzorganisationen, darunter die berühmten Wildhüterinnen der „Black Mambas“ und 49 weitere Gruppen aus Afrika, fordern wir einen Importstopp für Jagdtrophäen geschützter Arten. Die Kritik an der Trophäenjagd zeigt politische Wirkung: Zum Jahresende 2022 kündigt die Bundesregierung ihre Mitgliedschaft im Jagdverband CIC. Und immer mehr europäische Länder bereiten Importverbote für Jagdtrophäen vor, u.a. Finnland, Großbritannien und Belgien.

>> https://www.prowildlife.de/aktuelles/pressemitteilung/artenschuetzer-begruessen-austritt-der-bundesregierung-aus-jagdverband/

77 Affen aus dem Tierhandel gerettet

2022 nehmen die von uns unterstützten Affenstationen in Afrika und Asien 77 weitere Affen auf – und bewahren sie so vor dem Ende im Käfig, an der Kette oder im Kochtopf. Dazu gehören sechs Schimpansen, vier Orang-Utans, 35 Plumploris, 22 Meerkatzen und neun Mangaben. Die Station Ciapus in Indonesien wildert in diesem Jahr zudem 16 Plumploris, die sie gerettet und gesund gepflegt hat, in sichere Waldgebiete aus. Auf Borneo bringt eine Orang-Utan-Frau, die ehemals Schützling der von Pro Wildlife unterstützten Pflegestation war, in der Natur ein Baby zur Welt. Der Lohn für die erfolgreiche Tierrettung und Wiederauswilderung.

>> https://www.prowildlife.de/ueber-uns/hilfe-vor-ort/wie-wir-vor-ort-helfen/

Ein gutes Jahr für Haie

Ende Januar erzielt die EU-Bürgerinitiative #StopFinningEU einen Sensationserfolg: 1,2 Millionen Menschen fordern die Europäische Union auf, den Handel mit Haiflossen zu beenden. Jetzt muss die EU als einer der größten Hai-Fänger handeln und entsprechende Gesetze prüfen. Auf der Tagung des Fischereiabkommens ICCAT helfen wir, erstmals Fangbeschränkungen für den bedrohten Makohai im Südatlantik zu erreichen. Und auf der CITES-Weltartenschutzkonferenz im November werden alle Requiemhaie (54 Arten), sechs Hammerhaie sowie 37 der mit den Haien verwandten Geigenrochen international geschützt.

Online-Plattformen beschränken Tierhandel

Aufgrund der anhaltenden Kritik am Verkauf von bedrohten und geschützten Arten hat Facebook den Verkauf lebender Tiere verboten – 2022 geht der Konzern stärker denn je gegen Anbietende vor und schließt entsprechende Online-Verkaufsgruppen. Auch eBay Kleinanzeigen verschärft 2022 seine Richtlinien und verbietet das Anbieten exotischer Wildtiere. Künftig dürfen auf dem Online-Portal keine exotischen Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Wirbellose zum Verkauf angeboten werden.

Verhaftung von über 140 Tierschmugglern

Das von Pro Wildlife unterstützte Undercover-Team EAGLE ist in acht afrikanischen Ländern gegen kriminellen Wildtierhandel aktiv. 2022 wurden danke der Recherchen von EAGLE 141 Tierschmuggler verhaftet, neun Affen, mehr als 100 Graupapageien sowie eine Meeresschildkröte mitsamt 123 Eiern lebend gerettet. Zudem sorgt das EAGLE-Netzwerk für die Beschlagnahmung von 1.730 kg Pangolin-Schuppen, 124 Stoßzähnen, 155 Elfenbeinschnitzereien sowie dutzenden Fellen von Leoparden und Löwen.

Walfangverbot verteidigt

Auf der Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) im Oktober zielen Japans Verbündete mit zwei Resolutionsentwürfen darauf ab, das kommerzielle Walfangverbot auszuhebeln. In enger Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen und Walschutzländern gelingt es uns, die gefährlichen Anträge zu vereiteln und das Walfangverbot zu erhalten. Das Walfangmoratorium ist einer der größten Erfolge im internationalen Artenschutz: Die Zahl der getöteten Wale ging im Vergleich zu den 1970er Jahren um mehr als 96 Prozent zurück.

Froschschenkelhandel weltweit in den Schlagzeilen

Im Sommer 2022 veröffentlicht Pro Wildlife einen Bericht, der Umfang und ökologische Folgen der millionenfachen EU-Importe von Froschschenkeln aufzeigt. Medien in aller Welt berichten über dieses Naturschutz-Desaster. Im Hauptabsatzland Frankreich schafft es das Thema sogar auf die Titelseite der Tageszeitung „Aujourd‘hui“. Unsere Forderung an die EU, die Importe zu stoppen und eine weltweite Unterschutzstellung der betroffenen Frösche in Angriff zu nehmen, werden vom EU-Parlament und von führenden Forschern und Forscherinnen unterstützt.

Schutz für Elefanten und Löwen

In Botswana, Tansania und Sambia unterstützt Pro Wildlife Projekte, um gemeinsam mit den Menschen vor Ort Löwen und Elefanten besser zu schützen. Mit unseren Partnern arbeiten wir daran, wildtierfreundliche Einnahmequellen zu erschließen, Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren zu vermeiden und ein friedliches Miteinander von Menschen und Wildtieren zu ermöglichen. Allein in Tansania erreichen wir dieses Jahr 4.400 Menschen für den Elefantenschutz. Das Schutzprojekt in Sambia rettet Elefantenwaisen, vermittelt bei Konflikten und baut dank seines neuen Besucherzentrums seine Bildungsarbeit für den Wildtierschutz aus. In Botswana bindet SaveLions Dorfgemeinschaften aktiv in den Löwenschutz ein.

Erfolge im Kampf gegen den Exotenhandel

Vom Affen bis zur seltenen Echse: Noch immer ist in Deutschland nahezu alles als Haustier erlaubt. Seit mehr als 20 Jahren kämpft Pro Wildlife gegen den Wildwuchs im Heimtierhandel. 2022 erreichen wir wichtige Etappensiege: Im Oktober bestätigt ein von uns und weiteren Tierschutzorganisationen in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten, dass eine Positivliste für Heimtiere nicht nur rechtmäßig, sondern auch überfällig ist. Auch auf EU-Ebene gibt es Fortschritte: Ziel des neuen EU-Aktionsplans gegen Artenschmuggel ist es u.a., eine EU-weite Positivliste sowie ein neues Gesetz zu prüfen, das den Verkauf von in ihren Heimatländern illegal gefangen Wildtieren in der EU strafbar machen würde.

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