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Informationen zu unseren wichtigsten Themen finden Sie in unseren Pressedossiers.  Eine Auswahl von Medienbeiträgen über unsere Arbeit finden Sie hier.

Aktuelle Pressemitteilungen

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Ein Jahr nach dem Silvester-Brand im Krefelder Zoo

München / Krefeld, 22. Dezember 2020. Überlebende Schimpansen noch immer tierschutzwidrig untergebracht Nach Pro Wildlife vorliegenden Informationen sind die beiden Schimpansen Bally und Limbo auch zwölf Monate nach dem Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos noch immer in einem viel zu kleinen Raum eingesperrt. Die Tier- und Artenschutzorganisation kritisiert die Langzeithaltung der beiden Schimpansen Bally (46 J.) und Limbo (27 J.) im Provisorium als inakzeptabel und fordert die zuständige Veterinärbehörde auf, umgehend für eine bessere Unterbringung zu sorgen. Die beiden westafrikanischen Schimpansen haben als einzige Menschenaffen des Zoos den verheerenden Brand in der Silvesternacht 2019 leicht verletzt überlebt. Insgesamt starben 50 Tiere, darunter fünf Orang-Utans, zwei Gorillas, ein Schimpanse und diverse kleinere Äffchen. Laut Gutachten des Bundeslandwirtschaftsministeriums über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren ist für Schimpansen ein Innengehege von mindestens 800 m³ für eine Gruppe von bis zu vier erwachsenen Tieren nötig. Zudem ist ein Außengehege der gleichen Größe vorgeschrieben. „Die beiden Schimpansen haben in den letzten zwölf Monaten nur 155 m³ Raum zur Verfügung gehabt – das ist ein Zehntel dessen, was sie laut Mindestanforderungen als Minimum bräuchten“, so Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. In Videoaufnahmen des Zoos ist zudem zu sehen, dass sie auf einem kahlen Boden ausharren, der größtenteils nicht, wie vorgeschrieben, mit einem wärmedämmenden organischen Substrat bedeckt ist. „Die viel zu kleine Notunterkunft wird den hochintelligenten Tieren in keinster Weise gerecht“, betont die Diplom-Biologin. Bereits im Juli 2020 gab es kritische Berichte in der Presse. Die Zooleitung verwies damals darauf, dass es sich nur um eine „vorübergehende Lösung“ handele. Für Pro Wildlife bleiben zum Jahrestag des Brandes folgende Fragen ungeklärt: Wieso duldet das zuständige Veterinäramt seit nunmehr zwölf Monaten eine Unterbringung der beiden Schimpansen, die weit unter den notwendigen Vorgaben des Säugetiergutachtens liegen? Welche Pläne verfolgt der Zoo mit den beiden Schimpansen, die bereits 46 bzw. 27 Jahre alt sind? Der Zoo will ein neues Affengehege für ca. 20 Mio. Euro bauen und neue Menschenaffen anschaffen. Bally und Limbo will der Tierpark abgeben, weil die Fertigstellung einer neuen Anlage laut Zoo für sie zu lang dauern würde. Hat das Europäische Erhaltungszuchtprogramm trotz akuter Notlage der beiden Menschenaffen nach einem Jahr noch immer keine geeignete Unterbringung gefunden? Warum wurden Angebote von Auffangstationen in den Niederlanden und Großbritannien, die Tiere zu übernehmen, nicht genutzt? „Bally und Limbo brauchen dringend eine tierschutzkonforme Unterkunft – insbesondere nach den traumatischen Erlebnissen der beiden. Wir erwarten, dass Veterinäramt und Zooleitung diese inakzeptable Unterbringung der Schimpansen umgehend beenden. Sollte sich in den nächsten Wochen kein Zoo mit geeigneten großzügigen Gehegen finden, der die beiden übernehmen will, muss das Veterinäramt die Überführung in eine Auffangstation anordnen“, so die Pro Wildlife Sprecherin abschließend. „Die Situation der beiden Schimpansen kann und darf so nicht bleiben.“ Hintergrundinformationen Im Krefelder Zoos haben Bally und Limbo die letzten zwölf Monate in zwei Schlafboxen von je 3 x 2,5 x 3 Meter sowie einem Raum von 5,5 x 5 x 4 Meter verbracht, was insgesamt 155 m³ entspricht. Säugetiergutachten des BMEL: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Tiere/Tierschutz/HaltungSaeugetiere.pdf?__blob=publicationFile&v=7, s. Seite 128, Abschnitt 14.23 Videoaufnahmen der Unterkunft der beiden Schimpansen: https://www.facebook.com/zookrefeld/posts/2482495371862454 und https://www.facebook.com/watch/?v=847396382402655 Blog zum Brand in der Silvesternacht: https://www.prowildlife.de/blog/der-brand-im-zoo-krefeld-anlass-fuer-eine-reflektion/

22. Dez 2020
posted by Natalie Kämmerer

Skandal um Tod der Elefanten von Ninja-Warrior-Star Casselly weitet sich aus

München, 27. November 2020. Zirkusfamilie hat den Tod geheim gehalten, die Tiere illegal verscharrt und die Stoßzähne entfernt – ungarische Behörden ermitteln Den zwei Zirkuselefanten von René Casselly, die am 18. August 2020 auf bisher ungeklärte Weise in einem Tiertransporter starben, wurden Berichten aus Ungarn zufolge die Stoßzähne skrupellos entfernt bevor sie auf dem Safaripark-Gelände in Szada, Ungarn, illegal verscharrt wurden. Jetzt ermitteln auch die ungarische Polizei und die Behörden gegen den deutschen Zirkus: Wegen des Verdachts auf Tierquälerei, des Verstoßes gegen die Tierschutzbestimmungen und des illegalen Vergrabens der Tierkörper. „Ein tragischer, früher Tod nach einem unwürdigen, qualvollen Leben –  im Zirkus kommt das leider allzu häufig vor. Allerdings sind die Lügen und Heuchelei im Fall Casselly kaum zu überbieten“, so Daniela Freyer, Mitbegründerin der Tierschutzorganisation Pro Wildlife. Tod wurde zwei Monate lang geheim gehalten Erst als Berichte durch Pro Wildlife und andere Tierschützer an die Medien gelangten, wurden die Behörden auf den Fall aufmerksam. Demnach wurden die beiden Elefanten Mambo und Betty illegal verscharrt. Auch der Meldepflicht über den Tod der Tiere kam die Familie nicht nach. René Casselly hatte den Tod der Elefanten über zwei Monate lang geheim gehalten. Erst nach Medienberichten veröffentlichte der RTL-Star ein Statement, in dem er den Tod seiner Elefanten bestätigte. Aus Trauer hätte die Familie nicht früher über den Tod sprechen können. Eine Obduktion zur Klärung der Todesursache hätte aus Ehrfurcht vor den Tieren nicht stattgefunden. „Diese Krokodilstränen nehmen wir René Casselly nicht ab. Wer jahrelang seine Tiere als Turngerät missbraucht und auch noch zulässt, dass ihnen nach ihrem Tod brutal die Stoßzähne entfernt werden, kann kaum von Ehrfurcht sprechen“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. RTL-Star schweigt zu offenen Fragen Wie genau die Tiere zu Tode kamen, ist noch immer unbekannt. Casselly äußerte sich bisher nicht dazu. Die ungarische Tierschutzbehörde Nébih geht davon aus, dass der Tod durch einen Unfall im Zusammenhang mit dem Transport verursacht wurde. Zuvor waren Pro Wildlife Informationen zugespielt worden, dass die Elefanten morgens tot im Transportwagen gefunden wurden. Auch die Zirkusfamilie bestätigte nun, dass am Vorabend des Vorfalls fünf Elefanten transportiert worden waren. Drei von ihnen wurden am nächsten Morgen regungslos in einem der Transportfahrzeuge aufgefunden. Während eines der Tiere überlebte, hätten Mambo und Betty nicht mehr gerettet werden können. Ungeklärt ist auch, weshalb die Tiere überhaupt von Szada nach Györ und zurück transportiert wurden und sich die ganze Nacht im Fahrzeug befanden. Die Zirkusfamilie behauptet, die Elefanten hätten ein „mögliches neues Zuhause“ nahe Györ besichtigt, wo sie Land für einen eigenen Safaripark gekauft hat. „Der Transport von fünf Zirkustieren für eine Besichtigung klingt wenig glaubwürdig. Es ist möglich, dass die Tiere für Filmaufnahmen oder einen privaten Auftritt herumgefahren wurden“, so Daniela Freyer. „ So oder so muss René Casselly zur Verantwortung gezogen werden. Wir erwarten eine lückenlose Aufklärung durch die Behörden.“ Hintergrundinformationen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat am 19. November einen Verordnungsentwurf vorgelegt, der die Zurschaustellung von Elefanten und anderen Wildtieren verbieten soll. Tierschützer kritisieren den Vorschlag als unzureichend. (https://www.prowildlife.de/pressemitteilungen/tier-und-artenschutzorganisationen-kritisieren-neue-zirkusverordnung/) Ein dritter Elefant der Familie Casselly, Tonga, wurde vom Tierarzt Dr. Endre Sós, der u.a. im Zoo Budapest tätig ist, behandelt und konnte gerettet werden. Er bescheinigte auch den Tod von Mambo und Betty am 18. August 2020, machte jedoch ebenfalls keine Angabe zur möglichen Todesursache. Der deutsche Zirkus René Casselly tritt regelmäßig auch in Deutschland auf, unter anderem für Weihnachtszirkusse in Offenburg, Stuttgart und Reutlingen. Der durch RTL bekannt gewordene „Elephant-Boy“ René Casselly Jr. vermarktet sich mit seinen Elefanten erfolgreich auf Instagram, Facebook und über einen Merchandise-Shop. RTL-Star René Casselly (bürgerlich: René Kaselowsky), der bereits zwei Mal die Ninja Warrior Show gewann, hatte medienwirksam verkündet: „Ich werde meinen Gewinnanteil für das Wohlergehen meiner Tiere in meinem privaten Elefanten-Park investieren.“ Die beiden Elefanten waren nach der Rückfahrt vom neuen Gelände der Cassellys gestorben. (Quelle) Tierschützer kritisieren die Haltung der ehemals fünf Casselly-Elefanten bereits seit langem wegen tierquälerischer Dressurmethoden sowie körperlicher Schäden und Verhaltensstörungen, infolge der schlechten Haltungsbedingungen im Zirkus. Die Show von Dompteur und Akrobat Casselly Jr. ist auch umstritten, da er die Elefanten als lebende Turngeräte für seine Akrobatik-Nummern missbraucht.

27. Nov 2020
posted by Saskia Reinbeck

Tier- und Artenschutzorganisationen kritisieren neue Zirkusverordnung

München, 19. November 2020. Tierschützer fordern Verbot für alle Wildtiere in Zirkussen Der am Donnerstag vorgestellte Verordnungsentwurf der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zu Wildtieren im Zirkus wird von 13 deutschen Tierschutzorganisationen als nicht ausreichend kritisiert. Grund dafür ist, dass unter anderem Tiger und Löwen in Zirkussen vorerst weiterhin erlaubt bleiben sollen, was die Organisationen strikt ablehnen. Positiv zu bewerten ist, dass nach jahrelanger Kritik der Tierschutzorganisationen künftig zumindest Elefanten, Großbären, Primaten, Giraffen, Nashörner und Flusspferde im Zirkus verboten sein werden. Allerdings fordern die Tierschützer für noch vorhandene Tiere eine zeitliche Frist für die Abgabe in geeignete Auffangstationen. In einem gemeinsamen Schreiben an die Ministerin fordern sie Nachbesserungen unter Beteiligung der Tierschutzorganisationen. „Es ist völlig inakzeptabel, dass bei der Erarbeitung des Entwurfs – trotz gegenteiliger Zusage von Seiten der Ministerin – die Expertise der Tierschützer außen vorgelassen wurde. So kann es zu keiner guten Lösung kommen“, so Undine Kurth, Vizepräsidentin des Deutschen Naturschutzringes. Löwen und Tiger müssen weiter leiden Der Bundesrat, Experten, Tierärzte, Tierschützer und zuletzt auch die Agrarministerkonferenz fordern seit Jahren, Wildtiere im Zirkus zu verbieten. „Frau Klöckner will nun endlich reagieren und einige Wildtiere im Zirkus verbieten. Das ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Warum Löwen und Tiger jedoch weiterhin in Zirkussen leiden sollen, ist absolut unverständlich. Das ist mit dem Staatsziel Tierschutz nicht vereinbar“, kritisiert Katharina Lameter von Pro Wildlife. Denn egal ob Dressur, Haltung oder Transport: Zirkusse können aufgrund der systemimmanenten Probleme keine tier- und artgemäße Haltung von Wildtieren gewährleisten. Wissenschaftliche Studien belegen, dass gerade große Beutegreifer wie Löwen und insbesondere Tiger, die in der Natur riesige Gebiete durchstreifen, in Gefangenschaft jedoch häufig Anzeichen von Stress und Verhaltensstörungen zeigen. Abgabefrist für in Zirkus gehaltene Tiere fehlt Außerdem kritisieren die Tierschützer, dass sich das Verbot nur auf neu angeschaffte Tiere bezieht. Gemäß der geplanten Verordnung sollen die aktuell in deutschen Zirkussen lebenden Wildtiere bis zum natürlichen Ableben gehalten, dressiert und zur Schau gestellt werden dürfen. Die Mehrheit der EU-Staaten haben ihre Verbotsregelungen mit konkreten Übergangsfristen für ein Auslaufen der Tierhaltung versehen. Das zuständige Bundeslandwirtschaftsministerium ist hier in der Pflicht und muss gemeinsam mit Tierschützern, Zoos und Auffangstationen Möglichkeiten schaffen, die verbleibenden Wildtiere baldmöglichst artgerecht unterzubringen. „Wir decken regelmäßig gravierende Tierschutz-Missstände in Zirkussen auf“, berichtet Denise Schmidt von VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz. „Daher brauchen diese Tiere dringend eine zeitnahe Lösung.“ Keine Sonderstellung für Zirkusse Die Sonderstellung, die Zirkussen bei der Haltung ihrer Wildtiere bisher zugesprochen wird, lässt sich wissenschaftlich nicht vertreten. „Dressur und Auftritte der Tiere sind kein Ersatz für artgemäße Unterbringung und Sozialstrukturen. Während Zoos und Tierparks durch das sogenannte Säugetiergutachten bestimmte Mindestvorgaben erfüllen müssen, gelten für die gleichen Tiere im Zirkus nicht einmal diese“, so James Brückner vom Deutschen Tierschutzbund. Die Tierschutzorganisationen fordern daher, dass die im Säugetiergutachten festgeschrieben Haltungsbedingungen auch für Zirkusse gelten müssen und die sogenannten Zirkusleitlinien abgeschafft werden. Die folgenden Organisationen fordern Julia Klöckner auf, den Verordnungsentwurf zum Verbot bestimmter Wildtierarten in Zirkussen entsprechend der geäußerten Kritikpunkte zu überarbeiten: Deutscher Naturschutzring, Deutscher Tierschutzbund, VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, PETA Deutschland, Pro Wildlife, Bund gegen Missbrauch der Tiere, animal public, Bundesverband Tierschutz, Aktionsgruppe Tierrechte Bayern, Future for Elephants, endlich-raus.JETZT, Vogelschutz Komitee und Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht. Hintergrundinformationen Offizielle Informationsseite des Bundestags zur Anhörung vom 14. Oktober 2019

19. Nov 2020
posted by Saskia Reinbeck

Tierschützer enttäuscht über Urteil gegen Elfenbeinschmuggler

München, 12. November 2020. Bewährungsstrafe für größten in Deutschland aufgedeckten Fall Die Tierschutzorganisation Pro Wildlife zeigt sich enttäuscht über das am Donnerstag in Cottbus verhängte Gerichtsurteil zum illegalen Handel mit einer Rekordmenge an Elfenbein.  Der Beschuldigte wurde wegen Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz zu einem Jahr und acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Deutsche Zollbeamte hatten 2016 am Flughafen Schönefeld und in Rheinland-Pfalz insgesamt 1,2 Tonnen Elfenbein beschlagnahmt. Auch eine Schnitzwerkstatt wurde ausgehoben. Das Elfenbein sollte als Kaminuhren getarnt illegal nach Vietnam exportiert werden. „Wildtierkriminalität ist kein Kavaliersdelikt. Es ist enttäuschend, dass diese vorsätzliche Tat nicht härter bestraft wird“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Solch lasche Strafen haben keine abschreckende Wirkung in dem äußerst lukrativen und kriminellen Geschäft mit bedrohten Arten.“ In Vietnam wurde ein Kilogramm Elfenbein zum damaligen Zeitpunkt für 1.100 bis 1.600 Euro gehandelt – die beschlagnahmte Menge hätte  im Durchschnitt einen Wert von 1,6 Mio. Euro erzielen können. Das Bundesnaturschutzgesetz sieht für den gewerbsmäßigen illegalen Handel mit streng geschützten Tierarten eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis fünf Jahren vor. Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatten vor dem Urteilsspruch einen Deal geschlossen, nachdem der Beschuldigte ein Geständnis abgelegt hatte. Wilderei ist die größte Bedrohung für Afrikanische Elefanten. Elfenbein ist zudem eines der am häufigsten in der EU beschlagnahmten Wildtierprodukte, der Aufgriff der 1,2 Tonnen war der größte je in Deutschland aufgedeckte Fall. International ist der Handel mit Elfenbein seit 1990 verboten. Allerdings ist es in Deutschland und der EU weiterhin erlaubt, mit Elfenbein zu handeln, das vor diesem Zeitpunkt erworben wurde. Diese Gesetzeslücke erleichtert den illegalen Handel, denn legales (älteres) und illegales (jüngeres) Elfenbein lassen sich nicht zweifelsfrei unterscheiden. Derzeit berät die EU über neue Regeln für den Elfenbeinhandel – Tier- und Naturschutzverbände kritisieren den Vorschlag der EU-Kommission, der kein umfassendes Verbot vorsieht. „Die komplizierte Rechtslage erschwert die Arbeit der Vollzugsbehörden und verschafft kriminellen Händlern leichtes Spiel. Es ist höchste Zeit, dass Elfenbeinschmuggel und andere Artenschutzdelikte endlich ernst genommen und entsprechend geahndet werden“, so Freyer abschließend. Hintergrundinformationen Stellungnahme von 28 Tierschutzverbänden für Verbot des Elfenbeinhandels in der EU Hier erfahren Sie mehr über die Bedrohung von Elefanten durch den Elfenbeinhandel.

12. Nov 2020
posted by Natalie Kämmerer

Todesdrama um Zirkus-Elefanten von RTL-Star

München, 23. Oktober 2020. Zwei Elefanten von „Ninja Warrior“-Sieger und Dompteur René Casselly sterben in Tiertransporter Nach Pro Wildlife vorliegenden Informationen sind bei der deutschen Zirkusfamilie Casselly zwei Zirkus-Elefanten in einem Tiertransporter in Ungarn vermutlich erstickt. Ein drittes Tier hat nur knapp überlebt. Erst jetzt wurde öffentlich, dass die Tiere bereits am 17. August starben. Eine Obduktion fand nicht statt, die toten Tiere wurden offenbar an Ort und Stelle vergraben. „Der qualvolle Tod der zwei Elefanten sollte wohl vertuscht werden“, so Daniela Freyer von der Tierschutzorganisation Pro Wildlife. Elefanten-Dompteur und Shooting-Star René Casselly Jr. ist bekannt als zweimaliger Gewinner und aktueller Favorit der RTL-TV-Serie „Ninja Warrior“. Informationen von Pro Wildlife zufolge wurden die drei Elefanten Mambo, Betty und Tonga auf dem Gelände des Safari-Parks Szadar bei Budapest über Nacht in einen Transportwagen gesperrt und am nächsten Morgen regungslos gefunden. Erst als die Tiere geborgen wurden, stellte man fest, dass ein Tier (Tonga) noch lebte. Mit Mambo stirbt der letzte Zirkus-Elefantenbulle in Europa. Der Transporter wurde möglicherweise sogar regelmäßig zur Unterbringung der Tiere genutzt. Tierschützer kritisieren die Haltung der ehemals fünf Casselly-Elefanten bereits seit langem wegen tierquälerischer Dressurmethoden sowie körperlicher Schäden und Verhaltensstörungen, an denen die Tiere im Zirkus leiden. Auch die Show von Dompteur und Akrobat Casselly Jr. ist umstritten, da er die Elefanten als lebende Turngeräte für seine Akrobatik-Nummern missbraucht. Aufnahmen auf seinen Social-Media-Kanälen dokumentieren, wie er sich beispielsweise in die Höhe schleudern lässt, um mit Wucht auf dem empfindlichen Rücken der Tiere zu landen. Die Zirkusfamilie wird regelmäßig auch von deutschen Zirkussen gebucht, unter anderem für Weihnachtszirkusse in Offenburg, Stuttgart und Reutlingen. Auch auf dem Internationalen Zirkusfestival von Monte Carlo trat der Zirkus auf. Der „Elephant-Boy“ vermarktet sich mit seinen Elefanten erfolgreich auf Instagram, Facebook und über einen Merchandise-Shop. Erst nach kritischen Medienberichten in Ungarn bestätigte Casselly Jr. den Tod der Elefanten über seine Social-Media-Kanäle: Man habe keine Kraft gehabt, früher zu berichten; die Elefanten seien wie Familienmitglieder gewesen. „So würdelos und unmenschlich geht man nicht mit Familienmitgliedern um“, kommentiert Freyer. Alle Zirkus-Elefanten der Familie wurden als Jungtiere in Afrika eingefangen und von ihren Müttern gewaltsam getrennt. „Mambo“ kam fast als Baby, im Alter von zwei Jahren zu Familie Casselly und wurde nur 37 Jahre alt, „Betty“ starb mit 39 Jahren. Elefanten können in Afrika über 60 Jahre alt werden. „Seit langem fordern Tierschützer, die Haltung von Wildtieren in Zirkussen zu beenden. Die Politik muss hier endlich ein Verbot erlassen und Elefanten und andere Tiere, die unter besonders schlechten Bedingungen leben, aus dem Zirkus herausholen“, fordert Daniela Freyer. Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner hatte im Juli 2020 versprochen, einige Wildtiere im Zirkus zu verbieten. Doch auf die entsprechende Verordnung einschließlich Details, welche Arten verboten werden sollen, warten die Tierschutzorganisationen noch immer. Hintergrundinformationen Viele Elefanten leiden jahrelang unter katastrophalen Haltungsbedingungen, bevor sie im Zirkus einen frühen Tod sterben. „Ein tragischer, oft früher Tod nach einem unwürdigen qualvollen Leben im Zirkus – das ist nicht das erste Schicksal dieser Art und leider wohl auch nicht das letzte“, kommentiert Freyer. Im Jahr 2000 gab es noch 96 Elefanten bei deutschen Zirkusunternehmen, im September 2020 waren es nur noch 36, hier einige der dokumentierten Todesfälle: 2018 verunglückte in Spanien ein Elefantentransporter des Zirkus Joy Gärtner, ein Tier starb im Straßengraben, vier weitere wurden verletzt, sie werden bis heute für Auftritte durch Europa transportiert. Bereits ein Jahr zuvor starb beim selben Zirkus Saba. Ende 2017 fand der Circus Krone die Elefantenkuh Delhi tot im Stall, angeblich starb sie an Herzversagen. 2012 waren bereits Sandrine und der Bulle „Colonel Joe“ gestorben. Die Elefantin Mädi ertrank 2013 vor laufenden Kameras bei einer Show in einem See, während ein Mitglied der deutschen Zirkusfamilie Renz auf ihrem Rücken herumturnte. Die Elefantendamen Maya (Circus Universal Renz) und Mausi (Circus Voyage) wurden bereits schwer krank von einem Gastspiel zum nächsten geschleppt, bevor sie starben.

23. Okt 2020
posted by Saskia Reinbeck

Einzelhandelsketten stoppen den Verkauf von Känguruprodukten

München, 22. Oktober 2020. Kaufland, Real, Lidl, V-Markt und Tierfutterhersteller Bewital nehmen Kängurufleisch aus dem Sortiment Pünktlich zum World Kangaroo Day am 24. Oktober haben Tierschützer ein erstes Etappenziel im Kampf gegen die Kängurujagd erreicht: Die vier Lebensmittel-Einzelhandelsketten Kaufland, Lidl, Real und V-Markt sowie der Tierfuttermittelhersteller Bewital haben sich dazu entschlossen, den Verkauf von Kängurufleisch zu stoppen. „Das ist ein großer Erfolg für die Kängurus“, erklärt Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Leider setzen aber Anbieter wie Metro, dm-drogerie markt oder Fressnapf weiterhin auf Kängurufleisch. Auch Känguruleder wird noch immer für den deutschen Markt verarbeitet: Wie in Schuhen von adidas und Puma. Diese Unternehmen befeuern die Nachfrage und damit auch die grausame Jagd.“ Pro Wildlife hatte gemeinsam mit weiteren deutschen Organisationen insgesamt 17 Unternehmen aufgefordert, auf Produkte aus Känguru zu verzichten. Alle Lebensmitteleinzelhandelsketten und ein Futtermittelhersteller ließen sich jetzt überzeugen. „Wir freuen uns sehr, dass diese Unternehmen umdenken“, sagt Daniela Freyer. „Die verheerenden Buschbrände 2019, von denen über drei Milliarden Wildtiere betroffen waren, haben sicherlich dazu beigetragen, für das Leiden der Kängurus zu sensibilisieren.“ Als weiteres großes Unternehmen hat auch Kölle-Zoo angekündigt, nach einer Übergangsfrist auf den Verkauf von Kängurufleisch zu verzichten. In Australien werden jedes Jahr rund 1,6 Millionen Kängurus erschossen, um sie zu Lederprodukten, Tierfutter und Steaks zu verarbeiten. Die nächtliche Jagd ist besonders grausam und mit deutschen und europäischen Tierschutzvorschriften nicht vereinbar: Regelmäßig werden auch weibliche Tiere getötet, sodass auch die vom Muttertier abhängigen Jungtiere sterben. Außerdem kommt es bei der Jagd häufig zu Fehlschüssen, die die Tiere schwer verletzen und qualvoll verenden lassen. Die internationale Kampagne, an der sich Organisationen aus Australien, den USA sowie Europa beteiligen, hat bereits zahlreiche europäische Unternehmen zum Umdenken bewegt: Sämtliche belgische sowie führende französische und englische Einzelhandelsketten haben den Verkauf von Kängurufleisch eingestellt. In Italien haben die Bekleidungsunternehmen Prada, Versace, Diadora und Ferragamo den Verzicht auf Känguruleder erklärt. „Für den deutschen Markt müssen Kängurus noch immer für Sportschuhe und Tierfutter sterben. Deutsche Unternehmen sind weltweit die drittgrößten Importeure und müssen endlich Verantwortung übernehmen, um das Abschlachten von Australiens einzigartigen Wildtieren zu stoppen“, so Daniela Freyer. Hintergrundinformationen Hier können Sie einen Überblick zu den befragten Unternehmen und ihren Reaktionen sowie Pressefotos herunterladen. Werden weibliche Tiere getötet, sterben auch die vom Muttertier abhängigen Jungtiere, die zurückgelassen werden und verhungern oder verdursten. Im Beutel der Kängurus befindliche Jungtiere werden von den Jägern getötet, meist indem ihre Köpfe gegen Fahrzeuge geschlagen werden. Die offiziellen Bestandsschätzungen und Abschussquoten der Regierung sind laut Experten stark überhöht: So würden Zählungen selektiv in Bereichen mit hohen Bestandsdichten oder niedrigen Abschussraten erfolgen und auf andere Bereiche hochgerechnet, ohne dort Populationsdichte, Landnutzung und Vegetationstyp zu berücksichtigen. Letztendlich ist unbekannt, wie viele Kängurus es in Australien gibt. Diese Organisationen fordern gemeinsam mit Pro Wildlife in einem Schreiben an adidas und PUMA einen Stopp der Verarbeitung von Känguruleder: animal public e.V., Bundesverband Tierschutz (BVT) e.V., Bund gegen Missbrauch der Tiere (bmt) e.V., Deutscher Naturschutzring (DNR), GAIA – Global Action in the Interest of Animals, Kangaroos Alive, PETA Deutschland e.V., VIER PFOTEN Deutschland Auch der Bundesverband „Die Verbraucherinitiative e.V.“ rät in seinem Mitgliedermagazin zum Verzicht von Känguruprodukten: Es bestünde das Risiko, „dass die Tötung des Kängurus, von dem das Erzeugnis stammt, für das Känguru qualvoll verlief, das Fleisch oder Leder von einem weiblichen Tier abstammt, welches mindestens ein Junges hatte, das Känguru aus einer bedrohten Population stammte, das Fleisch mit Bakterien belastet sein könnte.“ (Verbraucher Konkret 3/2020)

22. Okt 2020
posted by Sandra Altherr

Heilung dank Schildkrötenpanzer und getrocknetem Gecko?

München, 8. September 2020. TCM-Präparate aus bedrohten Wildtieren auch in Europa erhältlich In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird nach wie vor auf Bestandteile von Wildtieren wie Schildkröte, Gecko oder Seepferdchen zurückgegriffen – auch in Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Das ergab eine Recherche der Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Die Organisation verweist auf die zunehmenden Artenschutzprobleme, die damit einhergehen, denn alternative Heilmethoden boomen seit Jahren. „Je größer der internationale Absatzmarkt, desto mehr Wildtiere fallen der Verarbeitung zu ‚Medizin‘ zum Opfer“, sorgt sich Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Wir beobachten eine tödliche Sogwirkung auf immer neue Arten.“ Die Organisation arbeitet u.a. mit der Internationalen Gesellschaft für Chinesische Medizin (Societas Medicinae Sinensis) zusammen, um das Problembewusstsein bei TCM-Ärzten zu stärken und die Verwendung von Präparaten mit Wildtieren zu senken. Die stichprobenartige Recherche von Pro Wildlife zeigt: Sogar in TCM-Praxen in Deutschland und der Schweiz werden Schildkrötenpanzer oder Seepferdchen zur Heilung von Leiden wie Impotenz eingesetzt. Alternative Heilmethoden boomen – so auch die Nachfrage nach Wildtierpräparaten In jeder größeren deutschen Stadt finden sich inzwischen TCM-Praxen. 90 Prozent der verwendeten Substanzen in TCM-Präparaten sind pflanzlicher Natur und von den restlichen 10 Prozent mit tierischen Bestandteilen basieren einige Mittel auf Nutztieren. Doch selbst ein kleiner Anteil an Rezepturen mit Wildtierbestandteilen kann angesichts des riesigen und weltweit wachsenden Marktes in einem immensen Artenschutzproblem resultieren. Bevölkerungswachstum, steigende Kaufkraft und ein Boom der TCM erzeugen auch außerhalb Chinas eine zunehmende Nachfrage. „Millionen Tokehs wurden allein in den letzten Jahren zu Medizin verarbeitet – ein Bedarf, der sich nicht aus Zucht decken lässt und der die Gecko-Bestände kollabieren lässt“, so Altherr. Behandlungen mit Pulvern und Pasten aus seltenen Wildtieren gibt es auch in Europa Die TCM-Angebote mit Wildtieren werden teils ganz offen im Internet inseriert – und nicht etwa unterm Tresen gehandelt: Bei ihrer Recherche stieß die Tier- und Artenschutzorganisation beispielsweise auf eine Münchner TCM-Praxis, die Schildkrötenpanzer („Gui Ban“) gegen unregelmäßige Blutungen empfiehlt, oder einen Schweizer TCM-Arzt, der Seepferdchen („Hai Ma“) gegen Impotenz und Inkontinenz einsetzt. Diese bedrohten Fische unterliegen seit 2007 internationalen Handelsbeschränkungen (CITES Anhang II**). Weiterhin identifizierte die Organisation im Rahmen ihrer Recherche eine chinesisch-deutsche TCM-Akademie mit Sitz in Rheinbach, Nordrhein-Westfalen, die seit einigen Jahren Studiengänge zur TCM anbietet. Sie führt in ihrer Online-Arzneimittelliste gar Nashorn („Xi Jiao“), Tigerknochen („Hu Gu“), Bärengalle („Xiong Dan“) und Schuppentier („Chuan Shan Jia“). Das sind allesamt Tierarten, die im Anhang I von CITES geschützt sind und für die ein internationales Handelsverbot gilt. „Dass ein hier in Deutschland ausbildendes TCM-Zentrum noch immer solche international streng geschützten Arten als medizinische Präparate bewirbt, ist ein Skandal. Sollte die Akademie diese Präparate sogar anwenden, wäre dies ein Verstoß gegen internationales Artenschutzrecht“, betont die Pro Wildlife Expertin. Pro Wildlife stieß außerdem auf eine Luxemburger Online-Apotheke, die das Präparat „Zuo Gui Wan“ gegen nächtliches Schwitzen und Haarausfall vertreibt, das u.a. Schildkrötenpanzer enthält („Gui Ban“). Selbst auf Ebay können TCM-Präparate mit Tokeh („Ge Jie“) mit einem Mausklick in den digitalen Warenkorb gelegt werden. TCM wird von der Chinesischen Regierung gefördert Die Regierung in China hat größtes Interesse an einer Ausweitung der Traditionellen Chinesischen Medizin auch in anderen Ländern – steht sie doch für die chinesische Lebensweise und ist ein populäres Gegenmodell zur westlichen Schulmedizin. Entsprechend aktiv forciert Staatspräsident Xi Jinping den internationalen Ausbau, u.a. im Rahmen seiner Strategie einer „neuen Seidenstraße“, über die die Infrastruktur in und Handelsbeziehungen mit mehr als 60 Staaten in Asien, Europa und Afrika ausgebaut werden soll. Die Einschränkung des Wildtierhandels in China infolge der Corona-Krise betreffen ausdrücklich nicht die TCM. Erst im Juni 2020 wurden zudem Pläne der chinesischen Regierung bekannt, per Gesetz „falsche oder übertriebene Behauptungen“ zur Traditionellen Chinesischen Medizin zu verbieten. ** CITES = engl. Abkürzung für das Washingtoner Artenschutzübereinkommen; Anhang II bedeutet internationale Handelsbeschränkungen   Hintergrundinformationen Artikel von Pro Wildlife in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Chinese Medicine“ Blog von Pro Wildlife zur politischen Bedeutung der TCM für die chinesische Regierung

8. Sep 2020
posted by Saskia Reinbeck

Tierschutzorganisationen fordern Verkaufsstopp von Schuhen aus Känguruleder

München, 2. September 2020. Organisationen aus aller Welt starten Kampagne Natur- und Tierschutzorganisationen in Europa, Australien und den USA fordern adidas und Puma auf, den Verkauf von Schuhen aus Känguruleder zu stoppen. Sie appellieren an die Vorstände der Unternehmen, sich Bekleidungsherstellern wie Versace oder Diadora anzuschließen und zukünftig auf Produkte aus Känguruleder zu verzichten. Die beiden Marken verarbeiten nach wie vor das hoch umstrittene Leder, für das Kängurus brutal getötet werden. Deutschland ist drittgrößter Importeur von Känguruleder und -fleisch weltweit. Känguru-Jagd in Buschfeuer-Gebieten geht weiter Die verheerenden Buschbrände in Australien zu Beginn des Jahres haben rund 120.000 Quadratkilometer Wälder, Wiesen und Buschland verbrannt – das entspricht rund einem Drittel der Fläche Deutschlands. Die Brände haben auch den Lebensraum der Kängurus stark getroffen. Bis zu drei Milliarden Tiere wurden vertrieben oder starben  in den Feuern. Dennoch geht die kommerzielle Jagd auf 1,6 Millionen Kängurus pro Jahr unvermindert weiter – auch in von den Buschbränden zerstörten Gebieten. Klimawandel, Lebensraumverlust und die Jagd setzen die Bestände zunehmend unter Druck. „Die Jagd auf die Tiere ist besonders grausam und mit den in Deutschland und Europa geltenden Tierschutzvorschriften nicht vereinbar. Abnehmer von Känguruleder wie adidas und Puma sind dafür mitverantwortlich“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. Organisationen appellieren an deutsche Sportartikelhersteller Trotz dieser schwerwiegenden Vorwürfe produzieren adidas und Puma noch immer Sportschuhe aus Känguruleder (auch „K-Leather“). Beide Unternehmen arbeiten bereits mit recycelten Materialien, das Festhalten an „K-Leder“ ist eine Schwachstelle. Auch den Verbraucherinnen und Verbrauchern sind Nachhaltigkeit und Einhaltung von Tierschutzstandards immer wichtiger. Sowohl adidas als auch Puma haben sich Ziele im Bereich Nachhaltigkeit und Tierwohl gesetzt. Adidas und Puma geben an, kein Leder von Tieren zu verarbeiten, die „unmenschlich“ behandelt wurden, Puma will außerdem kein Leder exotischer Tiere verwenden.  „Weshalb dennoch Leder aus der extrem grausamen Kängurujagd bezogen wird, ist nicht nachvollziehbar. Höchste Zeit, dass adidas und PUMA das Leder aus den Schuhregalen und vom Rasen verbannen“, so die Pro Widlife Sprecherin. „Angesichts der Auswirkungen der schrecklichen Brände ist der Verkauf von Känguruleder-Produkten noch weniger zu rechtfertigen.“ Immer mehr Unternehmen stellen die Produktion um In der Branche lassen sich bereits erste Anzeichen für ein Umdenken erkennen. „Anfang August hat Prada bekannt gegeben, ab sofort auf die Verarbeitung von Känguruleder zu verzichten“, sagt Daniela Freyer. Damit folgt das Modehaus unter anderem Versace und dem italienischen Schuhhersteller Diadora, die dieses Jahr bereits den Verzicht auf Känguruleder bekannt gegeben hatten. Diese Organisationen fordern in einem gemeinsamen Schreiben an adidas und PUMA einen Stopp der Verarbeitung von Känguruleder                                animal public e.V., Bundesverband Tierschutz (BVT) e.V., Bund gegen Missbrauch der Tiere (bmt) e.V., Deutscher Naturschutzring (DNR), GAIA – Global Action in the Interest of Animals, Kangaroos Alive, PETA Deutschland e.V., VIER PFOTEN Deutschland Hintergrundinformationen: Kommerzielle Kängurujagd in Australien Aktion zum Verkaufsstopp von Schuhen aus Känguruleder

2. Sep 2020
posted by Saskia Reinbeck

Stolen Wildlife – EU bleibt Absatzmarkt für exotische Haustiere illegaler Herkunft

München / Brüssel, 27. August 2020. Neuer Bericht zeigt Versagen der EU beim Kampf gegen Wildtierschmuggel. Ein neuer Bericht der Artenschutzorganisation Pro Wildlife zeigt einen beträchtlichen und systematischen Schmuggel mit Wildtieren, die in ihrem Herkunftsland, nicht aber auf internationaler Ebene geschützt sind, und die ungute Rolle, die die Europäische Union dabei spielt: „EU-Bürger sind stark in solche Schmuggelaktivitäten involviert“, sagt Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Sobald die Tiere erfolgreich aus ihrem Ursprungsland geschmuggelt sind, riskieren weder europäische Schmuggler noch ihre Kunden irgendwelche Strafen. Die Gewinnspannen dabei sind oft sehr hoch: Seltene Reptilien können mehrere tausend Euro pro Paar einbringen.“ Ob Glasfrösche aus Costa Rica, Geckos aus Namibia, Molche aus Japan oder Echsen aus Australien: In seinem neuen Bericht zeigt Pro Wildlife Fallbeispiele dutzender bedrohter und national beschützter Tierarten aus elf Herkunftsländern. Im Juli veröffentlichte das Büro der Vereinten Nationen für Drogen‑ und Verbrechensbekämpfung (UNODC) seinen World Wildlife Crime Report 2020, in dem es heißt: „während die weltweite Untersuchung des Wildtierschmuggels sich vor allem auf international geschützte Arten konzentriert, sind wenige Vergleichsstudien zum illegalen Handel mit national geschützten Arten vorhanden.“ Der Bericht von Pro Wildlife hilft, diesen blinden Fleck etwas zu schließen. Die EU versagt dabei, Wildtierschmuggel für den Handel mit exotischen Haustieren zu bekämpfen Aufgrund seines großen Gebietes, zahlungskräftiger Kunden und dem Fehlen interner Handelsbarrieren und –Kontrollen ist die Europäische Union ein Hauptabsatzmarkt für geschmuggelte exotische Haustiere. Der Handel wird vornehmlich im Internet inseriert und organisiert, die physische Übergabe der Tiere erfolgt häufig auf überregionalen Reptilienbörsen wie der Terraristika in Hamm (Nordrhein-Westfalen) oder der Terraria in Houten (Niederlande). Sogar Tiere, die akut vom Aussterben bedroht und in ihrem Heimatland streng geschützt sind, sind auf dem europäischen Markt zu finden. „Es ist überfällig, dass die EU ihre juristischen Schlupflöcher schließt, um den Wildtierschmuggel wirksam zu bekämpfen“, so die Pro Wildlife Expertin. Der UNODC Bericht verweist darauf, dass Kriminelle jegliche Gesetzeslücken zu nutzen wissen und sieht Bedarf, legale Ansätze zu identifizieren, die die Artenvielfalt jedes Landes vor krimineller Bedrohung schützen können. Bislang ist die USA das einzige Land der Welt, das den Import, Export, Verkauf oder Kauf von Wildtieren und –pflanzen verbietet, deren Fang oder Export im Herkunftsland illegal war – in Form des sogenannten US Lacey Acts, der bereits seit dem Jahr 1900 gilt. Mit ihrem neuen Europäischen Grünen Deal und der damit verbundenen Entwicklung einer neuen Biodiversitätsstrategie für 2030 kündigte die EU-Kommission eine Reihe von Schritten an, um den Wildtierschmuggel zu bekämpfen und den EU-Aktionsplan gegen Wildtierschmuggel bis 2021 überarbeitet zu haben. „Die Zeit ist reif für ein strengeres Gesetz, entsprechend dem Lacey Act, auch in der EU“, so Altherr abschließend. Weitere Informationen: Kompletter Bericht “Stolen Wildlife III” (pdf, englisch) Überblick zum Reptilienschmuggel für den Heimtiermarkt Studie von Pro Wildlife im Auftrag des Bundesumweltministeriums zum Handel mit Reptilien, Amphibien und Säugern (pdf, deutsch)

27. Aug 2020
posted by Sandra Altherr

Artenschützer begrüßen deutlichen Rückgang der Delfinjagd in Japan

München, 26. August 2020. Am 1. September beginnt Delfinjagdsaison in Japan. Zum Start der Delfinjagdsaison in Japan bewertet die Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife die rückläufigen Fangzahlen kleiner Meeressäuger positiv. „In den letzten 18 Jahren ist die Anzahl der gejagten Delfine und Kleinwale in Japan um 93 Prozent zurückgegangen“, berichtet Dr. Sandra Altherr, Meeresexpertin von Pro Wildlife. „Die anhaltende Kritik an der Grausamkeit der Jagd und die Aufklärung über die hohe Giftstoffbelastung im Delfinfleisch zeigen ihre Wirkung.“ Die Organisation fordert seit Jahren ein Ende der Delfinjagd in Japan. Diese ist nur noch rentabel, weil dabei auch Jungtiere für den Verkauf an Delfinarien gefangen werden. Bekanntestes Delfinmassaker der Welt Seit dem Jahr 2000 wurden laut offiziellen Fangstatistiken des japanischen Fischereiministeriums insgesamt 177.705 Kleinwale und Delfine vor Japans Küsten getötet. Der nur zwei Meter große Dall’s Hafenschweinswal wird am intensivsten bejagt: Er stellt 83,5 Prozent der getöteten kleinen Meeressäuger. Auch Streifendelfine, Risso’s Delfine und Große Tümmler werden gejagt. Einen weltweiten Aufschrei löste 2009 der Oscar-prämierte Dokumentarfilm „Die Bucht“ aus, der die extrem brutalen Treibjagden im japanischen Hafenstädtchen Taiji zeigte. Fischer treiben die Delfine in eine Bucht und töten sie mit Messern und Eisenhaken – ein Vorgang, der mehrere Stunden dauern kann. Seitdem ist Taiji das internationale Symbol für die grausame Delfinjagd, auch wenn in anderen Ländern inzwischen weit mehr Delfine gejagt werden, wie z.B. in Peru, Nigeria, Brasilien oder Indien. Delfinarien finanzieren die blutige Treibjagd Während die Zahl der getöteten Delfine in Japan stark zurückgeht (von 18.748 in 2000 auf 1.734 Tiere in 2018), werden in der Bucht von Taiji immer mehr Delfine und Kleinwale lebend gefangen (von 35 in 2001 auf 241 Tiere in 2018). Sie werden für tausende Dollar pro Tier an Delfinarien verkauft, v.a. nach Japan, China, in die Türkei und nach Thailand. Ein dressierter Delfin kann auf dem internationalen Markt bis zu 100.000 Euro erzielen. „Beliebt sind vor allem die durch die TV-Serie ‚Flipper‘ bekannt gewordenen Großen Tümmler. Sie stellen über zwei Drittel aller Delfine, die in den letzten 18 Jahren gefangen wurden“, berichtet die Pro Wildlife-Sprecherin. Außerdem wurden unter anderem Weißstreifendelfine, Risso’s Delfine und Schlankdelfine gefangen. Giftstoffe auf dem Teller verderben den Appetit Um die Delfinjagd zu beenden, setzt Pro Wildlife auch auf Aufklärung: In ihrem Bericht „Toxic Menu“ werteten Pro Wildlife und die Schweizer Organisation OceanCare zahlreiche Studien zur Giftbelastung von Wal- und Delfinfleisch aus. Dieser Bericht veranlasste 2012 die Internationale Walfangkommission, eine Resolution zu verabschieden, die die Walfangländer auffordert, ihre Konsumenten besser über die Folgen des Verzehrs von belastetem Wal- und Delfinfleisch zu informieren. „Je besser die Konsumenten in Japan darüber Bescheid wissen, wie stark Delfinfleisch mit Quecksilber und organischen Chlorverbindungen belastet ist, desto weniger kaufen sie davon “, so die Pro Wildlife Sprecherin. „Vor allem die jüngere Generation lehnt jedoch diese blutige Tradition inzwischen ab und isst kein Delfinfleisch mehr.“ Hintergrundinformationen: Infos Delfinjagd weltweit Aktuellste verfügbare Fangstatistik aus Japan (2018)

26. Aug 2020
posted by Sandra Altherr

Natur- und Tierschutzorganisationen fordern klare Kante gegen die Trophäenjagd

München, 10. August 2020. Dortmunder OB-Kandidaten beziehen Stellung zu Trophäenjagden auf der Messe ‚Jagd & Hund‘. Vor der Kommunalwahl im September appellieren 13 Natur- und Tierschutzorganisationen eindringlich an SPD und CDU in Dortmund, Angebote von Trophäenjagdreisen auf der Jagdmesse ‚Jagd & Hund‘ in den Dortmunder Westfalenhallen zu verbieten. Bei einer Befragung der Oberbürgermeister-Kandidaten und Kommunalparteien sprachen sich die Kandidaten von Bündnis 90/Die Grünen, DIE LINKE und FDP deutlich gegen Angebote für Trophäenjagdreisen in der städtischen Messehalle aus. Die CDU hingegen sieht keinen Anlass, die Messe einzuschränken, während die SPD die Entscheidung über ein Verbot einer noch zu gründenden Ethik-Kommission überlassen will. Stadt Dortmund trägt Mitverantwortung für Jagd auf bedrohte Arten Auf Europas größter Jagdmesse ‚Jagd & Hund‘ bieten jedes Jahr über 150 Aussteller Trophäenjagdreisen ins Ausland an. Die Jagd auf gefährdete und geschützte Arten wie Eisbären, Nashörner, Elefanten und Löwen wird an den Messeständen über Preislisten, Sonderangebote, Jagdvideos und Fotos erlegter Tiere beworben. „Als ein Hauptumschlagplatz für Jagdreisen trägt die Dortmunder Messe Mitverantwortung für den Ausverkauf bedrohter Wildtiere. Dieses ‚Geschäft mit der Lust am Töten‘ ist ethisch und aus Sicht des Artenschutzes absolut inakzeptabel. Es ist höchste Zeit, solche Angebote zu verbieten“, erklärt Daniela Freyer von Pro Wildlife. Als alleinige Gesellschafterin der Westfalenhallen Unternehmensgruppe Dortmund GmbH hätte der Stadtrat die Entscheidungsbefugnis, diese Forderung umzusetzen. Einige der Angebote, die auf der Messe zu finden sind, würden in Deutschland gegen geltende Gesetze verstoßen. „Die Trophäenjagd ist ein abscheulicher Zeitvertreib reicher, abgestumpfter Menschen, die mehr Geld als Moral besitzen. In Deutschland ist das Töten von Tieren zum Zweck des Trophäenerwerbs verboten, da weder ein vernünftiger Grund im Sinne des Tierschutzgesetzes vorliegt noch den Grundsätzen der Weidgerechtigkeit entsprochen wird“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. Kandidaten von Bündnis 90/Die Grünen, FDP und DIE LINKE unterstützen Verbotsforderung Nach einem öffentlichen Brandbrief an den Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau haben die 13 Organisationen nun die Oberbürgermeister-Kandidaten sowie die Kommunalparteien aufgefordert, ihre Position zur Vermarktung von Trophäenjagdreisen in Dortmund darzulegen. Thomas Westphal, Oberbürgermeister-Kandidat SPD: „Ich denke, dass ein Ausschluss der Bewerbung von Jagden auf gefährdete Arten (…) nochmals geprüft werden sollte. (…) Hier haben wir auf der einen Seite ganz klar die Interessen der Dortmunderinnen und Dortmunder an einem stabilen Messegeschäft, an Arbeitsplätzen in einer Stadt, die jeden Job braucht, und auf der anderen Seite die Interessen des Tierschutzes von gefährdeten Arten. (…) Mein Vorschlag (…) wird sein, zu Beginn der neuen Ratsperiode eine neue Ethikkommission einzurichten, der die Politik und Verwaltung in solchen Fragen transparent berät.“ Christiane Krause, stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende: „Wir vertrauen darauf, dass die entsprechenden gesetzlichen Regelungen eingehalten werden. Ein Anlass, die Messe als Wirtschaftsunternehmen in ihrem Handeln einzuschränken, wird nicht gesehen.“ Peter Köhler, Kreisgeschäftsführer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Wir unterstützen das Anliegen von Tierschutzorganisationen, zukünftig auf der Messe ‚Jagd & Hund‘ oder bei anderen Messeprogrammen in den Westfalenhallen keine Anbieter mehr von Trophäenjagden zuzulassen.“ Utz Kowalewski, Oberbürgermeister-Kandidat DIE LINKE: „Die Linke in Dortmund lehnt Trophäenjagden generell ab. Das schließt auch die Vermarktung im Rahmen der Messe Jagd & Hund in den Dortmunder Westfalenhallen ein. Wir haben deshalb den Antrag im Rat gestellt, künftig auf ein derartiges Angebot im städtischen Messezentrum zu verzichten. Leider gab es dafür keine Mehrheit – beim Geld hört offensichtlich die Moral der Ratsmehrheit auf.“ Michael Kauch, Oberbürgermeister-Kandidat FDP: „Trophäenjagd auf geschützte Arten, die auf dem afrikanischen Kontinent teilweise stattfindet wäre tierschutz- und jagdrechtlich in Deutschland nicht zulässig. (…) Wir werden uns daher in der neuen Wahlperiode des Rates dafür einsetzen, dass die Westfalenhallen als städtisches Unternehmen keinen Raum mehr für die Vermarktung von Trophäenjagdreisen nach Afrika bieten.“ „Finanzielle Interessen dürfen nicht gegen Tierwohl und Artenschutz ausgespielt werden. Wir fordern CDU und SPD Dortmund dringend auf, noch vor der Kommunalwahl im September eine klare Entscheidung zu treffen und sich für einen Stopp der Vermarktung grausamer Jagdangebote auf geschützte Arten auszusprechen“, sagt Heike Henderson von Future for Elephants. „Ein Ausschluss von Trophäenjagd-Reiseanbietern auf Europas größter Jagdmesse hätte auch eine deutliche Signalwirkung in Richtung Bundesregierung, um  tier- und artenschutzwidrige Formen der Jagd endlich zu beenden“, erklärt Undine Kurth, Vizepräsidentin des Deutschen Naturschutzrings.   Organisationen, die die Forderung nach einem Verbot von Trophäenjagdreisen unterstützen: Aktionsgemeinschaft Artenschutz, Animal Public, Bundesverband Tierschutz, Bund gegen Missbrauch der Tiere, Deutscher Naturschutzring, Deutscher Tierschutzbund, Future for Elephants, Landestierschutzverband Nordrhein-Westfalen, PETA Deutschland, Pro Wildlife, Rettet die Elefanten Afrikas, TierSchutzVerein Gross-Dortmund, VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz Hintergrundinformationen Weitere Infos zum Thema „Trophäenjagd“

10. Aug 2020
posted by Saskia Reinbeck

Urlaubstipps für Wildtierfreunde

München, 15. Juli 2020. Dos und Don’ts für Reisen in Europa. Die Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife hat fünf Empfehlungen zusammengestellt, damit Wildtiere nicht unter dem Tourismus leiden. Wer sich daran hält, kann guten Gewissens den Urlaub genießen. Die ursprünglich geplanten Fernreisen dürften durch Corona in diesem Sommer größtenteils ausfallen. Dagegen sind Urlaubsziele in Deutschland und Europa momentan so begehrt wie nie. Die richtige Zeit also, um Kultur, Gastronomie und die regionale Flora und Fauna in Europa neu zu entdecken. Um möglichst umweltbewusst zu reisen und den Wildtieren vor Ort nicht zu schaden, sollte jeder einige Faustregeln beachten. Safari daheim: Egal ob im Schwarzwald, in der Eifel oder im Wattenmeer – Nationalparks sind besonders gut geeignet, um die Landschaft und ihre typischen Pflanzen und Tiere kennenzulernen. Wer Wildtiere in Freiheit beobachten möchte, braucht häufig nicht mehr als ein Fernglas und etwas Geduld. Um jedoch ein scheues Tier wie den Luchs zu entdecken, sollte man dafür eine fachmännische Führung buchen. Zwar ist eine Sichtung nicht garantiert, man erfährt aber in jedem Fall viel Wissenswertes zu den Tieren und deren Lebensraum. „Das Erlebnis, ein wildes Tier mit seinem natürlichen Verhalten zu beobachten, ist einzigartig – und durch keinen Besuch im Zoo oder Wildpark zu ersetzen, wo die Tiere eingesperrt sind“, so die Biologin Katharina Lameter, die die Tourismus-Kampagne bei Pro Wildlife leitet. Whale Watching: Um Wale und Delfine zu beobachten, muss man weder nach Hawaii noch nach Südafrika reisen – und schon gar kein Delfinarium besuchen. An den Küsten von Portugal, Frankreich, Spanien oder Kroatien leben nicht nur Delfine oder Schweinswale, mit etwas Glück lassen sich auch Pottwale oder sogar Finnwale sichten. „Vielerorts werden spezielle Bootsausflüge zu den Meeressäugern angeboten“, so der Tipp der Expertin. „Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Veranstalter sich verpflichtet, sich den Tieren nur respektvoll und langsam zu nähern, einen Mindestabstand einzuhalten und sie nicht zu verfolgen.“ Souvenirs: Urlaubsmitbringsel sollen landestypisch sein und an eine schöne Reise erinnern. Ein Tabu sind dabei allerdings Produkte, die aus Wildtieren hergestellt werden, wie z.B. Korallenketten aus Sizilien, Perlboote und Muscheln aus Nizza oder Schlangenleder-Gürtel aus Mailand. „Einige solcher Souvenirs sind sogar artgeschützt, was Ärger am Zoll mit sich bringt. Doch auch ungeschützte Wildtiere sollten nicht für Schnickschnack sterben“, betont Lameter. „Es gibt immer auch tolle Alternativen aus Keramik, Stoffen, Holz oder Metall.“ Landestypische Speisen: Zu einem Urlaub gehört in der Regel auch das Probieren der regionalen Küche. Auf kaum eine andere Weise lassen sich Kultur und Mentalität vor Ort besser erleben, als durch einen Besuch im Restaurant oder auf dem Markt. Doch Wildtierfreunde sollten einen großen Bogen um Angebote wie Froschschenkel (sehr beliebt in Frankreich) oder Walfleisch (in Island, Norwegen oder Grönland) machen. „Millionen Frösche werden jährlich v.a. in Indonesien und der Türkei für europäische Gourmets eingefangen. Und jeder Tourist, der Walfleisch probiert, sollte sich bewusst sein, dass er damit auch die grausame Jagd auf die Meeresriesen mitfinanziert“, sagt die Pro Wildlife Sprecherin. Zirkusse & Tiershows: Europäische Städte bieten eine schier unendliche Auswahl an Unterhaltungsmöglichkeiten, darunter jedoch auch einige, die aus Tierschutzsicht abzulehnen sind. „Wildtiere sind keine Entertainer“, erklärt Lameter. „Für ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm braucht es weder Tiershows noch Zirkusse, die die Ausbeutung von Wildtieren kommerzialisieren. Wir empfehlen Shows, Theater sowie Sport- und Freizeitparks, die ohne Wildtiere arbeiten.“ „Grundsätzlich sollte für umsichtige Touristen gelten: Wildtieren mit Respekt begegnen. Sie gehören weder auf einen Teller noch in einen Käfig“, so die Pro Wildlife Sprecherin abschließend. Weitere Informationen: Download Infografik Dos & Don’ts Weitere Tierschutzinformationen zum Thema Urlaub Infos zum Whale Watching

15. Jul 2020
posted by Sandra Altherr

Umfrage zu exotischen Haustieren

München, 03. Juni 2020. Umfrage: Mehrheit der Deutschen will strengere Regeln für Wildtierhandel 94 Prozent der Deutschen unterstützen eine strengere Regulierung des Handels mit exotischen Haustieren. Dabei sehen 90 Prozent die EU in der Verantwortung. 86 Prozent sind der Meinung, dass exotische Tiere überhaupt nicht als Haustiere gehalten werden sollten. Das ergab jetzt eine vom Savanta ComRes Institut durchgeführte Umfrage im Auftrag der Tierschutzorganisationen Eurogroup for Animals und AAP Animal Advocacy and Protection. Der Deutsche Tierschutzbund und Pro Wildlife kritisieren, dass die gerade von der EU-Kommission veröffentlichte Biodiversitäts-Strategie diese Forderung nicht widerspiegelt und keine klaren Handlungsaufträge enthält, um dem boomenden Handel mit Wildtieren zu begegnen. Millionen Wildtiere werden derzeit in europäischen Privathaushalten als exotische Heimtiere gehalten. Ein Trend, der sowohl für das Wohlergehen der Tiere, als auch für EU-Bürger Risiken birgt. Die meisten exotischen Tiere haben hohe Ansprüche an ihre Haltung, die sich im Privathaushalt kaum erfüllen lassen. Zudem können sie Träger von Krankheiten sein, darunter auch Zoonosen, die dem Menschen gefährlich werden können. Entkommen die Tiere oder werden sie ausgesetzt, stellen sie oftmals auch eine Bedrohung für die heimische Tier- und Pflanzenwelt dar. Die Risiken, die mit dem internationalen Wildtierhandel verbunden sind, werden auch durch die Verbreitung des SARS-CoV-2 Virus deutlich, das seinen Ursprung wahrscheinlich in Wildtieren hat. Nach Angaben der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) haben 75 Prozent der beim Menschen neu auftretenden Infektionskrankheiten einen tierischen Ursprung. Dennoch ist es in der EU legal, tausende verschiedene Wildtierarten aus freier Natur einzuführen, mit ihnen zu handeln und sie privat zu erwerben. Die Tierschützer kritisieren, dass nicht nur in der EU, sondern auch in Deutschland, trotz jahrelangen politischen Diskussionen und wissenschaftlichen Studien, keinerlei Vorkehrungen getroffen wurden, den Handel mit Wildtieren strenger zu regulieren: „Die Leidtragenden sind die Tiere, aber ebenso die Auffangstationen und Tierheime, in denen unüberlegt angeschaffte Wildtiere am Ende landen“, sagt Patrick Boncourt, Fachreferent für exotische Wildtiere beim Deutschen Tierschutzbund. „Die Bundesregierung bleibt untätig und setzt noch nicht einmal die Empfehlungen um, welche die von ihr in Auftrag gegebene „EXOPET-Studie“ zu Handel und Haltung exotischer Tiere vorgibt.“ „Hinzu kommt der massive Raubbau an der Natur: Viele der hunderttausend Wildtiere, die jährlich legal in Deutschland gehandelt werden, stammen aus der Wildnis“, erklärt Katharina Lameter von Pro Wildlife. „Obwohl Deutschland einer der wichtigsten Absatzmärkte für exotische Heimtiere in der EU ist, ist der Handel mit Wildtieren kaum reguliert.“ Eine andere aktuelle Studie, die Pro Wildlife im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Bundesamts für Naturschutz zu Ausmaß und Folgen des Handels mit exotischen Tieren, durchgeführt hat, belegt dringenden Handlungsbedarf. Die Umfrage des Savanta ComRes Instituts unter den deutschen Bürgern zeigt außerdem, dass fast alle Befragten (93%) es für falsch halten, Wildtiere in der freien Natur einzufangen, um sie als Haustiere zu halten. Der Deutsche Tierschutzbund und Pro Wildlife fordern daher gemeinsam mit der Eurogroup for Animals und AAP die Einführung einer EU-weiten Positivliste, die festlegt, welche Tiere sich aus Tier-, Natur- und Artenschutzsicht, aber auch aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und Gesundheit überhaupt als Haustiere eignen. Damit hätte man ein präventives Instrument, um Schäden für Tier, Natur und Mensch abzuwenden. Solche Positivlisten wurden bereits erfolgreich in Belgien und Luxemburg eingeführt und werden in den Niederlanden derzeit entwickelt. Weitere Informationen: Bei der vom Savanta ComRes Institut durchgeführten Umfrage im Auftrag der Eurogroup for Animals und AAP Animal Advocacy and Protection handelt es sich um eine quantitative Online-Umfrage, in welcher die Teilnehmer zu ihrer Auffassung zum Handel und der Haltung exotischer Haustiere befragt wurden. Befragt wurden 6.137 Erwachsene in sechs europäischen Ländern (Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Polen und Finnland) im Zeitraum vom 11. bis 17. Februar 2020. Die Ergebnisse zeigen kaum Schwankungen in der Einstellung der Bevölkerung zwischen den Ländern. Die Daten gelten als repräsentativ für Erwachsene nach Alter, Geschlecht und Region in jedem der sechs Länder. Link zur Umfrage vom Savanta ComRes Institut Link zur BfN-Studie, die Pro Wildlife im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Bundesamts für Naturschutz durchgeführt hat Pressedossier Exotische Haustiere Hintergrund zum Exotenhandel

3. Jun 2020
posted by Katharina Lameter

Auch Heimtierhandel ist Gefahr für Gesundheit

München, 27. April 2020. Neue Studie: Unregulierter Handel mit zahllosen Arten Zwei Drittel aller neuartigen Infektionskrankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden, stammen von Wildtieren. Trotzdem ist der Handel mit Wildtieren nach und in Deutschland bis heute größtenteils unreguliert. Das zeigt die zweijährige Studie „Strategien zur Reduktion der Nachfrage nach als Heimtiere gehaltenen Reptilien, Amphibien und kleinen Säugetieren“, die Pro Wildlife im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Bundesamt für Naturschutz durchführte. Jährlich werden in Deutschland hunderttausende exotische Tiere gehandelt und das meist völlig legal. Woher die Tiere stammen, ist oft nur schwer nachvollziehbar, da die Einfuhr von lebenden Wildtieren nach Deutschland nur sehr lückenhaft erfasst wird. „Der legale Handel mit Wildtieren ist ein riesiges Geschäft und in Deutschland und in der EU kaum reguliert. Es gibt keine genauen Zahlen, wie viele Tiere jährlich nach Deutschland importiert werden, ganz zu schweigen von den Krankheitserregern, die diese mit sich bringen“, erklärt Katharina Lameter von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Auch Tiere aus freier Natur dürfen noch immer gehandelt werden. Zudem sind Händler nicht verpflichtet, Angaben zur Herkunft der Tiere zu machen. In der jüngst veröffentlichten Studie fanden die Autorinnen in einem Jahr mehr als 2.000 verschiedene Wildtierarten im deutschen Heimtierhandel, davon fast 200 exotische Säugetierarten. 88 Arten waren Nagetiere, 23 Primaten sowie drei Arten Flughunde. Diese drei Gruppen sind für die Übertragung von Zoonosen besonders relevant. Flughunde und Fledermäuse gelten beispielsweise als Ursprung von Krankheiten wie COVID-19, Ebola, Nipah-Virus-Infektion, Marburg-Fieber und SARS. „Die Politik hat den Wildtierhandel bisher viel zu wenig beachtet. 75 Prozent der gehandelten Arten sind nicht geschützt, der Handel mit diesen Tieren wird nicht einmal erfasst“, erklärt Lameter. „Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist nur ein Beispiel für eine lange Liste an Krankheiten, die von Wildtieren auf den Menschen übertragen werden können. Wissenschaftler und die WHO weisen Behauptungen zurück, das Virus sei in einem Labor hergestellt worden. Höchstwahrscheinlich stammt das Virus von Fledermäusen und wurde über einen Zwischenwirt auf den Menschen übertragen.“, so Lameter. Ein tödlicher Erreger, der von exotischen Heimtieren in Deutschland übertragen wurde, ist das Bunthörnchen-Bornavirus. In den USA übertrugen Präriehunde Affenpocken. Die Vogelgrippe H5N1, die über Zugvögel nach Europa kam, wurde auch in gehandelten Papageien nachgewiesen. In diesem Zusammenhang und basierend auf einem Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit führte die Europäische Union 2005 ein EU-weites Importverbot für Wildvögel ein. Einfuhren lebender Wildvögel in die EU sind nur aus registrierten Zuchtbetrieben möglich. „Wir brauchen dringend präventive Maßnahmen und strengere Gesetze. Wie beim Wildvogelhandel brauchen wir auch ein Importverbot für alle anderen Wildtiere, mit nur wenigen und klar definierten Ausnahmen, um den zerstörerischen Handel zu beenden und Menschen und Tiere vor Krankheitserregern zu schützen. Auch eine Positivliste, die ausschließlich die Haltung und den Handel von Tierarten erlaubt, die aus Tier- und Artenschutzsicht sowie unter Berücksichtigung gesundheitlicher Aspekte unbedenklich sind, wäre ein geeignetes Instrument“, so Lameter abschließend. Weitere Informationen: – Link zur Studie „Strategien zur Reduktion der Nachfrage nach als Heimtiere gehaltenen Reptilien, Amphibien und kleinen Säugetieren“ – Pressedossier Exotische Haustiere – Hintergrund zum Exotenhandel

27. Apr 2020
posted by Sandra Henoch

Studie: Wildtierhandel in der EU ist eine Bedrohung für die Artenvielfalt

München, 31. März 2020. Erstmals umfassende Daten zu Umfang und Gefahren des Handels mit exotischen Haustieren Eine jetzt veröffentlichte zweijährige Studie von Pro Wildlife im Auftrag der Bundesregierung „Strategien zur Reduktion der Nachfrage nach als Heimtiere gehaltenen Reptilien, Amphibien und kleinen Säugetieren“ bestätigt, dass der Handel mit Wildtieren mit zum Artensterben beiträgt: „Wir haben mehr als 2.000 verschiedene Arten im Handel nachgewiesen. Dreiviertel von ihnen unterliegen in der EU bislang keinerlei Schutzbestimmungen. Selbst stark bedrohte Arten oder solche, die in ihrem Ursprungsland geschützt sind, können ungehindert in die EU importiert und hier gehandelt werden“, berichtet Projektleiterin Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. Die Studie enthält einen umfassenden Empfehlungskatalog an die Bundesregierung, um die Nachfrage nach exotischen Heimtieren, insbesondere nach Wildfängen, zu reduzieren, und den Handel strenger zu regeln. Im Auftrag von Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz hat Pro Wildlife von September 2017 bis August 2019 Umfang und Folgen des Handels mit Reptilien, Amphibien und Säugetieren für den Heimtiermarkt untersucht, Strategien zur Reduzierung der Nachfrage entwickelt und Empfehlungen für strengere Regelungen gemacht. Die Studie ist Teil des nationalen Aktionsplans der Bundesregierung zur Bekämpfung des illegalen Artenhandels. Wichtige Ergebnisse der Studie sind: • Das Internet ist der bedeutendste Vertriebsweg. Auf den relevantesten Online-Plattformen und Facebook-Gruppen wurden in sechs Monaten mehr als 100.000 Individuen angeboten. • Im deutschen Heimtierhandel wird ein großes und sich ständig wechselndes Artenspektrum angeboten: In zwölf Monaten wurden im Internet, auf Tierbörsen und in Zoogeschäften mehr als 2.000 verschiedene Arten ermittelt. • Für 75 Prozent der angebotenen Arten gelten keinerlei internationale Schutzbestimmungen und damit auch keinerlei Handelskontrollen. • Sogar Tiere, die stark bedroht sind bzw. in ihrem Heimatland nicht eingefangen oder exportiert werden dürfen, sind in Europa frei erhältlich und können straffrei verkauft werden. • Bei 73 Prozent der angebotenen Arten handelte es sich um Reptilien, das angebotene Artenspektrum ist wesentlich größer als in der Vergangenheit. • Mehr als 200 der gehandelten Arten wurden einer Risiko-Analyse unterzogen, der Schwerpunkt lag hierbei auf bislang ungeschützten Arten. Für 25 dieser Arten ergab sich ein sehr hohes, für 76 ein hohes und für 65 Arten ein mittleres Risiko. • Der Heimtierhandel spielt zudem eine Rolle bei der Einschleppung invasiver Arten und der Verbreitung von Krankheitserregern, die für Menschen, Nutztiere sowie einheimische Wildtiere gefährlich sein können. • Bei Händlern und Haltern gibt es wenig Bewusstsein für die mit dem Wildtierhandel verbundenen Probleme. Informationen für den Käufer zu Bedrohung, Schutzstatus oder Herkunft der Tiere fehlen häufig oder sind unzureichend. Die Studie sieht dringenden Handlungsbedarf seitens der Bundesregierung, aber auch des Handels und der Halterverbände, um die Nachfrage nach exotischen Heimtieren zu reduzieren. Die dokumentierte große Dynamik des Heimtierhandels mit immer neuen Trends und einem großen Umfang angebotener Arten unterstreicht die Notwendigkeit für einen vorsorglichen Ansatz im Artenschutz. „Informationskampagnen alleine werden nicht ausreichen, um die Nachfrage nach immer neuen Arten zu senken. Auf freiwillige Maßnahmen des Handels zu hoffen, ist ebenfalls keine Option. Es braucht dringend strengere Gesetze, damit die Artenvielfalt nicht weiter geplündert wird,“ so die Pro Wildlife Sprecherin abschließend. Weitere Informationen: – Link zur Studie „Strategien zur Reduktion der Nachfrage nach als Heimtiere gehaltenen Reptilien, Amphibien und kleinen Säugetieren“: https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/service/Dokumente/skripten/Skript_545.pdf – Pressedossier Exotische Haustiere: https://www.prowildlife.de/presse/pressedossier-exotenhandel/ – Hintergrund zum Exotenhandel: https://www.prowildlife.de/themen/exotische-haustiere/ – Hintergrund zum Handel mit Reptilien: https://www.prowildlife.de/hintergrund/reptilienschmuggel/

31. Mrz 2020
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Artenschützer fordern Importverbot für Wildtiere

München, 26. März 2020. Wildtiere übertragen Erreger wie Coronaviren // Jährlich hunderttausendfacher Import von Wildtieren Zwölf Tier- und Artenschutzverbände fordern die Bundesregierung in einem gemeinsamen Brief auf, Einfuhren von lebenden Wildtieren zu verbieten, um die Ausbreitung ansteckender Krankheiten einzudämmen. Forscher gehen davon aus, dass die durch SARS-CoV-2 ausgelöste Viruserkrankung Covid-19 auf einem Wildtiermarkt in China ausbrach. „Die Covid-19-Pandemie zeigt uns drastischer denn je, dass der Handel mit Wildtieren große Gefahren auch für den Menschen birgt. Wissenschaftler warnen schon lange vor den Gefahren, die der Wildtierhandel für den Tier- und Naturschutz und die menschliche Gesundheit birgt. Deshalb müssen mögliche Brandherde für Pandemien und zahlreiche andere Krankheiten angegangen und die Einfuhr von lebenden Wildtieren verboten werden“, erklärt Katharina Lameter von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Deutschland ist einer der Hauptabsatzmärkte für Wildtiere aus aller Welt. Die meisten werden als Heimtiere importiert und gelangen über Deutschland in die EU. „Hunderttausende Tiere werden aus der Natur gerissen und landen in Terrarien, Aquarien und Käfigen in Deutschland. Sie kommen auf den langen Transportrouten mit anderen Tieren in Kontakt und können Erreger in sich tragen, die dann auch auf den Menschen überspringen können“, so Lameter weiter. Tierschutzwidrige Bedingungen bei Fang, Zwischenlagerung und Transport begünstigen Infektionen und die Verbreitung von Pathogenen zusätzlich. Die Anzahl neuauftretender Infektionskrankheiten ist stark gestiegen und 75 Prozent dieser Krankheiten haben einen tierischen Ursprung. Der erzwungen nahe Kontakt zum Menschen führte bereits in der Vergangenheit zur Übertragung gefährlicher Erreger wie beispielsweise SARS, MERS, Ebola, HIV, Bornaviren, Affenpocken und Vogelgrippe. Der Handel mit Wildtieren stellt zudem eine ernstzunehmende Bedrohung für viele Arten dar. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES benennt die direkte Ausbeutung der Natur als einen der fünf Hauptgründe für das Artensterben. Bereits 2013 einigte sich die Große Koalition auf ein Importverbot für Wildfänge, das jedoch nie umgesetzt wurde. In der Vergangenheit reagierte die EU mit einem Importverbot für Wildvögel auf die Vogelgrippe H5N1. China handelte nun nach dem Auftreten von SARS-CoV-2 und beschloss eine dauerhafte Beschränkung des Handels mit und des Verzehrs von Wildtieren. „Deutschland und die EU haben es bisher versäumt, den Handel mit Wildtieren zu beschränken. Sie müssen nun dringend nachziehen, um die Menschen vor weiteren Erregern zu schützen“, so Lameter abschließend. Weiterführende Informationen: Gemeinsamer Verbändebrief: https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2020/03/Corona-Verb%C3%A4ndebrief-final-20.03.2020-ANONYM.pdf Coronavirus und Wildtierimporte: https://www.prowildlife.de/pressemitteilungen/artenschuetzer-warnen-tierhandel-nach-europa-ist-gesundheitsrisiko/

26. Mrz 2020
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Löwe im Bergzoo Halle soll zurück in Privathaltung

München, 3. März 2020. Tierschützer fordern dringend strengere Gesetze. Der Bergzoo Halle beherbergt seit kurzem einen weißen Löwen, den ein Privathalter aus Zielitz, Sachsen-Anhalt, kurzfristig dort untergebracht hat. Der Löwe wurde etwa eineinhalb Jahre lang auf einem Privatgelände in Sachsen-Anhalt gehalten. Der Besitzer soll den Löwen offenbar nach dem Umbau seines Geheges wieder zurückbekommen. „Die Gesetzgebung in Deutschland versagt beim Thema exotische Haustiere. Hierzulande kann jeder, der möchte, fast alles halten, was in einen Käfig, in ein Aquarium oder in ein Terrarium passt. Nicht einmal die Haltung eines Löwen im Hinterhof ist verboten. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, betont Sandra Henoch von Pro Wildlife. Es gibt kein Gesetz, das die Haltung von exotischen Wildtieren in Deutschland bundeseinheitlich regelt. Lediglich neun Bundesländer haben ein Gefahrtiergesetz, Sachsen-Anhalt gehört nicht dazu. Der Besitzer des Löwen hatte bereits 2015 für Schlagzeilen gesorgt, als die zwei Löwenbabys Elsa und Marley aus seinem Haus entkamen und auf einem Parkplatz gefunden wurden. Trotzdem konnte er sich erneut eine Raubkatze kaufen. Mojo, 21 Monate alt, soll von einem tschechischen Züchter stammen. Eine Studie von Pro Wildlife zu Online-Angeboten exotischer Säugetiere in Deutschland fand rund 100 Arten und Unterarten von Raubtieren, die im Zeitraum von fünf Jahren auf Internetplattformen angeboten wurden. Darunter waren auch 63 Löwen, 44 Tiger und 37 Leoparden. „Die Löwenhaltung in Zielitz ist ein weiterer trauriger Fall, der zeigt, wie dringend der Gesetzgeber nachbessern muss. In Deutschland gibt es nur sehr wenige geeignete Auffangstation, die sich um Exoten wie Löwen adäquat kümmern kann. Stichting AAP aus den Niederlanden würde einspringen – wie bereits bei den beiden Löwenbabys 2015“, so Henoch. Die 2015 entlaufenen Löwenbabies leben heute in einer Auffangstation für Wildtiere der niederländischen Tierschutzorganisation AAP. Diese wurde zwischen 2001 und 2018 für die Rettung von 908 Tieren aus Deutschland angefragt und konnte in diesem Zeitraum 183 Tiere aufnehmen. Die Kosten für die Rettung und Pflege der aus Deutschland kommenden Tiere belaufen sich auf mehr als fünf Millionen Euro. Deutschland übernimmt keine finanzielle Verantwortung für diese Tiere. AAP war auch im Fall Mojo um Hilfe gebeten worden, allerdings soll das Tier offenbar zurück an den Privathalter, der den Löwen entgegen seiner Bedürfnisse bisher in Einzelhaltung hielt. Viele Menschen, die sich ein exotisches Tier kaufen, sind über kurz oder lang mit der Haltung überfordert. Spätestens, wenn die Tiere aggressiv oder gefährlich werden, sind die Halter mit ihnen schnell überfordert. Pro Wildlife fordert deshalb verbindliche Gesetze für die Haltung exotischer Tiere in Privathand. Weiterführende Informationen: Dossier Exotenhandel: https://www.prowildlife.de/presse/pressedossier-exotenhandel/ Studie zum Handel mit exotischen Säugetieren: https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2016/02/Endstation_Wohnzimmer_Exotische_Saeuger_2015.pdf

3. Mrz 2020
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Tag des Artenschutzes: Wildtierhandel – Gefahr für Mensch und Tier

München, 2. März 2020. China reagiert mit Verboten, EU muss endlich handeln. Zum Tag des Artenschutzes am 3. März warnt die Artenschutzorganisation Pro Wildlife vor den Gefahren des Wildtierhandels. Neuartige Viren wie Corona, SARS, MERS oder Ebola, die von Tieren auf Menschen übertragen wurden, verdeutlichen die Gefahren des Wildtierhandels für den Menschen. Zudem bedroht der Handel mit Millionen Wildtieren und ihren Körperteilen, sei es als exotische Heimtiere, als vermeintliche Medizin oder als Lebensmittel, die Artenvielfalt in aller Welt. „Wildtiere sind keine Konsumartikel. Die hemmungslose Plünderung muss endlich ein Ende haben, denn sie bedroht die Artenvielfalt und damit die Ökosysteme, von denen auch wir Menschen abhängig sind“, erklärt Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Wir fordern die EU auf, den Wildtierhandel endlich massiv zu beschränken“. China beschränkt Wildtierhandel Das vermutlich von Wildtieren auf einem chinesischen Markt auf Menschen übertragene Coronavirus hält derzeit die Welt in Atem. In China werden unzählige Wildtierarten als Lebensmittel und vermeintliche Medizin konsumiert, die Zustände auf Märkten und Zuchtfarmen, auf denen verschiedenste Arten auf engstem Raum und unter unhygienischen Bedingungen zusammengepfercht sind, begünstigen die Entstehung neuartiger Viren und die Übertragung von Krankheiten. China hat auf diese Gesundheitsgefahr reagiert und am 24. Februar den Handel vieler Wildtiere für den Verzehr dauerhaft verboten. EU weiterhin bedeutender Absatzmarkt Auch die Europäische Union steht in der Verantwortung: Sie ist einer der größten Absatzmärkte für lebende Wildtiere, die als exotische Heimtiere gehalten werden, sowie für bestimmte Produkte aus Wildtieren. Ein Großteil des Handels wird allerdings bislang weder erfasst noch beschränkt. Das gilt sogar für Arten, die laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) bedroht sind. Nicht nur der illegale Handel, sondern der massenhafte, legale Handel nach und in Europa ist problematisch. Denn der Großteil der gehandelten Arten unterliegt keinen internationalen Schutzbestimmungen und kann damit ohne jegliche Beschränkung gehandelt werden. „Chinas Entscheidung, Handel und Konsum von Wildtieren zu beschränken, ist richtig. Die EU hat jedoch noch nicht reagiert und erlaubt weiterhin die Einfuhr lebender und toter Wildtiere, auch aus Fernost“, so Freyer. „Wir führen Tiere aus der ganzen Welt nach Europa ein, die in ihren Heimatländern wild gefangen wurden. Im Lauf der Handelskette kommen die verschiedensten Arten miteinander in Kontakt, was die Entwicklung neuer Erreger begünstigt. Von Tieren übertragene Krankheitserreger machen aber vor Grenzen nicht Halt. Es ist fahrlässig, dass dieser Handel bisher kaum reguliert ist“, so die Pro Wildlife Sprecherin. Neben der Dezimierung von Wildbeständen birgt die bislang weitgehend unkontrollierte Einfuhr von Wildtieren und –pflanzen auch erhebliche Gefahren, indem potentiell invasive Arten sowie Krankheitserreger eingeschleppt werden, die für heimische Arten, Menschen und Nutztiere gefährlich sind. Besorgniserregende Beispiele für die Übertragung von Krankheitserregern auf heimische Wildtiere sind zwei Pilzkrankheiten, die offenbar über den Handel mit Tieren aus Asien nach Europa kamen und heimische Amphibien befallen. Der Erreger des sogenannten Salamanderfressers (Batrachochytrium salamandrivorans) hat in Deutschland, Belgien und Holland die Bestände von Salamandern bereits massiv dezimiert. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES hat 2019 die direkte Ausbeutung von Wildtieren sowie die Einschleppung invasiver Arten als zwei von fünf Hauptursachen für das derzeitige Massenartensterben identifiziert. Um das mögliche Aussterben von mehr als einer Million Arten zu verhindern, wird ein „transformativer Wandel“ gefordert – geschehen ist seither allerdings nichts. „2020 ist ein Schlüsseljahr für den Artenschutz. Wir brauchen auch in Deutschland und Europa endlich Gesetze, die den Gefahren des Wildtierhandels für den Artenschutz und die Gesundheit von Mensch und Tier Rechnung tragen“, so Freyer abschließend. Hintergrund: Der Tag des Artenschutzes („World Wildlife Day“) am 3. März wurde von den Vereinten Nationen anlässlich der Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (Engl. CITES) ausgerufen, das den internationalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten regelt. Im „biodiversity super year” 2020, in dem viele wichtige Konferenzen und neue Vereinbarungen zum Erhalt der Artenvielfalt stattfinden, steht er unter dem Motto „Sustain all life on Earth“. Weiterführende Informationen: Coronavirus und Wildtierimporte Super-Biodiversitäts-Jahr

2. Mrz 2020
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Artenschützer warnen: Tierhandel nach Europa ist Gesundheitsrisiko

München, den 28. Januar 2020. China ist größter Lieferant für lebende Reptilien in die EU. Artenschützer warnen vor dem potentiellen Einschleppen von Krankheiten über den weltweiten Tierhandel. „Wildtiere tragen Erreger in sich, die für den Menschen oder andere Tierarten gefährlich oder gar tödlich sein können. Darunter sind Lungenerkrankungen, Hirnhautentzündungen oder Affenpocken, die unter Umständen sogar bis zum Tod führen“, berichtet Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. „China hat infolge der aktuellen Coronavirus-Epidemie gerade den nationalen Handel mit Wildtieren ausgesetzt. In die EU dürfen jedoch weiterhin Wildtiere auch aus Fernost importiert werden.“ China ist derzeit der wichtigste Lieferant für lebende Reptilien in die EU: Allein im Zeitraum 2014 bis 2018 importierten EU-Länder mehr als fünf Millionen lebende Reptilien aus aller Welt für den hiesigen Heimtiermarkt, davon kamen 2,03 Millionen aus China*. Die Importzahlen exotischer Haustiere für den europäischen Haustiermarkt sind insgesamt unbekannt, nur für lebende Reptilien werden die Einfuhren überhaupt erfasst. Die Importe erfolgen aus aller Welt und betreffen tausende Arten wie Hörnchen, Flughunde, Schlangen, Echsen, Frösche, Salamander und Fische. Wegen der Übertragung gefährlicher Zoonosen auf Mensch und Tier hat die EU bereits einzelne Importverbote oder Quarantänebestimmungen erlassen, doch die Pro Wildlife Sprecherin kritisiert die Maßnahmen als Flickwerk: „Die EU reagiert auf solche Zoonosen bislang nur mit sehr punktuellen Importstopps oder -Auflagen für bestimmte Regionen oder einzelne Tiergruppen. Dabei wäre ein generelles Importverbot von Wildfängen nicht nur aus Tier- und Artenschutzgründen überfällig, es würde auch das Risiko immer neuer Zoonosen einschränken“, so die Biologin Altherr. „Die hohen Importzahlen verdeutlichen, dass der internationale Handel mit Wildtieren eine tickende Zeitbombe ist“, ergänzt Altherr. Coronaviren – kein neues Phänomen Coronaviren sind für mehrere Infektionsepidemien verantwortlich, bei denen Wildtiere als Ursprung gesehen werden: – Bei SARS wird vermutet, dass das entsprechende Coronavirus von Larvenrollern (Verwandte der Schleichkatzen), die auf Tiermärkten in China verkauft wurden, auf den Mensch übertragen wurde. Die Tiere hatten sich zuvor offenbar bei Fledermäusen angesteckt. Die Epidemie grassierte vor allem 2002 und 2003, 774 Menschen starben. – Bei MERS, einer Epidemie, die 2012 erstmals nachgewiesen wurde und vor allem auf der arabischen Halbinsel vorkommt, gelten ebenfalls Fledermäuse als ursprüngliches Reservoir; der Übertragungsweg des Coronavirus MERS-CoV auf den Menschen erfolgte offenbar über Dromedare. – Der für die aktuelle Epidemie in China verantwortliche Coronavirus stammt offenbar von Schlangen, die auf einem Fischmarkt in Wuhan verkauft wurden. Auch hier haben sich die Schlangen offenbar zuvor durch Fledermäuse als Beutetiere infiziert. Weitere Zoonosen: Affenpocken, Vogelgrippe und tödliche Enzephalitis Der Wildtierhandel spielt eine wesentliche Rolle bei der globalen Verbreitung von Pathogenen, neu aufkommenden Infektionskrankheiten und Tierseuchen: Bereits 2008 identifizierten Wissenschaftler bei 72 Prozent der Zoonosen Wildtiere als Infektionsquelle. Die Bedingungen im Wildtierhandel mit vielen verschiedenen Arten und gestressten Tieren auf engem Raum begünstigt die Übertragung von Pathogenen auf neue Arten und damit gegebenenfalls auch neue Zoonosen. Neben Coronaviren sind auch zahlreiche andere Zoonosen bekannt, die auch für den Menschen gefährlich werden können, beispielsweise: – 2003 erkrankten in den USA mehr als 70 Menschen, die Präriehunde als Haustiere hielten, an Affenpocken. Der Virus war zuvor offenbar in Tierhandlungen von importierten afrikanischen Nagern und Hörnchen auf die Präriehunde übertragen worden. Die EU erließ daraufhin einen partiellen Importstopp für Präriehunde, allerdings nur aus den USA sowie für Nager nur aus Subsahara-Afrika. – Mindestens zwei Influenza-Viren lösten Vogelgrippe-Wellen aus, die auch auf den Menschen übersprangen: H5N1 (weltweite Ausbreitung ab 2004) und H7N9 (Erkrankungen beim Menschen vor allem seit 2013, seit 2017 gilt der Erreger als hochpathogen). H5N1 kam über Zugvögel nach Europa, wurde aber auch im Tierhandel bei importierten Papageien nachgewiesen. 2005 beschloss die EU zunächst ein vorläufiges Importverbot für Wildvögel, das 2007 in ein dauerhaftes umgewandelt wurde. – 2012 bis 2013 starben drei Züchter asiatischer Schönhörnchen in Sachsen-Anhalt. Sie hatten sich bei ihren Tieren laut Friedrich-Löffler-Institut mit Bornaviren (VSBV-1) infiziert und starben an schweren Hirnhautentzündungen. Auch der Tod einer Tierpflegerin, die ebenfalls mit Schönhörnchen in Kontakt war, wird auf den Virus zurückgeführt. Weitere Bornaviren wurden unter anderem in Pythons, Papageien und Prachtfinken nachgewiesen. Salamanderfresser – ein für die Amphibienwelt tödlicher Erreger Nicht für den Menschen gefährlich, aber fatal für die heimischen Amphibienbestände erwies sich ein über den Tierhandel eingeschleppter Hautpilz: Der sogenannte „Salamanderfresser“ (Batrachochytrium salamandrivorans) verursachte seit 2008 ein Massensterben unter Salamandern in Belgien, den Niederlanden und der Eifel. Der Pilz stammt offenbar von asiatischen Schwanzlurchen, die als exotische Haustiere importiert wurden. Einfuhren sind noch immer möglich, die EU erließ im Februar 2018 lediglich temporäre Quarantäne-Auflagen für die Einfuhr lebender Salamander und hat diese im November 2019 bis zum 20. April 2021 verlängert. China reagiert – was ist mit der EU? Chinas Regierung hat nun einen vorläufigen Stopp des Verkaufs des Wildtierhandels angeordnet. „Wir hoffen, dass dieses Verbot von Dauer sein wird; für die Gesundheit der Menschen, aber auch aus Tier- und Artenschutzgründen. Und auch die EU sollte über ein generelles Importverbot von Wildfängen für den hiesigen Heimtierhandel dringend nachdenken“, so die Pro Wildlife Sprecherin abschließend. * Laut EUROSTAT war China im Zeitraum 2014 bis 2018 der größte Lieferant für lebende Reptilien in die EU (2.031.269), gefolgt von den USA (1.804.427), Usbekistan (251.959), Togo (247.427) und Vietnam (227.827). Schreiben von 206 Organisationen an WHO, OIE und UNEP mit der Forderung, Wildtiermärkte zu schließen, und die Plünderung von Wildtierbeständen für den kommerziellen Handel zu beenden. Bei aktuellen Entwicklungen wird der Blog zum Thema aktualisiert.

29. Jan 2020
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Abschuss frei: Messe in Dortmund bietet Jagd auf Eisbär, Elefant, Nashorn, Löwen

München / Dortmund, 23. Januar 2020. Geschäft mit dem Abschuss geschützter Arten boomt auf Europas größter Jagdmesse. Auf Europas größter Jagdmesse „Jagd und Hund“ (Dortmund, 28. Januar bis 2. Februar) können Jäger den Abschuss auf gefährdete und geschützte Arten wie Eisbären, Nashörner, Elefanten, Löwen, Leoparden, Giraffen, Affen, Braunbären und Wölfe buchen – ganz legal. „Wir erleben derzeit den größten Artenverlust seit Aussterben der Dinosaurier, viele Tierbestände sind bereits eingebrochen. Trotzdem dürfen zahlungskräftige Hobbyjäger bedrohte und geschützte Tiere abschießen, wie zu Kolonialzeiten. Dieses sinnlose Töten aus reiner Gier nach Statussymbolen muss endlich ein Ende haben“, fordert Daniela Freyer von Pro Wildlife. Auf der Messe sind Aussteller aus Deutschland und mehr als 40 Ländern vertreten, Dutzende verkaufen Jagdsafaris in alle Welt und locken Besucher mit ausgestopften Tieren, Jagdfilmen und Sonderangeboten. Nach einer Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen wurden alleine in den vergangenen drei Jahren (2017 bis 2019) Trophäen von Hunderten international geschützten Arten nach Deutschland eingeführt, darunter 89 Leoparden, 89 Flusspferde, 89 Braunbären, 85 Elefanten, 54 Löwen, 46 Wölfe, 23 Argali Wildschafe, 17 Geparde, 6 Eisbären, 6 Breitmaulnashörner, 1 Spitzmaulnashorn, Hunderte Zebras und Affen sowie zahlreiche weitere Arten. Pro Wildlife widerspricht der Behauptung von Jagdverbänden, die Großwildjagd wäre, „Artenschutz mit der Flinte“ und ein Beitrag zur Armutsbekämpfung. „Korruption und Missmanagement im Jagdbereich sind in vielen Ländern an der Tagesordnung. Lukrative Gewinne führen dazu, dass auch die letzten Tiere mit prächtiger Trophäe gnadenlos verfolgt werden. Die Profite machen vor allem ausländische Jagdreiseveranstalter und private Jagdfarmbesitzer, die Bevölkerung vor Ort geht entweder leer aus oder wird mit Almosen abgespeist“, so Daniela Freyer. Trophäenjäger haben es nicht nur auf seltene Arten abgesehen, sie konkurrieren auch um den Abschuss der größten und stärksten Individuen. Diese widernatürliche Auslese hat fatale Auswirkungen, weil die erfahrensten Tiere im besten Fortpflanzungsalter fehlen, die für das Überleben eines Bestandes besonders wichtig sind. Bei der Jagd im Ausland kommen auch Methoden zum Einsatz, die hierzulande verboten sind. Jäger dürfen Tiere mit Pfeil und Bogen, Armbrust oder Vorderlader töten, sie mit Hunden hetzen, mit Fahrzeugen verfolgen oder Raubkatzen mit toten Tieren anködern. In Südafrika ist es nach wie vor erlaubt, Löwen und andere Tiere zu züchten, von Hand aufzuziehen und die ausgewachsenen Tiere in umzäunten Gehegen von Trophäenjägern abschießen zu lassen (sogenanntes „canned hunting“ oder Gatterjagd). Bis zu 10.000 Löwen vegetieren dort in Jagdfarmen. Hintergrund: • Jäger aus Deutschland und Spanien gehören bei der Jagd auf gefährdete und geschützte Arten nach den US-Amerikanern zu den Spitzenreitern. Alleine in Afrika gehen pro Jahr rund 18.000 Ausländer auf Trophäenjagd und töten dabei mehr als 100.000 Wildtiere. • Jährlich werden Jagdtrophäen hunderter gefährdeter und international geschützter Tiere nach Deutschland importiert. • Sogar streng geschützte Arten, die nicht kommerziell gehandelt werden dürfen, können mit behördlicher Genehmigung als Trophäen für den „Privatgebrauch“ eingeführt werden. • Einer repräsentativen Meinungsumfrage zufolge lehnen 86 Prozent der Bevölkerung in Deutschland die Hobbyjagd auf bedrohte Tierarten ab. In den Niederlanden ist die Einfuhr von Trophäen bedrohter Arten verboten, in Frankreich gilt dies zumindest für Löwen. Die Regierung von Großbritannien plant derzeit ebenfalls ein Verbot.

23. Jan 2020
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Brände in Australien: Stoppt die Känguru-Jagd

München, 16. Januar 2020. Millionenfache Abschüsse für Tierfutter, Fleisch und Leder auch für deutsche Unternehmen. Abertausende Kängurus sind in Australiens verheerenden Buschbränden gestorben. Trotzdem dürfen sie in vielen betroffenen Gebieten weiterhin massiv bejagt werden. Die Tierschutzorganisation Pro Wildlife fordert, die systematische Tötung von mehr als einer Million Kängurus pro Jahr für Tierfutter, Fleisch und Leder dauerhaft zu beenden. Jetzt wurde bekannt, dass das italienische Luxuslabel Versace aus Tierschutzgründen auf Känguruleder verzichtet. Auch einige britische Supermarktketten verkaufen kein Kängurufleisch mehr. „Deutschland ist der drittgrößte Importeur von Känguru-Produkten. Deutsche Unternehmen haben sich bisher geweigert, Fußballschuhe, Hundefutter und Steaks aus Känguru aus dem Sortiment zu nehmen. Angesichts der verheerenden Auswirkungen der Buschbrände fordern wir alle Unternehmen auf, keine Känguruprodukte mehr zu verkaufen“, so Daniela Freyer von der Tierschutzorganisation Pro Wildlife. Führende Sportartikelhersteller wie Adidas, Puma und Nike verwenden Känguruleder (unter der Bezeichnung „K-Leather“) beispielsweise für Fußballschuhe. Das Fleisch wird von deutschen Ketten wie Lidl, Rewe, Netto, Metro und Kaufland sowie von zahlreichen Tierfuttermärkten angeboten. Der Öffentlichkeit ist bisher kaum bekannt, dass Australiens Wappentiere massenhaft und auf grausame Weise abgeschlachtet werden, um sie industriell zu Tierfutter und Fußballschuhen zu verarbeiten. Auch in von Buschfeuern besonders stark betroffenen Gebieten wie Kangaroo Island, Victoria und New South Wales werden die einzigartigen Tiere bislang massenhaft abgeschossen. Die Regierung von Victoria hatte erst vor kurzem grünes Licht für die fortgesetzte Bejagung der Tiere für die Tierfutterherstellung gegeben. Wegen der Buschbrände haben zumindest Victoria und Kangaroo Island die Jagd vorübergehend ausgesetzt – allerdings nur, bis sie die Auswirkungen der Brände auf die Tierwelt besser abschätzen können. Andere Bundesländer wie New South Wales haben bisher überhaupt keine Maßnahmen getroffen. Dort hatte die Regierung angesichts anhaltender Dürre und knapper Ressourcen Kängurus als „Plage“ bezeichnet und ihren Abschuss erleichtert. Die australische Regierung behauptet aufgrund fragwürdiger Hochrechnungen, die Bestände für manche Arten hätten zugenommen und die Jagd sei erforderlich, weil die Wildtiere Schaden anrichten würden. Wissenschaftler und Tierschützer warnen seit langem, dass die Massen-Tötung die Bestände gefährden könnten und dass zuverlässige Bestandszahlen fehlen. Auch kommerzielle Jäger, sogenannte „Shooters“, hatten australischen Medienberichten zufolge bereits vor dem Feuer-Inferno beklagt, nicht ausreichend Tiere vorzufinden. „Kängurus sind seit Millionen Jahren in Australien heimisch. Jetzt machen Viehhalter und Politiker sie zum Sündenbock für eine verfehlte Landwirtschaft in zunehmend von Dürre betroffenen Regionen, und degradieren sie zu Schädlingen, die millionenfach abgeschossen werden. Diese erbarmungslose Verfolgung muss gerade nach den verheerenden Bränden endlich ein Ende haben“, so die Pro Wildlife Sprecherin. Hintergrundinformationen: • Zwischen 2013 und 2016 wurden 19 Prozent des aus Australien exportierten Känguru-Fleisches nach Deutschland geliefert, insgesamt mehr als 2.500 Tonnen. Fast 14 Prozent der weltweit gehandelten Häute und zehn Prozent des Leders landen in Deutschland. • Vier großwüchsige Känguru-Arten werden in Australien kommerziell bejagt. Weil die Jagd nachts und mit Schusswaffen stattfindet, werden viele Tiere nur verletzt. Zudem sterben Abertausende Kängurubabys in den Beuteln ihrer Mütter als Kollateralschaden der Jagd – auch wenn Tierschutzstandards dies eigentlich verhindern sollen. • Kängurus haben eine geringe Fortpflanzungsrate, meist überleben im Jahr nur zwei Jungtiere pro Weibchen. In Trockenperioden sterben sogar bis zu 100 Prozent der Jungtiere. Mehr Informationen: Jagd auf Kängurus in Australien „Kangaroo“: Dokumentarfilm über die Jagd

16. Jan 2020
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Feuer in Australien – ein Wendepunkt für den Klima- und Artenschutz?

München, 15. Januar 2020. 2020 wird das entscheidende Jahr, um Klima und Artenvielfalt zu retten. Die verheerenden Buschbrände in Australien haben weltweit Entsetzen und eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Sie dominieren zudem den Beginn eines Jahres, das eigentlich dem Erhalt der internationalen Biodiversität gewidmet ist. „Australiens Inferno, das eine Katastrophe für die Flora und Fauna darstellt, ist der laute Weckruf für die Industrieländer, die Weiter-So-Klimapolitik zu ändern und die längst überfällige Kurskorrektur anzustoßen, “ so Astrid Fuchs von Pro Wildlife. „Ohne Klimaschutz ist kein Lebensraumschutz und damit auch kein Artenschutz möglich! Klima- und Artenschutz gehören ganz oben auf die politische Agenda.“ Australien: Eine einzigartige Artenwelt verbrennt Während Koalas derzeit die Schlagzeilen prägen, sind auch tausende weitere Arten, die nur in Australien vorkommen, von den Feuern betroffen; darunter Kängurus, Schnabeltiere, Graukopf-Flughunde, kleine Kurznasenbeutler, Nasenkakadus, Buntwarane, seltene Skinke und zahllose Insektenarten. „Australien zählt zu den Top Ten der artenreichsten Länder der Erde, mehr als 80 Prozent der Säugetiere und 90 Prozent der Reptilienarten sind endemisch und kommen nur hier vor. Die Feuer sind für zahlreiche Spezies eine ernsthafte Bedrohung, dutzende Wirbeltier- und hunderte Insekten-Arten könnten aussterben“, erklärt die Pro Wildlife-Sprecherin. Bisher ist das Ausmaß der Schäden jedoch kaum absehbar. Eine Fläche von mehr als zehn Millionen Hektar fiel in den vergangenen zwei Monaten den Feuern in Australien zum Opfer, darunter auch Nationalparks und andere Schutzgebiete. Retter vor Ort sprechen von apokalyptischen Szenen, häufig kommen auf jedes lebend gefundene Tier zahllose tote. 2020: das Super-Biodiversitätsjahr Gleich mehrere wichtige Artenschutz-Konventionen tagen in diesem Jahr*, die EU will Ende Februar ihre Biodiversitätsstrategie für die kommenden zehn Jahre präsentieren. Alle diese Aktivitäten sind von den alarmierenden Berichten des Weltklimarates IPCC und des Weltbiodiversitätsrates IPBES überschattet, die 2019 veröffentlicht wurden. „Die Warnungen von IBPES und IPCC wurden von der Weltpolitik bisher kaum beachtet; die Biodiversitätsziele für 2020 werden krachend verfehlt“, ergänzt Astrid Fuchs. Politische Kehrtwende nach der Katastrophe? Angesichts des Ausmaßes der Feuer und der internationalen Aufmerksamkeit fordert Pro Wildlife eine längst fällige politische Kehrtwende: „In Australien ist einem hochentwickelten Industrieland die Kontrolle völlig entglitten, die Regierung zeigt sich hilflos, die Weltöffentlichkeit ist geschockt. Wir hoffen, dass die katastrophalen Buschfeuer zu einem Umdenken in der internationalen Klimapolitik führen“, so die Pro Wildlife Sprecherin abschließend. „2020 ist das richtige Jahr dafür.“ * Konvention zum Schutz wandernder Arten (CMS, 15.-22. Februar 2020), Biodiversitätskonvention (CBD, Oktober 2020 in China), Gipfel der Weltnaturschutzunion (IUCN Summit, 11.-19. Juni 2020 in Frankreich). Weitere Informationen: Super-Biodiversitätsjahr 2020 Erbarmungslose Jagd auf Kängurus  

15. Jan 2020
posted by Sandra Henoch

2020: Das Superjahr für Arten- und Klimaschutz

München, 19. Dezember 2019. Biodiversitätsziele verfehlt, Artenschützer fordern dringend Maßnahmen zur Krisenbewältigung. 2020 wird das entscheidende Jahr für den Arten- und Klimaschutz. Anlässlich der wegweisenden internationalen Konferenzen, die in den kommenden zwölf Monaten stattfinden, ruft die Artenschutzorganisation Pro Wildlife Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft auf, sich konsequent für den Schutz des Klimas, der Natur und der Artenvielfalt einzusetzen. „Artensterben und Klimakrise gehören untrennbar zusammen und Lösungsansätze müssen Hand in Hand gehen. Der Artenschutz muss raus aus der Ökonische und gemeinsam mit dem Klimaschutz ganz oben auf die politische Agenda“ fordert Astrid Fuchs von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. „Es ist beschämend, in welcher Weise die internationale Politik beim Arten- und Klimaschutz bisher versagt hat“, ergänzt Fuchs. „Obwohl Millionen junger Menschen demonstrieren und Wissenschaftlern aus aller Welt dringende Warnungen aussprechen, bedient die Staatengemeinschaft weiterhin die Interessen der Wirtschaft, meist ohne Rücksicht auf die Natur. Das ist fahrlässig und setzt die globale Biodiversität und damit auch die Zukunft der Menschheit aufs Spiel“, so Fuchs. Der aufrüttelnde Bericht des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) stellte 2019 eindrucksvoll dar, dass durch menschliche Aktivitäten bereits bis zu eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind. Effektive Maßnahmen, um das Massenartensterben aufzuhalten, sind dringend notwendig; auch, weil die Lebensqualität und Überlebensfähigkeit der Menschen auf der Erde bedroht sind. • Eine zentrale Rolle spielt im Jahr 2020 die 15. Vertragsstaatenkonferenz der Biodiversitätskonvention (CBD) in China, die im Oktober das neue globale Biodiversitätsrahmenwerk verabschieden soll. Von den 20 Biodiversitätszielen, die zwischen 2010 und 2020 erreicht werden sollten, gelang nur eins. • Auf dem Weltkongress der Weltnaturschutzunion (IUCN) sollen im Juni Experten aus aller Welt versuchen, Lösungen für die drängendsten Artenschutzprobleme zu finden und das Artensterben aufzuhalten. • 2020 ist auch das Jahr, in dem das Pariser Klimaabkommen in Kraft tritt. Auch beim Klimaschutz hat sich die Staatengemeinschaft – allen voran die Industrienationen – bisher kaum bewegt. Nach dem gescheiterten Treffen von Madrid liegt die Hoffnung nun auf dem nächsten Treffen, das im November 2020 in Glasgow stattfinden wird. • Der ambitionierte New Green Deal, ein Paket aus Gesetzesinitiativen für die Biodiversitäts- und Klimapolitik bis 2025, den die EU-Kommission um Ursula von der Leyen im Dezember vorgestellt hat, schlägt grundsätzlich den richtigen Ton an. „Allerdings muss die EU nun liefern und zeigen, dass es ihr mit dem Schutz von Natur und Klima ernst ist. Deutschland, das im Juli 2020 die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt, wird hier hoffentlich eine führende Position übernehmen“, so die Pro Wildlife Sprecherin. „Uns bleibt nur wenig Zeit. Die Treffen und Verhandlungen im kommenden Jahr bieten die Möglichkeit, das Ruder doch noch herumzureißen und den dringend notwendigen Paradigmenwechsel in Politik, Wirtschaft und Konsumverhalten einzuläuten“, erklärt Fuchs abschließend. Das Super-Biodiversitäts-Jahr 2020 im Überblick: • Bonner Konvention zur Erhaltung wandernder Tierarten (CMS) COP13, 15 – 22 Februar 2020, Gandhinagar, Indien • IUCN Weltnaturschutzkongress, 11 – 19 Juni 2020, Marseille, Frankreich • Biodiversitätskonvention (CBD), 15. Vertragstaatenkonferenz, Oktober 2020, Kunming, China • Internationale Walfangkommission, 68. Tagung, 25. September – 2. Oktober 2020, Portoroz, Slowenien • Klimarahmenkonvention (UNFCCC), 26. Vertragstaatenkonferenz, 9. – 19. November 2020, Glasgow, UK.

19. Dez 2019
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Tierschützer fordern Ende der Eisbärjagd

München, 6. Dezember 2019. Hunderte Tiere pro Jagd für Handel mit Fellen und Trophäen getötet Dem Eisbär macht nicht nur das Abschmelzend des Packeises schwer zu schaffen. Pro Wildlife warnt angesichts neuer Daten der Weltnaturschutzunion IUCN davor, dass neben der Klimakrise der Abschuss von 800 bis 1.000 Tieren pro Jahr die Art bedroht. In Kanada wurden in einigen Gebieten die Abschussquoten trotz dezimierter Bestände sogar erhöht. Auch deutsche Jagdreiseveranstalter bieten Trophäenjägern Abschüsse für etwa 40.000 Euro an. Deutsche Jäger importierten seit 1989 insgesamt 98 Jagdtrophäen und 558 ganze Eisbärfelle. „Die Jagd auf Eisbären für Handel und Trophäen muss angesichts dezimierter Bestände und düsterer Prognosen endlich gestoppt werden“, fordert Daniela Freyer von Pro Wildlife. Etwa 26.000 Eisbären leben nach einer Schätzung der IUCN noch, sie sind aufgeteilt in 19 verschiedene Regionen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass alleine der Lebensraumverlust durch die Erderwärmung die Eisbären bis 2050 um mehr als 30 Prozent reduzieren wird. Studien belegen, dass Eisbären in ihrem südlichen Verbreitungsgebiet bereits in schlechter körperlicher Verfassung sind, dass die Nachwuchsrate verringert und die Jungtiersterblichkeit hoch ist. Laut IUCN ist die Anzahl der Bären in vier Regionen rückläufig. In der Western Hudson Bay wurde der Bestand zwischen 2011 und 2016 sogar um 18 Prozent dezimiert. Trotzdem geht auch hier die Jagd weiter – die Abschussquote wurde in den vergangenen Jahren sogar vervielfacht. Auch winzige Bestände mit nur 200 Tieren und solche, deren Bestandsentwicklung unbekannt ist, werden weiter bejagt. Kanada erlaubt als einziges Land die Jagd für den kommerziellen Handel mit Fellen sowie den Abschuss von Tieren durch ausländische Trophäenjäger. Von 1970 bis 2016 wurden in Kanada schätzungsweise 26.500 Eisbären von Einheimischen und Großwildjägern getötet. Alleine in den vergangenen zehn Jahren wurden weltweit knapp 3.000 Felle, Jagdtrophäen, Schädel, ganze Körper und Bettvorleger aus Eisbären gehandelt. Europa ist ein bedeutender Absatzmarkt für Felle und auch ein Großteil der Trophäenjäger kommt aus der Europäischen Union. In den vergangenen Jahren boomt der Handel und die Einfuhr von Trophäen zudem in China. „Reiche Hobbyjäger machen mit Motorschlitten, Quads und Booten grausame Hetzjagd auf die weißen Riesen. Bedenkt man, dass die Eisbären bereits durch den Klimawandel akut gefährdet sind, bedeutet jedes abgeschossene Tier einen unverantwortlichen Blutzoll“, so Daniela Freyer. Fatal für den Fortbestand der Eisbären ist zudem, dass Trophäenjäger und Fellhändler eine unnatürliche Selektion betreiben, weil sie es auf die verbliebenen größten und stärksten Tiere abgesehen haben. Genau diese Tiere hätten in der Natur die besten Überlebenschancen und sind für die Überlebens- und Anpassungsfähigkeit der Art besonders wichtig. „Neben einem konsequenten Klimaschutz fordert Pro Wildlife, den Handel mit Eisbären zu verbieten und die Einfuhr von Jagdtrophäen zu stoppen, um die Eisbären zu retten“, so die Pro Wildlife Sprecherin. Versuche, den Handel mit Eisbärprodukten zu verbieten, scheiterten auf Konferenzen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens bereits zwei Mal am Wiederstand Kanadas und der EU.

6. Dez 2019
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EU bleibt Umschlagplatz im illegalen Tierhandel

München, 8. November 2019. Neue Studie zeigt zentrale Rolle Deutschlands und Hollands. Eine neue Studie der Artenschutzorganisation Pro Wildlife appelliert an die Europäische Union, den Handel mit exotischen Haustieren strenger zu reglementieren. „Selbst Arten, die in ihrem Heimatland illegal eingefangen und außer Landes geschmuggelt werden, können in der EU frei verkauft werden“, betont Sandra Altherr, Hauptautorin einer wissenschaftlichen Veröffentlichung, die nun in der Fachzeitschrift TRAFFIC Bulletin erschienen ist. Grund dafür ist, dass die EU nur den Import, Verkauf und Besitz illegal gefangener Tiere bestraft, wenn diese dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) unterliegen. Doch der allergrößte Teil der hierzulande angebotenen Reptilien- und Amphibienarten ist nicht durch CITES geschützt. Die Studie zeigt exemplarisch am Handel mit Echsen aus Australien, Kuba und Mexiko, dass in Europa ein breites Spektrum exotischer Haustierarten angeboten wird, die in ihren Heimatländern geschützt sind. In einem sechsmonatigen Online-Survey wurden mehr als 2.000 solcher Tiere von 104 Arten nachgewiesen. „Zwar mag ein Teil der Tiere inzwischen hier sogar gezüchtet werden, aber wir fanden in unseren Online-Recherchen zahlreiche Tiere, deren Herkunft dubios oder gar eindeutig illegal ist“, betont die Pro Wildlife Expertin. Beispiele hierfür sind: Die Kragenechse (Chlamydosaurus kingii) kommt sowohl in Australien als auch Neuguinea (Indonesien) vor. Während Exporte aus Australien nicht erlaubt werden, ist dies aus Indonesien legal möglich. Dennoch bot ein schwedischer Händler acht Tiere explizit mit dem Hinweis an, diese seien „NICHT aus Neuguinea, deshalb der höhere Preis.“ Der akut vom Aussterben bedrohte Oaxacan-Stachelschwanz-Leguan (Ctenosaura oaxacana), der ein Verbreitungsgebiet von weniger als 100 km² im mexikanischen Bundesstaat Oaxacan hat. Laut mexikanischen Behörden darf die Art nicht exportiert werden. Trotzdem sind hierzulande Tiere für bis zu 950 Euro im Angebot. Der Adelaide-Blauzungen-Skink (Tiliqua adelaidensis) kommt nur in Australien vor und darf von dort nicht exportiert werden. Allerdings tauchten 2018 erstmals Tiere im europäischen Heimtierhandel auf. Es handelte sich um ausgewachsene Exemplare, bereits wenig später wurden Jungtiere als angebliche Nachzuchten angeboten. Der Guantanamo-Kugelfingergecko (Sphaerodactylus armasi) und der Leguan-artige Anolis guafe, die nur auf Kuba vorkommen, sind auf dem EU-Heimtiermarkt erhältlich, obwohl Exporte für den kommerziellen Handel von Kubas Behörden nicht genehmigt werden. „Wir zeigen mit unseren Daten auch, wie die Tierschmuggler vorgehen: Sie sammeln bevorzugt trächtige Weibchen ein, die dann hier in Europa Nachwuchs bekommen. Die Jungtiere werden dreist als „Nachzuchten“ angeboten, “ so Altherr. Das Geschäft lohnt sich: Die Preise für national geschützte Arten sind oftmals deutlich höher. Für einige Arten werden mehrere tausend Euro pro Tier gezahlt – bei äußerst geringem Risiko für die Tierschmuggler. Denn die Artenschutzbehörden in Europa können bislang nichts gegen solche Angebote tun, auch wenn die Tiere offen auf den großen Reptilienbörsen in Hamm (NRW) oder Houten (Niederlande) angeboten werden. Die Autoren der Studie empfehlen eine Gesetzgebung für die EU, wie sie die USA bereits seit mehr als 100 Jahren haben: Der US Lacey Act verbietet jeglichen Import, Besitz und Verkauf von Tieren und Pflanzen, deren Entnahme und Export im Herkunftsland illegal war. „Die EU sollte diesem Beispiel dringend folgen, wenn sie ihrem Anspruch gerecht werden will, illegalen Wildtierhandel wirklich zu bekämpfen“, so Altherr abschließend. Mehr Informationen: Link zur Studie Hintergrund zum Reptilienhandel

8. Nov 2019
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Tierschützer verurteilen Simbabwes Ausfuhr von 32 wilden Elefanten für Zoos

München / Harare, 25.10.2019. Simbabwe unterminiert kürzlich beschlossenes CITES-Handelsverbot Nur wenige Wochen nach einem Beschluss der Weltartenschutzkonferenz (CITES) für ein Handelsverbot hat die Regierung von Simbabwe in einer Nacht-und-Nebel-Aktion 32 Elefantenkinder an Zoos und Vergnügungsparks in China ausgeflogen. Die Tiere waren bereits im Februar gewaltsam aus ihren Herden in Simbabwes Hwange-Nationalpark gefangen worden und wurden am 24. Oktober nachmittags in Container einer Saudia Cargo Maschine verladen. „Elefantenkinder, die aus ihren Herden gerissen werden, sind für den Rest ihres Lebens schwer traumatisiert. Der Fang und Handel wilder Elefanten für Unterhaltungszwecke ist absolut inakzeptabel und muss endlich ein Ende haben“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Simbabwe hat seit 2012 mindestens 140 Elefantenbabys an China verkauft – einige sind bereits auf dem Transport oder kurz nach ihrer Ankunft gestorben. Das CITES-Handelsverbot, für das sich Pro Wildlife eingesetzt hatte, tritt erst am 26. November offiziell in Kraft. Es sieht vor, dass wilde Afrikanische Elefanten u.a. aus Simbabwe nur für Artenschutzmaßnahmen in ihrem natürlichen Lebensraum ausgeführt werden dürfen, jedoch nicht mehr für Zoos und Zirkusse. Offenbar wollte Simbabwe dem Inkrafttreten zuvor kommen. Die aus einem Schutzgebiet gefangenen Elefanten wurden monatelang unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehalten und streng bewacht, Tierschützern und Journalisten der Zugang verweigert. Auch vor Gericht anhängige Klagen gegen die Ausfuhr wurden von Simbabwes autokratischer Regierung ignoriert. Am Mittwoch wurden die Tiere entgegen Protesten aus Simbabwe und aus aller Welt ausgeflogen. Fünf weitere Tiere, die für den Export vorgesehen waren, waren wegen ihres schlechten Gesundheitszustands nicht transportfähig. „Elefanten gedeihen nicht gut in Gefangenschaft – es kommen kaum Jungtiere zur Welt, die Sterberate ist hoch. Deswegen sind manche Zoos und Vergnügungsparks weiterhin an Nachschub junger Tiere aus der Natur interessiert“, so Freyer. Elefanten sind hochintelligent und sozial, in der Natur dreht sich ihr ganzes Leben um den Zusammenhalt der Herde. In Gefangenschaft ist die Lebenserwartung verkürzt, die Geburtenrate verringert und viele Tiere leiden unter haltungsbedingten Krankheiten und Verhaltensstörungen. Um sie gefügig zu machen, werden die starken Tiere in der Regel mit Gewalt unterworfen und gerade in Asien für entwürdigende Kunststücke und Vorführungen dressiert. „Der korrupte und grausame Handel mit lebenden Elefanten wird immer wieder als Rettungsaktion ausgegeben – das ist an Zynismus kaum zu überbieten. Vielmehr ist er ein lukratives Geschäft für einige wenige Kleptokraten und Tierhändler, die sich an Missmanagement und Korruption bereichern“, so Freyer. Die frühere Umweltministerin Simbabwes hatte öffentlich erklärt, das Land würde Elefanten an jeden verkaufen, der sie haben wolle. Der Preis für ein Tier liegt bei etwa 30,000 Euro. Simbabwe steckt in einer akuten politischen und wirtschaftlichen Krise. Die EU hält wegen Menschenrechtsverletzungen, Repressionen und Beschränkung der Meinungsfreiheit Sanktionen gegen eine Liste von Personen in Simbabwe aufrecht. Pressemitteilung zur CITES-Entscheidung im August

25. Okt 2019
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Bundestag stimmt gegen Wildtierverbot im Zirkus

München, 23. Oktober 2019. Tierschützer kritisieren die Entscheidung Der Agrarausschuss des Bundestages hat heute gegen einen Antrag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Wildtiere im Zirkus zu verbieten, gestimmt. Die morgige Ablehnung im Bundestag ist damit nur noch eine Formsache. „Experten, Tierärzte, Verbände und der Bundesrat fordern seit Jahren, Wildtiere im Zirkus endlich zu verbieten. Wir sind sehr enttäuscht, dass die Regierungsparteien ihre Blockadehaltung nicht aufgeben und weiterhin an einem veralteten Konzept von Unterhaltung mit viel Tierquälerei festhalten“, erklärt Katharina Lameter von der Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Deutschland ist Schlusslicht in der EU „Deutschland gehört zu den Schlusslichtern in Europa und zu den wenigen Ländern in der EU, die keine Regelungen zu Wildtieren im Zirkus getroffen haben“, ergänzt Lameter. 23 europäische Länder haben bereits ein generelles Wildtierverbot im Zirkus beschlossen, fünf weitere europäische Länder verbieten bestimmte Tierarten wie Elefanten und Löwen. Viele Kommunen wollen auf ihrem Grund keine Zirkusse mit Wildtieren dulden und behelfen sich mit Verboten. „Da die Bundesregierung nicht handelt, müssen die Gemeinden und Städte mit solchen Notlösungen helfen. Für uns ist das ein unhaltbarer Zustand, der dringend beseitigt werden muss“, so Lameter. Bei einer öffentlichen Anhörung am 14. Oktober vor dem Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft bestätigten zahlreiche Experten, dass die Haltung von Wildtieren im Zirkus nicht artgerecht ist. „Ständige Transporte, kleine Käfige und Dressuren für unnatürliche Kunststücke bedeuten Stress für die Tiere. Sie können ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben und zeigen häufig Verhaltensstörungen“, sagt Lameter. Wildtiere im Zirkus nicht zeitgemäß Umfragen zeigen immer wieder, dass die Mehrheit der Deutschen keine Wildtiere im Zirkus sehen will. „Die meisten Menschen wissen, dass es Tierquälerei ist, einen Elefanten in der Manege Kopfstand machen zu lassen oder Löwen zu zwingen unsinnige Kunststücke vorzuführen. Wir plädieren deshalb an die Bundesregierung, endlich die Zeichen der Zeit zu erkennen und die Haltung von Wildtieren im Zirkus in Deutschland zu verbieten“, so Lameter abschließend. Hintergrundinformationen Antrag „Wildtierhaltung im Zirkus jetzt beenden“ vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Offizielle Informationsseite des Bundestags zur Anhörung vom 14.10.2019 Hintergründe zu Wildtieren im Zirkus

23. Okt 2019
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Nach kläglicher Jagdsaison ist die Zukunft von Norwegens Walfang ungewiss

München/Wädenswil, 02. Oktober 2019. Neue Umfrage bestätigt geringe Nachfrage nach Walfleisch Die norwegische Regierung hat die diesjährige Waljagd-Saison vergangene Woche offiziell für beendet erklärt. Mit insgesamt 429 Tieren wurden 2019 weniger Zwergwale getötet als in den vergangenen Jahren. Pro Wildlife, OceanCare und eine internationale Koalition aus Wal- und Tierschutzorganisationen (s.u.) zeigen sich erleichtert, dass in dieser Saison nicht noch mehr Wale den Harpunen zum Opfer fielen. „Allerdings ändern die sinkenden Tötungszahlen und die fallenden Walfleischpreise nichts daran, dass die norwegischen Walfänger seit einigen Jahren mehr Tiere töten als die beiden anderen Walfangnationen Japan und Island“, so Dr. Sandra Altherr von der Münchner Artenschutzorganisation Pro Wildlife. „Angesichts der Diskrepanz zwischen Quoten und tatsächlichen Tötungszahlen sowie der sinkenden Nachfrage nach Walprodukten wäre es die logische Konsequenz, dass Norwegen diese unnötige, grausame und unrentable Jagd beendet“, ergänzt Fabienne McLellan von der Schweizer Meeresschutzorganisation OceanCare. In der diesjährigen Jagdsaison tötete Norwegen insgesamt 429 Zwergwale und somit 25 Tiere weniger als im vergangenen Jahr und deutlich weniger als die eigenmächtig beschlossene Quote von 1.278 Tieren. Seit dem Höhepunkt 2014 mit 736 Walen nimmt die Zahl der von Norwegen getöteten Meeresriesen ab, auch aufgrund der schwindenden Nachfrage nach ihrem Fleisch. Norwegen ignoriert mit seinen selbst gesetzten Quoten das von der Internationalen Walfangkommission (IWC) beschlossene, weltweite Verbot des kommerziellen Walfangs. Seit dessen Inkrafttreten 1986 starben mehr als 14.000 Zwergwale durch norwegische Harpunen. Nur Island und Japan betreiben ebenfalls noch kommerziellen Walfang, aber in geringerem Umfang. Norwegen ist seit einigen Jahren deutlich die Walfangnation Nummer 1. „Die internationale Kritik fokussiert sich zwar auf Japan, besonders seit es die IWC verlassen hat. Aber die Waljagd in europäischen Gewässern darf darüber nicht vergessen werden, vor allem weil Norwegen das kommerzielle Fangverbot der IWC missachtet“, betont Vanessa Williams-Grey von der Whale and Dolphin Conservation (WDC). Die meisten Norweger haben kaum Interesse an Walfleisch auf ihrem Teller. Dies zeigte sich in einer neuen Umfrage, die von einer Koalition aus Wal- und Tierschutzorganisationen in Auftrag gegeben und vom norwegischen Meinungsforschungsinstitut Opinion AS durchgeführt wurde. Einige Ergebnisse der Umfrage: Insgesamt gaben nur vier Prozent der befragten Norweger an, Walfleisch „oft“ zu essen, während zwei Drittel nie oder „schon lange nicht mehr“ Walfleisch zu sich nehmen. Besonders die Jüngeren sind kaum am Verzehr von Walen interessiert. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen isst niemand „oft“ Walfleisch und nur 21 Prozent essen es „selten“. Demgegenüber halten sich 75 Prozent schon immer oder seit langem vom Fleisch der Meeressäuger fern. Der höchste Walfleischkonsum ist in der Gruppe der Über-70-Jährigen anzutreffen, von denen 42 Prozent Walfleisch zumindest gelegentlich essen. Neun Prozent geben an, dass sie Walfleisch oft essen. Angesichts der rasch schwindenden Nachfrage nach Walfleisch beendeten viele Fischer ihre Jagd schon früh in der Saison. Dies zeigt sich auch darin, dass von 14 Fischerbooten mit Walfanglizenzen seit Ende Juni nur ein bis vier Schiffe pro Woche ausgelaufen waren. „Da das Bewusstsein in Norwegen für den Tierschutz wächst, finden qualvolle Tötungen von Walen wenig Unterstützung. Zudem ist immer mehr Norwegern der Schutz ihrer Natur und Tierwelt wichtig und viele sind mit dem gegenwärtigen Schutzstatus ihrer Wildtiere unzufrieden“, sagte Siri Martinsen, Direktorin der norwegischen Tierschutzorganisation NOAH. Norwegens Regierung hat die Walfangindustrie jahrzehntelang subventioniert, um den Walfleischkonsum zu fördern. Erst im vergangenen Jahr unterstützte sie das Zwergwalfleisch-Marketing mit einer halben Million Kronen (ca. 50.000 Euro), um mit neuen Produkten wie Wal-Burger oder Nahrungsergänzungsmittel aus Wal die Nachfrage zu steigern und so die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben. Die darbende Industrie hat zudem zusätzliches Geld eingenommen, indem sie Pelztierfarmen belieferte, wo das Fleisch als Futter verwendet wird. Diese Einnahmenquelle wird jedoch schon bald versiegen, da mittlerweile ein Verbot der Pelztierhaltung in Norwegen beschlossen wurde. Ein Bericht, den die norwegischen Behörden 2018 der IWC vorlegten, bestätigte zudem die enorme Grausamkeit der Zwergwaljagd. Viele Wale sterben einen langsamen, qualvollen Tod. Der Bericht enthüllte, dass fast 20 Prozent der Wale, die mit Explosionsharpunen geschossen wurden, sechs bis 25 Minuten leiden mussten, bis sie schließlich ihren schweren Verletzungen erlagen. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Abschuss so vieler trächtiger beziehungsweise säugender Weibchen. Die Umfrage in Norwegen erfolgte im Auftrag einer Koalition der folgenden Organisationen, die im Walschutz zusammenarbeiten: Animal Welfare Institute (USA), Environmental Investigation Agency, Humane Society International, NOAH (Norwegen), OceanCare (Schweiz), Pro Wildlife (Deutschland) sowie Whale and Dolphin Conservation (UK/Deutschland). Weitere Informationen: Hintergründe zu Norwegens Walfang: https://www.prowildlife.de/hintergrund/norwegen-walfangland-nummer-eins/ Bericht “Frozen in Time” zu Norwegens Entwicklung zu derzeit der Walfangnation Nummer Eins: http://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2016/04/Norway_Frozen_in_time_2016_web.pdf

2. Okt 2019
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Discount-Jagd auf Elefanten in Botswana

München, 23. September 2019. Wilderei grassiert weiterhin. Im Mai kündigte Botswanas neue Regierung an, das seit 2014 geltende Jagdverbot aufzuheben. Jetzt wurde die Trophäenjagd wieder freigegeben – mit Discount-Preisen für den Abschuss von Elefanten: umgerechnet 1.644 Euro sollen ausländische Jäger als Gebühr an die Regierung bezahlen, für einheimische Jäger werden sogar nur 657 Euro fällig. Andere Regierungen erheben deutlich höhere Gebühren. Insgesamt zahlen Jäger etwa 40.000 Euro für das umstrittene Vergnügen, einen Elefanten zu töten und die Stoßzähne als Trophäe zu exportieren. Die erste Jagdzeit findet zwischen 3. September und 30. November statt, die Lizenzen werden in einer Lotterie verlost. Als Gründe für die Wiedereinführung der Jagd hatte die Regierung vor allem die Generierung von Einkommen für die Landbevölkerung sowie angeblich wachsende Konflikte zwischen Kleinbauern und Tieren genannt. Bereits jetzt kursieren Jagdangebote im Internet, die nicht im Einklang mit den Vorschriften sind, die Pro Wildlife vorliegen. „Botswanas neue Regierung treibt mit ihrer Politik den Ausverkauf der Natur voran. An der Trophäenjagd bereichern sich vor allem Jagdreiseveranstalter. Die Menschen, die in den Jagdgebieten leben, erhalten bestenfalls Almosen. Gleichzeitig setzt die Regierung die blühende Wildtier-Tourismus-Branche des Landes aufs Spiel. Lebende Elefanten generieren ein Vielfaches an Einnahmen und Arbeitsplätzen als Tote“, so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. So kann der Fototourismus pro Elefant und Jahr Einnahmen von mehr als 20.000 Euro erzielen. Laut Informationen der Weltnaturschutzorganisation IUCN schafft der Safari-Tourismus in Botswana 39 mal mehr Arbeitsplätze als die Großwildjagd – im ganzen Land verdienten im Jahr 2009 nur 1.000 Menschen an der Jagd. Der Tourismus-Sektor Botswanas ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und wurde eine bedeutende Einkommensquelle. „Touristen besuchen Botswana wegen seiner einzigartigen Natur und reichen Tierbestände. Die Wiedereinführung der Jagd und die grassierende Wilderei schrecken Touristen ab“, so Freyer. Wilderei um 600 Prozent angestiegen Eine Ende Juli 2019 veröffentlichte Studie belegt einen Anstieg der Elefanten-Wilderei in Botswana um knapp 600 Prozent zwischen 2014 und 2018. Aktuelle Berichte belegen, dass die Wildereikrise weiter anhält. Botswanas Regierung hatte ursprünglich versucht, die Wissenschaftler an der Veröffentlichung der Zahlen zu hindern und dementierte diese. Botswanas neuer Präsident scheint mit seinem Feldzug gegen Elefanten vor allem darauf abzuzielen, bei den Neuwahlen am 23. Oktober Wählerstimmen im ländlichen Raum zu gewinnen. Unter dem früheren Präsidenten Ian Khama hatte sich Botswana zum Vorreiter in Sachen Wildtierschutz entwickelt. Er hatte sein Amt 2018 an seinen Parteifreund Mokgweetsi Masisi übergeben, der seither das Jagdverbot aufkündigte, die Aufhebung des internationalen Handelsverbots für Elfenbein beantragte und Staatsgäste mit aus Elefantenfüßen gefertigten Hockern beschenkte. Der neue und der alte Präsident haben sich mittlerweile auch angesichts konträrer Positionen im Wildtierschutz überworfen, Khama unterstützt im Wahlkampf die Opposition. „Elefanten dürfen nicht zum politischen Spielball werden. Dass der Reichtum des Landes ungleich verteilt ist und Teile der Landbevölkerung bisher vernachlässigt wurden, lässt sich nicht lösen, indem man reiche Ausländer bedrohte Arten abschießen lässt und an die Menschen vor Ort Almosen verteilt. Eine bessere Beteiligung der Landbevölkerung an Einnahmen aus Bodenschätzen und Tourismus und die Förderung der Koexistenz zwischen Menschen und Wildtieren scheinen deutlich vielversprechender“, so Freyer. Botswana ist eines der reichsten Länder in Afrika, gehört global gesehen zu den Ländern mit gehobenem, mittleren Einkommen und hat eine Gesamtbevölkerung von nur 2,2 Millionen Menschen. Allerdings ist der – vor allem aus dem Diamanten-Abbau stammende – Reichtum sehr ungleich verteilt. Informationen: • Studie: Evidence of a growing elephant poaching problem in Botswana (Juli 2019) • Blog: Elefanten in Botswana: schützen oder schießen • Hintergrund: Trophäenjagd auf bedrohte Arten

23. Sep 2019
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CITES-Konferenz: Großer Gewinn für den globalen Artenschutz

Genf / München, 28. August 2019. Wachsende Mehrheit der Länder stellt Naturschutz über den Kommerz Die in Genf zu Ende gehende Weltartenschutzkonferenz (CITES) wird von Artenschützern als eine der erfolgreichsten bisher beurteilt. Für 142 Tierarten und 20 Pflanzenarten wurde ein besserer Schutz beschlossen; die Versuche, den strengen Schutz von Elefanten und Nashörnern aufzuweichen, scheiterten hingegen mit überwältigenden Abstimmungsergebnissen. „Selbst Arten, bei denen es um viel Geld und große Einflussnahme von Nutzergruppen geht, haben hier klar gewonnen. Der internationale Artenschutz ist mit dieser Konferenz stark aufgewertet worden“, so die Biologin Daniela Freyer, die für die Artenschutzorganisation Pro Wildlife an der CITES-Konferenz teilnimmt. 101 Arbeitsdokumente und 56 Listungsanträge wurden abgearbeitet – ein neuer Rekord. Die wichtigsten Ergebnisse: • Elefanten: Zwei Anträge, den Elfenbeinhandel aus insgesamt fünf Ländern (Botswana, Namibia, Südafrika, Simbabwe und Sambia) freizugeben, erhielten eine klare Absage. Auch der Antrag Sambias, den strengen Schutz seiner Elefantenpopulation zu lockern, wurde abgelehnt. Zudem wurde beschlossen, die Ausfuhr wilder Elefanten aus Afrika zu beenden. • Für Giraffen wurden trotz heftigem Widerstand aus dem südlichen Afrika erstmals Handelskontrollen beschlossen (CITES Anhang II); überwältigende 83 Prozent der Delegierten stimmten dafür. Giraffen werden als Jagdtrophäen und Dekorationsartikel gehandelt. • Für Südliche Breitmaulnashörner bleibt der strenge Schutz erhalten: Ein Antrag eSwatinis zur Freigabe des Handels mit Horn und einer Namibias zum Handel mit Jagdtrophäen und lebenden Tieren wurde abgewiesen. • Exotische Heimtiere: Insgesamt 114 Arten, die im internationalen Handel stark gefragt sind, sollen künftig besser geschützt werden. Viele waren bislang ungeschützt, für einige galten bereits Handelsbeschränkungen. Weil sie trotzdem übernutzt wurden, wurde der Handel mit Wildfängen nun komplett verboten. Asiatische Zwergotter sowie 42 Echsen, fünf Schildkröten, eine Schlange, 40 Amphibien und 15 Ornament-Vogelspinnen profitieren von den neuen Schutzbestimmungen. „Seit 20 Jahren dokumentieren wir die teils verheerenden Folgen des Tierhandels für die Artenvielfalt, lange wurde das Thema von der Politik vernachlässigt“, betont Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Das Ergebnis bestätigt die Gefährdung vieler Arten durch den internationalen Heimtierhandel.“ • 18 Arten Haie und Rochen wurden in CITES Anhang II aufgenommen. Damit erhöht sich die Gesamtzahl geschützter Haie und Rochen auf 47 Arten. Auch drei Arten von Seegurken wurden geschützt. Auf der Konferenz gab es bis zur letzten Minute kontroverse Diskussionen, unter anderem zum Handel mit Elefanten, Haien aber auch Glasfröschen. „Das Konferenzergebnis zeigt, wie ernst es um die Bedrohung der Artenvielfalt steht. Der Handel mit Tieren und Pflanzen ganz überwiegend für Luxusprodukte stellt neben Lebensraumverlust eine der großen Bedrohungsursachen dar. Der Artenschutz muss neben dem Klimaschutz auf der politischen Agenda ganz nach oben“, so Daniela Freyer.

28. Aug 2019
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Kein Export wilder Elefanten aus Afrika für Zoos und Zirkusse

Genf / München, 27. August 2019. Vollversammlung der CITES-Artenschutzkonferenz bestätigt Verbot Die Vollversammlung der Weltartenschutzkonferenz hat am Dienstag einen Beschluss bestätigt, demnach wilde Afrikanische Elefanten aus vier Staaten* nicht mehr in Zoos und Zirkusse in aller Welt exportiert werden dürfen. „Der Fang wilder Afrikanischer Elefanten für Zoos und Zirkusse muss endlich ein Ende haben. Elefanten sind hochintelligent und sozial, aus ihren Herden gerissene Tiere sind ein Leben lang traumatisiert, entwickeln Verhaltensstörungen und sterben teils früh“, so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife, die an der CITES-Konferenz teilnimmt. Der Beschluss sieht vor, dass wilde Afrikanische Elefanten nur für Artenschutzmaßnahmen in ihrem natürlichen Lebensraum ausgeführt werden dürfen. Die ursprünglich bereits letzte Woche getroffene Entscheidung wurde am Dienstag allerdings auf Vorschlag der EU abgeschwächt und mit 87 Ja gegen 29 Nein-Stimmen und 25 Enthaltungen angenommen. In „außergewöhnlichen Fällen“ und in Absprache mit dem Tierausschuss von CITES und der IUCN African Elephant Specialist Group sollen Ausfuhren für Artenschutzmaßnahmen außerhalb Afrikas möglich sein. „Wir appellieren an alle Staaten, den Beschluss zu respektieren und die Ausnahmereglung nicht als Hintertür für den fortgesetzten Handel zu missbrauchen“, so Freyer. Die Entscheidung richtet sich insbesondere gegen die Praxis in Simbabwe, junge Elefanten im großen Stil in Nationalparks zu fangen und an Zoos und Zirkusse zu exportieren. Alleine zwischen 2012 und 2017 hat Simbabwe mindestens 108 Elefantenkinder aus ihren Herden gerissen, und nach China verkauft. Simbabwe wehrte sich vehement gegen eine Beschränkung des Handels. Die Regierung des Landes hält aktuell über 30 Jungtiere im Hwange-Nationalpark gefangen und will diese ebenfalls exportieren, für 30.000 USD pro Tier. „Simbabwe hat hier auf der Konferenz sämtliche Register gezogen, um die Entscheidung zu verhindern, aber ohne Erfolg“, so Freyer. Nachschub für Zoos Europäische und amerikanische Zoos hatten sich im Vorfeld gegen die Entscheidung ausgesprochen. „Elefanten gedeihen nicht gut in Zoos – deswegen sind einige weiterhin an Nachschub junger Tiere aus der Natur interessiert. Doch kaum ein Zoobesucher wäre damit einverstanden, Tiere aus der Natur zu reissen, um sie zur Schau zu stellen,“ so Freyer. Vor einigen Jahren z.B. wollte der Zoo Magdeburg Elefanten aus dem südlichen Afrika importieren und war damit auf großen öffentlichen Widerstand gestoßen. Im Jahr 2016 hatten US-amerikanische Zoos 18 in der Natur gefangene Afrikanische Elefanten importiert und dies als Rettungsaktion ausgegeben. Deutsche und Schweizer Zoos hatten unter demselben Vorwand zuletzt 1998 sieben wilde Elefanten aus Südafrika importiert. Die Entscheidung im Ausschuss vergangene Woche kam nur zustande, weil die EU, die ein Verbot ursprünglich abgelehnt hatte, aber nicht mit abstimmen konnte, weil noch nicht alle EU-Delegierten anwesend waren. * Simbabwe, Botswana, Namibia und Südafrika – Ausfuhren aus den letzten beiden Ländern sind bereits seit einigen Jahren auf in situ-Artenschutzprojekte limitiert.

27. Aug 2019
posted by Sandra Henoch

Keine Lockerung im Nashornschutz

Genf / München, 25. August 2019. CITES-Artenschutzkonferenz lehnt Handelsanträge von Eswatini und Namibia ab Der Antrag von Eswatini (ehemals Swasiland) auf Freigabe des Handels mit dem Horn von Südlichen Breitmaulnashörnern, scheiterte heute auf der 18. CITES-Artenschutzkonferenz mit 25 Ja- zu 102 Nein-Stimmen. „Der Handel mit Horn von Nashörnern bleibt tabu, weil der großen Mehrheit der CITES-Vertreter bewusst ist, was für ein enormes Risiko es wäre, die Märkte zu öffnen und damit die Nachfrage zu befeuern,“ so Daniela Freyer, die für Pro Wildlife an der CITES-Konferenz in Genf teilnimmt. „Südafrikanische Staaten und Japan stehen mit ihrer Agenda, dass der kommerzielle Handel bedrohte Arten retten soll, ziemlich alleine da. Es ist höchst bedauerlich, dass Länder wie Eswatini vor den Fakten die Augen verschließen“. Ein ähnlicher Antrag ist bereits vor drei Jahren in Johannesburg gescheitert. In der vergangenen Woche hatten sich die Konferenzteilnehmer bereits für eine Schließung der Märkte für Nashorn ausgesprochen, die zu illegalem Handel und Wilderei beitragen. Auch ein Antrag von Namibia, den strengen Schutz der Südlichen Breitmaulnashörner aufzuheben und den Handel mit Jagdtrophäen und lebenden Tieren freizugeben, scheiterte an der erforderlichen Zweidrittelmehrheit, mit 39 Ja- und 82 Nein-Stimmen. Auch in Namibia hat die Wilderei in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Beide Entscheidungen müssen im Plenum der bis 28. August tagenden Konferenz noch bestätigt werden. Breitmaulnashörner sind stark von Wilderei bedroht – seit 2008 wurden über 8.000 wegen ihres wertvollen Horns gewildert. Eine Freigabe des Handels hätte ein falsches Signal an die Konsumenten in Asien gesendet, wo Rhino-Horn als Statussymbol und als vermeintliches Wundermittel in der Traditionellen Medizin begehrt ist. Auf der aktuellen CITES-Konferenz kocht der Streit zwischen Handelsbefürwortern und -gegnern, insbesondere in Afrika, zunehmend hoch: „Einige Länder im südlichen Afrika scheinen CITES als politische Bühne zu missbrauchen und meinen, sie könnten ihre Ziele erreichen, indem sie eine Drohkulisse aufbauen oder Regierungsvertreter und Naturschützer verunglimpfen, die den Handel klar ablehnen. Sie wollen nicht anerkennen, dass das erklärte Ziel von CITES der Schutz von bedrohten Arten vor internationalem Handel ist“, so Freyer. Für Rückfragen ist Frau Freyer unter 0041 / 766 302 791 zu erreichen. Hintergründe zur Konferenz: https://www.prowildlife.de/hintergrund/weltartenschutz-konferenz-cites-2019/

25. Aug 2019
posted by Sandra Altherr

Neues Konzept für Wildtiere im Zirkus

Berlin, 23. August 2019. Geheime Verhandlungen zwischen Zirkusbranche und Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft Zehn Tier- und Artenschutzverbände fordern Landwirtschaftsministerin Klöckner auf, Inhalte offenzulegen und die Organisationen zu beteiligen Um neue Regelungen für die zukünftige Haltung von Wildtieren im Zirkus zu erarbeiten, steht das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seit dem vergangenen Sommer in einem geheimen Austausch mit der Zirkusbranche. Bei mehreren Treffen kamen Zirkusdirektoren und Verantwortliche des Ministeriums zusammen. Bei einem für den 4. Juli anberaumten Treffen sollten die Zirkusvertreter sogar ein eigenes Konzept als Diskussionsgrundlage vorlegen dürfen, wie die Haltung von Tieren im Zirkus künftig zu gestalten sei. In einem Schreiben an Bundesministerin Julia Klöckner fordern nun der Deutsche Naturschutzring und die Tier- und Artenschutzorganisationen animal public, Bund gegen Missbrauch der Tiere, Bundesverband Tierschutz, Deutscher Tierschutzbund, NABU, PETA, Pro Wildlife, VIER PFOTEN und das Vogelschutz Komitee das von der Zirkusbranche vorgelegte Konzept einsehen und kommentieren zu können sowie an den Gesprächen künftig beteiligt zu werden. „Wenn das Bundeslandwirtschaftsministerium geheime Verhandlungen mit Zirkusvertretern führt und dabei die Tier- und Artenschutzorganisationen bewusst ausschließt, sind keine guten Ergebnisse im Sinne der Tiere zu erwarten. Dass genau die Zirkusbranche, die seit Jahrzehnten den Tierschutz mit Füßen tritt, sogar ihr eigenes Konzept für die Neuregelung vorlegen darf, zeigt einmal mehr die lobbynahe Einstellung von Bundesministerin Julia Klöckner. Es kann nicht sein, dass nicht mehr zeitgemäße „Traditionen“ vor die Bedürfnisse leidender Lebewesen gestellt werden“, so Undine Kurth, Vizepräsidentin des Deutschen Naturschutzrings. Die Tier- und Artenschutzorganisationen sprechen sich für ein umfassendes Verbot von Wildtieren im Zirkus aus, da die Bedingungen für die Tiere in reisenden Zirkusbetrieben systembedingt nicht mit dem Tierschutz vereinbar sind. Auch der Bundesrat forderte 2016 in seiner bereits dritten Entschließung die Bundesregierung auf, die Haltung von Wildtieren im Zirkus zu verbieten. Im April 2019 schlossen sich die für den Tierschutz zuständigen Ministerinnen und Minister der Länder auf der Agrarministerkonferenz in Landau in der Pfalz in einer gemeinsamen Erklärung der Forderung des Bundesrats an. Im Herbst dieses Jahres befasst sich der Bundestag in einer öffentlichen Anhörung mit einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Wildtiere im Zirkus zu verbieten (Drucksache 19/7057). Hintergrund: In reisenden Zirkusbetrieben sind die Bedingungen für Wildtiere grundsätzlich nicht mit dem Tierschutz vereinbar. Neben dem Verbot von Wildtieren, fordern Tierschützer außerdem schon lange tierschutzgerechte verbindliche Haltungsvorgaben für domestizierte Tiere. Für alle Tiere im Zirkus gelten derzeit geringere Vorgaben als für deren Artgenossen in Zoos, Tierparks oder in Privathaltung. Die bereits 2010 initiierte Überarbeitung der sogenannten Zirkusleitlinien liegt seither auf Eis, da das Thema „Wildtierverbot“ von den jeweiligen Bundesagrarministern blockiert wurde. » Brief an das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft

23. Aug 2019
posted by Christine Schorling

Keine Lockerung des Elefantenschutzes

Pressemitteilung: Genf / München, 22. August 2019. Kein Handel mit Elfenbein — Erstmals CITES-Schutz für Giraffen Auf der Weltartenschutzkonferenz (Washingtoner Artenschutzübereinkommen, CITES) hat am Mittwoch eine überwältigende Mehrheit der Regierungsvertreter für den Schutz von Giraffen und gegen den Elfenbeinhandel sowie die Lockerung des Elefantenschutzes gestimmt. „Klarer hätte die Absage an den Elfenbeinhandel und die beantragte Lockerung des Elefantenschutzes kaum ausfallen können. Dass die Giraffenentscheidung ebenfalls ein solch deutlicher Erfolg wird, ist historisch. Die Anträge einiger weniger südafrikanischer Staaten, die das geltende Handelsverbot für Elfenbein zu Fall bringen und den Schutz der Giraffe verhindern wollten, sind krachend gescheitert“, so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife, die an der CITES-Konferenz in Genf teilnimmt. Mehrere Regierungsvertreter verwiesen auf die fatalen Auswirkungen von zwei früheren Experimenten zur Freigabe des Elfenbeinhandel in den Jahren 2000 und 2008. Wilderei und illegaler Elfenbeinhandel sind seither deutlich angestiegen. „Eine Lockerung des Elefantenschutzes wäre völlig widersinnig gewesen. Dass die Absage an den Elfenbeinhandel allerdings so klar ausfällt, ist sensationell,“ so Freyer. Sambia hatte ursprünglich ein Aufheben des Handelsverbotes für seine Elefantenbestände beantragt (Herabstufung von CITES Anhang I auf II), inklusive einer Freigabe des Elfenbeinhandels. Angesichts heftigen Widerstandes reduzierte Sambia am Nachmittag seinen Antrag auf den Handel mit Jagdtrophäen sowie Elefanten-Lederprodukten aus „Konflikten zwischen Menschen und Elefanten“ und verzichtete auf die Elfenbein-Komponente. Der reduzierte Antrag kam schließlich zur Abstimmung und scheiterte mit 22 Ja- zu 102 Nein-Stimmen bei 13 Enthaltungen. Auch der ursprüngliche Antrag von Botswana, Namibia und Simbabwe auf eine Freigabe des Elfenbeinhandels wurde aufgrund des generellen Widerstands zunächst auf einen einmaligen Abverkauf von Elfenbein-Lagerbeständen und ein anschließendes sechsjähriges Moratorium eingeschränkt. Dieser geänderte Antrag wurde dann auf Antrag von Botswana geheim abgestimmt. Mit 23 Ja- zu 101 Nein-Stimmen bei 18 Enthaltungen wurde auch dieser Antrag mit überwältigender Mehrheit abgelehnt. Ein Gegenantrag von zehn Ländern , alle afrikanischen Elefanten unter den strengen Schutz von Anhang I zu stellen scheiterte zwar ebenfalls an der erforderlichen Zweidrittelmehrheit, erzielte aber deutlich mehr Zustimmung als die Handelsanträge. 51 Staaten stimmten dafür, 67 dagegen, 22 enthielten sich. Das bedeutet, dass die Bestände in Botswana, Simbabwe, Namibia und Südafrika auf Anhang II von CITES bleiben und diese Länder lebende Tiere, Jagdtrophäen und Elefanten-Lederprodukte zu kommerziellen Zwecken handeln dürfen. Die Ausfuhr von Elfenbein bleibt jedoch verboten. Der Antrag, den Handel mit Jagdtrophäen und anderen Körperteilen von Giraffen zu kontrollieren und die bedrohte Art in CITES-Anhang II aufzunehmen wurde mit einer überwältigenden Mehrheit (106 Ja- zu 21 Nein-Stimmen) angenommen. Ein Gegenantrag südafrikanischer Staaten, die in der Southern African Development Community (SADC) zusammen geschlossen sind, und Handelskontrollen in ihren Ländern verhindern wollten, wurde hingegen abgelehnt. Alle Ergebnisse müssen im Plenum der Konferenz, die noch bis zum 28. August in Genf tagt, bestätigt werden. Hintergrund: Zwischen 2007 und 2014 wurde der Bestand afrikanischer Savannen-Elefanten um ein Drittel dezimiert. Derzeit leben etwa 415.000 Elefanten in Afrika, 20.000 Tiere fallen pro Jahr Schätzungen zufolge der Elfenbein-Wilderei zum Opfer. „Behauptungen aus dem südlichen Afrika, die Elefantenbestände wären explodiert und müssten eingedämmt werden, indem man den internationalen Handel mit Jagdtrophäen, Elfenbein und lebenden Tieren propagiert, sind völlig haltlos. Es muss vielmehr um die Frage gehen, wie man die friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Tieren fördert“, so Freyer. » Mehr Infos zum Konferenzverlauf in unserem CITES-Tagebuch 

22. Aug 2019
posted by Sandra Altherr

Handel bis zum Aussterben

Genf / München, 08. August 2019. CITES-Debatten über Schutz von mehr als 200 Tierarten im Heimtierhandel Der Heimtierhandel ist für viele Arten eine große Bedrohung. Bei der kommende Woche in Genf beginnenden 18. Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) stehen 57 Schutzanträge und 107 Arbeitsdokumente auf der Tagesordnung. Auffallend viele Anträge wurden für Arten eingereicht, die im internationalen Heimtierhandel begehrt sind. Vor allem Reptilien, Amphibien, zwei Otter-Arten und Spinnen stehen deshalb auf der Agenda. „Für viele Arten ist der Heimtierhandel inzwischen die größte Bedrohung. Hunderte oder Tausende Tiere einer Art werden aus der Natur genommen und landen in den Wohnzimmern auch in Deutschland, “ erklärt Dr. Sandra Altherr von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Besonders seltene Arten erzielen Höchstpreise, das Geschäft boomt. Deutschland ist in der EU der mit Abstand größte Importeur exotischer Haustiere und mit der weltgrößten Reptilienbörse in Hamm (Terraristika) auch zentraler Umschlagplatz der Szene. Auf der Weltartenschutzkonferenz werden in diesem Jahr unter anderem Anträge für Zwergotter, Schildkröten, Echsen, Molche, Glasfrösche und Vogelspinnen verhandelt. „Der Heimtierhandel unterliegt immer neuen Trends. Bei uns in Deutschland und Europa sind bei Sammlern zum Beispiel seltene Agamen und Ornament-Vogelspinnen aus Sri Lanka beliebt. Das Land hat seine Tiere eigentlich streng geschützt, doch international können sie noch immer frei gehandelt werden. Einmal aus Sri Lanka herausgeschmuggelt, landen sie hier ganz legal zum Verkauf auf Reptilienmessen oder im Internet. Ein internationales Handelsverbot durch CITES ist wichtig, um den Fang und illegalen Handel effektiv bekämpfen zu können“, erklärt Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. Ebenfalls begehrt sind Zwergotter, besonders in Asien, aber auch zunehmend in Europa. „Internetvideos heizen das Geschäft mit den kleinen, niedlichen Ottern an. Wird der Handel mit ihnen jetzt nicht lückenlos verboten, werden sie weiter der Natur entrissen und verramscht“, so die Biologin Altherr. Ein besonders dramatischer Fall ist der des Union-Island-Geckos, der nur auf einer kleinen Insel des Karibikstaates St. Vincent und Die Grenadinen vorkommt. „Der bildhübsch gezeichnete Gecko kommt nur auf einer Fläche von 0,5 km² vor, wird dennoch abgesammelt und erzielt Marktpreise von bis zu 600 Euro pro Tier. Kein Wunder, dass er vom Aussterben bedroht ist. Unser Ziel für die Konferenz ist ein weltweites Handelsverbot“, betont die Pro Wildlife Sprecherin. 21 Schutzanträge für insgesamt 209 Arten aus dem Exotenhandel liegen auf dem Tisch. „Auch der Handel mit Schwarzleguanen und Glasfröschen aus Lateinamerika oder Spaltenschildkröten aus Afrika ist weitestgehend unreguliert. Für die Händler ist es ein rentables und risikofreies Geschäft. Sie bedienen sich einfach aus der Natur und fahren enorme Gewinne ein“, ergänzt die Pro Wildlife Sprecherin. „Wie im Falle der Reptilien und Spinnen aus Sri Lanka schrecken sie selbst nicht vor Arten zurück, deren Fang und Export im Ursprungsland illegal ist. Denn solange sie nicht durch CITES geschützt sind, können die gestohlenen Tiere in Europa völlig legal verkauft werden.“

8. Aug 2019
posted by Sandra Henoch

Washingtoner Artenschutzübereinkommen: CITES-Konferenz 2019

München, 17. Juli 2019. Debatten über Schutz hunderter Tierarten im August in Genf. Elefant, Nashorn und Giraffe sind nur einige der Arten, über deren Schutz bei der kommenden 18. Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) verhandelt wird. Die Konferenz wurde aufgrund der Anschläge am Ostersonntag in Sri Lanka auf 17. bis 28. August in Genf verschoben. Im Fokus der Weltartenschutzkonferenz stehen unter anderem zahlreiche Tierarten, die als Körperteile (Elfenbein, Nashorn-Horn, Felle, Häute, Knochen) oder Jagdtrophäen gehandelt werden. Die Konferenz hat die bisher längste Tagesordnung in der CITES-Geschichte. Kontroverse Diskussionen entfacht bereits im Vorfeld der Konferenz Botswana: Nach einer 180-Grad-Wende im Artenschutz und der Wiedereinführung der Trophäenjagd möchte das Land trotz eskalierender Wilderei gemeinsam mit vier weiteren südafrikanischen Staaten das Handelsverbot für Elfenbein zu Fall bringen. Weltweiter Handel mit Elfenbein, Horn und Fell „Es sind die immer gleichen Staaten, die den kommerziellen Handel mit Tierteilen wie Elfenbein oder Nashorn-Horn als Beitrag zum Artenschutz propagieren. Leider hat sich zu Südafrika, Namibia, Simbabwe und Sambia nun auch der ehemalige Musterknabe Botswana gesellt“, erklärt Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. „Die Mär vom Preisschild, das den Artenschutz vorantreibt, wenn es an einem Wildtier hängt, ist schlicht Unsinn. Im Gegenteil: Globale Nachfrage und hohe Preise für begehrte Produkte wie Elfenbein und Nashorn haben die Wilderei in die Höhe schießen lassen“. Die Wildereikrise hat mittlerweile auch Botswana erreicht: Aktuelle wissenschaftliche Veröffentlichungen bestätigen, dass die Wilderei in den vergangenen fünf Jahren um knapp 600 Prozent zugenommen hat. Alleine 2017 und 2018 seien mindestens 385 Elefanten gewildert worden. „Botswana hat den größten verbliebenen Elefantenbestand in Afrika. Anstatt dem Handel und dem Abschuss von Elefanten das Wort zu reden, muss die Regierung dringend gegen Wilderer und kriminelle Elfenbeinhändler vorgehen.“, ergänzt Freyer. Kritiker werfen dem amtierenden Präsidenten Botswanas vor, mit seinem Feldzug gegen Elefanten und andere Wildtiere vor allem auf Wählerstimmen der Landbevölkerung bei den im Oktober anstehenden Präsidentschaftswahlen abzuzielen, die angeblich Erlöse aus Elfenbeinhandel und Jagd erhalten soll. „Die Menschen vor Ort und bedrohte Wildtiere wie Elefanten werden hier gleichermaßen als politischer Spielball missbraucht. Von Tierhandel und Trophäenjagd profitieren reiche Eliten, korrupte Funktionäre und kriminelle Syndikate – nicht die Tiere und die Menschen, die mit ihnen leben“, so Freyer. Wildtiere als politischer Spielball 32 afrikanische Staaten lehnen die Elfenbein-Handelspläne hingegen strikt ab: Sie haben sich in der „African Elephant Coalition“ zusammengeschlossen und fordern auf der Artenschutzkonferenz den strengen Schutz aller Elefanten und dauerhaftes Verbot des Elfenbeinhandels. Sie fordern zudem, erstmalig die Giraffe unter Schutz zu stellen. Der Handel mit den Tieren für Dekoartikel, Fleisch, Trophäen und Zoos ist bisher uneingeschränkt möglich, obwohl die Bestände in den vergangenen 30 Jahren um fast 40 Prozent eingebrochen sind. Heftige Kontroversen stehen auf der Tagung auch zu Nashörnern bevor: Eswatini möchte das Handelsverbot für Horn zu Fall bringen, Namibia möchte Jagdtrophäen und lebende Tiere kommerziell handeln. Hintergründe: • Für Arten im Anhang I gilt ein internationales kommerzielles Handelsverbot für Wildfänge. • Für Arten im Anhang II gelten internationale Handelsbeschränkungen (das heißt es sind Ausfuhrgenehmigungen erforderlich, die bescheinigen, dass der Handel legal und nicht dem Überleben der Art abträglich ist). • Für eine Änderung der CITES-Anhänge ist jeweils eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. • CITES wurde am 3. März 1973 gegründet und trat am 1. Juli 1975 in Kraft. Deutschland trat dem Abkommen am 22. März 1976 bei. • Alle EU-Staaten sowie die EU-Kommission sind CITES-Mitglieder. Die EU stimmt bei CITES gemeinsam ab und ist damit der wichtigste Stimmenblock bei CITES. Der EU-Ministerrat hat Anfang Juli eine gemeinsame Position für die bevorstehende CITES-Konferenz verabschiedet.

17. Jul 2019
posted by Sandra Henoch

Kein Handel mit Elfenbein und Nashorn

München / Berlin, 27. Juni 2019. Bundestag verabschiedet Beschluss zum Artenschutz Der Bundestag hat die Bundesregierung aufgefordert, sich gegen jegliche Lockerung des Schutzes von Elefanten- oder Nashorn-Populationen und gegen die Lockerung der bestehenden internationalen Handelsverbote auszusprechen. Hintergrund ist die im August tagende Weltartenschutzkonferenz (18. CITES-Vertragsstaatenkonferenz, 17. bis 28. August 2019 in Genf). „Wir begrüßen es, dass sich der Bundestag gegen den internationalen Handel mit Elfenbein und Nashörnern ausgesprochen hat. Die Wilderei für den internationalen Handel stellt die größte Bedrohung für Elefanten und Nashörner dar,“ so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Ein deutlich weiterführender Antrag der Grünen zum Thema Wildtierhandel wurde abgelehnt. Der Handel mit Elefanten und Nashörnern wird auf der CITES-Konferenz die Agenda dominieren: Die fünf südafrikanischen Staaten Botswana, Namibia, Simbabwe, Südafrika und Sambia wollen das derzeit geltende Handelsverbot für Elfenbein zu Fall bringen. Im Gegenzug beantragen zehn Staaten mit Unterstützung 32 afrikanischer Elefanten-Staaten, die sich in der African Elephant Coalition zusammengeschlossen haben, alle Elefanten streng zu schützen und den Elfenbeinhandel zu verbieten. Der südafrikanische Staat Eswatini (ehemals Swasiland) beantragt zudem, ihm den kommerziellen Handel mit Horn von Breitmaulnashörnern freizugeben. Namibia möchte den Schutz seiner Breitmaulnashörner lockern, um den Handel mit Jagdtrophäen und lebenden Tieren zu erleichtern. „Die Erfahrung zeigt, dass der legale Handel Schmuggel und Wilderei befeuert. Wir müssen die Nachfrage nach diesen bedrohten Arten stoppen, wenn wir sie retten wollen. Die Anträge der südafrikanischen Staaten laufen allen globalen Bemühungen zuwider, die organisierte Kriminalität im Wildtierhandel zu stoppen“, so Freyer. Wilderei reduziert Elefantenbestände um ein Drittel Seit 2008 hat die illegale Jagd auf Nashörner stark zugenommen, mehr als 7.200 Tiere wurden seither getötet. Auch die Wilderei auf Elefanten hat stark zugenommen, seit die Staatengemeinschaft zweimal Ausnahmegenehmigungen für den Elfenbein-Verkauf von Afrika nach Asien erteilt hat. Zwischen 2007 und 2014 wurde der Bestand afrikanischer Savannen-Elefanten um ein Drittel dezimiert. Derzeit leben etwa 415.000 Elefanten in Afrika, 20.000 Tiere fallen pro Jahr Schätzungen zufolge der Elfenbein-Wilderei zum Opfer. Auch die südafrikanischen Staaten, die den Elfenbeinhandel durchsetzen wollen, sind laut wissenschaftlichen Berichten von Wilderei, illegalem Handel und Bestandsrückgängen betroffen. „Behauptungen aus dem südlichen Afrika, die Elefantenbestände wären explodiert und müssten eingedämmt werden, indem man den internationalen Handel mit Jagdtrophäen, Elfenbein und lebenden Tieren propagiert, sind völlig haltlos. Es muss vielmehr um die Frage gehen, wie man die friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Tieren fördert“, so Freyer. International verbietet CITES den Elfenbeinhandel seit dem letzten legalen Elfenbein-Verkauf im Jahr 2008. Doch viele Länder, darunter auch Deutschland und weitere EU-Länder, haben noch einen legalen Binnenmarkt für Elfenbein aus angeblichem Altbestand. „Nationale Elfenbein-Märkte ermöglichen es, gewildertes Elfenbein in den legalen Handel einzuschleusen und stellen ein enormes Risiko dar. Diese Lücke muss endlich geschlossen werden – Tier- und Naturschutzorganisationen fordern deshalb ein konsequentes Verbot des Elfenbeinhandels in Deutschland und der EU. Hier hätten wir uns im Bundestag ein klareres Votum, vor allem der Regierungsparteien, gegen den Handel in Deutschland und der EU gewünscht. In der EU haben England und Luxemburg den Handel bereits verboten“, so Freyer. Hintergrund: Die 18. CITES-Vertragsstaatenkonferenz tagt vom 17. bis 28. August 2019 in Genf. Dort stehen zwei Anträge von insgesamt fünf Staaten zur Freigabe des Elfenbeinhandels und zwei Anträge zum Handel mit Nashörnern zur Debatte. Ein von der Mehrheit afrikanischer Staaten unterstützter Antrag fordert hingegen, alle Afrikanischen Elefanten unter strengen Schutz zu stellen und so den Elfenbeinhandel dauerhaft zu verbieten. • Heutiger Bundestagsantrag von Union und SPD: Stärkerer Schutz von Elefanten und Nashörnern vor Wilderei und Eindämmung des Handels mit Elfenbein • Heutiger Bundestagsantrag von Bündnis 90/Die Grünen: Wilderei, illegalen und nicht nachhaltigen Artenhandel stoppen • Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses • Hintergrundinformationen von Pro Wildlife zur CITES Konferenz 2019 und den wichtigsten verhandelten Anträgen

27. Jun 2019
posted by Sandra Altherr

Prominente und Verbände weltweit fordern vom G20-Gipfel Intervention gegen Walfang

München / London, 28. Juni 2019. G20-Gastgeber Japan will kommerzielle Waljagd starten Prominente sowie 100 Arten- und Tierschutzverbände aus aller Welt fordern eine internationale Intervention gegen Walfang, die auf dem G20-Gipfel in Osaka verabschiedet werden soll. Gastgeber Japan bereitet derzeit den Start seines kommerziellen Walfangprogramms vor [1]. Alle G20-Regierungschefs wurden per Brief aufgefordert, auf dem Gipfel öffentlich Japans kommerzielle Walfangpläne zu kritisieren und per gemeinsamer Deklaration ein Ende der weltweiten globalen kommerziellen Waljagd einzufordern [2]. Prominente wie Stephen Fry, Ricky Gervais, Dr Jane Goodall, Steve Backshall und Nicky Campbell, gemeinsam mit mehr als 100 Verbänden aus fast allen G20-Ländern unterstützen den Appell, öffentlichen Druck auf Japan auszuüben [3]. Steve Backshall, BAFTA-Preisträger, englischer Naturforscher, Autor und TV-Moderator, sagt: „Nur die Zusammenarbeit aller Länder hat den Walschutz vorangebracht. Auf dem G20-Gipfel müssen die Regierungschefs mit ihren Partnern in Japan reden und sie wissen lassen, dass sie sich in dieser Sache global ins Abseits stellen.“ Kitty Block, Präsidentin der Humane Society International, betont: „In dieser Woche ermöglicht ein Teil der japanischen Regierung als Gastgeber des Gipfels stolz die internationale Zusammenarbeit. Gleichzeitig stiehlt sich gerade ein anderer aus der Verpflichtung globaler Kooperation zum Schutz und Management von Walen heraus.“ Japan zeigt sich abtrünnig, rückschrittlich und kurzsichtig Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife ergänzt: „Mit dem Verlassen der Internationalen Walfangkommission und dem Ignorieren internationaler Gesetze präsentiert sich Japan als abtrünnig, rückschrittlich und kurzsichtig. Es riskiert seine internationale Reputation für einen sterbenden Wirtschaftszweig und für ein Produkt, für das es kaum noch eine Nachfrage gibt. Die IWC hält nicht ohne Grund am Walfangverbot fest, und die Regierungschefs, die diese Woche in Japan sind, sollten die grausamen Pläne für die Wale im Nordpazifik nicht ignorieren.“ Es gibt weder wirtschaftliche noch sonstige dringende Gründe für Japan, kommerzielle Waljagd zu betreiben: Seit 1962 ist der Konsum von Walfleisch in Japan um fast 99 Prozent zurückgegangen – Regierungsdaten aus Japan zeigen, dass in dieser Zeit insgesamt weniger als 4.000 Tonnen verzehrt wurden [4]. Dagegen gibt es eine dringende Notwendigkeit, einen weiteren Niedergang der Walbestände zu verhindern. Das internationale kommerzielle Walfangverbot, von der IWC 1982 beschlossen, hat geholfen, einige Walbestände vor der Ausrottung zu bewahren. Die Walbestände konnten sich nach Jahrzehnten der katastrophalen Dezimierung durch den Menschen wieder schrittweise erholen. Dennoch sind viele Populationen noch immer dezimiert oder gar bedroht. Und für alle Walbestände sind Beifang, Schiffskollisionen, Klimawandel sowie Chemie-, Plastik- und Lärmvermüllung eine große Gefahr. Wale spielen eine Schlüsselrolle in unseren marinen Ökosystemen (als Karbonsenke und als Nahrungslieferant u.a. für Phytoplankton, die Grundlage aller mariner Nahrungsketten). Deshalb ist es erforderlich, dass Regierungen weltweit helfen, diese Tiere zu schützen und damit die Intaktheit der Meere zu fördern. Die G20-Regierungschefs haben in Osaka die einmalige Chance, die Position der Öffentlichkeit wiederzugeben, dass Japan seine grausame und überflüssige Jagd beendet. Hintergründe [1] Japan verlässt zum 30. Juni 2019 die Internationale Walfangkommission (IWC), um ab Juli die kommerzielle Waljagd in Küstengewässern und innerhalb seiner ausschließlichen Wirtschaftszone (EEZ) von 200 Seemeilen zu beginnen. Geplant ist die Jagd auf Sei-, Bryde- und Zwergwale. [2] Zu den G20-Staaten gehören Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, die EU, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei, und die USA. [3] Den gemeinsamen Brief finden Sie hier [4] siehe IFAW-Bericht von 2017 Economics of Japanese Whaling Report [5] Eine Analyse der Gründe und des Timings von Japans IWC-Austritt finden Sie hier

27. Jun 2019
posted by Sandra Altherr

Kein Elefantenreiten mehr in Angkor Wat in Kambodscha

München, 19. Juni 2019. Pro Wildlife begrüßt Entscheidung Ab 2020 soll Elefantenreiten in der Tempelanlage Angkor Wat in Kambodscha verboten werden, berichten internationale Medien übereinstimmend. Momentan werden 14 Elefanten in Angkor Wat, einer der größten Touristenattraktionen Kambodschas, gehalten und für Ritte angeboten. „Wir von Pro Wildlife begrüßen die Entscheidung natürlich, die Tiere nicht mehr für Ausflüge mit Touristen einzusetzen. Wir hoffen sehr, dass sie ab 2020 endlich ein artgerechtes Leben führen dürfen“, erklärt Katharina Lameter von Pro Wildlife. Bereits seit 2014 setzt sich Pro Wildlife aktiv für einen elefantenfreundlichen Tourismus ein. Elefantentourismus im Wandel „Elefantenreiten ist Tierquälerei. Die Tiere werden gewaltsam gefügig gemacht und häufig unter katastrophalen Bedingungen gehalten. Glücklicherweise sind sich immer mehr Urlauber dieser grausamen Hintergründe bewusst und nehmen daher Abstand von Angeboten mit direktem Kontakt zu Elefanten. Das führt zu einem Wandel in der Tourismusbranche, den wir sehr begrüßen“, ergänzt die Biologin Lameter. Anfang nächsten Jahres sollen die 14 Elefanten von der Tempelanlage Angkor Wat in ein Naturschutz- und Zuchtzentrum in Siem Reap umgesiedelt werden. „Wir hoffen, dass die Tiere in ihrer neuen Unterkunft so artgerecht wie möglich gehalten werden und keinerlei direkten Kontakt mehr zu Touristen haben müssen“, sagt Lameter. Grausame Hintergründe des „besonderen“ Urlaubserlebnisses Der Elefantentourismus stellt große Probleme für Tier- und Artenschutz dar. „Elefanten lassen sich in Gefangenschaft äußerst schlecht züchten. Daher werden noch immer viele Elefanten, die im Tourismus eingesetzt werden, aus der Wildnis eingefangen. Die Zahl der vom Aussterben bedrohten Tiere verringert sich dadurch immer weiter“, erklärt die Pro Wildlife Expertin. „Damit Elefanten den direkten Kontakt mit dem Menschen überhaupt zulassen, werden sie mithilfe brutaler Methoden wie Schlägen, Wasser-, Futter- und Schlafentzug gefügig gemacht. Diese grausame Prozedur durchläuft jeder Elefant, der für touristische Zwecke, als Arbeitstier oder für religiöse Zeremonien eingesetzt werden soll.“ Elefanten sind die gefährlichsten Wildtiere in Gefangenschaft und werden daher bis heute an Ketten gehalten. „Häufig stehen Elefanten in Gefangenschaft tagelang an mehreren Beinen fixiert auf Betonböden. Somit sind sie in ihren Bewegungen enorm eingeschränkt und können ihren natürlichen Verhaltensweisen nicht nachkommen“, erklärt Lameter. Der Kontakt zu Artgenossen fehlt meist völlig. Gefahr für den Menschen Viele Elefanten leiden in Gefangenschaft unter Verhaltensauffälligkeiten. Diese reichen von Stereotypien – das wiederholte Durchführen bestimmter Bewegungen, ohne Ziel oder Nutzen – bis hin zu Aggression und tödlichen Angriffen auf Menschen. Bei solchen Vorfällen werden immer wieder auch Touristen verletzt. Zudem sind viele Asiatische Elefanten in Gefangenschaft mit Tuberkulose (TBC) infiziert, die vom Tier auf den Menschen und umgekehrt übertragbar ist. Weitere Informationen • Im vergangenen Jahr hat Pro Wildlife den Hintergrundbericht „Ein Leben in Ketten – Elefanten in Tourismus“ veröffentlicht. https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2018/03/Ein-Leben-in-Ketten-Elefanten-im-Tourismus_lowres-1.pdf • Immer mehr Reiseveranstalter haben Elefantenreiten & Co. aus ihrem Programm genommen: https://www.prowildlife.de/erfolge/elefantenfreundliche-reiseanbieter/

19. Jun 2019
posted by Sandra Henoch

Japan beginnt offiziell kommerziellen Walfang

München 18. Juni 2019. Künftig Piratenwalfang statt angeblicher „Wissenschaft“       Zum Monatsende verlässt Japan die Internationale Walfangkommission (IWC) und nimmt am 1. Juli offiziell die kommerzielle Waljagd auf. Seit Inkrafttreten des kommerziellen Walfangmoratoriums 1986 hatte Japan unter dem juristischen Schlupfloch des „Wissenschaftswalfangs“ insgesamt 12.041 Wale in der Antarktis und 5.324 Wale im Nordpazifik harpuniert. Den Austritt Japans aus der IWC kritisiert die Artenschutzorganisation Pro Wildlife: „Japan entzieht sich der internationalen Konvention und will nun innerhalb seiner 200-Meilen-Zone fangen. Zumindest die Jagd im Antarktis-Schutzgebiet und auf hoher See hat somit allerdings ein Ende“, so Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. Japans Austritt aus der IWC hat ein bemerkenswertes Timing Ende 2018 kündigte Japan offiziell seine IWC-Mitgliedschaft (Kündigungsfrist 6 Monate) und meldete die Aufnahme kommerzieller Waljagd ab Juli 2019 an – aus Sicht Tokios politisch wie wirtschaftlich ein idealer Zeitpunkt: „Sanktionen hat Japan kaum zu befürchten: Die EU hatte erst kurz zuvor ihr Freihandelsabkommen mit Japan ratifiziert, die aktuelle US-Regierung wird kaum Sanktionen gegen einen wichtigen Handelspartner erlassen“, erläutert Altherr. „Und das alte Walfang-Fabrikschiff Nisshin Maru ist zu marode, um weiterhin in der rauen See der Antarktis bestehen zu können. Ein neues Schiff wäre sehr teuer geworden, die Waljagd wird bereits jetzt stark subventioniert.“ Ein weiterer Aspekt waren offenbar auch die drohenden Sanktionen durch die CITES-Artenschutzkonvention, die aufgrund Japans illegaler Seiwaljagd auf hoher See im Nordpazifik gedroht hatten. „Forschung mit der Harpune“? – Japans Lügen haben ein Ende „Japans Waljagd war immer schon kommerziell, die Mär der angeblichen Forschung hat sowieso niemand geglaubt. Die 17.365 im Namen angeblicher Wissenschaft getöteten Wale wurden noch auf See in Supermarkt-taugliche Portionen zerlegt und tiefgefroren“, betont die Pro Wildlife Sprecherin. Nennenswerte wissenschaftliche Erkenntnisse hat Japans „Forschung“ nie erbracht, es gab kaum Publikationen in anerkannten (peer-reviewed) Fachzeitschriften. Stattdessen hagelte es Kritik seitens der IWC, dass die mageren Erkenntnisse auch ohne Tötungen möglich gewesen wären. Japans lange Sündenliste In den 33 Jahren seit dem kommerziellen Walfangmoratorium tötete Japan insgesamt 17.365 Wale, davon 14.933 Zwergwale, 1.625 Seiwale, 733 Brydewale, 56 Pottwale und 18 Finnwale – angeblich im Dienste der Wissenschaft. Um seine Interessen in der IWC durchzusetzen, generierte Japan über die Jahre immer neue IWC-Mitgliedsstaaten mit großzügigen Entwicklungshilfen, vor allem aus der Karibik, der Südsee und aus Afrika. 2014 befand der Internationale Gerichtshof in Den Haag die Waljagd in der Antarktis als nicht-wissenschaftlich und damit illegal. Japan stellte daraufhin sein fadenscheiniges Forschungsprogramm um, reduzierte die Fangzahlen, setzte die Jagd aber fort. „Auch wenn die Waljagd außerhalb der IWC völlig indiskutabel ist und Japans Austritt die IWC finanziell sehr schwächt; wir haben große Hoffnung, dass künftig weit weniger Wale durch Japan getötet werden und die Jagd mittelfristig ein Auslaufmodell ist“, so die Pro Wildlife Sprecherin abschließend.

18. Jun 2019
posted by Sandra Henoch

Vorsicht vor Tierleid für Touristen.

München 6. Juni 2019. Pro Wildlife warnt vor Tierschutzfallen im Urlaub. Ob Selfies mit Tieren, der Besuch von Delfinarien, Elefanten-Shows oder der Kauf exotischer Souvenirs: Touristen-Angebote mit und aus Wildtieren boomen. Dahinter verbirgt sich häufig großes Leid. Die Tier- und Naturschutzorganisation Pro Wildlife gibt Tipps für einen tierfreundlichen Urlaub. Hände weg von wilden Tieren und Shows „Bei vielen Angeboten wird die Tierliebe von Touristen ausgenutzt“, sagt Katharina Lameter, Biologin bei Pro Wildlife. „Mit dem Bedürfnis von immer mehr Menschen, Wildtieren ganz nahe zu kommen, wird viel Geld gemacht; sei es beim Elefantenreiten, in Delfinarien, beim Streicheln von Affen oder Selfies mit Raubkatzen“. Die Tiere sind die Leidtragenden: Viele werden extra für die Touristen illegal aus ihrem Lebensraum gerissen. Für den Urlauber nicht erkennbar leben die meisten Tiere unter miserablen Haltungsbedingungen. Auch die Dressurmethoden sind brutal. „Für Wildtiere bedeutet der Kontakt mit Touristen schlichtweg Stress“, so Lameter. Wildtiere sind keine Souvenirs Pro Wildlife rät davon ab, Souvenirs aus Wildtieren und Pflanzen oder lebende Tiere aus dem Urlaub mitzubringen. „Andenken aus Tieren und Pflanzen heizen die Plünderung der Wildbestände an. Tausende Tier- und Pflanzenarten sind hochbedroht, etliche von ihnen international geschützt“, so die Pro Wildlife Expertin. Jedes Jahr beschlagnahmt der deutsche Zoll unzählige Souvenirs aus geschützten Tier- oder Pflanzenarten und verhängt Bußgelder. „Elfenbein-Schnitzereien gehören in Europa zu den am häufigsten illegal eingeführten Souvenirs. Die Urlauber müssen sich im Klaren darüber sein, dass hierfür Elefanten gewildert werden. Beliebt sind auch Geldbörsen, Taschen, Gürtel und Schuhe aus Reptilleder. Die Tiere werden häufig aus der Natur gefangen und teils sogar lebend gehäutet, um solche fragwürdigen Luxusartikel herzustellen“, so Lameter. Weitere beliebte Souvenirs sind Korallen, Muscheln und Haizähne, auch hier sind viele Arten bedroht und teils international geschützt. Die Artenschützer raten zu Urlaubserinnerungen aus Keramik, Stoff oder Metall, für die keine Wildtiere oder -pflanzen sterben müssen. Tierschutzfallen auf dem Teller Um einen neuen Absatzmarkt zu finden, bieten Ausflugsschiffe und Restaurants in Skandinavien neugierigen Urlaubern Walfleisch als „regionale Spezialität“ an. In Frankreich werden noch immer Froschschenkel serviert, in anderen Ländern wird Haifisch oder Wildfleisch beispielsweise vom Zebra angeboten. „Urlauber werden mit vermeintlich exotischem Gaumenkitzel gelockt und unterstützen so die grausame Jagd auf teils bedrohte Wildtiere. Für Tierfreunde sollte das eindeutig ein Tabu sein“, so Lameter. Tipp: Wildtiere in Freiheit beobachten Pro Wildlife rät, Wildtiere dort zu beobachten, wo sie hingehören: in freier Natur. Attraktionen wie Whale Watching oder Fotosafaris können zum Höhepunkt eines jeden Urlaubs werden. Tierfreundliche Angebote sind daran zu erkennen, dass die Tiere respektvoll aus gebührendem Abstand beobachtet werden. Wer sicher gehen will, sollte sich genau erkundigen und bei seinem Reiseveranstalter nachfragen, welche Tierschutzstandards gelten.

6. Jun 2019
posted by Sandra Henoch

Island: Keine Finnwaljagd in 2019

München, 05. Juni 2019. Fehlende Lizenzen und Skandale zwingen Kristjan Loftsson zur Pause. Isländischen Medienberichten zufolge wird Kristjan Loftsson, der einzige Finnwal-Jäger der Welt, in diesem Jahr keinen Walfang betreiben. Die diesjährige Quote war erst Anfang des Jahres auf 209 Tiere erhöht worden. Man habe die behördlichen Genehmigungen zu spät bekommen und hätte inklusive aller Vorbereitungen frühestens im August mit der Waljagd anfangen können – zu spät für eine lukrative Saison, so die Begründung für die Pause seitens Loftssons Firma Hvalur. „Diese Jagdpause rettet mehr als 200 gefährdeten Finnwalen das Leben. Für Tier- und Artenschützer ist das ein Grund zur Freude. Nun hoffen wir natürlich, dass der einzige Finnwaljäger der Welt auch in Zukunft die Harpunen ruhen lassen wird“, erklärt Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. Die Gründe für die späte Genehmigung durch die Fischereibehörde sind offenbar einer Reihe von Skandalen und Unstimmigkeiten bei Loftssons Firma Hvalur geschuldet: Nach zweijähriger Pause (2016-2017) hatte Loftsson im vergangenen Jahr 146 Finnwale getötet. Nach isländischem Fischereirecht war aber durch diese Fangpause seine Lizenz erloschen. Unter den letztes Jahr getöteten Tieren war mindestens ein Hybrid aus Blau- und Finnwal. Für Blauwale besteht ein striktes Wal- und Fangverbot, gegen das auch Island keinen formalen Widerspruch eingelegt hat und damit an das Verbot gebunden ist. Das Fleisch des Hybrids darf somit nicht, im Gegensatz zu den Finnwalen, nach Japan exportiert werden. Darüber hinaus laufen aktuell Ermittlungen, inwieweit das Zerlegen der Finnwale unter freiem Himmel mit isländischen Lebensmittelstandards vereinbar ist. Anfang 2019 veröffentlichte das isländische Fischereiministerium eine Studie der Universität Island, die einen Ausbau der Waljagd empfahl. Die Studie wurde wegen Befangenheit und Verzerrung der Sachlage kritisiert, zumal bekannt wurde, dass Loftsson just dieser Universität zuvor Geld für eine andere Studie gezahlt hatte. „Erst Anfang des Jahres hatte der Fischereiminister noch die Quote für den Fang von Finnwalen erhöht und berief sich dabei auf eine höchst umstrittene Studie. Damit hat die isländische Regierung die Chance verpasst, der blutigen Jagd ein Ende zu setzen, und untergräbt weiterhin internationale Schutzbemühungen“, ergänzt Altherr. „Doch die aktuellen Signale aus Island sind positiv. Wir hoffen sehr, dass der Walfang in Island bald der Vergangenheit angehören wird“. Hintergrundinformationen: » Walfang in Island » Artikel in isländischer Presse

5. Jun 2019
posted by Sandra Altherr

Botswana hebt Jagdverbot auf

München, 23. Mai 2019. Pro Wildlife kritisiert Entscheidung Zur geplanten Aufhebung des Jagdverbotes in Botswana kommentiert die Artenschutzorganisation Pro Wildlife: „Wir bedauern es außerordentlich, dass die Regierung Botswanas angekündigt hat, das seit 2014 geltende Jagdverbot aufzuheben. Die Trophäenjagd auf geschützte Arten wird vor allem dazu führen, dass sich einige wenige Jagdveranstalter bereichern. Sie leistet nachweislich weder einen Beitrag zur Armutsbekämpfung, noch eignet sie sich zur Reduzierung vermeintlich überhöhter Wildbestände. Die Stimmungsmache gegen Elefanten und andere Wildtiere durch Botswanas neuen Präsidenten scheint darauf abzuzielen, bei den Neuwahlen im Oktober Wählerstimmen zu gewinnen“, so Pro Wildlife Sprecherin Daniela Freyer. Die Regierung nennt als Gründe für die Aufhebung des seit 2014 geltenden Jagdverbots angeblich wachsende Konflikte zwischen Kleinbauern und Tieren, sowie die Notwendigkeit zur Generierung von Einkommen für die Landbevölkerung. Am 23. Mai um 14 Uhr will Präsident Mokgweetsi Masisi eine Pressekonferenz zur Wiedereinführung der Jagd abhalten. Botswana galt unter seinem bisherigen Präsidenten Ian Khama als Vorreiter im Wildtierschutz. „Der Reichtum an Natur und Tieren ist Botswanas größtes Kapital und wir appellieren an die Regierung, dies nicht aufs Spiel zu setzen. Elefanten und andere Wildtiere dürfen nicht zum politischen Spielball werden“, so Freyer. Der Safari-Tourismus ist eine zunehmend wichtige Einnahmequelle und bringt insgesamt deutlich mehr Geld und Arbeitsplätze als die Jagd“, so Freyer. Laut Informationen der Weltnaturschutzorganisation IUCN schafft der Safari-Tourismus in Botswana 39 mal mehr Arbeitsplätze als die Großwildjagd – im ganzen Land verdienten im Jahr 2009 nur 1.000 Menschen an der Jagd. Im Vorfeld der Entscheidung hatte sich die Regierung von Trophäenjägern beraten lassen und vornehmlich Gemeinden angehört, in denen die Jagd früher erlaubt war. Gemeinden, die vom Tourismus profitieren und die wachsende Tourismusbranche wurden offenbar außen vor gelassen. Botswanas neue Regierung will nicht nur das Jagdverbot aufheben. Sie versucht zudem derzeit gemeinsam mit drei Nachbarstaaten, das internationale Handelsverbot für Elfenbein zu Fall zu bringen, das seit 2008 gilt. „Es ist fatal, dass Botswana als ehemaliger Musterknabe im Artenschutz seine bedrohten Arten jetzt mit einem Preisschild versehen will“, so Freyer. In Botswana lebt mit etwa 130.000 Tieren die größte Elefantenpopulation der Welt. Der Bestand der Savannenelefanten ist in sieben Jahren um 30 Prozent zurückgegangen, in Botswana waren es 15 Prozent in fünf Jahren. Früher galten die Bestände im südlichen Afrika als stabil und verschont von der Wildereikrise. Verschiedene wissenschaftliche Berichte belegen allerdings in den vergangenen Jahren einen Anstieg von Wilderei und illegalem Elfenbeinhandel, darunter auch im Norden Botswanas. Im August 2018 hatten Berichte der Organisation „Elephants Without Borders“ über die Wilderei von mindestens 88 Elefanten für weltweites Aufsehen gesorgt. Zwischenzeitlich wurden diese Erkenntnisse von renommierten Experten verifiziert. Präsident Masisi hatte die Berichte damals vehement dementiert, seine Behörden entzogen der Organisation Forschungslizenzen und versuchten, ihr die Verbreitung der Wilderei-Berichte zu verbieten. Verschiedene wissenschaftliche Studien zu Löwen belegen zudem, welch fatalen Auswirkungen die Großwildjagd hat. Auch in Botswana hat sie in der Vergangenheit zu einem Zusammenbruch der Bestände geführt. Die Löwenjagd ist dort deshalb (mit einer Unterbrechung) bereits seit 2001 verboten. „In ganz Afrika sind die Wildtierbestände großer Säugetiere stark rückläufig. Die Wiedereinführung der Jagd ist vor diesem Hintergrund unverantwortlich“, so Freyer. „Schleierhaft bleibt auch, wie Botswanas Regierung die angekündigte „ethische Jagd“ sicherstellen will. Tiere alleine aus Gier nach Trophäen abzuschießen entbehrt jeglicher Ethik – nach deutschem Tierschutzgesetz ist dies illegal. Zudem dominieren in Afrikas Jagdindustrie seit Jahrzehnten Korruption und Missmanagement“, so Freyer abschließend. Hintergrundinformationen: Trophäenjagd auf bedrohte Arten

23. Mai 2019
posted by Sandra Henoch

Neue Studie: Deutschland Umschlagplatz für gestohlene Wildtiere

München, den 02. Mai 2019. Wissenschaftler und Artenschützer fordern strengere Gesetze Einer neuen Studie zufolge stehen die Europäische Union und vor allem Deutschland im Zentrum des Handels mit Wildtieren, die in ihrer Heimat streng geschützt sind. Die Autoren Jordi Janssen (Kanada) und Prof. Dr. Anslem de Silva (Sri Lanka) zeigen einen umfassenden Handel mit Reptilien aus Sri Lanka und bemängeln, dass die Europäische Union bislang bei ihrem Ziel versagt, den Wildtierschmuggel zu bekämpfen, weil sie rechtliche Schlupflöcher nicht schließt. Als eine der wichtigsten Drehscheiben für den Handel mit Wildtieren haben die Autoren Deutschland identifiziert. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife bestätigt diese Kritik: „Das Problem ist beileibe nicht auf Sri Lanka begrenzt. Wir beobachten seit Jahren einen Boom mit Wildtieren, die im Ursprungsland gestohlen wurden und dennoch hier in der EU noch immer straffrei verkauft werden können. Deshalb fordern wir ein EU-Gesetz, das diesen Handel auch hierzulande verbietet“, so Dr. Sandra Altherr. „Insbesondere hier in Deutschland nutzen Händler dieses Schlupfloch in der EU-Gesetzgebung aus, um eigentlich geschützte Wildtiere auf Börsen oder im Internet frei zu verkaufen.“ Unzureichende Schutzgesetze in der EU Die Wissenschaftler Janssen und de Silva schlussfolgern in ihrer Studie, die diese Woche im Fachmagazin TRAFFIC BULLETIN veröffentlicht wurde: „Deutschland steht im Zentrum des illegalen Handels mit Reptilien aus Sri Lanka.“ Viele dieser Arten haben nur sehr kleine Verbreitungsgebiete, was sich in ihrem hohen Bedrohungsstatus in Sri Lankas nationaler Roter Liste widerspiegelt. Sri Lanka verbietet den Fang und Export heimischer Arten. „Die deutschen Behörden sollten sich der Rolle bewusst sein, die Deutschland im internationalen Handel mit Reptilien aus Sri Lanka spielt und dass dies gegen die nationale Gesetzgebung im Herkunftsland verstößt“, heißt es in der Studie wörtlich. Und weiter: „Während die EU bestätigt, dass der EU-Markt nicht die Nachfrage nach Arten beschleunigen sollte, die illegal oder nicht-nachhaltig gefangen wurden, macht das Fehlen von Schutzbestimmungen für solche Arten die EU zu einem zentralen Akteur im illegalen Handel mit solchen Arten.“ Bevorstehende Artenschutzkonferenz zeigt Ausmaß der Misere Bei der kommenden CITES-Artenschutzkonferenz im Mai werden die meisten Schutzanträge für Arten gestellt, die durch den internationalen Heimtierhandel bedroht sind. „Ob Glasfrösche aus Lateinamerika, Vipern aus dem Iran, Agamen aus Sri Lanka oder Geckos aus der Karibik: In fast allen diesen Anträgen sind die Tiere im Heimatland geschützt. Dennoch spielt die EU als Absatzmarkt eine, wenn nicht gar die entscheidende Rolle. Deutschland mit seiner viermal jährlich stattfindenden Reptilienbörse Terraristika ist dabei der zentrale Umschlagplatz“, so die Biologin Altherr. Pro Wildlife fordert einen sogenannten EU Lacey Act – analog dem US Lacey Act, der seit bereits mehr als 100 Jahren in den USA sicherstellt, dass der Verkauf von Tieren oder Pflanzen, die Im Herkunftsland illegal eingesammelt und außer Landes geschafft wurden, auch in den USA strafbar ist. Bisher lehnt die EU ein entsprechendes Gesetz ab. Weitere Informationen: – Studie von Janssen & De Silva https://www.traffic.org/site/assets/files/12036/bulletin-31_1-final-web.pdf – Pro Wildlife Studien „Stolen Wildlife“ (https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2016/02/2014_Stolen-Wildlife-Report.pdf und https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2016/08/Stolen-WildlifeII_webversion.pdf) – Wichtige Anträge für die kommende CITES-Konferenz: https://www.prowildlife.de/hintergrund/weltartenschutz-konferenz-cites-2019/

2. Mai 2019
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Belgien will Elfenbeinhandel verbieten

Brüssel / München 5. April 2019. Immer mehr EU-Länder beschließen Verbote. Wo bleibt die Bundesregierung? Ein Ausschuss des belgischen Parlaments hat am 4. April einem nationalen Handelsverbot für Elfenbein zugestimmt. Ausnahmen sollen allerdings weiterhin für verarbeitetes Elfenbein gelten, das vor 1975 erworben wurde. Das belgische Umweltministerium hatte sich bisher gegen Handelsbeschränkungen ausgesprochen – unterstützt aber mittlerweile ein Verbot in Belgien sowie auf EU-Ebene. Damit steigt der Druck auf andere EU-Mitgliedsstaaten sowie die EU-Kommission, den Handel ebenfalls zu verbieten. Daniela Freyer von der Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife kommentiert: „Wir hoffen, dass die Kehrtwende in Belgien hilft, endlich das Ende des Elfenbeinhandels in Europa einzuläuten. Deutschland und die EU dürfen nicht zum Schlusslicht werden und sollten den Elfenbeinhandel endlich verbieten.“ Die Bundesregierung hatte im Juli 2018 gemeinsam mit Frankreich, Großbritannien und Luxemburg EU-weite Beschränkungen des Elfenbeinhandels gefordert. „Wegen der Untätigkeit der EU haben alle diese Länder bereits auf nationaler Ebene gehandelt – nur Deutschland bisher nicht“, so Freyer. Großbritannien hat im Dezember 2018 das strengste Verbot beschlossen, Luxemburg im Juli 2018, Belgien am 4. April 2019. Frankreich erließ bereits 2016 Handelsbeschränkungen und die Niederlande verbieten seit März 2019 zumindest den Handel mit Stoßzähnen und anderem Rohelfenbein. Die EU steht seit Jahren in der Kritik: Trotz zahlreicher internationaler Beschlüsse und Forderungen nach einer Schließung der Elfenbeinmärkte und obwohl der internationale Elfenbeinhandel bereits seit 1990 verboten ist, erlaubt sie noch immer den Handel mit Elfenbein aus angeblichen Altbeständen, zum Teil sogar ohne Genehmigung und damit ohne Kontrollmöglichkeiten. Über dieses Schlupfloch kann Elfenbein gewilderter Elefanten in den Handel geschleust werden. Zudem ist die EU der größte Exporteur von angeblich „altem“ Elfenbein nach Asien, dem größten Absatzmarkt für Elfenbein. „Der Verkauf von Elfenbein in der EU und die Ausfuhr nach Asien untergraben die weltweiten Bemühungen, die Wilderei und den illegalen Handel in den Griff zu bekommen“, so die Pro Wildlife Sprecherin. Die EU hat bereits vor drei Jahren Schritte gegen den Elfenbeinhandel angekündigt, bislang aber lediglich die Ausfuhr von ganzen Stoßzähnen und anderem Rohelfenbein verboten. Ausfuhr und Handel von Elfenbeinschnitzereien sind weiterhin erlaubt. China, ehemals größter Absatzmarkt für legales und illegales Elfenbein, hatte bereits Anfang 2018 seine Elfenbeingeschäfte und Schnitzfabriken geschlossen. Die Nachfrage und die Schwarzmarktpreise sind seither deutlich gefallen. In der Sonderverwaltungszone Hong Kong soll 2021 ein Elfenbeinverbot in Kraft treten, in Taiwan 2020. Die große Mehrheit afrikanischer Staaten, die sich in der 32-köpfigen „African Elephant Coalition“ zusammengeschlossen haben, Artenschützer, Wissenschaftler, das EU-Parlament und auch einige Händler fordern seit langem eine Handelsverbot. Auch das Ergebnis einer öffentlichen Konsultation der EU Kommission ist eindeutig: 92 Prozent der fast 90.000 Antworten fordern ein konsequentes Verbot des Elfenbeinhandels in der EU. In Petitionen von Tier- und Artenschutzorganisationen haben weit über eine Million Menschen ein Verbot gefordert. „Es ist höchste Zeit, dass die EU dem blutigen Elfenbeinhandel ein für alle Mal eine Absage erteilt. Sie darf die internationalen Beschlüsse, Forderungen afrikanischer Staaten, des europäischen Parlaments, von Wissenschaftlern, Tierschützern und über einer Million EU-Bürgern nicht länger ignorieren“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Auf der bevorstehenden CITES-Artenschutzkonferenz ab Ende Mai in Sri Lanka wird die Schließung der Elfenbeinmärkte ebenfalls im Fokus stehen. Hintergrund: Der grenzüberschreitende Handel mit Elfenbein ist seit 1990 durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) verboten. 1999 und 2008 wurden zweimal Abverkäufe von Elfenbein aus dem südlichen Afrika nach Japan und China zugelassen, seither sind Wilderei und illegaler Elfenbeinhandel stark angestiegen. Derzeit werden jedes Jahr etwa 20.000 Elefanten für den Elfenbeinhandel gewildert. Bisher ist in der EU der Handel mit Elfenbein aus angeblich legalem Altbestand, der vor 1990 erworben wurde, erlaubt. Für angebliche Antiquitäten die vor 1947 erworben wurden, sind noch nicht einmal Genehmigungen erforderlich. Zuverlässige Altersbestimmungen sind nahezu unmöglich, Überprüfungen der Legalität von „Antiquitäten“, die im Internet, in Auktionshäusern, in Geschäften und Flohmärkten angebotenen werden sind selten. Diese Ausnahmen ermöglichen es deshalb, gewildertes Elfenbein in den legalen Handel einzuschleusen. Zudem hat sich die EU in den vergangenen Jahren zum größten Exporteur von „legalem“ Elfenbein nach Asien entwickelt: Alleine im Jahr 2015 exportierten EU-Länder 10.000 Elfenbeinstücke – vor allem nach China. >> Hintergrund: Zusammenhang zwischen EU-Elfenbeinhandel und Wilderei auf Elefanten (Englisch)

4. Apr 2019
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Walfangsaison in europäischen Meeren startet

München, 28. März 2019. Zeitgleich kehrt Japan von offenbar letzter Walfangtour aus der Antarktis zurück In den kommenden Tagen wird Japan von seiner wohl letzten Walfangtour im Antarktis-Schutzgebiet zurückkehren; mit bis zu 333 Zwergwalen an Bord. Gleichzeitig bereiten sich die Walfänger in Island und Norwegen auf den Beginn der Jagdsaison ab dem 1. April vor. „2019 ist ein Schicksalsjahr für Wale“, betont Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Eine sehr umstrittene Studie hat Islands einzigem Finnwaljäger gerade den Weg freigemacht für noch höhere Quoten. Japan nimmt zum 1. Juli ganz offiziell die kommerzielle Waljagd wieder auf, und Norwegen ist und bleibt trauriger Rekordhalter unter den Walfängern, mit einer Fangquote von 1.278 Zwergwalen.“ Japans Alleingang in Sachen Walfang Im Dezember 2018 hatte Japan angekündigt, aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) auszutreten und ab 1. Juli 2019 die kommerzielle Jagd auf Großwale wieder aufnehmen zu wollen. „Aus Sicht internationaler Umweltabkommen ist dies ein Eklat, weil der asiatische Inselstaat damit die störenden Vorgaben der IWC umgehen will. Die Konvention wird durch den Austritt geschwächt, und noch ist nicht klar, wie viele andere Länder dem Beispiel Japans folgen werden,“ erläutert die Pro Wildlife Sprecherin die Folgen von Japans Alleingang „Für die Wale hat die Entscheidung Tokios jedoch sogar gute Seiten: Künftig will Japan nur noch in der eigenen Wirtschaftszone Wale jagen, nicht mehr auf hoher See. Die Wale in der Antarktis wären demnach vor den Harpunen gefeit und auch im Nordpazifik werden künftig wohl weniger Wale gejagt als die bisher circa 230 Tiere jährlich“. Islands zweifelhafte Walfangpolitik Im Februar zerschlug der isländische Fischereiminister die Hoffnungen von Walschützern in aller Welt: Er gab für weitere fünf Jahre eine Walfangquote frei und erhöhte sogar noch die Zahl um 55 Finnwale auf 209 der gefährdeten Meeressäuger plus 217 Zwergwale jährlich. Dabei berief er sich auf eine stark umstrittene Studie der Universität Island, die den Ausbau des Walfangs empfiehlt, um unter anderem die Erträge der kommerziellen Fischerei zu steigern. „Just diese Universität Island hat zuvor Geld vom einzigen Finnwalfänger, dem Millionär Kristjan Loftsson, erhalten – und befürwortet nun einen Ausbau der Jagd. Der Hauptautor der Studie ist zudem ein Parteifreund des Fischereiministers. Hier liegt also der Verdacht eines Gefälligkeitsgutachtens sehr nahe“, kritisiert Altherr. Kritik an der Studie kam auch von Waltourismus-Unternehmen, die Einbußen durch einen Tourismus-Boykott befürchten. Das Fleisch der Finnwale ist für den Export nach Japan bestimmt, das Zwergwalfleisch wird in Restaurants und Supermärkten verkauft. Norwegen – der weltgrößte Walfänger Seit Jahren fördert die norwegische Regierung den Ausbau des kommerziellen Walfangs durch wiederholte Quotenerhöhungen für die Jagd auf Zwergwale, durch das schrittweise Lockern der Jagdauflagen und durch Exportgenehmigungen für Walfleisch. „Norwegen will zeigen, dass man sich in Sachen Nutzung der Meeresressourcen nicht hineinreden lässt. Für 2019 hat Oslo wieder eine erschreckend hohe Fangquote von 1.278 Zwergwalen genehmigt; auch wenn diese Quoten dank widriger Wetterbedingungen und geringem Interesse der Fischer auf ein Zubrot durch den Walfang kaum ausgeschöpft werden“, erläutert Altherr. Pro Wildlife fordert von der Europäischen Union ein stärkeres Engagement gegen den Walfang in europäischen Gewässern.

28. Mrz 2019
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EU Momentum Building: NGOs Call on the EU to Close its Ivory Market

Brussels, 26 March 2019. Joint press release by Born Free Foundation, David Shepherd Wildlife Foundation, European Association of Zoos and Aquaria, Conservation International, Eurogroup for Animals, Environmental Investigation Agency, Fondation Franz Weber, Humane Society International, International Fund for Animal Welfare, Pro Wildlife, Robin des Bois, Stop Ivory, WCS EU, Zoological Society of London Last week Belgium’s House of Representatives unanimously supported proposals to ban commercial trade in ivory (with strictly defined exemptions). The Federal Parliament will vote at its plenary session in early April, and is expected to adopt the proposals. This move brings Belgium in line with leading European countries such as the UK, Luxembourg, France and the Netherlands, all of which have recently introduced ivory trade bans or restrictions. Recognising the EU as “a hub of the illegal trade of endangered wildlife,” the Belgian Environment Minister, Marie Christine Marghem, publicly called for a total ban on the EU domestic ivory trade, during meetings with the Kenyan government earlier this month. Commenting after the decision by Belgium’s House of Representatives, Arnaud Goessens of WCS EU stated “The Belgian Senate has also passed a resolution calling on the EU Commission to urgently implement a general trade ban in ivory throughout the EU. We commend Belgian representatives for their leadership and appreciate the broad political support for a domestic ivory trade ban.” The news from Belgium comes as Member State experts are due to meet on 27th March to discuss the future of the EU ivory market, and adds further momentum to efforts to ban the trade across the European Union. “The EU Commission and Member States have been lagging behind for far too long. They finally need to act and play their part in closing the domestic EU ivory market once and for all if we are to show leadership and save elephants”, said Daniela Freyer of Pro Wildlife. „Elephants continue to endure a decade-long crisis due to ivory poaching. Populations are thought to be falling by about 8% annually and at least 20,000 African elephants continue to be killed each year. The 32 African countries, who are members of the African Elephant Coalition, 165 scientists from 33 countries worldwide including from within 13 EU Member States, the European Parliament, a large number of NGOs and millions of members of the public have long been calling on the EU to issue a comprehensive ban“, said Mark Jones, Head of Policy at the Born Free Foundation. “The EU is an important transit hub, consumer market and major exporter of ivory. Legalised ivory trade within and out of the EU legitimises ivory as a desirable product to trade and provides a cover for laundering illegal ivory. Legal markets, whether in the EU or Asia, fuel demand for poached ivory in Asia and undermine global efforts to close ivory markets”, said Mary Rice, Executive Director of the Environmental Investigation Agency-UK. Although the international trade in ivory was prohibited in 1990, the EU still permits trade in ivory imported before this date. The results of a public consultation released by the EU Commission at the end of 2018 show that more than 90% of the 90,000 respondents support an EU ivory trade ban. Despite promising to take action on its ivory market since 2016, so far the EU has only called on Member States to end exports of raw ivory. It continues to permit trade between EU Member States, as well as exports of some worked ivory, including to Asia where the illegal ivory trade continues. For “antique” ivory acquired before 1947, the EU does not even require permits or evidence of legal acquisition. These loopholes are used to launder ivory from illegally poached elephants into the legal trade. „The global ivory trade involves transnational, organised crime networks, risks the lives of rangers who are injured or killed while protecting wildlife, and damages communities and the economies of developing countries“, says Charlotte Nithart from Robin des Bois. “The EU needs to establish a ban which is meaningful and effective by only allowing minimum and tightly-worded exemptions for accredited museums, musical instruments and antique items containing small amounts of ivory”, said Ilaria Di Silvestre of Eurogroup for Animals. A major international meeting of world governments will take place in Sri Lanka in May 2019 where the issue of closure of domestic ivory markets will be discussed under the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (CITES). „The EU is rightfully perceived as a global leader on biodiversity conservation and has a critical role to play in ending the ivory trade once and for all. Failure to end this pernicious trade will come under the international spotlight at the upcoming CITES conference in Sri Lanka, where the EU risks being seen as falling behind the curve. We urge all EU Member States to join with China, the UK, the US, and the majority of African elephant range countries, and take urgent action to close their domestic ivory markets“, said Vera Weber of the Franz Weber Foundation.

26. Mrz 2019
posted by Sandra Henoch

Geeste: Tierschützer retten acht Paviane aus Privathaltung

München/Geeste/Almere, 19. März 2019. Organisation aus Holland übernimmt Tiere am 19. März Am heutigen Dienstag übernimmt die niederländische Tierschutzorganisation Stichting AAP acht Paviane in Geeste aus Privathaltung. Vor vier Jahren bereits kam der Pavian-Besitzer in ein Seniorenheim; nun wandten sich Mutter und Tochter an die Tierschützer, weil sie mit den Affen überfordert sind. Die Familie betrieb zunächst eine Affen-Auffangstation und später ein Café, in dem die Paviane sowie weitere Tiere wie ein Gibbon den Gästen präsentiert werden. Die niederländische Stichting AAP sowie die deutsche Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife fordern strengere Gesetze für die Privathaltung von Wildtieren. „Die Gesetzgebung in Deutschland hat bislang beim Thema exotische Haustiere kläglich versagt: Hierzulande kann Jedermann nahezu alles an Wildtieren halten, was in einen Käfig, in ein Aquarium oder in ein Terrarium passt. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, betont Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. Nur eine Lösung: Die Politik muss aktiv werden David van Gennep, Leiter der Stichting AAP, erklärt: „Als eine der wichtigsten Auffangstationen für exotische Tiere in Europa ist AAP täglich mit den Problemen von exotischen Wildtieren in Privathand in Deutschland konfrontiert. Diese Paviane sind das jüngste, aber sicher nicht das letzte Beispiel für Probleme mit exotischen Tieren, für die Deutschland keine Lösung finden kann. Die gegenwärtige Gesetzgebung mit Minimalanforderungen versagt auf ganzer Linie. Für das Problem wird es keine Lösung geben, solange die deutsche Regierung sich nicht gegen die mächtige Handels-Lobby stellt und die einzige logische, effektive und umsetzbare Lösung einführt: Eine Positivliste“. Positivlisten beinhalten solche Tierarten, die aus Tier-, Natur- und Artenschutz- sowie Gesundheitsgründen unbedenklich gehalten werden können. In den Niederlanden, Luxemburg und Belgien sind sie bereits in Kraft und zahlreiche weitere EU-Mitgliedsstaaten arbeiten an der Einführung. Handel mit exotischen Haustiere verursacht immense Probleme Eine Studie von Pro Wildlife zu Online-Angeboten exotischer Säugetiere in Deutschland fand allein 54 Affenarten, darunter auch Berberaffen, Makaken oder Kattas. „Die Pavianhaltung in Geeste ist ein weiterer trauriger Fall, der zeigt, wie dringend der Gesetzgeber nachbessern muss. Hier gibt es nicht einmal eine geeignete Station, die sich um die Paviane adäquat kümmern kann. Stichting AAP aus den Niederlanden muss wieder einmal einspringen – wie schon so oft“, so Altherr. Bereits 2015 mussten die niederländischen Tierschützer zwei Löwen übernehmen, die ihrem Besitzer in Sachsen-Anhalt ausgekommen waren und auf einer Raststätte gefunden wurden. Der Mann gab die Tiere freiwillig ab. Holländische Station muss Kosten für Tiere aus Deutschland tragen Stichting AAP wurde zwischen 2001 und 2018 für die Rettung von 908 Tieren aus Deutschland angefragt und konnte in diesem Zeitraum 183 Tiere aufnehmen. Die Kosten für die Rettung und Pflege der aus Deutschland kommenden Tiere belaufen sich auf mehr als fünf Millionen Euro. Deutschland übernimmt keine finanzielle Verantwortung für diese Tiere. Viele Menschen, die sich ein exotisches Tier kaufen, sind über kurz oder lang mit der Haltung überfordert. Spätestens, wenn Tiere wie Affen die Geschlechtsreife erreichen, zerstören sie Möbel oder werden ihren Haltern gegenüber aggressiv. Stichting AAP und Pro Wildlife fordern deshalb strengere Gesetze für die Haltung exotischer Tiere in Privathand.

21. Mrz 2019
posted by Sandra Henoch

CITES: Konferenz der bedrohten Tiere 2019

München, 19. März 2019. Schutz für Elefant, Nashorn und hunderte weitere Wildtiere – hitzige Debatten erwartet Die Europäische Kommission legt diese Woche einen Vorschlag für Positionen der EU zur kommenden 18. Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) vor. Im Fokus der Weltartenschutzkonferenz stehen zahlreiche Tierarten, die als Körperteile (Elfenbein, Horn, Pelz, Häute), Jagdtrophäen oder lebend als Heimtiere gehandelt werden. Die Tagung ist die bisher größte Konferenz in der CITES-Geschichte und findet vom 23. Mai bis zum 3. Juni 2019 in Colombo, Sri Lanka statt (Edit: Die Konferenz wurde auf August in Genf verschoben). Einsatz gegen den Handel mit Elfenbein, Horn und Fell Insgesamt fünf Staaten aus dem südlichen Afrika wollen bestehende Handelsverbote für Elfenbein und Nashorn-Horn zu Fall bringen. „Es sind immer wieder dieselben Staaten, die den kommerziellen Handel mit gefährdeten Arten als „nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen“ und als Beitrag zum Artenschutz propagieren. Dabei ist der Mythos, dass ein Preisschild am Tier eine Art rettet, verheerend“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Die Gier nach Wildtierprodukten stellt die größte Bedrohung für Elefanten und Nashörner dar. Nur wenn der Handel verboten und die Nachfrage eingedämmt wird, haben gefährdete Arten eine Überlebenschance. Immer mehr Staaten erkennen dies und schließen ihre Absatzmärkte. Die Handelsbestrebungen einiger weniger südafrikanischer Staaten könnten die Erfolge der vergangene Jahre zunichtemachen“, so Freyer. Die große Mehrheit afrikanischer Staaten spricht sich für die Beibehaltung der Handelsverbote für Nashorn und Elfenbein aus. Mehrere Staaten beantragen zudem, Giraffen unter internationalen Schutz zu stellen. Der Handel mit den Tieren für Dekoartikel, Trophäen und Zoos ist bisher uneingeschränkt möglich, obwohl die Bestände in den vergangenen 30 Jahren um fast 40 Prozent eingebrochen sind. Unter den Tierarten, deren Körperteile international gehandelt werden, sind auch Zwerg- und Glattotter aus Asien, die unter anderem wegen ihres dichten Pelzes bejagt werden und für die auf der Artenschutzkonferenz ein absolutes Handelsverbot beantragt ist. Exoten als Heimtiere Zwergotter, Schildkröten, Echsen, Molche, Glasfrösche oder Vogelspinnen sind zudem als Heimtiere begehrt. Tausende werden in der Natur gefangen und landen auch in deutschen Wohnzimmern. „Der Heimtierhandel unterliegt immer neuen Trends. Im Moment sind Zwergotter extrem beliebt, vor allem in Asien. Ein Handelsverbot ist wichtig, um den Fang und illegalen Handel effektiv bekämpfen zu können.“, erklärt Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. Im Heimtierhandel besonders angesagt sind Reptilien, Amphibien und Spinnen. 21 Schutzanträge für insgesamt 209 Arten aus dem Exotenhandel liegen nun auf dem Tisch. „Der Handel mit Arten wie Hornagamen aus Sri Lanka, Schwarzleguanen und Glasfröschen aus Lateinamerika oder Spaltenschildkröten aus Afrika ist weitestgehend unreguliert. Die Händler bedienen sich einfach aus der Natur und fahren enorme Gewinnmargen ein“, ergänzt die Pro Wildlife Sprecherin. „Sie schrecken selbst nicht vor Arten zurück, deren Fang und Export im Ursprungsland illegal ist. Denn solange sie nicht durch CITES geschützt sind, können die gestohlenen Tiere in Europa völlig legal verkauft werden.“ Schutzanträge für mehr als 350 Arten Mehr als 90 Länder haben 57 Anträge für eine Änderung der CITES-Schutzanhänge eingereicht. Schutzbestimmungen sind für 352 Arten beantragt, darunter 343 Arten, die bislang noch gar nicht durch CITES geschützt sind. Für 15 Arten ist eine Lockerung des CITES-Schutzes beantragt. „Pro Wildlife nimmt bereits seit 20 Jahren an der Konferenz teil. Über diese Zeit haben wir drei Trends festgestellt: Erstens sind und bleiben Elefanten der heiß umstrittene Dauerbrenner. Zweitens gibt es seit einigen Jahren besonders viele Anträge für Arten, die durch den Heimtierhandel bedroht werden, auch dieses Mal wieder vor allem für Reptilien und Amphibien. Und Drittens wächst die Akzeptanz, dass marine Arten wie Haie und Rochen besser geschützt werden müssen“, so Daniela Freyer abschließend. Hintergründe: • Für Arten im Anhang I gilt ein internationales kommerzielles Handelsverbot für Wildfänge. • Für Arten im Anhang II gelten internationale Handelsbeschränkungen (das heißt es sind Ausfuhrgenehmigungen erforderlich, die bescheinigen, dass der Handel legal und nicht dem Überleben der Art abträglich ist). • Für eine Änderung der CITES-Anhänge ist jeweils eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. • CITES wurde am 3. März 1973 gegründet und trat am 1. Juli 1975 in Kraft. Deutschland trat dem Abkommen am 22. März 1976 bei. • Alle EU-Staaten sowie die EU-Kommission sind CITES-Mitglieder. Damit ist die EU der wichtigsten Stimmenblock bei CITES und hat wesentlichen Einfluss auf die Abstimmungsergebnisse. Die Kommission will am 20. März einen Vorschlag zur Positionierung vorlegen, über den die Mitgliedsstaaten bis Mitte Mai verhandeln werden. Weitere Informationen: Pro Wildlife Positionen zu einigen der wichtigsten Anträge für CITES CoP18 Alle Anträge für CITES CoP18

19. Mrz 2019
posted by Sandra Henoch

Animal conservation groups unite to urge the European Union to protect giraffes from wildlife trade

BRUSSELS (18 March 2019) EU member states must support a proposal to list giraffes on CITES Appendix II, say groups International animal conservation and protection organisations — the Born Free Foundation, Humane Society International, International Fund for Animal Welfare, Pro Wildlife, Animal Defenders International, and the National Resource Defense Council — are calling on European Union (EU) Member States to support a proposal by African nations to protect the imperiled giraffe from international trade that has contributed to the species’ decline by 40 percent in the past 30 years. The Central African Republic, Chad, Kenya, Mali, Niger and Senegal want giraffes listed on Appendix II of the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (CITES), but they need the support of the EU’s voting bloc, without which the proposal is likely to fail. The six nations have the backing of fellow members of the African Elephant Coalition (AEC), a consortium of 32 African countries, which released a declaration stating its support for the proposal last month, in recognition of the steep decline in giraffe populations. Scientists have labeled the plight of giraffes a “silent extinction” due to the lack of attention and support the species is receiving, so the animal groups are urging the European Union to stand in solidarity with the 32 African countries. Winning the support of the EU Member States is absolutely critical for the giraffe proposal to succeed, but as yet a number of MSs look minded to oppose. EU representatives are due to meet and agree their position on 28th March, so the animal groups are increasing their call for the EU to stand in solidarity with the 32 African nations that want to see the giraffe proposal pushed through. Daniela Freyer from Pro Wildlife, said: “We call on the EU to join the majority of African countries in their efforts to better protect giraffes. The species is endangered, populations have plummeted to less than 100,000 animals and we must ensure that over-exploitation for international trade is not fueling declines.” While giraffe populations continue to wane, the species has become common in the wildlife trade. A Humane Society International report shows that the United States imported nearly 40,000 giraffe specimens between 2006 and 2015, such as hunting trophies, decoration items, and knife handles, in addition to large shipments of live animals. The EU is also a key consumer of giraffe products; online research detailed in the proposal records over 300 giraffe products for sale by sellers based in seven European Union countries: Belgium, France, Germany, Greece, Italy, Spain and the United Kingdom. The proposal, to be voted on at the 18th meeting of the Conference of the Parties to CITES in May, seeks to provide giraffes with protections to bring under control international trade in the currently unprotected species. An Appendix II listing would require exporting countries to prove that giraffe specimens were legally obtained and that the export is not detrimental to the survival of the species. Additionally, the listing would provide researchers and governments with important data to track the trade in giraffes throughout the world. Adam Peyman wildlife programs and operations manager for Humane Society International, said: “The giraffe is going quietly extinct as they are slaughtered for trophies and their body parts used for trinkets. As there are currently no regulations on trade in giraffes, a CITES listing would provide critical measures to ensure giraffes are not pushed to the brink of extinction, and the EU’s vote holds the key to its success.” The six organisations and the 30 African countries also strongly encourage CITES Parties, the CITES Secretariat, inter-governmental organisations and non-governmental organisations to support the proposal. Jan Creamer, President of Animal Defenders International, said: “We must act now to prevent the further decline of this iconic species. African nations need our help to protect threatened giraffe populations, and we urge the EU to step up and support this important measure, before it’s too late.” Notes to Editors: • The US, the only country for which importing data is available, imported a total of 39,516 giraffe specimens between 2006 and 2015, some of these originating in countries where giraffe populations are Critically Endangered, Endangered, and Vulnerable. • The 18th meeting of the Conference of the Parties to CITES will take place in Colombo, Sri Lanka, from 23 May to 3 June. • Members of the Africa Elephant Coalition, which announced support for the giraffe proposal, include Benin, Burkina Faso, Burundi, Cameroon, Central African Republic, Chad, Comoros, Democratic Republic of the Congo, Equatorial Guinea, Eritrea, Ethiopia, Gambia, Gabon, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Ivory Coast, Kenya, Liberia, Mali, Mauritania, Niger, Nigeria, Republic of the Congo, Rwanda, Senegal, Sierra Leone, Somalia, Sudan, South Sudan, Togo, and Uganda. • Watch a short awareness video on the giraffe’s silent extinction: https://www.youtube.com/watch?v=1yF3TjGt3Xw  

18. Mrz 2019
posted by Sandra Henoch

Reisebranche wird elefantenfreundlicher

München, 06. März 2019. Reiseveranstalter passen Programme an. Immer mehr Reiseveranstalter verbannen Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten aus ihrem Programm. Auf Initiative von Pro Wildlife haben 32 Unternehmen bereits alle Angebote mit Interaktionen mit den Wildtieren aus dem Programm genommen, weitere 32 überarbeiten ihre Kataloge. Seit 2014 hat Pro Wildlife insgesamt 101 Reiseveranstalter angeschrieben und über die Missstände im Elefantentourismus aufgeklärt, mit ihnen verhandelt und Hilfestellung bei der Überarbeitung der Reiseangebote geleistet. Reiseveranstalter im Umbruch „Die Reisebranche geht mit der Zeit. Urlauber wollen zwar besondere Erinnerungen und Erlebnisse, achten jedoch auch immer mehr darauf, tierschutzgerecht Urlaub zu machen“, erklärt Katharina Lameter von Pro Wildlife. „Viele Touristen wissen mittlerweile: Egal, ob sie auf den Elefanten reiten, sie füttern, streicheln, baden oder mit ihnen spazieren gehen, die grausame Unterwerfung ist die gleiche.“ Darauf haben auch Branchenriesen wie Thomas Cook, DER Touristik und Aida Cruises reagiert und jegliche Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten aus dem Programm genommen. „Wir freuen uns sehr, dass sich neben vielen kleineren Reiseunternehmen auch die großen Anbieter zunehmend für einen elefantenfreundlichen Tourismus einsetzen“, ergänzt Lameter. Leider gibt es nach wie vor auch Veranstalter, die ihr Programm nicht anpassen. „Zum Beispiel bieten Alltours und Diamir nach wie vor Elefantenreiten an. Damit nehmen diese Reiseveranstalter die Tier- und Artenschutzproblematiken und ein hohes Sicherheitsrisiko für ihre Kunden in Kauf. Daher fordern wir erneut alle Reiseanbieter, die ihr Programm bisher nicht überarbeitet haben, auf, zukünftig elefantenfreundlich zu werden“, so Lameter. In Zusammenarbeit mit Pro Wildlife hat der Deutsche Reiseverband 2016 ein Informationspapier zum Elefantentourismus veröffentlicht und rät aus Tierschutz- und Sicherheitsgründen von Interaktionen mit Elefanten ab. Tierquälerei für das „besondere“ Urlaubserlebnis „Elefantentourismus ist Tierquälerei. Elefanten sind die einzigen Wildtiere, die bis heute dauerhaft an Ketten gehalten werden. Häufig werden sie auf Betonböden an mehreren Beinen fixiert und können sich somit kaum bewegen, geschweige denn ihren natürlichen Verhaltensweisen nachgehen“, erklärt Lameter. Der Kontakt zu Artgenossen fehlt meist völlig. „Zudem wurde ein Großteil der Tiere in freier Natur eingefangen, obwohl dies längst illegal ist. Damit wilde Elefanten den direkten Kontakt mit dem Menschen überhaupt zulassen, werden sie mithilfe brutalster Methoden wie Schlägen, Wasser-, Futter- und Schlafentzug gefügig gemacht. Eine Prozedur, die jeder Elefant durchläuft, der für touristische Zwecke, als Arbeitstier oder für religiöse Zeremonien „trainiert“ werden soll“, ergänzt Lameter. Elefanten sind gefährliche Wildtiere Viele Elefanten leiden in Gefangenschaft unter Verhaltensauffälligkeiten. Diese reichen von Stereotypien – wie das monotone Hin- und Herschaukeln, ohne Ziel oder Nutzen – bis hin zu Aggression und tödlichen Angriffen von Menschen. Durch solche Attacken werden immer wieder auch Touristen verletzt, wie erst kürzlich in Thailand. „Ein Vorfall in Thailand Ende Februar zeigt, wie gefährlich der direkte Kontakt zu den Wildtieren ist. Der Elefantenbulle warf zwei Touristen und den Elefantenführer ab und durchbohrte einen der beiden italienischen Touristen mit seinem Stoßzahn “, so Lameter. Zudem sind viele Asiatische Elefanten in Gefangenschaft häufig mit Tuberkulose (TBC) infiziert, die vom Tier auf den Menschen und umgekehrt übertragbar ist. Liste der Reiseanbieter: Abschied von Elefanten in Ketten Hintergrundinformationen: Elefantenreiten und Elefantentourismus

6. Mrz 2019
posted by Sandra Henoch

Tag des Artenschutzes am 3. März: Mehr Schutz für die kleinen Fische!

München, 28. Februar 2019. Neue Studie: Fang von Korallenfischen für Aquarien gefährdet Populationen Anlässlich des Internationalen Tages des Artenschutzes am 3. März fordert Pro Wildlife, den Fang von Korallenfischen für Heimaquarien stärker zu regulieren. Bisher hinken die Schutzbemühungen insbesondere für kleine Meerestiere der tatsächlichen Bedrohung hinterher. Zahlreiche Arten, die im Handel für Aquarien erhältlich sind, sind noch gar nicht ausreichend untersucht. „Große Arten erfahren mehr Aufmerksamkeit, sie werden besser erforscht und besser geschützt“, so Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Doch auch und gerade bei den kleineren Arten sehen wir akuten Nachholbedarf. Kleinere Arten fallen bei internationalen Schutzinitiativen oft durch das Raster“. Auf der kommenden Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (engl. CITES) im Mai fehlen Schutzanträge für Korallenfische, die durch die Aquaristik bedroht sind. Regulierung des Zierfischhandels überfällig Mehr als 1.800 Korallenfischarten sind im internationalen Aquaristikhandel erhältlich. Die meisten von ihnen sind zu wenig erforscht, um ihre Bedrohung einschätzen zu können. Meeresfische machen 15 Prozent des Aquarienhandels aus, 98 Prozent von ihnen werden aus dem Meer gefangen. Zwischen 2000 und 2011 wurden alleine in der EU 135 Millionen Euro mit ihnen umgesetzt. Bei der CITES-Konferenz 2016 scheiterte ein Schutzantrag für den Banggai-Kardinalbarsch am Widerstand des einzigen Herkunftslandes Indonesien. Im Januar 2019 erschien im Fachmagazin Frontiers in Marine Science ein Artikel von Dee et al., der zehn Meeresfische identifiziert, die durch den internationalen Zierfischhandel besonders bedroht sind. Betroffen sind vor allem Paddelbarsch (Chromileptes altivelis), Harlekin-Süßlippe (Plectorhinchus chaetodonoides), Banggai-Kardinalbarsch (Pterapogon kauderni), Samtanemonenfisch (Premnas biaculeatus), Sternfleckenmuräne (Echidna nebulosa), Blaugelber Zwergkaiserfisch (Centropyge bicolor), Östlicher Segelflossen-Doktorfisch (Zebrasoma veliferum), Koran-Kaiserfisch (Pomacanthus semicirculatus), Brauner Segelflossen-Doktor (Zebrasoma scopas) und Mondsichel-Junker (Thalassoma lunare). Für die kommende CITES-Konferenz gibt es keine konkreten Schutzanträge für Korallenfische. Es liegt jedoch ein Arbeitsdokument vor, das erstmals einen internationalen Workshop einfordert, um mehr Daten zum Handel mit Korallenfischen zu erarbeiten. „Auch wenn wir finden, dass der Prozess zu langsam ist, wäre ein CITES-Workshop immerhin ein Anfang. Korallenfische und andere marine Arten aus dem Aquaristikhandel müssen endlich besser geschützt werden“, erklärt die Pro Wildlife Sprecherin. Für drei Arten Seegurken (verwandt mit den Seesternen) immerhin könnte die 18. CITES-Konferenz einen Unterschied machen: Die Europäische Union und Kenia beantragen erstmals eine Aufnahme in Anhang II. Haie & Rochen: Die größten Arten sind bereits geschützt 2003 schafften es erstmals bedrohte Haie in die CITES-Schutzanhänge. Dies gelang erst im zweiten Anlauf und gegen den erbitterten Widerstand der Fischereinationen. Seitdem geschützt sind Walhaie (mit bis 13 Metern die größten Fische der Welt) und Riesenhaie (bis zehn Meter). 2005 folgte der Große Weiße Hai, 2007 die imposanten Sägefische. 2014 wurden Heringshai, Weißspitzen-Hochseehai, drei Hammerhai-Arten und Mantarochen gelistet; 2017 dann Fuchs- und Seidenhaie sowie die Teufelsrochen. Auf der bevorstehenden CITES-Konferenz 2019 stehen nun Makohaie und Geigenrochen zur Abstimmung. Aktuell sind etwa 1.088 Hai- und Rochenarten beschrieben, für nur zehn Prozent von ihnen liegen Bestandsdaten vor. Etwa 180 Arten gelten laut Internationaler Roter Liste der IUCN als bedroht, doch CITES-geschützt sind bislang nur 25 Arten. Sexy Species haben es leichter Walhaie, Weiße Haie, Mantarochen – diese charismatischen Arten sind zweifellos stark bedroht durch die rücksichtslose Überfischung für Haiflossensuppen, Fischtheken oder die Nutzung der Reusen in der Asiatischen Medizin; eine CITES-Listung ist damit mehr als gerechtfertigt. Jedoch sind auch zahllose kleinere Fischarten stark gefährdet, ohne dass sie es bisher in die CITES-Anhänge schafften. Eine der wenigen Ausnahmen sind die Seepferdchen, die seit 2004 in CITES Anhang II gelistet sind. Dieser Schutz wurde möglich, weil diese bizarren Tierchen mit ihrem besonderen Brutverhalten (das Männchen pflegt den Nachwuchs in seinem Bauchbeutel) die Stars zahlreicher TV-Dokumentationen sind. Entsprechend ließ sich eine breite Aufmerksamkeit für ihre Bedrohung generieren, der Grundstein für die Aufnahme in CITES.

28. Feb 2019
posted by Sandra Henoch

Botswana am Scheideweg

München, 27. Februar 2019. Elefanten als Hundefutter? Während verschiedene Quellen einen Anstieg der Wilderei in Botswana bestätigen, denkt die Regierung des südafrikanischen Landes darüber nach, den Abschuss von Elefanten durch Großwildjäger und für die Tierfutter-Produktion zu erlauben. Als Grund nennt sie den wachsenden Konflikt zwischen Kleinbauern und Tieren. Botswana galt bisher als Vorreiter im Wildtierschutz. Nun schürt die Regierung in Sozialen Medien lautstark Ressentiments gegen Elefanten und diskreditiert Tierschützer, die die Wilderei öffentlich machen. „Die Vorschläge, die auf dem Tisch liegen, sind absurd. Der Reichtum an Natur und Tieren ist Botswanas größtes Kapital und wir appellieren an die Regierung, dies nicht aufs Spiel zu setzen. Elefanten und andere Wildtiere dürfen nicht zum politischen Spielball werden“, so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. In Botswana stehen im Oktober 2019 Neuwahlen an. Die neue Regierung scheint mit ihrem radikalen Kurswechsel im Naturschutz darauf zu spekulieren, Wählerstimmen zu gewinnen. Unter dem früheren Präsidenten und überzeugten Naturschützer Ian Khama hatte die Regierung eine Null-Toleranz-Politik gegen Wilderer verfolgt. Zudem verbot sie 2014 die Großwildjagd auf Staatsland und setzte sich für ein Ende des Elfenbeinhandels ein. Der neue Präsident Masisi, der die Regierung im April 2018 übernommen hat, scheint nun das Rad zurück drehen zu wollen. Er beauftragte einen Ausschuss damit, bestehende Schutzgesetze zu überprüfen. Der Ausschuss empfahl diese Woche, das Jagdverbot zu kippen, den Abschuss von Elefantenherden für die Produktion von Tierfutter zu erlauben und Wanderrouten der Tiere zu sperren. Eine Entscheidung der Regierung zu diesen Empfehlungen steht noch aus. Botswanas neue Regierung versucht zudem derzeit gemeinsam mit drei Nachbarstaaten, das internationale Handelsverbot für Elfenbein zu Fall zu bringen. Hierüber entscheidet im Mai 2019 die Weltartenschutzkonferenz (Engl. CITES). „Wenn die Regierung die absurden Vorschläge umsetzt, bringt sie nicht nur die früheren Naturschutzerfolge des Landes in Gefahr, sondern auch die Zukunft der Menschen in Botswana. Der Safari-Tourismus ist eine zunehmend wichtige Einnahmequelle und bringt insgesamt deutlich mehr Geld und Arbeitsplätze als Großwildjagd oder Handel mit Elefantenfleisch und Elfenbein“, so Freyer. Laut Informationen der Weltnaturschutzorganisation IUCN schafft der Safari-Tourismus in Botswana 39 mal mehr Arbeitsplätze als die Großwildjagd – im ganzen Land verdienten 2009 nur 1.000 Menschen an der Jagd. In Botswana lebt mit etwa 130.000 Tieren die größte Elefantenpopulation der Welt. Der Bestand der Savannenelefanten ist in sieben Jahren um 30 Prozent zurückgegangen, in Botswana waren es 15 Prozent in fünf Jahren. Früher galten die Bestände im südlichen Afrika als stabil und verschont von der Wildereikrise. Verschiedene wissenschaftliche Berichte belegen allerdings in den vergangenen Jahren einen Anstieg von Wilderei und illegalem Elfenbeinhandel, darunter auch im Norden Botswanas. Im August 2018 hatten Berichte der Organisation „Elephants Without Borders“ über die Wilderei von mindestens 88 Elefanten für weltweites Aufsehen gesorgt. Zwischenzeitlich wurden diese Erkenntnisse von renommierten Experten verifiziert. Präsident Masisi hatte die Berichte damals vehement dementiert, seine Behörden entzogen der Organisation Forschungslizenzen und versuchten, ihr die Verbreitung der Wilderei-Berichte zu verbieten.

27. Feb 2019
posted by Sandra Henoch

Island erhöht Walfangquoten

München/ Reykjavík, 20. Februar 2019. 209 gefährdete Finnwale und 217 Zwergwale pro Jahr zum Abschuss freigegeben Islands Fischereiminister hat neue Walfangquoten für die kommenden fünf Jahre freigegeben. 209 Finnwale und 217 Zwergwale dürfen laut neuer Verordnung jährlich gejagt werden, damit wird die Quote für die gefährdeten Finnwale um 55 Tiere jährlich erhöht. „Islands Regierung beruft sich auf eine äußerst umstrittene Studie und untergräbt internationale Schutzbestimmungen für Wale“, erklärt Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Mit dem Auslaufen der Quoten in diesem Jahr hätte die Regierung die Chance zu einer Trendwende gehabt“. Fragwürdige Studie der Universität – Walfänger als Geldgeber Bereits im Januar 2019 wurde eine Studie der Universität Island veröffentlicht, die die Wale als Hauptverantwortliche für den Fischrückgang identifizierte und einen Ausbau des Walfangs empfahl. Die Universität bringt hierfür sogar weitere Walarten wie Pott- und Buckelwale wieder ins Spiel. Isländische Medien haben nun berichtet, dass Islands Finnwal-Jäger, Kristjan Loftsson, zuvor sechs Millionen isländische Kronen (etwa 44.000 Euro) an just diese Universität gezahlt hat – für eine Studie zur Verwendung von Wal-Gelatine unter anderem für medizinische Zwecke. „Die Ergebnisse der Universität Island haben nicht nur uns verwundert und entsetzt. Die nun bekannt gewordenen finanziellen Zuwendungen durch den Millionär Loftsson stellen die Glaubwürdigkeit der Studien dieser Universität zum Thema Walfang noch mehr in Frage. Es ist skandalös, dass das Fischereiministerium sich hierauf beruft und die Finnwalquoten erhöht. Für uns ist das ein abgekartetes Spiel“, erklärt Altherr. Da das Fleisch in Island kaum Abnehmer findet, exportierte Loftsson in der Vergangenheit große Mengen Finnwal nach Japan. Nachdem die Gesundheitsbehörden Japans einen Großteil der Ware zurückgewiesen hatten, setzte Loftsson den Fang aus. Im vergangenen Jahr schöpfte er dann die bisherige Fangquote von 154 Finnwalen wieder nahezu voll aus und sucht nach neuen Geschäftsmodellen. Dazu zählen Nahrungsergänzungsmittel und Walbier. Mit Japans Beschluss, die Waljagd in der Antarktis und auf hoher See im Nordpazifik einzustellen, erhofft Loftsson nun bessere Absatzchancen in Japan. Zwergwalfleisch für Touristen 217 Zwergwale werden jährlich zum Abschuss durch Islands Fischer freigegeben. Da die Bevölkerung Islands das Fleisch kaum mehr essen will, haben die Fischer die Zwergwalquote in der Vergangenheit kaum ausgeschöpft – zwischen sechs und 58 Tiere pro Jahr wurden in den vergangenen zehn Jahren gefangen. Allerding hat sich mit dem boomenden Tourismus auf der Insel ein neuer Absatzmarkt für Walfleisch eröffnet. „In vielen Restaurants wird Walfleisch extra für Touristen angeboten und beworben“, ergänzt die Pro Wildlife Sprecherin. „Zahllose Urlauber probieren das Fleisch im Glauben, etwas Authentisches zu erleben. In Wirklichkeit finanzieren sie das blutige Schlachten der Wale mit Explosivharpunen“. Walfang trotz Moratorium Island ist neben Japan und Norwegen eines von drei Ländern, das noch immer Großwale für kommerzielle Zwecke fängt und damit das Walfangmoratorium der Internationalen Walfangkommission (IWC) ignoriert. Im vergangenen September hatte die Europäische Union per Demarche die neue Regierung in Island aufgefordert, die Fangquoten nicht zu erneuern. „Islands Regierung erlaubt weiterhin einem Millionär, gefährdete Finnwale zu jagen, obwohl die internationale Staatengemeinschaft sowohl Jagd als auch Handel mit Großwalen verbietet. Die historische Chance, diesem Treiben endlich ein Ende zu setzen, wurde vertan“, erklärt Altherr abschließend.

20. Feb 2019
posted by Sandra Henoch

Modetrends gefährden Artenschutz

München, 07. Februar 2019. Appell: Kein Reptilleder auf dem Laufsteg Mit der New York Fashion Week startet am Freitag die Saison der großen Modeschauen. Überraschend wieder im Trend sind viele Produkte aus Wildtieren, allen voran Reptilleder. „Viele Jahre lang waren Produkte aus Reptilleder verpönt. Doch jetzt zeigen auch bekannte Designer wieder stolz Krokodilstiefel, Warantaschen und Pythonmäntel“, erklärt Dr. Sandra Altherr von der Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Organisationen und Tierschützer sehen diesen Trend mit großer Sorge. Alleine die Einfuhrzahlen geschützter Reptilien in die EU sind enorm: EU-Importe 2008 – 2017 Ganze Häute Haut – bzw. Lederstücke aus Farmen / Ranching Anteil Wildfänge Pythons 3.233.145 1.065.391 55,9% 44,1% Kobras 73.611 14.197 0,01% 99,9% Alligatoren 585.446 1.912.069 7,7% 92,3% Kaimane 300.277 189.723 53,6% 46,4% Echte Krokodile 12.168 6.350 99,3% 0,7% Tejus 493.473 148.247 0,6% 99,4% Warane 1.607.449 698.661 0,6% 99,4% Gesamt 6.305.569 4.034.638 Zunehmendes Artenschutzproblem Häufig werden die Tiere für die Produktion von Reptilleder aus der Wildnis gefangen. Nahezu alle Häute von Waranen, Tejus, Kobras und Alligatoren stammen von wildgefangenen Tieren, bei Pythons sind es offiziell 44 Prozent (s. Tabelle). Alle in der Tabelle aufgeführten Tiere sind nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützt und dürfen nur begrenzt gehandelt werden. „Auch viele Angaben zu angeblich aus Zuchtfarmen stammenden Tieren müssen wir in Frage stellen. Häufig behaupten die Hersteller zwar, dass sie das Leder aus der Zucht beziehen. Doch zum Teil existieren diese angeblichen Farmen gar nicht, oder diese bedienen sich weiterhin aus der Natur und deklarieren die Wildfänge dann einfach nur in angebliche Nachzuchten um“, erklärt Altherr. „Es ist ein Unding, dass viele große Designer zur Plünderung der Natur beitragen und den Trend zu Reptilleder befeuern“. Wildfänge sind billiger und schneller erhältlich als Nachzuchten. Zudem gilt: Je älter die Schlange, desto größer die Haut und desto begehrter bei den Händlern. Doch gerade diese älteren geschlechtsreifen Tiere wären für die Vermehrung wichtig. Die Folgen des Massenfangs für das ökologische Gleichgewicht sind bereits zu beobachten: Wo die Schlangen in Südostasien nahezu ausgestorben sind, vermehren sich beispielsweise Ratten, weil deren natürlicher Feind fehlt. Grausame Häutung Die Tiere, die eingefangen und zu Leder verarbeitet werden, erleiden ein qualvolles Schicksal. „Viele Millionen Reptilien müssen auf grausame Weise ihr Leben lassen, um als Modeaccessoire zu enden“, erklärt Altherr. „Häufig erleben die Schlangen ihre Häutung bei lebendigem Leib. Ein Schlag auf den Kopf soll Warane und Schlangen töten, viele überleben dies aber und erleben ihre Häutung bei vollem Bewusstsein. Schlangen werden für das Schlangenleder am Kopf aufgehängt und mit einem Schlauch Wasser in ihre Körper gefüllt, um die pralle Haut besser abziehen zu können. Die Tiere ertrinken erbärmlich oder erleben sogar noch ihre Häutung. Krokodilen wird ein Schnitt in den Nacken gesetzt, um dann mit einem Eisenstab das Rückenmark zu durchtrennen. Jedes Jahr erleiden mehrere hunderttausend Tiere dieses Schicksal. Alternativen sind möglich Beim Pelz zeigt sich bereits ein Umdenken. Viele bekannte Designer wie Gucci, Michael Kors und Versace haben sich vom Echtpelz verabschiedet. Reptilleder jedoch spielt bei den meisten Modeschauen inzwischen eine wichtige Rolle. Nur Chanel verzichtet bislang auch auf Produkte aus Reptilien. „Die anderen Designer sollten sich ein Vorbild nehmen und keine Produkte wie Pelz und Reptilleder mehr anbieten. Denn was auf den Laufstegen gezeigt wird, hat großen Einfluss auf die Mode in den Fußgängerzonen“, appelliert Altherr an die Branche. „Wem Tier- und Artenschutz ein Anliegen sind, der verzichtet auf Reptilleder.“

7. Feb 2019
posted by Sandra Henoch

Wirtschaftsstudie in Island drängt auf Walfang

München / Reykjavik, den 17. Januar 2019. Artenschützer kritisieren Studie als Walfang-Propaganda Isländischen Medien zufolge empfiehlt eine Studie des Ökonomischen Institutes der Universität Island eine Reduzierung der Walbestände, um größere Fischereierträge zu generieren. Pro Wildlife kritisiert die Studie als unsachlich und einseitig: „Das Argument, Wale seien für die Überfischung der Meere verantwortlich, ist hanebüchen und vielfach widerlegt“, betont die Biologin Dr. Sandra Altherr. „Wir fürchten jedoch, dass die Regierung Islands nach dieser Studie wieder grünes Licht für die Finnwaljagd gibt.“ Fragwürdige Ergebnisse 2018 lief eine Fünfjahresquote für Islands Finnwaljagd aus, seither wird mit Spannung erwartet, ob die neue isländische Regierung auch für die nächsten Jahre wieder die Jagd auf die zweitgrößten Säugetiere der Welt genehmigt. Die neue Studie der Universität Island, im Auftrag des isländischen Wirtschaftsministeriums, wird in diese Entscheidung einfließen – mit ihren mehr als fragwürdigen Ergebnissen: – Die Studie beschreibt die Jagd auf Finn- und Zwergwale als nachhaltig – und das, obwohl die Internationale Walfangkommission bis heute keine als verträglich akzeptable Quote definiert hat. – Der Studie zufolge würde eine Reduzierung der Bestände von Finn- und Zwergwalen um 40 Prozent die Erträge der isländischen Fischerei um Milliarden erhöhen. – Die Studie betont, der Walfang in Island hätte sich nicht negativ auf die Touristenzahlen ausgewirkt – dabei hat v.a. die Walbeobachtung tausende Urlauber nach Island gelockt; ein Tourismuszweig, der sich nur schlecht mit der grausamen Jagd auf die Meeresriesen verträgt. – Die Studie bringt sogar die Option ins Spiel, künftig weitere Walarten wie Pott- und Buckelwale zu bejagen (auch hierzu gibt es keine IWC-Quoten). Jedoch ist den Autoren das Risiko bewusst, dass eine Jagd auf die bei Touristen besonders beliebten Buckelwale besonders kontrovers wäre. Wale als Fischvernichter? „Für uns ist diese Studie Walfangpropaganda. Die alte Behauptung, Wale wären an der Überfischung der Meere mitverantwortlich, ist von diversen fundierten Untersuchungen längst widerlegt. Im Gegenteil, die Studie ignoriert die vielen neuen Erkenntnisse, welch zentrale Rolle Wale für intakte marine Ökosysteme haben“, so die Pro Wildlife Sprecherin. Die meisten Walbestände haben bis heute bei weitem nicht die Größenordnung aus der Zeit vor der systematischen Bejagung erreicht – also zu Zeiten, als Fischbestände noch weitgehend intakt und noch nicht von industriellen Fischflotten leer geplündert waren. Quoten für Finnwaljagd befürchtet Die Fangquoten für Finnwale für den Zeitraum 2014-2018 betrug jeweils 154 Tiere pro Jahr; die isländische Regierung steht aktuell vor der Frage, ob sie erneut Quoten vergibt. Die Europäische Union hatte im vergangenen Herbst per Demarche Island aufgefordert, den Walfang nicht weiter zu genehmigen. „Gerade erst hat Japan die internationale Staatengemeinschaft mit seinem angekündigten Austritt aus der Walfangkommission schockiert – und nun droht in Island die nächste fatale Entscheidung, nämlich eine erneute Freigabe der Finnwaljagd“, ao Altherr abschließend. >> Links zu aktuellen Medienberichten in Island: Artikel in Iceland Review (englisch) Artikel in Morgunbladid (isländisch) >> Hintergrund zu Islands Walfang

17. Jan 2019
posted by Sandra Altherr

Artenschützer kritisieren Konsum von exotischem Wildfleisch

München, den 05. Dezember 2018. Fleisch von Zebra, Känguru und Co gehört nicht ins Regal Der Verkauf von Zebrafleisch bei der Supermarkt-Kette Netto Marken-Discount hat eine Diskussion über den Verkauf von exotischem Wildfleisch entfacht. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife warnt Handel und Verbraucher vor solchen Angeboten. „Das Fleisch stammt in aller Regel von Tieren aus freier Natur, die meisten Wildtierbestände sind aufgrund von Wilderei und Lebensraumverlust bereits rückläufig. Der Trend zu exotischem Fleisch von Tieren aus weit entfernten Ländern ist sehr bedenklich“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Zebrafleisch bei Netto Das in Discountern angebotene Zebrafleisch stammt vermutlich von Steppenzebras. Die Bestände sind zwischen 2002 und 2016 um 24 Prozent zurückgegangen, die Art gilt deshalb auf der Roten Liste als potentiell gefährdet und steht bereits an der Grenze zur Gefährdung. In drei Ländern ist das Steppenzebra bereits ausgestorben. Als Hauptbedrohung gilt die Jagd, vor allem für den Handel mit Fellen, aber auch für Fleisch. Die beiden anderen Zebraarten, Grevy- und Bergzebra sind sogar stark gefährdet. „Den kommerziellen internationalen Handel mit Luxusprodukten von Wildtieren anzukurbeln, deren Bestände ohnehin stark rückläufig sind, ist unverantwortlich und kontraproduktiv für den Artenschutz“, so Freyer. EU führend beim Import von Kängurufleisch Seit Jahren boomt der Verkauf von exotischem Wildfleisch, darunter Schlange, Krokodil, Antilope, Bison oder Strauß. Vor allem Känguru wird häufig angeboten. Mindestens 1,5 Millionen Kängurus werden in Australien jedes Jahr erschossen, um sie zu Steaks, Tierfutter und Luxusleder zu verarbeiten. Sie stammen nicht aus Zuchtfarmen, sondern aus freier Natur. Deutschland ist weltweit der drittgrößte Importeur. Pro Wildlife fordert Discounter, Futtermittel- und Sporthersteller dringend auf, Känguru und andere exotische Wildprodukte aus dem Verkauf zu nehmen. Australische Farmer und die fleischverarbeitende Industrie behaupten, es gäbe zu viele Kängurus; doch das Gegenteil ist der Fall: Experten warnen vor dem Verschwinden der australischen Symboltiere in Teilen des Kontinents. Die seit Millionen Jahren in Australien heimischen Tiere wurden seit Ankunft europäischer Siedler vor 200 Jahren erbarmungslos verfolgt und dezimiert, weil sie als Konkurrenten zur Schaf- und Rinderhaltung gelten. Hinzu kommt, dass es in vielen Ländern für die Jagd kaum Tierschutzbestimmungen bzw. -kontrollen gibt. „Hunderttausende Wildtiere sterben einen langsamen, qualvollen Tod, damit sie in Europa als Delikatesse verkauft werden können. Die Grausamkeit der Jagd auf Australiens Kängurus ist beispielsweise gut dokumentiert. Hinzu kommt, dass die Jagd oft hilflose Jungtiere zurück lässt und dem Hungertod aussetzt und Herdenstrukturen zerstört.“

5. Dez 2018
posted by Sandra Henoch

Geschützte Tiere am Jackenkragen

München, den 27. November 2018. Fallenjagd für Pelzjacken – EU einer der größten Absatzmärkte. 15 Prozent der Pelze im Handel stammen aus der Wildnis. Darunter sind auch hunderttausende Felle geschützter Arten, die allein die EU in den vergangenen zehn Jahren eingeführt hat. Vom patagonischen Fuchs bis zum Rotluchs landen die Pelze zahlreicher geschützter Tiere an Jackenkrägen oder Ärmelaufschlägen. Die EU ist einer der Hauptabsatzmärkte für Felle aus Fallenjagd. Im Zeitraum von 2008 bis 2017 importierte die EU folgende Arten, die durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) geschützt sind: – Knapp 200.000 ganze Felle und mehrere tausend Hautstücke geschützter Füchse (vor allem aus Argentinien) – fast 110.000 Häute und Hautstücke von Rotluchsen (75 Prozent aus Kanada, 25 Prozent aus den USA) – mehr als 56.000 Häute nordamerikanischer Fischotter – 324 Häute südafrikanischer Seebären aus Namibia – Dazu kommen noch 340.000 Häute und 12.000 Hautstücke von Pekaris (südamerikanischen Wildschweinen), fast ausschließlich aus Peru „Es ist erschreckend, wie viele Tiere für den Pelzhandel aus der Wildnis gefangen werden. Die EU spielt dabei eine entscheidende Rolle und ist einer der Hauptabsatzmärkte, auch für geschützte Tierarten“, erklärt Dr. Sandra Altherr von der Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife. „Jedes vierte Rotluchs- und Andenfuchs-Fell im weltweiten Handel landet in der EU, beim kanadischen Luchs und nordamerikanischen Fischotter ist es jeder fünfte Pelz.“ Alleine Kanada verkauft jährlich insgesamt 750.000 Roh-Pelze aus Fallenjagd mit einem Marktwert von 15 Millionen Dollar. Insgesamt betrifft die Fallenjagd 25 Arten. Neben den geschützten Tierarten exportiert Kanada 400.000 Roh-Pelze von Kojoten pro Jahr sowie Bisamratte, Biber, Marder, Hörnchen und Waschbär – der Handel mit diesen nicht-CITES-geschützten Arten wird seitens der EU weder erfasst noch reglementiert. Bei der Fallenjagd in Kanada kommen grundsätzlich drei Fallentypen zum Einsatz: – Schlagfallen sollen mit Stahlbügeln kleinere Wildtiere wie Wiesel, Waschbär oder Bisamratte möglichst am Genick erwischen. – Nackenschlingen werden für große Pelztiere wie Kojote, Füchse, Rotluchs oder Wolf verwendet: Aufgehängt in Sträuchern oder am Boden ausgelegt, sollen sich die Schlingen mit einem Schnappmechanismus um den Hals der Beute legen. – Beinhaltefallen („Limb Holding Traps“) sind dafür gedacht, große Pelztiere lebend zu fangen. „Es braucht wenig Fantasie, um sich auszumalen, dass die so gefangenen Tiere einen grausamen und langsamen Tod sterben. Hauptsaison für die Jagd ist Winter, wenn das Fell der Tiere besonders üppig ist. Wenn der Schnee sehr hoch liegt, bleiben die Tiere oft tagelang in den Fallen und verenden qualvoll. Zum Teil werden sie stranguliert oder sie beißen sich selbst Gliedmaßen ab, um sich aus der Falle zu befreien“, ergänzt Altherr. Die Fallen sind zudem höchst unselektiv und immer wieder geraten Elche, Rinder, Haustiere und sogar Adler hinein. Bis zu 75 Prozent der Tiere sind unerwünschte Fehlfänge. Das Argument, dass sich Kojoten und andere Tiere so stark vermehren, dass die Tötung sowieso unumgänglich wäre, ist aus Artenschutzsicht nicht haltbar. „Zum einen gibt es hohe Quoten an Fehlfängen, die das Argument ad absurdum führt. Zum anderen werden vor allem Beutegreifer wie Kojoten, Füchse und Luchse gefangen, die eigentlich für ein stabiles Ökosystem sorgen“, so Altherr. Pro Wildlife appelliert an potentielle Kunden, keinen Echtpelz zu kaufen. „Wer eine Jacke mit Kojotenkragen oder eine Mütze mit Waschbär-Bommel kauft, finanziert unendliches Leid von Wildtieren.“

27. Nov 2018
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Australiens millionenfacher Känguru-Abschuss

13. November 2018. Filmvorführung „Kangaroo – A Love Hate Story“ in München. Mehr als 1,5 Millionen Kängurus werden in Australien jährlich legal und systematisch erschossen. Spezialisierte Unternehmen verarbeiten bis zu 4.000 Kängurus pro Tag – sie alle stammen aus freier Natur. Die Jagd auf Kängurus ist weltweit die größte Tötung an landlebenden Wildtieren. Der Dokumentarfilm „Kangaroo – A Love-Hate Story“ zeigt das Schicksal von Millionen Tieren, deren Spuren auch nach Deutschland führen. Deutschland ist drittgrößter Importeur von Kängurufleisch und -leder. Als Steak, Haustierfutter oder Fußballschuhe werden Kängurus von deutschen Supermarktketten wie Rewe, Metro, V-Markt und Sportherstellern wie von Nike, Adidas und Puma angeboten. Der Deutsche Tierschutzbund und Pro Wildlife zeigen den Dokumentarfilm „Kangaroo – A Love-Hate Story“ Ende November in München. Wann: 30.11.2018 um 18.00 Uhr Wo: Monopol Kino, Schleißheimer Str. 127 in 80797 München Die Dokumentation ist auf Englisch mit deutschen Untertiteln. Der Eintritt ist frei! Bei Interesse reicht eine Anmeldung per E-Mail an artenschutz@tierschutzbund.de Die Regisseure Mick McIntyre und Kate McIntyre Clere aus Australien erklären: „Wir erzählen in Kangaroo alle Seiten der Geschichte. Wir fuhren tausende Kilometer durch Australiens Outback, sprachen mit der indigenen Bevölkerung Australiens, mit Wissenschaftlern, Fleischverarbeitern, kommerziellen Jägern, Bauern, Politikern, Künstlern, Artenschützern, Köchen und Aktivisten, um alles über diese wundervollen Tiere herauszufinden und um eine verstörende Geschichte zu erzählen, die die Welt sehen muss“. Das Nationaltier Känguru wird in Australien stolz von Marken, Sportvereinen und Souvenirverkäufern beworben. Hinter den Kulissen jedoch werden Millionen erwachsene Tiere auf meist brutale Art getötet. Hinzu kommen jedes Jahr etwa 800.000 Jungtiere, die ohne ihre Mutter keine Überlebenschance haben und als Kollateralschaden der Jagd hingenommen werden. Fleisch und Leder der erlegten Kängurus werden in großen Mengen exportiert, auch nach Deutschland. Im weltweiten Vergleich wurden 19 Prozent des Fleisches nach Deutschland geliefert; von 2013 bis Ende 2016 waren das mehr als 2.500 Tonnen. Neben Fleisch sind auch Känguruhaut und -leder sehr beliebt. Fast 14 Prozent der weltweit gehandelten Häute und zehn Prozent des Leders landen in Deutschland. Wissenschaftler und Tierschützer beklagen die Auslöschung von Beständen aus Gebieten mit ehemals reichem Vorkommen und befürchten, dass der Massenabschuss den langfristigen Fortbestand der Kängurus gefährdet. Daniela Freyer von der Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife erklärt: „Kängurus werden von Viehhaltern und Landwirtschaft unter sehr trockenen Bedingungen zunehmend als vermeintliche Konkurrenten gesehen und verdrängt. Australiens Känguru-Industrie will uns weismachen, dass es eine Plage gibt, um Fleisch und Leder weltweit zu Geld zu machen. Dabei vermehren sich Kängurus nur langsam, meist überleben im Jahr nur maximal zwei Jungtiere pro Weibchen. In Trockenperioden sterben bis zu 100 Prozent der Jungtiere. In weiten Gebieten Australiens, wie Tasmanien oder Victoria, sind die Bestände deutlich zurückgegangen.“ „Deutschland ist einer der Hauptabsatzmärkte für Känguruprodukte. Die Menschen wissen meist nicht, dass Kängurus in freier Natur auf grausame Weise getötet werden. Wir raten Verbrauchern und Unternehmen, die Finger von Känguruprodukten zu lassen“, erklärt Anna Szczepanek vom Deutschen Tierschutzbund. Känguruleder versteckt sich beispielsweise in zahlreichen Sportartikeln. Auch Outdoor- und Motorradbekleidung wird aus Känguruleder hergestellt. Das Fleisch wird in deutschen Restaurants und Supermärkten als Steak angeboten; zum Teil wird es zu Haustierfutter verarbeitet. „Kängurufleisch ist zudem aus Gesundheitsgründen bedenklich, denn es wird in Australien nicht ausreichend auf Krankheitserreger geprüft“, so Szczepanek. „Die nachtaktiven Tiere werden überwiegend im Dunkeln getötet, fernab der Zivilisation unter unhygienischen Bedingungen zerlegt und anschließend ohne Kühlung und bei großer Hitze über weite Strecken transportiert.“ Russland und Kalifornien haben die Einfuhr von Fleisch bereits gestoppt. Mehr Informationen zur Jagd auf unserer Website

22. Nov 2018
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Tierschützer fordern Handels-Sanktionen gegen Japan

München/Sochi, 1. Oktober 2018. Illegale Jagd auf Seiwale Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife fordert Handelssanktionen gegen Japan wegen des fortgesetzten Fangs der stark gefährdeten Seiwale im Nordpazifik. Der vom 1.-5. Oktober in Sochi (Russland) tagende Ständige Ausschuss des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) könnte dies am Dienstag beschließen, weil Japan die Art entgegen dem geltenden Handelsverbot für kommerzielle Zwecke fängt. Pro Wildlife wird vor Ort sein und fordert CITES auf, endlich Zähne zu zeigen und Japans anhaltende Artenschutzverstöße zu bestrafen. „Japans Anlandung von aktuell 134 streng geschützten Seiwalen pro Jahr ist ein fortwährender, bewusster Verstoß gegen die CITES Bestimmungen. Die internationale Staatengemeinschaft darf hier nicht länger tatenlos zusehen“, erläutert Daniela Freyer von Pro Wildlife. Japans Walfang – Wissenschaft oder Kommerz? In den letzten 16 Jahren hat Japan insgesamt 1.584 Seiwale gefangen. Die Meeresriesen werden noch an Bord der riesigen Fabrikschiffe in kleine Portionen zerteilt, tiefgefroren, eingeschweißt und dann an Supermärkte verkauft. Japan versucht das Verbot zu umgehen, indem es behauptet, die Waljagd erfolge zu wissenschaftlichen Zwecken, für die Gewebeproben einzelner Organe entnommen würden. Das CITES-Sekretariat bestätigte jetzt hingegen bei einem Kontrollbesuch vor Ort, was Tierschützer seit Jahren kritisieren: Fleisch und Speck (Blubber) der gefangenen Wale werden nicht zur Forschung, sondern für kommerzielle Zwecke genutzt – insgesamt etwa 1.600 Tonnen pro Jahr. Die japanische Regierung stellt unrechtmäßig Einfuhrgenehmigungen für „wissenschaftliche Zwecke“ aus. Alle Großwale sind durch CITES geschützt, Einfuhr und kommerzieller Handel sind streng verboten. Die Anlandung von Hoher See, außerhalb der Hoheitsgewalt Japans, gilt nach CITES als Einfuhr. Während Japan in den 1980er Jahren einen formellen Vorbehalt (Reservation) für andere Walarten eingelegt hat und damit nicht an das Verbot gebunden ist, gilt dies nicht für Seiwale im Nordpazifik. Sanktionen sind überfällig Seit 2016 steht der Seiwal-Fang Japans auf Initiative Deutschlands und der EU unter der Beobachtung von CITES. Die CITES-Vertreter könnten auf der bevorstehenden Konferenz wegen der fortgesetzten, gravierenden Verstöße Japans Handelssanktionen erlassen – wie sie regelmäßig auch bei CITES-Verstößen von Entwicklungsländern mit begrenzten Kapazitäten verhängt werden. „Die Regierung in Tokio überschreitet bewusst seit vielen Jahren alle Grenzen“, so die Pro Wildlife Sprecherin.“Es ist höchste Zeit, dass der Ständige Ausschuss der CITES-Konferenz die diplomatische Rücksichtnahme gegenüber dem Industriestaat Japan beendet und endlich die Rote Karte zieht.“

1. Okt 2018
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Erfolg: Walfangverbot bleibt erhalten

Florianópolis / München, 14. September 2018. IWC: Walschutz statt Walfängerclub Artenschützer begrüßen die Ergebnisse der am Freitag in Florianópolis, Brasilien, zu Ende gegangenen 67. Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC). „Japans Versuch, das seit 1986 geltende kommerzielle Walfangmoratorium zu kippen, ist krachend gescheitert“, berichtet Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. Weitere wichtige Maßnahmen für den Walschutz wurden beschlossen. Seit fast 20 Jahren vertritt Dr. Sandra Altherr Pro Wildlife auf der IWC-Tagung – die diesjährige Konferenz war für sie besonders brisant: „Eine Tagung unter japanischem Vorsitz; ein Angebot Tokios an Brasilien, einen Kuhhandel einzugehen, und Länder mit indigenen Völkern, denen Japan die Fangquoten zur Eigenversorgung blockieren könnte: Das war eine schwierige Ausgangslage.“ Entsprechend freut sich die Artenschutzorganisation über die Ergebnisse der Tagung: – Japans Antrag, das kommerzielle Walfangverbot zu beenden und die Auflagen für künftige IWC-Quoten zu schwächen, ist krachend gescheitert – Die „Florianopolis-Deklaration“, eine Initiative des Gastgebers Brasiliens, wurde mit großer Mehrheit angenommen. Sie fordert die IWC auf, den Walschutz beizubehalten und den „Wissenschaftswalfang“ zu beenden – Resolutionen zu Auswirkungen von Unterwasserlärm und Geisternetzen auf Wale sowie die zentrale Rolle der Wale für die marinen Ökosysteme wurden verabschiedet – Die Fangquoten für Ureinwohner in Alaska, Russland, Grönland und St. Vincent & The Grenadines wurden genehmigt. „Prinzipiell unterstützen wir diese Quoten für Ureinwohner, wenn sie ihren Bedarf nachweisen. Einen Antrag, diesen Nachweis durch eine automatische Verlängerung der Quoten zu umgehen, konnten wir in letzter Minute verhindern – das war für uns ein zentraler Punkt“, betont die Pro Wildlife Expertin. – Obwohl das Thema nicht auf der offiziellen Agenda der IWC-Tagung stand, gab es deutliche Kritik der EU und Australiens an der kommerziellen Waljagd Islands und Norwegens. „Wir begrüßen, dass die EU hier doch noch klare Worte gegen den Walfang in europäischen Gewässern gefunden hat – insbesondere weil Islands Regierung in wenigen Wochen über die Zukunft der Finnwaljagd entscheidet“, so Altherr. „Wir erwarten, dass die EU auf der nächsten IWC-Tagung mit mehr Nachdruck gegen die kommerzielle Jagd vorgeht.“ Der Wermutstropfen der diesjährigen IWC: Das seit 22 Jahren von Brasilien gewünschte Walschutzgebiet im Südatlantik wurde erneut abgelehnt – Japan und seine Unterstützer vereitelten die erforderliche Dreiviertelmehrheit, nachdem klar geworden war, dass Brasilien keinen Kuhhandel mit den Walfängern eingehen würde. „Abgesehen davon sind wir mit dem Ausgang mehr als zufrieden. Damit war zu Beginn der IWC-Tagung nicht zu rechnen“, so Altherr abschließend. Die nächste IWC-Tagung findet im Herbst 2020 in Slowenien statt – Deutschland wird dann die EU-Ratspräsidentschaft haben. Weitere Details zum Verlauf finden Sie hier >> Blog IWC 2018

14. Sep 2018
posted by Sandra Altherr

Walfangtagung beginnt unter gefährlichen Vorzeichen

Florianopolis / München, 7. September 2018. Japan bietet Walschutzländern dreisten Kuhhandel an. Am 10. September beginnt in Brasilien die 67. Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC). Für Artenschützer ist es die brisanteste seit Jahren: „Seit 1986 gilt ein weltweites kommerzielles Walfangverbot, das bereits mehrfach bekämpft wurde. Doch in diesem Jahr gibt es eine besonders gefährliche Gemengelage“, betont Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Japan will die Abstimmungsregelungen ändern, um das Walfangmoratorium zu beenden.“ Von gelockerten Regeln würde unter anderem auch Brasilien profitierten, das seit Jahren an der erforderlichen Dreiviertelmehrheit für ein Walschutzgebiet im Südatlantik scheitert und als Gastgeberland in diesem Jahr unter besonderem Erfolgsdruck steht. Die wichtigsten Punkte in der kommenden Woche: 1. Japan schlägt ein Paket von drei Maßnahmen vor, die das Ende des kommerziellen Walfangverbotes bedeuten würden: Erstens möchte es ein „Komitee für nachhaltigen Walfang“ etablieren, das ausschließlich aus pro-Walfangländern bestehen soll. Zweitens soll das Abstimmungsprozedere für Satzungsänderungen (wie beispielsweise das Moratorium oder Einrichtung von Schutzgebieten) von bislang einer Dreiviertelmehrheit in eine einfache Mehrheit gelockert werden. Drittens soll die IWC-Satzung künftig Fangquoten „für Walbestände im Überfluss“ freigeben. 2. Die Fangquoten für Ureinwohner in Grönland, Russland und Alaska müssen neu beschlossen werden. Statt bisherigen Fünfjahresquoten steht ein künftiger Quotenblock über sieben Jahre zur Diskussion, zudem eine automatische Verlängerung und ein Übertrag ungenutzter Tiere auf das nächste Jahr. „Bislang mussten die Ureinwohner ihren tatsächlichen Bedarf an Walen nachweisen. Das würde bei diesen Vorschlägen künftig wegfallen. Grönlands wachsender Verkauf von Walfleisch an Touristen würde demnach akzeptiert werden“, kritisiert die Biologin Altherr. 3. Brasilien und andere Länder Südamerikas beantragen erneut ein südatlantisches Walschutzgebiet. „Bereits seit 1998 versuchen Brasilien und weitere Länder, ein solches Schutzgebiet durch die IWC einzurichten. Die Walfangländer wollen um jeden Preis ein solch starkes Signal pro Walschutz verhindern – obwohl sie im Südatlantik gar keine Walfang-Ambitionen haben“, erläutert die Pro Wildlife Sprecherin. 4. Der kommerzielle Walfang Islands und Norwegens, die eine Ausnahmeregelung der IWC nutzen, steht bislang nicht einmal offiziell auf der Tagesordnung. „Die EU hat es versäumt, eigene Initiativen wie beispielsweise eine deutliche Resolution gegen kommerziellen Walfang einzubringen. Wir erwarten nun zumindest, dass sie einen eigenen Agenda-Punkt hierzu einfordert“, betont Altherr. 5. Eine von Brasilien vorgeschlagene Resolution („Florianopolis-Deklaration“), die unter anderem eine Verantwortung der IWC für einen Wiederaufbau der Walbestände auf das Niveau vor der industriellen Bejagung einfordert, ist für die Walfangländer wohl inakzeptabel. „Die Ausgangslage für die IWC-Tagung ist extrem heikel. Erschwerend kommt hinzu, dass Japan aktuell den IWC-Vorsitzenden stellt und damit wesentlichen Einfluss auf den Verlauf der Debatten hat“, so Altherr abschließend. Weitere Informationen: IWC 2018

10. Sep 2018
posted by Sandra Henoch

Hessen zerstört Elfenbein

München, 24. August 2018. Pro Wildlife begrüßt wichtigen Schritt für den Artenschutz Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife begrüßt, dass Hessen mit der Vernichtung von Elfenbein und anderen Produkten aus geschützten Tieren ein Zeichen gegen den illegalen Artenhandel setzt. Heute, Freitag den 24. August 2018, werden die hessische Umweltministerin Priska Hinz und Darmstadts Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid erstmals öffentlichkeitswirksam rund 150 Kilogramm Schnitzereien aus Elfenbein, Elefanten-Stoßzähne, Taschen aus Schlangen- und Krokodilleder, Pelze sowie weitere Produkte bedrohter Wildtiere vernichten, die in Hessen beschlagnahmt wurden. Die öffentliche Zerstörung findet um 12.30 Uhr im Regierungspräsidium Darmstadt statt. „Wir halten die öffentlichkeitswirksame Zerstörung von Elfenbein in Hessen für ein wichtiges Signal gegen die Wilderei. Die Nachfrage nach Elfenbein und anderen Produkten aus bedrohten Arten muss nachhaltig verringert werden, um bedrohte Arten wie Elefanten zu retten“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. In Afrika werden jedes Jahr mehr als 20.000 Elefanten alleine wegen ihres Elfenbeins gewildert. Tonnenweise beschlagnahmtes Elfenbein lagert weltweit in staatlichen Archiven. Diese Lagerbestände dürfen nicht verkauft werden, stellen aber ein enormes Risiko für lebende Elefanten dar. „Die Lagerbestände wecken Begehrlichkeiten, halten die Nachfrage am Leben, befeuern Diebstähle, Korruption und Spekulation. Zahlreiche Regierungen setzten deshalb in den vergangenen Jahren mit öffentlichen Zerstörungen ein Zeichen gegen Elfenbeinhandel und Wilderei. Die Bundesregierung hat diesen wichtigen Schritt bisher nicht getan“, ergänzt Freyer. Der Hauptabsatzmarkt für Elfenbein ist heute in Asien. Doch Europa spielt als Drehscheibe für den legalen und illegalen Handel mit Elfenbein noch immer eine zentrale Rolle. Elfenbein ist in Deutschland und der EU eines der am häufigsten beschlagnahmten illegalen Wildtierprodukte. Auch in deutschen Asservatenkammern lagern zum Teil große Mengen beschlagnahmten Elfenbeins. Zwischen 2006 und 2017 wurden nach Angaben der Bundesregierung 99 Stoßzähne und 4.502 Elfenbeinschnitzereien beschlagnahmt. 2016 wurden in dem bisher größten deutschen Aufgriff 1,2 Tonnen Elfenbein beschlagnahmt und eine illegale Schnitzwerkstatt geschlossen. Zudem gibt es in Privatbesitz noch immer große Altbestände an Elfenbein, das bis 1990 legal aus Afrika eingeführt werden durfte. Laut Bundesregierung gab es 2014 noch einen kommerziell genutzten Elfenbeinbestand von rund 11,6 Tonnen. In Deutschland ist der hessische Odenwaldkreis seit langem ein Zentrum von Elfenbeinschnitzerei und -handel. Zwar ist der Handel mit Elfenbein durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Engl. CITES) international seit 1990 grundsätzlich verboten. Allerdings dürfen in Deutschland und anderen EU-Ländern Antiquitäten und legaler Altbestand aus Elfenbein noch immer offen verkauft und auch exportiert werden. Dieses Schlupfloch wird genutzt, um illegales Elfenbein zu verkaufen. Die EU ist zudem der größte Exporteur von Elfenbeinschnitzereien, vor allem nach Asien, wo der illegale Elfenbeinhandel boomt. Artenschützer fordern deshalb seit langem ein umfassendes Verbot des Elfenbeinhandels in Deutschland und der EU und haben im Juli 171.296 Unterschriften an das Bundesumweltministerium übergeben. In der EU haben England und Luxemburg bereits nationale Handelsverbote angekündigt, Frankreich hat strengere Regelungen erlassen, in Belgien liegt ein Gesetzesvorschlag vor und auch in Holland wird ein nationales Verbot diskutiert. Die deutsche Regierung plant bisher keine eigenen Schritte. Zwar fordert sie EU-weit strengere Regeln, allerdings will sie den Handel mit „vollständig bearbeiteten Exemplaren“ wie zum Beispiel Elfenbeinschnitzereien weiterhin erlauben. „Genau solche Ausnahmen sind es, die die Handelsbeschränkungen ad absurdum führen. Gerade fertig verarbeitetes Elfenbein wird in Deutschland und der EU offen im Internet, auf Märkten und Geschäften gehandelt. Aktuelle Testkäufe und Untersuchungen der Universität Oxford zeigen, dass der legale Handel genutzt wird, um illegales Elfenbein einzuschleusen“, so Freyer.

24. Aug 2018
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Illegale Schildkröten-Farm auf Mallorca aufgedeckt

24. August 2018. Drahtzieher waren offenbar Deutsche. Die spanische Polizei hat in Kooperation mit Europol und weiteren Behörden die wahrscheinlich größte illegal Schildkröten-Zuchtfarm Europas ausgehoben. Mehr als 1.100 Tiere sowie 750 Eier wurden beschlagnahmt. Unter den gefundenen Arten waren 13 Arten laut Roter Liste bedrohter Arten vom Aussterben bedroht, fünf Arten gelten als stark gefährdet. Es handelt sich um Arten aus Asien, Afrika und Nordamerika. Der Wert der Tiere liegt insgesamt bei 600.000 Euro, Tiere einzelner Arten sind etwa 10.000 Euro wert. Kriminelle Händler nutzten die Farm, um illegale Wildfänge umzudeklarieren und als Nachzuchten auszugeben. Dazu wurden auch Papiere gefälscht. Bisher wurden drei Verdächtige festgenommen, zwei davon sind deutsche Staatsbürger. Zuchtort war eine Finca in der mallorquinischen Gemeinde Llucmajor, die zwei Deutsche betrieben. Drei weitere Verdächtige werden überprüft, auch darunter sind zwei Deutsche. Die Verdächtigen müssen mit Verurteilungen für den illegalen Handel mit bedrohten und international geschützten Arten und für Geldwäsche rechnen. „Dieser Fall ist nur die Spitze des Eisbergs: Um Handelsverbote zu umgehen, werden bedrohte und streng geschützte Tiere in freier Natur gefangen und über angebliche Zuchtfarmen in den legalen Handel eingeschleust. Es ist höchste Zeit, kriminellen Händlern das Handwerk zu legen und Zuchteinrichtungen auch in Europa strenger zu kontrollieren“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Engl. CITES) streng geschützte Arten dürfen nur kommerziell gehandelt werden, wenn die Zuchtstationen in ein international kontrolliertes Zuchtregister eingetragen sind. Die EU setzt diesen internationalen Beschluss allerdings bisher nicht um. Mehr Informationen: Pressemitteilung Europol Reptilienschmuggel Tierhandel

24. Aug 2018
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Weltkatzentag: Große Katzen brauchen Hilfe

München, 7. August 2018. Raubkatzen sind bedrohter denn je. Löwen, Leoparden, Geparden und Tiger sind aus den Wäldern und Savannen Asiens und Afrikas nicht wegzudenken. Doch die Raubkatzen sind bedroht. Zum Weltkatzentag am 8. August fordert Pro Wildlife deshalb: Mehr Schutz für die Raubkatzen der Erde. „Der Mensch ist dafür verantwortlich, dass die Bestände von Leoparden, Löwen, Tiger, Geparden und der anderen Raubkatzen rasant schrumpfen“, erklärt Adeline Fischer von Pro Wildlife. „Die Tiere müssen konsequent geschützt werden. Der Handel und die Jagd auf sie müssen verboten werden, damit sie auch in Zukunft noch durch Savannen und Wälder streifen.“ Lebensraum: Kein Platz mehr für die Räuber Löwen und Geparden in der Savanne, Tiger im Dschungel, Leoparden in den Wäldern: Katzen sind anpassungsfähig, brauchen aber Raum. Ihr Lebensraum wird jedoch immer kleiner. Besonders die Umwandlung von Wäldern und Savannen in landwirtschaftlich genutzte Gebiete setzt den Beständen stark zu. Vor allem in Asien und auf der arabischen Halbinsel sind zum Beispiel die Leopardenbestände stark dezimiert, einige Unterarten sind bereits ausgerottet. Noch schlechter sieht es für die Geparden aus. „Geparden benötigen beispielsweise große, offene Flächen für ihre Sprints während der Jagd. Unter den richtigen Umständen sind sie sehr gute Jäger, fehlt jedoch der Platz, gehen sie zu häufig leer aus“, erklärt Fischer. Einst besiedelten die Jäger fast ganz Afrika sowie die Steppen von der arabischen Halbinsel bis Iran, heute kommen sie nur noch im Afrika südlich der Sahara vor; kleine Populationen überlebten im Iran. Insgesamt gibt es nur noch etwa 7.500 Geparden. Handel ohne Grenzen: Skelette und Felle Alle Raubkatzenarten werden gehandelt, zum Teil im großen Stil auch illegal. Den Tigern haben der Handel und die damit verbundene Wilderei so stark zugesetzt, dass es nur noch weniger als 3.900 wildlebende Exemplare gibt. Fast doppelt so viele Tiere leben in Gefangenschaft in Zuchtfarmen. „Tiger werden in China, Thailand, Laos und sogar Südafrika gezüchtet und als Touristenattraktionen angeboten. Werden die Katzen zu groß für die Urlauber, werden sie getötet. Die Körperteile landen als vermeintliche Heilmittel auf dem Markt für Traditionelle Chinesische Medizin“, ergänzt die Pro Wildlife-Sprecherin. Das CITES-Artenschutzabkommen fordert seit langem, jeglichen Handel mit Tigerprodukten und die kommerzielle Zucht von Tigern zu verbieten. Einige Regierungen setzen dies allerdings nicht konsequent um. Inzwischen werden sogar Knochen von Löwen kommerziell gehandelt, um die Tigerskelette zu ersetzen, im Falle von Südafrika sogar legal. Der Versuch, afrikanische Löwen unter strengsten internationalen Schutz zu stellen, scheiterte bereits zweimal an dem erbitterten Widerstand einiger Länder. Auch Teile gewilderter Leoparden und Jaguare dienen als angebliche Heilmittel. Trophäenjagd: Mit dem Kopf an der Wand Besonders männliche Löwen mit stattlicher Mähne sind bei Trophäenjägern begehrte Objekte. Vor die Flinte kommen insbesondere in Südafrika häufig halbzahme Löwen aus Zuchtfarmen. Auch der Abschuss wilder Löwen floriert, und das, obwohl es nur noch etwa 20.000 Löwen in der Wildnis gibt. Immer wieder wird publik, dass Tiere aus Schutzgebieten herausgelockt und dann erschossen werden. Besonders bitter ist, dass das auch das Todesurteil für den Nachwuchs bedeutet. „Stirbt der Rudelführer, übernimmt ein anderes Männchen und tötet die Nachkommen des Vorgängers. So werden durch die kommerzielle Jagd gleich zwei Generationen ausgelöscht“, betont die Pro Wildlife-Sprecherin. „Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die kommerzielle Jagd negative Auswirkungen hat, unter anderem in Tansania, Simbabwe und Sambia.“ Den Leoparden und Geparden wird ihr schönes Fell zum Verhängnis, das bei Jägern begehrt ist. Dazu kommt die Wilderei, die durch den offenen Handel weiter befeuert wird. Weitere Informationen: Löwen in Gefahr: https://www.prowildlife.de/themen/jagd-wilderei/loewe/ Löwenfarmen in Südafrika: https://www.prowildlife.de/themen/tierschutz-auf-reisen/loewen-farmen/ Trophäenjagd: https://www.prowildlife.de/hintergrund/grosswildjagd-trophaenjagd

7. Aug 2018
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100.000 Delfine und Kleinwale werden jährlich weltweit gejagt

München, 7. August 2018. Überraschende Liste der schlimmsten Delfinjagd-Länder. Ein heute international veröffentlichter Bericht zeigt, dass jährlich mehr als 100.000 Delfine und Kleinwale weltweit in Jagden getötet werden. Viele von ihnen enden als Köder in der Fischerei. Die Jagden sind in vielen Ländern unreguliert, in anderen gar illegal. Wo die Jagd verboten ist, fehlen ausreichende Kontrollen und ein Durchgreifen der Behörden. Die Folgen der Jagd auf die Delfinbestände sind meist nicht bekannt und schwer abzuschätzen. Der Bericht “Small Cetaceans, Big Problems” von Pro Wildlife, Whale and Dolphin Conservation (WDC) und Animal Welfare Institute identifiziert die größten Delfinjagd-Nationen und die Grausamkeit der verschiedenen Jagdmethoden. Während in vielen Regionen immer weniger Delfine für die Ernährung der Menschen gejagt werden, ist das Töten der Meeressäuger als Köder für die Fischerei von Haien, Thunfischen und Welsen seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Die Autorinnen haben mehr als 300 Feldstudien, lokale Zeitungs- und Augenzeugenberichte ausgewertet – mit beunruhigenden Ergebnissen: „Die meisten Menschen denken an Japan und die Färöer-Inseln, wenn es um Delfinjagd geht. Aber Japan belegt gerade mal Platz zehn der schlimmsten Delfinjäger, die Färöer-Inseln sind nicht einmal unter den Top Ten“, sagt Sandra Altherr, Meeresexpertin bei Pro Wildlife. „Für Kleinwale und Delfine gehören inzwischen Peru, Nigeria und Madagaskar zu den gefährlichsten Plätzen der Erde.“ Seit dem Jahr 2000 fiel die Zahl der in Japan getöteten Kleinwale und Delfine von 18.300 auf nunmehr 2.300 Tiere. Andererseits töten peruanische Fischer inzwischen bis zu 15.000 Delfine jährlich, um sie als Köder für die Langleinenfischerei auf Haie zu verwenden. “Delfinjagden sind ein unglaublich grausames Geschäft: Die Tiere werden mit rudimentären Waffen wie Messer, Macheten, Netzen, Speeren und Handharpunen getötet, teils auch mit Dynamit. Der Tod ist langsam und qualvoll, „sagt Nicola Hodgins, die bei der WDC für Kleinwale und Delfine zuständig ist. „Für die Menschen sind Delfine nicht als sichere und nachhaltige Nahrungsquelle geeignet. Zum einen weist ihr Fleisch starke Schadstoffbelastungen auf, zum anderen werden die Bestände vielerorts immer kleiner und die Tiere haben eine geringe Vermehrungsrate. Die fortwährende starke Ausbeutung muss gestoppt werden, ansonsten erleben wir die lokale Ausrottung vieler Delfin- und Kleinwal-Populationen.“ Die drei Verbände werden die Ergebnisse ihres Berichtes auf der kommenden Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC, 10.4 bis 14. September 2018) in Brasilien vorstellen. Sie fordern die IWC und andere Artenschutzkonventionen auf, den Schutzstatus für kleine Meeressäuger zu verschärfen. Zudem müssen Länder, in denen Delfinjagden stattfinden, ihre nationale Gesetzgebung und den Vollzug verbessern. Bericht: “Small Cetaceans, Big Problems”    

7. Aug 2018
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Südafrika gibt 1500 Löwenskelette für Export frei

München, den 17. Juli 2018. Pro Wildlife fordert Handelsverbot.  Das südafrikanische Umweltministerium hat zum zweiten Mal Löwenskelette für den Export freigegeben. 1500 Stück dürfen legal gehandelt werden. Damit wurde Quote im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Im vergangenen Jahr hat Südafrika erstmals eine feste Exportquote für die Skelette von 800 Löwen veröffentlicht – diese Woche erhöhte das Umweltministerium die Quote unerwartet und drastisch. „Es gibt zunehmend Berichte von gewilderten Löwen, denen Körperteile und Knochen fehlen. Der legale Handel mit Löwenskeletten befeuert den illegalen Handel mit großen Raubkatzen – seien es Löwen, Tiger, Leoparden oder Jaguare. Den Knochen sieht niemand an, von welcher Art sie stammen und ob die Tiere gezüchtet oder gewildert wurden. Angesichts der dramatisch abnehmenden Bestände von Löwen und anderen Raubkatzen brauchen wir dringend ein absolutes Handelsverbot“, erklärt Daniela Freyer von der Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Die Population wilder Löwen beträgt in ganz Afrika nur noch etwa 20.000 Tiere. Die Erhöhung der Quote erfolgt offenbar auf Druck der Löwenzüchter in Südafrika, die schätzungsweise 8.000 Tiere in Gefangenschaft halten. Tierschützer kritisieren seit langem die unkontrollierte Haltung, Zucht und Tötung der Tiere in diesen Farmen. „Die legal gehandelten Skelette stammen in aller Regel von Löwen, die in unsäglichen Farmen in Südafrika gezüchtet werden. Häufig hängt eine ganze Verwertungskette daran: Die Jungtiere werden von zahlenden Touristen gefüttert, Großwildjäger schießen die älteren Tiere und die Knochen gehen nach Asien. Dort werden sie häufig als Tigerknochen ausgegeben und zu „Tigerwein“ verarbeitet, dem in der Traditionell Asiatischen Medizin Heilkräfte zugesprochen werden“, ergänzt Freyer. Der Handel mit Tigerteilen ist seit 2008 verboten. Auch Leoparden und Jaguare sind international streng geschützt, Löwen allerdings nicht. Laut CITES-Bestimmungen darf alleine Südafrika noch Körperteile kommerziell handeln. Freyer ergänzt: „Wir müssen verhindern, dass Löwen dem Schicksal der Tiger folgen, die durch Handel, Wilderei und Lebensraumverlust an den Rande der Ausrottung gebracht wurden. Dazu muss dieser unverantwortliche Handel umgehend gestoppt werden.“ Hintergrundinformationen: – Studien bestätigen: Mehr als 70 Tonnen Löwenknochen für Medizinprodukte – Hintergrundinformationen zu den Löwenfarmen – Artenporträt Löwe    

17. Jul 2018
posted by Sandra Henoch

Giftschlange to go – Tierhandel und private Tierhaltung müssen strenger geregelt werden

München, den 10. Juli 2018. EXOPET-Studie des BMEL bestätigt Kritik von Tierschützern Eine dreijährige Studie zu Tierschutzproblemen in der Haltung exotischer Haustiere („EXOPET“) im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums bestätigt dringenden Handlungsbedarf für Handel und Haltung exotischer Haustiere. „Missstände auf Tierbörsen und im Zoogeschäft, Exotenkauf im Internet, unwissende Privathalter – die EXOPET-Studie bestätigt, was wir seit vielen Jahren anprangern. Wir erwarten, dass die Bundesregierung nicht noch mehr Zeit verliert und nun endlich die Haltung von Wildtieren strenger regelt“, so die Biologin Sandra Altherr von Pro Wildlife. Die zentralen Empfehlungen im Abschlussbericht der EXOPET-Studie und die Bewertung durch Pro Wildlife: · Strikte Auflagen für Tierbörsen (z.B. Ausschluss gewerblicher Händler, kein Verkauf von Wildfängen, regionale statt internationale Veranstaltungen): Diese Punkte fordert Pro Wildlife seit langem. Der massenhafte Verkauf zigtausender Wildtiere auf regelrechten Flohmärkten ist aus Tier- und Artenschutzgründen nicht akzeptabel. · Begrenzung des Internethandels mit Tieren: Hier gehen die geforderten Maßnahmen noch nicht weit genug, aber das Problem ist zumindest erkannt und soll angegangen werden. Pro Wildlife fordert ein Verbot des Online-Handels mit lebenden Tieren. · Erlassen einer Heimtierverordnung: Tier- und Artenschützer fordern schon seit Jahren ein Heimtiergesetz, um den Wildwuchs in der privaten Tierhaltung zu beenden. · Keine Haltungsverbote für die Privathaltung: Diese Schlussfolgerung der EXOPET teilt Pro Wildlife ausdrücklich nicht: „Zwar können prinzipiell bei jeder Tierart Haltungsfehler vorkommen, es ist jedoch deutlich leichter, Katzen oder Meerschweinchen artgerecht zu halten, als Erdmännchen oder Anakondas“, betont Altherr. „Solche Tiere sind nur etwas für absolute Spezialisten, nicht aber für Jedermann. Eine Positivliste wie in Holland oder Belgien könnte dies regeln.“ · Dreistufiger Sachkundenachweis für Privathalter: Dieser Punkt ist überfällig – bislang kann jedermann nahezu jedes Tier kaufen, ohne über dessen oft sehr komplexe Bedürfnisse Bescheid zu wissen. Eine Art Führerschein VOR dem Kauf hilft, unüberlegte Spontankäufe zu verhindern und Tierleid in der Privathaltung zu verringern. „Interessanterweise lehnt die EXOPET-Studie zwar eine Positiv- oder Negativliste ab, unterteilt aber dennoch die Tiere in drei Anforderungsstufen.“ · Importe aller Tiere erfassen: Bisher wird nur der Import geschützter Tiere erfasst, doch nur ein Bruchteil der Arten unterliegt überhaupt internationalem Artenschutzrecht. Solche Handelszahlen sind dringend erforderlich, um den Handel regulieren und bedrohte Arten schützen zu können. „Alles in allem sind wir mit den Ergebnissen der EXOPET-Studie zufrieden und erwarten nun von der Bundesregierung ein zeitnahes Umsetzen der Empfehlungen“, so die Pro Wildlife-Sprecherin abschließend. „Dennoch bleibt auch künftig die Diskussion um Positivlisten auf dem Tisch, denn nicht alle Probleme bezüglich Artenschutz, heimischem Naturschutz (Stichwort invasive Arten, Salamanderpilz etc.) und Gesundheit (Stichwort Zoonosen, gefährliche Tiere) sind mit den EXOPET-Empfehlungen vom Tisch.“ Hintergrundinformationen: – Situation in Deutschland – Exotische Säuger in Privathand – Problematik auf Tierbörsen – Forderung von 18 Tier- und Naturschutzverbänden (April 2018)

10. Jul 2018
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Schluss mit dem Elfenbeinhandel in Deutschland und der EU

Hamburg, 05. Juli 2018. Petition mit über 171.000 Unterschriften übergeben Tier- und Artenschutzverbände übergaben gestern 171.296 Unterschriften gegen den Elfenbeinhandel an das Bundesumweltministerium. Die Petition der Organisationen IFAW (International Fund for Animal Welfare), Pro Wildlife und Rettet den Regenwald fordert ein konsequentes Verbot des Elfenbeinhandels in Deutschland und der EU. „Mehr als 20.000 Elefanten werden jedes Jahr wegen ihres Elfenbeins getötet“, so Robert Kless, Leiter des IFAW Deutschland. „Trotz eines Handelsverbotes wird weiterhin in Deutschland und der EU Elfenbein gehandelt – es gibt zu viele Ausnahmen und Schlupflöcher, die es Kriminellen leichtmachen, illegales Elfenbein in den legalen Markt zu schleusen. Wenn wir die Elefanten vor dem Aussterben retten wollen, brauchen wir konsequente Handelsverbote.“ „Der Verkauf von Elfenbein und die Ausfuhr nach Asien unterminieren die weltweiten Bemühungen, die Wilderei und den illegalen Handel in den Griff zu bekommen. China hat den Handel Ende 2017 verboten, Großbritannien will dies ebenfalls tun und auch Frankreich hat bereits strengere Regeln erlassen. Deutschland und der Rest der EU könnten zum internationalen Schlusslicht werden“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Europa spielt als Drehscheibe für den legalen und illegalen Handel mit Elfenbein eine zentrale Rolle. Es bremst damit sogar Anstrengungen afrikanischer Länder gegen den Elfenbeinhandel aus. Deutschland und die EU müssen das endlich beenden“, sagt Reinhard Behrend, Vorsitzender von Rettet den Regenwald e.V. „Umweltministerin Svenja Schulze darf sich dabei nicht hinter der EU verstecken.“ Die aktuelle Gesetzgebung ermöglicht den Handel mit antikem Elfenbein ohne behördliche Genehmigung. Das nutzen kriminelle Händler aus und deklarieren neueres Elfenbein als antik. Weder private Käufer noch Vollzugs- oder Zollbeamte können das ohne weiteres unterscheiden. Dadurch ist dieser Markt kaum zu kontrollieren, was durch den Vertriebsweg über das Internet noch erheblich erschwert wird. So wurden bei einer kürzlich vom IFAW veröffentlichten Studie in einem Zeitraum von sechs Wochen in 2017 auf 18 deutschen Online-Marktplätzen 211 Produkte aus Elfenbein zum Verkauf angeboten – Nachweise über die Legalität fehlten bei den meisten Angeboten. Die EU ist der größte Exporteur von Elfenbeinprodukten, vor allem nach Asien, wo der illegale Elfenbeinhandel boomt. Zudem ist Elfenbein eines der illegalen Wildtierprodukte, die in der EU am häufigsten beschlagnahmt werden. 2016 wurden in der EU insgesamt etwa drei Tonnen illegales Elfenbein aufgegriffen, in Deutschland wurde die Rekordmenge von 1,2 Tonnen Elfenbein sichergestellt. Immer mehr Länder schließen sich dem Ruf nach konsequenteren Handelsverboten an. Kürzlich forderten 32 afrikanische Länder die EU auf, den Elfenbeinhandel endlich zu beenden. IFAW, Pro Wildlife und Rettet den Regenwald fordern deshalb die Bundesregierung auf, den Elfenbeinhandel in Deutschland zu verbieten und sich auch auf EU-Ebene dafür einzusetzen.

10. Jul 2018
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Australiens dunkles Känguru-Geheimnis

München, 22. Mai 2018. Millionenfacher Abschuss – Deutschland drittgrößter Importeur von Fleisch und Leder. Mehr als 1,5 Millionen Kängurus werden jährlich in Australien getötet. Es ist die größte Schlachtung landlebender Wildtiere der Welt – und eine der brutalsten. Ein neuer Film bringt Licht ins Dunkel der nächtlichen Abschüsse: „Kangaroo – A Love-Hate Story“ zeigt das Schicksal von Millionen Tieren, deren Spuren auch nach Deutschland führen. Deutschland ist drittgrößter Importeur von Kängurufleisch und -leder. Als Steak, Hundefutter oder Fußballschuh werden Kängurus von deutschen Supermarktketten wie Lidl, Aldi, Netto, Rewe, Hit und Sportherstellern wie Adidas angeboten. Der Film feiert Anfang Juni Deutschland-Premiere: am 2. Juni in Bremen und am 3. Juni in Berlin. Die Regisseure Mick McIntyre und Kate McIntyre Clere erklären: „Wir erzählen in Kangaroo alle Seiten der Geschichte. Wir fuhren tausende Kilometer durch Australiens Outback, sprachen mit der indigenen Bevölkerung Australiens, mit Wissenschaftlern, Fleischverarbeitern, kommerziellen Jägern, Bauern, Politikern, Künstlern, Artenschützern, Köchen und Aktivisten, um alles über diese wundervollen Tiere herauszufinden und um eine verstörende Geschichte zu erzählen, die die Welt sehen muss“. Das Nationaltier Känguru wird in Australien stolz von Marken, Sportvereinen und Souvenirverkäufern beworben. Hinter den Kulissen jedoch werden Millionen erwachsene Tiere auf meist brutale Art getötet. Hinzu kommen jedes Jahr etwa 800.000 Jungtiere, die ohne ihre Mutter keine Überlebenschance haben und als Kollateralschaden der Jagd hingenommen werden. Vielen von ihnen werden die Köpfe an Autos eingeschlagen. Wissenschaftler und Tierschützer beklagen die Auslöschung von Beständen aus Gebieten mit ehemals reichem Vorkommen und befürchten, dass der Massenabschuss den langfristigen Fortbestand der Kängurus gefährdet. Daniela Freyer von der Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife erklärt: „Kängurus sind seit Millionen Jahren in Australien heimisch. Heute werden sie von Viehhaltern und Landwirtschaft unter sehr trockenen Bedingungen zunehmend als vermeintliche Konkurrenten gesehen und verdrängt. Australiens Känguru-Industrie macht Fleisch und Leder weltweit zu Geld – und will uns weißmachen, es gäbe eine Plage. Dabei vermehren sich Kängurus nur langsam, meist überleben im Jahr nur zwei Jungtiere pro Weibchen. In Trockenperioden sterben bis zu 100 Prozent der Jungtiere. In weiten Gebieten Australiens, wie Tasmanien oder Victoria, sind die Bestände deutlich zurückgegangen.“ Fleisch und Leder der erlegten Kängurus werden in großen Mengen exportiert. Im weltweiten Vergleich wurden 19 Prozent des Fleisches nach Deutschland geliefert; von 2013 bis Ende 2016 waren das mehr als 2.500 Tonnen. Neben Fleisch sind auch Känguruhaut und -leder sehr beliebt. Fast 14 Prozent der weltweit gehandelten Häute und zehn Prozent des Leders landen in Deutschland. Die Pro Wildlife Sprecherin ergänzt: „Deutschland ist einer der Hauptabsatzmärkte für Känguruprodukte. Die Menschen wissen bisher nicht, dass Kängurus in freier Natur auf grausame Weise getötet werden. Wir raten Verbrauchern und Unternehmen, die Finger von Känguruprodukten zu lassen“. Känguruleder versteckt sich beispielsweise in zahlreichen Sportartikeln wie Fußballschuhen von Nike, Adidas und Puma. Auch Outdoor und Motorradbekleidung wird aus Känguruleder hergestellt. Das Fleisch wird in deutschen Restaurants und Supermärkten als Steak angeboten; zum Teil wird es zu Hundefutter verarbeitet. „Kängurufleisch ist zudem aus Gesundheitsgründen bedenklich, denn es wird in Australien nicht ausreichend auf Krankheitserreger geprüft“, so Freyer. „Die nachtaktiven Tiere werden überwiegend im Dunkeln getötet, fernab der Zivilisation unter unhygienischen Bedingungen zerlegt und anschließend ohne Kühlung und bei großer Hitze über weite Strecken transportiert.“ Russland und Kalifornien haben die Einfuhr von Fleisch bereits gestoppt. Weitere Informationen: https://www.prowildlife.de/hintergrund/erbarmungslose-jagd-auf-kaengurus/

22. Mai 2018
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Waljagd in Europa beginnt. 

Wädenswil/München, 04. April 2018:  Artenschutzorganisationen fordern von EU Widerstand gegen Walfang in europäischen Gewässern. Am 1. April begann die alljährliche Walfangsaison im Nordatlantik, der erste Wal wurde bereits getötet. Die Regierungen Islands und Norwegens ignorieren das internationale Walfangverbot schlichtweg und genehmigen weiterhin die Jagd auf Zwergwale und sogar stark gefährdete Finnwale. Wale stehen international unter strengem Schutz, die kommerzielle Jagd ist verboten. Deshalb fordern OceanCare, Pro Wildlife und Whale and Dolphin Conservation (WDC) eine führende Rolle der EU im Kampf gegen den kommerziellen Walfang, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehende Walfangtagung im Herbst 2018. Norwegens Regierung gab für die nun beginnende Walfangsaison statt 999 sogar 1.278 Zwergwale zum Abschuss frei. Paradox, wurden doch im Vorjahr mit 432 Tieren so wenige Zwergwale getötet wie seit 20 Jahren nicht mehr. Auch waren mit nur elf Walfangbooten knapp halb so viele Boote beteiligt wie im Jahr zuvor. „Dass die steigenden Quoten sinkenden Fangzahlen und einer schwindenden Nachfrage gegenüberstehen, ist klares Indiz dafür, dass der norwegische Walfang nur aus politischen Gründen aufrechterhalten wird“, sagt Nicolas Entrup von OceanCare. Irreführende Berechnung von Fangquoten Die Regierung behauptet, die Fangquoten würden den Berechnungsgrundlagen des Wissenschaftsausschusses der Internationalen Walfangkommission (IWC) entsprechen. Weit gefehlt: “Norwegen schraubt eigenmächtig an den seitens der IWC festgelegten Variablen, sodass anstelle von 300 Zwergwalen im Nordostatlantik plötzlich 1.278 Wale als nachhaltige Fangquote gelten sollen“, so Entrup. „Führende Wissenschaftler stufen die eigenmächtigen Quoten von Norwegen – und übrigens auch die von Island – als nicht nachhaltig ein. Der kommerzielle Walfang ist grausam, nicht notwendig und nicht nachhaltig. Das weltweite Verbot muss endlich umgesetzt werden!“ fordert Entrup. Der norwegische Walfang steht seit 2016 vermehrt in der Kritik – auch dank des Berichts Frozen in Time von OceanCare, Pro Wildlife und dem Animal Welfare Institute, der zeigte, wie das moderne Norwegen an seiner Vergangenheit hängt und das IWC-Walfangverbot unterwandert. Der Bericht wurde den Delegierten auf der vergangenen IWC-Tagung 2016 vorgestellt. Islands Walfang am Wendepunkt? Auch in Island klaffen Quote und tatsächlicher Fang weit auseinander: Fischer dürfen 2018 bis zu 209 Zwergwale töten, tatsächlich waren es in den vergangenen beiden Jahren nur 46 beziehungsweise 17 Tiere. „Die Isländer selbst essen kaum noch Walfleisch, derzeit sind vor allem Touristen die Abnehmer. Sie wollen Walfleisch probieren und ignorieren dabei, dass sie hierdurch die Jagd auf Zwergwale finanzieren“, so Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. Zudem gibt Island als einziges Land der Welt die Jagd auf die bedrohten Finnwale frei: Der einflussreiche Millionär Kristjan Loftsson darf auch 2018 bis zu 154 Finnwale töten – jedoch verzichtete er in den vergangenen zwei Jahren auf die Jagd, weil die erhofften Exporte von Finnwalfleisch nach Japan stockten. Die neue Regierung muss schon bald entscheiden, ob sie auch künftig wieder Quoten erteilt: „Gerade jetzt wäre Druck der Europäischen Union besonders wichtig, damit die Jagd auf Finnwale endet“, betont Altherr. EU in der Pflicht Seit Bestehen des Walfangverbotes fielen im Nordostatlantik circa 15.000 Wale explosiven Harpunen zum Opfer. Es verwundert, dass angesichts dieses Ausmaßes der Bejagung „kommerzieller Walfang“ nicht einmal mehr ein eigener Agenda-Punkt der Internationalen Walfangkommission ist. Zuletzt kritisierten die IWC-Länder den kommerziellen Walfang offiziell im Jahr 2001. Dieses Schweigen der IWC nutzen Island und Norwegen als Argument, ihre Jagd sei akzeptiert. Aufgrund des Berichts „Frozen in Time“ wurde zumindest das EU-Parlament aktiv. In einer scharfen Resolution forderte es Norwegen im September 2017 auf, den Walfang endlich einzustellen. Nun erhoffen sich die Walschützer, dass die Europäische Union auf der nächsten IWC-Tagung den Worten auch Taten folgen lässt. „Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union dürfen den kommerziellen Walfang in europäischen Gewässern nicht länger tolerieren. Wir erwarten konkrete politische und diplomatische Schritte gegenüber Island und Norwegen“, sagt Astrid Fuchs von WDC abschließend. Die nächste Walfangtagung findet vom 10. bis 14. September in Brasilien statt. *** Hintergrund In den achtziger Jahren hat die IWC ein Fangverbot für 13 Großwalarten verhängt. Während Japan unter dem Deckmantel der Wissenschaft jagt, hat Norwegen gegen das Moratorium zum Schutz der Wale formellen Einspruch erhoben und ist damit nicht an das Fangverbot gebunden. Die Jagd auf Wale in norwegischen Hoheitsgewässern ist einheimischen Fischern deshalb erlaubt, ebenso der bilaterale Walfleisch-Handel mit Japan. Wie in Island setzt auch das norwegische Fischereiministerium die Fangquoten jährlich selbst fest und ignoriert dabei die Vorgaben der IWC. Abschuss von trächtigen Weibchen 2017 berichtete eine norwegische Reportage über die besondere Grausamkeit der Jagd. Oft werden schwangere Weibchen harpuniert, was ein enormes Tier- und Artenschutzproblem bedeutet. Während die Reportage damals von 90 Prozent Weibchen sprach, von denen fast alle trächtig seien, zeigen aktuelle Berechnungen für die Jahre 2000-2015, dass im Durchschnitt knapp 70 Prozent der gejagten Wale Weibchen sind, 42.5 Prozent von ihnen trächtig; somit bleibt dies ein signifikantes Artenschutzproblem.

4. Apr 2018
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Appell an die Bundesregierung: Haltung und Handel von Wildtieren strenger regeln

München, den 28. März 2018. Wildwuchs im Wildtier-Markt muss dringend eingedämmt werden. 16 Tier-, Natur- und Artenschutzverbände fordern die neue Bundesregierung auf, Haltung und Handel von Wildtieren strenger zu reglementieren. Bisher ist der Markt weitgehend unreguliert, es besteht dringender Handlungsbedarf. Auf Exotenbörsen und im Internet werden tausende Arten gehandelt. „Die Tiere werden allzu oft von Menschen gekauft, die deren Bedürfnissen nicht mal ansatzweise gerecht werden und die sich nicht ausreichend über die Haltung der Tiere informiert haben“, sagt Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA. Häufig landen die Tiere in zu kleinen Terrarien oder Käfigen, oder werden falsch gefüttert. Viele Wildfänge sterben bereits zuvor während des langen Weges aus der Wildnis über Zwischenhändler, Transporten, Importeur und Großhandel. Da viele Privathalter mit den Tieren nicht zurechtkommen, landen diese dann in Tierheimen und Auffangstationen, die bereits im vergangenen Jahr in einem gemeinsamen Brandbrief Alarm geschlagen haben. „Tierheime und Auffangstationen werden zunehmend mit exotischen Tieren wie Reptilien konfrontiert. In aller Regel sind sie auf die Haltung exotischer Tiere nicht eingestellt und kommen räumlich und finanziell an ihre Grenzen. Zudem gestaltet sich die Vermittlung an geeignete Halter schwierig“, so Dr. Henriette Mackensen, Leiterin des Heimtierreferats beim Deutschen Tierschutzbund. Unter den gehandelten Tierarten sind auch Arten, die zum Teil in ihren Heimatländern streng geschützt sind. Hier in Deutschland können sie trotzdem legal gehandelt werden. „Die Tiere werden in ihrer Heimat illegal eingefangen und außer Landes geschmuggelt. So bald die Schmuggler in Deutschland sind, drohen ihnen keine Strafen mehr. Wildtierschmuggel wird so zum maximalen Profit bei minimalem Risiko. Diese Gesetzeslücke muss geschlossen werden, um dem Raubbau an der Natur Einhalt zu gebieten“, erklärt Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. Manche Arten werden für den Heimtierhandel fast ausgerottet. Viele Bestände in der Wildnis schrumpfen ohnehin und jede Entnahme für den Handel schwächt die Populationen weiter. „Für Wilderer ist das Plündern von Gelegen seltener Arten wie der Gang zum Geldautomaten. Der illegale Wildtierhandel ist in seiner Dimension mittlerweile dem Menschen-, Drogen- und Waffenhandel vergleichbar und somit bei weitem kein Kavaliersdelikt“, beschreibt Ralf Schulte vom NABU die Situation. Für die Menschen in Deutschland sowie für die heimischen Tiere und Pflanzen stellt der massenhafte Import von Wildtieren zudem eine Gefahr dar. Giftige Schlangen und Spinnen entkommen immer wieder aus Terrarien oder werden ausgesetzt. Außerdem übertragen exotische Tiere fallweise potenzielle Krankheitserreger wie Salmonellen oder Pilze wie den Salamanderfresser, der für heimische Salamander und Molche eine tödliche Gefahr ist. Andere Arten bergen invasives Potential und können sich hier in freier Natur vermehren und verbreiten, so wie dies bereits bei den Buchstaben-Schmuckschildkröten geschehen ist. „Die genannten Probleme sind längst bekannt. Schon in der letzten Legislatur waren Verbesserungen angekündigt, aber leider folgte diesen Ankündigungen so gut wie nichts Konkretes. Ein weiteres Verschleppen von dringend notwendigen Regelungen durch die Bundesregierung ist nicht nur unverständlich, es ist unverantwortlich“, so Undine Kurth, Vizepräsidentin des Deutschen Naturschutzringes. Aufgrund der Vielzahl an Problemen fordern die Verbände: 1. eine Liste mit Tierarten, die für eine private Haltung geeignet sind, verbunden mit einem verpflichtenden Sachkundenachweis für Halter von Wildtieren 2. den Verkauf von Wildtieren auf Börsen zu verbieten. Gewerbliche Händler müssen von Tierbörsen ausgeschlossen werden. 3. den Verkauf von lebenden Tieren über das Internet sowie deren Versand zu verbieten 4. ein Importverbot für Wildfänge auf EU-Ebene >> Verbändeforderung zum Wildtierhandel

28. Mrz 2018
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Norwegen erhöht für 2018 die Walfangquote auf 1.287 Tiere

München/Oslo, 7. März 2018. Regierung in Oslo will Walfangindustrie pushen Norwegens Regierung hat die Walfangquote für 2018 gegenüber dem Vorjahr um 28 Prozent erhöht – statt 999 sind nun 1.287 Zwergwale für die am 1. April startende Saison zum Abschuss freigegeben. „Oslo versucht, durch höhere Quoten und laxere Auflagen den kommerziellen Walfang wiederzubeleben. Doch Quote und Wirklichkeit klaffen auseinander: Im Vorjahr wurden mit 428 tatsächlich gefangenen Tieren so wenige Zwergwale getötet wie seit 20 Jahren nicht mehr, “ kommentiert Dr. Sandra Altherr von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Lagen die genehmigten Fangquoten über Jahre bei 880 Tieren, erhöhte die Regierung die Quote bereits 2017 auf 999 Tiere, nun sogar auf 1.286 Zwergwale. Darüber hinaus hat Norwegen in den letzten Jahren sukzessive die Auflagen für den Walfang gelockert: War die Walfangsaison lange Jahre auf April bis Ende August begrenzt, wurde sie 2010 und 2012 verlängert; seit 2013 gibt es kein offizielles Ende der Fangsaison mehr. Bis 2010 war die Gesamtquote auf verschiedene Walfanggebiete aufgeteilt, um die Bestände zu schonen; 2011 wurde dies aufgehoben. Bis 2003 war die Anwesenheit eines Inspektors auf den Walfangbooten Pflicht, danach wurde schrittweise eine Computerüberwachung eingeführt, 2007 waren schließlich alle Inspektoren an Bord abgeschafft. Diese Lockerungen konnten zwischenzeitlich die Zahl gefangener Zwergwale erhöhen: 2014 wurden mit 736 Zwergwalen die meisten Tiere seit Wiederaufnahme der Jagd im Jahr 1993 getötet. Damit war Norwegen Walfangland Nr. 1 – vor Japan und Island. Seither hagelte es internationale Kritik: Ein Bericht von Pro Wildlife und anderen Verbänden zeigte 2016 Norwegens besorgniserregende Entwicklung. Auf der Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) wenig später äußerten die EU und die USA scharfe Kritik; im September 2017 forderte eine Resolution des EU-Parlamentes ein Ende von Norwegens Walfang. Zwar gilt seit 1986 ein kommerzielles Walfangverbot der IWC, jedoch hat Norwegen fristgerecht einen Vorbehalt eingelegt und ist damit formaljuristisch nicht daran gebunden. 2017 meldeten sich nur 11 Fischerboote für die Waljagd an – weit weniger als in den Jahre zuvor. „Die niedrige Fangzahl von 2017 gibt uns Grund zur Hoffnung – doch andererseits ist es schockierend, dass Norwegens Regierung mit immer neuen Maßnahmen versucht, die Waljagd auszubauen. Die Europäische Union muss ihren Druck auf Norwegen erhöhen, wenn dieser überflüssige und grausame Walfang aufhören soll“, so Altherr abschließend. In Norwegen selbst gibt es keine nennenswerte Nachfrage nach Walfleisch, in den letzten Jahren fanden deshalb verstärkt Exporte nach Japan statt. Mehr Informationen: >> Pressemitteilung der norwegischen Regierung >> Mehr zu Norwegens Walfang

7. Mrz 2018
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Ein Leben in Ketten: Elefanten im Tourismus

München, 5. März 2018. Neuer Bericht: Elefantentourismus bedroht Population in freier Wildbahn und ist für Urlauber gefährlich. In vielen asiatischen Ländern werden Elefanten im Tourismus eingesetzt. Es existieren mehrere hundert Einrichtungen, die zum Teil täglich hunderte oder gar mehrere tausend Besucher empfangen. Ein neuer Bericht von Pro Wildlife zeigt nun, wie problematisch der Elefantentourismus ist. Viele Tiere werden in der Wildnis gefangen und mit Hilfe von massiver Gewalt gefügig gemacht. In den Elefantencamps werden häufig selbst die grundlegendsten Bedürfnisse der Tiere missachtet. Außerdem geht von Elefanten eine potentielle Lebensgefahr für Urlauber aus. Wildfänge für den Tourismus „Es gibt noch etwa 44.000 wildlebende asiatische Elefanten. Dem gegenüber stehen 15.000 Tiere in Gefangenschaft. Anders als meist suggeriert wird, sind die gefangenen Elefanten keine Waisen, die von liebevoller Hand großgezogen werden. Die Tiere stammen stattdessen häufig direkt aus der Wildnis, nicht selten wird für ein Elefantenbaby die ganze Herde getötet. Der asiatische Elefant ist vom Aussterben bedroht und diese Form des Tourismus trägt noch dazu bei, die Zahlen weiter zu dezimieren“, erklärt Adeline Fischer von Pro Wildlife. Die Tiere werden für bis zu 30.000 US-Dollar gehandelt. Da der Bedarf an Elefanten für den Tourismus so groß ist, wird er insbesondere in Thailand auch mit Elefanten aus den Nachbarländern gedeckt – trotz internationaler Handelsverbote. „Die Elefanten werden illegal über die Grenzen gebracht und steigende Besucherzahlen in den Elefantencamps befeuern den Markt weiter“, ergänzt Fischer. In Sri Lanka stammen schätzungsweise 75 Prozent der im Tourismus eingesetzten Elefanten aus der Wildnis und wurden illegal eingefangen. Grausame Methoden und schlechte Haltung Viele Urlauber sitzen dem Mythos auf, dass Asiatische Elefanten wie unsere Reit- und Lastentiere domestiziert und für den Arbeitseinsatz gezüchtet sind. Asiatische Elefanten sind jedoch Wildtiere und wurden nie domestiziert. „Ein Elefant beugt sich nur unter Anwendung von massiver Gewalt dem Willen des Menschen. Dafür werden die Tiere über einen langen Zeitraum mit Hilfe von Seilen und Ketten fixiert und mit Schlägen sowie Nahrungs- und Wasserentzug gefügig gemacht, bis ihr Willen gebrochen ist. Nur eines von drei wild gefangenen Elefantenjungen überlebt diese Prozedur, die als Einbrechen oder Phajaan bekannt ist. Mit Schlaginstrumenten wie dem Elefantenhaken oder spitzen Gegenständen halten die Elefantenführer die Tiere auch danach ihr Leben lang unter Kontrolle“, fügt Fischer hinzu. Außerdem werden die Tiere in vielen Camps dauerhaft an Ketten gehalten, die Ernährung der Elefanten ist mangelhaft und häufig fehlt freier Zugang zu Wasser und Schatten. „Elefanten sind die einzigen Wildtiere, die bis heute an Ketten gehalten werden. Die Tiere leiden unter ständigem Bewegungsmangel und sozialer Isolation. Häufig stehen sie in ihren eigenen Exkrementen und leiden an Verletzungen, die ihnen von den Elefantenhaken zugefügt wurden“, ergänzt Fischer. Elefanten sind gefährliche Wildtiere Viele Elefanten in Gefangenschaft sind mit Tuberkulose infiziert, einer der weltweit tödlichsten Infektionskrankheiten. „Elefanten sind potentielle Krankheitsüberträger. Viele Touristen lassen sich beispielsweise beim Baden mit den Elefanten nassspritzen, so können die Erreger übertragen werden. Zudem bleibt ein Elefant sein Leben lang ein Wildtier und die Liste von Angriffen in Elefantencamps auf Menschen ist lang. Immer wieder kommt es sogar zu Todesfällen und auch Touristen mussten für das zweifelhafte Vergnügen bereits mit ihrem Leben bezahlen“, ergänzt Fischer. „Wir von Pro Wildlife raten daher von allen Attraktionen ab, die den direkten Kontakt mit Elefanten anbieten.“ Die Reisebranche reagiert Pro Wildlife klärt Reiseunternehmen über die Missstände im Elefanten-Tourismus auf und fordert, dass die Branche diese Tierquälerei nicht weiter unterstützt. „Wir konnten bereits große Erfolge erzielen: TUI hat als erster Branchenriese Elefantenreiten bereits aus dem Programm genommen, weitere Anbieter wir Geograf Reisen, Studiosus und Hauser Exkursionen reagierten auch direkt.“ Auch der größte deutsche Reiseverband DRV hat sich in einem offiziellen Positionspapier gegen direkte Interaktionen mit Elefanten ausgesprochen. „Viele Unternehmen sind bereit, ihr Programm elefantenfreundlich zu gestalten. Wir leisten Hilfestellung und unterstützen die Unternehmen bei diesem Schritt. Doch der Großteil der Branche braucht noch einen Schubs in die richtige Richtung.“ Mehr Informationen: Ein Leben in Ketten: Elefanten im Tourismus  

5. Mrz 2018
posted by Sandra Henoch

Flusspferde in Gefahr

München, den 2. März 2018. Europäische Union ist größter Importeur für Hippo-Schnitzereien aus Asien.  Flusspferde sind die nächsten Opfer der Gier nach Elfenbein. Ihre Zähne werden im großen Stil legal und illegal aus Afrika nach Asien verkauft. In Hong Kong und China werden daraus Schnitzereien gefertigt, die zum Teil wieder exportiert werden – vor allem in die Europäische Union. Die EU war in den vergangenen zehn Jahren mit mehr als 40.480 eingeführten Schnitzereien (88 Prozent der gemeldeten Einfuhren) der mit weitem Abstand größte Importeur für verarbeitete Flusspferdzähne. Die übrigen 12 Prozent gingen fast ausschließlich in die USA. „Flusspferde wurden bisher in der öffentlichen Wahrnehmung häufig vergessen, sie brauchen jedoch dringend mehr Schutz“, so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. „Geltende Handelsbeschränkungen werden nicht umgesetzt, Exportzahlen nicht gemeldet. Zudem boomt der Schmuggel mit Flusspferdzähnen.“ Flusspferde sind auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als gefährdet eingestuft. Groben Schätzungen zufolge gibt es nur noch zwischen 115.000 und 130.000 Tiere. Für die Länder, die Flusspferde exportieren, fehlen allerdings aktuelle Bestandszahlen. Gleichzeitig gelten Lebensraumzerstörung und Wilderei für Fleisch und Zähne als die größte Bedrohung. Der internationale Handel mit Flusspferdprodukten unterliegt seit 1995 den Handelsbeschränkungen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (engl. CITES). Während der internationale Handel mit Elefanten-Elfenbein seit 1989 weitgehend verboten ist, ist er mit Flusspferdzähnen bis heute legal. Zwar muss das Ausfuhrland bescheinigen, dass der Handel nachhaltig ist, eine Exportgenehmigung erteilen und die Exporte bei CITES melden. Eine aktuelle Studie der Universität von Hong Kong brachte jedoch ans Tageslicht, dass CITES-Bestimmungen umgangen und ein Großteil der Exporte nicht gemeldet werden. Nach Auswertungen von Pro Wildlife wurden von 2007 bis 2016 insgesamt 47 Tonnen Zähne und 46.195 Schnitzereien offiziell gehandelt. Fast 80 Prozent des offiziellen Handels mit unverarbeiteten Zähnen ging nach Hong Kong, 14 Prozent nach China. Die wichtigsten Ausfuhrländer sind Uganda und Tansania, seit 2013 auch Malawi. Obwohl dort nur noch etwa 3.000 Flusspferde leben, exportierte Malawi in drei Jahren mehr als 6,5 Tonnen Zähne nach China – das enspricht etwa 1.300 Flusspferden. „Ein großer Teil des Handels mit Flusspferdzähnen findet im Verborgenen statt. Die afrikanischen Ausfuhrländer meldeten in den vergangenen zehn Jahren nur gut die Hälfte des Handels. Hong Kong und China, die verarbeitete Produkte weiterverkaufen, meldeten ihre Ausfuhren so gut wie überhaupt nicht. Dadurch werden internationale Handelskontrollen ad absurdum geführt“, so Freyer. In Tansania sind Jagd und Handel mit Flusspferden für Schnitzereien und Jagdtrophäen legal. Uganda, neben Tansania das größte Exportland für „Rohmaterial“, hat die Jagd auf Flusspferde 1986 verboten und die Ausfuhr der Zähne 2014. Analysen von Pro Wildlife zeigen allerdings, dass das Handelsverbot nicht umgesetzt wird: 2015 und 2016 genehmigten die Regierungsbehörden die Ausfuhr von mehr als 3.000 Kilogramm nach Hong Kong. Zusätzlich werden Flusspferdzähne im großen Stil aus dem Land geschmuggelt: „2016 halfen unsere Partner vom Anti-Wilderer-Team EAGLE dabei, mehr als 400 Kilogramm Hippo-Stoßzähne in Uganda zu beschlagnahmen, 2017 waren es 18 Händler mit fast 500 Kilogramm. Das ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Unter den Festgenommenen war auch ein Berater des Präsidenten, dem die ugandischen Behörden regelmäßig Exportgenehmigungen ausstellen,“, betont die Pro Wildlife Sprecherin. Ofir Drori, Leiter des EAGLE-Teams in Afrika, ergänzt: „Uns fällt auf, dass die Schmuggler von Elefanten-Elfenbein zunehmend auch Flusspferdzähne verkaufen. Aufgrund ihrer geringeren Größe lassen sie sich leichter schmuggeln als Elefanten-Stoßzähne.“ Für den Handel relevant sind die großen Eckzähne, die durchschnittlich 400 Gramm wiegen. In Europa werden sie zum Beispiel für Messergriffe verwendet. Als kontraproduktiv bewerten die Tierschützer auch eine von der tansanischen Regierung Ende Januar abgehaltene Versteigerung von fast vier Tonnen Hippo-Zähnen. Ein Teil davon stammt aus Beschlagnahmen. „Oft landet die Schmuggelware auf diese Weise genau bei den Händlern, die hinter der Wilderei der Tiere stecken“, so Freyer. Mehr Informationen: – Pro Wildlife unterstützt Undercover-Teams der Organisation EAGLE in Afrika, die in neun Ländern Wilderer und Tierschmuggler überführen.

5. Mrz 2018
posted by Sandra Henoch

Tag des Artenschutzes: Raubkatzen in Gefahr

München, 1. März 2018. Lebensraumverlust, Handel und Jagd bedrohen Tiger, Löwe und Leopard.  Eine Savanne in Afrika ohne Löwen ist undenkbar? Dieses Szenario ist nicht so utopisch wie zunächst gedacht, denn die Raubkatzen gelten ebenso wie Tiger und Leoparden als bedroht. Deshalb ist der Tag des Artenschutzes am 3. März in diesem Jahr dem Schutz der Großkatzen gewidmet. „Mehr als 80 Prozent aller Raubkatzen-Arten sind mittlerweile auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten als gefährdet eingestuft. Verantwortlich für die rasant schrumpfenden Bestände ist der Mensch“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Die Raubkatzen und ihre Lebensraum müssen konsequent geschützt und Jagd und Handel mit ihnen verboten werden“. Tiger: Handel mit Knochen Vor einhundert Jahren ging man von weltweit etwa 100.000 wildlebenden Tigern aus, inzwischen sind es weniger als 3.900. Mit der weitgehenden Ausrottung der Tigerbestände in vielen asiatischen Ländern begann in den 80er Jahren der Aufstieg kommerzieller Tigerfarmen, gefördert und finanziert von der chinesischen Regierung und privaten Geschäftemachern. „Die majestätischen Großkatzen werden oft unter erbärmlichen Haltungsbedingungen gezüchtet, um ihre Körperteile für die Traditionelle Medizin auszubeuten,“ ergänzt Freyer. Mittlerweile leben etwa 7.000 gezüchtete Tiger in China, Thailand, Vietnam, Laos und Südafrika. Vor ihrem Tod werden die Tiere häufig als Touristenattraktion vermarktet. „Diese Zuchtfarmen halten die Nachfrage nach den vermeintlichen Heilmitteln am Leben und treiben dadurch Wilderei und illegalen Handel mit den wenigen verbliebenen wildlebenden Tigern an. Heute werden sogar Löwen, Leoparden und Jaguare gewildert, um ihre Skelette als angebliche Tigerknochen zu vermarkten“, so Freyer weiter. Das CITES-Artenschutzabkommen fordert seit langem, jeglichen Handel mit Tigerprodukten und die kommerzielle Zucht von Tigern zu verbieten. Verschiedene Regierungen setzen dies allerdings nicht konsequent um. Löwe: Jagd nach Trophäen Die Löwenbestände in Afrika sind in den vergangenen 21 Jahren um 43 Prozent zurückgegangen, heute leben noch etwa 20.000 Tiere in der Wildnis. In West- und Zentralafrika sind sie vom Aussterben bedroht, in 27 Ländern bereits ausgerottet. Gleichzeitig hat der internationale Handel mit Skeletteilen, Fellen und Trophäen deutlich zugenommen. Zudem werden jährlich noch immer hunderte Löwen legal von Großwildjägern getötet. In verschiedenen Studien haben Wissenschaftler die negativen Auswirkungen der Löwenjagd nachgewiesen, unter anderem in Tansania, Simbabwe und Sambia. „Großwildjäger eliminieren nicht nur die männlichen Tiere im besten Fortpflanzungsalter. Der Abschuss eines männlichen Löwen ist auch das Todesurteil für seinen Nachwuchs: Der Nachfolger im Rudel tötet die Jungtiere, um schneller eigenen Nachwuchs zeugen zu können. Infolge der Jagd wird so gleich noch die kommende Generation ausgelöscht“, erklärt Freyer. Während der Handel mit anderen Großkatzen durch CITES international verboten ist, ist er für Löwen trotz massiv dezimierter Bestände noch immer erlaubt. Der Versuch afrikanischer Länder, Löwen international unter strengen Schutz zu stellen, scheiterte bereits zweimal. Leopard: Verfolgung und Lebensraumverlust Wie viele Leoparden insgesamt noch leben, ist unbekannt. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass die Tiere nur noch in 25 bis 37 Prozent ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes vorkommen. Besonders klein und bedroht sind die Bestände in Asien und auf der arabischen Halbinsel, aber auch in Afrika wurden Leoparden stark dezimiert. Einige Unterarten sind bereits ausgestorben oder stehen kurz vor der Ausrottung. Ursache sind die zunehmende Umwandlung von Savannen und Waldgebieten in landwirtschaftlich genutzte Gebiete und die damit einhergehende Verfolgung, vor allem durch Viehzüchter. Zudem hat in Afrika die Wilderei für den Buschfleischhandel den Bestand der Beutetiere stark dezimiert. Die legale Trophäenjagd und die Wilderei für den illegalen Handel mit Knochen und Fellen sind weitere Gefahren. „Leoparden sind vielen Bedrohungsfaktoren ausgesetzt. Ihnen wird beispielsweise ihr schönes Fell zum Verhängnis: Bei Trophäenjägern und Wilderern sind sie deshalb sehr begehrt“, ergänzt Freyer. Hintergrund: Der Tag des Artenschutzes der Vereinten Nationen wurde im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) eingeführt, das bedrohte Wildtiere und –pflanzen schützen soll, die durch Handelsinteressen gefährdet sind. Weitere Informationen: Löwen in Gefahr: https://www.prowildlife.de/themen/jagd-wilderei/loewe/ Löwenfarmen in Südafrika: https://www.prowildlife.de/themen/tierschutz-auf-reisen/loewen-farmen/ Trophäenjagd: https://www.prowildlife.de/hintergrund/grosswildjagd-trophaenjagd

1. Mrz 2018
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Jagdmesse in Salzburg: Abschuss frei auf bedrohte Arten

München, 20. Februar 2018. Löwen, Nashörner und Elefanten enden in Österreichs Wohnzimmern. Vom 22. Februar bis zum 25. Februar findet die Jagdmesse „Hohe Jagd & Fischerei“ in Salzburg statt. 81 auf Jagdreisen spezialisierte Veranstalter präsentieren sich hier – etliche davon bieten ganz legal den Abschuss gefährdeter Arten wie Elefanten, Löwen, Leoparden, Nashörnern oder Eisbären an. Mindestens einer der Anbieter wird zudem beschuldigt, in illegale Wilderei verwickelt zu sein. „Die Jagd auf bedrohte Tierarten aus reiner Trophäengier hat in unserer Zeit keinerlei Existenzberechtigung mehr und muss endlich ein Ende haben“, so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Alleine in Afrika gehen jedes Jahr über 18.000 Ausländer auf Trophäenjagd und töten dabei mehr als 100.000 Wildtiere. Jäger aus Europa sind neben US-Amerikanern Spitzenreiter bei der Jagd auf geschützte Arten – und Österreich steht bei den Einfuhren in die EU an fünfter Stelle. Laut Datenbank des Washingtoner Artenschutzübereinkommens genehmigte Österreich zwischen 2006 und 2016 die Einfuhr von 142 Stoßzähnen und 59 weiteren Trophäen Afrikanischer Elefanten, 162 Jagdtrophäen von Leoparden, 121 von Braunbären, 102 von Geparden, 101 von Löwen, 8 von Eisbären, 14 von Breitmaulnashörnern, eine von Spitzmaulnashörnern und 173 Trophäen sowie 935 Felle von Bergzebras. Legale Jagd auf Elefanten, Nashörner und Löwen „Viele Arten, auf die es Trophäenjäger abgesehen haben, sind in ihrem Heimatland ebenso wie international geschützt. Einheimischen ist die Jagd streng verboten, betuchte Jäger dürfen die bedrohten Arten trotzdem abschießen“, so Freyer. Die meisten EU-Länder erlauben die Einfuhr von Trophäen, sofern eine behördliche Genehmigung bescheinigt, dass alle rechtlichen Bestimmungen eingehalten wurden und die Jagd die Bestände nicht gefährdet. Bei streng geschützten Arten muss die Trophäenjagd sogar einen nachweislichen, erheblichen Beitrag zum Artenschutz leisten. „Die rechtlichen Voraussetzungen für die Trophäeneinfuhr gelten vor allem auf dem Papier – im Auslandsjagdsektor grassiert nachweislich die Korruption und es werden noch die letzten „Trophäenträger“ abgeschossen“, so Freyer. „Hauptsache, es wird Kasse gemacht“. „Ethische Grundsätze und Regeln, die in Europa gelten, werden bei der Jagd im Ausland missachtet“, ergänzt Freyer. In vielen Ländern ist beispielsweise kein Jagdschein erforderlich. Zudem kommen Jagdmethoden zum Einsatz, die hierzulande verboten sind. Darunter fallen zum Beispiel die Jagd mit Pfeil und Bogen, der Abschuss von gezüchteten Tieren in Jagdgattern oder das Hetzen mit Hunden. Vom Unsinn der Trophäenjagd – Beispiel Elefant und Löwe Die Elefantenbestände sind Afrika-weit zurückgegangen. Besonders betroffen von der Wildereikrise ist Tansania: Hier wurden in nur acht Jahren mehr als 60.000 Elefanten gewildert. Trotzdem genehmigen Österreich und andere EU-Länder Elefantenjägern die Einfuhr von Trophäen aus Tansania, ein 2015 verhängtes Einfuhrverbot hob die EU Ende 2017 wieder auf. Kurz darauf, Ende Januar 2018, veröffentlichte der tansanische Umweltminister Hamisi Kigwangalla eine Liste von Jagdbetreibern und Ministerialbeamten, die beschuldigt werden, Wilderei-Syndikate unterstützt zu haben. Sie sollen Jagdgenehmigungen genutzt haben, um mehr Tiere als erlaubt abzuschießen und Elfenbein und andere Körperteile geschützter Arten außer Landes zu bringen. Einer der Beschuldigten, Game Trackers Africa, bietet seine Dienste auch auf der Messe Hohe Jagd & Fischerei in Salzburg an. Auch die Löwenbestände in Afrika sind kollabiert – in den vergangenen 21 Jahren fast um die Hälfte, auf weniger als 20.000 Tiere. Seit Jahren belegen Wissenschaftler, dass die Jagd zur Dezimierung der Löwenbestände beiträgt. Trotzdem werden weiterhin jedes Jahr Hunderte Tiere durch Trophäenjäger getötet. „Weil eine Löwenjagd 50.000 US-Dollar und mehr einbringen kann, wird noch den letzten männlichen Tieren gnadenlos nachgestellt“, so Freyer. Jäger haben es zudem auf die größten, kapitalsten Tiere abgesehen, die für die Arterhaltung besonders wichtig sind. Der Abschuss eines männlichen Löwen ist auch das Todesurteil für seinen Nachwuchs: Der Nachfolger im Rudel tötet die Jungtiere, um schneller eigenen Nachwuchs zeugen zu können. Infolge der Jagd wird so gleich noch die kommende Generation ausgelöscht. Besonders perfide ist die Löwenjagd in Südafrika. Die meisten dort geschossenen Tiere werden zunächst als Touristenattraktion von Hand auf Farmen großgezogen. Sind sie erwachsen, werden die halbzahmen Löwen beim sogenannten „canned hunting“ (Gatterjagd) in einem umzäunten Gehege erschossen. Hintergrund: Artenschutz und Armutsbekämpfung Das wichtigste Argument der Jagdbefürworter ist der Artenschutz, der angeblich mit dem Geld aus der Jagd betrieben wird. Immerhin kostet der Abschuss eines Löwen 15.000-54.000 Euro und eines Elefanten 17.000-65.000 Euro. „Von dem Geschäft mit der Jagd profitieren nachweislich vor allem ausländische Jagdreiseveranstalter und reiche Jagdfarmbesitzer. Die Menschen vor Ort erhalten bestenfalls Almosen“, so Freyer. Laut einer Studie der Weltnaturschutzunion (IUCN) erhält die lokale Bevölkerung aus dem Jagdtourismus durchschnittlich gerade einmal 0,3 US Dollar pro Person und Jahr, sofern die Einnahmen überhaupt umverteilt werden und nicht in dunklen Kanälen verschwinden. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass „der Beitrag der Großwildjagd zur sozioökonomischen Entwicklung praktisch null ist. Solche geringen Vorteile motivieren lokale Gemeinschaften nicht. Daher liegt es in ihrem Interesse, die Jagdgebietsgrenzen nicht zu respektieren und zu wildern“. Entsprechend grassiert die Wilderei auch in Jagdgebieten. „Den Menschen vor Ort ist zudem kaum vermittelbar, dass sie Wildtiere nicht jagen und mit deren Fellen, Stoßzähnen und Hörnern handeln dürfen, während dies reichen Jägern aus dem Ausland aus reiner Trophäengier erlaubt wird. Die profitorientierte Jagd auf bedrohte Arten setzt ein fatales Signal und unterläuft internationale Schutzbemühungen“, so Freyer. Holland hat die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Arten bereits verboten, Frankreich verbietet immerhin die Einfuhr von Löwentrophäen. Weitere Informationen: Hintergrund Trophäenjagd: https://www.prowildlife.de/hintergrund/grosswildjagd-trophaenjagd Artikel zu Jagdanbietern in Tansania, die der Wilderei beschuldigt sind: https://www.dailynews.co.tz/index.php/home-news/55582-poaching-syndicate-exposed

20. Feb 2018
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Münchner Artenschützerin gewinnt Umweltpreis

Müchen / La Gacilly, 15.02.2018. Adeline Fischer von Pro Wildlife belegt Platz 3 der „Trophée de femmes 2018“ der Fondation Yves Rocher. Adeline Fischer von der Münchner Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife wurde für ihren außergewöhnlichen Einsatz im Umwelt- und Naturschutz geehrt. Sie ist eine der drei Gewinnerinnen des Umweltpreises Trophée des femmes der Fondation Yves Rocher. Sie nahm den Preis am 09.02.2018 in La Gacilly (Frankreich) entgegen. Insgesamt erhielten die Preisträgerinnen Preisgelder in Höhe von 18.000 Euro. „Ich bin überglücklich, dass die Fondation Yves Rocher unser Projekt zum Elefantentourismus unterstützt und unsere unermüdliche Arbeit für die Elefanten im Tourismus anerkennt“, erklärt Fischer. Pro Wildlife klärt seit Jahren über die Missstände im Wildtiertourismus auf. Frau Fischer leitet die Kampagne zum Elefantentourismus und erreichte bereits ein Umdenken in der Branche. Zahlreiche deutsche Reiseveranstalter haben Elefantenreiten aus dem Programm genommen oder überprüfen ihr Angebot. Der Deutsche Reiseverband rät von Tourismus mit Elefanten ab. Bereits als Kind kümmerte sich Fischer auf einem Gnadenhof um Tiere. Während ihres Studiums des „Wildlife Managements“ besuchte Fischer eine Einrichtung mit Elefanten in Thailand, in der auch der direkte Umgang mit den Tieren und Elefantenreiten angeboten wurde. „Es brach mir das Herz, zu sehen, wie die Tiere vor Ort misshandelt werden. Viele Touristen unterstützen diese Camps aus Tierliebe und Unwissenheit. Wir klären sie darüber auf, dass hinter diesen Einrichtungen jahrelange Tierquälerei steckt. Die Elefanten werden geschlagen, sie werden in Ketten gehalten und ihnen werden Nahrung und Wasser entzogen. Viele Elefanten werden als Babys sogar aus der Wildnis gefangen und dann für die Touristen abgerichtet.“ Die Tourismusindustrie gefährdet so sogar den Fortbestand der Asiatischen Elefanten. Auch in Zukunft will sich Adeline Fischer mit Pro Widllife für die Elefanten einsetzen. „Mein Ziel ist es, dass kein Elefant und auch kein anderes Wildtier mehr für die Touristen leiden muss“. Der Umweltpreis „Trophée de Femmes“ zeichnet jährlich Frauen aus, die sich in besonderem Maße für die Umwelt und das Gemeinwohl einsetzen.

15. Feb 2018
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Jagdmesse in Dortmund: Abschuss frei auf bedrohte Arten

München/Dortmund, 25.  Januar 2018.  Löwen, Nashörner und Elefanten enden in deutschen Wohnzimmern.  Vom 30. Januar bis zum 4. Februar findet Europas größte Jagdmesse „Jagd & Hund“ in Dortmund statt. 63 auf Jagdreisen spezialisierte Veranstalter aus Deutschland, 54 aus Afrika, acht aus Kanada und zahllose aus weiteren Ländern bieten hier ganz legal den Abschuss gefährdeter Arten wie Elefanten, Löwen, Leoparden, Nashörnern oder Eisbären an. Je seltener und je größer Hörner, Mähnen und Stoßzähne der getöteten Tiere sind, umso höher ist der Preis für den Abschuss: „Die Jagd auf bedrohte Tierarten aus reiner Trophäengier hat in unserer Zeit keinerlei Existenzberechtigung mehr und muss endlich ein Ende haben,“ so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Alleine in Afrika gehen jedes Jahr gut 18.000 Ausländer auf Trophäenjagd und töten dabei mehr als 100.000 Wildtiere. Nach den USA und Spanien sind deutsche Jäger Spitzenreiter bei der Jagd auf gefährdete und geschützte Arten. Nach Auskunft der Bundesregierung wurde alleine 2017 die Einfuhr von 615 Tieren international geschützter Arten nach Deutschland genehmigt beziehungsweise gemeldet, darunter 26 Leoparden, 24 Löwen, 24 Flusspferde, 18 Afrikanische Elefanten, 14 Braunbären, fünf Geparden und zwei Nashörner. Vom Unsinn der Trophäenjagd – Beispiel Löwe und Elefant Die Löwenbestände in Afrika sind in den vergangenen 21 Jahren fast um die Hälfte kollabiert, auf weniger als 20.000 Tiere. Seit Jahren belegen Wissenschaftler, dass die Jagd zur Dezimierung der Löwenbestände beiträgt. Trotzdem werden weiterhin jedes Jahr hunderte Tiere durch Trophäenjäger getötet. „Weil eine Löwenjagd 50.000 US-Dollar und mehr einbringen kann, wird noch den letzten männlichen Tieren gnadenlos nachgestellt“, kritisiert Freyer. Jäger haben es zudem auf die größten, kapitalsten Tiere abgesehen, die für die Arterhaltung besonders wichtig sind. Der Abschuss eines männlichen Löwen ist auch das Todesurteil für seinen Nachwuchs: Der Nachfolger im Rudel tötet die Jungtiere, um schneller eigenen Nachwuchs zeugen zu können. Infolge der Jagd wird so gleich noch die kommende Generation ausgelöscht. Besonders perfide ist die Löwenjagd in Südafrika. Die meisten dort geschossenen Tiere werden zunächst als Touristenattraktion von Hand auf Farmen großgezogen. Sind sie erwachsen, werden die halbzahmen Löwen beim sogenannten „canned hunting“ (Gatterjagd) in einem umzäunten Gehege erschossen. Die Veranstalter der Messe betonen zwar, diese Jagdform nicht mehr anbieten zu wollen. Doch nach wie vor haben viele Aussteller aus Südafrika Löwenjagden im Programm. Die Aussteller verschweigen schlichtweg, dass die allermeisten der in Südafrika erlegten Raubkatzen aus Zuchtfarmen stammen. Auch die Elefantenbestände sind Afrika-weit zurück gegangen. Besonders betroffen von der Wildereikrise ist Tansania: Hier wurden in nur acht Jahren mehr als 60.000 Elefanten gewildert. Trotzdem genehmigen Deutschland und andere EU-Länder Elefantenjägern die Einfuhr von Trophäen aus Tansania, einschließlich aus dem am stärksten von der Wilderei betroffenen Selous-Wildschutzgebiet. Ein 2015 verhängtes Einfuhrverbot wurde vor kurzem wieder aufgehoben. 86 Prozent gegen Jagd auf Elefanten, Nashörner und Löwen Eine repräsentative Umfrage der Kantar TNS im Auftrag von Pro Wildlife und anderen Verbänden zeigt: Die überwiegende Mehrheit der Deutschen ist gegen die Hobbyjagd auf bedrohte Arten wie Elefanten, Löwen, Giraffen oder Nashörner. Die Einfuhr solcher bedrohter Arten ist nur mit einer behördlichen Genehmigung möglich, die bescheinigt, dass die Jagd die Bestände nicht gefährdet und legal ist. Wegen erheblicher Zweifel hieran fordern viele Tier- und Naturschutzverbände seit langem ein Einfuhrverbot. Doch die Bundesregierung hält weiterhin an der Trophäenjagd fest. Nach deutschem Tierschutzrecht ist die Jagd aus reiner Gier nach Statussymbolen verboten, im Ausland können deutsche Jäger sie trotzdem praktizieren. In vielen Ländern ist kein Jagdschein erforderlich und es kommen Jagdmethoden zum Einsatz, die hierzulande verboten sind, wie beispielsweise die Jagd mit Pfeil und Bogen, der Abschuss von in Gefangenschaft geborenen Tieren in den Jagdgattern Südafrikas oder das Hetzen mit Hunden. Feigenblatt Artenschutz und Armutsbekämpfung Das wichtigste Argument der Jagdbefürworter ist der Artenschutz, der angeblich mit dem Geld aus der Jagd betrieben wird. Immerhin kostet der Abschuss eines Löwen 15.000 – 54.000 Euro und eines Elefanten 17.000 – 65.000 Euro. „Von dem Geschäft mit der Jagd profitieren nachweislich vor allem ausländische Jagdreiseveranstalter und reiche Jagdfarmbesitzer. Die Menschen vor Ort erhalten bestenfalls Almosen“, betont Freyer. Laut einer Studie der Weltnaturschutzunion (IUCN) erhält die lokale Bevölkerung aus dem Jagdtourismus durchschnittlich gerade einmal 0,3 US Dollar pro Person und Jahr, sofern die Einnahmen überhaupt umverteilt werden und nicht in dunklen Kanälen verschwinden. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass „der Beitrag der Großwildjagd zur sozioökonomischen Entwicklung praktisch null ist. Solche geringen Vorteile motivieren lokale Gemeinschaften nicht. Daher liegt es in ihrem Interesse, die Jagdgebietsgrenzen nicht zu respektieren und zu wildern“. Entsprechend grassiert die Wilderei auch in Jagdgebieten. „Den Menschen vor Ort ist zudem kaum vermittelbar, dass sie Wildtiere nicht jagen und mit deren Fellen, Stoßzähnen und Hörnern handeln dürfen, während dies reichen Jägern aus dem Ausland aus reiner Trophäengier erlaubt wird. Die profitorientierte Jagd auf bedrohte Arten setzt ein fatales Signal und unterläuft internationale Schutzbemühungen“, so Freyer. Weitere Informationen: >> Hintergrund Trophäenjagd: https://www.prowildlife.de/hintergrund/grosswildjagd-trophaenjagd >> Verbände fordern Einfuhrverbot für Jagdtrophäen: https://www.prowildlife.de/pressemitteilungen/importverbot-fuer-jagdtrophaeen-gefaehrdeter-arten-gefordert/ >> Löwen: Gejagt, vergiftet, verdrängt: https://www.prowildlife.de/themen/jagd-wilderei/loewe/  

25. Jan 2018
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Zirkus-Festival Monte Carlo: Keine Wildtier-Nummern in der ARD

München, den 24. Januar 2018. Wildtiere im Zirkus sind nicht mehr zeitgemäß.  Noch bis zum 28. Januar findet das Internationale Zirkus-Festival Monte Carlo statt. Wie in den Jahren zuvor wird die ARD das Ereignis im Laufe des Jahres ausstrahlen, jedoch die Nummern mit Wildtieren herausschneiden. Pro Wildlife begrüßt die Haltung der ARD, Wildtiere nicht zu Zirkusnummern zu machen. „Die Ausbeutung von Wildtieren zur Belustigung von Zuschauern ist nicht mehr zeitgemäß. Die Tiere leben im Zirkus nicht artgerecht und die meisten Menschen wollen keine Wildtiere im Zirkus sehen. Daher ist es nur konsequent, diese Tierquälerei auch nicht im Fernsehen zu zeigen“, erklärt Adeline Fischer von Pro Wildlife. 2015 ergab eine repräsentative Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag von „Frontal 21“, dass zwei Drittel der Deutschen es nicht gut finden, wenn Wildtiere wie Elefanten, Giraffen oder Tiger in Zirkusbetrieben gehalten werden. Haltung und Dressur von Wildtieren im Zirkus sind nicht nur eine Qual für die Tiere, sie können auch für Menschen äußerst gefährlich werden. Erst am vergangenen Wochenende wurden in Kieve (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) zwei Dompteure von einem Tiger schwer verletzt. „Der Vorfall mit den beiden Dompteuren ist nur die Spitze des Eisberges und der vorerst letzte Beweis dafür, dass Wildtiere im Zirkus gefährlich sind und nicht in die Manege gehören. Die mit Abstand meisten Vorfälle mit Wildtieren im Zirkus in der EU ereignen sich in Deutschland“, ergänzt Fischer. „Es kommt auch immer wieder vor, dass Tiere aus dem Zirkus entkommen und so die Öffentlichkeit gefährden. Tiger Suzy, der im Oktober 2017 beim Transport aus den USA zum Heilbronner Weihnachtscircus in der Nähe von Atlanta ausgebrochen war, wurde deshalb erschossen. 2015 hatte ein Elefant, der aus einem deutschen Zirkus ausbrach, sogar einen Spaziergänger getötet. „Die Politik in Deutschland hat die Wildtiere im Stich gelassen. Andere Länder haben die Zeichen der Zeit schon längst erkannt und Wildtiere in der Manege verboten. Es wird höchste Zeit, dass Deutschland endlich nachzieht“, ergänzt Fischer. Mehr Informationen: https://www.prowildlife.de/themen/zoo-zirkus/zirkus/ https://www.prowildlife.de/themen/zoo-zirkus/ https://www.prowildlife.de/themen/zoo-zirkus/elefanten-in-gefangenschaft/

24. Jan 2018
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Neue Hoffnung für Elefanten

München, 22. Dezember 2017. China verbietet zum 31.Dezember 2017 jeglichen Elfenbeinhandel China wird bis Ende 2017 jeglichen kommerziellen Elfenbeinhandel verbieten und alle lizensierten 162 Elfenbeingeschäfte und Schnitzfabriken schließen. Dies hatte die Regierung vor einem Jahr zugesagt. „Das Ende des Elfenbeinhandels in China erhöht die Überlebenschancen für Elefanten enorm. Studien zeigen, dass der Elfenbeinhandel in China im Lauf des Jahres bereits stark abgenommen hat und dass die Preise eingebrochen sind“, freut sich Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Einfachere Kontrollen, weniger Nachfrage In den letzten Jahren wurden in Afrika jedes Jahr 20.000 bis 30.000 Elefanten gewildert, ihre Stoßzähne in den legalen Handel eingeschleust – vor allem in China, dem Hauptabsatzmarkt für legales und illegales Elfenbein. „Damit das Handelsverbot sein Ziel erreicht, kommt es jetzt darauf an, dass China die neuen Regeln konsequent umsetzt und verstärkt gegen Schwarzhändler vorgeht. Die Schließung des legalen Marktes wird die Kontrollen allerdings erheblich vereinfachen. Zudem sind alle anderen Länder aufgefordert, den Handel zu verbieten, um die Nachfrage weltweit einzudämmen und zu verhindern, dass der Handel sich verlagert“, so Freyer. Der Elfenbeinhandel hat in Chinas Nachbarländern Laos, Vietnam und Kambodscha in letzter Zeit zugenommen, die Käufer sind häufig Touristen aus China. Der grenzüberschreitende Handel mit Elfenbein wurde 1990 grundsätzlich verboten. Viele Länder, darunter auch Deutschland, erlauben in ihrem Binnenmarkt noch den Handel mit Elfenbein aus angeblichem Altbestand. Dieses Schlupfloch ermöglicht es, Elfenbein gewilderter Elefanten in den legalen Handel einzuschleusen. Denn ob es sich um legales oder gewildertes Elfenbein handelt und wie alt die Elfenbeinprodukte sind, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Zudem hatte die internationale Staatengemeinschaft im Jahr 2007 erlaubt, dass China und Japan Elfenbein aus Lagerbeständen in Afrika importieren dürfen.  Danach schossen in China staatlich lizenzierte Elfenbeingeschäfte und Schnitzfabriken ebenso aus dem Boden wie illegale Geschäfte. China und Hongkong entwickelten sich zu den größten Absatzmärkten für legales sowie illegales Elfenbein und die Wilderei stieg stark an. Auch Hongkong und Großbritannien handeln In der Sonderverwaltungszone Hong Kong ist der Elfenbeinhandel noch legal, die Regierung will ihn verbieten, allerdings erst in vier Jahren. Auch Großbritannien hat mittlerweile ein Verbot angekündigt. „Es ist höchste Zeit, dass alle Länder dem Elfenbeinhandel ein für allemal eine Absage erteilt, wie von zahlreichen internationalen Entschließungen, afrikanischen Staaten, europäischem Parlament, Wissenschaftlern, Tierschützern und Bürgern gefordert“, so Freyer.

22. Dez 2017
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Handel mit Froschschenkeln muss endlich reguliert werden

München/Paris/Reims/Straßburg/Crest, 21. Dezember 2017. Fang von Abermillionen Fröschen kann ökologische Katastrophe auslösen Gerade zu Weihnachten ist die Nachfrage nach Delikatessen groß – und die Franzosen sind Weltmeister beim Verzehr von Froschschenkeln. 100 bis 200 Millionen Frösche werden jedes Jahr allein in die EU geliefert, mit Frankreich als Hauptabsatzmarkt. In einem von Pro Wildlife initiierten Schreiben haben nun sechs französische Organisationen ihre Regierung aufgefordert, die unkontrollierte Plünderung von Fröschen zu beenden. Zumindest in Deutschland ist inzwischen Bewegung in die Sache gekommen: Dank einer Aufklärungskampagne nehmen immer wieder Restaurants Froschschenkel von der Speisekarte. Ausgequakt? „Die allermeisten Frösche werden noch immer in der Wildnis eingefangen, Indonesien ist dabei der größte Lieferant. Diese gigantischen Naturentnahmen haben bereits zu einem starken Rückgang mancher Froscharten geführt, wie zum Beispiel der Java-Frosch“, sagt Stéphanie Morelle von France Nature Environnement. Und Marc Giraud von ASPAS (Association pour la Protection des Animaux Sauvages) betont: „Die Unmenge an Froschschenkeln – mehr als 4.200  Tonnen entsprechen 100-200 Millionen toter Frösche, die aus der Natur eingefangen wurden –  ist alarmierend. Sie werden vor allem in Frankreich konsumiert, auch wenn Belgien als Transitland eine wichtige Rolle spielt. Frankreich als Hauptkonsument ist verantwortlich, die Nachfrage zu regulieren.“ Froschschenkelhandel kann ökologische Katastrophe auslösen Die dramatischen Auswirkungen schwindender Froschbestände auf das ökologische Gleichgewicht sind aus der Vergangenheit bereits bekannt: In den 1980er Jahren waren Indien und Bangladesch Europas Hauptlieferanten für Froschschenkel. „Ausgewachsene Frösche sind die reinsten Insekten- und Schädlingsbekämpfungsmaschinen – als ihre Bestände in den beiden Ländern kollabierten, eskalierten Schädlingsbestände und Pestizid-Einsatz. Schließlich stoppten beide Länder den Froschexport in den frühen 1990ern. Aber Indonesien sprang umgehend ein, um die Nachfrage zu bedienen“, sagt Dr. Sandra Altherr, Mitbegründerin von Pro Wildlife. Ihr Bericht „Canapés to Extinction“ wies bereits 2011 auf diese Entwicklungen hin. Seither ist politisch wenig passiert, jedoch haben Wissenschaftler aus Frankreich und Deutschland begonnen, den Froschhandel zu untersuchen. Studie der Universität Sorbonne bestätigt Handlungsbedarf Einer Studie der Universität Sorbonne, Paris, von Anfang 2017 zufolge sind bis zu 99 Prozent der Froscharten im Handel fälschlicherweise als Java-Frosch (Limnonectes macrodon) bezeichnet. „Dies ist ein Indikator für den Rückgang ehemals großer Wildbestände. Offenbar sind einige der großbeinigen Arten, die in der Vergangenheit bevorzugt eingefangen wurden, bereits selten geworden und werden von anderen Arten ersetzt“, sagt Muriel Arnal von One Voice. Froschschenkelhandel ein immenses Tierschutzproblem „Von den ökologischen Auswirkungen der Entnahme von Millionen Fröschen einmal abgesehen, verursacht dieser Handel auch unendliches Tierleid: Die Froschschenkel werden den noch lebenden Tieren oft mit Schere oder Messer abgetrennt – oder gar mit der Hand ausgerissen“, betont  Capucine Meyer von der Brigitte Bardot Stiftung. „Die Gourmets in Frankreich sollten sich bewusst sein, welches Tierleid ihr Konsum verursacht.“ Charlotte Nithart von Robin des Bois fasst zusammen: „Europas Hunger nach Froschschenkeln ist eine riesige Gefahr für Indonesiens Frösche. Besonders der Hauptabnehmer Frankreich sollte dringend Maßnahmen ergreifen, um die unkontrollierte Plünderung der Natur zu stoppen. Wir müssen verhindern, dass die ökologische Katastrophe der Vergangenheit nun in andere Länder verlagert wird.“ Den Brief an den französischen Umweltminister Nicolas Hulot haben die französischen Organisationen (in alphabetischer Reihenfolge) ASPAS, France Nature Environnement, Fondation Brigitte Bardot, IFAW, One Voice, Robin des Bois und die deutsche Artenschutzorganisation Pro Wildlife unterzeichnet.  

21. Dez 2017
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Europäische Union verschärft Ton gegenüber Walfangländern

München, den 19. Dezember 2017. Neue gemeinsame Verhandlungsposition so konsequent wie nie zuvor Die Europäische Union hat ihre offizielle Verhandlungsposition für die kommenden sechs Jahre auf der Internationalen Walfangkommission beschlossen – für Artenschutzverbände ein Grund zum Jubeln: „So eindeutig und konsequent hat sich die EU noch nie gegen kommerziellen Walfang positioniert“, freut sich Sandra Altherr, Sprecherin der Organisation Pro Wildlife. „In den letzten Monaten hat sich die EU vom passiven Zuschauer in einen aktiven Player für den Walschutz entwickelt.“ Auch ein neues Positionspapier gemeinsam mit Australien gegen Japans Walfang in der Antarktis bekräftigt die neue klare Haltung der EU. Deutliche Verschärfungen im Diplomatentext Nach Einschätzung von Pro Wildlife sind die wichtigsten Verbesserungen der neuen gegenüber den bisherigen EU-Positionen für die Internationale Walfangkommission (IWC): Die EU unterstützt nicht nur, wie bisher, das Walfangmoratorium, sondern fordert nun auch erstmals eine vollständige Umsetzung. Sie erteilt jeglichen Versuchen Japans und Norwegens, eine neue Kategorie „lokaler Küstenwalfang“ einzuführen und damit ein neues Schlupfloch aus dem Moratorium zu schaffen, eine klare Absage. Die Anforderungen an den Walfang indigener Völker zur Selbstversorgung wurden verschärft, nachdem vor allem in Grönland Walfleisch zunehmend in Supermärkten und Touristen-Restaurants verkauft wurde. Die EU möchte künftig die zentrale Rolle von Walen und Delfinen im Ökosystem Meer stärker berücksichtigen – ein bislang ignorierter Aspekt bei den Verhandlungen um Fangquoten. 2017: Eine Wende in der Walschutzpolitik der EU Nach Jahren der diplomatischen Zurückhaltung hat die Europäische Union in den letzten Monaten Schritt für Schritt den Ton gegenüber den Walfangländern verschärft: Im Januar 2017 verurteilten die EU-Länder in einem offiziellen Schreiben an die Internationale Walfangkommission (IWC) das neue Walfangprogramm Japans scharf. Im September 2017 verabschiedete das EU-Parlament eine Resolution, die Norwegen auffordert, endlich die Waljagd einzustellen. Im November 2017 beschloss der Ständige Ausschuss des CITES-Artenschutzabkommens – auf Drängen der EU und vor allem Deutschlands – erstmals in 40 Jahren erste Maßnahmen gegen Japans Fang der stark bedrohten Seiwale im Nordpazifik: Eine offizielle CITES-Delegation wird Japans Walfang vor Ort untersuchen; die geforderten Handelssanktionen rücken damit für 2018 in greifbare Nähe. Mit ihrer am 18. Dezember beschlossenen Verhandlungsposition für die IWC  hat sich die EU für die kommenden sechs Jahre auf einen aktiven Einsatz für den Walschutz festgelegt. Ebenfalls am 18. Dezember veröffentlichte die EU ein gemeinsames Positionspapier mit Australien und anderen Ländern, in dem sie Japans kommerziellen Walfang unter dem Deckmantel der Wissenschaft scharf verurteilen. Die nächste IWC-Tagung findet im September 2018 in Brasilien statt. Um hierfür frühzeitig Initiativen vorbereiten und abstimmen zu können, hat die EU ihr gemeinsames Positionspapier bereits jetzt verabschiedet. Hintergrundinformationen: » Aktuelle Einschätzung zur neuen Position der EU » gemeinsames Positionspapier der EU und 12 weiterer Länder vom 18.12.2017 » Aktuelle Walfangländer » Walfang Japan » Walfang Norwegen » Bericht „Frozen in Time“ zu Norwegens Walfang

19. Dez 2017
posted by Sandra Henoch

Verbände fordern Ende des Elfenbeinhandels in der EU

München, 14. Dezember 2017. China schließt ab 1. Januar seine Elfenbeinmärkte. Währenddessen überlegt die Europäische Kommission noch immer, ob und wie weit sie den Elfenbeinhandel in der EU überhaupt beschränken soll – und hat hierzu die Meinung von Experten, Händlern und der Öffentlichkeit eingeholt. Bei einer öffentlichen Befragung, die am 8.Dezember endete, sind beachtliche 80.000 Antworten eingegangen. Wir fordern die EU auf, dem Vorbild Chinas zu folgen und den Handel mit Elfenbein innerhalb der Gemeinschaft sowie Aus- und Einfuhr baldmöglichst zu verbieten – und nur sehr eng definierte Ausnahmen für Museen, Musikinstrumente sowie Antiquitäten, die einen geringen Anteil an Elfenbein enthalten, zu erlauben. „Es ist höchste Zeit, dass die EU dem blutigen Elfenbeinhandel ein für allemal eine Absage erteilt, wie von internationalen Entschließungen, afrikanischen Staaten, europäischem Parlament, Wissenschaftlern, Tierschützern und Bürgern gefordert“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Bisher ist in der EU der Handel mit Elfenbein aus angeblich legalem Altbestand vor 1990 erlaubt – für angebliche Antiquitäten die aus dem Jahr 1947 oder davor stammen, sind noch nicht einmal Genehmigungen erforderlich. Eine genaue Altersbestimmung ist allerdings nicht möglich. Die EU- Ausnahmen ermöglichen es, gewildertes Elfenbein in den legalen Handel einzuschleusen. Zudem hat sich die EU in den letzten zehn Jahren zum größten Exporteur von „legalem“ Elfenbein nach Asien entwickelt: Sie genehmigte die Ausfuhr von mehr als 44.000 Elfenbeinschnitzereien und 2.242 Stoßzähnen. „Der Verkauf von Elfenbein in der EU und die Ausfuhr nach Asien unterminieren die weltweiten Bemühungen, die Wilderei und den illegalen Handel in den Griff zu bekommen. Die EU droht zum Schlusslicht und zum größten legalen Markt für Elfenbein weltweit zu werden: Die USA haben bereits strenge Regelungen erlassen, China wird seinen Absatzmarkt bis Ende 2017 komplett schließen und die Sonderverwaltungszone Hong Kong und Großbritannien wollen ebenfalls Verbote“, so Freyer. Hintergrundinformationen: Der Handel mit Elfenbein in der EU muss aufhören Gemeinsamer Appell von 10 Tier- und Artenschutzverbänden

14. Dez 2017
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Afrikanische Staaten fordern: Elfenbeinmärkte schließen

München, 28. November 2017. EU berät über Handelsbeschränkungen für Elfenbein Auf dem Ständigen Ausschuss des Artenschutzübereinkommens CITES in Genf appellierten Burkina Faso, Kongo, Kenia und Niger im Namen der 29 afrikanischen Staaten der African Elephant Coalition (AEC) sowie Tier- und Artenschutzorganisationen an die Staatengemeinschaft, ihre Elfenbeinmärkte zu schließen. „Die legalen Elfenbeinmärkte befeuern die Nachfrage und dienen als Deckmantel für den Handel mit gewildertem Elfenbein. Die legalen Märkte in Asien und auch in der EU werden für den Verkauf von illegalem Elfenbein genutzt. Sie müssen dringend geschlossen werden, um der Wildereikrise in Afrika zu begegnen“, erklärt Daniela Freyer von Pro Wildlife. Mehr als 20.000 Elefanten werden in Afrika jährlich wegen ihres Elfenbeins gewildert. Auch die EU gerät zunehmend unter Druck, den Elfenbeinhandel in und aus der Gemeinschaft zu beenden: Die EU war in den vergangenen Jahren der weltgrösste Exporteur von angeblich legalem Elfenbein aus Altbeständen, das vor dem Inkrafttreten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES, Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) erworben wurde. Von 2006 bis 2015 genehmigte sie die Ausfuhr von mehr als 44.000 Elfenbeinschnitzereien und 2.242 Stoßzähnen – und befeuerte damit insbesondere den Elfenbeinhandel in China und Hong Kong, den wichtigsten Schwarzmärkten. Aufgrund zunehmender Kritik empfiehlt die EU-Kommission seit Juli 2017, die Ausfuhr von Stoßzähnen und anderem unverarbeitetem Elfenbein auszusetzen. Elfenbeinschnitzereien dürfen jedoch weiterhin exportiert werden. Innerhalb der EU darf Elfenbein jeglicher Art weiter verkauft werden. In einer öffentlichen Anhörung zum Elfenbeinhandel in der EU können Bürger und Verbände bis zum 8. Dezember Stellung nehmen, ob die EU den Elfenbeinhandel beschränken oder ganz verbieten sollte. Neben der EU wird unter anderem auch Japan explizit aufgefordert, seinen sehr regen Handel mit Elfenbein zu beenden. Im Gegensatz zu China, das seinen Markt bis Ende dieses Jahres schließen will, hält Japan am Handel fest. Hintergrund:  Internationale Beschlüsse fordern die Staaten bereits seit Herbst 2016 dazu auf, den Binnenhandel mit Elfenbein zu verbieten. In Afrika spielt sich derzeit die schlimmste Wildereikrise seit Jahrzehnten ab: In nur sieben Jahren wurden die Bestände der Savannen-Elefanten um ein Drittel dezimiert, etwa 415.000 Elefanten leben noch auf dem gesamten Kontinent. Als bislang größter Absatzmarkt für legales wie illegales Elfenbein hat die chinesische Regierung angekündigt, den Elfenbeinhandel bis Ende 2017 zu beenden. Hong Kong arbeitet ebenfalls an einem Verbot. In der EU hat Frankreich bereits strengere Regelungen erlassen, in Großbritannien wird ein Verbot verhandelt, auch die EU erwägt derzeit weitere Schritte. Mehr Informationen: Dokument Afrikanischer Staaten zur Schließung des Elfenbeinmärkte Elfenbeinhandel – Geschäft mit Elefanten Großbritannien will Elfenbeinhandel verbieten

28. Nov 2017
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CITES-Ausschuss: Löwen sind die neuen Tiger

München, 27. November 2017. Studien bestätigen: Mehr als 70 Tonnen Löwenknochen für Medizinprodukte Zwei neue wissenschaftliche Studien bestätigen die Bedenken gegen den boomenden Handel mit Löwenknochen: Die Ausfuhr von Löwenknochen aus Afrika nach Asien hat sich demnach in den letzten Jahren Vervierfacht: Wurden zwischen 2008 und 2011 pro Jahr noch durchschnittlich 314 Genehmigungen für die Ausfuhr von Löwenskeletten erteilt, waren es zwischen 2012 und 2015 pro Jahr 1.312 Skelette. Löwenknochen werden in der Traditionellen Asiatischen Medizin seit 2008 als Ersatz für die im Handel verbotenen Tigerknochen eingesetzt. Pro Wildlife sieht in dem boomenden legalen Handel mit den Körperteilen eine Gefahr für die ohnehin bereits stark dezimierten Löwenbestände und andere Raubkatzen. „Dieser Handel ist unverantwortlich, er öffnet der Wilderei Tür und Tor und sollte ein für allemal beendet werden“, so Daniela Freyer. Der Ständige Ausschuss von CITES, der von Montag, den 27.11. bis Freitag, den 1.12 in Genf tagt, wird voraussichtlich am Mittwoch auch über den Handel mit Löwen (und Tigern) beraten. Im Herbst 2016 hatten Regierungsvertreter ein Handelsverbot auf der CITES-Vertragsstaatenkonferenz abgelehnt. Danach stieg die Ausfuhr von Löwenknochen auf ihren bisherigen Rekordwert. Legaler Handel befeuert illegale Geschäfte Von 2008 bis 2015 wurden offiziell die Skelette von mehr als 6.000 Löwen mit einem Gesamtgewicht von gut 70 Tonnen nach Asien ausgeführt, Tendenz steigend. Die Löwenknochen kommen zu 99 Prozent aus Südafrika und wurden mit staatlicher Genehmigung legal exportiert. Zudem gab es seit 2013 Exporte aus Namibia und im Jahr 2016 auch aus Uganda. Die Löwen stammen zwar überwiegend aus Zuchtfarmen, doch der lukrative legale Handel ermöglicht es, die Knochen von wilden Löwen und anderen Großkatzen wie Tigern und Leoparden einzuschleusen. „Die Knochen gezüchteter Tiger dürfen schon lange nicht mehr gehandelt werden, gerade weil dadurch der illegale Handel befeuert wird. In der Praxis ist es kaum möglich zu kontrollieren, ob es sich um Tiger oder Löwen handelt oder ob die Knochen von wilden oder gezüchteten Tieren kommen“, erklärt Freyer. Zudem werden Löwen in Südafrika und anderen afrikanischen Ländern, darunter zum Beispiel Mosambik und Simbabwe, zunehmend wegen ihrer Körperteile gewildert. Die Artenschützer befürchten zudem, dass der Handel mit Löwenknochen auch die Nachfrage nach Körperteilen von Tigern und anderen bedrohten Arten für vermeintliche Wunderheilmittel anheizt. Dies unterminiert die Bemühungen, die Nachfrage in Asien zu reduzieren. Hinzu kommt, dass der Handel mit Löwenknochen dazu beiträgt, Südafrikas umstrittene Löwenfarmen am Leben zu erhalten: Zwischen 6.000 und 8.000 Löwen fristen dort ein trauriges Leben. Jungtiere werden zunächst als Attraktionen für Touristen ausgebeutet, Trophäenjäger töten später die erwachsenen Löwen in umzäunten Gebieten, in denen sie keine Chance auf Entkommen haben. Anschließend werden die Körper für den Handel mit vermeintlichen Wundermitteln ausgeschlachtet. Nur noch 20.000 wilde Löwen weltweit Die Löwenbestände in Afrika sind in den letzten 21 Jahren fast um die Hälfte kollabiert, auf weniger als 20.000 Tiere. In West- und Zentralafrika sind sie vom Aussterben bedroht, in bis zu 16 Ländern ist der König der Tiere bereits ausgerottet. Gleichzeitig ist der internationale Handel mit Löwenknochen, Fellen und Trophäen in den letzten Jahren explodiert. Die Haupteinfuhrländer für Löwen-Skeletteile waren Laos, Vietnam und Thailand. Es ist davon auszugehen, dass ein Teil der Löwenknochen bzw. Produkte aus diesen Ländern weiter nach China gehandelt werden. Hintergrund Löwen stehen als gefährdete Art auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. Sie sind durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) international geschützt, jeglicher Handel ist nur erlaubt, wenn das Ausfuhrland bestätigt, dass der Handel legal und „nachhaltig“ ist. Der Handel mit Körperteilen von Löwen ist innerhalb Afrikas weit verbreitet, zudem hat in den letzten Jahren die Ausfuhr von Jagdtrophäen vor allem in die USA und nach Europa und seit 2008 der Export von Skeletteilen nach Asien stark zugenommen. Auf der CITES-Artenschutzkonferenz im Oktober 2016 in Johannesburg forderten neun afrikanische Länder, den Handel mit Löwen und ihren Körperteilen zu verbieten. Sie scheiterten am Widerstand Südafrikas, aber auch der EU. Stattdessen einigte sich die Konferenz auf einen umstrittenen Kompromiss: Es gilt ein prinzipielles Exportverbot für Löwenknochen und einige andere Körperteile – gleichzeitig wurden aber Südafrika Exporte unter der Bedingung zugestanden, dass es eine Ausfuhrquote für Körperteile gezüchteter Tiere festlegt. Mehr Informationen: Studie zum Handel mit Löwen  Weitere Studie zum Handel mit Löwen Hintergrundinfos Löwenfarmen in Südafrika Handelsquote für Löwen aus Südafrika Löwen auf der roten Liste der IUCN

27. Nov 2017
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Japan am Pranger

München/Genf, 23. November 2017. Artenschutzkonferenz diskutiert Sanktionen wegen Japans Walfang Auf einem Treffen des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) von Montag, den 27.11., bis Freitag, den 1.12. in Genf, könnten erstmals CITES-Handelssanktionen gegen Japan beschlossen werden. Der Ständige Ausschuss von CITES hat es kommende Woche in der Hand, zu entscheiden, wie er auf Japans fortwährende Jagd auf Seiwale im Nordpazifik reagiert. Auf Drängen der Europäischen Union und vor allem Deutschlands steht das Thema am Montag auf der Tagesordnung des CITES-Treffens. Pro Wildlife wird vor Ort sein und fordert CITES auf, endlich Zähne zu zeigen und Japans anhaltende Artenschutzverstöße zu bestrafen. Japans Walfang – eine komplizierte Rechtslage Seit 1986 gilt ein weltweites kommerzielles Walfangverbot durch die Internationale Walfangkommission (IWC). CITES beschloss daraufhin, für alle Großwale auch ein Handelsverbot zu verabschieden. Zu Zwerg-, Bryde-, Omura- und Finnwalen hat Japan in den 1980er Jahren rechtzeitig einen formellen Vorbehalt (Reservation) eingelegt und ist somit nicht an das Verbot gebunden. „Für Seiwale im Nordpazifik gibt es jedoch keinen formellen Widerspruch Japans – damit ist das Töten von aktuell 134 Seiwalen jährlich eindeutig eine CITES-Vertragsverletzung“, erläutert Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. Juristische Spitzfindigkeiten Seit Jahren suchen die Walschutzländer juristische Ansatzpunkte, um Japans Walfang zu stoppen. Japan unterläuft das kommerzielle Walfangverbot der IWC, indem es seine Waljagd unter dem Deckmantel der „Wissenschaft“ durchführt. 2014 jedoch gewannen Australien und Neuseeland eine Klage vor dem Internationalen Gerichtshof in Genf. Der IGH befand, dass Japans angeblicher „Wissenschafts“-Walfang in der Antarktis aufgrund des fehlenden Forschungserkenntnisses bei einer so hohen Anzahl getöteter Tiere nicht rechtens sei. „Japan änderte daraufhin sein Antarktis-Programm und reduzierte die Anzahl der Zwergwale von 850 auf 333 Tiere. Gleichzeitig baute es ab 2017 die Jagd im Nordpazifik aus: von bislang 90 auf nunmehr 134 Seiwale und von 102 auf nunmehr 174 Zwergwale“, betont Altherr. Handelssanktionen durch CITES möglich Im Gegensatz zur IWC hat CITES konkrete Sanktionsmöglichkeiten: Im Falle fortwährender Artenschutzverstöße eines Landes kann CITES alle 183 Mitgliedsstaaten auffordern, den Handel mit Wildtieren und -Pflanzen mit einem Land zu stoppen. In den nächsten Tagen entscheidet der Ständige Ausschuss über die Artenschutzverstöße mehrerer Länder. „Im Gegensatz zu den Ländern Kongo, Nigeria, Laos oder Guinea kann sich die Industrienation Japan nicht auf fehlende finanzielle Ressourcen für den Artenschutz berufen – die Regierung in Tokio überschreitet bewusst seit vielen Jahren alle internationalen Grenzen“, so die Pro Wildlife Sprecherin.“Es wird Zeit, dass CITES die Notbremse zieht – die Chance hat die Staatengemeinschaft nächste Woche.“ Weitere Informationen: ·         Hintergründe zu Japans Walfang ·         Liste der CITES-Vorbehalte ·         EU fordert ein Ende von Japans Walfang

23. Nov 2017
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Trump-Regierung hebt Importverbote für Elefanten-Jagdtrophäen auf

München, 17. November 2017. +++ Update +++ Donald Trump hat die Entscheidung in der Zwischenzeit rückgängig gemacht, die finale Entscheidung steht jedoch noch immer aus. Mehr Informationen: Trophäenjagd: Elefanten schießen für den Artenschutz? Artenschützer kritisieren politisch motivierte Aktion. Der U.S. Fish and Wildlife Service hat am 17. November das unter Obama verhängte Einfuhrverbot für Elefanten-Trophäen aus Simbabwe in die USA aufgehoben. Angeblich würde die Jagd auf Elefanten einen Beitrag zum Schutz der bedrohten Tiere leisten. Damit dürfen US-amerikanische Großwildjäger die Trophäen von dort erlegten Elefanten auch nachträglich noch in die USA einführen. Die US-Naturschutzbehörde macht somit ihre eigene Entscheidung von 2014 rückgängig, als sie wegen massiver Bedenken Einfuhrverbote für Jagdtrophäen von Elefanten aus Simbabwe und Tansania verhängte. Eine mögliche Aufhebung des Importverbotes aus Tansania wird derzeit ebenfalls überprüft. „Wir sind schockiert über die Entscheidung der US-Regierung, den Import von Elefanten-Trophäen wieder zu erlauben. Afrikas Elefanten sind gefährdet, die Bestände wurden in den letzten Jahren massiv dezimiert und gerade Simbabwes Regierung ist bekannt für den Ausverkauf der Wildtiere des Landes“, erklärt Daniela Freyer von Pro Wildlife. Simbabwe genehmigt Trophäenjägern den Abschuss von 500 Elefanten pro Jahr – die mit Abstand höchste Jagdquote in ganz Afrika. Der Bestand an Savannenelefanten in Afrika ist in nur acht Jahren um ein Drittel gefallen. In Simbabwe ist er insgesamt um etwa sechs Prozent zurückgegangen, in bestimmten Gebieten gab es katastrophale Einbrüche von bis zu 74 Prozent. „Simbabwe ist eines der korruptesten Länder der Welt und seit Jahren ist bekannt, dass sich politische Eliten und korrupte Behörden an Jagdgebieten ebenso wie an illegalen Geschäften mit Wildtieren bereichern. Es ist völlig absurd, wenn die US Regierung jetzt behauptet, die Trophäenjagd würde ausgerechnet in Simbabwe dem Schutz bedrohter Arten dienen,“ so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Wilderei und Bestandsrückgänge betreffen gerade auch Gebiete, in denen die Trophäenjagd erlaubt ist. „Die Importerlaubnis ist die jüngste politisch motivierte Entscheidung im Feldzug der Trump-Regierung gegen den Naturschutz. Es ist tragisch, dass auch der Schutz gefährdeter Arten jetzt Trumps Klientelpolitik geopfert wird“, so Freyer. Sowohl der US-Innenminister Ryan Zinke, dem der U.S. Fish and Wildlife Service untersteht, als auch Donald Trumps Söhne sind passionierte Jäger – so sorgte das Foto von Donald Trump Jr. vor zwei Jahren für Schlagzeilen, auf dem er mit einem abgeschnittenen Elefantenschwanz posiert. Pikant ist auch, dass die Nachricht zur Aufhebung des Import-Verbots vom Jagdverband Safari Club International verbreitet wurde, noch bevor die Entscheidung offiziell fiel. Die US-Großwildjäger hatten seit 2014 gemeinsam mit der Waffenorganisation National Rifle Association erfolglos gegen das Einfuhrverbot geklagt. Die Trump-Regierung hat auch weitere US-Initiativen zum Schutz bedrohter Arten aus der Obama-Ära auf Eis gelegt. Stattdessen kündigte Innenminister Zinke vor wenigen Tagen ein neues Gremium an, das die Jagd als Beitrag zum Artenschutz in Szene setzen soll. Wilderei und illegaler Tierhandel grassieren Die Liste illegaler und fragwürdiger Geschäfte mit Wildtieren unter dem Regime Mugabe in Simbabwe ist lang und ließe sich endlos fortsetzen: Vor zwei Jahren sorgte der ungenehmigte Abschuss des Löwen Cecil in Simbabwe durch einen amerikanischen Trophäenjäger für weltweite Empörung. Bereits Jahre zuvor berichteten Wissenschaftler, wie hohe Jagdquoten die Löwenbestände des Landes dezimierten. Aktuell steht der langjährige Chef der Wildtierschutzbehörde Simbabwes vor Gericht, weil er gewildertes, beschlagnahmtes Nashorn-Horn veruntreut haben soll. 2016 wurde bekannt, dass Mitarbeiter verschiedener Nationalparkbehörden in Simbabwe Elfenbein gewilderter Elefanten aus den staatlichen Lagerbeständen entwendeten und mithilfe gefälschter Papiere verkauften. Verurteilungen gab es bisher nicht. Seit Jahren werden Elefanten in Simbabwe mit Zyanid vergiftet, um ihre Stoßzähne an Elfenbein-Schmugglerringe zu verkaufen. Die Regierung von Simbabwe steht auch seit Jahren in der Kritik, weil sie Elefanten, Löwen und andere gefährdete Arten in Nationalparks einfangen lässt, um sie gegen Devisen ins Ausland zu verkaufen. Weitere Informationen: » Ankündigung US Fish and Wildlife Service » Pro Wildlife Informationen Trophäenjagd

17. Nov 2017
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Bahnbrechende Erfolge auf CMS-Artenschutzkonferenz in Manila

Manila/München, 28. Oktober 2017. Walhai, Löwe, Schimpanse und Co. erhalten strengeren Schutz Nach einer spannenden Woche voller kontroversen Diskussionen, ging die Vertragsstaatenkonferenz der Bonner Konvention (CMS) heute zu Ende. Unter dem Motto „Ihre Zukunft ist unsere Zukunft – Nachhaltige Entwicklung für Wildtiere und Menschen“ einigten sich Vertreter aus aller Welt auf grenzübergreifende Schutzmaßnahmen für mehr als 50 wandernde Tierarten, darunter Geier, Leoparden, Haie, Fledermäuse, Löwen, Elefanten und Schimpansen. Alle Anträge wurden von der Staatengemeinschaft angenommen! Was die Gastgeber Philippinen und die Co-Antragsteller Sri Lanka und Israel besonders glücklich machte, war die Zustimmung der Staatengemeinschaft, die friedlichen Walhaie auf Anhang I der Konvention zu listen. Drei weitere Haiarten (Engelhai, Blauhai und Schwarzhai), deren größte Bedrohung der Beifang ist, konnten ebenfalls in Anhang I der Konvention aufgenommen werden. Der Antrag, Löwen auf Anhang II der CMS-Konvention zu listen, wurde vom Komitee angenommen. Zuvor gab es sehr kontroverse Diskussionen, denn Südafrika, Simbabwe und Uganda wollten der Listung partout nicht zustimmen. So musste zum ersten Mal in der Geschichte der Bonner Konvention abgestimmt werden. Glücklicherweise ging dies zugunsten für den Löwen aus: 72 Länder befürworteten den Antrag, nur drei stimmten dagegen. „Bei den Löwen sehen wir ein ganz eindeutiges Ergebnis. Weltweit ist mittlerweile angekommen, dass Löwen stark gefährdet sind und dringend internationalen Schutz brauchen“, resümiert Adeline Fischer von Pro Wildlife. Auch der Antrag, Schimpansen auf Anhang I der Konvention zu listen, ist geglückt. „Uganda hat sich mit Händen und Füßen gewehrt, den Schimpansen in Anhang I zu listen. Am Ende mussten sie allerdings erkennen, dass sie damit ganz alleine da stehen, denn 71 Länder haben für den Antrag gestimmt.“, sagt die Wildlife Managerin Adeline Fischer zufrieden. Ein weiteres Highlight war die Listung von Giraffen. Diese sind nun zum aller ersten Mal durch eine internationale Konvention geschützt. „ Es war allerhöchste Zeit, Giraffen besser zu schützen! Bisher gab es keinerlei Abkommen zum Schutz der Langhälse. Giraffen geht es nämlich wirklich schlecht: In den letzten 30 Jahren haben wir 40% der Population verloren und es schien, als würde das die internationale Staatengemeinschaft nicht interessieren. Die Entscheidung heute ist der erste Schritt, das stille Aussterben von Giraffen aufzuhalten.“, freut sich Adeline Fischer. „Wir sind wirklich sehr zufrieden mit dem Ergebnis – die meisten afrikanischen Länder haben zusammen gehalten und sich nicht von ihren Vorhaben abbringen lassen. Am Ende hat sich die Staatengemeinschaft für den Artenschutz entschieden.“, so Fischer weiter. Das Ergebnis der Konferenz zeigt eindeutig, dass Länder aus aller Welt gewillt sind, an einem Strang zu ziehen, um die wilden Tiere dieser Welt besser zu schützen. » Hintergründe CMS-Konvention » Website der CMS » Konferenz-Tagebuch 2017

28. Okt 2017
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Konvention zum Schutz wandernder Arten beginnt

München, 20. Oktober 2017. Grenzübergreifender Wildtierschutz angestrebt Von Schimpansen bis zu Walhaien: Vom 23. bis zum 28. Oktober verhandeln 124 Staaten über den Schutzstatus wandernder Arten auf der Vertragsstaatenkonferenz der Konvention zum Schutz wandernder Arten (Bonner Konvention, englisch CMS). Auf der Konferenz auf den Philippinen stehen der grenzübergreifende Schutz von insgesamt 28 Arten sowie zahlreiche weitere Themen wie die Überfischung der Meere und Klimawandel auf der Tagesordnung. Unter anderem soll der Schutzstatus von Löwen, Giraffen und Walhaien verbessert werden. Insbesondere beim Schutz der Löwen werden hitzige Debatten erwartet. Bereits bei den Verhandlungen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens Im Oktober 2016 lagen die Interessen eines strengeren Tier- und Artenschutzes denen der Vermarktung als Trophäen sowie für die Traditionell Asiatische Medizin weit auseinander. Pro Wildlife stellt eine Auswahl an Themen vor, die in Manila diskutiert werden: Löwen: Zu wenig Lebensraum, Jagd und Wilderei Der König der Tiere wird durch zahlreiche Faktoren bedroht, die Bestände schrumpfen stetig. „Weltweit gibt es nur noch etwa 20.000 frei lebende Löwen – das entspricht in etwa der Einwohnerzahl von Quickborn oder Flörsheim am Main. Eines der größten Probleme ist die Zersiedelung des Lebensraums der Löwen. Nur durch die Zusammenarbeit mehrerer Staaten ist effektiver Schutz möglich“, erklärt Adeline Fischer von Pro Wildlife. Zudem arbeiten Wilderei-Netzwerke grenzübergreifend und im großen Stil. „Nur durch die enge Zusammenarbeit verschiedener Staaten ist es möglich, diesen Netzwerken das Handwerk zu legen. Zudem muss der legale Handel dringend eingeschränkt werden, um die Art zu retten, “ ergänzt Fischer. Schimpansen: Kein Platz mehr für unsere nächsten Verwandten Der schwindende Lebensraum ist auch für Schimpansen eine große Gefahr. „Es ist kaum mehr Wald übrig, in dem die Schimpansen leben können. Die kleinen Areale, in denen noch Populationen vorkommen, sind zudem voneinander getrennt. So kann kein Austausch zwischen ihnen stattfinden“, erklärt Fischer. „Wichtig wären grenzüberschreitende Schutzgebiete, damit die Tiere genug Platz haben sowie die Schaffung von Korridoren, damit die Populationen wieder verbunden werden können.“ Giraffen: Gewildert wegen ihrer Schwänze und ihrer Knochen Giraffen sind in den vergangenen Jahren mehr und mehr in den Fokus von Wilderern gerückt. „Ihre Schwänze werden beispielsweise im Kongo als Geschenk überreicht, wenn ein Mann um eine Frau wirbt. Im Osten Afrikas gilt ihr Knochenmark als Wundermittel gegen HIV/AIDS,“ erklärt Fischer die zunehmende Wilderei. „Es gibt zahlreiche Giraffen-Unterarten wie die Rothschild-Giraffe mit teilweise nur noch wenigen tausend Tieren in freier Wildbahn. Die Staaten müssen nun schnell handeln, damit die Giraffen nicht dem Schicksal von Nashörnern oder Elefanten folgen.“ Walhai: Fischerei und Wilderei werden den größten Fischen zum Verhängnis Walhaie werden als gefährdet eingestuft. Besonders die Fischerei, aber auch der kommerzielle Handel setzen ihnen zu. „Wahlhaie nutzen auf ihren Wanderungen die immer gleichen Korridore. Ein effektiver Schutz wäre deshalb am besten über die Zusammenarbeit der Staaten zu erreichen, die entlang dieser Migrationsrouten liegen. Besonders gefährlich ist für die Walhaie die Fischerei, bei der sie als Beifang enden oder gezielt gefangen werden. Walhaie werden zudem Opfer des sogenannten „Finning“, also dem Abschneiden von Haiflossen für eine Suppe in Asien“, erklärt Fischer. Das Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten wurde am 23. Juni 1979 in Bonn unterzeichnet und trat am 1. November 1983 in Kraft. Das Sekretariat des Übereinkommens ist in Bonn angesiedelt und wird vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) getragen. Bisher sind etwa 1.200 Arten beziehungsweise Populationen in dem zweiteiligen Schutzsystem erfasst. Anhang I listet die gefährdeten, vom Aussterben bedrohten Arten, Anhang II diejenigen Arten, die sich in einem ungünstigen Erholungszustand befinden. Zu den Schutzmaßnahmen der unter Anhang I gelisteten Tiere zählen unter anderem die Erhaltung des Lebensraums, die Beseitigung von Wanderungs-Hindernissen sowie das Verbot, diese Tiere zu Jagen, Fischen oder Fangen. All diese Maßnahmen müssen in den Staaten umgesetzt werden, in denen die jeweilige Tierart vorkommt. Mehr Informationen: » Hintergründe CMS » Konferenztagebuch 2017

20. Okt 2017
posted by Sandra Altherr

Großbritannien will Elfenbeinhandel verbieten

München, 6. Oktober 2017. Artenschützer fordern globales Verbot, um Elefanten zu retten.  Die Regierung von Großbritannien hat heute angekündigt, dass sie den Handel von Elfenbein im Land sowie die Ein- und Ausfuhr verbieten will. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife fordert die zukünftige Bundesregierung auf, diesem Beispiel zu folgen und den Handel mit Elfenbein in Deutschland und der EU ebenfalls vollständig zu verbieten. „Der Elfenbeinhandel bedroht das Überleben der Elefanten und fördert global operierende kriminelle Netzwerke. Es ist höchste Zeit, ihn ein für allemal zu verbieten – auch in Deutschland und europaweit“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. In der EU sind Handel, Ein- und Ausfuhr von Elfenbein bisher mit Einschränkungen erlaubt. Der britische Umweltminister Michael Gove (Conservative Party) erklärte: „Der Rückgang der Elefantenbestände durch die Wilderei für den Elfenbeinhandel ist eine Schande für unsere Generation. Elfenbein sollte niemals eine Ware für finanzielles Gewinnstreben oder ein Statussymbol sein, deshalb wollen wir den Handel verbieten“. „Wir gratulieren der britischen Regierung zu diesem wichtigen Vorstoß. Deutschland und die EU dürfen nicht das Schlusslicht bilden und müssen den Handel endlich konsequent verbieten, wenn es ihnen mit dem Schutz der Elefanten und dem Kampf gegen den illegalen Handel Ernst ist“, so Freyer. Obwohl der Elfenbeinhandel international seit 1989 verboten ist, erlauben Ausnahmen in Großbritannien und der gesamten EU bisher den Handel mit Elfenbein aus angeblichem „Altbestand“. Dieses Schlupfloch ermöglicht, dass gewildertes Elfenbein in den Handel eingeschleust wird. Der Hauptabsatzmarkt für Elfenbein ist in Asien, doch auch in Europa gibt es einen regen legalen und illegalen Handel. Elfenbein ist eines der am häufigsten gehandelten illegalen Wildtierprodukte. Im Jahr 2016 wurde in der EU die Rekordmenge von mehr als 2,5 Tonnen Elfenbein sichergestellt. Die größte Menge davon, insgesamt 1,2 Tonnen Elfenbeinstücke und Schnitzereien, in Deutschland. Zudem wurde im Rheinland eine illegale Schnitzfabrik ausgehoben. Bisher war die EU der größte Exporteur von angeblich altem Elfenbein: Von 2006 bis 2015 genehmigte sie die Ausfuhr von mehr als 44.000 Elfenbeinschnitzereien und 2.242 Stoßzähnen – und befeuerte damit insbesondere den Elfenbeinhandel in China und Hong Kong, den wichtigsten Schwarzmärkten. Seit Juli 2017 empfiehlt die EU-Kommission, die Ausfuhr von Stoßzähnen und anderem unverarbeitetem Elfenbein auszusetzen, Elfenbeinschnitzereien werden jedoch weiterhin exportiert. Innerhalb der EU darf auch unverarbeitetes Elfenbein weiter verkauft werden. In einer öffentlichen Anhörung zum Elfenbeinhandel in der EU können Bürger und Verbände bis zum 8. Dezember Stellung nehmen, ob die EU den Elfenbeinhandel beschränken oder ganz verbieten sollte. Internationale Beschlüsse fordern die Staaten bereits seit Herbst 2016 dazu auf, den Binnenhandel mit Elfenbein zu verbieten. In Afrika spielt sich derzeit die schlimmste Wildereikrise seit Jahrzehnten ab: In nur sieben Jahren wurden die Bestände der Savannen-Elefanten um ein Drittel dezimiert, etwa 415.000 Elefanten leben noch auf dem gesamten Kontinent. Als bislang größter Absatzmarkt für legales wie illegales Elfenbein hat die chinesische Regierung angekündigt, den Elfenbeinhandel bis Ende 2017 zu beenden. Hong Kong arbeitet ebenfalls an einem Verbot. In der EU hat Frankreich bereits strengere Regelungen erlassen. Mehr Informationen: » Erklärung der Regierung von Großbritannien » EU-Konsultation zum Elfenbeinhandel » EU-Umfrage zum Elfenbeinhandel » Hintergrundinformationen Elfenbeinhandel  

6. Okt 2017
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31.000 mal NEIN zu Shark City in Pfungstadt

München/Pfungstadt, 4. Oktober 2017 Tier- und Naturschützer senden Bürgermeister Koch Petitionen. Tier- und Naturschutzorganisationen aus ganz Deutschland und der Schweiz senden diese Woche mehr als 31.000 Unterschriften gegen den Bau des geplanten Hai-Aquariums Shark City an Pfungstadts Bürgermeister Patrick Koch. Die Unterschriften gesammelt haben Pro Wildlife, OceanCare, PETA Deutschland und Animal Public. Das kommerzielle Großprojekt ist seit Monaten in der Kritik – unter anderem, weil eigens hierfür Haie aus den Ozeanen eingefangen werden sollen und einige der geplanten Hai-Arten für eine Haltung in Gefangenschaft nicht geeignet sind. Die Kritik der Tier- und Naturschutzorganisationen hat viele Facetten. Beispielsweise werden fehlender Arten- und Tierschutz, fragwürdiger Bildungsanspruch und unglaubwürdige Steuereinnahmen bemängelt: „Die Betreiber von Shark City haben bereits bestätigt, dass jeder sechste Hai ein Wildfang aus dem Meer sein wird. Angesichts der Bedrohung vieler Haibestände sendet diese Selbstbedienungsmentalität ein völlig falsches Signal an die Öffentlichkeit“, betont Dr. Sandra Altherr, Biologin und Mitbegründerin von Pro Wildlife. „Wir befürchten auch, dass aufgrund der kurzen Überlebenszeiten vieler Hai-Arten in Gefangenschaft der Bestand immer wieder aus den Meeren nachbestückt werden muss.“ „Das Zeigen von Haien in Aquarien ist ein veraltetes Modell. Es sind bereits Virtual Reality Aquarien in Planung, die es ermöglichen, mit allen Sinnen in den Lebensraum der Tiere einzutauchen und sie hautnah in ihrem natürlichen Verhalten zu beobachten – und dies, ohne ein einziges Tier einsperren zu müssen. Das ist Umweltbildung im 21. Jahrhundert“, sagt Dr. phil. nat. Silvia Frey, Naturschutz-Biologin und Leiterin Wissenschaft & Bildung bei OceanCare. Viele Haie in Gefangenschaft sterben frühzeitig an Verletzungen, die sie sich an den Glaswänden der Aquarien zufügen oder die sie durch andere Fische im Becken erleiden. Weitere Todesursachen sind falsche Ernährung oder Sauerstoffmangel – denn viele nicht aktiv atmende Hai-Arten müssen permanent schwimmen, was in zu kleinen Becken schwierig ist. „Nur der Ozean ist eine artgerechte Heimat für Haie“, fasst Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin bei PETA, die Tierschutzprobleme zusammen. Laura Zodrow, Vorsitzende von Animal Public, betont: „Immer mehr Menschen lehnen die Gefangenhaltung von Wildtieren für Unterhaltungszwecke ab, das zeigen neben dem Widerstand der Pfungstädter Bürger gegen Shark City auch die sinkenden Besucherzahlen in den großen Zoos. Der Bau eines neuen Hai-Aquariums ist daher nicht zeitgemäß und wird mit größter Wahrscheinlichkeit der Kommune nicht die erhofften Steuereinnahmen, sondern nur viel Ärger bringen.“ Auch Prominente wie der Schauspieler Hannes Jaenicke und der TV-Kriminalbiologe Mark Benecke sprechen sich öffentlich gegen das Shark City aus. Die Unterschriften sollten eigentlich bei einer für den 5. Oktober angesetzten Podiumsdiskussion an den Bürgermeister von Pfungstadt persönlich übergeben werden. Da dieser Termin abgesagt wurde, werden die Unterschriften nun schriftlich eingereicht. Mehr Informationen: >> Haie gehören ins Meer >> Haie – bedrohte Jäger

4. Okt 2017
posted by Sandra Henoch

Welttierschutztag: So können wir im Alltag Wildtiere schützen

München, 02. Oktober 2017 Schon Kleinigkeiten können helfen Im Alltag Tiere schützen – manchmal sind es nur Kleinigkeiten, mit denen Verbraucher und Urlauber Tiere schützen können. Zum Welttierschutztag gibt Pro Wildlife Tipps, wie Wildtiere effektiv durch unser alltägliches Handeln geschützt werden können: Mode: Verzichten Sie auf Pelz, auch als Besatz am Kragen oder Bommeln an Mützen! Auf Farmen werden Tiere wie Marderhunde unter grausamen Bedingungen gehalten und getötet. In der Wildnis sterben Tiere wie Kojoten, verschiedene Fuchsarten oder Rotluchse in Fallen, um als Accessoire zu enden. „Auch auf Leder aus Schlangen sollten Verbraucher verzichten“, ergänzt Adeline Fischer von Pro Wildlife. „Die Tiere werden meist wild gefangen und grausam getötet. Echtes Reptilleder ist meist sehr teuer und unterscheidet sich von künstlichem Material durch seine abstehenden Schuppen.“ Holz: „Früher saßen Affen auf dem Baum, jetzt ist er ein Gartenmöbel. Leider passiert das allzu oft. Meist wird Tropenholz ohne Rücksicht auf tierische Verluste geschlagen, um es nach Europa zu exportieren“, so Fischer. Darunter leiden zahlreiche Affenarten wie Orang-Utans und Schimpansen, aber auch beispielsweise Elefanten und andere Waldbewohner. Tropenholz sollte im Haushalt deshalb tabu sein. Lebensmittel und Haushaltswaren: „Palmöl ist einer der tödlichsten Inhaltsstoffe in unseren Lebensmitteln“, erklärt Fischer. Für die riesigen Plantagen sterben ganze Orang-Utan-Populationen, die Menschenaffen sind inzwischen vom Aussterben bedroht. „Das Perfide ist, dass Palmöl in so vielen alltäglichen Produkten steckt, dass Verbraucher sehr genau hinsehen müssen. Schokolade, Babynahrung und Tütensuppen enthalten das billige Fett häufig ebenso wie Wasch- und Reinigungsmittel.“ Müll: Mehrere Tonnen Plastik- und Kunststoffmüll produzieren alleine die Deutschen pro Jahr. Nicht alles davon landet in der Müllverwertung. Viel Plastikmüll findet sich später im Meer wieder, wo er von Vögeln und Meeresbewohnern gefressen wird. „Die Folgen für Tiere und Menschen sind fatal: Die Tiere verenden häufig mit dem Plastik im Magen oder strangulieren sich in Schnüren. Die angereicherten Kunststoffe und das Mikroplastik landen zum Schluss häufig wieder im Fisch auf unseren Tellern.“ Verbraucher sollten deshalb Plastik so gut wie möglich meiden. Urlaub: Auch in der schönsten Zeit des Jahres können Wildtiere geschützt werden. „Elefanten, Tiger, Löwen, Delfine und Affen sind keine Clowns und sicherlich nicht für das Vergnügen der Urlauber da“, ergänzt Fischer. Verbraucher, die sich um das Tierwohl sorgen, sollten Attraktionen meiden, bei denen Wildtiere für Shows dressiert oder in den direkten Kontakt mit Menschen gezwungen werden. >> Thema: Tierschutz auf Reisen >> Blog: Blutiges Milliardengeschäft: Pelz in Häppchen >> Blog: Tödliche Falle Plastikmüll  

2. Okt 2017
posted by Christine Schorling

EU-Parlament fordert per Resolution ein Ende von Norwegens Walfang

Brüssel/München, 12.9.2017 Artenschützer begrüßen deutliche Worte: Politischer Druck auf Oslo war überfällig.  Soeben hat das EU-Parlament in Brüssel eine Resolution verabschiedet, die Norwegen auffordert, den kommerziellen Walfang zu beenden und die Exporte von Walfleisch einzustellen. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife begrüßt die Resolution: „Bis 2016 konnte Norwegen, weitgehend unbehelligt von internationaler Kritik, seine Jagd auf Zwergwale systematisch und leise ausbauen. Unser Bericht „Frozen in Time“ hat von einem Jahr gezeigt, dass in europäischen Gewässern die größte Waljagd der Welt stattfindet: Norwegen fängt seit einigen Jahren mehr Wale als Japan und Island zusammen. Die heutige Resolution war wichtig, um Norwegen zu zeigen, dass die Europäische Union nicht mehr länger gewillt ist, diese grausame und überflüssige Jagd hinzunehmen“, erläutert die Biologin Dr. Sandra Altherr. Seit 1986 gilt das weltweite Moratorium für kommerziellen Walfang, beschlossen von der Internationalen Walfangkommission (IWC). Norwegen legte hiergegen formallen Widerspruch ein und ist somit formal nicht an das Moratorium gebunden. Aus Angst vor internationalen Protesten und Boykottaufrufen pausierte das nordische Land jedoch bis 1993. Seither starben mehr als 13.000 Zwergwale durch norwegische Explosivharpunen. Jüngste Berichte zeigen, dass fast 90% der getöteten Tiere Weibchen sind, viele von ihnen trächtig. Dennoch konzentrierte sich die internationale Kritik auf Japan und Island – die ausbleibende Kritik wertete die Regierung in Oslo als Duldung. Seit der Veröffentlichung von „Frozen in Time“ im Sommer 2016 hat sich dies jedoch geändert: Auf der letzten IWC-Tagung im September 2016 verurteilten die teilnehmenden EU-Länder den Walfang Norwegens. Zum Jahreswechsel fand die EU in ihrem „Council Conclusions On A Homogeneous Extended Single Market And EU Relations With Non-EU Western European Countries” ebenfalls klare Worte gegenüber Norwegen. „Der Druck auf Norwegen nimmt zu – das freut uns sehr. Die heutige Entscheidung des EU-Parlamentes war ein wichtiger Schritt hierzu. Nun erwarten wir von der EU, dass sie u.a. bei der kommenden IWC-Tagung 2018 weitere Schritte gegen Norwegens Walfang unternimmt“, so Altherr abschließend. >> Originaltext der EU-Resolution >> Infos zu Norwegens Walfang >> Bericht „Frozen in Time“  

13. Sep 2017
posted by Sandra Henoch

Tierhandel: Giftfischerei für europäische Aquarien

München, 24. August 2017 Neue Studie zeigt: Jeder sechste Meereszierfisch in der EU ist mit Nervengift Cyanid belastet.  Einer neuen Studie der Universität Aveiro in Portugal zufolge weisen 15 Prozent der Korallenfische im EU-Tierhandel hohe Natriumcyanid-Werte auf. Die Wissenschaftler belegen, dass für den zerstörerischen Handel mit Meeresfischen noch immer tödliches Nervengift eingesetzt wird. Die Fischer lähmen die im Aquaristik-Handel so beliebten Korallenfische kurzzeitig, um sie leichter einfangen zu können. „ Diese Praxis ist ökologisch unverantwortlich: Viele Fische sterben dabei, andere Riffbewohner inklusive der Korallen selbst werden gleich mitvergiftet und so das gesamte Ökosystem geschädigt. Weil der Fang mit Cyanid ungleich effektiver ist als die Jagd mit Netzen, lohnt sich der Einsatz für die Fischer trotz der hohen Todesrate“, kritisiert Dr. Sandra Altherr von der Tier- und Naturschutzorganisation Pro Wildlife. Obwohl Cyanid-Fischerei in den beiden Hauptlieferländern Indonesien und Philippinen seit langem verboten ist, ist der Anteil so gefangener Fische in den vergangenen 20 Jahren im Handel gleichgeblieben. Deutschland ist zweitgrößter Importeur in der EU Millionen Fische werden jährlich in tropischen Korallenriffen gefangen, etwa die Hälfte der knapp 4.000 bekannten Korallenfischarten ist im Aquarienhandel zu finden. Die Europäische Union ist der größte Absatzmarkt weltweit, mit steigenden Importen und einem aktuellen Handelswert von 14 Millionen Euro. Deutschland ist dabei nach Großbritannien der zweitgrößte Importeur von Meereszierfischen. Besonders begehrt in der Meeresaquaristik sind die leuchtend bunten oder auch kontrastreich gemusterten Doktorfische, Falterfische, Kaiserfische und Riffbarsche. Viele der Tiere stammen aus Indonesien und den Philippinen. Vor 15 Jahren sorgte die Fischerei mit dem Nervengift Cyanid und ihre katastrophalen ökologischen Folgen für internationale Schlagzeilen, diverse Länder verboten den Einsatz, Importeure und Großhändler kündigten an, auf Tiere aus Cyanidfischerei zu verzichten. Die neue Studie entlarvt, was von diesen Versprechen zu halten ist. Verbotene Fangmethode noch immer im Einsatz Die Wissenschaftler um Marcela Vaz betonen, dass der Anteil an mit Cyanid gefangenen Fischen möglicherweise noch höher liegt. Denn die während Fang und Transport bereits verstorbenen Fische sind in der Studie nicht berücksichtigt. Die Autoren kritisieren, dass der Tierhandel seit langem von der Cyanid-Praxis weiß. In der Studie heißt es: „Die meisten Großhändler, die lebende Korallenfische für die Aquaristik verkaufen, behaupten, sie würden verantwortungsvolle Fangpraktiken unterstützen. Sie präsentieren oft Pseudo-Zertifikate, die belegen sollen, dass ihre Firma keine Fische aus Cyanid-Fang verkauft.“ Die Organisation Pro Wildlife bestätigt die Vorwürfe: „Noch immer sind die allermeisten Meereszierfische Wildfänge aus den Ozeanen. Der Tierhandel muss endlich sicherstellen, dass er sich nicht länger am Sterben der Korallenriffe mitschuldig macht“, so Altherr. „Und wir appellieren an die Aquarienbesitzer: Finger weg von Wildfängen.“ Tonnenweise Gift im Riff Cyanid lähmt die Muskeln der Fische und lässt sie im Wasser treiben, wo sie von den Fischern mühelos eingesammelt werden können. Der Fang mit Netzen ist hingegen viel schwieriger: „Die Fische fliehen in die kantigen und verwinkelten Korallen hinein, wo man sie kaum mit dem Netz erwischt. Die scharfen Korallenkanten beschädigen zudem die Netze, die Fische müssen einzeln in das Netz getrieben werden – das sind alles Gründe, warum die Fischer trotz Verbot lieber zum günstigen und aus ihrer Sicht hocheffizienten Gift greifen,“ erläutert die Pro Wildlife Sprecherin. Schätzungen aus den 1980ern zufolge landen jährlich 150 Tonnen Natriumcyanid allein in den Korallenriffen der Philippinen. Die neue Studie lässt befürchten, dass diese rücksichtslose Vergiftung der Riffe bis heute anhält. Download der Studie von Vaz et al.

24. Aug 2017
posted by Sandra Henoch

Am 1. September beginnt Delfintreibjagd in Japan

München, 22. August 2017 Delfinschlachten bleibt rückläufig – Fang lebender Tiere für Delfinarien boomt.  In Japan stagniert die Delfinjagd zur Fleischgewinnung, während der Fang für die Delfinarien-Industrie weiter ansteigt. Zu diesem Ergebnis kommt die Artenschutzorganisation Pro Wildlife, die anlässlich des Beginns der Delfinjagd-Saison in Japan am 1. September die offiziellen Fangstatistiken seit dem Jahr 2000 untersuchte. Demnach boomt seit dem Jahr 2000 der Verkauf lebender Tiere an Delfinarien vor allem nach China und Südkorea. „Insbesondere Große Tümmler sind als Stars in Vergnügungsparks beliebt – für ein dressiertes Tier werden Preise von mehr als 100.000 Euro bezahlt. Gerade in China schießen immer neue Delfinarien aus dem Boden und Japan ist noch vor Russland der wichtigste Lieferant lebender Delfine“, berichtet Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. In den vergangenen 15  Jahren ist die Anzahl getöteter Delfine und Kleinwale in Japan um 86 Prozent zurückgegangen:  von 18.748 Tieren im Jahr 2000 auf 2.648 Tiere in 2015, dem zuletzt veröffentlichten Jahr. „Die jüngeren Japaner essen kaum noch Delfinfleisch. Es gilt als altmodisch und offenbar hat sich in der Öffentlichkeit herumgesprochen, wie stark das Fleisch mit Giftstoffen belastet ist“, sagt die Biologin Altherr. „Die antiquierten Delfinmassaker sind nur noch rentabel, weil das große Geld inzwischen mit lebenden Tieren gemacht wird.“ Japans berüchtigtes Delfinschlachten Zwischen 2000 und 2015 wurden laut offiziellen Statistiken des japanischen Fischereiministeriums insgesamt 171.376 Kleinwale und Delfine vor Japans Küsten getötet. Mit weitem Abstand die am intensivsten bejagte Art ist dabei der nur zwei Meter große Dall’s Hafenschweinswal: Er stellt 85 Prozent der getöteten kleinen Meeressäuger (s.u.), gefolgt von Streifendelfinen (4,7 %), Risso’s Delfinen (3,6%) und Großen Tümmlern (3,4%).  Die Internationale Walfangkommission (IWC) hat wiederholt vor allem die Jagd auf Dall’s Hafenschweinswale kritisiert. Zwar unterliegen die kleinen Meeressäuger nicht dem seit 1986 geltenden Walfangverbot, doch bereits zwei IWC-Resolutionen übten Kritik an den viel zu hohen Fangzahlen Japans, die die Populationen der Dall‘s-Hafenschweinswale bedrohen. „In den letzten 50 Jahren wurden mehr als eine halbe Million Dall’s-Hafenschweinswale in Japans Gewässern getötet. Zumindest bei dieser Tierart hat die Regierung in Tokio reagiert und den Fang stark zurückgeschraubt“, erläutert die Pro Wildlife Sprecherin. Delfinarien finanzieren das Abschlachten der Meeressäuger Während die Zahl der getöteten Delfine stark zurückgegangen ist, werden immer mehr junge Delfine und Kleinwale aus ihren Familienverbänden gefangen, um in Delfinarien zu enden.  Waren es 2000 noch 69 lebende Tiere, hat sich die Zahl seither verdreifacht: Nach Augenzeugenberichten von Organisationen vor Ort waren es  alleine im Jahr 2016 mehr als 230 Delfine.  „Beliebt sind vor allem die durch die TV-Serie „Flipper“ bekannt gewordenen Großen Tümmler: Sie machen mit 1.400  Tieren mehr als 70 Prozent der insgesamt 1.943 Delfine aus, die zwischen 2000 und 2016 gefangen wurden“, so Altherr. Außerdem wurden in diesem Zeitraum Weißseitendelfine (160), Schlankdelfine (149), Risso’s Delfine (119), Kleine Schwertwale (54), Kurzflossen-Grindwale (35), blau-weiße Delfine (18), Hafenschweinswale (5) und Glattschweinswale (2) gefangen.  „Viele dieser Delfine sind noch immer für japanische Delfinarien bestimmt, doch allein für 353 Große Tümmler war China der Abnehmer, gefolgt von Südkorea (42), Russland (24) und Taiwan (23)“, so Altherr.  „Delfinarien-Besucher in diesen Ländern bezahlen mit hoher Wahrscheinlichkeit mit ihrem Ticketkauf die grausame Jagd in Japan.“ Fangmethoden sind noch brutaler geworden Der Oscar-prämierte Dokumentarfilm „Die Bucht“ enthüllte 2009 die extrem brutalen Treibjagden im japanischen Hafenstädtchen Taiji und verursachte einen weltweiten Aufschrei. „Wir gehen davon aus, dass der Film dazu beigetragen hat, dass vor allem die jüngere Generation diese blutige Tradition ablehnt und kein Delfinfleisch mehr isst“, so Altherr. Die Fischer reagierten auf den Film mit einer veränderten Fangmethode:  Den Delfinen wird nun eine Art Korken in die Speerwunde gerammt, so dass sie innerlich verbluten und das Blut das Wasser nicht mehr rot färbt. Das Leiden der Tiere hat sich hierdurch nochmals verlängert. *Augenzeugenberichte von Organisationen vor Ort  

22. Aug 2017
posted by Sandra Henoch

Südafrika: Auktion gefährdet Nashörner  

München, 18. August 2017 Versteigerung von Rhino-Horn geplant – Nashorn-Besitzer will Genehmigung gerichtlich erzwingen.  Der Nashornbesitzer John Hume will vom 21. August an in der „ersten legalen Auktion Südafrikas“ einen Teil seiner sechs Tonnen Nashorn-Horn online versteigern. Die erforderlichen Genehmigungen will Hume noch heute per Gerichtsentscheid erstreiten. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife befürchtet, dass die Auktion die Nachfrage weiter anheizt und Schmuggel und Wilderei eskalieren lassen wird. International ist der Handel mit Nashorn seit 1977 durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) verboten. „Wir befürchten, dass die geplante Auktion, auf der Rekordpreise für das Horn erzielt werden sollen, die Ausrottung der Nashörner vorantreibt“, erklärt Freyer. „Eine Unterscheidung zwischen legal erworbenem und gewildertem Horn ist unmöglich. Der Verkauf von Nashorn-Horn in Südafrika spielt vor allem Wilderern und kriminell organisierten Schmuggler-Syndikaten in die Hände und unterminiert alle Bemühungen, die Nachfrage in den illegalen Absatzmärkten in Asien einzudämmen“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Im April hatte das südafrikanische Verfassungsgericht das bisher geltende Verbot des Handels mit Nashorn-Horn innerhalb Südafrikas aus formalen Gründen gekippt. Das Urteil geht zurück auf eine Klage von John Hume und einem weiteren Nashornbesitzer. Sie möchten ihre wertvollen Lagerbestände von Horn, das lebenden Tieren regelmäßig entfernt wird, verkaufen. Hume hat mit 1.500 Nashörnern den größten privaten Bestand weltweit. Die Einnahmen der Auktion will er angeblich für seine eigenen Bemühungen zur Zucht und zum Schutz seiner Tiere verwenden. In Südafrika gibt es so gut wie keinen Markt für das Horn. In Vietnam und China allerdings ist die Nachfrage für vermeintliche Heilmittel sowie als Statussymbol in den letzten Jahren stark gestiegen. Ein Kilogramm Nashorn kann auf dem Schwarzmarkt bis zu 60.000 Dollar erzielen. „Es ist perfide, dass die Auktions-Website in Chinesisch und Vietnamesisch online ist und aktiv um Käufer aus diesen Ländern wirbt – obwohl in diesen Ländern und international der Handel mit den vom Aussterben bedrohten Nashörnern streng verboten ist.  Damit werden Schmuggler und kriminelle Syndikate geradezu herausgefordert“, so Freyer. Seit 2007 wurden in Afrika mehr als 7.000 Nashörner gewildert, 85 Prozent davon in Südafrika. Die meisten Tiere sind in Staatsbesitz. „Wir appellieren an die Regierung von Südafrika, den geplanten Verkauf zu stoppen und das nationale Handelsverbot wieder in Kraft zu setzen. Die nur noch 25.000 Nashörner in Afrika und 3.600 Tiere in Asien haben keine Überlebenschance, wenn skrupellose Händler die Nachfrage nach Horn weiter ankurbeln. Sie bedienen einen absurden Mythos um ein Wundermittel, das nachweislich keinerlei medizinische Wirkung hat, aber das Überleben der Nashörner in Afrika und Asien aufs Spiel setzt“, so die Pro Wildlife Sprecherin. Kauf und Verkauf des Horns sind innerhalb Südafrikas nur mit behördlicher Genehmigung möglich. Das Umweltministerium erklärte am 17.August, es habe noch keine Genehmigung erteilt, lehne den Handel aber grundsätzlich nicht ab. John Hume will die Ausstellung der Permits noch heute per Gerichtsentscheid erzwingen. Bis vor kurzem hatte das Umweltministerium das Handelsverbot noch vor Gericht verteidigt und vor den Gefahren einer Aufhebung gewarnt. Jetzt plant die Regierung eine neue Regelung zum Handel mit Rhino-Horn – diese ist jedoch noch nicht verabschiedet. Auch eine staatliche Datenbank zur Registrierung und Markierung aller Hörner ist bisher nicht fertig gestellt. Seit Jahren stehen zudem die Korruption in Südafrika bis in höchste Regierungskreise sowie die unzureichende Strafverfolgung von Drahtziehern im illegalen Nashorn-Handel in der Kritik. Aus Südafrika heraus geschmuggeltes Horn wird bereits jetzt immer wieder im Ausland beschlagnahmt – zuletzt in Amsterdam und Hongkong. Die Vereinigung der privaten Nashornbesitzer in Südafrika will eine „Zentrale Verkaufsorganisation“ gründen, die den Nashorn-Käufern Anonymität zusichern soll. Einen Teil des Erlöses will sie zudem für Lobbyarbeit verwenden, um das geltende internationale Handelsverbot für Nashorn zu Fall zu bringen. „Ganz offensichtlich soll der extrem lukrative Handel mit Nashorn-Horn in Südafrika gegen alle Regeln der Vernunft durchgesetzt werden“, so die Pro Wildlife Sprecherin abschließend. Links: Auktions-Website in Südafrika: http://rhinohornauction.co.za/ Pro Wildlife Informationen zur Nashorn-Wilderei: https://www.prowildlife.de/bericht/schlacht-ums-horn/ Stellungnahmen des südafrikanischen Umweltministeriums: https://www.environment.gov.za/mediarelease/molewa_proresson_integratedstrategic_managementofrhinoceros_rhinopoaching ; https://www.environment.gov.za/mediarelease/molewa_restategovernmentpositionondomesticrhinohorntradeVerbändebrief des Species Survival Network, dem Pro Wildlife angehört an die Regierung Südafrikas: http://www.ssn.org/Documents/SSN_SA_MinEnv_rhino.pdf Klarstellung der Regierung von Vietnam zum Verbot des Handels mit Nashorn-Horn: http://tongcuclamnghiep.gov.vn/cites/viet-nam-kien-dinh-trong-cong-tac-dau-tranh-chong-van-nan-buon-ban-trai-phap-luat-sung-te-giac-a3457 Bericht des südafrikanischen Umweltministeriums aus dem Jahr 2014 über die Gefahren des Handels mit Nashorn-Horn:  https://www.environment.gov.za/sites/default/files/docs/rhinohorntrade_southafrica_legalisingreport.pdf  

18. Aug 2017
posted by Sandra Henoch

Welt-Elefantentag: Elfenbeinhandel stoppen!

München, 11. August 2017 Elfenbeinhandel muss beendet werden.  Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife fordert anlässlich des Welt-Elefantentags am 12. August alle Staaten auf, den Elfenbeinhandel zu beenden. In immer mehr internationalen Beschlüssen wird die Staatengemeinschaft aufgerufen, den Binnenhandel mit Elfenbein zu verbieten. Als bislang größter Absatzmarkt für legales wie illegales Elfenbein hat die chinesische Regierung jüngst angekündigt, den Elfenbeinhandel bis Jahresende zu verbieten. Bisher wurden bereits dutzende Geschäfte und Schnitzfabriken geschlossen. Hoffnung gibt auch, dass immer mehr Staaten ihre Elfenbeinlagerbestände vernichten. Vergangene Woche zerstörte New York mehr als zwei Tonnen Elfenbein. „Die öffentlichkeitswirksame Zerstörung von Elfenbein ist ein starkes Zeichen gegen Wilderei und Elfenbeinschmuggel. Zugleich ist sie ein Appell an die Konsumenten, den mörderischen Handel nicht zu unterstützen und eine Aufforderung an Regierungen, alles zu tun, um die Elefanten zu retten“, so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. In Afrika spielt sich derzeit die schlimmste Wildereikrise seit Jahrzehnten ab: In nur sieben Jahren wurden die Bestände der Savannen-Elefanten um ein Drittel dezimiert, etwa 415.000 Elefanten leben noch auf dem gesamten Kontinent. Um das Jahr 1900 waren es noch geschätzt 10 Millionen. Zwischen 2009 und 2014 töteten Wilderer alleine in Tansania mehr als 65.000 Elefanten, also 60 Prozent des Bestandes. Im benachbarten Mosambik waren es 50 Prozent. In den vergangenen Jahren haben deshalb mehr als 20 Staaten mit der Zerstörung von Elfenbein ein klares Zeichen gegen Wilderei und Elfenbeinhandel gesetzt. Viele Staaten erkennen inzwischen, welche Risiken Lagerbestände aus beschlagnahmtem Elfenbein für lebende Elefanten bedeuten: Sie halten die Nachfrage der Konsumenten am Leben, befeuern die Spekulation, treiben Schwarzmarktpreise und Korruption in die Höhe. Zudem ist die Bewachung von Elfenbein-Lagerbeständen kostspielig – und häufig ineffizient: Immer wieder findet beschlagnahmtes Elfenbein den Weg auf den Schwarzmarkt. Die bisher größte Zerstörung fand vergangenen April in Kenia statt; dort wurden 105 Tonnen verbrannt. Pro Wildlife fordert auch Deutschland und die EU auf, dem Beispiel Chinas zu folgen und alle Elfenbeinmärkte zu schließen. Die EU ist mit Abstand der größte Exporteur von Elfenbeinschnitzereien aus angeblich legalem Altbestand nach Hongkong. Von 2006 bis 2015 genehmigten die EU-Staaten die Ausfuhr von mehr als 44.000 Elfenbeinschnitzereien und 2.242 Stoßzähne – vor allem nach China. Gleichzeitig wurde 2016 in der EU die Rekordmenge von 2,5 Tonnen illegalem Elfenbein beschlagnahmt. 1,2 Tonnen davon stellten die Artenschutzbehörden am Flughafen Berlin Schönefeld und in einer illegalen Schnitzwerkstatt bei Koblenz sicher. Es handelte sich um Stoßzähne und verarbeitetes Elfenbein, das nach Asien exportiert werden sollte. Innerhalb der EU gibt es auch immer wieder illegale Elfenbeinangebote in Auktionshäusern, Geschäften und bei online-Angeboten. Zum 1. Juli erließ die EU ein Exportverbot für unverarbeitetes Elfenbein, vor allem um die Nachfrage in Asien einzudämmen. Die Ausfuhr und Handel mit verarbeiteten Produkten aus angeblichem Altbestand bleiben jedoch weiterhin erlaubt. „Die EU darf nicht länger das Schlusslicht bilden und muss endlich ein umfassendes und dauerhaftes Verbot erlassen, wenn es ihr mit dem Schutz der Elefanten und dem Kampf gegen den illegalen Handel Ernst ist“, so Freyer. Erst zum Jahresende will die EU über mögliche weitere Beschränkungen des Elfenbeinhandels diskutieren. Einige Fakten zum Elfenbeinhandel geben Hoffnung: – Mehr als 20 Länder haben Elfenbein zerstört in den letzten Jahren; es werden immer mehr. – China und Hong Kong schließen ihre nationalen Märkte – Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) und der IUCN World Conservation Congress fordern die Schließung der Elfenbeinmärkte – Die Vereinten Nationen und G20 erkennen an, das Wilderei und illegaler Artenhandel ein großes Problem sind und fordern globale Maßnahmen – Die Elfenbeinpreise in China sind zurück gegangen Weitere Informationen: >> https://www.prowildlife.de/pressemitteilung/rekordmenge-elfenbein-in-hongkong-beschlagnahmt/ >> https://www.prowildlife.de/pressemitteilung/new-york-setzt-zeichen-gegen-elfenbeinhandel-und-wilderei/ >> https://www.prowildlife.de/bericht/elfenbeinhandel/

11. Aug 2017
posted by Sandra Henoch

New York setzt Zeichen gegen Elfenbeinhandel

München, 2. August 2017 Zwei Tonnen Elfenbein im Central Park zerstört. Der Staat New York wird am 3. August im Central Park in New York City zwei Tonnen Elfenbein öffentlich zerstören. „Die öffentlichkeitswirksame Zerstörung von Elfenbein ist ein starkes Zeichen gegen Wilderei und Elfenbeinschmuggel. Zugleich ist sie ein Appell an die Konsumenten, den mörderischen Handel nicht zu unterstützen und eine Aufforderung an Regierungen, alles zu tun, um die Elefanten zu retten“, so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. „Das Geschäft mit Elfenbein ist fest in den Händen kriminell organisierter Banden. Es finanziert Bürgerkriege, Terrormilizen, fördert die Korruption und kostet jedes Jahr das Leben von 20.000 Elefanten sowie unzähliger Menschen.“ Im Staat New York ist der Handel mit Elfenbein seit 2014 verboten. In Afrika spielt sich derzeit die schlimmste Wildereikrise seit Jahrzehnten ab: Die Bestände der Savannenelefanten wurden in nur sieben Jahren um ein Drittel dezimiert, etwa 415.000 Elefanten leben noch auf dem gesamten Kontinent. Immer mehr Staaten erkennen heute, welche Risiken Lagerbestände aus beschlagnahmtem Elfenbein für lebende Elefanten bedeuten: Sie halten die Nachfrage der Konsumenten am Leben, befeuern die Spekulation, treiben Schwarzmarktpreise und Korruption in die Höhe. Zudem ist die Bewachung von Elfenbein-Lagerbeständen kostspielig – und häufig ineffizient: Immer wieder findet beschlagnahmtes Elfenbein den Weg auf den Schwarzmarkt. In den vergangenen Jahren haben deshalb mehr als 20 Staaten mit der Zerstörung von Elfenbein ein klares Zeichen gesetzt. Die bisher größte Zerstörung fand vergangenen April in Kenia statt; dort wurden 105 Tonnen verbrannt. China, bisher der Hauptabsatzmarkt für legales sowie illegales Elfenbein, hat seither angekündigt, den Handel bis Ende 2017 zu verbieten. In vielen anderen Ländern, einschließlich der EU, ist der Handel mit Elfenbein aus angeblichem Altbestand jedoch noch immer legal. In Deutschland wurde im vergangenen Sommer die Rekordmenge von 1,2 Tonnen Elfenbein beschlagnahmt, das für Asien bestimmt war. Zerstören oder verkaufen? Immer wieder werden Stimmen laut, die fordern, Elfenbein gewinnbringend zu verkaufen statt es zu zerstören. Allerdings sind Elefanten durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) seit 1989 streng geschützt. Der Verkauf von gewildertem, beschlagnahmtem Elfenbein ist verboten. Zwei Experimente, einen legalen und kontrollierten Elfenbeinhandel zu etablieren, sind in der Vergangenheit klar gescheitert: In den Jahren 1999 und 2008 hatte CITES den Verkauf von Stoßzähnen von Tieren, die legal getötet wurden oder eines natürlichen Todes starben, nach Asien genehmigt. Das befeuerte die Wilderei und zehntausende Elefanten bezahlten dies mit ihrem Leben. In China schossen Elfenbeingeschäfte und Schnitzfabriken aus dem Boden. Viele von ihnen verkauften gewildertes Elfenbein, denn einem Stoßzahn ist nicht anzusehen, woran der Elefant gestorben ist. Die Nachfrage wurde durch die Liberalisierung des Handels stark angekurbelt, Elfenbeinschmuggel und Wilderei stiegen auf Höchstwerte. Die Vergangenheit hat mehrfach gezeigt, dass ein legaler Elfenbeinhandel nicht kontrollierbar ist. Internationale Beschlüsse von CITES sowie der Weltnaturschutz-Union fordern Regierungen deshalb mittlerweile auf, die Elfenbeinmärkte in ihren Ländern zu schließen. Weitere Informationen: Hintergründe zum Elfenbeinhandel >> https://www.prowildlife.de/bericht/elfenbeinhandel/ Kommerzieller Elfenbeinhandel in der EU >> https://www.prowildlife.de/pressemitteilung/pro-wildlife-fordert-ende-des-kommerziellen-elfenbeinhandels/

4. Aug 2017
posted by Sandra Henoch

EU fordert Japan auf, Walfang einzustellen

Brüssel/München, 28 Juli 2017 Deutliche Kritik trotz Verhandlungen um Freihandelsabkommen mit Japan.  In einem offiziellen Dokument der Internationalen Walfangkommission (IWC) hat die Europäische Union am gestrigen Donnerstag scharfe Kritik an Japans Walfang geäußert und das Einstellen der Jagd gefordert. Pro Wildlife begrüßt diese klare Stellungnahme: „Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass das Thema auch in dem Freihandelsabkommen der EU mit Japan Eingang findet; aber mit ihrem heutigen Positionspapier bereitet die EU den Weg, um wesentlich stärker gegen Japans Walfang vorzugehen“, so Sandra Altherr von Pro Wildlife. Jagd im Nordpazifik ist illegal und unverantwortlich Konkret kritisiert die EU den Fang von Sei- und Zwergwalen im Nordpazifik. Unter dem Deckmantel des angeblichen Forschungsprogramms NEWREP-NP erhöhte die japanische Regierung zum Jahreswechsel die jährliche Fangquote auf 134 Seiwale (von bislang 90 Tieren) und 174 Zwergwale (von bislang 102 Tieren). Die EU verweist in ihrem Dokument darauf, dass der Fang der Seiwale durch Japan illegal ist: Im Gegensatz zu anderen Walarten hat Japan es hier versäumt, einen formalen Einspruch gegen das internationale CITES*-Handelsverbot einzulegen. Die EU zeigt sich auch besorgt, dass von der Jagd auf Zwergwale auch die äußerst seltenen Tiere des „J-Bestandes“ betroffen sind – in ihrem Schreiben verweist die EU darauf, dass dieser Bestand durch das NEWREP-NP-Walfang-Programm bis 2030 um 20 Prozent dezimiert würde. „Dass Japan trotzdem seine Fangquote auf Zwergwale erhöht hat, zeigt, wie sehr in Tokio der Artenschutz mit Füßen getreten wird“, so die Pro Wildlife Sprecherin. Japan will kommerzielles Walfangverbot kippen Seit 1986 gilt ein weltweites kommerzielles Walfangverbot der IWC. Japan unterwandert diese Vorgabe, in dem es ein juristisches Schlupfloch nutzt: Die Jagd wird als „Forschung“ deklariert, obwohl die Wale noch auf See zu Supermarkt-tauglichen Paketen verarbeitet werden. Im Juni erst beschloss das Parlament in Tokio ein Gesetz, das ausdrücklich kommerziellen Walfang anvisiert: „Japans angeblicher Wissenschaftswalfang wurde schon lange angezweifelt – mit dem neuen Gesetz ist die Maske auch offiziell gefallen“, betont Altherr. Den Walfängern wurden unter anderem mehr Subventionen zugesprochen, auch das alte Fabrikschiff Nisshin Maru soll erneuert werden. Die EU im diplomatischen Dilemma Mit NEWREP-NP setzt sich Japan gleich über zwei Resolutionen der IWC und über die Empfehlungen der IWC-Wissenschaftler hinweg. Im aktuellen Entwurf des Freihandelsabkommens mit Japan wird Walfang – offenbar aus wirtschaftlichen Interessen – nicht erwähnt, es wird jedoch auf die Notwendigkeit verwiesen, dass Japan internationale Umweltabkommen einhält. „Die EU-Stellungnahme hilft uns sehr, beim nächsten CITES-Treffen wegen der Seiwale gegen Japan vorzugehen“, so Altherr abschließend. Weitere Informationen EU-Positionspapier >> https://archive.iwc.int/pages/view.php?ref=6570&k= Hintergründe zu Japans Walfang >> prowildlife.de/bericht/walfang-japan/ * CITES ist die englische Abkürzung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens

4. Aug 2017
posted by Sandra Henoch

Widerstand gegen Hai-Aquarium in Pfungstadt

München, 26. Juli 2017 Tierschützer wollen beschleunigtes Bauverfahren verhindern. Bereits zwei Wochen vor Ablauf der Frist ist es den Haifreunden in Pfungstadt gelungen, ausreichend Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen das geplante Hai-Aquarium SHARK CITY zu sammeln. Trotzdem will der Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt der Stadtverordnetenversammlung Pfungstadt noch heute (Mittwoch, den 26.07.2017) über ein beschleunigtes Verfahren zum Bau des umstrittenen Großaquariums abstimmen. Tier- und Naturschutzverbände* kritisieren dieses Vorgehen als unzulässig und undemokratisch. Der Protest gegen den geplanten Bau des Großaquariums in Pfungstadt lässt sich jetzt auch in Zahlen ausdrücken. Mehr als 10 Prozent der Pfungstädter Bürger haben in den vergangenen Wochen für ein Bürgerbegehren unterschrieben. Tatsächlich wurden sogar binnen nur vier Wochen 260 Unterschriften mehr gesammelt als eigentlich benötigt. Trotzdem will der Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt der Stadtverordnetenversammlung Pfungstadt noch heute (Mittwoch den 26.07.2017) über ein beschleunigtes Verfahren zum Bau des umstrittenen Großaquariums beraten (https://sdnet.pfungstadt.de/sdnetrim/Lh0LgvGcu9To9Sm0Nl.HayIYu8Tq8Sj1Kg1HauCWqBZo5Ol0MjyIguDWtAWv4Ri2Pe.MavCXuCWn4Oi0Lg-IbvDauHTp8To1Ok0HbwHau8Vt6Pi7Kj2GJ/Allgemeine_Vorlage_156-2017.pdf). Aus Sicht der Tierschutzverbände wäre ein solcher Beschluss zum jetzigen Zeitpunkt nicht nur undemokratisch, sondern auch unzulässig. Ihrer Einschätzung nach liegen die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen für ein beschleunigtes Verfahren nach den §§ 13, 13a Baugesetzbuch aufgrund der Dimension des Vorhabens, des zu erwartenden Verkehrsaufkommens, den erheblichen Umweltauswirkungen und der unzureichenden Überprüfung der Notwendigkeit eine Umweltverträglichkeitsprüfung nicht vor. Zudem halten sie es aufgrund der Vielzahl an gesammelten Unterschriften für unerlässlich, dass der Öffentlichkeit zumindest die Möglichkeit zur Abgabe einer Stellungnahme eingeräumt wird. Diese Kritikpunkte haben die Tierschutzverbände heute den zuständigen Vertretern der Stadtverordnetenversammlung schriftlich mitgeteilt. „Angesichts des Widerstandes vieler Pfungstädter Bürger gegen den Bau des Großaquariums wäre es ein unglaublicher Affront der Stadtverordneten, wenn sie jetzt schnell ein beschleunigtes Bauverfahren beschließen“, so Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. * animal public, Fair Fish, OceanCare, PeTA Deutschland, Pro Wildlife, Sharkproject, Shark Savers Deutschland Weitere Informationen finden Sie hier: » Hintergründe » Unser Schreiben an den Bürgermeister von Pfungstadt (pdf) » Antwortschreiben des Bürgermeisters (pdf) » Petition gegen das Hai-Aquarium in Pfungstadt » Offener Brief von 20 Verbänden zu den Shark City Plänen (pdf)

4. Aug 2017
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Löwe Cecils Sohn Xanda erschossen

München, 21. Juli 2017 Trophäenjagd in Simbabwe gefährdet Löwen. Der grausame Abschuss des Löwen Cecil vor zwei Jahren in Simbabwe hat für viel Empörung gesorgt. Jetzt ist auch sein Sohn Xanda von einem unbekannten Großwildjäger erschossen worden, und zwar ebenfalls direkt am Rand des Hwange-Nationalparks in Simbabwe. Aus Forschungszwecken trug er ebenfalls ein Funkhalsband. „Zwei Jahre nach der Empörung über den Abschuss von Cecil geht die sinnlose Löwenjagd aus reiner Lust am Töten weiter. Deutsche Großwildjäger sind ganz vorne mit dabei. Sie dürfen weiterhin aus Ländern wie Simbabwe, Tansania und Südafrika Trophäen importieren – trotz aller Sorgen um die letzten Löwen, sowie ethischen und rechtlichen Bedenken gegen die Großwildjagd“, erklärt Daniela Freyer von der Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife. „Der Foto-Tourismus generiert nachweislich unvergleichlich mehr Einnahmen und Jobs als die Großwildjagd. Es ist unverantwortlich, dass bedrohte Wildtiere in Simbabwe weiterhin abgeschossen werden dürfen, sobald sie die Schutzgebiete verlassen“, so Freyer. Der Abschuss eines Rudelführers hat zudem dramatische Konsequenzen für das gesamte Rudel. Xanda hinterlässt drei Löwinnen und sieben Jungtiere. Wenn ein neuer Anführer das Rudel übernimmt, tötet er üblicherweise alle Jungtiere, um schneller eigenen Nachwuchs produzieren zu können. Die Löwenbestände in Afrika wurden in den vergangenen 21 Jahren fast um die Hälfte dezimiert, auf weniger als 20.000 Tiere. In West- und Zentralafrika sind sie vom Aussterben bedroht, in bis zu 16 Ländern ist der König der Tiere bereits ausgerottet. Einer aktuellen, repräsentativen Umfrage zufolge sprechen sich 86 Prozent der Deutschen gegen Hobbyjagd auf bedrohte Arten aus. Trotzdem wurden zwischen 2004 und 2014 insgesamt 9.638 Trophäen gefährdeter Tierarten importiert. Weitere Informationen finden Sie hier: >>> https://www.prowildlife.de/pressemitteilung/importverbot-fuer-jagdtrophaeen-gefaehrdeter-arten-gefordert/ >>> https://www.prowildlife.de/pressemitteilung/loewe-afrika-trophaeenjagd-einfuhrverbot/

4. Aug 2017
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Rekordmenge Elfenbein in Hongkong beschlagnahmt

München, den 07. Juli 2017 Pro Wildlife fordert Schließung aller Elfenbeinmärkte. Behörden in Hongkong meldeten am 6. Juli die Beschlagnahme von 7,2 Tonnen Elfenbein. Das ist die bisher größte Menge seit Beginn systematischer Aufzeichnungen zum illegalen Elfenbeinhandel. „Die Beschlagnahme einer Rekordmenge von Elfenbein muss ein Weckruf für Hongkongs Regierung sein: Der Elfenbeinhandel muss jetzt ein für alle Mal verboten werden. So lange Elfenbein aus angeblichem Altbestand verkauft werden darf, werden Tausende Elefanten mit ihrem Leben dafür bezahlen und kriminelle Schmuggelnetzwerke Millionen verdienen“,  so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Hongkong ist seit Jahren einer der bedeutendsten Umschlagplätze sowohl für legales als auch illegales Elfenbein. International ist der Elfenbeinhandel seit 1990 verboten – in vielen Ländern ist jedoch der Handel mit Elfenbein, das angeblich vor dem Verbot erworben wurde, erlaubt. Kriminelle Händler nutzen dieses Schlupfloch, um die Stoßzähne gewilderter Elefanten einzuschleusen.  Die Regierung in Hongkong hat angekündigt, den Elfenbeinhandel zu verbieten – allerdings nur schrittweise bis zum Jahr 2021. China hingegen will den Handel bereits Ende 2017 beenden – die ersten Geschäfte und Schnitzfabriken wurden bereits geschlossen. Viele der Elfenbeinkäufer in Hongkong stammen vom chinesischen Festland und bringen die gekaufte Ware illegal zurück. Artenschützer fordern auch Deutschland und die EU auf, ihre Elfenbeinmärkte zu schließen. Die EU ist mit Abstand der größte Exporteur von Elfenbeinschnitzereien aus angeblichem Altbestand nach Hongkong. Zum 1. Juli erließ die EU ein Exportverbot für unverarbeitetes Elfenbein, vor allem um die Nachfrage in Asien einzudämmen. Die Ausfuhr und Handel mit verarbeiteten Produkten aus angeblichem Altbestand bleiben jedoch weiterhin legal. Mehr Informationen >> Verbot des Elfenbeinhandels in China: https://www.prowildlife.de/pressemitteilung/china-verbot-elfenbeinhandel/ >> Schrittweises Verbot des Elfenbeinhandels in Hongkong: https://www.prowildlife.de/pressemitteilung/elefanten-genfmuenchen-wilderei-elfenbein/

7. Jul 2017
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Südafrika schlachtet Löwen aus

Umweltministerium gibt Export von Knochen von 800 Tieren pro Jahr frei. München, 29. Juni 2017: Das südafrikanische Umweltministerium hat den Export von Skeletten von 800 Löwen pro Jahr genehmigt – und gefährdet damit wildlebende Großkatzen. Löwenknochen werden in der Traditionellen Asiatischen Medizin als Ersatz für die im Handel verbotenen Tigerknochen eingesetzt. Pro Wildlife sieht in dem zunehmenden Handel mit den Körperteilen eine Gefahr für die stark dezimierten Löwenbestände in Afrika. Zwar sollen die Löwen angeblich aus Zuchtfarmen stammen, doch Kontrollen sind schwierig: „Die Begründung des Umweltministeriums, der Handel diene zur Arterhaltung ist zynisch. Die Knochen gezüchteter Tiger dürfen beispielsweise schon lange nicht mehr gehandelt werden, gerade weil dadurch der illegale Handel befeuert wird. Wir  befürchten, dass Knochen gewilderter Tiere in den lukrativen Handel eingeschmuggelt werden. In der Praxis ist es kaum möglich, nachzuvollziehen, woher die gehandelten Knochen kommen. Die Handelsquote öffnet der Wilderei auf Löwen, aber auch auf Tiger und Leoparden Tür und Tor “, erklärt Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Immer wieder werden in Nationalparks und Gehegen gewilderte Löwen ohne Knochen oder mit fehlenden Körperteilen aufgefunden.“. Die Löwenbestände in Afrika wurden in den letzten 21 Jahren fast um die Hälfte dezimiert, auf weniger als 20.000 Tiere. In West- und Zentralafrika sind sie vom Aussterben bedroht, in bis zu 16 Ländern ist der König der Tiere bereits ausgerottet. Gleichzeitig ist der internationale Handel mit Löwenknochen, Fellen und Trophäen seit 2007 explodiert. Hauptabsatzländer für die Skeletteile sind Laos, Vietnam, China und Thailand. „Die Löwenknochen sollen aus Südafrikas umstrittenen Löwenfarmen stammen, in denen 6.000 bis 8.000 Löwen leben. Als Jungtiere werden sie als Touristenattraktion ausgebeutet. Schließlich enden sie als Jagdtrophäen und Lieferanten von Knochen für vermeintliche Wundermittel in der asiatischen Medizin. Die jetzt festgesetzte Exportquote für Skelette von 800 Löwen gefährdet nicht nur die letzten wilden Löwen. Sie bedeutet auch einen Freifahrtschein für das Geschäft mit der Gatterjagd auf gezüchtete Löwen. Und sie heizt die Nachfrage nach Körperteilen vom Aussterben bedrohter Tierarten für vermeintliche Wunderheilmittel an“, so Freyer. „Die Regierung Südafrikas wollte das sogenannte „Canned hunting“ in der Vergangenheit verbieten – jetzt legitimiert und befeuert sie es.“ Hintergrund Löwen stehen als gefährdete Art auf der Roten Liste der IUCN. Sie sind durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) international geschützt. Der kommerzielle Handel ist jedoch möglich, wenn das Ausfuhrland eine Genehmigung erteilt, die bestätigt, dass der Handel legal und „nachhaltig“ ist. Auf der CITES-Artenschutzkonferenz im Oktober 2016 in Johannesburg setzten sich zahlreiche afrikanische Länder dafür ein, den Handel mit Löwen und ihren Körperteilen zu verbieten. Sie scheiterten am Widerstand Südafrikas, aber auch der EU. Stattdessen legte die Konferenz ein Exportverbot für Skeletteile fest – allerdings nur für Löwen aus freier Natur. Südafrika erhielt die Option, eine Exportquote für Löwen aus Zuchtfarmen fest zu setzen – gleichzeitig wurden jedoch Studien über den Handel mit Löwen, sowie Bestandsstudien gefordert. Diese wurden bisher nicht umgesetzt, Ergebnisse aus Südafrika sollen erst in drei Jahren vorliegen. Trotz mangelnder wissenschaftlicher Grundlage und massiver Einwände von Tier- und Naturschutzorganisationen legitimierte die Regierung von Südafrika jetzt den umstrittenen Handel mit Knochen von 800 Löwen pro Jahr. Links Mitteilung Südafrikas an das CITES Sekretariat: Freigabe des Handels mit Skeletten von 800 Löwen pro Jahr  Hintergrundinfos Bedrohung der Löwen Hintergrundinfos Löwenfarmen in Südafrika Löwen auf der roten Liste der IUCN

29. Jun 2017
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Widerstand gegen Shark City in Pfungstadt

„Europas größtes Aquarium“ soll in Hessen entstehen – Tier- und Artenschutzprobleme zu befürchten. München, 19. Juni 2017. Das umstrittene Großprojekt Shark City soll nun in Pfungstadt entstehen, nachdem die Planungen in Sinsheim bisher fehlgeschlagen sind. Pro Wildlife befürchtet, dass Haie für die Anlage aus dem Meer entnommen werden. Die Betreiber machen noch immer keine Angaben darüber, welche Arten konkret gehalten werden sollen. „Die Betreiber wollen fast 40 Hai-Arten in der Anlage halten. Bisher ist völlig unklar, welche das sein sollen. Viele Hai-Arten können in Gefangenschaft nicht nachgezüchtet werden, weshalb wir befürchten, dass die Tiere aus dem Meer gefangen werden“, erklärt Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Das führt natürlich auch das Argument der Betreiber ad absurdum, dass die Anlage zum Schutz der Arten dienen soll.“ Die meisten Hai-Arten sind für die Aquarienhaltung ungeeignet Die allermeisten Hai-Arten sind aufgrund ihrer Lebensweise und ihres Aktionsradius ungeeignet für die Haltung in einem Aquarium. „Die künftigen Betreiber haben bisher keinen Besatzplan veröffentlicht – in der Vergangenheit wurden für Sinsheim lediglich fünf Arten (Weiße Haie, Weißspitzen-Hochsee-Hai, Blauhai, Walhai und Tigerhai) ausgeschlossen. Bei Shark City handelt es sich um ein kommerzielles Unternehmen mit 20 Millionen Euro Investitionen, das jährlich 500.000 Besucher anlocken will. Deshalb steht zu befürchten, dass sie trotz  aller Beteuerung auf große, spektakuläre Hochsee-Arten als Kassenmagnet setzen. Doch gerade diese Arten sind extrem schwer bzw. auf Dauer gar nicht in Gefangenschaft zu halten“, so Altherr. Die Überlebensrate vieler Arten in Gefangenschaft ist sehr niedrig: „Eine große Anzahl der Tiere stirbt innerhalb eines Jahres, Nachzuchten sind aufgrund der Haltungsprobleme bei vielen Arten nicht möglich“, ergänzt Altherr. Selbst Zoos halten deshalb nur wenige und vor allem kleinere, bodenbewohnende Arten. Weitere Informationen >> Petition: Kein Haigefängnis in Pfungstadt

19. Jun 2017
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Japan: Walfangflotte im Nordpazifik ausgelaufen

Geschützte Seiwale und seltene Zwergwale im Visier. München, 14. Juni 2017. Japans Walfangflotte ist für die Jagd im Nordpazifik ausgelaufen. Trotz internationaler Kritik und Verstößen gegen internationales Artenschutzrecht sollen in den kommenden Wochen 134 Seiwale und bis zu 170 Zwergwale harpuniert werden. Mit dem Auslaufen der Schiffe ist auch der Startschuss für ein neues zwölfjähriges Programm unter dem Deckmantel der Wissenschaft gefallen; mehr als 3.600 Wale sollen getötet werden. Dabei hatte sich erst vergangene Woche der Wissenschaftsausschuss der Internationalen Walfangkommission (IWC) gegen die Waljagd im Nordpazifik ausgesprochen. Bedrohte Wale im Visier  „Seiwale sind durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (englisch CITES) streng geschützt – dies gilt auch für Japan. Zudem töten japanische Walfänger auch die stark bedrohten Zwergwale der sogenannten J-Population. Damit setzt sich Japan über internationale Bestimmungen und Kritik hinweg“, betont Dr. Sandra Altherr, Walexpertin bei Pro Wildlife. Zwergwale im Nordpazifik sind in zwei Subpopulationen aufgeteilt, den häufigeren „O-Stock“ „und den äußerst seltenen „J-Stock“. Gerade erst hat der IWC-Wissenschaftsausschuss auf die kritische Situation des J-Stocks hingewiesen: Jeglicher Fang stellt eine starke Bedrohung für diese seltenen Tiere dar. Japan ignoriert internationale Artenschutzkonventionen Ende vergangenen Jahres schockierte Japan die internationale Staatengemeinschaft mit der Präsentation seines neuen Walfangprogramms im Nordpazifik, NEWREP-NP. Das Programm läuft über zwölf Jahre, zunächst war eine jährliche Quote von 140 Seiwalen und 173 Zwergwalen vorgesehen, diese wurde vergangene Woche auf 134 bzw. 170 Tiere reduziert. NEWREP-NP ignoriert und unterwandert gleich mehrere internationale Beschlüsse: Seit 1986 gilt ein kommerzielles Walfangverbot der IWC. Japan umgeht dieses Verbot, indem es ein Schlupfloch der IWC nutzt: „Im Rahmen von Forschungsprojekten dürfen Wale getötet werden – im Sinn hatte die IWC dabei jedoch die Entnahme einzelner Tiere, nicht das Abschlachten tausender Wale“, erläutert Altherr. Seiwale sind in CITES Anhang I gelistet, ein kommerzieller Handel ist damit nicht erlaubt. Japan hatte es versäumt, fristgerecht einen Einspruch gegen diesen Schutzstatus einzulegen – das Anlanden von Seiwalen aus internationalen Gewässern für kommerzielle Zwecke ist somit ein klarer Verstoß gegen CITES. Denn der kommerzielle Hintergrund ist unbestritten: Die angeblichen Forschungsobjekte landen in Restaurants und Supermärkten Japans. Erst vergangene Woche veröffentlichte der IWC-Wissenschaftsausschuss seinen Bericht, in dem beide Walfangprogramme, NEWREP-NP und NEWREP-A, abgelehnt wurden: Weder können die Programme wertvolle Neuerkenntnisse durch das Töten von Walen liefern, noch hatte Japan überzeugen können, warum die Forschung nicht am lebenden Wal möglich ist. Auf den beiden letzten IWC-Tagungen 2014 und 2016 wurden Resolutionen verabschiedet, die Japans fadenscheinige Wissenschaftsjagd unter Kontrolle bringen sollten: Die Forschungsprogramme Japans müssen künftig auch vom IWC-Plenum abgesegnet werden. Doch statt die nächste IWC-Tagung im Herbst 2018 abzuwarten, ließ Tokio nun die Walfangschiffe auslaufen. Im März 2014 hatte der Internationale Gerichtshof in Den Haag das damalige Walfangprogramm Japans im Antarktisschutzgebiet als unwissenschaftlich und damit nicht im Konsens mit internationalen Abkommen eingestuft. Daraufhin legte Japan sowohl für die Antarktis (NEWREP-A) als auch den Nordpazifik (NEWREP-NP) neue Walfangprogramme vor. „Wir appellieren an die Europäische Union, endlich gegen Japans eigenmächtigen Walfang vorzugehen. Der Seiwalfang ist ein klarer Verstoß gegen CITES – deshalb sollte die EU dringend CITES-Handelssanktionen gegen Japan einfordern. Auch für die IWC-Tagung nächstes Jahr sollte die EU dringend Initiativen vorbereiten, um Japans Waljagd zu beenden“, so die Pro Wildlife Sprecherin. Hintergrundinformationen: >>Japans Walfang in der Arktis und im Nordpazifik >>Wale im Fokus der Harpunen

14. Jun 2017
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Tierschutzfallen im Urlaub.

Einfache Tricks für tierfreundliche Reisen. München, 13. Juni 2017. Ein Selfie mit einem Affen, ein Nachmittag im Delfinarium, eine Koralle als Mitbringsel: In vielen Urlaubsländern lauern Tierschutzfallen auf die Reisenden. Deshalb hat die Münchner Organisation Pro Wildlife zu Beginn der Hauptreisezeit Dos und Dont‘s für Tierfreunde zusammengestellt. Was ist in den beliebtesten Reisezielen zu empfehlen? Wovon sollten Tierfreunde lieber Abstand nehmen? Nordeuropa: Zum Urlaub in anderen Ländern gehört für viele Menschen auch das Ausprobieren der regionalen Küche. Jeder dreißigste Deutsche verbringt seine Sommerferien in Skandinavien, und viele wollen auch die dort typischen Gerichte versuchen. Dabei gilt: Gabel weg vom Wal! In Island und in Norwegen wäre der Fang von Zwergwalen ein aussterbendes Geschäft – wären da nicht die Touristen, die unbedingt Walfleisch probieren wollten. „In Island wollen die Fischer die Waljagd sogar ausbauen, da immer mehr Touristen-Restaurants Walfleisch als angebliches Traditionsgericht anbieten würden“, betont Sandra Altherr von Pro Wildlife. Bei Einheimischen ist das Fleisch ein Ladenhüter. Alternative: Whale Watching: In den Sommermonaten sind die Chancen groß, in den Küstengewässern Orcas und sogar Buckel- oder Blauwale zu beobachten. „Wer eine Whale-Watching-Tour bucht, wird nicht nur mit einmaligen Eindrücken und Fotomotiven heimkommen, sondern der unterstützt die Isländer und Norweger dabei, mit lebenden Walen Geld zu verdienen – und nicht mit toten“, so die Pro Wildlife Sprecherin. West- und Südeuropa: Sonne, Strand und Meer: Spanien, Italien, die Türkei und Kroatien gehören zu den beliebtesten Urlaubsdestinationen der Deutschen. Doch auch hier lauern Tierschutzfallen: Souvenirs: Gekaufte Korallen, Muscheln, Schneckenhäuser und andere Meerestiere gehören nicht als Andenken ins Urlaubsgepäck, denn sie haben eine wichtige ökologische Funktion in den Ozeanen. Viele Arten sind inzwischen bedroht oder gar geschützt. Alternative: Mitbringsel aus Keramik, Stoff oder Glas schützen die Unterwasserwelt. Delfinarien: Ob Loro Parque auf Teneriffa oder Marineland Antibes in Südfrankreich – Bewegungsfreudige und hochsoziale Tiere wie Delfine und Orcas können in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden. Mit dem Kauf eines Tickets unterstützen Urlauber aber ein tierquälerisches Geschäftsmodell. Alternative: Auf einer Bootstour können Delfine und andere Meeresbewohner in Freiheit beobachtet werden. Froschschenkel: Diese fragwürdige Delikatesse lockt vor allem in Frankreich und Belgien Touristen an die Tische. Doch Vorsicht: Fast alle Frösche werden in großen Mengen in indonesischen Reisfeldern eingefangen und grausam getötet. Alternative: Einheimische Küche muss nicht schädlich sein. Urlauber sollten sich vorab darüber informieren, woher die Zutaten stammen und dann bewusst entscheiden. Nordafrika: Marokko, Tunesien und Ägypten sind nach wie vor beliebte Urlaubsländer. Wer die Touristenfallen dort umgehen will, sollte einige Tipps beherzigen: Tauchen und Schnorcheln: In vielen bekannten Tauch-Revieren bieten sich Einblicke in die Unterwasserwelt Nordafrikas. Korallen und andere Fundstücke sollten aber da bleiben, wo sie hingehören: ins Meer. Sie abzubrechen oder einzustecken, ist nicht nur schädlich; auch der deutsche Zoll ist in vielen Fällen nicht begeistert. Alternative: Beim Tauchen und Schnorcheln unbedingt darauf achten, die Korallen nicht zu berühren oder sich darauf abzustützen. So bleiben die Riffe intakt. Und: lieber Sonnenmilch verwenden anstatt in Wasser unlösliche Öle. Souk-Besuch: Auf den Märkten werden zum Teil lebende Tiere wie Schildkröten oder Äffchen zum Kauf angeboten. Auch diejenigen Urlauber, die diese Tiere retten wollen, sollten die Finger davon lassen. Sie heizen das Geschäft weiter an. Von den Artenschutzproblemen und den Diskussionen am heimischen Zoll ganz zu schweigen. Alternativ: Besser Kunsthandwerk aus Rohstoffen wie Baumwolle oder Glas kaufen und mit nach Hause nehmen. Sollte es sich um eine geführte Tour mit einem Reiseveranstalter handeln, können Urlauber diesen über Tierschutzprobleme informieren. Selfies mit Tieren: Wildtiere zu fotografieren ist etwas Tolles – solange die Tiere in Freiheit leben. In beliebten Orten wie Marrakesch oder Fes müssen Berberaffen hingegen als lebende Foto-Objekte für Touristen herhalten. Sie wurden als Jungtier der Mutter entrissen – einer der Gründe, warum Berberaffen inzwischen bedroht sind. „Jeder, der Geld für Selfies mit solchen armen Kreaturen ausgibt, macht sich mitschuldig“, so Altherr. Alternative: Wildtiere in Freiheit fotografieren, beispielsweise in den Nationalparks der Region. Hintergrundinformationen: >> Tierschutz auf Reisen >> Berberaffen: Nordafrikas letzte Affen >> Delfinarien in der Kritik

13. Jun 2017
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Appell an Island-Fluglinien: Keine Werbung für Wal!

Tierschutzorganisationen nehmen die Airlines in die Verantwortung. München, 31. Mai 2017. Tier- und Naturschutzverbände in Europa fordern europäische Fluglinien auf, den Passagieren auf ihren Flügen nach Island vom Kauf von Walfleisch vor Ort abzuraten. Island ist ein beliebtes Reiseziel, um Wale zu beobachten. Nun beginnt nicht nur die Hauptreisezeit, sondern auch die jährliche Jagdsaison auf bis zu 264 Zwergwale – ein Großteil des Walfleischs wird ausgerechnet von Touristen konsumiert. Die Naturschutzverbände bieten den Fluglinien wie Lufthansa, Easyjet, British Airways und Norwegian Airlines das Gespräch an. Die Fluglinien sollten in ihren Bordmagazinen weder Walfleisch noch Veranstaltungen, auf denen solches angeboten wird, bewerben lassen. Stattdessen könnten die Fluglinien direkt zum Walschutz beitragen. “Das meiste Walfleisch wird von Island-Urlaubern gegessen. Ironischerweise kommen viele von ihnen aus Walschutzländern. Entsprechend wichtig ist es, dass Werbeanzeigen und Artikel in Bordmagazinen nicht den falschen Eindruck erwecken, Walfleisch sei ein beliebtes oder traditionelles Gericht in Island. Im Gegenteil: Nur wenige Isländer essen es”, sagt Vanessa Williams-Grey von der WDC (Whale and Dolphin Conservation). Sandra Altherr von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife ergänzt: “Touristen, die auf ihrer Islandreise Walfleisch probieren, unterstützen und finanzieren direkt die Zwergwaljagd. Die Fluglinien sollten sich jedoch bewusst sein, dass die große Mehrheit ihrer Kunden den Walfang ablehnt. Als Teil einer gemeinsamen Kampagne haben auch US-Verbände die nordamerikanischen Fluglinien angeschrieben. Alle beteiligten Tier- und Naturschutzorganisationen empfehlen Island-Touristen, dort eine Walbeobachtungstour zu buchen, nur Restaurants zu besuchen, die kein Walfleisch anbieten (http://icewhale.is/whale-friendly-restaurants/), und keine Walprodukte als Mitbringsel zu kaufen. “Wir brauchen die Hilfe der Fluglinien, um die Passagiere dazu zu bringen, kein Walfleisch zu essen. Die Leute mögen versucht sein, Außergewöhnliches auszuprobieren, aber den Preis für dieses fragwürdige Geschmackserlebnis zahlen die Wale. Eine der Hauptattraktionen Islands ist es, Wale in Freiheit zu erleben. Wir hoffen, dass die Fluglinien uns dabei unterstützen, walfreundliche Geschäfte und Aktivitäten in Island zu fördern”, so Jennifer Lonsdale von der Environmental Investigation Agency (EIA). Islands Whale-Watching-Branche boomt: Waren es zu Beginn in 1991 gerade mal 100 Leute, die eine Tour gebucht haben, sind es inzwischen jährlich hunderttausende der über zwei Millionen Islandbesucher, die begeistert Buckel-, Finn-, Zwergwale und andere Arten in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Doch zurück an Land konsumiert ein Teil der Touristen Walfleisch. Viele der 46 Zwergwale, die im vergangenen Jahr getötet wurden, endeten in Restaurants und Lebensmittelläden – fälschlicherweise als “traditionelle” lokale Gerichte beworben. Schnitzereien aus Walknochen, -Barten oder -Zähnen wurden als Souvenirs angeboten, obwohl in fast allen Ländern der Import solcher Souvenirs streng verboten ist. Ausnahmen sind lediglich Japan, Island, Norwegen, Färöer-Inseln (semi-autonomer Teil von Dänemark), Palau und St. Vincent. „Obwohl es illegal ist, Walprodukte in die Europäische Union und den Rest der Welt mitzubringen, tun es Touristen trotzdem“, sagt  Fabienne McLellan von OceanCare. “Wir würden es begrüßen, wenn die Fluglinien dabei helfen, ihre Gäste darüber zu informieren, wie sie Wale in der Natur beobachten können. Sie sollten aber auch eine klare Warnung an Island-Besucher auszusprechen, dass es illegal ist, Walprodukte aus Island mitzubringen, und dass Walfleisch aufgrund seiner Giftstoffbelastung gesundheitsschädlich sein kann. Es geht darum, die Leute zu verantwortungsbewusstem Handeln zu ermutigen.“ Islands Walfänger boykottieren weiterhin ein kommerzielles Walfangverbot der Internationalen Walfangkommission, das seit 1986 weltweit gilt. Seit der Walfang in Island 2003 wieder aufgenommen wurde, hat die dortige Regierung Jagdgenehmigungen für mehr als  700 bedrohte Finnwale (deren Fleisch nach Japan exportiert wird) und 630 Zwergwale erteilt. Weitere Informationen » Gemeinsamer Appell der Tier- und Naturschutzverbände an die Fluglinien » Informationen zum Walfang » Hintergrundinformationen zum Walfang in Island

31. Mai 2017
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Importverbot für Trophäen gefährdeter Arten!

86 Prozent gegen Hobbyjagd auf Elefanten, Nashörner und Löwen. Bonn/München, 16. Mai 2017: 86 Prozent der Bevölkerung in Deutschland halten die Hobbyjagd auf Tierarten, die von der Ausrottung bedroht sind, wie zum Beispiel Löwe, Elefant, Nashorn, Leopard oder Giraffe, für nicht vertretbar. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die Kantar TNS im Auftrag von Tier- und Naturschutzverbänden erhoben hat. Anlässlich der Übergabe von 189.000 Unterschriften am 17. Mai in Bonn fordern der Deutsche Naturschutzring, der Deutsche Tierschutzbund, der IFAW, der NABU, Pro Wildlife, Rettet den Regenwald, Rettet die Elefanten Afrikas und Vier Pfoten das Bundesumweltministerium auf, die Einfuhr von Jagdtrophäen gefährdeter Tierarten zu verbieten. „Die Trophäenjagd ist ein grausames Erbe der Kolonialzeit, das angesichts der dezimierten Bestände der meisten Wildtiere längst abgeschafft gehört“, so Dr. Christian Felix, der Initiator der Petition an Umweltministerin Dr. Barbara Hendricks. „Das Geschäft mit dem Ausverkauf der letzten Wildtiere ist ein makabres Beispiel für die zerstörerische Wirkung einer ausschließlich auf Eigennutz ausgerichteten Branche“, so Mathias Rittgerott von Rettet den Regenwald. Die Niederlande haben den gesamten Trophäenimport bedrohter Arten bereits verboten, Frankreich unterbindet ihn für Löwen. „Wann zieht Deutschland endlich mit einem Importverbot nach und setzt sich auch in der EU hierfür ein? Bürgern und Wählern ist das Zögern unverständlich“, sagt Undine Kurth, Vizepräsidentin des Deutschen Naturschutzrings. Deutschland ist gemeinsam mit Spanien nach den USA der größte Importeur von Jagdtrophäen bedrohter Arten. „9.638 Trophäen gefährdeter Tierarten wurden zwischen 2004 und 2014 importiert, zu den 20 am stärksten betroffenen Arten gehören Bergzebras, Paviane, Leoparden, Schwarz- und Grizzlybären, Wölfe, Löwen, Elefanten und Wildkatzen“, so Robert Kless vom IFAW. Alle diese Arten sind international und nach EU-Recht geschützt, der Handel mit ihnen ist verboten oder streng reglementiert. Jäger können die meisten Arten aber trotzdem einführen. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN), das dem Umweltministerium untersteht, nutzt seinen Spielraum nicht, solche Einfuhren zu untersagen. „Es kann nicht angehen, dass deutsche Hobbyjäger in ihrer Gier nach Statussymbolen im Ausland reihenweise bedrohte und streng geschützte Tiere abschießen und mit deutscher Genehmigung einführen. In Deutschland wäre dies nach Tierschutz-, Naturschutz- und Jagdrecht verboten“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Bisher genehmigt das BfN nahezu alle Importanträge mit der Begründung, die Trophäenjagd sei nachhaltig. „Leider entspricht dies oft nicht der Realität“, so Dr. Barbara Maas vom NABU. „Viele Wildtierbestände, z.B. der Löwen, sind bereits stark dezimiert, wozu die Großwildjagd nachweislich beiträgt. Meist liefern die Jagdländer keine zuverlässigen wissenschaftlichen Daten, Jagdquoten werden willkürlich gesetzt, Wilderei und Korruption grassieren. Einfuhrbeschränkungen sind also ein wichtiger Kontrollfaktor.“ „1.028 Elefanten wurden von afrikanischen Jagdländern alleine dieses Jahr zum Abschuss und Export durch ausländische Trophäenjäger freigegeben – und das obwohl sie in Afrika in den letzten acht Jahren um etwa ein Drittel dezimiert wurden. Sogar die extrem seltenen Wüstenelefanten und Waldelefanten werden von Jägern abgeschlachtet“, so Birgit Hampl von Rettet die Elefanten Afrikas. „Die Jagd ist kein Beitrag zum Artenschutz und hilft auch nicht der Bevölkerung vor Ort, wie so häufig behauptet wird. Ganz im Gegenteil geht nur ein verschwindend geringer Prozentsatz des Erlöses an die Menschen vor Ort oder in die Finanzierung von Wildtiergebieten. Den großen Profit machen die meist ausländischen Jagdreiseanbieter und Großgrundbesitzer“, so Thomas Pietsch von Vier Pfoten. „Der Löwe Cecil, erschossen von einem amerikanischen Zahnarzt, rückte das Thema Trophäenjagd in den Fokus der Öffentlichkeit. Nun darf es nicht wieder vergessen werden. Deutschland als Schlüsselland in der EU muss endlich Verantwortung übernehmen und den unnötigen Abschuss unzähliger bedrohter Tiere zumindest durch deutsche Großwildjäger stoppen“, fordert Dr. Henriette Mackensen vom Deutschen Tierschutzbund. Weitere Informationen » Informationen zur Großwildjagd » Löwen-Farmen: Zum Abschuss gezüchtet » Natur- und Tierschutzorganisationen fordern Eindämmung der Trophäenjagd auf geschützte Arten

17. Mai 2017
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Pro Wildlife fordert Ende des Elfenbeinhandels

Halbherziges Elfenbein-Verbot in der EU. München, 17. Mai 2017. Die EU-Mitgliedsstaaten sollen ab dem 1. Juli 2017 die Ausfuhr von Stoßzähnen und anderem Roh-Elfenbein aussetzen. Das gab die EU Kommission in Brüssel bekannt. Der Beschluss der EU-Kommission geht Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife allerdings nicht weit genug: „Es ist schwer nachvollziehbar, warum nur die Ausfuhr von unverarbeitetem Elfenbein verboten wird, während der Handel in der EU mit Elfenbein aus angeblich legalem Altbestand sowie die Ausfuhr von Elfenbeinschnitzereien weiter erlaubt sind.“ Zwar soll der legale Handel zukünftig besser kontrolliert werden. Doch die Unterscheidung zwischen legalem und illegalem Elfenbein ist in der Praxis schwierig und gerade die Ausfuhrgenehmigungen für verarbeitetes Elfenbein aus der EU haben in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Von 2006 bis 2015 exportierten die EU-Staaten mehr als 44.000 Elfenbeinschnitzereien und 2.242 Stoßzähne – vor allem nach China. Gleichzeitig wurde 2016 in der EU die Rekordmenge von 2,5 Tonnen illegalem Elfenbein beschlagnahmt. Einen Großteil stellten die Artenschutzbehörden am Flughafen Berlin Schönefeld und in einer illegalen Schnitzwerkstatt bei Koblenz sicher. Es handelte sich um Stoßzähne und verarbeitetes Elfenbein, das nach Asien exportiert werden sollte. Auch innerhalb der EU gibt es immer wieder illegale Elfenbeinangebote in Auktionshäusern, Geschäften und bei online-Angeboten. Internationale Beschlüsse rufen die Staatengemeinschaft seit Herbst 2016 dazu auf, den Binnenhandel mit Elfenbein zu verbieten. Als bislang größter Absatzmarkt hat die chinesische Regierung jüngst versprochen, den Elfenbeinhandel bis Jahresende zu verbieten. Vor wenigen Wochen wurden bereits dutzende Geschäfte und Schnitzfabriken geschlossen. Chinas Vertretung in Brüssel forderte von der EU vor kurzem „glaubwürdige Schritte zu unternehmen, um den illegalen Handel mit Elfenbein effektiv zu beenden“. „Die EU darf nicht länger das Schlusslicht bilden und muss endlich ein umfassendes und dauerhaftes Verbot erlassen, wenn es ihr mit dem Schutz der Elefanten und dem Kampf gegen den illegalen Handel Ernst ist“, so Freyer. Im Herbst will die EU über mögliche weitere Beschränkungen des Elfenbeinhandels diekutieren. Hintergrundinformationen: » Memo der EU-Kommission zum Elfenbeinhandel in  und aus der EU » Brief der Vertretung Chinas zum EU-Elfenbeinhandel » Hintergrundbericht von Artenschutzverbänden zum EU-Elfenbeinhandel » Pro Wildlife Infos: Elfenbeinhandel

17. Mai 2017
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Große Koalition will Pelztierhaltung neu regeln

Tierschutzverbände kritisieren fehlendes Verbot und Hintertüren für noch existierende Betriebe. Berlin / München, 27. April 2017. Die Tierschutzorganisationen Animal Public, Bund gegen Missbrauch der Tiere, Bundesverband Tierschutz, Deutscher Tierschutzbund, Vier Pfoten, Pro Wildlife und PETA fordern in einem gemeinsamen Brief an die Bundestagsfraktionen ein striktes Verbot der Pelztierhaltung in Deutschland. Die Große Koalition hat am Donnerstag einen Gesetzesentwurf zur Regelung der Pelztierhaltung in den Bundestag eingebracht (BT-Drucksache 18/12085). Anders als vom Bundesrat, der Mehrheit der deutschen Bürger und Tierschutzverbänden gefordert, sieht der Antrag kein generelles Verbot vor. Es sollen lediglich die Anforderungen aus der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung für Pelztiere in Form eines Verbotes mit Erlaubnisvorbehalt im Tiererzeugnisse-Handels-Verbotsgesetz überführt werden. Die Pelztierhaltung würde somit nicht grundsätzlich verboten; Pelztierhalter könnten neue Farmen eröffnen, solange sie die Haltungsbedingungen erfüllen. Den sechs verbliebenen Pelzfarmen soll zudem eine Übergangsfrist von fünf Jahren genehmigt werden – aus Tierschutzsicht ein beschämendes Ergebnis. „Es reicht nicht, die Pelzproduktionen in Fernost zu kritisieren, solange hier in Deutschland noch Nerze in Pelzfarmen leiden.“ sagt Adeline Fischer, Kampagnenleitung bei Pro Wildlife e.V. „Dass es überhaupt noch Pelzfarmen in Deutschland gibt ist unverständlich, diese sind ein Relikt aus vergangener Zeit. Andere europäische Länder sind da schon viel weiter: Großbritannien, Kroatien oder Österreich haben bereits vor Jahrzehnten entsprechende Gesetze erlassen und umgesetzt. Die Pelztierhaltung muss schnellstmöglich, ohne Wenn und Aber verboten werden.“ Bereits im Juli 2015 beschloss der Bundesrat mehrheitlich einen Gesetzentwurf für ein Pelzfarmverbot (Bundesrats-Drucksache 217/15), um die Tötung von Tieren für modische Luxusgüter gesetzlich zu unterbinden. Auch das Bundeskabinett stimmte dem Vorhaben im August zu (Bundestags-Drucksache 18/5866), und Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) gab im November 2015 bekannt, ein Verbot zu unterstützen. Laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens GfK aus dem Jahr 2016 befürworten 79,8 Prozent der Deutschen ein Verbot von Pelzfarmen durch den Bundestag. Aktuell sind in Deutschland noch sechs Nerzfarmen in Betrieb. Entgegen den staatlichen Vorgaben in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung werden dort seit über fünf Jahren zehntausende Nerze in viel zu kleinen Käfigen gehalten. Die Pelzfarmer weigern sich seit 2016, den Tieren zusätzlich festen Boden, Schwimm- oder Klettermöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Die neuen Haltungsanforderungen für Nerze auf deutschen Pelzfarmen sind jedoch mit einem Quadratmeter Käfigfläche pro Tier weiterhin nicht tiergerecht. In deutschen Zoos sind mindestens acht Quadratmeter vorgeschrieben. Nerze lieben es, zu schwimmen und leben meist in der Nähe von Gewässern. Sie können mit nur einem Atemzug 15 Meter tief tauchen. In freier Wildbahn verteidigen die Wildtiere ihr Revier sehr intensiv und sind absolute Einzelgänger. Weitere Informationen: » Gesetzesentwurf der Bundesregierung » Gemeinsamer Brief der Tierschutzverbände » Hintergründe zu Pelz

27. Apr 2017
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Kommunen gegen Zirkusse mit Wildtieren

Bundeseinheitliches Verbot gefordert. 25.04.2017. Sechs Tierschutzvereine bzw. Stiftungen fordern den Deutschen Städtetag und den Deutschen Städte- und Gemeindebund dazu auf, Kommunen zu unterstützen, die Zirkusse mit Wildtieren verbieten wollen. Die sechs Unterzeichner, animal public, der Bund gegen Missbrauch der Tiere, der Deutsche Tierschutzbund, PETA, Pro Wildlife und VIER PFOTEN, haben sich mit dieser Botschaft an die kommunalen Spitzenverbände gewandt. Die Tierschützer weisen in einem gemeinsamen Schreiben darauf hin, dass auch ein im März 2017 vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg gefälltes Urteil die Kommunen nicht daran hindert, die Platzvergabe an Wildtier-Zirkusse generell zu unterbinden. Aus Sicht der Tierschützer ist darüber hinaus ein bundesweites Wildtierverbot im Zirkus dringend nötig, um Rechtsunsicherheiten künftig zu vermeiden. Öffentliche Sicherheit gefährdet Mehrere Rechtsexperten bestätigen, dass Kommunen weiterhin das Recht haben, ihre Platzvergabe an reisende Zirkusunternehmen davon abhängig zu machen, ob die Zirkusse bestimmte Wildtiere mit sich führen. Die Gutachter empfehlen, neben tierschutzrechtlichen Erwägungen überwiegend auch andere wichtige Gründe für ihre Entscheidung heranzuziehen, die in der Zuständigkeit der Kommune liegen, etwa die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit. Immer wieder brechen Tiere aus den mobilen, unzureichend gesicherten Zirkus-Stallungen aus und können dann zur Gefahr für Menschen und Straßenverkehr werden. Mit einer Neuregelung der Platzvergabe kämen die Städte und Gemeinden gleichzeitig dem Wunsch der großen Mehrheit der Bürger nach mehr Tierschutz nach. Tierschutz nicht gewährleistet Bisher empfiehlt der Deutsche Städte- und Gemeindebund den Kommunen, Zirkusbetrieben mit Wildtieren die Nutzung kommunaler Flächen nicht grundsätzlich zu untersagen. Stattdessen sollten die Kommunen auf Basis des Ordnungsrechts und des Tierschutzgesetzes im Einzelfall entscheiden. Dabei übersieht der Dachverband jedoch, dass das Mitführen bestimmter Wildtierarten systemimmanente Probleme verursacht. Zudem stellt eine Einzelfallprüfung die Kommunen vor eine teils unlösbare Aufgabe. „Anstatt die Problemlösung einseitig auf die Kommunen abzuschieben, sollten der Deutsche Städte- und Gemeindebund und der Deutsche Städtetag die Kommunen unterstützen, die der unzeitgemäßen Wildtierhaltung im Zirkus keinen Raum mehr geben wollen“, sagt Denise Schmidt, Kampagnenleiterin Deutschland bei VIER PFOTEN. „Viele Kommunen wollen trotz der uneinheitlichen Rechtsprechung an ihren bestehenden Verboten festhalten oder einen entsprechenden Beschluss fassen.“ Forderung nach bundeseinheitlichem Verbot Obwohl viele Kommunen mit gutem Beispiel vorangehen, braucht es aus Sicht der Tierschützer eine bundeseinheitliche Regelung. „Die Parteien dürfen ein bundesweites Wildtierverbot in Zirkussen nicht aus dem Blick verlieren – gerade im Hinblick auf den bevorstehenden Wahlkampf“, fordert Dr. Henriette Mackensen, Fachreferentin für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund. Der Bundesrat hatte sich im März 2016 bereits zum dritten Mal dafür ausgesprochen, dass zumindest Affen, Großbären, Elefanten, Nashörner, Flusspferde und Giraffen nicht in Zirkussen gehalten werden sollten. „Die Bundesregierung ignoriert diesen Entschluss augenscheinlich und hat sich dazu bis heute nicht weiter geäußert“, so Mackensen. Haltung und Dressur im Zirkus nicht tiergerecht Die Einschränkungen, denen die Tiere im Zirkus ausgesetzt sind, sind gravierend. Sie leben ständig unter unzureichenden Transportbedingungen, für ihre Haltung gibt es keine konkreten rechtlichen Vorgaben. Die nicht rechtsverbindlichen „Zirkusleitlinien“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums stellen nur minimalste Anforderungen und selbst diese können in einem reisenden Unternehmen nicht erfüllt und bei ständigem Wechsel des zuständigen Veterinäramts auch schwer durchgesetzt werden. Laut einer Kleinen Anfrage im Bundestag wurden im Jahr 2011 bei etwa der Hälfte der durchgeführten Kontrollen in Zirkusbetrieben Beanstandungen an der Tierhaltung festgestellt. Auch die Dressur von Tieren im Zirkus beruht in vielen Fällen auf Zwang und Gewalt und keineswegs auf einem engen Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier, wie von Zirkussen und ihren Befürwortern behauptet wird. Hintergrundinformationen: » Wildtiere im Zirkus – ein Auslaufmodell » Elefanten in Zoo und Zirkus

25. Apr 2017
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Elfenbeinhändler in China müssen schließen

Elfenbeinpreise um zwei Drittel gesunken. München, 30. März 2017: 67 Elfenbeingeschäfte und –schnitzfabriken in ganz China müssen am 31.März schließen. Das ist etwa ein Drittel der offiziell registrierten 34 Schnitzfabriken und 130 Elfenbeinhändler im Land. Die chinesische Regierung hat angekündigt, bis Ende 2017 den Elfenbeinhandel vollständig zu verbieten. „Das Ende des Elfenbeinhandels in China erhöht die Überlebenschancen für Elefanten enorm. Ein Meilenstein, für den wir lange gekämpft haben“, freut sich Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Nach einem diese Woche von der Organisation “Save The Elephants” veröffentlichten Bericht fiel der Preis für Elfenbein in China in den letzten drei Jahren um 65 Prozent, von $2.100 US Dollar pro kg im Jahr 2014 auf 730 im Februar 2017. Die Autoren machen für den Preisrückgang die Konjunkturabschwächung in China, den Kampf gegen die Korruption, die Ankündigung des Elfenbeinhandelsverbotes sowie gestiegenes Problembewusstsein verantwortlich. Neue Chance für Elefanten Bisher werden in Afrika jedes Jahr etwa 20.000 Elefanten gewildert, ihre Stoßzähne in den legalen Handel eingeschleust – vor allem in China, dem Hauptabsatzmarkt für legales und illegales Elfenbein. „Damit das Handelsverbot sein Ziel erreicht, kommt es jetzt darauf an, dass China die neuen Regeln konsequent umsetzt und verstärkt gegen Schwarzhändler vorgeht“, so Freyer. Zudem sind alle anderen Länder aufgefordert, den Handel zu verbieten, um die Nachfrage weltweit einzudämmen und zu verhindern, dass der Handel sich verlagert. Hong Kong beispielsweise plant den Elfenbeinhandel erst in fünf Jahren verbieten. EU soll Elfenbeinhandel stoppen Auch Deutschland und die EU, einer der wichtigsten Exporteure von Elfenbein aus Altbeständen, wollen den Elfenbeinhandel bisher nicht vollständig verbieten, obwohl die internationale Staatengemeinschaft im Herbst 2016 in zwei Resolutionen hierzu aufgerufen hat. „Mit ihrer Blockadepolitik riskiert die EU, dass auch andere Länder nicht konsequent gegen den Elfenbeinhandel eintreten. Wir brauchen endlich ein vollständiges Elfenbeinverbot in der EU. Die EU darf nicht länger ignorieren, dass auch der Elfenbeinhandel in und aus der EU die Nachfrage anheizt und damit zur Wilderei beiträgt“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Die EU-Kommission plant bisher lediglich, ab Juli die Ausfuhr von Stoßzähnen und anderem „Rohelfenbein“ zu verbieten. Die Ausfuhr von verarbeitetem Elfenbein sowie der Verkauf bei Auktionen, in Geschäften und im Internet sollen bislang weiter legal bleiben. Frankreich hat den Elfenbeinhandel hingegen drastisch beschränkt. Eine Dokumentation von Pro Wildlife und anderen Artenschutzorganisationen belegt, dass in der EU offen angebotenes Elfenbein zum Teil eindeutig illegal ist. Im vergangenen Jahr wurde in Europa die Rekordmenge von fast drei Tonnen illegalem Elfenbein beschlagnahmt. Die EU ist bisher zudem der größte Exporteur von angeblich „altem“ Elfenbein und exportierte von 2014 bis 2015 20.000 Elfenbeinschnitzereien und 1258 Stoßzähne– vor allem nach China. Der internationale Handel mit Elfenbein ist seit 1990 grundsätzlich verboten. Allerdings erlauben viele Länder, darunter die meisten EU-Staaten, den Verkauf von Elfenbein, das angeblich vor dem Verbot eingeführt wurde. Ein Altersnachweis ist jedoch schwierig und zudem lässt sich illegales Elfenbein nicht von legalem unterscheiden. Hintergrundinformationen: >> Petition: EU Muss Elfenbeinhandel stoppen >> Hintergrund: Elfenbeinhandel >> Bericht: Elfenbeinhandel in der EU

30. Mrz 2017
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Weltgrößte Waljagd beginnt am 1. April

Norwegen will Walfang und Walfleischexporte weiter ausbauen. München, 28. März 2017. Für die neue Jagdsaison in Norwegen ab 1. April hat die Regierung in Oslo den Abschuss von 999 Zwergwalen freigegeben – eine Erhöhung um 13 Prozent (880 Tiere) gegenüber dem Vorjahr. Mittelfristig sollen gar 2.000 Zwergwale pro Jahr getötet werden. „In den letzten zwei Jahrzehnten hat Norwegen seine Waljagd systematisch ausgebaut – mit immer höheren Fangquoten, steigenden Walfleischexporten und immer weniger Auflagen für die Jagd“, berichtet Sandra Altherr von Pro Wildlife. Norwegen ist Walfänger Nr. 1 Lange blieb Norwegens Waljagd weitgehend unbeachtet – die Kritik konzentrierte sich auf Japan und Island. 2016 hatte der Bericht „Frozen in Time“ von Pro Wildlife, OceanCare (Schweiz) und Animal Welfare Institute (USA) gezeigt, dass Norwegen sich in den letzten Jahren zum weltgrößten Walfänger entwickelt hat. Die Europäische Union und die USA hatten daraufhin bei der letzten Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) ein Ende der Jagd und der Walfleischexporte gefordert. Nun hat Norwegen die Fangquote sogar noch erhöht. Norwegen ignoriert internationale Artenschutzübereinkommen Norwegen setzt sich über das kommerzielle Jagdverbot der IWC hinweg, die Regierung setzt eigenmächtige Quoten fest: Für 2017 hat Oslo eine Quote von 999 Zwergwalen freigegeben, das Fischereiministerium hat erst kürzlich angekündigt, dass man diese Quote künftig gar verdoppeln könne. Norwegen nutzt seit Jahren eine eigene Berechnungsgrundlage, die von der IWC ausdrücklich abgelehnt wird. Auch das internationale Handelsverbot durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (englisch CITES) wird ignoriert, die Walfleischexporte nach Japan begannen 2014 und sind seither regelrecht eskaliert: 2014 waren es 82 Tonnen, 2015 bereits 90 Tonnen und 2016 schließlich über 197 Tonnen, kleine Mengen gingen auch auf die zu Dänemark gehörenden Färöer-Inseln und nach Island. „Bei beiden Artenschutzkonventionen hat Norwegen fristgerecht einen Vorbehalt eingelegt und ist somit formaljuristisch nicht daran gebunden. Jedoch torpediert Norwegen mit seiner eigenmächtigen Jagd diese wichtigen Artenschutzentscheidungen“, betont Altherr. „Es ist überfällig, dass die EU endlich gegen den Walfang in europäischen Gewässern aktiv wird.“ Die weitaus meisten getöteten Wale sind trächtige Weibchen Ein neuer Dokumentarfilm „Slaget om kvalen“ – übersetzt etwa „Die Schlacht um die Wale“ – zeigt, dass 90 Prozent der dort getöteten Zwergwale weiblich sind, die meisten davon trächtig. „Norwegens Walfang beeinträchtigt damit den Bestand der Zwergwale weit mehr als bisher gedacht – denn pro getötetem Weibchen stirbt auch der Nachwuchs“, so die Biologin Altherr. Regierung und Walfänger wiegeln jedoch ab, der hohe Anteil trächtiger Tiere sei ein Zeichen, wie gesund die Wale seien. „Das ist zynisch. Der Zwergwal ist zwar aktuell keine bedrohte Art, aber die Tiere, insbesondere die Föten, sterben einen qualvollen Tod“, kritisiert die Pro Wildlife-Sprecherin. Hintergrundinformationen: » Hintergründe zu Norwegens Walfang » Bericht „Frozen in Time“ » Norwegischer Artikel zum Anteil trächtiger Wale

28. Mrz 2017
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Nashorn in Zoo bei Paris gewildert

Wildereikrise erreicht Europa. München, 7. März 2017. Im Zoo Thoiry bei Paris ist am Montag Abend ein Nashorn mit drei Schüssen in den Kopf getötet worden, das Horn wurde offenbar mit einer Kettensäge entfernt. Tierpfleger hatten den fünf Jahre alten Nashornbullen Vince am Dienstag morgen tot aufgefunden. “Nashorn-Horn ist in Asien mehr Wert als Gold. Wilderer machen vor nichts halt und haben nun erstmals sogar ein Tier in einem europäischen Zoo getötet“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Rhino-Horn ist wertvoller als Gold Der Schwarzmarktpreis von Nashorn beträgt ca. 60.000 US Dollar. In der Vergangenheit wurde Horn bereits mehrfach aus Museen und Privathaushalten in Europa gestohlen und in den illegalen Handel eingeschleust. „Die Sicherheitsvorkehrungen müssen eindeutig erhöht werden – und der Konsum von Nashorn als vermeintliches Wundermittel muss absolutes Tabu werden – anders lässt sich die Wilderei nicht in den Griff kriegen“, so Freyer. Südafrika plant Handel mit Nashorn Pro Wildlife kritisiert vor diesem Hintergrund, dass Südafrika trotz der anhaltenden Wilderei-Krise gerade einen Entwurf vorgelegt hat, der den Handel mit Nashorn legalisieren soll. Tierschützer befürchten dass dies die Nachfrage und den illegalen Handel weiter anheizen wird. In Afrika wurden seit 2008 über 7.000 Nashörner gewildert, 85% davon in Südafrika. Hintergrundinformationen: >> Nashorn-Wilderei >> Traditionelle Asiatische Medizin

7. Mrz 2017
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Botswana ist Vorreiter im Wildtier-Tourismus

Botswana ist Partnerland der ITB. München, 7. März 2017. Das afrikanische Land Botswana ist 2017 Partnerland der Internationalen Tourismusbörse, die am 8. März in Berlin beginnt. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife sieht Botswana als Modell für umwelt- und tierfreundlichen Tourismus in Afrika. Das südafrikanische Land setzt dabei auf Klasse statt Masse – die vielen Wildtiere und die unvergleichliche Natur gelten als sein größtes Kapital. Um sie zu erhalten, werden Gemeinden an den Tourismus-Einnahmen beteiligt. Gegen Wilderei und illegalen Wildtier-Handel geht die Regierung konsequent vor. Elfenbeinhandel und Trophäenjagd verbietet Botswana ebenso wie das Reiten auf Elefanten oder Geschäfte mit gezüchteten Löwen. In Botswanas südafrikanischen Nachbarländern sind diese Praktiken hingegen noch immer erlaubt. „Im Tier- und Artenschutz ist Botswana Vorreiter in Afrika ebenso wie im nachhaltigen Tourismus. Das Land setzt auf naturverbundene Reisende, denen es ein Anliegen ist, Afrikas Naturschätze zu bewahren“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Elefantenschutz statt Elfenbeinhandel Botswana beherbergt mit 131.000 Tieren den größten Elefantenbestand Afrikas. Während das Land in der Vergangenheit Elfenbein aus Lagerbeständen nach Japan und China verkauft hatte, fordert es mittlerweile ein vollständiges Verbot des Elfenbeinhandels und den strengsten internationalen Schutz für alle Elefantenbestände. „Die Regierung hat erkannt, dass der Elfenbeinhandel die Wilderei anheizt und die Tiere lebend mehr Wert sind als tot“, so Freyer. Fotosafaris statt Trophäenjagd 2014 verbot Botswanas Präsident Ian Khama auf Staatsgebiet die Großwildjagd. Mehrfach bekräftigte die Regierung seither, dass sie auf lebende anstatt auf tote Wildtiere setzt, sie seien die wesentlich bedeutendere und nachhaltigere Einnahmequelle. Auch die Zucht von Löwen in Gefangenschaft, wie sie im Nachbarland Südafrika als touristische Attraktion und für die sog. „Gatterjagd“ praktiziert wird, ist in Botswana verboten. Tierfreundlicher Tourismus statt Elefantenreiten Um auch die wenigen in Botswana Gefangenschaft lebenden Tiere besser zu schützen, hat Botswana als erstes Land im Dezember 2016 Ritte auf Elefanten für Touristen verboten. Das Ministerium für Umwelt und Tourismus hatte die Praxis überprüft und als Tierquälerei befunden. Botswanas Naturschätze: Big Five und Artenvielfalt Mehr als 40 Prozent der Landesfläche Botswanas stehen unter Naturschutz. Besonders attraktiv für Urlauber sind das Gebiet um den Chobe River sowie das Okavango-Delta, wo ein Großteil der Elefanten des Landes lebt. Die »Big Five« Löwe, Nashorn, Elefant, Büffel und Leopard sind in Botswana ebenso heimisch wie zahllose andere Tierarten. Botswana beheimatet noch etwa 2.000 Löwen; auch sie sind seit 2002 vollständig geschützt. Weitere Informationen: >> Tierfreundlicher Tourismus >> Elefantentourismus  >> Trophäenjagd  >> Elfenbeinhandel

7. Mrz 2017
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Tag des Artenschutzes am 3. März

Ist ihr Schicksal schon besiegelt? Diese Tierarten rottet der Mensch aus. München, 2. März 2017. Die weltweite Artenvielfalt ist bedroht, fast immer ist der Mensch der Auslöser. Zum Tag des Artenschutzes am 3. März stellt die Naturschutz-Organisation Pro Wildlife das Schicksal von Wildtieren vor, deren Überleben durch Bulldozer, Gewehre und Handel bedroht ist. Elefant Kakaro – Die Gier nach Elfenbein machte ihn zum Waisen Der kleine Elefant Kakaro war wenige Monate alt, als er mutterseelenallein aufgefunden wurde. Er war verletzt und ausgezehrt, seine Familie wurde von Wilderern getötet. Ohne fremde Hilfe hätte er nicht überlebt, doch die Pfleger im Elefantenwaisenhaus der Game Rangers International in Sambia halfen ihm wieder auf die Beine. Die von Pro Wildlife unterstützte Station pflegt die Tiere gesund und versorgt sie über viele Jahre, bis sie zu einem selbständigen Leben in die freie Natur zurück kehren können, um sich wilden Herden anzuschließen. Mit Anti-Wilderer-Einheiten und Aufklärungskampagnen kämpft das Projekt zudem gegen Wilderei und illegalen Handel. Fast ein Drittel des Elefantenbestandes in Afrika ist in den letzten acht Jahren für den Elfenbeinhandel gewildert worden. Schwer bewaffnete Wilderer töten jedes Jahr etwa 20.000 Elefanten, mit Äxten hacken sie die Stoßzähne heraus. Zurück bleiben hilflose Elefantenbabys. Gorilla Akiba – Opfer der Buschfleisch-Wilderei Gorilla Akiba war gerade ein halbes Jahr alt, als sie in die Auffangstation Limbe Wildlife Centre im Süden Kameruns kam. Ein Wilderer wollte das Gorilla-Mädchen als Haustier verkaufen, nachdem er Akibas Mutter für den Buschfleischhandel getötet hatte. Ein häufiges Schicksal von Menschenaffen in Afrika, denn Affenfleisch gilt in Teilen Afrikas als Delikatesse und Heilmittel. Akiba hat im Limbe Wildlife Centre eine neue Familie gefunden und ist mittlerweile selbst Mutter. Für mehr als 200 verwaiste Schimpansen, Gorillas, Drills und andere Affenarten ist die von Pro Wildlife unterstützte Auffangstation zu einer neuen Heimat geworden. Oft sind die kleinen Affen traumatisiert, krank oder verletzt. Tierärzte und erfahrene Pfleger betreuen die Tiere, bis sie gesund sind. Pro Wildlife unterstützt zudem in Kamerun die Last Great Ape Organisation, ein Modellprojekt, das gegen kriminellen Tierhandel und Korruption kämpft. Plumplori Kiki : Ein Schicksal als Kuscheltier Plumplori Kiki ist einer der vielen Schützlinge in der von Pro Wildlife unterstützten Rettungs- und Auffangstation Ciapus auf der indonesischen Insel Java. Die nur 20 Zentimeter großen, nachtaktiven Primaten mit den riesigen Augen sind in Asien als Haustiere beliebt. Sie werden aus der Wildnis gefangen und auf Tiermärkten oder am Straßenrand verkauft. Damit sie sich nicht wehren kann, wurden der kleinen Kiki die spitzen Zähne gewaltsam herausgebrochen. Soweit möglich wildert die Auffangstation Plumploris wieder aus, wenn sie gesundgepflegt sind. Sie schult zudem Behörden und sorgt dafür, dass Tiere beschlagnahmt werden. Plumploris sind vom Aussterben bedroht. Auf Initiative von Pro Wildlife sind alle acht Arten der kleinen Affen seit 2007 international geschützt. Doch auf dem Schwarzmarkt zahlen Tierhalter bis zu 700 US-Dollar für ein Äffchen. Viele Plumploris überleben die Gefangenschaft in Privathand nicht lange. Orang Utan Citrawan – Palmölplantagen zerstören ihren Lebensraum Nur noch 5.000 bis 7.000 Sumatra-Orang-Utans leben in den dichten Regenwäldern Sumatras, denn ihr Lebensraum ist bedroht: Indonesien ist der größte Produzent von Palmöl. Etwa die Hälfte des weltweit produzierten Öls kommt von dort, für Anbauflächen wird der einzigartige Wald gerodet und abgebrannt. Den rothaarigen Menschenaffen wird so die Heimat geraubt, sie suchen deshalb in den Ölplantagen nach Nahrung und werden als „Schädlinge“ illegal abgeschossen. Die Jungtiere landen auf dem Schwarzmarkt. So erging es auch dem Orang-Utan-Waisen Citrawan: Er sollte fernab seiner Heimat Sumatra illegal als Haustier gehalten werden. Doch die Händler wurden erwischt – und Citrawan beschlagnahmt. Citrawan lebt gemeinsam mit 49 anderen in dem von Pro Wildlife unterstützten Schutzprogramm für Sumatra-Orang-Utans (SOCP). In der Waldschule lernt Citrawan, was es heißt, ein echter Orang-Utan zu sein. Mit den Pflegern zusammen klettern die Schüler auf Bäume, suchen genießbare Früchte und bauen Schlafnester. Wenn die Tiere groß genug sind, wildert das SOCP sie in sichere Schutzgebiete aus.

2. Mrz 2017
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Handel mit Froschschenkeln ist außer Kontrolle

Viele Wildfänge – Falsche Labels. München, 23. Februar 2017. Eine neue genetische Studie der französischen Universität Sorbonne zeigt, dass 99 Prozent der in die EU eingeführten tiefgefrorenen Froschschenkel unter falschem Artennamen importiert werden. Bereits 2011 hatte Pro Wildlife mit seinem Bericht „Canapés to Extinction“ gezeigt, dass die Europäische Union jährlich 100-200 Millionen Froschschenkel importiert. 2015 kamen 72 Prozent der Lieferungen aus Indonesien, nahezu alles Wildfänge. Die meisten Froschschenkel werden in Frankreich gegessen. „Indonesiens Froschexporte sind eine Artenschutzkatastrophe. Die Studie zeigt, dass dort Kontrollen des Handels entweder nicht greifen oder nicht stattfinden. Die EU muss nun endlich reagieren und für die meistgehandelten Arten die Notbremse ziehen“, so Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife. „Der Handel muss endlich beschränkt werden.“ Ausgequakt: Das Verschwinden der Zahnfrösche Die in Frankreich als Delikatesse verkauften Froschschenkel aus Indonesien sind als Java-Frösche (Limnonectes macrodon) deklariert. Die neue Studie der Wissenschaftler Annemarie Ohler und Violaine Nicolas aus Paris zeigt, dass weniger als ein Prozent der Tiere tatsächlich zu dieser Art gehören. Stattdessen handelt es sich der Studie zufolge bei über 98 Prozent der untersuchten Froschschenkel um südostasiatische Reisfrösche (Feyervarya cancrivora). Die Wissenschaftler der Universität Sorbonne befürchten, dass das Fehlen der Zahnfrösche im Handel bereits ein Zeichen dafür sein könnte, dass die Art in der Natur kaum noch vorkommt. Inzwischen wird der Zahnfrosch auf der Internationalen Roten Liste bedrohter Arten der IUCN bereits als gefährdet eingestuft. „Bereits vor sechs Jahren haben wir die EU als Hauptabsatzmarkt gewarnt, dass dieser unkontrollierte Massenimport von 100-200 Millionen Fröschen jährlich nicht nachhaltig sein kann“, betont Altherr, die Autorin der Studie „Canapés to Extinction“. Fakten zu Froschschenkel-Importen der EU 2015 importierte die EU 4.234 Tonnen Froschschenkel, das entspricht etwa 84-200 Millionen Fröschen. Frankreich ist Hauptkonsument – wenngleich ein Großteil der Frösche über Belgien importiert wird. Weitere EU-Absatzmärkte sind die Niederlande und Italien; Deutschland spielt nur eine kleine Rolle. Fast Dreiviertel der Froschschenkel kommen derzeit aus Indonesien (nahezu alles Wildfänge), 22 Prozent aus Vietnam, drei Prozent aus der Türkei und 1,3 Prozent aus Albanien. Am 29. und 30. April findet in der französischen Kleinstadt Vittel ein „Jahrmarkt der Frösche“ statt – ein Volksfest, bei dem binnen zwei Tagen rund sieben Tonnen Froschschenkel verzehrt werden: als Pastete, in Sahnesauce und als Grill-Snack. Indien und Bangladesch haben Froschschenkel-Exporte längst gestoppt Bis zu den 1980er Jahren waren Indien und Bangladesch die Hauptlieferanten für Froschschenkel. Dies führte dazu, dass die Wildbestände des asiatischen Ochsenfrosches (Hoplobatrachus tigerinus) und des Sechszehenfrosches (Euphlyctis hexadactylus) fast ausgerottet wurden, was eine Mückenplage und erhöhten Pestizid-Einsatz zur Folge hatte. Deshalb beschlossen die beiden Länder ein Exportverbot für Froschschenkel und ließen die beiden Froscharten 1985 durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (englisch CITES) schützen. „Seither hat sich der Markt verlagert und Indonesien hat den Spitzenplatz unter den Froschschenkel-Lieferanten eingenommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das ökologische Desaster auch dort wiederholt, denn Frösche sind eine wichtige natürliche Ungeziefer-Kontrolle“, so Altherr. Pro Wildlife nimmt die neue Studie aus Frankreich zum Anlass, erneut die EU-Kommission aufzufordern, die Importe von Froschschenkeln strenger zu regulieren. Deutsche Supermarktkette nimmt Froschschenkel aus dem Sortiment In Deutschland verzichten immer mehr Restaurants und Handelsunternehmen darauf, Froschschenkel zu verkaufen. Die sky-Supermärkte haben am Montag angekündigt, zukünftig keine Froschschenkel mehr zu handeln  – ein positives Signal für den Artenschutz.

23. Feb 2017
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Umstrittene Walfangpläne: EU rügt Japan

EU: Japans neue Forschungsprogramme verstoßen gegen internationale Konventionen. München, 19. Januar 2017. Mit scharfen Worten kritisiert die EU die erneuten Pläne für ein japanisches Forschungsprogramm im Nordpazifik („NEWREP-NP“), für das Walfänger in den kommenden zwölf Jahren bis zu 3.768 Wale töten sollen. Auch ein neues Programm für die Jagd in der Antarktis („NEWREP-A“) soll Japan nach dem Willen der EU umgehend verwerfen. Pro Wildlife begrüßt die klare Position aus Brüssel: „Selten haben wir so scharfe Worte von der EU zu Japans Waljagd gelesen“, kommentiert Sandra Altherr, Biologin bei der Artenschutzorganisation. Ausgerechnet am Tag der US-Präsidentschaftswahlen hatte Japan sein neues „Forschungsprogramm“ im Nordpazifik veröffentlicht. „Wir vermuten ein genau kalkuliertes Timing, um möglichst wenig internationale Reaktionen auszulösen“, so Altherr. Dabei provoziert das Programm, denn Japan will nun deutlich mehr Wale töten: „Im Vergleich zum Vorgängerprogramm hat Japan die Fangquoten für Zwerg- und Seiwale drastisch aufgestockt: von 90 auf 140 Seiwale – das entspricht einem Anstieg um 55 Prozent. Bei den Zwergwalen hat Japan seine Quoten sogar um 70 Prozent erhöht: Statt 102 sollen 174 Tiere gejagt werden“, berichtet Altherr. EU übt scharfe Kritik Am Mittwoch veröffentlichte die Internationale Walfangkommission (IWC) nun die offizielle Stellungnahme der EU zu den japanischen Plänen. Sie verurteilt die Programme als Verstoß gegen zwei IWC-Resolutionen von 2014 und 2016, wonach die IWC jedes Forschungsprogramm vor Beginn kritisch prüfen muss. Die nächste IWC-Tagung findet erst im Sommer 2018 statt, NEWREP-NP soll schon im Frühjahr 2017 beginnen. Die EU sieht Japans Fang von Seiwalen zudem als Verstoß gegen die Bestimmungen des Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES). Zu recht, findet Pro Wildlife: „Alle Großwale sind bei CITES streng geschützt. Auch wenn Japan einen formellen Vorbehalt gegen den hohen Schutzstatus von z.B. Zwerg- und Finnwalen eingelegt hat und somit nicht daran gebunden ist, gilt dieser Ausnahme nicht für Seiwale. Japan darf diese Tiere aus hoher See nicht anlanden“. Auch die Zwergwal-Jagd im Nordpazifik ist für die EU Anlass zur Sorge: Während diese Walart global nicht bedroht ist, lebt vor den Küsten Japans eine besonders seltene Unterpopulation, der „J-Bestand“, der von der Jagd unmittelbar betroffen wäre. Darüber hinaus hält die EU es für nicht notwendig, Wale zu töten, um die anvisierten Forschungsergebnisse zu erzielen. Die EU fordert in ihrem Schreiben die Regierung von Tokio nachdrücklich auf, die Genehmigungen für den angeblichen Forschungswalfang zurückzuziehen. „Dieser Forderung schließen wir uns an. Wir hoffen, dass die EU die gesamte Klaviatur diplomatischer Möglichkeiten nutzt, um Japan zum Umdenken zu bewegen“, so Altherr. Forschungsobjekte enden im Supermarkt Japan fängt in zwei Gebieten Wale: In der Antarktis und im Nordpazifik, nahe der japanischen Küsten – beides getarnt als angebliche Forschungsvorhaben, für die die IWC Ausnahmegenehmigungen vom Walfangverbot vorsieht. Jedoch wird das Walfleisch in japanischen Supermärkten und Restaurants verkauft. Nach einem Urteil des Internationalen Gerichtshofes von 2014 stoppte Japan sein früheres stark umstrittenes Forschungsprogramm in der Antarktis (JARPA) – stellte jedoch kurz danach ein neues Programm (NEWREP-A) für die Antarktis vor, mit deutlich reduzierten Fangquoten. Jetzt soll also ein neues Programm NEWREP-NP das vorherige Programm (JARPN) im Nordpazifik ablösen. Hintergrundinformationen: >> Schreiben der EU >> Hintergründe zu Japans Walfang

19. Jan 2017
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Widerstand gegen Shark City wächst

16 Tier- und Naturschutzverbände fordern: Kein kommerzielles Hai-Aquarium in Sinsheim. München, 16. Dezember 2016. Das umstrittene Großprojekt Shark City in Sinsheim sorgt über die Region hinaus für Kritik bei Umweltschützern. In einem gemeinsamen Brief appellieren 16 Tier- und Naturschutzverbände an Oberbürgermeister Jörg Albrecht, das geplante kommerzielle Hai-Aquarium Shark City in Sinsheim zu verhindern. Zu den Unterzeichnern gehören Verbände wie der Deutsche Tierschutzbund, Pro Wildlife und der Deutsche Naturschutzring. Sie befürchten unter anderem, dass für den Besatz Haie aus dem Meer gefangen werden könnten – zumal die Betreiber keine Angaben darüber machen, welche Arten sie genau ausstellen wollen. Noch im Sommer gaben die Betreiber an, 40 verschiedene Hai-Arten präsentieren zu wollen. Nach Kritik an der Haltung von Hochseehaien rudern die Betreiber mittlerweile zurück und versprechen, zum Beispiel keine Weißen Haie, Walhaie oder Tigerhaie zu präsentieren. „Doch auf der Website wird noch immer mit einem Tigerhai geworben – einem schwer zu haltenden Hochseehai“, sagt Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Und die Betreiber versprechen nach wie vor, man könne in Shark City die größten Haie Europas erleben.“ Wie viele und welche Arten aber nun gehalten werden sollen, darüber wollte oder konnte Shark City auf Anfrage von Pro Wildlife keine Angaben machen. Tier-und Naturschützer halten die meisten Hai-Arten für eine Aquarienhaltung ungeeignet Die 16 Organisationen sehen das Projekt kritisch und sprechen sich klar gegen ein kommerzielles Groß-Aquarium mit Haien aus. Sie halten die allermeisten Hai-Arten aufgrund ihrer Lebensweisen und ihres Aktionsradiuses für eine Haltung in Aquarien für nicht geeignet. Im gemeinsamen Brief heißt es: „Die Überlebensrate vieler Hai-Arten in Gefangenschaft ist außerordentlich niedrig: Viele sterben bereits im ersten Jahr. Aufgrund der immensen Haltungsprobleme gibt es bei vielen Hai-Arten keine Nachzuchten.“ Selbst Zoos halten deshalb nur wenige Arten. Im Verbändeschreiben heißt es deshalb weiter: „Es ist alarmierend, dass die künftigen Betreiber von Shark City bis heute keinen Besatzplan veröffentlicht haben – Beim fortgeschrittenen Stadium der Bauplanung sollte bekannt sein, welche Tiere hier einmal leben sollen, v.a. wenn man die verschiedenen Haltungsansprüche diverser Hai-Arten bedenkt.“ Shark City hatte angekündigt, seinen Besatz „größtenteils“ aus anderen Aquarien zu beziehen. Die Betreiber wollen sich nicht festlegen, bei welchen Arten und in welchem Umfang Wildentnahmen erforderlich sind. Diese schwammigen Angaben können die Skepsis der Tier- und Naturschützer nicht auszuräumen. Unterzeichner des Briefes sind: Aktionsgemeinschaft Artenschutz, Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Animal Public, Bund gegen Missbrauch der Tiere, Deutscher Naturschutzring, Deutsche Stiftung Meeresschutz, Deutscher Tierschutzbund, Fondation Franz Weber (Schweiz), Gesellschaft zur Rettung der Delfine, Menschen für Tierrechte Nürnberg, Naturschutzbund (NABU) Sinsheim, OceanCare (Schweiz), Pro Wildlife, Rettet den Regenwald, SAVE Wildlife Conservation Fund sowie Vier Pfoten – Stiftung für Tierschutz. » Verbändebrief zu Shark City, Dezember 2016

16. Dez 2016
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Rekord-Aufgriffe von Elfenbein in Europa

Artenschützer fordern EU auf, Elfenbeinhandel zu verbieten. München, 17. November 2016. Angesichts der Artenschutzkonferenz in Hanoi fordert die Artenschutzorganisation Pro Wildlife, stärker gegen Korruption vorzugehen und alle Absatzmärkte für Elfenbein zu schließen. Am 17. und 18. November diskutieren Regierungsvertreter in Hanoi über den illegalen Artenhandel. Vietnam gilt als Zentrum des Handels mit Elfenbein und Nashorn – doch auch Europa ist zu einem Umschlagplatz geworden: Am Mittwoch gelang in Wien mit 90 Stoßzähnen der größte Elfenbein-Aufgriff in Österreich. „Der jüngste Aufgriff von mehr als einer halben Tonne illegalem Elfenbein in Wien bestätigt, dass Europa eine Drehscheibe des Elfenbeinschmuggels geworden ist“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. In einem gemeinsamen Schreiben mit 50 Organisationen aus aller Welt sowie in einer Petition fordert Pro Wildlife die EU auf, den Handel mit Elfenbein, sowie die Ein- und Ausfuhr zu verbieten. „Wenn die Staatengemeinschaft die Wildereikrise beenden will, muss sie alle Absatzmärkte für Elfenbein schließen. Legaler Elfenbeinhandel dient nicht nur dazu, gewildertes Elfenbein einzuschleusen, sondern befeuert auch die Nachfrage und damit die Wilderei“, sagt Freyer. Der Handel mit Elfenbein ist seit 1989 grundsätzlich verboten. Allerdings darf in vielen Ländern, einschließlich der EU, Elfenbein aus angeblich legalem Altbestand offen verkauft werden. Dieses Schlupfloch ermöglicht, dass illegales Elfenbein in den Handel eingeschleust wird – sowohl in den Hauptabsatzmärkten in Asien, als auch in Europa, wie Untersuchungen der BBC kürzlich belegten. Immer mehr Elfenbein-Aufgriffe in Europa Elfenbein ist eines der illegalen Wildtierprodukte, die in der EU am häufigsten beschlagnahmt werden. Am Mittwoch wurde bekannt, dass die Zollfahndung Wien in einer Wohnung 90 Elefanten-Stoßzähne mit einem Gesamtgewicht von 564 Kilo sichergestellt hat. In Deutschland entdeckten die Behörden dieses Jahr die Rekordmenge von rund 1,2 Tonnen Elfenbein sowie eine illegale Elfenbeinschnitzfabrik, in Frankreich fast 500 Kilo. In Spanien wurden fast 750 Kilo von einem Mann beschlagnahmt, der das angeblich geerbte Elfenbein mit gefälschten Papieren weiter verkaufen wollte. 2015 hatte es die bis dahin größten Elfenbeinaufgriffe in der Schweiz und in England gegeben. Im Herbst dieses Jahres verabschiedete die internationale Staatengemeinschaft zwei Resolutionen, die Regierungen dazu auffordern, den Elfenbeinhandel zu verbieten. Doch die EU kommt dieser Forderung bisher nicht nach und lässt zu, dass Elfenbein im Internet, in Auktionshäusern und in Geschäften frei verkauft wird. Lediglich Frankreich hat ein Verbot erlassen. China und Hongkong haben angekündigt, ihre Elfenbeinmärkte zu schließen – unklar ist allerdings, wann. „Wenn die EU den Elfenbeinhandel nicht dicht macht, unterminiert sie die weltweiten Bemühungen, die Elefanten zu retten. Nur wenn der Verkauf und die Nachfrage weltweit gestoppt werden, wird die Wilderei aufhören“, so Freyer. Vietnam: Ein Zentrum des Handels mit Elfenbein und Nashorn Auch Vietnam, derzeit Gastgeber einer Konferenz zum illegalen Tierhandel, ist ein bedeutender Umschlagplatz für Elfenbein und Nashorn. Allein in diesem Oktober wurden dort 4,5 Tonnen Elfenbein beschlagnahmt. Auch bei Aufgriffen in Europa und Afrika sind immer wieder vietnamesische Schmuggler involviert. Artenschützer kritisieren, dass die Regierung Vietnams viel zu wenig gegen den stark angestiegenen Elfenbeinhandel vorgeht, der unter dem Deckmantel eines angeblich legalen Handels floriert: „Die kriminellen Händler und Schmugglerringe dort gehen kaum ein Risiko ein – damit muss Vietnam aufräumen. Treffen zur Wildereikrise allein reichen nicht aus – jetzt müssen Taten folgen“, so Freyer. Weitere Informationen: » Forderung von 51 Organisationen an die EU, den Elfenbeinhandel zu verbieten (pdf) » Petition von Pro Wildlife für ein Verbot des Elfenbeinhandels in der EU » Konferenz zum illegalen Tierhandel in Hanoi » Presseinformation des österreichischen Bundesministeriums für Finanzen zum Elfenbein-Aufgriff 

17. Nov 2016
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Walfang: Japan mit neuem „Wissenschaftsprogramm“

Fast 3.800 Wale sollen im Nordpazifik sterben. München, den 14. November 2016. Ausgerechnet am Tag der US-Präsidentschaftswahlen hat Japan der Internationalen Walfangkommission (IWC) ein neues „Forschungsprogramm“ vorgelegt, für das in den nächsten zwölf Jahren 3.768 Wale im Nordpazifik sterben sollen. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife verurteilt die Pläne Japans aufs Schärfste: „Das Schlupfloch der Wissenschaft soll noch stärker als bisher missbraucht werden: Die Quoten für Seiwale wurden um 55 Prozent erhöht, für Zwergwale sogar um 70 Prozent, so Sandra Altherr. „Das Timing der Pläne ist perfide: Nach der Walfangtagung vor zwei Wochen und mit der Aufregung um Donald Trumps Wahl sollen Japans skandalöse Pläne unter den Radar der öffentlichen Wahrnehmung fallen.“ Japan fängt in zwei Gebieten Wale: In der Antarktis und im Nordpazifik, nahe der japanischen Küsten – beides unter dem Deckmantel der Forschung, für die die IWC Ausnahmegenehmigungen vom Walfangverbot vorsieht. Nach einem Urteil des Internationalen Gerichtshofes von 2014 stoppte Japan sein stark umstrittenes Forschungsprogramm in der Antarktis (JARPA) – stellte jedoch kurz danach ein neues Programm (NEWREP-A) für die Antarktis vor, mit deutlich reduzierten Fangquoten. Jetzt soll also ein neues Programm NEWREP-NP das vorherige Programm (JARPN) im Nordpazifik ablösen. Auf der IWC-Tagung im Oktober wurde der „Wissenschaftswalfang“ Japans erneut scharf kritisiert und eine Resolution verabschiedet, die die Voraussetzungen für neue „Forschungsprogramme“ weiter eingeschränkt hat. „Japan macht mit seinem neuen Programm deutlich, wie wenig es sich um internationale Konventionen schert“, so Altherr. Die wichtigsten Eckpunkte von NEWREP-NP Das Programm ist auf 12 Jahre angelegt NEWREP-NP soll bereits im Frühjahr 2017 beginnen – und ist somit ein Verstoß gegen gleich zwei IWC-Resolutionen (von 2014 und 2016), weil der IWC die Möglichkeit genommen wird, das Programm vor Beginn kritisch zu prüfen Die Fangquoten für Zwerg- und Seiwale wurden gegenüber dem alten Programm JARPN drastisch erhöht: von 90 auf 140 Seiwale (Anstieg um 55%) und von 102 auf 174 Zwergwale (Anstieg um 70%). Der Ausbau der Seiwaljagd verstößt auch gegen das internationale Handelsverbot durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES). Der Fang von Walen außerhalb der Küstengewässer gilt als grenzüberschreitender Handel – Japan hat es versäumt, gegen das Handelsverbot für Seiwale einen formellen Einspruch einzulegen. Somit ist die Seiwaljagd ein Verstoß gegen CITES. Dass Japan das Schlupfloch des „Wissenschaftswalfangs“ als Deckmantel für seine kommerzielle Jagd ausnutzt, ist nichts Neues. Doch diese jüngste Provokation ist aus Sicht von Pro Wildlife besonders alarmierend: „Es ist erst zwei Wochen her, dass der Japaner Joji Morishita den Vorsitz der IWC übernommen hat – nun legt Japan ein 162-seitiges neues Walfang-Programm zur Tötung von 3.768 Wale binnen 12 Jahren vor. Dies lässt Schlimmes erahnen, wie rücksichtslos Japan seine zweijährige IWC-Präsidentschaft missbrauchen wird“, so Altherr abschließend. Weitere Informationen: » Hintergrundpapier zu Japans Walfang » Ergebniss der IWC-Tagung im Oktober » Japans NEWREP-NP-Dokument  

14. Nov 2016
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Reiseverband übt Kritik an Elefantentourismus

Pro Wildlife begrüßt Position des Deutschen Reiseverbands. München, 9. November 2016. Der Deutsche Reiseverband (DRV) fordert seine Mitglieder auf, touristische Angebote mit Elefanten kritisch zu überprüfen. In einem Informationspapier weist der Nachhaltigkeitsauschuss des Verbandes auf gravierende Verstöße gegen den Tier-und Artenschutz ebenso hin wie auf Sicherheitsrisiken für Touristen. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife wertet dies als ein wichtiges Signal für die Reisebranche und fordert die Unternehmen dazu auf, touristische Attraktionen mit Elefanten in Gefangenschaft aus dem Programm zu nehmen. Grausame Angebote für tierliebe Touristen „In vielen asiatischen Ländern gehört Elefantenreiten zum Standardprogramm der Touristen. Auch Prozessionen sind beliebt und immer mehr Elefantencamps bieten hautnahen Kontakt mit den grauen Riesen an, mittlerweile auch in Afrika“, berichtet Adeline Fischer von Pro Wildlife. „Das sieht ganz harmlos aus. Aber damit Elefanten Menschen an sich heranlassen, werden die Tiere hinter den Kulissen mit enormer Grausamkeit gefügig gemacht. Das kann man schon als Folter bezeichnen. Viele Elefantenbabys werden sogar eigens für den Tourismus gefangen. Da ist es geradezu zynisch, dass tierliebe Touristen solche Angebote buchen.“ Wichtiges Signal für die Reisebranche Pro Wildlife hatte die Tourismusindustrie auf die Tier- und Artenschutzprobleme bei touristischen Attraktionen mit Elefanten aufmerksam gemacht. Einige Unternehmen wie die TUI Group, Aida Cruises und Hauser Exkursionen reagierten schnell und verzichten bereits auf derartige Ausflüge. Andere forderten eine gemeinsame Marschrichtung der Branche. Seit Mitte Oktober gibt es diese nun: Der Nachhaltigkeitsausschuss des DRV verabschiedete das “Informationspapier zu Elefanten als touristische Attraktion“. Der Industrieverband weist seine mehrere tausend Mitglieder auf die Probleme im Elefanten-Tourismus und das Sicherheitsrisiko für Menschen hin. Eine Checkliste für elefantenfreundlichen Tourismus soll den Reiseanbietern dabei helfen, ihre Angebote kritisch zu überprüfen. So seien elefantenfreundliche Angebote daran zu erkennen, dass kein direkter Kontakt zwischen Touristen und Elefanten erlaubt wird und die Tiere nicht zu Vorführungen benutzt werden. „Wir haben intensiv mit dem DRV und Reiseunternehmen zusammengearbeitet und freuen uns, dass der DRV erkannt hat, dass tierschutzwidrige Angebote mit gefangenen Elefanten nicht mit nachhaltigem Tourismus zu vereinbaren sind. Das Informationspapier setzt ein wichtiges Signal für die Branche. Nun ist es an den Reiseunternehmen, fragwürdige Angebote aus den Portfolios zu streichen“, so Fischer. Weitere Informationen » DRV Positionspapier » Tierschutztipps für Reisende » Elefantentourismus- Geschäfte auf dem Rücken der Elefanten » Welche Anbieter sind elefantenfreundlich? (Stand April 2016) » Vorsicht Etikettenschwindel: Kriterien für Touristen und Reiseunternehmen

9. Nov 2016
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Keine neuen Schlupflöcher für Walfänger!IWC: Keine neuen Schlupflöcher für Walfänger

Kritik an Norwegen wächst – Walschutz geht in kleinen Schritten vorwärts. Portorož/München, 28. Oktober 2016. Am Freitag ging in Slowenien die 66. Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) zu Ende. Ein Vorstoß für ein Walschutzgebiet im Südatlantik scheiterte zwar, aber alle Versuche, das 30 Jahre alte Walfangmoratorium zu beenden und neue Rechtfertigungen für die Jagd auf die Meeresriesen zu finden, konnten abgewehrt werden. Auf der Agenda der IWC-Tagung standen in diesem Jahr vor allem Anträge, die darauf abzielten, das geltende Walfangverbot weiter auszuhöhlen und die kommerzielle Waljagd durch die Hintertür wieder einzuführen. „Die Botschaft dieser Konferenz ist klar“, so Altherr, die für Pro Wildlife bereits seit 17 Jahren an IWC-Konferenzen teilnimmt: „Walfang bleibt verboten. Alle Initiativen der Walfangländer scheiterten erfreulicherweise. Der Walfang in Europa ist endlich wieder ein Thema. Aber wir haben wertvolle Zeit verloren. Der Walschutz geht nur im Schneckentempo voran, denn gestoppt ist der Walfang in Norwegen, Island und Japan noch lange nicht.“ Die Ergebnisse der 66. Walfangkonferenz Pläne für ein Walschutzgebiet im Südatlantik scheiterten mit 38 Ja- zu 24 Nein-Stimmen an der erforderlichen Dreiviertelmehrheit. Obwohl in diesem Gebiet keine Jagd auf Großwale stattfindet, hätten von einem Schutzgebiet Kleinwale und Delfine von strengeren Fischereiauflagen profitiert. Die Resolution Australiens und Neuseelands, den „Wissenschaftswalfang“ stärker unter die Kontrolle der IWC zu bekommen, wurde mit 34 Ja- zu 17 Nein-Stimmen angenommen. Nachdem der Internationale Gerichtshof 2014 das japanische „Wissenschaftsprogramm“ als illegal abgelehnt hatte, zielt dieser Vorstoß auf eine unabhängige Prüfung solcher Programme ab. „Bisher genehmigt sich Japan seine umstrittenen Programme jeweils selbst – etwa 15.500 Wale starben wegen diesem Schlupfloch bisher“, sagt Altherr. Zwar lag keine konkrete Resolution zum kommerziellen Walfang in Europa vor, aber die Europäische Union und die USA forderten Island und Norwegen nachdrücklich auf, ihre Waljagd und die Exporte von Walfleisch nach Japan zu beenden. „Diese klaren Worte waren überfällig; zulange blieben die beiden Länder in der Diskussion hier verschont. Norwegen tötet Wale in europäischen Gewässern und nutzt EU-Häfen als Zwischenstation, um Walfleisch nach Japan zu liefern – die EU muss gegen beides vorgehen“, so Altherr. Allein 2016 exportierte Norwegen bisher mindestens 197 Tonnen Walfleisch nach Japan, im Fall Islands waren es gar 1.530 Tonnen. Pro Wildlife, OceanCare und Animal Welfare Institute hatten jüngst zu Norwegens Walfang den Bericht „Frozen in Time“ veröffentlicht. Fünf afrikanische Länder, mussten ihren Versuch, Walfang gegen den Welthunger ins Feld zu führen, zurückziehen. „Dieser abstruse Antrag von Ghana, Elfenbeinküste, Mali, Guinea und Benin war einer der vergeblichen Versuche Japans, Walfang neu zu legitimieren – als Lösung für den Welthunger. Alle fünf Länder stehen bekanntermaßen unter Japans Einfluss. Geradezu zynisch: Japans Fischfangflotte trägt wesentlich dazu bei, die Meere vor Westafrikas Küsten leer zu fischen und den lokalen Fischern die Existenz zu rauben“, so die Pro Wildlife Sprecherin. Auch mit dem Versuch, den „kleinen Küstenwalfang“ als neue Walfangkategorie zu etablieren, biss Japan bei den Walschutzländern auf Granit. „Vor allem die EU, Australien und Neuseeland lehnten dies kategorisch ab“, berichtet Altherr. Dank einer Resolution Australiens, Neuseelands und der USA (angenommen mit 38 Ja- bei 23 Nein-Stimmen) soll nun die in die Jahre gekommene IWC auf ihre Effektivität hin überprüft werden. „Dies ist ein erster Schritt, mittelfristig einige antiquierte IWC-Regelungen zu ändern“, begrüßt Pro Wildlife den Schritt. Basierend auf eine Resolution Chiles und Kolumbiens wurde eine Zusammenarbeit der IWC mit der 2015 in Kraft getretenen Minamata-Konvention vereinbart (38 Ja- bei 23 Nein-Stimmen). „Dies hilft uns dabei, den Quecksilbergehalt in Walen und Delfinen noch stärker zum Thema zu machen und so hoffentlich die Nachfrage weiter zu verringern“, erläutert Altherr. „Japan versucht die Gesundheitsrisiken von belastetem Delfinfleisch zu verharmlosen, um auch weiterhin die Jagd auf bis zu 15.000 Tiere jährlich zu rechtfertigen.“ Bereits 2010 und 2012 haben Pro Wildlife und OceanCare auf die Giftstoffbelastung von Walen und Delfinen hingewiesen. Die 67. Tagung der IWC wird 2018 in Brasilien stattfinden. Dort steht das Aushandeln neuer Fangquoten für die Ureinwohner Grönlands, Russlands und Alaskas an; außerdem wird ein neuer Vorstoß Japans erwartet, doch noch grünes Licht für kommerziellen Küstenwalfang zu bekommen. Weitere Informationen » Blog zur IWC 2016 » Japan, Norwegen und Island ignorieren das Walfangverbot » Hintergrundinformationen zu Japans Walfang (pdf) » Hintergrundinformationen zu Islands Walfang (pdf) » Hintergrundinformationen zu Norwegens Walfang (pdf) » Bericht: „Frozen in time – how modern Norway clings to its whaling past“ (pdf) » Bericht „Toxic Menu“ zu Giftstoffen im Walfleisch“ (pdf)  

28. Okt 2016
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EU fordert Ende des kommerziellen Walfangs

Endlich auch Kritik an Norwegens und Islands Waljagd. Portorož/München, 28. Oktober 2016. Am Donnerstagnachmittag forderte die Europäische Union auf der 66. Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) ein Ende des kommerziellen Walfangs von Norwegen und Island. Die EU warnte, dass die beiden Länder seit Inkrafttreten des IWC-Moratoriums für kommerziellen Walfang bereits fast 15.000 Finn- und Zwergwale töteten. Auch sprach die EU die stark angestiegenen Exporte beider Länder nach Japan an. Beides, Fang und Handel, würden internationale Abkommen unterwandern. Auch die USA und Indien fanden deutliche Worte gegen den Walfang in Europa. Am Mittwoch hatten Pro Wildlife, OceanCare und Animal Welfare Institute ihren gemeinsamen Bericht zu Norwegen vorgelegt, der zeigt, wie sich das Land still und leise zum weltgrößten Walfänger entwickelt hat. Auch legten die Organisationen Beweise vor, dass Norwegen und Island ihre eskalierenden Walfleischexporte über EU-Häfen abwickeln. „Der Walfang Norwegens und Islands findet nicht nur in europäischen Gewässern statt, die EU ist sogar unfreiwillig in die Walfleischexporte involviert“, erläutert Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Unsere Informationen haben dazu geführt, dass Norwegen und Island hier bei der IWC doch noch offen kritisiert werden – alles andere wäre angesichts des 30-jährigen Moratoriums auch ein Skandal gewesen.“ Die Diskussion war überfällig: Die Debatten der letzten Tage hatten sich fast ausschließlich mit Japans Walfang und Vorschlägen für die diesjährige IWC-Tagung beschäftigt. Norwegen und Island blieben bis heute verschont… Weitere Informationen: » Blog zur IWC 2016 » Hintergrundinformationen zu Islands Walfang (pdf) » Hintergrundinformationen zu Norwegens Walfang (pdf) » Bericht: „Frozen in time – how modern Norway clings to its whaling past“ (pdf)

28. Okt 2016
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Walschutz in kleinen Schritten

Weitere Resolutionen zum Schutz von Walen verabschiedet. Portorož/München, 27. Oktober 2016. Am heutigen Nachmittag wurden auf der Konferenz der Internationalen Walfangkommission (IWC) Entscheidungen gleich in Serie getroffen – die Gesamtbilanz ist aus Sicht von Pro Wildlife sehr erfreulich: Eine Resolution Australiens und Neuseelands zum Wissenschaftswalfang wurde heute per Abstimmung (34 Ja- bei 17 Nein-Stimmen und 10 Enthaltungen) verabschiedet – ein Konsens war aufgrund des Widerstandes von Japan und seinen üblichen Unterstützern nicht möglich. Etwa 15.500 Wale tötete Japan bislang unter diesem Deckmantel. Fünf afrikanische Länder, mussten ihren Versuch, Walfang gegen den Welthunger ins Feld zu führen, zurückziehen. „Dieser abstruse Antrag von Ghana, Elfenbeinküste, Mali, Guinea und Benin war einer der vergeblichen Versuche Japans, Walfang zu legitimieren – Walfleisch als Lösung für den Welthunger. Alle fünf Länder stehen bekanntermaßen unter Japans Einfluss. Geradezu zynisch: Japans Fischfangflotte trägt dazu bei, die Meere vor Westafrikas Küsten leer zu fischen und den lokalen Fischern die Existenz zu rauben“, so Pro Wildlife-Expertin Sandra Altherr. Eine Resolution zur zentralen Bedeutung von Walen für die marinen Ökosysteme wurde mit per Abstimmung (36 Ja- bei 16 Nein-Stimmen und 9 Enthaltungen) verabschiedet. „Die Walfänger argumentieren immer wieder, Wale würden die Meere leerfressen. Diese Resolution entkräftet dies und betont stattdessen, wie wichtig die Meeresriesen für gesunde und produktive Meere sind.“ Auf Antrag Brasiliens und Kolumbiens wurde eine enge Zusammenarbeit zwischen der IWC und der Minamata-Konvention beschlossen (38 Ja- bei 23 Nein-Stimmen, keine Enthaltungen). Die Minamata-Konvention trat 2013 in Kraft, um gesundheitliche Gefahren durch Quecksilber einzudämmen. Die japanische Stadt Minamata war in den 1950er Jahren Opfer einer industriellen Quecksilbervergiftung, tausende Menschen starben, zehntausende erkrankten schwer. „Dass ausgerechnet Japan diese Resolution zum Scheitern bringen wollte, ist schockierend – aber Hintergrund ist, dass es eine weitere Diskussion zum Giftstoffgehalt in Wal- und Delfinfleisch befürchtet“, erläutert Altherr. Eine Resolution zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Vaquitas (mexikanische Schweinswale) wurde im Konsens angenommen – jedoch nahmen sich Japan sowie zahlreiche karibische und afrikanische Länder von der Entscheidung aus. „Es gibt nur noch 63 Vaquitas – da konnten nicht einmal Walfang-Unterstützer blockieren,“ betont Altherr. Die heutige Gesamtbilanz von Pro Wildlife: „Die wichtigsten Entscheidungen der IWC sind somit getroffen. Damit scheiterten alle Versuche Japans und seiner Unterstützer, neue Rechtfertigungen für den Walfang zu etablieren und Schutzinitiativen zu blockieren. Ein wichtiger Punkt fehlt jedoch noch: Wird sich die Europäische Union zum Thema kommerzieller Walfang und zum eskalierenden Walfleischhandel äußern.“ Weitere Informationen » Bericht: „Frozen in time – how modern Norway clings to its whaling past“ (pdf) » Hintergrundinformationen zu Norwegens Walfang (pdf) » wichtigste Themen der diesjährigen Walfangtagung » Hintergrundinformationen zu Japans Walfang (pdf) » Hintergrundinformationen zu Islands Walfang (pdf)

27. Okt 2016
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30 Jahre Walfangverbot – Norwegens Walfang30 Jahre Walfangverbot – Norwegens Walfang wird ignoriert

Verbände fordern eine führende Rolle der EU gegen Walfang in europäischen Gewässern. München / Portorož, 26. Oktober 2016 – Anlässlich des 66. Treffens der Internationalen Walfangkommission (IWC), das derzeit im slowenischen Portorož stattfindet, kritisieren Artenschutzorganisationen, dass kein Land den kommerziellen Walfang auf die offizielle Agenda gebracht hat. Die Organisationen Pro Wildlife (Deutschland), Animal Welfare Institute (USA) und OceanCare (Schweiz) stellen deshalb am Mittwoch auf der Tagung ihren Bericht Frozen in Time vor. Dieser zeigt, wie das moderne Norwegen an seiner Walfang-Vergangenheit hängt und das IWC-Walfangverbot unterwandert. In den letzten beiden Jahren sind die norwegischen Walfleischexporte nach Japan sprunghaft angestiegen. „Während die IWC das dreißigjährige Jubiläum des Moratoriums feiert, macht Norwegen einfach mit seiner Jagd weiter und genehmigt sich eigenmächtig Quoten“, sagt Nicolas Entrup, Sprecher von OceanCare. „In den letzten Jahren hat sich Norwegen still und heimlich zur Walfangnation Nummer 1 entwickelt – und tötet mehr Wale als Japan und Island zusammen.“ Norwegen tötete allein 2016 fast 600 Zwergwale. Die Organisationen stellen den Bericht Frozen in Time den IWC-Delegierten am Mittwoch vor, gleichzeitig übergeben sie eine Petition an die Europäische Union. „Wir sind sehr enttäuscht, dass die EU zu dieser Jubiläums-IWC mit leeren Händen kam: Sie schaffte es wegen interner Querelen nicht, hier eine Resolution gegen kommerziellen Walfang in europäischen Gewässern einzureichen“, kritisiert Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Seit 2001 hat die IWC nicht eine einzige Resolution zu kommerziellem Walfang verabschiedet – und dieses Schweigen legt Norwegens Regierung als Einverständnis für sein blutiges Treiben aus.“ Kate O’Connell, die das Animal Welfare Institute auf der IWC vertritt, unterstreicht die Eskalation der Walfleischexporte von Norwegen nach Japan: „Norwegens heimische Nachfrage nach Walprodukten ist minimal und das Überleben seiner Walfangindustrie hängt fast vollständig von den Exporten nach Japan ab. Im September exportierte eine norwegische Firma 175 Tonnen Walfleisch nach Japan – der größte Export aus Japan seit dem Moratorium. Und gerade erst Anfang Oktober folgten weitere drei Tonnen, die im Transit über drei EU-Häfen abgewickelt wurden.“ Pro Wildlife, OceanCare und AWI verweisen darauf, dass diese Exporte auch das internationale Handelsverbot durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) unterminieren. Als Reaktion auf das IWC-Walfangverbot hat CITES alle Großwale in Anhang I gelistet. Seither ermahnte CITES immer wieder die Mitgliedsstaaten, keine Ex- oder Importgenehmigungen auszustellen. Die drei Verbände betonen, dass die EU-Bevölkerung, aber auch IWC-Mitgliedsstaaten von der EU erwarten, die Führung zu übernehmen, um den kommerziellen Walfang in Europa zu beenden. Während Australien und Neuseeland sich auf Japans Walfang in der südlichen Hemisphäre konzentrieren, drängen die lateinamerikanischen Länder auf ein Walschutzgebiet im Südatlantik. Die Europäische Union hingegen kam zur IWC mit leeren Händen, obwohl in ihrer Gewässern die meisten Wale getötet werden. Weitere Informationen: » Bericht: „Frozen in time – how modern Norway clings to its whaling past“ (pdf) » Hintergrundinformationen zu Norwegens Walfang (pdf) » wichtigste Themen der diesjährigen Walfangtagung » Hintergrundinformationen zu Japans Walfang (pdf) » Hintergrundinformationen zu Islands Walfang (pdf)

26. Okt 2016
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IWC-Tagung: Neue Walfang-Hintertüren?

30 Jahre Walfangverbot – doch EU versagt beim Schutz der Meeressäuger. München/Portorož, 20. Oktober 2016. Am 24. Oktober beginnt im slowenischen Portorož die 66. Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC). Auf der Agenda stehen auch Versuche Japans, neue Legitimation für Walfang zu erhalten sowie ein neues vermeintliches Forschungsprogramm in der Antarktis. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife kritisiert, dass Kritik am kommerziellen Walfang Norwegens und Islands auf der offiziellen Agenda fehlt. Wale zu kommerziellen Zwecken zu jagen, hat die Walfangkommission bereits 1986 verboten, doch Norwegen und Island haben dagegen Vorbehalte eingelegt. EU: Interne Querelen vereiteln Walschutz-Initiativen Pro Wildlife wird auf der IWC-Tagung den Bericht „Frozen in Time“ vorstellen, der zeigt, dass sich Norwegen in den letzten Jahren zum weltgrößten Walfangland entwickelt hat und die Walfleischexporte Norwegens und Islands nach Japan regelrecht explodiert sind. „Zum dreisten kommerziellen Walfang Norwegens und Islands schweigt sich die IWC aus“, kritisiert Sandra Altherr, die für Pro Wildlife an der IWC teilnimmt. Die Europäische Union konnte sich auf keine konkrete Initiative für die IWC einigen. Deutschland, England und Belgien haben im Vorfeld der IWC eine Resolution gegen den kommerziellen Walfang vorgeschlagen, doch die EU-Kommission und Dänemark haben dies vereitelt. Die EU kommt nun mit leeren Händen zur IWC. Sie schaut weiterhin untätig zu, wie die Meeressäuger in europäischen Gewässern zu Hunderten abgeschlachtet werden“. Walfang als Beitrag zur Welternährung? Seit 70 Jahren gibt es die Internationale Walfangkommission, doch das Jubiläumsjahr gibt wenig Anlass zum Feiern: Das kommerzielle Fangverbot hat zwar hunderttausenden Walen das Leben gerettet, aber Norwegen, Japan und Island nutzen formale Schlupflöcher der IWC. „Vor allem Japan sucht nach immer neuen Hintertüren: Walfang als Rettung für angeblich darbende japanische Küstengemeinden oder als Maßnahme gegen den Welthunger – das sind die kruden Pläne Tokios, die wir auf dieser Tagung vereiteln müssen“, so die Biologin Altherr. „Der Antrag fünf afrikanischer Länder, Walfang als Beitrag zur Welternährung anzuerkennen, ist geradezu zynisch: Dahinter steckt Japan. Doch gerade japanische Fischereiflotten tragen eine große Mitverantwortung für das Überfischen der Meere vor Westafrikas Küsten. Arme Länder auszubeuten und dann in Sachen Walfang vor den eigenen Karren zu spannen, ist wirklich dreist.“ Lob für Ozeanien Positiv bewertet Pro Wildlife das Engagement von Australien und Neuseeland, die seit Jahren mit Abstand die aktivsten Walschutzländer sind: Sie hatten 2010 erfolgreich vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag gegen Japans angeblichen Wissenschaftswalfang in der Antarktis geklagt und 2014 Recht bekommen. Auf der Walfangtagung beantragen die beiden Länder nun strikte Vorgaben für jeglichen Wissenschaftswalfang – ihr Versuch, ein bestehendes Schlupfloch der IWC zumindest zu verkleinern. Zudem fordern Australien und Neuseeland eine Modernisierung der IWC, die mit 70 Jahren eine der ältesten Umweltkonventionen der Welt ist. „Ein solch starkes Engagement würden wir uns auch von der EU wünschen“, so Altherr. Weitere Informationen: » Die wichtigsten Themen der diesjährigen IWC-Tagung » IWC-Blog aus Portoroz » Bericht: „Frozen in time – how modern Norway clings to its whaling past“ (pdf) » Hintergrundinformationen zu Japans Walfang (pdf) » Hintergrundinformationen zu Islands Walfang (pdf) » Hintergrundinformationen zu Norwegens Walfang (pdf)  

20. Okt 2016
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CITES: Positive Bilanz der Artenschutzkonferenz

CITES: Positive Bilanz der Artenschutzkonferenz

Oktober 2016. Pro Wildlife: Hunderte Arten geschützt – doch Löwen sind das Bauernopfer. Johannesburg / München, 4. Oktober 2016. Nach fast zwei Wochen Verhandlungen um den Schutz bedrohter Tiere und Pflanzen zieht die Artenschutzorganisation Pro Wildlife eine positive Bilanz. Die Staatengemeinschaft beschloss in Johannesburg, hunderte Arten strenger zu schützen, darunter Graupapageien, Schuppentiere, zahlreiche Reptilien, Tropenhölzer. Als Erfolg bewertet Pro Wildlife auch, dass die Staaten dem Elfenbeinhandel eine Absage erteilten. Allerdings scheiterte der Antrag, für Löwen ein absolutes Handelsverbot zu erlassen. „Wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen dieser Konferenz. Verglichen mit früheren CITES-Tagungen haben wir ein Umdenken bemerkt: Für viele Delegierte steht der Schutz der Natur mittlerweile über dem Ausverkauf „, sagt Sandra Altherr von Pro Wildlife. Die wichtigsten Entscheidungen im Überblick Elefanten Die Anträge von Namibia, Simbabwe und Gastgeberland Südafrika zur Freigabe des Elfenbeinhandels sind gescheitert. Zudem sollen nationale Elfenbeinmärkte geschlossen werden; Länder, die nicht konsequent gegen den illegalen Elfenbeinhandel vorgehen, müssen zukünftig Sanktionen fürchten. „Um die Massaker an Zehntausenden Elefanten pro Jahr für den Elfenbeinhandel zu stoppen, muss jeglicher Elfenbeinhandel verboten werden“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Auch der Handel mit wildgefangenen Elefanten für Zoos und Zirkusse soll erstmals unter die Lupe genommen werden. Artenschützer kritisieren allerdings, dass die EU den Wunsch der großen Mehrheit afrikanischer Staaten, alle Elefanten in die höchste Schutzkategorie aufzunehmen, nicht unterstützte. Nashorn Swasilands Antrag, erstmals seit 1977 den Handel mit Rhino-Horn zu erlauben, ist gescheitert. „Wir sind erleichtert, dass die Weltgemeinschaft am Handelsverbot für Nashorn festhält“, so Daniela Freyer. „Die Wilderei für den Handel als Statussymbole und Wunderheilmittel bedroht die letzten Nashörner“. Mit Schwarzmarktpreisen von bis zu 60.000 US-Dollar pro Kilo ist ihr Horn mehr wert als Gold. Exotische Haustiere: Papageien und Reptilien Für die zu Tausenden in der Natur eingefangenen Graupapageien beschloss die Konferenz nach heftigen Debatten ein absolutes Handelsverbot. „Die Entscheidung zu den Graupapageien war eine der am stärksten umkämpften Anträge. Wir sind unglaublich erleichtert über das Ergebnis“, so Adeline Fischer von Pro Wildlife. Auch beide Versuche, den strengen Schutz für Wanderfalken aufzuheben, wurden abgeschmettert. Zudem wurden Handelsbeschränkungen und zum Teil auch -verbote für 55 Reptilienarten beschlossen. „Das Ergebnis ist großartig, nie zuvor wurden so viele Reptilien unter Schutz gestellt, die für den europäischen Heimtierhandel geplündert werden. Manche Bestände bringt der Reptilienboom an den Rand der Ausrottung“, so Sandra Altherr. Ein weltweites Handelsverbot gilt unter anderem für fünf seltene Alligator-Baumschleichen-Arten aus Guatemala, den himmelblauen Zwerggecko aus Tansania, den psychedelischen Gecko aus Vietnam sowie die Krokodilschwanzechse aus China und Vietnam. Für dutzende weitere Arten, darunter alle Zwergchamäleons, unterliegt der Handel künftig Beschränkungen. Schuppentiere Alle acht Schuppentierarten dürfen nicht mehr international gehandelt werden – ein großer Erfolg. Die bizarren Tiere sind vielerorts vom Aussterben bedroht, sie werden als Heilmittel und Delikatesse gehandelt. Schuppentiere gelten als das meistgewilderte Säugetier der Welt. Berberaffen Berberaffen genießen jetzt den höchsten Schutzstatus. Jährlich werden etwa 200 Jungtiere aus der freien Natur gefangen und als exotische Haustiere nach Europa verkauft. Bis zu 2.000 Euro wird für ein Affenbaby gezahlt. „Tierfänger dezimieren die Bestände, die kleinen Affen werden als Haustiere verkauft“, sagt Adeline Fischer von Pro Wildlife. Haie & Rochen Mit großer Mehrheit wurden Handelsbeschränkungen für Fuchshaie, Seidenhaie sowie Teufelsrochen beschlossen, um die Überfischung zu stoppen. Damit setzt sich die Erfolgsgeschichte im Schutz bedrohter Fischarten fort: Seit 2003 beschloss CITES für insgesamt 13 Hai- und elf Rochenarten einen besseren Schutz – jedes Mal gegen den vehementen Widerstand von China, Japan und Island. Tropenhölzer Für über 300 Rosenholz-Arten (Gattung Dalbergia) gelten in Zukunft internationale Handelsbeschränkungen. Viele dieser Tropenholzarten sind bereits akut bedroht – die Hauptabsatzmärkte sind China, die EU und die USA. „Dies ist ein großartiger Coup gegen die Ausbeutung der Tropenwälder und hilft, den Lebensraum von Jaguaren, Gibbons, Tukanen und tausenden anderen seltenen Tierarten zu schützen“, so Sandra Altherr. Löwen: die großen Verlierer Der kommerzielle Handel mit Löwenknochen aus freier Natur für kommerzielle Zwecke ist zukünftig verboten. Tierschützern geht dieser Schritt allerdings nicht weit genug, weil der Handel mit gezüchteten Tieren und die Löwenjagd weitgehend unkontrolliert bleiben. Während die Löwen-Bestände in den letzten 21 Jahren um 43 Prozent zurück gingen ist der Handel mit Löwenknochen für die traditionelle Medizin enorm angestiegen. „Die Löwenzucht in afrikanischen Zucht- und Jagdfarmen bietet ein Schlupfloch für den Handel mit wilden Tieren“, so Daniela Freyer. „Ausgerechnet der König der Tiere ist der Verlierer dieser Konferenz“. » Hintergrundinformationen Das Team von Pro Wildlife nimmt an der CITES-Konferenz in Johannesburg teil und steht für Pressegespräche und Einschätzungen gern zur Verfügung. Auf Twitter (@prowildlife) und im Blog berichtet das Pro Wildlife-Team von der CITES- Konferenz.

4. Okt 2016
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Erfolg: Haie und Rochen unter Schutz gestellt

Weltweite Handelsbeschränkungen für 13 Arten beschlossen. Johannesburg / München, den 3. Oktober 2016. Heute beschloss die CITES-Konferenz mit überwältigender Mehrheit, Fuchshaie (drei Arten), Seidenhaie sowie Teufelsrochen (neun Arten) unter Schutz zu stellen. Die Aufnahme in Anhang II soll den Handel künftig auf ein naturverträgliches Maß reduzieren. Damit setzt sich die Erfolgsgeschichte im Haischutz fort: Seit 2003 nahm CITES insgesamt 13 Hai- und elf Rochenarten in seine Anhänge auf – jedes Mal gegen den vehementen Widerstand von China, Japan und Island. Die Entscheidungen: Seidenhai: 111 Ja-Stimmen, 30 Nein-Stimmen, 5 Enthaltungen Fuchshaie: 108 Ja-Stimmen, 29 Nein-Stimmen, 5 Enthaltungen Teufelsrochen: 110 Ja-Stimmen, 20 Nein-Stimmen, 3 Enthaltungen „Wir beobachten, dass der Haischutz einfacher wird und der Widerstand schwindet. Die internationale Staatengemeinschaft hat begriffen, dass Haie nicht die Killerbestien aus Hollywoodfilmen sind, sondern für die Gesundheit der Meere gebraucht werden“, freut sich Sandra Altherr, die für Pro Wildlife an der CITES-Konferenz teilnimmt. Länder wie Bahamas, Malediven und Fiji-Inseln argumentierten heute auch, wie wertvoll für sie Haie als Attraktion für Touristen sind. Die Bestände von Fuchshaien im Indischen und Pazifischen Ozean sind um mehr als 80 Prozent zurückgegangen – wegen ihrer besonders langen Flossen werden bis zu drei Millionen Fuchshaie jährlich getötet. Seidenhaie sind die am häufigsten gefangenen Fische in Ringwadennetzen und Langleinen. Auch ihre Bestände sind bereits um mehr als 70 Prozent reduziert. Teufelsrochen haben nur alle zwei bis drei Jahre ein einziges Jungtier – was sie extrem anfällig für Überfischung macht. Die Kiemenreusen der Teufelsrochen werden in China für Gesundheitstonika verwendet, allein 2013 wurden über 120 Tonnen getrocknete Kiemenreusen gehandelt. Liste aller CITES-geschützten Haie und Rochen Haie 1. Riesenhai (Cetorhinus maximus): 2003 > Aufnahme in Anhang II 2. Walhai (Rhincodon typus): 2003 > Aufnahme in Anhang II 3. Weißer Hai (Carcharodon carcharias): 2005 > Aufnahme in Anhang II 4. Sägerochen (Pristidae, 7 Arten): 2007 bzw. 2013 > Aufnahme in Anhang II bzw. I 5. Heringshai (Lamna nasus): 2013 > Aufnahme in Anhang II, 18 Monate Übergangsfrist 6. Bogenstirn-Hammerhai (Sphyrna lewini): 2013 > Aufnahme in Anhang II nach 18 Monaten 7. Großer Hammerhai (Sphyrna mokarran): 2013 > Aufnahme in Anhang II, nach 18 Monaten 8. Glatter Hammerhai (Sphyrna zygaena): 2013 > Aufnahme in Anhang II, nach 18 Monaten 9. Weißspitzen-Hochseehai (Carcharhinus longimanus): 2013 > Aufnahme in Anhang II, nach 18 Monaten 10. Seidenhai (Carcharhinus falciformis): 2016 > Aufnahme in Anhang II 11. Großaugen-Fuchshai (Alopias superciliosus): 2016 > Aufnahme in Anhang II, nach 12 Monaten 12. Pazifischer Fuchshai (Alopias pelagicus): 2016 > Aufnahme in Anhang II, nach 12 Monaten 13. Gemeiner Fuchshai (Alopias vulpinus): 2016 > Aufnahme in Anhang II, nach 12 Monaten Rochen 1. Großer Teufelsrochen (Manta birostris): 2013 > Aufnahme in Anhang II, 18 Monate Übergangsfrist 2. Riffteufelsrochen (Manta alfredi): 2013 > Aufnahme in Anhang II, 18 Monate Übergangsfrist 3. Mobula eregoodootenkee: 2016 > Aufnahme in Anhang II 4. Mobula hypostoma: 2016 > Aufnahme in Anhang II 5. Japanischer Teufelsrochen (Mobula japonica): 2016 > Aufnahme in Anhang II 6. Kurzflossen-Teufelsrochen (Mobula kuhlii): 2016 > Aufnahme in Anhang II 7. Riesenteufelsrochen (Mobula mobular): 2016 > Aufnahme in Anhang II 8. Zwergteufelsrochen (Mobula munkiana): 2016 > Aufnahme in Anhang II 9. Mobula rochebrunei: 2016 > Aufnahme in Anhang II 10. Mobula tarapacana: 2016 > Aufnahme in Anhang II 11. Mobula thurstoni: 2016 > Aufnahme in Anhang II

3. Okt 2016
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Keine Geschäfte mit Nashorn

Swasiland darf nicht mit Rhino-Horn handeln. Johannesburg / München, 3.Oktober 2016. Das Königreich Swasiland ist auf der Welt-Artenschutzkonferenz in Johannesburg mit seinem Antrag gescheitert, erstmals seit 1977 den Handel mit Nashorn-Horn zu erlauben. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife begrüßt die Entscheidung. „Wir sind erleichtert, dass die Staatengemeinschaft das Handelsverbot für Nashorn aufrecht erhalten hat“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Die Wilderei für den Handel als Statussymbole und Wunderheilmittel bedroht die letzten Nashörner. Nur mit einem dauerhaften Handelsverbot haben sie eine Chance, zu überleben“. Swasilands Antrag scheiterte nach einer zähen Debatte mit 26 Ja- zu 100 Nein-Stimmen bei 17 Enthaltungen in einer Geheimabstimmung. Auf dem Schwarzmarkt ist Nashorn mehr wert als Gold Nashorn besteht aus Keratin-Fasern – aus dem gleichen Stoff bestehen Fingernägel, Pferdehufe oder Kuhhörner. Doch erzielt nur das Rhino-Horn Höchstpreise in Fernost, wo es als Statussymbol gilt und in der Traditionellen Medizin als Wundermittel gegen Fieber und Leberprobleme eingesetzt wird. Mit Schwarzmarktpreisen von bis zu 60.000 US-Dollar pro Kilo ist das Horn von Nashörnern mehr wert als Gold. „Eine Freigabe des Handels hätte unweigerlich zur Folge, dass illegales Horn in den legalen Markt eingeschleust und die Wilderei angeheizt würde“, so Freyer. Blutige Schlacht Seit 2008 wurden in Afrika 6.000 Nashörner gewildert – meist Breitmaulnashörner, von denen es noch etwa 20.000 Exemplare gibt. Doch auch die vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörner sind betroffen. Die Wilderei ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen und erreichte 2015 ein Rekordniveau von insgesamt 1.338 Tieren. 85 Prozent wurden in Swasilands Nachbarland Südafrika gewildert, insbesondere im Krüger-Nationalpark. Während in Südafrika die Wilderei 2015 erstmals leicht zurückging, hat sie in Ländern wie Namibia und Simbabwe stark zugenommen. Alle Nashörner stehen weltweit unter dem strengsten Schutz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (engl. CITES). Nur die Bestände von Südafrika und Swasiland wurden 1995 bzw. 2005 davon ausgenommen, um die Ausfuhr von Jagdtrophäen und lebenden Tieren zu erleichtern, der kommerzielle Handel mit Nashorn bleibt streng verboten. Swasiland hatte beantragt, das Handelsverbot für die lediglich 73 Nashörner des Landes aufzuheben, um Horn, das von Wilderen stammt oder lebenden Tieren entfernt wurde, verkaufen zu können. Südafrika, Gastgeber der Artenschutzkonferenz, unterstützte den Antrag Swasilands, obwohl es sich vor wenigen Monaten nach eingehender Beratung gegen einen eigenen Antrag zum Nashornhandel entschieden hatte. Andere Länder mit Nashornbeständen in Afrika und Asien hatten sich eindringlich gegen den Handel ausgesprochen. » Hintergrundinformationen Das Team von Pro Wildlife nimmt an der CITES-Konferenz in Johannesburg teil und steht für Pressegespräche und Einschätzungen gern zur Verfügung. Auf Twitter (@prowildlife) und im Blog berichtet das Pro Wildlife-Team von der CITES- Konferenz.  

3. Okt 2016
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EU blockiert strengen Schutz für Elefanten

Elfenbeinhandel bleibt verboten. Johannesburg / München, 3. Oktober 2016. Artenschützer begrüßen, dass die Weltartenschutzkonferenz in Johannesburg am Montag Anträge von Namibia und Simbabwe abgelehnt hat, den Elfenbeinhandel wieder zu erlauben. „Das war die einzig richtige Entscheidung. Zehntausende Elefanten haben frühere Experimente zur Legalisierung des Elfenbeinhandels mit ihrem Leben bezahlt“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Allerdings verfehlte auch ein Antrag von 29 afrikanischen Staaten, alle Elefanten unter strengsten Schutz zu stellen, die erforderliche Zweidrittelmehrheit. „Die EU hat aus diplomatischer Rücksichtnahme auf eine kleine Minderheit aus drei afrikanischen Staaten gegen einen besseren Elefantenschutz gestimmt. Sie haben Afrikas Elefanten im Stich gelassen und die Forderung der großen Mehrheit der afrikanischen Staaten, des EU-Parlaments und der europäischen Bürger in den Wind geschlagen.“ Auch die Bundesregierung hatte sich gegen die Aufnahme aller Elefanten in Anhang I, den höchsten Schutzstatus, ausgesprochen. Große Mehrheit Afrikas für Elefantenschutz Tshekedi Khama, Umweltminister von Botswana, hatte vor der Abstimmung an alle Staaten plädiert, für den Antrag zu stimmen. Botswana gehörte in der Vergangenheit zu den Handelsbefürwortern. Das Land hat mit 130.000 Elefanten den größten Elefantenbestand, der allerdings seit 2010 um 15 Prozent zurück gegangen ist. Die Elefantenbestände von Botswana, Namibia, Simbabwe und Südafrika wurden 1997 und 2000 in den Anhang II von CITES heruntergestuft, um Elfenbeinhandel zu ermöglichen. Die Bestände der übrigen 33 Länder mit afrikanischen Elefanten stehen in Anhang I. Zwar gilt derzeit ein Moratorium für den Handel mit Stoßzähnen, allerdings nur befristet. Der Antrag der 29 Staaten der African Elephant Coalition wollte ein eindeutiges, dauerhaftes Handelsverbot für alle Elefanten erzielen und Schlupflöcher schließen. Schließung der Elfenbeinmärkte Die Artenschutzkonferenz beschloss zudem mit großer Mehrheit, die seit neun Jahren andauernde Diskussion zur Verabschiedung eines „Entscheidungsmechanismus für einen zukünftigen Elfenbeinhandel“ zu beenden und Richtlinien für die Überwachung und Entsorgung von Elfenbein-Lagerbeständen zu entwickeln. Zudem sind zukünftig alle Staaten aufgerufen, ihre nationalen Elfenbeinmärkte zu schließen, die zu illegalem Handel oder Wilderei beitragen. „Jetzt gilt es, diese wichtige Forderung mit Leben zu füllen“, so die Pro Wildlife Sprecherin. „Auch in der EU gibt es noch große Elfenbeinmengen aus Altbeständen sowie einen regen Handel mit legalem und illegalem Elfenbein. Die EU muss hier endlich einen Riegel vorschieben“, so Freyer. Im Sommer fanden Zollbehörden in Deutschland 1,2 Tonnen Elfenbein, das aus Afrika nach Asien geschmuggelt werden sollte sowie eine illegale Elfenbein-Werkstatt. Gleichzeitig genehmigt die EU noch immer die Ausfuhr großer Mengen Elfenbein aus angeblichen Altbeständen nach Asien. Über 7 Tonnen gingen 2014 und 2015 alleine nach Hongkong, insbesondere die Ausfuhr von Elfenbeinschnitzereien hat stark zugenommen. Alle bisherigen Beschlüsse müssen in der finalen Plenums-Sitzung der Weltartenschutzkonferenz am 4. und 5. Oktober noch bestätigt werden. Hintergrund Heute gibt es weniger Elefanten als je zuvor. 1980 lebten noch etwa 1,2 Millionen Tiere, heute sind es etwa 415.000. In den Savannen Afrikas sind die Bestände in den letzten Jahren um ein Drittel zurück gegangen, verantwortlich hierfür ist die Wilderei für den Elfenbeinhandel. Von 1989 bis 1997 galt ein internationales Handelsverbot für Elfenbein – mit dem Effekt, dass die Absatzmärkte einbrachen und sich die Elefantenbestände deutlich erholten. Doch 1997 und 1999 stimmten die CITES-Vertragsstaaten zu, den Schutzstatus von Elefanten in Botswana, Namibia, Simbabwe und Südafrika zu lockern. Sie sind seither nur im Anhang II von CITES aufgeführt, während die übrigen Elefantenbestände dem Handelsverbot des Anhang I unterliegen. Anschließend genehmigte CITES 1999 den Abverkauf von Elfenbein-Lagerbeständen – zunächst nur nach Japan und 2008 nach Japan und China. Seitdem der Markt in China mit seiner unersättlichen Nachfrage angekurbelt wurde, ist der illegale Elfenbeinhandel dramatisch angestiegen. » Hintergrundinformationen

3. Okt 2016
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CITES-Konferenz schützt 55 seltene Reptilienarten

EU trägt zentrale Verantwortung für den Raubbau an diesen Tieren. Johannesburg / München, 3. Oktober 2016. Die Weltartenschutzkonferenz in Johannesburg beschloss am späten Sonntagabend einen besseren Schutz für 55 Reptilienarten. „Nie zuvor wurden so viele verschiedene Reptilien, die für den europäischen Heimtierhandel geplündert werden, unter Schutz gestellt. Reptilien werden leider wenig beachtet, aber viele von ihnen stehen am Rand der Ausrottung und der Handel mit ihnen muss gestoppt werden“, so Sandra Altherr, die für Pro Wildlife an der CITES-Konferenz teilnimmt. „Das Ergebnis hier ist deshalb großartig.“ Ende 2014 hatte Pro Wildlife seinen Bericht „Stolen Wildlife“ veröffentlicht, der zeigte, wie v.a. europäische Tierschmuggler systematisch seltene, in ihrer Heimat streng geschützte Arten einsammeln, illegal außer Landes schaffen und in Europa für Rekordpreise verkaufen, wo der Verkauf dann legal ist. Als Reaktion auf diesen Bericht reichten die Europäische Union und diverse Herkunftsländer CITES-Schutzanträge für 55 Reptilienarten ein. Alle diese Anträge wurden am späten Sonntagabend in erster Instanz im Konsens angenommen, so dass die Bestätigung der Entscheidungen im Plenum nur noch eine Formsache ist. Künftig gilt für fünf seltene Alligator-Baumschleichen-Arten (Abronia spp.) aus Guatemala ein weltweites Handelsverbot, ebenso wie für den türkisenen Zwerggecko (Lygodactylus williamsi) aus Tansania, den psychedelischen Gecko (Cnemaspis psychedelica) aus Vietnam sowie die Krokodilschwanzechse (Shinisaurus crocodilurus) aus China und Vietnam. Für dutzende weitere Arten (darunter alle afrikanischen Zwergchamäleons, Rhampholeon und Rieppeleon) unterliegt der Handel künftig Beschränkungen, um die Wildfänge auf ein nachweislich naturverträgliches Maß zu reduzieren. „Diese Entscheidungen waren dringend nötig. Bisher, wenn es bei CITES um Reptilien ging, war v.a. der Fang für die asiatischen Fleischmärkte Thema – nun wird endlich auch die fatale Rolle des Heimtierhandels angegangen. Hier hat die EU eine große Verantwortung – und sie hat sich dieser Verantwortung gestellt“, so Altherr. „Die Bundesregierung hat mit drei eigenen Schutzanträgen für Reptilien hier in Johannesburg tolle Arbeit geleistet.“ Pro Wildlife begrüßt die vielen CITES-Listungen, drängt aber auf ein Gesetz in der EU, dass den illegalen Fang und Export im Herkunftsland auch in der EU strafbar macht: „Die USA haben bereits seit 100 Jahren ein solches Gesetz, den US Lacey Act. Die EU wäre gut beraten, wenn sie endlich auch ein solches Gesetz beschließt – denn viele Schmuggler sind EU-Bürger, die Szene trifft sich auf den europäischen Reptilienbörsen, wie der weltgrößten ihrer Art, der Terraristika in Hamm, Nordrhein-Westfalen. Und sie lachen den Vollzugsbeamten frech ins Gesicht, solange der Verkauf gestohlener Wildtiere in Europa nicht verboten ist.“ Vergangene Woche stellte Pro Wildlife auf der CITES-Konferenz seinen Folgebericht „Stolen Wildlife II“ vor, der nochmals deutlich macht, wie viele Länder und Arten vom Tierschmuggel betroffen sind. » Hintergrundinformationen Das Team von Pro Wildlife nimmt an der CITES-Konferenz in Johannesburg teil und steht für Pressegespräche und Einschätzungen gern zur Verfügung. Auf Twitter (@prowildlife) und im Blog berichtet das Pro Wildlife-Team von der CITES-Konferenz.  

3. Okt 2016
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Überraschungssieg für Graupapageien

Welt-Artenschutzkonferenz beschließt in erster Instanz Handelsverbot. Johannesburg / München, 2. Oktober 2016. Die Delegierten der CITES-Artenschutzkonferenz in Johannesburg haben am Sonntag ein internationales Handelsverbot für wildgefangene Graupapageien beschlossen. Graupapageien werden für den Heimtiermarkt zu Tausenden aus der Wildnis gefangen und sowohl illegal als auch legal in die USA, nach Europa und in arabische Länder exportiert. Seit 1975 wurden offiziell über 1,3 Millionen Tiere gefangen und exportiert – die Dunkelziffer ist weit höher. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife begrüßt diese notwendige und überfällige Entscheidung und berichtet, dass viele Länder sich für ein Handelsverbot eingesetzt haben. „Wir sind überglücklich. Die Welt hat heute bewiesen, dass es für Natur und Mensch wichtig ist, unsere Arten zu schützen – und das nicht im Käfig, sondern in freier Wildbahn.“, sagt Adeline Fischer Wildlife Managerin bei Pro Wildlife. „Wirtschaftliche Interessen waren bei dieser Entscheidung nicht wichtiger als das Überleben einer ganzen Art. Südafrika hat sich zwar mit Händen und Füßen gegen den besseren Schutzstatus der Graupapageien gewehrt und seine Rolle als Gastgeberland dabei voll ausgenutzt. Allerdings hat die Staatengemeinschaft die Wünsche der Antragssteller erfüllt und somit ein wichtiges Zeichen für den Artenschutz gesetzt.“ Die Antragsteller – sieben afrikanische Länder, die USA und Europa – forderten imminent den höchsten Schutz für den schlauen Papagei. Grund dafür sind kollabierende Bestände in den Herkunftsländern, wie jüngste Studien aus Ghana oder Kongo zeigen. In Ghana, wo diese Art einst häufig und weit verbreitet war, sind die Populationen um 90-99 Prozent zurückgegangen. Das absolut notwendige Handelsverbot konnte in erster Instanz eine Zweidrittel-Mehrheit finden: Mit 95 Ja zu 35 Nein-Stimmen gewann der Antrag. „Südafrika hatte in den vergangenen Tagen aktiv gegen den Antrag gearbeitet. Grund dafür sind die Zuchtstationen im Land. Diese dürfen weiterhin mit gezüchteten Tieren handeln, allerdings ohne neue Tiere aus der Wildnis zur Blut-Auffrischung zu bekommen.“, so Fischer. Wie ernst es um die Graupapageien steht, hatten die Antragsteller mehrfach betont. „Durch unsere Partner in Kamerun wissen wir, wie dramatisch die Situation geworden ist. Die Auffangstation Limbe Wildlife Centre hat seit 2007 bereits über 3.500 beschlagnahmte Graupapageien aufgenommen. Die Tiere sind oftmals in einem katastrophalen Zustand, man geht vor einer Sterblichkeitsrate von 30-60 Prozent aus, sie verenden elendig, bevor sie überhaupt das Land verlassen“, berichtet Fischer. „Früher sind die Wilderer auf die Bäume geklettert und haben Eier oder Küken aus den Nestern geklaut, heute fällen sie einfach den ganzen Baum – dies hat auch katastrophale Folgen für die Umwelt.“ Eine Hochstufung auf CITES Anhang 1 erleichtert vieles: „Dem illegalen Handel muss ein Riegel vorgeschoben werden. Die Herkunftsländer haben jetzt mehr Handhabungen im Vollzug. Durch die Aufnahme im Anhang I können auch nationale Gesetze besser greifen und das Strafmaß ist höher.“ Die Weltartenschutzkonferenz in Johannesburg geht ab Sonntag in die heiße Phase: Die hitzigen Debatten um Nashörner, Elefanten und Löwen wurden nach hinten geschoben und werden ab Montag verhandelt; strittige Entscheidungen wie die Graupapageien müssen nochmals im Plenum am Dienstag bestätigt werden. Die CITES-Konferenz endet am Mittwoch, dem 5. Oktober. Auf Twitter (@prowildlife) und im Blog berichtet das Pro Wildlife-Team von der CITES- Konferenz. (https://www.prowildlife.de/bericht/blog-zur-cites-konferenz-2016)

2. Okt 2016
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Ein Schutzpanzer für Schuppentiere

Artenschutzkonferenz beschließt internationales Handelsverbot für alle Schuppentiere. Johannesburg/München, 28. September 2016. Auf der CITES-Artenschutzkonferenz in Johannesburg (Südafrika) haben die Vertragsstaaten in erster Instanz beschlossen, dass alle acht Schuppentierarten nicht mehr international gehandelt werden dürfen. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife wertet diese Entscheidung als großen Erfolg. Weil Pangoline in Asien und Afrika als Heilmittel und Delikatesse gelten, sind die bizarren Tiere mit dem markanten Hornpanzer vielerorts vom Aussterben bedroht. Die Initiative zahlreicher afrikanischer und asiatischer Staaten sowie der USA die auch Pangolin genannten Tiere besser zu schützen, wurde heute mit überwältigender Mehrheit angenommen. Nur zum Malaiischen und Chinesischen Schuppentier gab es auf Wunsch von Indonesien eine Abstimmung (114 Ja, 1 Nein, 5 Enthaltungen). Die Anträge für zwei die anderen sechs Arten wurden gar im Konsens angenommen. Für alle acht Pangolin-Arten gilt somit künftig ein absolutes Handelsverbot. „Sind Schuppentierteile erst einmal im Handel, können einzelne Arten voneinander nur durch Gentests unterschieden werden. Deshalb ist es richtig, dass alle Schuppentierarten den gleichen, hohen Schutzstatus erhalten“, sagt Adeline Fischer, Mitglied der Delegation von Pro Wildlife auf der Welt-Artenschutzkonferenz. „Das Ergebnis heute ist großartig. Offiziell muss die Entscheidung nochmal im Plenum nächste Woche bestätigt werden, aber das ist nur noch eine Formsache.“ Alle Schuppentierarten stehen unter lokalem Schutz, international waren sie bisher nur auf Appendix II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gelistet, das heißt, es war ein kontrollierter Handel erlaubt. Für die vier asiatischen Pangolin-Arten besteht seit 2000 eine Nullexportquote, sie dürfen gar nicht gehandelt werden. Schuppentiere – lebende Pokemons werden als Delikatesse gejagt Kaum jemand kennt das Schuppentier, dabei handelt es sich bei ihm um das meistgewilderte Säugetier der Welt. Die skurril aussehenden Säugetiere werden wegen ihres als Delikatesse geltenden Fleischs gejagt. Ihren Schuppen schreibt die traditionelle chinesische Medizin heilende Kräfte zu. Trotz der bereits bestehenden Handelsverbote in Asien ging der Bestand dort im vergangenen Jahrzehnt um rund 80 Prozent zurück. Seit die asiatischen Schuppentier-Arten schon fast ausgerottet sind, weichen Händler auf die afrikanischen der acht Arten aus, um die Nachfrage für Traditionelle Medizin in Asien zu befriedigen. Lebende Tiere in Vietnam werden für bis zu 1.500 US-Dollar (1.335 Euro) pro Kilogramm verkauft. „Für die Schuppentiere ist ein Schutz der Wildbestände die einzige Hoffnung. Diese Tiere zu züchten ist unmöglich, konfiszierte Tiere überleben nur sehr selten“, so Fischer. „Jetzt ist es wichtig, dass das absolute Handelsverbot auch in der Praxis umgesetzt wird.“ » Hintergrundinformationen

28. Sep 2016
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EU-Gesetzeslücke hilft Wildtier-Schmugglern

Neuer Pro Wildlife-Bericht: Europa ist Drehscheibe für den Handel mit seltenen Reptilien. Johannesburg/München, 27. September 2016. Europa ist Umschlagplatz und Absatzmarkt für exotische Wildtiere, die in ihren Herkunftsländern illegal aus der Natur gefangen und außer Landes geschafft werden. Eine Gesetzeslücke ermöglicht Schmugglern, solche Tiere in Europa legal zu verkaufen. Dies zeigt der Bericht „Stolen Wildlife II“, den die Naturschutzorganisation Pro Wildlife am Dienstag auf der CITES-Artenschutzkonferenz in Johannesburg vorstellt. Pro Wildlife fordert ein EU-Gesetz, das solche Geschäfte mit gestohlenen Tieren verhindert. Viele Arten stehen nur in ihren Herkunftsländern unter Schutz, nicht international. Seit die Nachfrage nach Reptilien als Haustieren boomt, ist der internationale Handel für so manche Art zum Problem geworden – so zum Beispiel für Krötenechsen aus Mexiko, Zwerggeckos aus Pakistan und Glasfrösche aus Costa Rica . „Oft sind es kleine Populationen, denen das Absammeln für den Heimtiermarkt den Garaus macht“, berichtet Sandra Altherr von Pro Wildlife und Autorin des Reports Stolen Wildlife II. “ Bei Sammlern sind oft Tiere begehrt, die selten sind. Bei Schmugglern sind Tiere beliebt, die maximalen Profit bei minimalem Risiko versprechen“, berichtet die Biologin. „Sind die gestohlenen Tiere einmal außer Landes geschmuggelt, dürfen sie legal im Internet und auf Tierbörsen als Heimtiere verkauft werden. Für einige Arten zahlen Sammler in Europa Preise von 5.000 bis 10.000 Euro pro Tier“. Die europäischen Behörden haben keine Handhabe gegen diesen Diebstahl, weil ein entsprechendes Gesetz fehlt. Am Dienstag stellt Pro Wildlife den Teilnehmern der CITES-Konferenz den neuen Bericht vor – mit aktuellen Angeboten national geschützter Arten aus zehn Ländern. Erst Anfang September sind in Holland drei spanische Tierschmuggler mit 259 Reptilien aus Mexiko erwischt worden – nur wenige Tage vor der weltgrößten Reptilienbörse im nordrhein-westfälischen Hamm. Einer der Tierschmuggler ist im „Stolen Wildlife II“-Report mit seinen Inseraten als Fall vertreten. Auf der Veranstaltung von Pro Wildlife berichten Regierungsvertreter von Malaysia und Guatemala, wie ihre Artenvielfalt für den europäischen Heimtiermarkt geplündert wird. Reptilienanträge bei der CITES-Konferenz basieren auf früherem Bericht von Pro Wildlife Als Reaktion auf den ersten „Stolen Wildlife“-Bericht Ende 2014 beantragen die Europäische Union sowie diverse Herkunftsländer nun auf der CITES-Konferenz weltweite Handelsbeschränkungen oder -verbote für mehr als 30 Reptilienarten. So sollen diverse Alligator-Baumschleichen (Lateinamerika), der himmelblaue Zwerggecko (Tansania) und der psychedelische Gecko (Vietnam) international geschützt werden. Malaysia will zudem den Borneo-Taubwaran unter Schutz stellen lassen, Madagaskar den Masobe-Gecko und Kenia zwei Giftschlangenarten – all diese Tiere werden trotz Fang- und Exportverbot im Herkunftsland international gehandelt. CITES-Schutz ist wichtig – reicht aber nicht aus Auf der CITES-Konferenz wird ab Mittwoch über diese Schutzanträge verhandelt. „Diese Anträge sind richtig und wichtig – aber sie reichen bei weitem nicht aus, um das Problem zu lösen“, sagt Altherr. „Denn im Handel sind hunderte, wenn nicht gar tausende Arten, die in ihrer Heimat streng geschützt, aber nicht bei CITES gelistet sind.“ Die EU hat für die CITES-Konferenz eine Resolution vorgeschlagen, die die Herkunftsländer ermuntert, ihre national geschützten in Anhang III von CITES zu listen. Pro Wildlife sieht diesen Vorstoß als Versuch der EU, sich ihrer Verantwortung als Absatzmarkt und Herkunft der Tierschmuggler entziehen: „Die EU will, dass Herkunftsländer wie Brasilien, Iran, Vietnam oder Pakistan die alleinige Vollzugsarbeit leisten. Länder wie Brasilien, Mexiko oder Australien haben tausende national geschützte Arten. CITES Anhang III würde zu einem Telefonbuch aufgebläht werden – ein Alptraum für jeden Vollzugsbeamten“, so Altherr. Pro Wildlife: Die EU braucht ein Pendant zum US Lacey Act Pro Wildlife fordert deshalb ein EU-Gesetz, entsprechend dem US Lacey Act: Dieser macht Import, Besitz, Kauf und Export von Wildtieren und -Pflanzen strafbar, deren Fang oder Ausfuhr im Heimatland gegen die dortigen Gesetze verstößt. „Ein EU Lacey Act würde klare Verhältnisse schaffen“, so Altherr. Länder wie Australien, Costa Rica oder Indien lassen keinerlei Wildtierexporte oder nur mit ausdrücklichen Genehmigungen zu. Die Idee eines EU Lacey Acts wird von immer mehr Gremien unterstützt: Sowohl das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (engl. UNODC) als auch das EU-Parlament empfehlen in jüngsten Berichten zum Wildtierschmuggel eine solche Gesetzgebung. Das EU-Parlament hat am 15. September eine Resolution verabschiedet, die diese Forderung bekräftigt. Hintergrundinformationen: » Pro Wildlife Report „Stolen Wildlife II“ (Sep 2016) » Reptilienanträge bei CoP 17 » Hintergründe zum Reptilienschmuggel » Mark Auliya et al. (2016): Trade in live reptiles, its impact on wild populations, and the role of the European market. Biological Conservation, Online-Ausgabe » Vorschlag der EU zu Anhang III-Listungen für national geschützte Arten » CITES-Anträge, die in Johannesburg zur Abstimmung stehen Dr. Sandra Altherr nimmt an der CITES-Konferenz in Johannesburg teil und steht für Pressegespräche und Einschätzungen gern zur Verfügung. Auf twitter (@prowildlife) und im Blog berichtet das Pro Wildlife -Team von der CITES- Konferenz.  

27. Sep 2016
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EU exportierte mehr als sieben Tonnen Elfenbein nach Hongkong

Welt-Artenschutz stimmt  über Schließung nationaler Elfenbeinmärkte ab. Johannesburg, 26. 9. 2016. Auf der Welt-Artenschutzkonferenz in Johannesburg verhandelt die Staatengemeinschaft unter anderem über die Zukunft des Elfenbeinhandels. Dabei kommt auch die Rolle der EU als Transitmarkt für Elfenbein zur Sprache. Neue Zahlen aus Hongkong zeigen, dass die EU weiterhin ein bedeutender Exporteur von Pre-Convention- Elfenbein ist. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife fordert gemeinsam mit weiteren Organisationen, dass die EU den Handel mit Elfenbein verbietet – und am Dienstag auf der CITES-Konferenz für eine weltweite Schließung der Elfenbeinmärkte stimmt. Während die Mehrheit der afrikanischen Staaten, die USA und zahlreiche asiatische Länder dies fordern, um Nachfrage und illegalen Elfenbeinhandel zu beenden, will die EU bisher nicht zustimmen. 2014 und 2015 wurden aus der EU mehr als sieben Tonnen Elfenbein sowie mehr als 12.000 Schnitzereien alleine nach Hongkong exportiert. Dies geht aus Daten der Regierung von Hongkong hervor. Darüber hinaus ist der Export verarbeiteter Elfenbeinstücke aus der EU nach Hongkong um 685 Prozent gestiegen. 2014 waren es noch insgesamt 1572 Teile, 2015 hat sich diese Zahl auf 10 761 erhöht. „Die neuen Daten aus Hongkong zeigen, dass die EU ein bedeutender Exporteur von Elfenbein ist – aus welchen Quellen das Elfenbein stammt, ist nicht immer klar. Da die EU-Exporte sich von Stoßzähnen auf verarbeitetes Elfenbein zu verlagern scheinen, muss die EU alle Exporte beenden und den Binnenmarkt ein für allemal schließen“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. Erst kürzlich  beschlagnahmte der Zoll in Deutschland die Rekordmenge von 1,2 Tonnen Elfenbein und entdeckte eine illegale Elfenbein-Werkstatt in Rheinland-Pfalz. Das Elfenbein war für den asiatischen Markt bestimmt. Gemeinsame Pressemeldung von Pro Wildlife, Wild AID, Born Free Foundation und Robin de Bois: European Union Pre-CITES Convention ivory exports to Hong Kong a cause for concern SOUTH AFRICA, 26 September 2016 – As delegates from all around the world deliberate on the future of wildlife, including elephants, at the CITES* CoP17 wildlife trade conference in Johannesburg, South Africa, recently obtained data from the Hong Kong government show significant imports of ivory from the European Union to Hong Kong SAR of the People’s Republic of China with a total tonnage of over 7 tonnes. Moreover, the number of worked ivory pieces entering Hong Kong shot up by a dramatic 685 percent. In 2014, the total number of worked ivory pieces entering Hong Kong from the European Union was 1,572 pieces, but this leapt dramatically to 10,761 worked ivory pieces in 2015. “The new data from Hong Kong show that the EU continues to be a significant exporter of ivory, the source of which is not always clear. As EU exports seem to be shifting from raw to worked ivory the  EU needs to end all exports and close its own domestic market once and for all”, said Daniela Freyer from Pro Wildlife, Germany. Recent investigations by the BBC in the UK demonstrated that 6 out of 9 worked ivory pieces bought in antique markets were illegal. Recent record seizures of illegal ivory in France and Germany, destined for Asian markets, and an illegal ivory carving workshop in Germany highlight the EU as a transit route for illegal ivory. “The EU is also a supermarket for traffickers and seizures of ivory bought in Europe are regularly made in Asia.” added Charlotte Nithart from Robin des Bois, France. Key points to note FRANCE & BELGIUM Pre-Convention ivory exports from France were down from 3,078 kilos in 2014 to just 170 kilos in 2015. However, before celebrating this news it must be recognized that Pre-Convention ivory exports from France’s neighbor, Belgium, during the same period, skyrocketed from 318 kilos to 1,439 kilos, and the number of carved pieces went from just one piece in 2014 to 218 pieces in 2015. An investigation by Robin des Bois showed that French ivory is being driven across the border for export to other Member States that do not have Pre-Convention raw ivory export bans in place, like Belgium. ITALY Conservationists note with concern that despite the Italian Government’s pledge to combat wildlife trafficking, including its destruction of seized ivory in March 2016, the amount of Pre-Convention ivory exported to Hong Kong from Italy rose from just 13 kilos in 2014 to 211 kilos in 2015, and the number of worked ivory pieces rose from just 74 pieces in 2014 to a massive 7,639 pieces in 2015. It is possible that the practice of moving Pre-Convention ivory items around the EU to find countries that facilitate ivory exports is potentially widespread. Andrea Crosta, Executive Director, Elephant Action League, Italy, said “Last year over 7,000 pieces of ivory have been legally exported to Hong Kong from Italy. This is how Italy fuels the demand and the international ivory trade. We ask the government of Italy to ban ivory and stop these shameful exports to Asia.”. UNITED KINGDOM Six EU countries (UK, France, Germany, Netherlands, Austria, and Sweden) announced in March 2015 that they had stopped issuing export permits for raw ivory. The Czech Republic and Slovakia have since implemented the same measure. In February 2016 the EU published an Action Plan aiming inter alia at banning exports of raw ivory. However, worked ivory is not included in the plan and no EU-wide ban has been implemented at this point in time. “Creating exemptions for Pre-Convention ivory offers an ongoing opportunity for ivory laundering and sustaining demand. This undoubtedly means more elephants will die a bloody, brutal and unnecessary death.” stated Will Travers, OBE, President of The Born Free Foundation, UK. At the ongoing CITES meeting, a coalition of 29 African countries and the US are proposing to close all domestic ivory markets. However, as yet the EU has not agreed to this important measure and is advocating to exempt Pre-Convention ivory. Robin des Bois, Pro Wildlife, WildAid and The Born Free Foundation are calling on the European Union to ban all Pre-Convention ivory exports without delay, in order to curb a destructive trade which has been documented as providing a laundering mechanism for an illegal trade in freshly-poached ivory from recently killed elephants in Africa. Alex Hofford, Wildlife Campaigner, WildAid, Hong Kong, said “We commend the Hong Kong government’s pledge in January 2016 to phase-out its domestic ivory trade, including a halt to further Pre-Convention ivory imports into Hong Kong, and we urge its speedy implementation. The day Hong Kong bans Pre-Convention ivory imports will be a great day. It will set an example for the EU as a whole to follow and for each and every EU Member State to replicate by enacting their own domestic Pre-Convention ivory export bans.”

26. Sep 2016
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Mehr als 265.000 Unterschriften zum Pangolin-SchutzMehr als 265.000 Unterschriften zum Pangolin-Schutz – Übergabe der Petition in Südafrika

Pressemitteilung von Rettet den Regenwald e.V. und Pro Wildlife e.V. Hamburg / München, 20.9.2016 – In Asien kommt es einem Lottogewinn gleich, wenn ein Einheimischer ein Pangolin aufstöbert, so selten sind die Tiere schon geworden. Alle vier asiatische Pangolinarten werden auf der Roten Liste bedrohter Tiere als „stark gefährdet“ oder „vom Aussterben bedroht“ klassifiziert. Auch auf die vier Spezies in Afrika wächst der Druck. Das Pangolin ist die vergessene Spezies unter den bedrohten Arten „Es ist erschreckend: Kein Säugetier wird öfter geschmuggelt. Doch kaum jemand weiß davon. Der Handel mit Pangolinen muss sofort wirksam unterbunden werden, sonst ist die Tierart dem Untergang geweiht“, sagt Mathias Rittgerott, Campaigner von Rettet den Regenwald. „Rettet den Regenwald“ hat über 265.000 Unterschriften zum Schutz des Pangolins gesammelt. Damit gehört die Petition „Das Pangolin nicht essen!“ zu einer der größten der vergangenen 30 Jahre. „Die asiatischen Pangolin-Arten sind schon fast ausgerottet. Jetzt werden massenhaft die afrikanischen Schuppentiere für die Traditionelle Medizin gejagt. Diesen Tieren helfen kann nur noch ein absolutes Handelsverbot, das streng überwacht wird“, sagt Adeline Fischer von der Organisation Pro Wildlife e.V. Tierschützer von Pro Wildlife übergeben die Petition Ende September während der CITES-Konferenz in Johannesburg (Südafrika). Dort beraten 182 Staaten, die das Washingtoner Artenschutzübereinkommen unterzeichnet haben, vom 24.9. an über Handelsverbote mit Wildtieren. „CITES leider keine Garantie für den Schutz bedrohter Tiere“, kritisiert Reinhard Behrend, Vorsitzender von Rettet den Regenwald. „Wir haben drei Petitionen zu CITES: zu Pangolin, Elefant, Nashorn – dabei schützt CITES auch Wanderfalken, Graupapagei und Seidenhai nicht genug. Oft siegen Wirtschaftsinteressen über Artenschutz.“ Verantwortlich für die dramatische Entwicklung der Pangolinpopulation sind die Jagd und der Handel mit den Tieren. Zentrale Märkte sind China und Vietnam. Dort werden den Schuppen aus Keratin medizinische Heilkräfte nachgesagt. Das Fleisch der Tiere gilt als Delikatesse und gehört auf Speisekarten häufig zu den teuersten Gerichten. Laut Schätzungen wurden in den vergangenen zehn Jahren eine Million Pangoline von Jägern getötet. Allein zwischen 2011 und 2013 wurden 23.400 illegal gehandelte Tiere beschlagnahmt.

23. Sep 2016
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CITES: Chance für bedrohte Arten

Welt-Artenschutzkonferenz verhandelt Rekordzahl von Schutzanträgen. München/ Johannesburg, 20. September 2016. Vom Afrikanischen Elefanten bis zum Zwerggecko reicht die Bandbreite der bedrohten Arten, über deren Schutzstatus die 17. CITES-Artenschutzkonferenz vom 24. September bis 5. Oktober 2016 in Johannesburg entscheidet. Streit um den Elfenbein- und Nashornhandel sowie die Trophäenjagd sind vorprogrammiert. Auf der Tagesordnung stehen darüber hinaus mehr Anträge als je zuvor, Wildtiere besser vor Handel zu schützen – darunter Schuppentiere, Graupapageien, Haie und seltene Reptilien. Hoffnung besteht auch für Tropenhölzer: Für über 500 Rosenholz-Arten soll der Handel eingeschränkt werden. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife stellt eine Auswahl der 175 Initiativen für das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) vor. Mit dem Handel von Wildtieren und -Pflanzen werden weltweit etwa jährlich 323 Milliarden Dollar umgesetzt. Heimtierhandel oder Trophäenjagd bringen viele Arten an den Rand der Ausrottung. Wildtiere werden zu Luxusprodukten, Statussymbolen und Medikamenten für die Traditionelle Medizin verarbeitet. Auch Fischerei und Tropenholzhandel dezimieren die Bestände. Solange wildlebende Tiere und Pflanzen nicht explizit durch CITES geschützt sind, dürfen sie international gehandelt werden. Alle drei Jahre treffen sich deshalb die 183 CITES-Vertragsstaaten zur Vollversammlung, um den zukünftigen Handel mit bedrohten Arten zu regulieren. Löwe: Trophäenjagd und Traditionelle Asiatische Medizin gefährden den König der Tiere Acht afrikanische Länder beantragen den höchsten Schutzstatus für Löwen – eine Folge des Bestandsrückgangs um 43 Prozent in den letzten 21 Jahren. Die westafrikanische Population ist akut vom Aussterben bedroht. Verantwortlich dafür ist der Verlust an Lebensraum und Beutetieren, Konflikte mit Viehzüchtern und die Großwildjagd. „In den letzten Jahren haben sowohl die Trophäenjagd als auch der Handel mit Löwenknochen für die Traditionelle Asiatische Medizin stark zugenommen – eine CITES-Anhang-I-Listung soll dies nun strenger regeln“, berichtet Daniela Freyer von Pro Wildlife. Die EU schlägt darüber hinaus in einer eigenen Initiative vor, die Ausfuhr von Jagdtrophäen zukünftig strenger zu kontrollieren. Nashorn: Mehr wert als Gold Weltweit gibt es nur noch etwa 20.000 Breitmaulnashörner. Das Horn wird ihnen zum Verhängnis, denn es wird für Traditionelle Chinesische Medizin und als Statussymbol genutzt. Seit 1977 gilt ein internationales Handelsverbot. Das will Swasiland jetzt ändern und fordert, den Rhino-Handel aus seinem Land freizugeben. Knapp 10 Millionen US-Dollar soll der Verkauf von 330 Kilo Horn aus Swasilands Lagerbeständen bringen. Es wurde lebenden Tieren entfernt oder stammt sogar aus Wilderei und Beschlagnahmen. „Eine Handelsfreigabe für Nashorn würde alle Versuche unterminieren, die Nachfrage in den illegalen Absatzmärkten in Asien und die Wilderei in den Griff zu bekommen“ so Freyer. Seit 2008 wurden in Afrika 6.000 Nashörner gewildert. „Wir gehen davon aus, dass Swasiland mit diesem Antrag bei der Staatengemeinschaft auf Granit beißen wird. Zudem gibt es hier einen massiven Interessenskonflikt: Der Vertreter der CITES-Behörde ist selbst Nashornfarmer und wäre direkter Nutznießer solcher Verkäufe“. Elefanten: Streit um Elfenbeinhandel Trotz der dramatisch gestiegenen Elefanten-Wilderei beantragen Südafrika, Namibia und Simbabwe, den Elfenbeinhandel wieder frei zu geben. Dem gegenüber steht der Antrag von 29 afrikanischen Staaten, jeglichen Elfenbeinhandel zu verbieten, allen Elefanten den strengsten Schutz zu gewähren, nationale Elfenbeinmärkte zu schließen und Lagerbestände zu zerstören. Derzeit durchlöchern zahlreiche Ausnahmen den Elefantenschutz. In den letzten Jahren wurden fast 100 Elefanten pro Tag gewildert, allein in Tansania waren es in nur sechs Jahren über 60.000 Tiere. Ursache ist die Gier nach Elfenbein. „Wir unterstützen die Forderung der großen Mehrheit der afrikanischen Länder, Elefanten besser zu schützen“, sagt Freyer. „Sollte die Staatengemeinschaft Elfenbeinhandel wieder in Aussicht stellen, wäre das das Todesurteil für Afrikas Elefanten.“ Reptilien: Gestohlene Sammlerstücke fürs Terrarium Seit exotische Reptilien als Heimtiere immer beliebter werden, sammeln Händler immer seltenere Arten ab und verkaufen sie für tausende Euro in Europa. Vor allem Deutschland dient als Drehscheibe. Bedrohte Reptilienarten wie Zwerggecko, Borneo-Taubwaran und Krokodilschleichen sind nur in ihrem Herkunftsland streng geschützt, dürfen aber – sobald sie außer Landes geschmuggelt sind – in anderen Ländern gehandelt werden. „Für kleine Populationen kann dieser Handel das Aus bedeuten“, sagt Sandra Altherr von Pro Wildlife, die Behörden seit zwei Jahren auf diese gesetzliche Grauzone aufmerksam macht. Gleich mehrere Herkunftsländer sowie die EU haben reagiert: Sie wollen für über 60 Reptilienarten den internationalen Handel beschränken oder gar verbieten. Schuppentiere: Wundermittel für die Traditionelle Medizin Für acht Arten Pangoline beantragen zahlreiche afrikanische und asiatische Staaten sowie die USA ein absolutes Handelsverbot. Kaum bekannt ist, dass Schuppentiere zu den meist gejagten Säugerarten der Welt gehören. Das Fleisch der bizarren Tiere wird in Asien als Delikatesse verzehrt, ihre Schuppen gelten in der Traditionellen Medizin als Mittel gegen Hauterkrankungen und Ödeme. Dies hat dazu geführt, dass alle acht Pangolin-Arten bedroht sind, vielerorts sind sie bereits ausgerottet. In China kollabierten die Bestände binnen 15 Jahren auf ein Zehntel. „Vor dem Aussterben retten kann diese Tiere nur ein komplettes internationales Handelsverbot, das streng überwacht wird“, so Wildlife-Managerin Adeline Fischer. Graupapagei: Aus der Freiheit in den Käfig Zehntausende Graupapageien werden jährlich in der afrikanischen Wildnis eingefangen – viele von ihnen legal. Denn der internationale Handel mit den intelligenten Vögeln ist bisher nicht vollständig verboten, sondern nur eingeschränkt. „Inzwischen sind die Graupapageien-Bestände in vielen Herkunftsländern zusammengebrochen, wie jüngste Studien aus Ghana oder Kongo zeigen“, so Fischer. Sieben afrikanische Länder, Europa und die USA fordern nun ein komplettes Handelsverbot. Berberaffen: Illegaler Handel nach Europa Der Bestand der einzigen Primaten Nordafrikas ist in den letzten 24 Jahren um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Etwa 200 Jungtiere werden jedes Jahr für den Heimtiermarkt eingefangen und in Europa für etwa 2.000 Euro angeboten. Europa und Marokko haben ein internationales Handelsverbot beantragt, das längst überfällig ist. Mit Daniela Freyer, Dr. Sandra Altherr und Adeline Fischer nehmen für Pro Wildlife drei Artenschutz-Expertinnen an der CITES-Konferenz in Johannesburg teil. Sie stehen für Interviews und weitere Informationen zur Verfügung. Kontakt: Daniela Freyer, Daniela.Freyer@prowildlife.de (Johannesburg) Annette Sperrfechter, Annette.Sperrfechter@prowildlife.de (München) » Hintergründe » Übersicht über CITES-Anträge

20. Sep 2016
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Viel weniger Palmöl ist die Lösung 

WWF-Palmölstudie „Auf der Ölspur“ als irreführend kritisiert. Gemeinsame Pressemitteilung von ROBIN WOOD, Watch Indonesia!, Institut für angewandten Regenwaldschutz, BOS Deutschland, INFOE, Orang Utans in Not, Pro Wildlife und Aktionsbündnis Regenwald statt Palmöl 16.9.2016 Umweltverbände und Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Rezeption der WWF-Palmölstudie „Auf der Ölspur“ als irreführend. Sie stellen klar, dass der Verbrauch von Palmöl keineswegs unvermeidlich oder ein kleineres Übel ist – sondern dringend drastisch reduziert werden muss. Die neue Studie des WWF „Auf der Ölspur – Berechnungen zu einer palmölfreieren Welt“ hat ein enormes Medienecho erhalten. Viele Berichte folgten dabei der Betitelung der zugehörigen WWF-Pressemitteilung vom 29.08.2016 „Kein Palmöl ist auch keine Lösung“. Die unterzeichnenden Verbände und Organisationen begrüßen ausdrücklich die in der Palmöl-Studie des WWF zusammengestellten und gut aufgearbeiteten Daten, die vorgebrachte Problemanalyse als auch sinnvolle Forderungen an Unternehmen, Politik und Verbraucher. Sie kritisieren jedoch, dass die Pressemitteilung des WWF im Resultat zu einer groben Fehlbewertung der Sachverhalte führt. Die Überschrift eines Artikels in der Süddeutschen Zeitung macht das Dilemma deutlich: „Palmöl ist das kleinere Übel – leider“. Die VerbraucherInnen müssen denken, die Nutzung von Palmöl sei von allen Möglichkeiten die am wenigsten problematische – eine Verdichtung, die so bequem wie grundfalsch ist. Die Studie geht der Frage nach, welche Auswirkungen es hätte, das Fett der problematischen, aber produktiven Ölpalme (hoher Flächenertrag) in Deutschland komplett durch andere, insbesondere heimische Ölpflanzen (mit geringerem Flächenertrag) zu ersetzen. Um die Auswirkungen eines solchen Ersatzes beziffern zu können, schätzt der WWF vorab, auf wieviel Palmöl in Deutschland ersatzfrei verzichtet werden könnte. Durch weitgehende Beendigung der Nutzung von Palmöl als Kraftstoff und Änderungen im Konsumverhalten sollen ca. 50% Reduktion zusammenkommen. Der Rest müsste komplett durch andere Pflanzenöle ersetzt werden. Das Resultat der Überlegungen des WWF laut Pressemitteilung: Größerer Flächenbedarf. Mehr Treibhausgasemissionen. Weniger biologische Vielfalt. Die Probleme würden verschlimmert. Dass der WWF also scheinbar die weitere Verwendung von Palmöl als umweltfreundlicher empfiehlt, ist ein Paradox, das von vielen Medien dankbar aufgenommen wurde. Dass dies jedoch eine Fehlbewertung darstellt, wird an mehreren Schlüsselpunkten deutlich. So unterstellt das WWF-Szenario ein ersatzfreies Minderungspotential von ca. 50%. Andere Umweltverbände hielten eine Reduktion eher im Bereich 60-80% mittelfristig für möglich. Erreicht werden könnte dies über ein striktes Verbot von Palmöl als Treibstoff in Fahrzeugen und Kraftwerken (ca. 50%), die Verbannung aus Mastfuttermitteln für die industrielle Tierproduktion (ca. 10%) und sanft wirksame Maßnahmen in den Bereichen chemisch-industrielle Nutzung, Seifen und Lebensmittel. Es macht einen gravierenden Unterschied, ob über Alternativen zur Hälfte oder nur eines Viertels des heutigen Verbrauchs gesprochen werden muss. Zudem streben – anders als es der Untertitel der Studie nahelegt – keine politisch relevanten Akteure eine „palmölfreie“ Welt an. Der WWF beleuchtet ein Extremszenario, in welchem 100% des heutigen deutschen Palmölkonsums verschwinden müssten, und kommt per Pressemitteilung zum Schluss, dass dies nicht günstig wäre. Folgte man dieser realitätsfernen Annahme, bestünde die Herausforderung unserer Tage möglicherweise darin, bestehende Palmölplantagen zu Regenwald zurückzuentwickeln. Tatsächlich geht es heute jedoch darum, Ansätze zu fördern, welche die immer weiter fortschreitende nachfragegetriebene Zerstörung von Regenwaldflächen für immer neue Plantagen stoppen können. Der Palmölhunger der EU ist ein signifikanter Teil der globalen Nachfrage und damit Mitursache des Raubbaus am Tropenwald. Eine spürbare Reduktion der Nachfrage nach Palmöl in Deutschland und der EU wäre die wirksamste Bremse gegen Produktionsausweitungen. Besonders stark stieg in den letzten Jahren die Nachfrage nach fälschlicherweise als klimafreundlich eingestuftem Palmöl als Kraftstoff. Und bereits der ersatzfreie Verzicht auf nur dieses eine Marktsegment, also 50% weniger Palmöl, würde schon ein enormes Signal an die Märkte senden. Bedenkt man weiterhin, dass auch ein großer Teil der heimischen Pflanzenölproduktion nicht etwa der Ernährung dient, sondern ebenfalls unsinnigerweise als Diesel verbrannt wird, so relativiert sich das Problem einer möglichen Agrarflächenverknappung durch Palmölsubstitution weiter. Überlegungen zum Ersatz von Palmöl sind interessant und wichtig, aber das Potential ist verglichen mit Reduktionsstrategien vergleichsweise begrenzt. Wollte man also die Erkenntnisse der WWF-Studie im Kern treffend zusammenfassen, müsste man titeln „Viel weniger Palmöl ist nötig und möglich!“, oder „Stoppt Agrokraftstoffe!“. Die aktuelle Medienberichterstattung verkehrt dies jedoch nahezu ins Gegenteil und die Differenzierungen sowie Forderungen der potentiell wertvollen Studie werden kaum transportiert. Das ist kein Wunder, denn die im Pressetext des WWF kommunizierten Ergebnisse „Größerer Flächenbedarf. Mehr Treibhausgasemissionen. Weniger biologische Vielfalt“ – stehen teilweise im direkten Widerspruch zu den eigentlichen Ergebnissen der Studie. Laut Studie könnte der Ersatz von Palmöl, etwa durch heimisches Rapsöl, durchaus einen positiven Effekt auf die Biodiversität haben. Die Debatte über den Umgang mit dem Konflikt-Agrarrohstoff Palmöl ist wichtig und aktuell im Vorfeld der Neugestaltung der EU-Richtlinie über Erneuerbare Energien in Bezug auf Agrokraftstoffe politisch hochbrisant. Doch die Kommunikation zur neuen WWF Studie leitet die öffentliche Aufmerksamkeit fehl: weg vom enormen Veränderungspotential, welches Reduktionsstrategien bieten und – über das Argument der Substitution – hin zur Debatte um die Nachhaltigkeitszertifizierung des nur scheinbar alternativlosen Palmöls. Der WWF, Gründungsgmitglied und Verfechter des stark in die Kritik geratenen Zertifizierungsmechanismus RSPO, erweist damit nicht nur den AutorInnen der eigenen Studie, sondern der gesamten Debatte um Palmöl und Tropenwaldschutz einen Bärendienst.

16. Sep 2016
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Elfenbein: Handel oder Schutz?

CITES – Artenschutzkonferenz entscheidet über Zukunft der Elefanten. München, 16. September 2016. Kontroverse Debatten um Elfenbeinhandel erwarten Artenschützer auf der 17. CITES-Vertragsstaatenkonferenz, die vom 24. September bis 5. Oktober 2016 in Johannesburg, Südafrika, stattfindet. Während immer mehr Länder dem Elfenbeinhandel eine Absage erteilen, wollen drei südafrikanische Staaten und Japan daran festhalten – Streit ist vorprogrammiert. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife unterstützt die Mehrheit der afrikanischen Staaten, die mit einem Verbot des Elfenbeinhandels das Überleben der bedrohten Elefanten sichern wollen. Angesichts der Wildereikrise fordert eine Koalition aus 29 afrikanischen Staaten, dass alle Elefanten streng geschützt werden und dass die Staatengemeinschaft den Handel mit Elfenbein und wilden Elefanten dauerhaft verbietet. Insgesamt fünf Schutz-Vorschläge der African Elephant Coalition (AEC), die 70 Prozent der Herkunftsstaaten des Afrikanischen Elefanten stellt, stehen auf der CITES-Konferenz zur Abstimmung. „Die Staatengemeinschaft muss den Elfenbeinhandel endlich ein für allemal flächendeckend verbieten, um die Wilderei zu stoppen und das Überleben der Elefanten zu sichern“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Elfenbeinmärkte schließen Vor wenigen Tagen stimmten die Mitglieder der Weltnaturschutzunion IUCN mit großer Mehrheit dafür, dass Länder ihre Binnenmärkte für Elfenbein schließen sollen. „Diese Entscheidung ist nicht rechtlich bindend für die Mitgliedsländer, bedeutet aber Aufwind für die auf der CITES-Konferenz anstehende Entscheidung zur Schließung nationaler Elfenbeinmärkte“, so Freyer. Während die Mehrheit der EU-Staaten den Antrag unterstützte hat sich Deutschland enthalten. Außenseiter Südafrika, Simbabwe, Namibia Die drei afrikanischen Länder Südafrika, Simbabwe und Namibia beantragen bei der CITES-Konferenz, den Elfenbeinhandel wieder aufzunehmen. Sie drohen, sich nicht mehr an das derzeit geltende Elfenbein-Handelsverbot zu halten, wenn die CITES-Vertragsstaaten ihren Plänen nicht zustimmen. Dabei haben auch im südlichen Afrika Wilderei und Korruption stark zugenommen. „Die Pläne von Südafrika, Namibia und Simbabwe sind kontraproduktiv und drohen die Wilderei in ganz Afrika weiter anzutreiben“, sagt Freyer. „Alle Experimente, einen kontrollierten Elfenbeinhandel zu etablieren, sind eindeutig gescheitert: Zehntausende Elefanten haben dafür mit ihrem Leben bezahlt. Die einzige Feuerpause für Elefanten in den letzten Jahrzehnten galt, als CITES 1989 ein absolutes Handelsverbot beschloss und alle Elefanten unter strengsten Schutz stellte. Damals wurden die wichtigsten Absatzmärkte geschlossen und die Elefantenbestände erholten sich”. Allerdings wurde der Elefantenschutz bereits 1997 sukzessive wieder aufgeweicht. 2008 wurden – mit Unterstützung der EU – Elfenbeinverkäufe aus vier afrikanischen Ländern nach Japan und China erlaubt, seither haben illegaler Elfenbeinhandel und Wilderei drastisch zugenommen. Elefantenbestände massiv dezimiert Heute gibt es weniger Elefanten als je zuvor: Neueste Zählungen der Elefantenbestände in 18 der 37 Herkunftsstaaten hatten Anfang September einen Bestandsrückgang um ein Drittel innerhalb von acht Jahren ergeben. Etwa alle 15 Minuten wird ein Elefant wegen seines Elfenbeins gewildert. Botsuana und Simbabwe haben die größten Bestände, diese sind um 15 bzw. 7 Prozent zurückgegangen. Positionen Deutschlands und der EU Die Bundesregierung erklärte diese Woche in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen, dass sie – ebenso wie die EU – zwar gegen die Freigabe des Elfenbeinhandels sei, aber die Forderung, alle Elefanten unter strengsten Schutz zu stellen, nicht unterstützt. „Wie bei früheren Entscheidungen scheint hier diplomatische Rücksichtnahme auf Südafrika als wirtschaftlich und politisch wichtiges Gastgeberland der CITES-Konferenz Vorrang vor der Zukunft der Elefanten und den Forderungen der Mehrheit afrikanischer Staaten zu haben“, so Freyer. Das EU- Parlament verabschiedete hingegen am 15. September mit großer Mehrheit eine Resolution, in der sie ein Verbot jeglichen Elfenbeinhandels und den höchsten Schutzstatus für Elfenbeinhandel unterstützt, „wodurch der Welt die klare Botschaft übermittelt würde, dass die Weltgemeinschaft entschlossen ist, der Ausrottung des Afrikanischen Elefanten Einhalt zu gebieten“. » Weitere Informationen zu CITES 2016 » Hintergrundinformationen zum Elfenbeinhandel  

16. Sep 2016
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NGOs call on EU to support elephant protection

Munich/Guildford/Bern/Horsham, 15 July 2016. 56 NGOs and experts from around the world are now calling upon their governments to respect the will of the majority of African elephant range states in their efforts to overcome the scourge of poaching. Proposals outlined in a recent EU policy paper have astounded Conservationists, who are calling on governments across Europe to respect the will of the majority of African elephant range states. The document released on 1 July opposes proposals to protect elephants submitted by African countries to the 17th Conference of the Parties (CoP17) of CITES (the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) in September-October in Johannesburg, South Africa. CITES is a global treaty established to ensure international trade does not threaten the survival of wild animals and plants. The 28 member states of the EU comprise its biggest voting bloc and its funding and trade levers afford it powerful influence in the developing world. But the position paper issued by the European Commission on 1 July, which opposes the transfer of elephants in Botswana, Namibia, South Africa and Zimbabwe to Appendix I (“prohibiting all international commercial trade in ivory”) while backing the current temporary moratorium on ivory trade and system of exemptions, has left conservationists and many African countries astonished. “The current position from the European Commission is both unexpected and unwelcome;” said Will Travers OBE President and CEO Born Free Foundation, Chair Elephant Working Group – Species Survival Network “As a migratory species with populations shared by many countries elephants have to be considered on a continent wide basis. It defies common sense, not to mention the weight of public support to protect the species.” In the last 33 years 61% of Africa’s elephants have been lost as a result of the ivory trade. Recognizing the huge threat posed by the trade, the African Elephant Coalition (AEC), a group of 29 African nations including 70% of range states, are proposing the listing of all African elephants in CITES Appendix I, the closure of domestic ivory markets, the destruction of ivory stockpiles, ending the Decision-Making Mechanism (DMM) for legalizing the trade in ivory, and limiting the export of wild, live African elephants. They believe that this package of five proposals will end the ivory trade and afford elephants the highest protection under international law. The United States has implemented a near total ban on the domestic ivory trade. China has banned imports and will release a timetable to close its domestic market by the end of 2016. Hong Kong has announced it will close its market and both France and Angola have announced a domestic ivory ban. In the UK, the Conservative Government has made a specific manifesto commitment to end the ivory trade. “The international community, including the EU, has signed several high-level government declarations which call for an end to wildlife trafficking, closure of domestic markets and support for initiatives to reduce demand, so the European Commission’s recent position opposing the package of proposals to protect elephants, disregarding the views of the vast majority of African elephant range states and public opinion, is of deep concern,” adds Daniela Freyer Co-Founder Pro-Wildlife and European Co-Coordinator – Species Survival Network. “The European Union must send a crystal clear signal that the ivory trade is unacceptable and that the African elephant deserves the highest level of international protection possible,” said Vera Weber, President and CEO of Foundation Franz Weber. » NGO Sign on letter to the EU    Munich/Guildford/Bern/Horsham, 15 July 2016. 56 NGOs and experts from around the world are now calling upon their governments to respect the will of the majority of African elephant range states in their efforts to overcome the scourge of poaching. Proposals outlined in a recent EU policy paper have astounded Conservationists, who are calling on governments across Europe to respect the will of the majority of African elephant range states. The document released on 1 July opposes proposals to protect elephants submitted by African countries to the 17th Conference of the Parties (CoP17) of CITES (the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) in September-October in Johannesburg, South Africa. CITES is a global treaty established to ensure international trade does not threaten the survival of wild animals and plants. The 28 member states of the EU comprise its biggest voting bloc and its funding and trade levers afford it powerful influence in the developing world. But the position paper issued by the European Commission on 1 July, which opposes the transfer of elephants in Botswana, Namibia, South Africa and Zimbabwe to Appendix I (“prohibiting all international commercial trade in ivory”) while backing the current temporary moratorium on ivory trade and system of exemptions, has left conservationists and many African countries astonished. “The current position from the European Commission is both unexpected and unwelcome;” said Will Travers OBE President and CEO Born Free Foundation, Chair Elephant Working Group – Species Survival Network “As a migratory species with populations shared by many countries elephants have to be considered on a continent wide basis. It defies common sense, not to mention the weight of public support to protect the species.” In the last 33 years 61% of Africa’s elephants have been lost as a result of the ivory trade. Recognizing the huge threat posed by the trade, the African Elephant Coalition (AEC), a group of 29 African nations including 70% of range states, are proposing the listing of all African elephants in CITES Appendix I, the closure of domestic ivory markets, the destruction of ivory stockpiles, ending the Decision-Making Mechanism (DMM) for legalizing the trade in ivory, and limiting the export of wild, live African elephants. They believe that this package of five proposals will end the ivory trade and afford elephants the highest protection under international law. The United States has implemented a near total ban on the domestic ivory trade. China has banned imports and will release a timetable to close its domestic market by the end of 2016. Hong Kong has announced it will close its market and both France and Angola have announced a domestic ivory ban. In the UK, the Conservative Government has made a specific manifesto commitment to end the ivory trade. “The international community, including the EU, has signed several high-level government declarations which call for an end to wildlife trafficking, closure of domestic markets and support for initiatives to reduce demand, so the European Commission’s recent position opposing the package of proposals to protect elephants, disregarding the views of the vast majority of African elephant range states and public opinion, is of deep concern,” adds Daniela Freyer Co-Founder Pro-Wildlife and European Co-Coordinator – Species Survival Network. “The European Union must send a crystal clear signal that the ivory trade is unacceptable and that the African elephant deserves the highest level of international protection possible,” said Vera Weber, President and CEO of Foundation Franz Weber.   » NGO Sign on letter to the EU    

15. Jul 2016
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Heimtierhandel in der EU bedroht Überleben seltener Reptilien

Neuer Bericht zeigt Ausmaß und Folgen des Raubbaus an seltenen Arten. München, 13. Juli 2016. 37 Feldforscher, Naturschützer und Zollbeamte aus 22 Ländern zeigen in einer gemeinsamen Veröffentlichung, wie Reptilien aus aller Welt geplündert werden, um in europäischen Terrarien zu enden. Der Bericht  im Fachjournal Biological Conservation deckt darüber hinaus auf, welche Tricks Schmuggler nutzen, um geschützte Tiere umzudeklarieren, und wie leicht sie nationale Schutzgesetze umgehen können. Konzipiert und koordiniert wurde das Papier vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig und von Pro Wildlife. „Unsere Veröffentlichung zeigt, dass weltweit seltene Reptilien systematisch für den europäischen Heimtiermarkt abgesammelt werden – teils legal, teils illegal – jedoch oft mit fatalen Folgen für die Wildbestände“, sagt Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife und Co-Autorin der Publikation. „Deutschland dient als Drehscheibe bei diesem Ausverkauf: Hier findet die weltgrößte Reptilienmesse statt. Und immer wieder werden Deutsche mit seltenen Reptilien im Gepäck aufgegriffen – sei es in Neuseeland, auf den Fidschi-Inseln oder in Indonesien.“ Für kleine Populationen mit begrenztem Verbreitungsgebiet kann dieser Raubbau bedrohliche Verluste bedeuten. Im Fokus sind vor allem Arten, die nur in ihrem Heimatland geschützt sind, denn sie bedeuten maximalen Profit bei minimalem Risiko: Haben die Schmuggler die Tiere einmal außer Landes geschafft, können sie ihre Beute ganz legal in der EU verkaufen – den hiesigen Behörden fehlt eine gesetzliche Grundlage, die Tiere zu beschlagnahmen. Sammler in Europa zahlen bis zu mehrere tausend Euro für ein solch seltenes Tier. Ende 2014 hatte Pro Wildlife in seinem Report „Stolen Wildlife“ dieses schmutzige Geschäft erstmals aufgezeigt. „Die geltenden Artenschutzregelungen in Europa greifen zu kurz, um diesen Raubbau zu verhindern. Wir fordern deshalb ein Gesetz, das den Besitz und Verkauf von Tieren, die in ihrem Heimatland illegal eingefangen wurden, auch hierzulande verbietet“, so Altherr. Die USA hat mit ihrem Lacey Act längst ein solches Gesetz und macht damit gute Erfahrungen. Auch in der EU werden die Forderungen nach einem Lacey Act immer lauter“. Die aktuelle Veröffentlichung in Biological Conservation mit dem Titel „Trade in live reptiles, its impact on wild populations, and the role of the European market“ kommt zur rechten Zeit: Viele der Arten, deren Plünderung für den Heimtiermarkt das Papier aufzeigt, sind Gegenstand der Verhandlungen der bevorstehenden CITES[1]-Artenschutzkonferenz im September: Dort stehen zum Beispiel für Alligator-Baumschleichen aus Guatemala und Mexiko, Borneo-Taubwarane sowie den Masobe-Großkopfgecko aus Madagaskar erstmals weltweite Handelsbeschränkungen oder gar Handelsverbote zur Abstimmung. „Es wird Zeit, dass der Raubbau an diesen Tieren ein Ende findet“, so Altherr , „unser Bericht wird hoffentlich seinen Teil dazu beitragen.“ Weitere Informationen: • Auliya, M. et al. (2016): „Trade in live reptiles, its impact on wild populations, and the role of the European market“. Biological Conservation in press. • Pro Wildlife-Bericht: „Stolen Wildlife – Why the EU needs to tackle smuggling of nationally protected species“ als pdf-Download • Pressemitteilung des Hemholtz-Zentrums für Umweltforschung zum Papier in Biological Conservation • CITES-Schutzanträge für die kommende Konferenz (siehe v.a. Proposals 25-35)Neuer Bericht zeigt Ausmaß und Folgen des Raubbaus an seltenen Arten München, 13. Juli 2016. 37 Feldforscher, Naturschützer und Zollbeamte aus 22 Ländern zeigen in einer gemeinsamen Veröffentlichung, wie Reptilien aus aller Welt geplündert werden, um in europäischen Terrarien zu enden. Der Bericht  im Fachjournal Biological Conservation deckt darüber hinaus auf, welche Tricks Schmuggler nutzen, um geschützte Tiere umzudeklarieren, und wie leicht sie nationale Schutzgesetze umgehen können. Konzipiert und koordiniert wurde das Papier vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig und von Pro Wildlife. „Unsere Veröffentlichung zeigt, dass weltweit seltene Reptilien systematisch für den europäischen Heimtiermarkt abgesammelt werden – teils legal, teils illegal – jedoch oft mit fatalen Folgen für die Wildbestände“, sagt Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife und Co-Autorin der Publikation. „Deutschland dient als Drehscheibe bei diesem Ausverkauf: Hier findet die weltgrößte Reptilienmesse statt. Und immer wieder werden Deutsche mit seltenen Reptilien im Gepäck aufgegriffen – sei es in Neuseeland, auf den Fidschi-Inseln oder in Indonesien.“ Für kleine Populationen mit begrenztem Verbreitungsgebiet kann dieser Raubbau bedrohliche Verluste bedeuten. Im Fokus sind vor allem Arten, die nur in ihrem Heimatland geschützt sind, denn sie bedeuten maximalen Profit bei minimalem Risiko: Haben die Schmuggler die Tiere einmal außer Landes geschafft, können sie ihre Beute ganz legal in der EU verkaufen – den hiesigen Behörden fehlt eine gesetzliche Grundlage, die Tiere zu beschlagnahmen. Sammler in Europa zahlen bis zu mehrere tausend Euro für ein solch seltenes Tier. Ende 2014 hatte Pro Wildlife in seinem Report „Stolen Wildlife“ dieses schmutzige Geschäft erstmals aufgezeigt. „Die geltenden Artenschutzregelungen in Europa greifen zu kurz, um diesen Raubbau zu verhindern. Wir fordern deshalb ein Gesetz, das den Besitz und Verkauf von Tieren, die in ihrem Heimatland illegal eingefangen wurden, auch hierzulande verbietet“, so Altherr. Die USA hat mit ihrem Lacey Act längst ein solches Gesetz und macht damit gute Erfahrungen. Auch in der EU werden die Forderungen nach einem Lacey Act immer lauter“. Die aktuelle Veröffentlichung in Biological Conservation mit dem Titel „Trade in live reptiles, its impact on wild populations, and the role of the European market“ kommt zur rechten Zeit: Viele der Arten, deren Plünderung für den Heimtiermarkt das Papier aufzeigt, sind Gegenstand der Verhandlungen der bevorstehenden CITES[1]-Artenschutzkonferenz im September: Dort stehen zum Beispiel für Alligator-Baumschleichen aus Guatemala und Mexiko, Borneo-Taubwarane sowie den Masobe-Großkopfgecko aus Madagaskar erstmals weltweite Handelsbeschränkungen oder gar Handelsverbote zur Abstimmung. „Es wird Zeit, dass der Raubbau an diesen Tieren ein Ende findet“, so Altherr , „unser Bericht wird hoffentlich seinen Teil dazu beitragen.“ Weitere Informationen: • Auliya, M. et al. (2016): „Trade in live reptiles, its impact on wild populations, and the role of the European market“. Biological Conservation in press. • Pro Wildlife-Bericht: „Stolen Wildlife – Why the EU needs to tackle smuggling of nationally protected species“ als pdf-Download • Pressemitteilung des Hemholtz-Zentrums für Umweltforschung zum Papier in Biological Conservation • CITES-Schutzanträge für die kommende Konferenz (siehe v.a. Proposals 25-35)

13. Jul 2016
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Verbot des Elfenbeinhandels in der EU?

Umweltminister beraten über Elefantenschutz und illegalen Artenhandel. München/Montreux/London 17. Juni 2016: Die Umweltminister der Europäischen Union werden auf einer Ratssitzung in Luxemburg am 20. Juni über die Beschränkung des Elfenbeinhandels in und aus der EU beraten. Der EU-Aktionsplan zur Bekämpfung des illegalen Artenhandels, der am 26. Februar von der Europäischen Kommission veröffentlicht wurde, schlägt eine „weitere Beschränkung des Elfenbeinhandels innerhalb und aus der EU“ vor. Konkret soll die Ausfuhr von Rohelfenbein, das aus der Zeit vor Inkrafttreten des Artenschutzübereinkommens (vor 1975) stammt, ausgesetzt werden. Zudem soll sichergestellt werden, dass in der EU nur legale, antike Elfenbeingegenstände gehandelt werden. Ausnahmen für den Handel mit legalem Alt- Elfenbein haben zu einem florierenden Export von Stoßzähnen und Schnitzereien aus der EU nach China und Hong Kong geführt. Es wird befürchtet, dass diese Lücke die Nachfrage anheizt und ermöglicht, dass gewildertes Elfenbein in den legalen Handel eingeschleust wird. China ist im März 2016 gegen diesen Handel vorgegangen und hat die Einfuhr von Alt- Elfenbein verboten. Am 7. Juni kündigte China an, bis Jahresende einen Zeitplan für die Schließung seines Elfenbeinmarktes vorzulegen. Die Vereinigten Staaten erklärten kurz zuvor, den Elfenbeinhandel ab Juli 2016 weitgehend zu verbieten. Tier- und Naturschützer fordern die EU auf, dem Beispiel von China und den Vereinigten Staaten zu folgen und den Elfenbeinhandel aus und in der EU ein für allemal zu verbieten. “Weltweit wächst die Ablehnung gegen den Elfenbeinhandel. Bisher hat die EU es versäumt, im eigenen Haus Ordnung zu schaffen, dass wird sie zunehmend isolieren. Während Hauptabsatzmärkte des Elfenbeinhandels geschlossen werden hinkt die EU hinterher. Sie sollte sich China und den USA anschließen“ so Sally Case, CEO der David Shepherd Wildlife Foundation. “ Die EU muss den Worten endlich Taten folgen lassen und den Elfenbeinhandel in und aus der EU ein für alle Mal verbieten. Aufrufe an die internationale Gemeinschaft, den Elfenbeinhandel endlich zu bekämpfen, reichen nicht aus. Die EU-Minister müssen jetzt Führungsstärke beweisen, um das Überleben der Elefanten in Afrika und Asien zu sichern“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Die EU ist der weltgrösste Exporteur von angeblich legalem Elfenbein aus Altbeständen vor dem Inkrafttreten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES, Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora). Ein vor kurzem veröffentlichter Bericht der EU-Kommission zeigt, dass die Exporte von Alt-Elfenbein seit 2008 drastisch zugenommen haben. 2008 genehmigte CITES den Verkauf von Elfenbeinlagerbeständen aus dem südlichen Afrika an China und Japan. Seitdem haben weltweit auch die Beschlagnahmungen von illegalem Elfenbein stark zugenommen. Elfenbein aus Afrika wird auch durch die EU in die asiatischen Hauptabsatzmärkte geschmuggelt. Eine aktuelle Studie von Forschern der Universität von Kalifornien, Berkeley, und der Universität Princeton macht die Entscheidung für den Verkauf von Elfenbein-Lagerbeständen für die dramatische Zunahme der Elefantenwilderei verantwortlich. Die African Elephant Coalition (AEC), 27 Staaten, die sich für das Überleben des Afrikanischen Elefanten einsetzen, reichte Ende April ein Paket von fünf abgestimmten Anträgen für die bevorstehende CITES-Konferenz ein. Gemeinsam würden diese den strengsten internationalen Schutz für Elefanten garantieren. Die AEC fordert alle Elefanten in die höchste Schutzkategorie (Anhang I) aufzunehmen, den Elfenbeinhandel zu verbieten und nationale Elfenbeinmärkte zu schließen. Die Diskussion der EU-Umweltminister über den Elfenbeinhandel findet nur fünf Tage vor dem 7. Treffen der AEC in Montreux, Schweiz statt. Die 27 Mitgliedsstaaten werden dabei ihre Position für die 17. CITES-Vertragsstaatenkoferenz (24.September – 5.Oktober 2016) in Johannesburg, Südafrika, konsolidieren. Die AEC umfasst die grosse Mehrheit der Staaten, in denen der Afrikanische Elefant in freier Natur lebt. Hingegen beantragt eine kleine Minderheit von drei Arealstaaten (Simbabwe, Namibia und Südafrika) den internationalen Elfenbeinhandel wieder zu öffnen. “Die Länder der AEC bahnen den Weg zur Schließung der internationalen Elfenbeinmärkte. Wir fordern die EU auf, sich dieser Initiative anzuschließen, ihren eigenen Elfenbeinmarkt zu schließen und damit der Welt ihre Entschlossenheit zu demonstrieren, bevor die CITES Vertragsstaaten im September zusammenkommen“ so Vera Weber, Präsidentin der Schweizer Tierschutzorganisation Fondation Franz Weber, eine Partnerorganisation der AEC. Hintergrund Ein Bericht (Seiten 21-23) der Europäischen Kommission belegt die drastische Zunahme der Exporte von legalem Alt-Elfenbein zwischen 2008 und 2014. Die EU-Mitgliedsstaaten stellten in diesem Zeitraum Ausfuhrgenehmigungen für ca. 3 bis 6,5 Tonnen ganze Stosszähne aus. Hinzu kommt die Ausfuhr von 4,1 Tonnen bearbeitetem und 2,8 Tonnen unbearbeitetem Elfenbein zwischen 2003 und 2014. Die Importe gingen fast ausschließlich nach China und Hong Kong. Die African Elephant Coalition (AEC) wurde 2008 in Bamako, Mali gegründet. Sie umfasst 27 Mitgliedsstaaten die ein gemeinsames Ziel verfolgen: „eine überlebensfähige und gesunde Elefantenpopulation die frei von der Bedrohung durch den Elfenbeinhandel ist.“Die 27 Mitgliedsstaaten der AEC sind: Benin, Burkina Faso, Kamerun, die Zentralafrikanische Republik, die Komoren, die Demokratische Republik Kongo, die Republik Kongo, Äquatorialguinea, Eritrea, Äthiopien, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Elfenbeinküste, Kenia Liberia, Mali Mauretanien, Niger, Nigeria, Rwanda, Senegal, Sierra Leone, Südsudan, Tschad, Togo und Uganda. Die Anträge der AEC fordern die Aufnahme aller Elefanten in den Anhang I von CITES, die Schließung von Binnenmärkten, die Zerstörung von Elfenbeinlagerbeständen, die Beendigung des Entscheidungsmechanismus für die Legalisierung des Elfenbeinhandels sowie die Beschränkung des Exports lebender Elefanten auf Schutzprojekte in ihrem natürlichen Lebensraum. Das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) wurde 1973 ins Leben gerufen und trat 1975 in Kraft. Es gewährt über 35‘000 Tier- und Pflanzenarten unterschiedlichen Schutzstatus. Gegenwärtig sind 182 Mitglied des Abkommens. Die 17. Konferenz der Mitgliedsstaaten (CoP17) findet vom 24. September bis 5. Oktober 2016 in Johannesburg, Südafrika statt. Die Konferenz findet alle drei Jahre statt.

17. Jun 2016
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Happy Birthday, Artenschutz!

Deutschland ist seit 40 Jahren Mitglied des Washingtoner Artenschutzübereinkommens. München, 16. Juni 2016. Vor 40 Jahren trat in Deutschland das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA, engl.  CITES) in Kraft. Die wichtigste Konvention zum Schutz bedrohter Arten kontrolliert den internationalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten von  Walen und Elefanten bis hin zu Krokodilen und Kakteen. 1973  wurde das „Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten frei lebender Tiere und Pflanzen“ ins Leben gerufen, seit dem 20. Juni 1976 gilt es auch in Deutschland.  „Die Bundesregierung engagiert sich seit vielen Jahren dafür, die Liste der geschützten Arten zu erweitern –  seien es  Raubkatzen, Tropenhölzer, Haie oder Reptilien“, sagt  Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife.  „Da Deutschland nach wie vor ein bedeutender Absatzmarkt für geschützte Tiere und Pflanzen ist, kommt der Bundesregierung besondere Verantwortung zu: Sie muss  sicherstellen, dass der Handel die Bestände nicht beeinträchtigt und die legale Herkunft nachgewiesen ist“.   Für die Vollversammlung im Herbst  fordert die EU auf Initiative Deutschlands Handelsbeschränkungen für bedrohte Reptilien und Tropenhölzer. Pro Wildlife begrüßt auch das deutsche Engagement, strengere internationale Kontrollen für die Trophäenjagd auf bedrohte Arten einzuführen. „CITES ist eines der effektivsten Artenschutzinstrumente, ohne das es Elefanten, Nashörner, manche Raubkatzen und Papageienarten heute vermutlich nicht mehr geben würde “, sagt Freyer. „Zum Beispiel ist CITES entscheidend beim Kampf gegen die eskalierende Wilderei und den Elfenbeinhandel: Wenn die Staatengemeinschaft sich endlich zu einem strengen Schutz aller Elefanten und einer eindeutigen Absage an den Elfenbeinhandel durchringen kann, dann könnte das für Afrikas Elefanten die Rettung sein. Die Weltartenschutzkonferenz im September hat das Schicksal dieser Tiere in der Hand – und Deutschland und die EU spielen eine zentrale Rolle im Elefantenschutz “ .  Die Bundesregierung hat kürzlich öffentlich zugesagt, jeglicher Freigabe des  Elfenbeinhandels eine Absage erteilen zu wollen. EU-Umweltrat entscheidet über illegalen Artenhandel Am 20. Juni treffen sich die EU-Umweltminister in Luxemburg, um über einen EU-Aktionsplan zur Bekämpfung des illegalen Artenhandels zu entscheiden. Dieser soll unter anderem Schlupflöcher schließen, die in der EU noch immer den Handel und Export von Elfenbein zulassen. Erst kürzlich griff der Zoll am Berliner Flughafen Schönefeld die Rekordmenge von 625 Kilo Elfenbein auf, die für den asiatischen Markt bestimmt  war. In Frankreich wurden in den  letzten drei Wochen insgesamt fast 500 Kilo Elfenbein beschlagnahmt, in Spanien wurden 74 Stoßzähne mit einer gefälschten EU Genehmigung angeboten. Aufgriffe wie diese zeigen, dass die EU zunehmend als Transit für Elfenbeinschmuggler dient. Warum ist CITES so wichtig für den Artenschutz?  Mit dem Handel bedrohter Tier- und Pflanzenarten werden weltweit jährlich Milliarden umgesetzt. Manche bringt dieser kommerzielle Handel an den Rand der Ausrottung, darunter charismatische Arten wie Elefanten, Nashörner und  Tiger, aber auch weniger bekannte  wie Tropenbäume, Schuppentiere, Zierfische und Reptilien. Sofern CITES keine Handelsverbote (Arten in Anhang I) oder -beschränkungen (Anhang II) beschlossen hat, dürfen Tiere und Pflanzen international gehandelt werden –  selbst wenn sie stark bedroht sind und  auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen. Derzeit sind rund 8.000 Tier- und 40.000 Pflanzenarten durch CITES geschützt – das ist nur ein Bruchteil der bekannten Wildtiere und -Pflanzen.  Mittlerweile haben 181 Staaten sowie die EU das Abkommen unterzeichnet.  Wegen seiner großen Reichweite, seiner verbindlichen Ein- und Ausfuhrregelungen und der Möglichkeit Handelssanktionen zu verhängen gilt CITES als die effektivste der vorhandenen Artenschutz-Konventionen.  Die nächste Vollversammlung findet vom 24. September bis 5. Oktober 2016 in Johannesburg, Südafrika statt.  Die anwesenden Vertragsstaaten entscheiden dann mit einer Zweidrittelmehrheit über 65 Anträge zum Schutz von bedrohten Tieren und Pflanzen. Weiterführende Links und Informationen: Informationen zu CITES: http://www.prowildlife.de/bericht/cites/ Ausblick auf CITES-Konferenz 2016:  http://www.prowildlife.de/pressemitteilung/streit-um-elefanten-nashoerner-und-loewen/ Bilanz der CITES-Konferenz 2013:  http://www.prowildlife.de/pressemitteilung/bedrohte-thailand-artenschutztagung-meilenstein/Deutschland ist seit 40 Jahren Mitglied des Washingtoner Artenschutzübereinkommens München, 16. Juni 2016. Vor 40 Jahren trat in Deutschland das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA, engl.  CITES) in Kraft. Die wichtigste Konvention zum Schutz bedrohter Arten kontrolliert den internationalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten von  Walen und Elefanten bis hin zu Krokodilen und Kakteen. 1973  wurde das „Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten frei lebender Tiere und Pflanzen“ ins Leben gerufen, seit dem 20. Juni 1976 gilt es auch in Deutschland.  „Die Bundesregierung engagiert sich seit vielen Jahren dafür, die Liste der geschützten Arten zu erweitern –  seien es  Raubkatzen, Tropenhölzer, Haie oder Reptilien“, sagt  Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife.  „Da Deutschland nach wie vor ein bedeutender Absatzmarkt für geschützte Tiere und Pflanzen ist, kommt der Bundesregierung besondere Verantwortung zu: Sie muss  sicherstellen, dass der Handel die Bestände nicht beeinträchtigt und die legale Herkunft nachgewiesen ist“.   Für die Vollversammlung im Herbst  fordert die EU auf Initiative Deutschlands Handelsbeschränkungen für bedrohte Reptilien und Tropenhölzer. Pro Wildlife begrüßt auch das deutsche Engagement, strengere internationale Kontrollen für die Trophäenjagd auf bedrohte Arten einzuführen. „CITES ist eines der effektivsten Artenschutzinstrumente, ohne das es Elefanten, Nashörner, manche Raubkatzen und Papageienarten heute vermutlich nicht mehr geben würde “, sagt Freyer. „Zum Beispiel ist CITES entscheidend beim Kampf gegen die eskalierende Wilderei und den Elfenbeinhandel: Wenn die Staatengemeinschaft sich endlich zu einem strengen Schutz aller Elefanten und einer eindeutigen Absage an den Elfenbeinhandel durchringen kann, dann könnte das für Afrikas Elefanten die Rettung sein. Die Weltartenschutzkonferenz im September hat das Schicksal dieser Tiere in der Hand – und Deutschland und die EU spielen eine zentrale Rolle im Elefantenschutz “ .  Die Bundesregierung hat kürzlich öffentlich zugesagt, jeglicher Freigabe des  Elfenbeinhandels eine Absage erteilen zu wollen. EU-Umweltrat entscheidet über illegalen Artenhandel Am 20. Juni treffen sich die EU-Umweltminister in Luxemburg, um über einen EU-Aktionsplan zur Bekämpfung des illegalen Artenhandels zu entscheiden. Dieser soll unter anderem Schlupflöcher schließen, die in der EU noch immer den Handel und Export von Elfenbein zulassen. Erst kürzlich griff der Zoll am Berliner Flughafen Schönefeld die Rekordmenge von 625 Kilo Elfenbein auf, die für den asiatischen Markt bestimmt  war. In Frankreich wurden in den  letzten drei Wochen insgesamt fast 500 Kilo Elfenbein beschlagnahmt, in Spanien wurden 74 Stoßzähne mit einer gefälschten EU Genehmigung angeboten. Aufgriffe wie diese zeigen, dass die EU zunehmend als Transit für Elfenbeinschmuggler dient. Warum ist CITES so wichtig für den Artenschutz?  Mit dem Handel bedrohter Tier- und Pflanzenarten werden weltweit jährlich Milliarden umgesetzt. Manche bringt dieser kommerzielle Handel an den Rand der Ausrottung, darunter charismatische Arten wie Elefanten, Nashörner und  Tiger, aber auch weniger bekannte  wie Tropenbäume, Schuppentiere, Zierfische und Reptilien. Sofern CITES keine Handelsverbote (Arten in Anhang I) oder -beschränkungen (Anhang II) beschlossen hat, dürfen Tiere und Pflanzen international gehandelt werden –  selbst wenn sie stark bedroht sind und  auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen. Derzeit sind rund 8.000 Tier- und 40.000 Pflanzenarten durch CITES geschützt – das ist nur ein Bruchteil der bekannten Wildtiere und -Pflanzen.  Mittlerweile haben 181 Staaten sowie die EU das Abkommen unterzeichnet.  Wegen seiner großen Reichweite, seiner verbindlichen Ein- und Ausfuhrregelungen und der Möglichkeit Handelssanktionen zu verhängen gilt CITES als die effektivste der vorhandenen Artenschutz-Konventionen.  Die nächste Vollversammlung findet vom 24. September bis 5. Oktober 2016 in Johannesburg, Südafrika statt.  Die anwesenden Vertragsstaaten entscheiden dann mit einer Zweidrittelmehrheit über 65 Anträge zum Schutz von bedrohten Tieren und Pflanzen.   Weiterführende Links und Informationen: Informationen zu CITES: http://www.prowildlife.de/bericht/cites/ Ausblick auf CITES-Konferenz 2016:  http://www.prowildlife.de/pressemitteilung/streit-um-elefanten-nashoerner-und-loewen/ Bilanz der CITES-Konferenz 2013:  http://www.prowildlife.de/pressemitteilung/bedrohte-thailand-artenschutztagung-meilenstein/

16. Jun 2016
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„Frozen in Time“: Norwegen ist Walfangnation Nr. 1

Artenschützer machen Druck auf norwegische Regierung. München/Wädenswil/Washington DC, 13. Juni 2016. Norwegen hat in den letzen beiden Jahren mehr Wale getötet als Japan und Island zusammen. Dies geht aus einem Bericht hervor, den die Artenschutzorganisationen Pro Wildlife, OceanCare und Animal Welfare Institute (AWI) am Montag veröffentlicht haben. Sie werfen der norwegischen Regierung vor, dass sie ihre Auflagen für Walfänger Schritt für Schritt aufgeweicht hat und den Verkauf von Walprodukten aktiv fördert. Die Verbände fordern die Staatengemeinschaft auf, bei der Walfangtagung im Oktober gegen Norwegens systematische Förderung des Walfangs vorzugehen. Der Bericht „Frozen in Time: Wie das moderne Norwegen am Walfang festhält“ beschreibt, wie Norwegen das kommerzielle Walfangmoratorium der Internationalen Walfangkommission (IWC) kontinuierlich untergräbt und seinen Überseehandel mit Walprodukten vorantreibt. Entsprechende Lieferungen – die teils über europäische Häfen abgewickelt werden – dienen dazu, Norwegens schwächelnde Walfangindustrie zu erhalten. 2014 und 2015 fielen in Norwegen 1.396 Zwergwale den Harpunen zum Opfer. Japan tötete im gleichen Zeitraum 663, Island 345 Großwale. Norwegen bislang von Kritik verschont „In einem der weltweit modernsten und wohlhabendsten Länder ist der Walfang nicht mehr zeitgemäß“, sagt Sandra Altherr, Biologin und Mitbegründerin von Pro Wildlife. „Wale zu schlachten hat in einer fortschrittlichen Gesellschaft keinen Platz – es schadet dem internationalen Ansehen des Landes“. Während auf Island diplomatischer Druck ausgeübt wird und Japan für sein Walfangprogramm vor dem internationalen Gerichtshof zu Verantwortung gezogen wurde, bleibt Norwegen von Kritik weitgehend verschont, so der Bericht. „Seit 2001 hat die Walfangkommission den norwegischen Walfang nicht offiziell kommentiert und die Staatengemeinschaft hat seit zehn Jahren keine Demarche mehr gegen Norwegen in die Wege geleitet“, sagt Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare. „Solange sich das nicht ändert, wird Norwegen sich hinter Island und Japan verstecken und weitermachen wie bisher“. Kosmetik aus Walöl Die norwegische Regierung finanziert eine Reihe von Projekten, die den Absatz von Walprodukten im Land ankurbeln sollen. So unterstützt sie unter anderem die Entwicklung von Nahrungsergänzungsmitteln, alternativen Heilmitteln und Kosmetik aus Walöl. 2015 kündigte die Firma Myklebust Hvalprodukter (Walprodukte) eine Reihe neuer Produkte an, die aus Walöl hergestellt werden, darunter auch Hautcreme. „Wir waren erstaunt, dass eine norwegische Walfang-Firma Gesundheitsprodukte und Kosmetik aus Walöl verkauft, sagt Susan Millward, Direktor von AWI. „Wir leben nicht mehr im 19. Jahrhundert. Ich verstehe nicht, dass eine moderne Nation Hautcreme aus einer so grausamen Industrie bezieht“. „Diese Subventionierung des Walfangs ist der offenkundige Versuch, eine sterbende Industrie am Leben zu erhalten. Norweger essen kaum mehr Walfleisch,“ ergänzt Altherr. Kürzlich wurde bekannt, dass Walfleisch sogar als Tierfutter in Pelzfarmen verfüttert wird. Norwegen und IWC in der Pflicht „Frozen in Time“ zeigt die Bemühungen der norwegischen Walfang-Industrie, ihr Walfleisch nach Japan zu verkaufen. Einige norwegische Walfleischlieferungen waren von japanischen Käufern wegen zu hoher Giftstoffbelastung abgelehnt worden. Daraufhin ließen die Norweger sogar Inspektoren der japanischen Walfangflotte an Bord kommen und die Verarbeitung des Walfleischs kontrollieren, um den Qualitätsstandards der Japaner zu entsprechen. „Frozen in Time“ gibt Handlungsempfehlungen für die IWC und ihre Mitgliedsstaaten, damit Norwegen den kommerziellen Walfang ebenso aufgibt wie den Handel mit Walprodukten. Die Artenschutzverbände fordern eine klare Botschaft der IWC an Norwegen. Hintergrund In den achtziger Jahren hat die IWC ein Fangverbot für 13 Großwalarten verhängt. Während Japan unter dem Deckmantel der Wissenschaft jagt, hat Norwegen gegen das Moratorium zum Schutz der Wale formellen Einspruch erhoben und ist damit nicht an das Fangverbot gebunden. Die Jagd auf Wale in norwegischen Hoheitsgewässern ist einheimischen Fischern deshalb erlaubt, ebenso der bilaterale Walfleisch-Handel mit Japan. Wie in Island setzt auch das norwegische Fischereiministerium die Fangquoten jährlich selbst fest und ignoriert dabei die Vorgaben der IWC. Weiterführende Links und Informationen » Bericht: Frozen in time – how modern Norway clings to its whaling past (pdf)Artenschützer machen Druck auf norwegische Regierung München/Wädenswil/Washington DC, 13. Juni 2016. Norwegen hat in den letzen beiden Jahren mehr Wale getötet als Japan und Island zusammen. Dies geht aus einem Bericht hervor, den die Artenschutzorganisationen Pro Wildlife, OceanCare und Animal Welfare Institute (AWI) am Montag veröffentlicht haben. Sie werfen der norwegischen Regierung vor, dass sie ihre Auflagen für Walfänger Schritt für Schritt aufgeweicht hat und den Verkauf von Walprodukten aktiv fördert. Die Verbände fordern die Staatengemeinschaft auf, bei der Walfangtagung im Oktober gegen Norwegens systematische Förderung des Walfangs vorzugehen. Der Bericht „Frozen in Time: Wie das moderne Norwegen am Walfang festhält“ beschreibt, wie Norwegen das kommerzielle Walfangmoratorium der Internationalen Walfangkommission (IWC) kontinuierlich untergräbt und seinen Überseehandel mit Walprodukten vorantreibt. Entsprechende Lieferungen – die teils über europäische Häfen abgewickelt werden – dienen dazu, Norwegens schwächelnde Walfangindustrie zu erhalten. 2014 und 2015 fielen in Norwegen 1.396 Zwergwale den Harpunen zum Opfer. Japan tötete im gleichen Zeitraum 663, Island 345 Großwale. Norwegen bislang von Kritik verschont „In einem der weltweit modernsten und wohlhabendsten Länder ist der Walfang nicht mehr zeitgemäß“, sagt Sandra Altherr, Biologin und Mitbegründerin von Pro Wildlife. „Wale zu schlachten hat in einer fortschrittlichen Gesellschaft keinen Platz – es schadet dem internationalen Ansehen des Landes“. Während auf Island diplomatischer Druck ausgeübt wird und Japan für sein Walfangprogramm vor dem internationalen Gerichtshof zu Verantwortung gezogen wurde, bleibt Norwegen von Kritik weitgehend verschont, so der Bericht. „Seit 2001 hat die Walfangkommission den norwegischen Walfang nicht offiziell kommentiert und die Staatengemeinschaft hat seit zehn Jahren keine Demarche mehr gegen Norwegen in die Wege geleitet“, sagt Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare. „Solange sich das nicht ändert, wird Norwegen sich hinter Island und Japan verstecken und weitermachen wie bisher“. Kosmetik aus Walöl Die norwegische Regierung finanziert eine Reihe von Projekten, die den Absatz von Walprodukten im Land ankurbeln sollen. So unterstützt sie unter anderem die Entwicklung von Nahrungsergänzungsmitteln, alternativen Heilmitteln und Kosmetik aus Walöl. 2015 kündigte die Firma Myklebust Hvalprodukter (Walprodukte) eine Reihe neuer Produkte an, die aus Walöl hergestellt werden, darunter auch Hautcreme. „Wir waren erstaunt, dass eine norwegische Walfang-Firma Gesundheitsprodukte und Kosmetik aus Walöl verkauft, sagt Susan Millward, Direktor von AWI. „Wir leben nicht mehr im 19. Jahrhundert. Ich verstehe nicht, dass eine moderne Nation Hautcreme aus einer so grausamen Industrie bezieht“. „Diese Subventionierung des Walfangs ist der offenkundige Versuch, eine sterbende Industrie am Leben zu erhalten. Norweger essen kaum mehr Walfleisch,“ ergänzt Altherr. Kürzlich wurde bekannt, dass Walfleisch sogar als Tierfutter in Pelzfarmen verfüttert wird. Norwegen und IWC in der Pflicht „Frozen in Time“ zeigt die Bemühungen der norwegischen Walfang-Industrie, ihr Walfleisch nach Japan zu verkaufen. Einige norwegische Walfleischlieferungen waren von japanischen Käufern wegen zu hoher Giftstoffbelastung abgelehnt worden. Daraufhin ließen die Norweger sogar Inspektoren der japanischen Walfangflotte an Bord kommen und die Verarbeitung des Walfleischs kontrollieren, um den Qualitätsstandards der Japaner zu entsprechen. „Frozen in Time“ gibt Handlungsempfehlungen für die IWC und ihre Mitgliedsstaaten, damit Norwegen den kommerziellen Walfang ebenso aufgibt wie den Handel mit Walprodukten. Die Artenschutzverbände fordern eine klare Botschaft der IWC an Norwegen. Hintergrund In den achtziger Jahren hat die IWC ein Fangverbot für 13 Großwalarten verhängt. Während Japan unter dem Deckmantel der Wissenschaft jagt, hat Norwegen gegen das Moratorium zum Schutz der Wale formellen Einspruch erhoben und ist damit nicht an das Fangverbot gebunden. Die Jagd auf Wale in norwegischen Hoheitsgewässern ist einheimischen Fischern deshalb erlaubt, ebenso der bilaterale Walfleisch-Handel mit Japan. Wie in Island setzt auch das norwegische Fischereiministerium die Fangquoten jährlich selbst fest und ignoriert dabei die Vorgaben der IWC. Weiterführende Links und Informationen » Bericht: Frozen in time – how modern Norway clings to its whaling past (pdf)

13. Jun 2016
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Streit um Elefanten, Nashörner und Löwen

Kontroversen bei Welt-Artenschutzkonferenz erwartet. München / Genf, 2. Mai 2016. Der Schutz von Elefanten, Nashörnern, Löwen und  Haien sorgt vor der Welt-Artenschutzkonferenz im Herbst für Diskussionen. Am Montag kündigte das CITES-Sekretariat 175 Initiativen aus 80 Ländern zum Handel von Wildtieren und -pflanzen an. 60 Anträge betreffen den künftigen Schutzstatus von bedrohten Wildtieren und -pflanzen. Die 17. CITES-Vertragsstaatenkonferenz entscheidet darüber vom 24. September bis 5. Oktober 2016 in Johannesburg, Südafrika. Nashorn-Handelsantrag schockiert Tierschützer Das kleine Königreich Swasiland sorgt für Empörung mit seinem Plan, Rhino-Horn als Wunderheilmittel nach Fernost zu verkaufen. Knapp 10 Millionen Dollar soll der Verkauf von 330 Kilo Horn aus Lagerbeständen bringen, das lebenden Tieren entfernt wurde oder sogar aus Wilderei und Beschlagnahmen stammt. Jedes Jahr würden angeblich weitere 20 Kilo Horn anfallen. Nur 73 Breitmaulnashörner gibt es in Swasiland. „Der Vorschlag würde das seit 1977 geltende internationale Handelsverbot mit Nashorn außer Kraft setzen und alle Versuche unterminieren, die Nachfrage in den illegalen Absatzmärkten in Asien und die Wilderei in den Griff zu bekommen. Wir gehen davon aus, dass die internationale Staatengemeinschaft diesem fatalen Plan eine Absage erteilen wird. Swaziland sollte seinen Antrag schleunigst zurück ziehen, um Wilderern keinen Anreiz zu geben“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Während Naturschützer seit Jahren dafür kämpfen, jeglichen legalen Handel mit Nashorn zu stoppen, treiben private Nashornbesitzer den Verkauf voran. In Swaziland hält die Familie Riley das Monopol über Schutz und Nutzung von Wildtieren: Die Familie betreibt die Schutzgebiete des Landes und verdient an Safaris, Trophäenjagd und Tierhandel. Gleichzeitig stellt sie auch die CITES-Behörde und vertritt Swasiland bei Artenschutzkonferenzen. Sie ist also zugleich Antragsteller, nationale Schutz- und Genehmigungsbehörde und Nutznießer. Unterstützung erhält Swasiland von Südafrika, dem Gastgeberland der kommenden CITES-Konferenz. „Südafrika kündigte vor wenigen Tagen an, seinen geplanten Handelsantrag fallen zu lassen. Offenbar soll jetzt Swaziland als Türöffner fungieren“, so Freyer. 60 000 Dollar erzielt ein Kilo Nashorn auf dem internationalen Schwarzmarkt. 2015 töteten Wilderer in Afrika die Rekordzahl von 1338 Nashörnern für den asiatischen Markt, davon 1175 in Südafrika. Fünf Nashorn-Arten gibt es weltweit – alle sind durch Wilderei für den lukrativen Nashorn-Handel bedroht. Elefanten: Außenseiter Simbabwe und Namibia Streit ist auch bei Elefanten vorprogrammiert: Angesichts der Wildereikrise fordern zahlreiche afrikanische Länder einen besseren Schutz für die grauen Riesen durch insgesamt fünf Initiativen. Sie wollen ein internationales Handelsverbot für Elfenbein sowie einen einheitlichen strengen Schutz aller Elefanten erreichen, die Entwicklung eines Handels-Systems für Elfenbein beenden und die nationalen Elfenbeinmärkte schließen. Außerdem setzen sie sich dafür ein, Lagerbestände zu kontrollieren und den Export lebender Elefanten nur noch für Auswilderungsprojekte zulassen. Im Widerspruch hierzu stehen Anträge aus Simbabwe und Namibia, die jegliche Beschränkungen für den Handel mit Elfenbein und Tieren aus ihren Ländern aufheben wollen. Damit setzen sie sich über ein geltendes Handels-Moratorium hinweg, das sie selbst mit ausgehandelt haben. Sie ignorieren zudem internationale Vereinbarungen, die Nachfrage einzudämmen und die Ankündigungen der wichtigsten Abnehmerstaaten, die Absatzmärkte zu schließen . „Namibia und Simbabwe haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt“, sagt Daniela Freyer: „Die Anträge sind bestenfalls eine Provokation und es ist schwer vorstellbar, dass die internationale Staatengemeinschaft ihnen zustimmen wird.“ Haie & Rochen Für Seidenhaie, drei Arten Fuchshaie und neun Arten Teufelsrochen soll künftig der internationale Handel beschränkt werden. Sie sind durch Überfischung bedroht, unter anderem enden die bedrohten Tiere in Haiflossensuppe und als Medikament in der Traditionellen Asiatischen Medizin. „Widerstand gegen einen besseren Schutz erwarten wir vor allem von Fischereinationen sowie den Hauptabsatzmärkten in Asien“, berichtet Freyer. „2003 wurden erstmals Haie, Rochen und Schwertfische durch CITES geschützt, 15 weitere Arten folgten seither. Jedes Mal war die Entscheidung knapp.“ Löwen: Trophäenjäger wollen keine Kontrollen Gleich acht afrikanische Länder beantragen den höchsten Schutzstatus für Löwen. Eine Konsequenz des Bestandsrückgangs um 43 Prozent in den letzten 21 Jahren. „Es ist höchste Zeit, den boomenden kommerziellen Handel mit Fellen und Knochen zu verbieten. Wir befürchten jedoch, dass diesen Antrag die Jägerverbände bekämpfen werden, weil er auch Kontrollen für Jagdtrophäen bedeuten würde – wenn auch kein Verbot „, so Freyer. Seit im letzten Sommer der Tod des Löwen Cecil in Simbabwe für öffentliche Aufmerksamkeit sorgte, verbieten immer mehr Länder den Import von Jagdtrophäen. Vor wenigen Tagen kündigten die Niederlande ein Verbot für Trophäen von insgesamt 200 Arten an, darunter auch Löwen. Die EU schlägt auf der CITES-Konferenz zudem vor, die Ausfuhr von Jagdtrophäen zukünftig strenger zu kontrollieren. Exotische Heimtiere Für insgesamt 65 Arten, die durch den Heimtierhandel bedroht sind, steht ein besserer Schutz zur Abstimmung. Für Graupapageien, Berberaffen sowie neun seltene Echsenarten wird ein absolutes Handelsverbot beantragt. Für alle Alligator-Baumschleichen, Zwergchamäleons und zwei afrikanische Giftschlangen soll der weltweite Handel ebenso begrenzt werden wie für eine Gecko-Art, fünf Amphibienarten, zwei Arten Korallenfische und einen Süßwasser-Stachelrochen. Schuppentiere Für je vier Arten asiatische und afrikanische Pangoline beantragen zahlreiche afrikanische und asiatische Staaten sowie die USA  ein absolutes Handelsverbot. Die Schuppen der Tiere sind in der Traditionellen Asiatischen Medizin so begehrt, dass der Schwarzmarktpreis circa 1.000 Euro pro Tier beträgt. Tropenhölzer 350 Arten Rosenholz (Dalbergia) und fünf weitere tropische Baumarten (darunter Bubinga) sollen auf Antrag von Ländern aus Afrika, Lateinamerika und der Europäischen Union international nur noch eingeschränkt verkauft werden dürfen, für 22 Baumarten sollen Handelslücken geschlossen werden.Kontroversen bei Welt-Artenschutzkonferenz erwartet München / Genf, 2. Mai 2016. Der Schutz von Elefanten, Nashörnern, Löwen und  Haien sorgt vor der Welt-Artenschutzkonferenz im Herbst für Diskussionen. Am Montag kündigte das CITES-Sekretariat 175 Initiativen aus 80 Ländern zum Handel von Wildtieren und -pflanzen an. 60 Anträge betreffen den künftigen Schutzstatus von bedrohten Wildtieren und -pflanzen. Die 17. CITES-Vertragsstaatenkonferenz entscheidet darüber vom 24. September bis 5. Oktober 2016 in Johannesburg, Südafrika. Nashorn-Handelsantrag schockiert Tierschützer Das kleine Königreich Swasiland sorgt für Empörung mit seinem Plan, Rhino-Horn als Wunderheilmittel nach Fernost zu verkaufen. Knapp 10 Millionen Dollar soll der Verkauf von 330 Kilo Horn aus Lagerbeständen bringen, das lebenden Tieren entfernt wurde oder sogar aus Wilderei und Beschlagnahmen stammt. Jedes Jahr würden angeblich weitere 20 Kilo Horn anfallen. Nur 73 Breitmaulnashörner gibt es in Swasiland. „Der Vorschlag würde das seit 1977 geltende internationale Handelsverbot mit Nashorn außer Kraft setzen und alle Versuche unterminieren, die Nachfrage in den illegalen Absatzmärkten in Asien und die Wilderei in den Griff zu bekommen. Wir gehen davon aus, dass die internationale Staatengemeinschaft diesem fatalen Plan eine Absage erteilen wird. Swaziland sollte seinen Antrag schleunigst zurück ziehen, um Wilderern keinen Anreiz zu geben“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Während Naturschützer seit Jahren dafür kämpfen, jeglichen legalen Handel mit Nashorn zu stoppen, treiben private Nashornbesitzer den Verkauf voran. In Swaziland hält die Familie Riley das Monopol über Schutz und Nutzung von Wildtieren: Die Familie betreibt die Schutzgebiete des Landes und verdient an Safaris, Trophäenjagd und Tierhandel. Gleichzeitig stellt sie auch die CITES-Behörde und vertritt Swasiland bei Artenschutzkonferenzen. Sie ist also zugleich Antragsteller, nationale Schutz- und Genehmigungsbehörde und Nutznießer. Unterstützung erhält Swasiland von Südafrika, dem Gastgeberland der kommenden CITES-Konferenz. „Südafrika kündigte vor wenigen Tagen an, seinen geplanten Handelsantrag fallen zu lassen. Offenbar soll jetzt Swaziland als Türöffner fungieren“, so Freyer. 60 000 Dollar erzielt ein Kilo Nashorn auf dem internationalen Schwarzmarkt. 2015 töteten Wilderer in Afrika die Rekordzahl von 1338 Nashörnern für den asiatischen Markt, davon 1175 in Südafrika. Fünf Nashorn-Arten gibt es weltweit – alle sind durch Wilderei für den lukrativen Nashorn-Handel bedroht. Elefanten: Außenseiter Simbabwe und Namibia Streit ist auch bei Elefanten vorprogrammiert: Angesichts der Wildereikrise fordern zahlreiche afrikanische Länder einen besseren Schutz für die grauen Riesen durch insgesamt fünf Initiativen. Sie wollen ein internationales Handelsverbot für Elfenbein sowie einen einheitlichen strengen Schutz aller Elefanten erreichen, die Entwicklung eines Handels-Systems für Elfenbein beenden und die nationalen Elfenbeinmärkte schließen. Außerdem setzen sie sich dafür ein, Lagerbestände zu kontrollieren und den Export lebender Elefanten nur noch für Auswilderungsprojekte zulassen. Im Widerspruch hierzu stehen Anträge aus Simbabwe und Namibia, die jegliche Beschränkungen für den Handel mit Elfenbein und Tieren aus ihren Ländern aufheben wollen. Damit setzen sie sich über ein geltendes Handels-Moratorium hinweg, das sie selbst mit ausgehandelt haben. Sie ignorieren zudem internationale Vereinbarungen, die Nachfrage einzudämmen und die Ankündigungen der wichtigsten Abnehmerstaaten, die Absatzmärkte zu schließen . „Namibia und Simbabwe haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt“, sagt Daniela Freyer: „Die Anträge sind bestenfalls eine Provokation und es ist schwer vorstellbar, dass die internationale Staatengemeinschaft ihnen zustimmen wird.“ Haie & Rochen Für Seidenhaie, drei Arten Fuchshaie und neun Arten Teufelsrochen soll künftig der internationale Handel beschränkt werden. Sie sind durch Überfischung bedroht, unter anderem enden die bedrohten Tiere in Haiflossensuppe und als Medikament in der Traditionellen Asiatischen Medizin. „Widerstand gegen einen besseren Schutz erwarten wir vor allem von Fischereinationen sowie den Hauptabsatzmärkten in Asien“, berichtet Freyer. „2003 wurden erstmals Haie, Rochen und Schwertfische durch CITES geschützt, 15 weitere Arten folgten seither. Jedes Mal war die Entscheidung knapp.“ Löwen: Trophäenjäger wollen keine Kontrollen Gleich acht afrikanische Länder beantragen den höchsten Schutzstatus für Löwen. Eine Konsequenz des Bestandsrückgangs um 43 Prozent in den letzten 21 Jahren. „Es ist höchste Zeit, den boomenden kommerziellen Handel mit Fellen und Knochen zu verbieten. Wir befürchten jedoch, dass diesen Antrag die Jägerverbände bekämpfen werden, weil er auch Kontrollen für Jagdtrophäen bedeuten würde – wenn auch kein Verbot „, so Freyer. Seit im letzten Sommer der Tod des Löwen Cecil in Simbabwe für öffentliche Aufmerksamkeit sorgte, verbieten immer mehr Länder den Import von Jagdtrophäen. Vor wenigen Tagen kündigten die Niederlande ein Verbot für Trophäen von insgesamt 200 Arten an, darunter auch Löwen. Die EU schlägt auf der CITES-Konferenz zudem vor, die Ausfuhr von Jagdtrophäen zukünftig strenger zu kontrollieren. Exotische Heimtiere Für insgesamt 65 Arten, die durch den Heimtierhandel bedroht sind, steht ein besserer Schutz zur Abstimmung. Für Graupapageien, Berberaffen sowie neun seltene Echsenarten wird ein absolutes Handelsverbot beantragt. Für alle Alligator-Baumschleichen, Zwergchamäleons und zwei afrikanische Giftschlangen soll der weltweite Handel ebenso begrenzt werden wie für eine Gecko-Art, fünf Amphibienarten, zwei Arten Korallenfische und einen Süßwasser-Stachelrochen. Schuppentiere Für je vier Arten asiatische und afrikanische Pangoline beantragen zahlreiche afrikanische und asiatische Staaten sowie die USA  ein absolutes Handelsverbot. Die Schuppen der Tiere sind in der Traditionellen Asiatischen Medizin so begehrt, dass der Schwarzmarktpreis circa 1.000 Euro pro Tier beträgt. Tropenhölzer 350 Arten Rosenholz (Dalbergia) und fünf weitere tropische Baumarten (darunter Bubinga) sollen auf Antrag von Ländern aus Afrika, Lateinamerika und der Europäischen Union international nur noch eingeschränkt verkauft werden dürfen, für 22 Baumarten sollen Handelslücken geschlossen werden.

2. Mai 2016
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EU will mehr Schutz für bedrohte Arten

Handel gefährdet Berberaffen, Haie und Reptilien. München / Genf, 27. April 2016. Mit 21 Initiativen will die Europäische Union einen besseren Schutz für mehr als 50 Tier- und Pflanzenarten erreichen. Unter anderem soll der internationale Handel mit Berberaffen, Graupapageien und drei Echsen verboten, der Verkauf von verschiedenen Haien, Rochen und Tropenhölzern eingeschränkt werden. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife begrüßt diesen Vorstoß, um bedrohte Wildtiere und -Pflanzen zu bewahren. Die EU gab am Dienstag bekannt, welche konkreten Schutzanträge sie beim Sekretariat des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (englisch: CITES) einreicht. Sie setzt sich zudem dafür ein, Exporte von Jagdtrophäen strikter zu kontrollieren, stärker gegen Korruption vorzugehen und seltene Arten mit kleinem Verbreitungsgebiet besser zu schützen. Über diese und zahlreiche weitere Vorschläge verhandeln die 182 CITES-Vertragsstaaten auf der bedeutendsten internationalen Artenschutzkonferenz, die im September in Johannesburg, Südafrika, stattfindet. EU ist neues CITES-Mitglied – und prescht voraus Die EU nimmt als eigenständiges Mitglied erstmals an der Konferenz teil. „Die EU ist ein wichtiger Absatzmarkt für Wildtiere und Pflanzen –  vor allem für exotische Heimtiere ist sie ein zentraler Umschlagplatz. Wir begrüßen, dass die EU als neues Mitglied diese Verantwortung ernst nimmt und zahlreiche wichtige Schutzanträge einreicht. Viele der von der EU vorgeschlagenen Arten brauchen dringend besseren Schutz“, so Sandra Altherr von Pro Wildlife. Handel bedroht Wildtiere und -Pflanzen Sie enden in der Suppe, als exotisches Haustier oder als Möbelstück: Der Handel mit Wildtieren und -pflanzen ist ein weltweit lukratives Geschäft. Viele Arten werden ganz legal ausgebeutet und in alle Welt verkauft. Meist zieht die Staatengemeinschaft die Reißleine erst dann, wenn der Handel die Bestände bereits stark dezimiert hat. Internationale Handelsbeschränkungen und -Verbote sind dann für viele Arten die letzte Rettung. Lebende Statussymbole: Berberaffen, Graupapageien, Reptilien Exotische Arten werden zunehmend als Heimtiere gehalten und noch immer wird ein Großteil der gehandelten Wildtiere aus der Natur eingefangen – auch für den EU-Markt. Junge Berberaffen werden in Marokko und Algerien eingefangen und in die EU geschmuggelt. Die Bestände von Graupapageien sind in mindestens elf Ländern alarmierend dezimiert, nun soll der kommerzielle Handel mit Wildfängen verboten werden. „Gerade seltene Reptilien wie der psychedelische Gecko, der türkise Zwerggecko oder die Krokodilechse haben sich zum Statussymbol entwickelt. Für diese drei bedrohten Arten, die in ihrer Heimat bereits beschützt sind, will die EU nun gemeinsam mit den Ursprungsländern ein internationales Handelsverbot erwirken“, berichtet die Biologin Altherr. Delikatessen und vermeintliche Wundermittel: Haie und Rochen Vor allem in Asien finden Haiflossensuppe sowie Pillen und Tinkturen aus dem Reusenapparat von Rochen reißenden Absatz. Sie gelten als gesundheitsfördernd und als Wohlstandskonsumgut. Für Preise von mehreren hundert Euro für ein Kilo Rochenreusen und bis zu 100 Euro für eine Schüssel Haiflossensuppe werden die Bestände rücksichtslos abgefischt. Die EU beantragt gemeinsam mit Sri Lanka, den Malediven und den Fidschi-Inseln, den Handel mit Seiden- und Fuchshaien sowie neun Arten Teufelsrochen erstmals zu reglementieren. Tropenhölzer: den Ausverkauf der Wälder stoppen Im Kampf gegen die Zerstörung der Tropenwälder beantragt die EU gemeinsam mit Senegal und Gabun den Handel mit vier Arten Rosenhölzern zukünftig auf ein naturverträgliches Niveau zu beschränken. Hiervon würden sowohl Wälder als auch waldbewohnende Arten wie Affen oder Papageien profitieren. Dauerbrenner Elfenbeinhandel Die Staatengemeinschaft wird sich in Südafrika auf Antrag anderer CITES-Mitgliedsstaaten außerdem mit vielen weiteren Themen befassen: Dauerbrenner bei den Konferenzen ist die Wilderei auf Elefanten und Nashörner. Kenia will erreichen, den Elfenbeinhandel weltweit zu verbieten. Erwartet werden auch Anträge zum Schutz von Afrikanischen Löwen, Schuppentieren und Perlbooten. Frist für die Einreichung von Anträgen ist der 27. April. Bedroht ist nicht gleich geschützt Der Handel mit Wildtieren kann Raubbau und drohende Ausrottung bedeuten, auch wenn er legal stattfindet. Selbst viele stark gefährdete Arten dürfen noch gehandelt werden. Meist können die Behörden erst dann einschreiten, nachdem CITES den Handel international verbietet oder einschränkt. Die CITES-Konferenz findet alle zwei bis drei Jahre statt. Der nächste Termin ist in Johannesburg, vom 24. September bis zum 5. Oktober. Pro Wildlife hat an mehreren der eingereichten Schutzanträge mitgewirkt. Handel gefährdet Berberaffen, Haie und Reptilien München / Genf, 27. April 2016. Mit 21 Initiativen will die Europäische Union einen besseren Schutz für mehr als 50 Tier- und Pflanzenarten erreichen. Unter anderem soll der internationale Handel mit Berberaffen, Graupapageien und drei Echsen verboten, der Verkauf von verschiedenen Haien, Rochen und Tropenhölzern eingeschränkt werden. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife begrüßt diesen Vorstoß, um bedrohte Wildtiere und -Pflanzen zu bewahren. Die EU gab am Dienstag bekannt, welche konkreten Schutzanträge sie beim Sekretariat des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (englisch: CITES) einreicht. Sie setzt sich zudem dafür ein, Exporte von Jagdtrophäen strikter zu kontrollieren, stärker gegen Korruption vorzugehen und seltene Arten mit kleinem Verbreitungsgebiet besser zu schützen. Über diese und zahlreiche weitere Vorschläge verhandeln die 182 CITES-Vertragsstaaten auf der bedeutendsten internationalen Artenschutzkonferenz, die im September in Johannesburg, Südafrika, stattfindet. EU ist neues CITES-Mitglied – und prescht voraus Die EU nimmt als eigenständiges Mitglied erstmals an der Konferenz teil. „Die EU ist ein wichtiger Absatzmarkt für Wildtiere und Pflanzen –  vor allem für exotische Heimtiere ist sie ein zentraler Umschlagplatz. Wir begrüßen, dass die EU als neues Mitglied diese Verantwortung ernst nimmt und zahlreiche wichtige Schutzanträge einreicht. Viele der von der EU vorgeschlagenen Arten brauchen dringend besseren Schutz“, so Sandra Altherr von Pro Wildlife. Handel bedroht Wildtiere und -Pflanzen Sie enden in der Suppe, als exotisches Haustier oder als Möbelstück: Der Handel mit Wildtieren und -pflanzen ist ein weltweit lukratives Geschäft. Viele Arten werden ganz legal ausgebeutet und in alle Welt verkauft. Meist zieht die Staatengemeinschaft die Reißleine erst dann, wenn der Handel die Bestände bereits stark dezimiert hat. Internationale Handelsbeschränkungen und -Verbote sind dann für viele Arten die letzte Rettung. Lebende Statussymbole: Berberaffen, Graupapageien, Reptilien Exotische Arten werden zunehmend als Heimtiere gehalten und noch immer wird ein Großteil der gehandelten Wildtiere aus der Natur eingefangen – auch für den EU-Markt. Junge Berberaffen werden in Marokko und Algerien eingefangen und in die EU geschmuggelt. Die Bestände von Graupapageien sind in mindestens elf Ländern alarmierend dezimiert, nun soll der kommerzielle Handel mit Wildfängen verboten werden. „Gerade seltene Reptilien wie der psychedelische Gecko, der türkise Zwerggecko oder die Krokodilechse haben sich zum Statussymbol entwickelt. Für diese drei bedrohten Arten, die in ihrer Heimat bereits beschützt sind, will die EU nun gemeinsam mit den Ursprungsländern ein internationales Handelsverbot erwirken“, berichtet die Biologin Altherr. Delikatessen und vermeintliche Wundermittel: Haie und Rochen Vor allem in Asien finden Haiflossensuppe sowie Pillen und Tinkturen aus dem Reusenapparat von Rochen reißenden Absatz. Sie gelten als gesundheitsfördernd und als Wohlstandskonsumgut. Für Preise von mehreren hundert Euro für ein Kilo Rochenreusen und bis zu 100 Euro für eine Schüssel Haiflossensuppe werden die Bestände rücksichtslos abgefischt. Die EU beantragt gemeinsam mit Sri Lanka, den Malediven und den Fidschi-Inseln, den Handel mit Seiden- und Fuchshaien sowie neun Arten Teufelsrochen erstmals zu reglementieren. Tropenhölzer: den Ausverkauf der Wälder stoppen Im Kampf gegen die Zerstörung der Tropenwälder beantragt die EU gemeinsam mit Senegal und Gabun den Handel mit vier Arten Rosenhölzern zukünftig auf ein naturverträgliches Niveau zu beschränken. Hiervon würden sowohl Wälder als auch waldbewohnende Arten wie Affen oder Papageien profitieren. Dauerbrenner Elfenbeinhandel Die Staatengemeinschaft wird sich in Südafrika auf Antrag anderer CITES-Mitgliedsstaaten außerdem mit vielen weiteren Themen befassen: Dauerbrenner bei den Konferenzen ist die Wilderei auf Elefanten und Nashörner. Kenia will erreichen, den Elfenbeinhandel weltweit zu verbieten. Erwartet werden auch Anträge zum Schutz von Afrikanischen Löwen, Schuppentieren und Perlbooten. Frist für die Einreichung von Anträgen ist der 27. April. Bedroht ist nicht gleich geschützt Der Handel mit Wildtieren kann Raubbau und drohende Ausrottung bedeuten, auch wenn er legal stattfindet. Selbst viele stark gefährdete Arten dürfen noch gehandelt werden. Meist können die Behörden erst dann einschreiten, nachdem CITES den Handel international verbietet oder einschränkt. Die CITES-Konferenz findet alle zwei bis drei Jahre statt. Der nächste Termin ist in Johannesburg, vom 24. September bis zum 5. Oktober. Pro Wildlife hat an mehreren der eingereichten Schutzanträge mitgewirkt.

27. Apr 2016
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Kenia will Elfenbeinhandel weltweit stoppen

Elfenbein-Verbrennung am 30. April als starkes Signal gegen Handel und Wilderei. München, 27. April 2016. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife begrüßt den Vorstoß der kenianische Regierung, jeglichen Handel mit Elfenbein dauerhaft und weltweit zu verbieten. Diese Initiative kündigte eine Vertreterin des Umweltministeriums im Vorfeld eines Gipfeltreffens zum Schutz von Elefanten in Nairobi an. Als Zeichen gegen Wilderei und Elfenbeinhandel verbrennt Kenia am 30. April 105 Tonnen beschlagnahmtes Elfenbein sowie 1,3 Tonnen Horn von Nashörnern. Die Entscheidung über ein weltweites Handelsverbot soll bei der kommenden Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) im Herbst in Johannesburg fallen. Der 27. April ist der Stichtag, bis zu dem Regierungen Anträge einreichen können. Größte Elfenbein-Verbrennung Zu dem Elefanten-Gipfel des „Giants Club“ am 29. und 30. April sind Regierungschefs und internationale Prominenz eingeladen, darunter der Schauspieler Leonardo di Caprio und der Sänger Elton John. Kenia lässt in einem feierlichen Akt die Stoßzähne von etwa 5.000 Elefanten in Flammen aufgehen – die größte Menge an Elfenbein, die jemals auf einmal  vernichtet wurde. Würden die Elefanten noch leben, ergäben die Tiere hintereinander aufgereiht eine Reihe von 25 Kilometern. Kenia nutzt das Großereignis auch als Startschuss für seine internationale Kampagne, jeglichen Elfenbeinhandel weltweit zu verbieten. „Stoppt den Handel und damit die Wilderei – das ist die klare Botschaft, die Kenias Präsident an die Welt aussendet“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Nur wenn die Nachfrage eingedämmt wird und Elfenbein seinen monetären Wert verliert, können wir diese großartigen Tiere retten“. Lebende Elefanten sind mehr wert als tote Den internationales Handel mit Elfenbein regelt das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (englisch: CITES). Seit CITES 2008 den Verkauf von Elfenbein aus Afrika nach China und Japan erlaubt hat, haben illegaler Elfenbeinhandel und Wilderei in ganz Afrika drastisch zugenommen. Zehntausende Elefanten pro Jahr fallen seither der Wilderei zum Opfer. Alleine in Tansania starben in nur fünf Jahren über 60.000 Elefanten. „Wenn es in Zukunft noch Elefanten in freier Wildbahn geben soll, dann muss jeglicher Markt für Elfenbein geschlossen werden. Bisherige Experimente, einen legalen und kontrollierten Elfenbeinhandel zu etablieren, sind gescheitert: Zehntausende Elefanten haben die Lockerung des Handelsverbotes mit ihrem Leben bezahlt. Die legalen Schlupflöcher hatten zur Folge, dass gewildertes Elfenbein in den legalen Verkauf eingeschleust  wurde. Denn einem Stoßzahn ist nicht anzusehen, woran der Elefant gestorben ist”, so Freyer. Artenschutzkonferenz entscheidet über Elfenbeinhandel Derzeit gilt bei CITES kein absolutes Handelsverbot für Elfenbein, sondern lediglich ein befristetes Moratorium, das 2017 ausläuft. Kenia hat angekündigt, sich gemeinsam mit anderen afrikanischen Regierungen dafür einzusetzen, den Elfenbeinhandel weltweit dauerhaft zu verbieten. Auch weitere Schlupflöcher sollen geschlossen werden. Die 182 CITES-Vertragsstaaten sollen auf einer Konferenz vom 24. September bis 5. Oktober über die Zukunft der Elefanten entscheiden. „Der Vorstoß Kenias bietet die Chance, dem Elfenbeinhandel ein für allemal eine Absage zu erteilen – und die Elefanten Afrikas vor dem Aussterben zu bewahren“, so Freyer. ***************************** Hintergrundinformationen: CITES-Konferenz und Elfenbeinhandel Elfenbeinhandelsverbot und höchster Schutzstatus für Elefanten Von 1989 bis 1997 galt ein internationales Handelsverbot für Elfenbein  – mit dem Effekt, dass die Absatzmärkte einbrachen und sich die Elefantenbestände deutlich erholten. Doch 1997 und 1999 stimmten die CITES-Vertragsstaaten zu, den Schutzstatus von Elefanten in Botswana, Namibia, Simbabwe und Südafrika zu lockern. Sie sind seither nur im Anhang II von CITES aufgeführt, während die übrigen Elefantenbestände dem Handelsverbot des Anhang I unterliegen. Anschließend genehmigte CITES 1999 den Abverkauf von Elfenbein-Lagerbeständen – zunächst nur nach Japan und 2008 nach Japan und China. Seitdem der Markt in China mit seiner unersättlichen Nachfrage angekurbelt wurde, ist der illegale Elfenbeinhandel dramatisch angestiegen. Dies belegen statistische Daten von Elfenbeinaufgriffen, die für CITES erfasst werden. Entsprechend hat die Wilderei zugenommen und die Bestände sind dramatisch zurück gegangen. Gleichzeitig dauern bei CITES – trotz der Wildereikrise – die Diskussionen über eine zukünftige Freigabe des Elfenbeinhandels und einen so genannten „Decision Making Mechanism for future ivory trade“ an. Um alle Elefanten effektiv zu schützen und den Elfenbeinhandel dauerhaft zu verbieten, müsste die CITES-Konferenz alle Bestände wieder in Anhang I von CITES hochstufen. Hierzu ist eine Zustimmung von zwei Dritteln der anwesenden Vertragsstaaten erforderlich. Nationale Absatzmärkte schließen Auch wenn für den internationalen Elfenbeinhandel derzeit ein Moratorium gilt: In vielen Ländern ist der Verkauf auf dem Binnenmarkt legal. Dies ermöglicht, dass Elfenbein gewilderter Elefanten im großen Stil eingeschleust und als legal deklariert wird. Der größte Absatzmarkt für legales sowie illegales Elfenbein ist China, weitere große Märkte sind USA und Thailand. Auch in der EU wird Elfenbein noch immer verkauft. Die CITES-Konferenz könnte alle Staaten auffordern,  ihre nationalen Elfenbeinmärkte zu schließen. Pro Wildlife und andere Artenschützer fordern dies seit langem, um den regen Schwarzmarkt zu beenden. Zwischenzeitlich gibt es entsprechende Ankündigungen von China den USA und der EU – doch bisher mangelt es an der Umsetzung. Elfenbein-Lagerbestände zerstören Einige Länder lagern große Mengen Elfenbein, das von Schmugglern beschlagnahmt wurde oder von Elefanten stammt, die auf natürliche Weise gestorben sind. Hohe Schwarzmarktpreise und die rege Nachfrage in Asien wecken Begehrlichkeiten, diese Lagerbestände auf dem internationalen Markt zu verkaufen. Dem Druck einiger weniger handelsorientierter Länder haben die CITES-Vertragsstaaten bereits zweimal nachgegeben. Sie haben und damit den Teufelskreis des riesigen grauen Marktes für Elfenbein am Leben gehalten und die Wilderei auf Rekordniveau getrieben. Immer mehr Staaten erkennen heute allerdings an, welche Risiken das Horten von Elfenbein für lebende Elefanten bedeutet: Es befeuert Spekulation, Schwarzmarktpreise und Korruption, bedingt das regelmäßig Elfenbein aus Lagerbeständen den Weg auf den Schwarzmarkt findet, hält die Nachfrage der Konsumenten am Leben und dominiert Verhandlungen über den Elefantenschutz bei CITES. Kurzum: Elfenbein-Lagerbestände sind eine schwere Hypothek und befeuern die Abwärtsspirale für Elefanten. Immer mehr Staaten setzen deshalb mit der Zerstörung von Elfenbein ein klares Zeichen gegen den Elfenbeinhandel: Seit 2011 gab es 24 öffentliche Events dieser Art in 19 Ländern, zuletzt in Italien und Malaysia. Elfenbein-Verbrennung am 30. April als starkes Signal gegen Handel und Wilderei München, 27. April 2016. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife begrüßt den Vorstoß der kenianische Regierung, jeglichen Handel mit Elfenbein dauerhaft und weltweit zu verbieten. Diese Initiative kündigte eine Vertreterin des Umweltministeriums im Vorfeld eines Gipfeltreffens zum Schutz von Elefanten in Nairobi an. Als Zeichen gegen Wilderei und Elfenbeinhandel verbrennt Kenia am 30. April 105 Tonnen beschlagnahmtes Elfenbein sowie 1,3 Tonnen Horn von Nashörnern. Die Entscheidung über ein weltweites Handelsverbot soll bei der kommenden Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) im Herbst in Johannesburg fallen. Der 27. April ist der Stichtag, bis zu dem Regierungen Anträge einreichen können. Größte Elfenbein-Verbrennung Zu dem Elefanten-Gipfel des „Giants Club“ am 29. und 30. April sind Regierungschefs und internationale Prominenz eingeladen, darunter der Schauspieler Leonardo di Caprio und der Sänger Elton John. Kenia lässt in einem feierlichen Akt die Stoßzähne von etwa 5.000 Elefanten in Flammen aufgehen – die größte Menge an Elfenbein, die jemals auf einmal  vernichtet wurde. Würden die Elefanten noch leben, ergäben die Tiere hintereinander aufgereiht eine Reihe von 25 Kilometern. Kenia nutzt das Großereignis auch als Startschuss für seine internationale Kampagne, jeglichen Elfenbeinhandel weltweit zu verbieten. „Stoppt den Handel und damit die Wilderei – das ist die klare Botschaft, die Kenias Präsident an die Welt aussendet“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Nur wenn die Nachfrage eingedämmt wird und Elfenbein seinen monetären Wert verliert, können wir diese großartigen Tiere retten“. Lebende Elefanten sind mehr wert als tote Den internationales Handel mit Elfenbein regelt das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (englisch: CITES). Seit CITES 2008 den Verkauf von Elfenbein aus Afrika nach China und Japan erlaubt hat, haben illegaler Elfenbeinhandel und Wilderei in ganz Afrika drastisch zugenommen. Zehntausende Elefanten pro Jahr fallen seither der Wilderei zum Opfer. Alleine in Tansania starben in nur fünf Jahren über 60.000 Elefanten. „Wenn es in Zukunft noch Elefanten in freier Wildbahn geben soll, dann muss jeglicher Markt für Elfenbein geschlossen werden. Bisherige Experimente, einen legalen und kontrollierten Elfenbeinhandel zu etablieren, sind gescheitert: Zehntausende Elefanten haben die Lockerung des Handelsverbotes mit ihrem Leben bezahlt. Die legalen Schlupflöcher hatten zur Folge, dass gewildertes Elfenbein in den legalen Verkauf eingeschleust  wurde. Denn einem Stoßzahn ist nicht anzusehen, woran der Elefant gestorben ist”, so Freyer. Artenschutzkonferenz entscheidet über Elfenbeinhandel Derzeit gilt bei CITES kein absolutes Handelsverbot für Elfenbein, sondern lediglich ein befristetes Moratorium, das 2017 ausläuft. Kenia hat angekündigt, sich gemeinsam mit anderen afrikanischen Regierungen dafür einzusetzen, den Elfenbeinhandel weltweit dauerhaft zu verbieten. Auch weitere Schlupflöcher sollen geschlossen werden. Die 182 CITES-Vertragsstaaten sollen auf einer Konferenz vom 24. September bis 5. Oktober über die Zukunft der Elefanten entscheiden. „Der Vorstoß Kenias bietet die Chance, dem Elfenbeinhandel ein für allemal eine Absage zu erteilen – und die Elefanten Afrikas vor dem Aussterben zu bewahren“, so Freyer. ***************************** Hintergrundinformationen: CITES-Konferenz und Elfenbeinhandel Elfenbeinhandelsverbot und höchster Schutzstatus für Elefanten Von 1989 bis 1997 galt ein internationales Handelsverbot für Elfenbein  – mit dem Effekt, dass die Absatzmärkte einbrachen und sich die Elefantenbestände deutlich erholten. Doch 1997 und 1999 stimmten die CITES-Vertragsstaaten zu, den Schutzstatus von Elefanten in Botswana, Namibia, Simbabwe und Südafrika zu lockern. Sie sind seither nur im Anhang II von CITES aufgeführt, während die übrigen Elefantenbestände dem Handelsverbot des Anhang I unterliegen. Anschließend genehmigte CITES 1999 den Abverkauf von Elfenbein-Lagerbeständen – zunächst nur nach Japan und 2008 nach Japan und China. Seitdem der Markt in China mit seiner unersättlichen Nachfrage angekurbelt wurde, ist der illegale Elfenbeinhandel dramatisch angestiegen. Dies belegen statistische Daten von Elfenbeinaufgriffen, die für CITES erfasst werden. Entsprechend hat die Wilderei zugenommen und die Bestände sind dramatisch zurück gegangen. Gleichzeitig dauern bei CITES – trotz der Wildereikrise – die Diskussionen über eine zukünftige Freigabe des Elfenbeinhandels und einen so genannten „Decision Making Mechanism for future ivory trade“ an. Um alle Elefanten effektiv zu schützen und den Elfenbeinhandel dauerhaft zu verbieten, müsste die CITES-Konferenz alle Bestände wieder in Anhang I von CITES hochstufen. Hierzu ist eine Zustimmung von zwei Dritteln der anwesenden Vertragsstaaten erforderlich. Nationale Absatzmärkte schließen Auch wenn für den internationalen Elfenbeinhandel derzeit ein Moratorium gilt: In vielen Ländern ist der Verkauf auf dem Binnenmarkt legal. Dies ermöglicht, dass Elfenbein gewilderter Elefanten im großen Stil eingeschleust und als legal deklariert wird. Der größte Absatzmarkt für legales sowie illegales Elfenbein ist China, weitere große Märkte sind USA und Thailand. Auch in der EU wird Elfenbein noch immer verkauft. Die CITES-Konferenz könnte alle Staaten auffordern,  ihre nationalen Elfenbeinmärkte zu schließen. Pro Wildlife und andere Artenschützer fordern dies seit langem, um den regen Schwarzmarkt zu beenden. Zwischenzeitlich gibt es entsprechende Ankündigungen von China den USA und der EU – doch bisher mangelt es an der Umsetzung. Elfenbein-Lagerbestände zerstören Einige Länder lagern große Mengen Elfenbein, das von Schmugglern beschlagnahmt wurde oder von Elefanten stammt, die auf natürliche Weise gestorben sind. Hohe Schwarzmarktpreise und die rege Nachfrage in Asien wecken Begehrlichkeiten, diese Lagerbestände auf dem internationalen Markt zu verkaufen. Dem Druck einiger weniger handelsorientierter Länder haben die CITES-Vertragsstaaten bereits zweimal nachgegeben. Sie haben und damit den Teufelskreis des riesigen grauen Marktes für Elfenbein am Leben gehalten und die Wilderei auf Rekordniveau getrieben. Immer mehr Staaten erkennen heute allerdings an, welche Risiken das Horten von Elfenbein für lebende Elefanten bedeutet: Es befeuert Spekulation, Schwarzmarktpreise und Korruption, bedingt das regelmäßig Elfenbein aus Lagerbeständen den Weg auf den Schwarzmarkt findet, hält die Nachfrage der Konsumenten am Leben und dominiert Verhandlungen über den Elefantenschutz bei CITES. Kurzum: Elfenbein-Lagerbestände sind eine schwere Hypothek und befeuern die Abwärtsspirale für Elefanten. Immer mehr Staaten setzen deshalb mit der Zerstörung von Elfenbein ein klares Zeichen gegen den Elfenbeinhandel: Seit 2011 gab es 24 öffentliche Events dieser Art in 19 Ländern, zuletzt in Italien und Malaysia.

27. Apr 2016
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Norwegen: Zwergwale enden als Futter in Pelztierfarmen

Walfangsaison startet Anfang April.  München/Wädenswil, 31. März 2016. Anfang April stechen Norwegens Walfänger wieder in See. Es ist der Auftakt zur größten Jagd auf Bartenwale weltweit. Dabei genehmigt sich die Regierung für die kommenden sechs Jahre eigenmächtig eine Fangquote von jährlich 880 Zwergwalen und ignoriert damit weiterhin das kommerzielle Walfangmoratorium. Brisant: Mehr als 113 Tonnen Zwergwal wurden 2014 auf norwegischen Pelztierfarmen an Zuchtnerze und -füchse verfüttert. Dies geht aus Dokumenten hervor, die Pro Wildlife und OceanCare vorliegen. Die Verbände kritisieren Norwegens Waljagd und den Umgang mit dem Fleisch von gefährdeten Zwergwalen. Seit Jahren essen die Norweger immer weniger Walfleisch. „Offenbar verkauft sich das Walfleisch so schlecht, dass es sogar als Tierfutter verwendet wird“, sagt Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Dass Meeressäuger als Futter auf Pelzfarmen enden, ist in doppelter Hinsicht grausam und absolut überflüssig.“ 2014 produzierte Norwegen 165.000 Fuchsfelle und 850.000 Nerzfelle. Ein Teil davon wird in die EU exportiert: 71.000 kg Fuchsfelle und 180.000 kg Nerzfelle waren es laut EUROSTAT allein in den letzten beiden Jahren. Selbst auferlegte Quote sinkt – doch Norwegen fängt mehr Wale als Japan Die neue Quote fällt mit 880 Tieren deutlich geringer aus als in den letzten Jahren, als jeweils 1.286 Zwergwale zur Jagd freigegeben wurden.  „Norwegens Quoten sind von der Internationalen Walfangkommission (IWC) nicht genehmigt. In den letzten 15 Jahren wurden jährlich zwischen 464 und 736 Zwergwale getötet“, sagt Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare. „Derzeit haben die Norweger mehr Wale auf dem Gewissen als die viel kritisierten Japaner“. 5.617 Wale fielen in den letzten zehn Jahren Norwegens Explosivharpunen zum Opfer, in Japan waren es 5.436. Da Japan und Norwegen einen formellen Einspruch gegen das internationale Handelsverbot eingelegt haben, dürfen sie sogar mit Walfleisch handeln, ohne internationale Konsequenzen befürchten zu müssen. Seit 2014 hat Norwegen 172 Tonnen Walfleisch und -speck nach Japan exportiert. Im Vorfeld der IWC-Tagung im Oktober fordern Pro Wildlife (Deutschland), OceanCare (Schweiz), Environmental Investigation Agency (England) und Animal Welfare Institute (USA) die Walschutzländer auf, gegen Norwegens Walfang verschärft vorzugehen. Folgende weiterführende Informationen schicken wir Ihnen gern zu: Statistik zur Verfütterung von Walfleisch in der Pelzindustrie. Rogaland Pelsdyrforlag SA ist der zentrale Futterlieferant der Pelztierzüchter. EUROSTAT Statistik EU Importe – Pelze aus Norwegen 2006 -2015 Walfangsaison startet Anfang April München/Wädenswil, 31. März 2016. Anfang April stechen Norwegens Walfänger wieder in See. Es ist der Auftakt zur größten Jagd auf Bartenwale weltweit. Dabei genehmigt sich die Regierung für die kommenden sechs Jahre eigenmächtig eine Fangquote von jährlich 880 Zwergwalen und ignoriert damit weiterhin das kommerzielle Walfangmoratorium. Brisant: Mehr als 113 Tonnen Zwergwal wurden 2014 auf norwegischen Pelztierfarmen an Zuchtnerze und -füchse verfüttert. Dies geht aus Dokumenten hervor, die Pro Wildlife und OceanCare vorliegen. Die Verbände kritisieren Norwegens Waljagd und den Umgang mit dem Fleisch von gefährdeten Zwergwalen. Seit Jahren essen die Norweger immer weniger Walfleisch. „Offenbar verkauft sich das Walfleisch so schlecht, dass es sogar als Tierfutter verwendet wird“, sagt Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Dass Meeressäuger als Futter auf Pelzfarmen enden, ist in doppelter Hinsicht grausam und absolut überflüssig.“ 2014 produzierte Norwegen 165.000 Fuchsfelle und 850.000 Nerzfelle. Ein Teil davon wird in die EU exportiert: 71.000 kg Fuchsfelle und 180.000 kg Nerzfelle waren es laut EUROSTAT allein in den letzten beiden Jahren. Selbst auferlegte Quote sinkt – doch Norwegen fängt mehr Wale als Japan Die neue Quote fällt mit 880 Tieren deutlich geringer aus als in den letzten Jahren, als jeweils 1.286 Zwergwale zur Jagd freigegeben wurden.  „Norwegens Quoten sind von der Internationalen Walfangkommission (IWC) nicht genehmigt. In den letzten 15 Jahren wurden jährlich zwischen 464 und 736 Zwergwale getötet“, sagt Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare. „Derzeit haben die Norweger mehr Wale auf dem Gewissen als die viel kritisierten Japaner“. 5.617 Wale fielen in den letzten zehn Jahren Norwegens Explosivharpunen zum Opfer, in Japan waren es 5.436. Da Japan und Norwegen einen formellen Einspruch gegen das internationale Handelsverbot eingelegt haben, dürfen sie sogar mit Walfleisch handeln, ohne internationale Konsequenzen befürchten zu müssen. Seit 2014 hat Norwegen 172 Tonnen Walfleisch und -speck nach Japan exportiert. Im Vorfeld der IWC-Tagung im Oktober fordern Pro Wildlife (Deutschland), OceanCare (Schweiz), Environmental Investigation Agency (England) und Animal Welfare Institute (USA) die Walschutzländer auf, gegen Norwegens Walfang verschärft vorzugehen. Folgende weiterführende Informationen schicken wir Ihnen gern zu: Statistik zur Verfütterung von Walfleisch in der Pelzindustrie. Rogaland Pelsdyrforlag SA ist der zentrale Futterlieferant der Pelztierzüchter. EUROSTAT Statistik EU Importe – Pelze aus Norwegen 2006 -2015

31. Mrz 2016
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Österreich stoppt Wildtierverkauf auf Börsen

Tierschützer kritisieren deutsche Regierung: Koalitionsbruch statt Schutz von Wildtieren. München, 24. März 2016. In Österreich gilt ab 1. April ein Verkaufsverbot für Wildtiere auf Börsen, künftig ist nur noch der Tausch von Wildtieren unter Privathaltern möglich. Die Tier- und Naturschutzorganisation Pro Wildlife gratuliert Österreich zu diesem Schritt und fordert die Bundesregierung auf, auch in Deutschland den unkontrollierten Handel mit exotischen Haustieren zu begrenzen. „Österreich macht Schluss mit dem kommerziellen Verramschen von Wildtieren auf Börsen. In Deutschland hingegen schaut die Politik tatenlos zu, wie Arten geplündert und auf Flohmärkten verkauft werden, die vom Aussterben bedroht oder gar in ihrem Herkunftsland streng geschützt sind“, kommentiert Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife. „Zwar ist im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien ein Verbot für „gewerbliche Tierbörsen für exotische Tiere“ vereinbart, aber die Union blockiert bislang die Umsetzung.“ Österreich reguliert Wildtierhandel In der sog. Tierschutz-Veranstaltungsverordnung des österreichischen Bundesgesundheitsministeriums heißt es schlicht „Kaufbörsen mit Wildtieren sind verboten.“ Der Verkauf von Wildfängen war bereits seit 2005 in Österreich verboten, doch wurden Wildfänge oft einfach als „Nachzuchten“ ausgegeben; die neue Verordnung schließt diese gefährliche Gesetzeslücke. Tierbörsen – ein Tier- und Artenschutzproblem Kommerzielle Wildtierbörsen stellen ein großes Tier- und Artenschutzproblem dar: Die Tiere werden in kleine Plastikboxen gepfercht und teils quer durch Europa transportiert, um sie auf großen Börsen zu verkaufen. „Sogar bedrohte Arten, gerade erst entdeckte Raritäten oder in ihrer Heimat streng geschützte Tiere landen auf diesen Tier-Flohmärkten“, so die Pro Wildlife Sprecherin. „Gerade kommerzielle Händler bieten ein breites Artenspektrum sowie viele Wildfänge an und setzen auf den schnellen Umsatz statt gründlicher Beratung.“ Deutschland: Koalitionsbruch statt Regelungen für den Exotenhandel In Deutschland hatte die SPD in den Koalitionsvertrag der Bundesregierung 2013 folgenden Passus hinein verhandelt: „Wir verbessern den Wildtierschutz und gehen gegen  Wilderei sowie den illegalen Wildtierhandel und deren Produkte vor; Handel mit und private Haltung von exotischen und Wildtieren wird bundeseinheitlich geregelt. Importe von Wildfängen in die EU sollen grundsätzlich verboten und gewerbliche Tierbörsen für exotische Tiere untersagt werden.“  CDU und CSU blockieren seither die Umsetzung dieser Vereinbarung – aus Sicht von Pro Wildlife ein klarer Koalitionsbruch. „Statt den Koalitionsvertrag umzusetzen, hat das Bundeslandwirtschaftsministerium gerade eine Studie gestartet, die über eineinhalb Jahre untersuchen soll, ob es überhaupt ein Problem gibt“, so Altherr. „Und damit die eklatanten Probleme nicht allzu deutlich werden, findet die Studie unter Ausschluss der Tier- und Naturschutzorganisationen statt und beruht auf einer Befragung der Tierhalter.“ Österreich hingegen schränkt den Handel mit Wildtieren immer weiter ein. Die österreichische Reptilienbörse Exotica, mit Veranstaltungen in Wien und St. Pölten, war bislang Treffpunkt von über 100 Verkäufern und tausenden Besuchern aus ganz Europa – Die Börse am 6. März in St. Pölten war wohl die letzte ihrer Art. In Deutschland findet viermal jährlich die weltgrößte Reptilienbörse statt, die Terraristika in Hamm / NRW. >> Heutige Pressemitteilung des österreichischen Gesundheitsministeriums  Tierschützer kritisieren deutsche Regierung: Koalitionsbruch statt Schutz von Wildtieren   München, 24. März 2016. In Österreich gilt ab 1. April ein Verkaufsverbot für Wildtiere auf Börsen, künftig ist nur noch der Tausch von Wildtieren unter Privathaltern möglich. Die Tier- und Naturschutzorganisation Pro Wildlife gratuliert Österreich zu diesem Schritt und fordert die Bundesregierung auf, auch in Deutschland den unkontrollierten Handel mit exotischen Haustieren zu begrenzen. „Österreich macht Schluss mit dem kommerziellen Verramschen von Wildtieren auf Börsen. In Deutschland hingegen schaut die Politik tatenlos zu, wie Arten geplündert und auf Flohmärkten verkauft werden, die vom Aussterben bedroht oder gar in ihrem Herkunftsland streng geschützt sind“, kommentiert Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife. „Zwar ist im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien ein Verbot für „gewerbliche Tierbörsen für exotische Tiere“ vereinbart, aber die Union blockiert bislang die Umsetzung.“ Österreich reguliert Wildtierhandel In der sog. Tierschutz-Veranstaltungsverordnung des österreichischen Bundesgesundheitsministeriums heißt es schlicht „Kaufbörsen mit Wildtieren sind verboten.“ Der Verkauf von Wildfängen war bereits seit 2005 in Österreich verboten, doch wurden Wildfänge oft einfach als „Nachzuchten“ ausgegeben; die neue Verordnung schließt diese gefährliche Gesetzeslücke. Tierbörsen – ein Tier- und Artenschutzproblem Kommerzielle Wildtierbörsen stellen ein großes Tier- und Artenschutzproblem dar: Die Tiere werden in kleine Plastikboxen gepfercht und teils quer durch Europa transportiert, um sie auf großen Börsen zu verkaufen. „Sogar bedrohte Arten, gerade erst entdeckte Raritäten oder in ihrer Heimat streng geschützte Tiere landen auf diesen Tier-Flohmärkten“, so die Pro Wildlife Sprecherin. „Gerade kommerzielle Händler bieten ein breites Artenspektrum sowie viele Wildfänge an und setzen auf den schnellen Umsatz statt gründlicher Beratung.“ Deutschland: Koalitionsbruch statt Regelungen für den Exotenhandel In Deutschland hatte die SPD in den Koalitionsvertrag der Bundesregierung 2013 folgenden Passus hinein verhandelt: „Wir verbessern den Wildtierschutz und gehen gegen  Wilderei sowie den illegalen Wildtierhandel und deren Produkte vor; Handel mit und private Haltung von exotischen und Wildtieren wird bundeseinheitlich geregelt. Importe von Wildfängen in die EU sollen grundsätzlich verboten und gewerbliche Tierbörsen für exotische Tiere untersagt werden.“  CDU und CSU blockieren seither die Umsetzung dieser Vereinbarung – aus Sicht von Pro Wildlife ein klarer Koalitionsbruch. „Statt den Koalitionsvertrag umzusetzen, hat das Bundeslandwirtschaftsministerium gerade eine Studie gestartet, die über eineinhalb Jahre untersuchen soll, ob es überhaupt ein Problem gibt“, so Altherr. „Und damit die eklatanten Probleme nicht allzu deutlich werden, findet die Studie unter Ausschluss der Tier- und Naturschutzorganisationen statt und beruht auf einer Befragung der Tierhalter.“ Österreich hingegen schränkt den Handel mit Wildtieren immer weiter ein. Die österreichische Reptilienbörse Exotica, mit Veranstaltungen in Wien und St. Pölten, war bislang Treffpunkt von über 100 Verkäufern und tausenden Besuchern aus ganz Europa – Die Börse am 6. März in St. Pölten war wohl die letzte ihrer Art. In Deutschland findet viermal jährlich die weltgrößte Reptilienbörse statt, die Terraristika in Hamm / NRW. >> Heutige Pressemitteilung des österreichischen Gesundheitsministeriums 

24. Mrz 2016
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Das Märchen vom sanften Riesen

Was Urlauber über Attraktionen mit Elefanten wissen sollten. München, 7. März 2016. Auf Druck von Tierschutzorganisationen haben einige Reiseveranstalter Angebote mit Elefanten aus dem Programm genommen. Andere werben nach wie vor mit Fotos strahlender Touristen im hautnahen Kontakt mit Elefanten: Beim Reiten, Baden oder Füttern. Anlässlich der Internationalen Tourismusbörse Berlin hat die Tierschutzorganisation Pro Wildlife die Argumente analysiert, mit denen Urlauber für Elefantentourismus angeworben werden. Seit Elefantenreiten in die Kritik geraten ist, erkundigen sich viele Reisende, ob Urlaubsattraktionen tierfreundlich sind. Attraktionen mit Elefanten, Camps und Volunteer-Programme erfahren großen Zuspruch. „Selten stecken dahinter wirklich elefantenfreundliche Einrichtungen“, sagt Daniela Freyer, Biologin bei Pro Wildlife. „Für Menschen kann der Kontakt zu Elefanten sogar äußerst gefährlich werden“. Gnadenbrot für Arbeitselefanten? In Thailand ist der Einsatz von Arbeitselefanten seit langem verboten. Der Gedanke, die Arbeitselefanten im Ruhestand für den Tourismus einzusetzen, wird oft missbraucht. „Da viele Arbeitselefanten schon recht alt sind, müsste die Zahl der Elefanten im Tourismus eigentlich zurückgehen. Das ist aber nicht der Fall. Dutzende Elefanten werden jährlich illegal aus der Wildnis gefangen, weil das Tourismusgeschäft mit Elefanten so lukrativ ist“, sagt Freyer. „Misstrauen ist angebracht, vor allem wenn Elefantenkälber und Jungtiere gehalten werden. Die Zucht von Elefanten ist in Gefangenschaft nur sehr selten erfolgreich“. Elefantenbabys: Wildfänge statt Nachzuchten Einrichtungen mit Elefantenbabys behaupten häufig, es handele sich um Nachzuchten oder gerettete Tiere. Tatsächlich sind viele dieser Jungtiere Wildfänge, denn die niedlichen Winzlinge öffnen die Herzen – und damit die Geldbeutel der Touristen. Beim Versuch, ihre Jungen zu beschützen, werden häufig die Muttertiere und andere Familienmitglieder getötet. „Solange Elefantenbabys in Gefangenschaft als Touristenmagneten dienen, wird weiter Nachschub aus den Wäldern geholt“, sagt Freyer. „Seriöse Waisenhäuser halten die Besucher auf Abstand und bieten weder Elefantenreiten noch Baden und Füttern an“. Elefanten sind Wildtiere Elefanten sind keine domestizierten Tiere. Damit sie überhaupt Menschen an sich heranlassen, wird der Wille der starken Tiere brutal gebrochen: mit Futterentzug, Schlägen, spitzen Eisenhaken und Haltung in Ketten. „Es ist egal, ob die Tiere zum Reiten, für Shows und Prozessionen oder als Pflegeobjekt eingesetzt werden: Für alle Tourismus-Attraktionen, bei denen Menschen direkten Kontakt zu Elefanten haben, müssen die Tiere unglaublich grausame Prozeduren ertragen. Darüber sollten sich Urlauber im Klaren sein.“ Das Märchen vom sanften Riesen Elefanten gelten als die gefährlichsten Tiere in Gefangenschaft. Wenn sich die Wut jahrelang misshandelter Tiere Bahn bricht, gibt es regelmäßig Schwerverletzte und Tote. In den letzten 20 Monaten töteten Elefanten in Gefangenschaft 18 Menschen.  Anfang Februar wurde im Island Safari Camp im thailändischen Koh Samui ein britischer Tourist von einem Reitelefanten abgeworfen und mit den Stoßzähnen aufgespießt, zwei weitere Personen wurden verletzt. Am 27. Februar trampelte ein Elefant seinen Mahout in einem anderen thailändischen Camp zu Tode. Im vergangenen Sommer tötete in Deutschland ein entlaufener Zirkuselefant einen Passanten. Artenschutz: Fehlanzeige Einige Anbieter von Touristenattraktionen mit Elefanten bezeichnen sich als Auffangstationen oder behaupten, sie leisteten einen Beitrag zur Arterhaltung. Das Gegenteil ist jedoch oft der Fall: Touristische Angebote mit gefangenen Tieren befeuern die Nachfrage nach mehr „Tourismus-Elefanten“ – und die allermeisten stammen aus freier Wildbahn. In Natur pflanzen sich Elefanten problemlos fort – in Gefangenschaft gelingt dies nur selten. Zudem gibt es nur wenige seriöse Auffangstationen, die Tiere wieder auswildern. „Wir raten von allen Einrichtungen ab, die mit dem direkten Kontakt zu Elefanten werben oder in denen die Tiere sich nicht frei bewegen können. Bei verantwortungsvollen Safaris in freier Natur kann man Elefanten besser erleben – und einen Beitrag zu ihrem Schutz leisten“, so Freyer.  

7. Mrz 2016
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Agrarausschuss des Bundesrates fordert Wildtierverbot im Zirkus

Dritter Appell an die Bundesregierung. München, 29. Februar 2016. Am Montag hat der Agrarausschuss des Bundesrates mit großer Mehrheit (14 Ja-Stimmen, 1 Nein von Sachsen-Anhalt, 1 Enthaltung von Sachsen) einem Entschließungsantrag des Landes Hessen für ein Verbot bestimmter wildlebender Tierarten im Zirkus zugestimmt. Diese Entscheidung muss im Bundesratsplenum am 18. März bestätigt werden, doch dies ist nur noch eine Formsache. Dies ist nach ähnlichen Beschlüssen von 2003 und 2011 die dritte Aufforderung des Bundesrates an die Bundesregierung, endlich dem Elend von Wildtieren im Circus ein Ende zu setzen. „Bemerkenswert ist, dass sogar Bayern, trotz Sitz des Circus Krone in München, dem Antrag Hessens zugestimmt hat“, betont Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Die Zustände in Zirkussen sind katastrophal. Manege und Zirkuswägen sind kein Lebensraum für Elefanten, Tiger und Co.. Wildtiere in Zirkussen zu halten, ist schlichtweg Tierquälerei.“ Sie kritisiert, dass CDU und CSU in der Bundesregierung ein solches Verbot noch immer grundsätzlich ablehnen. Bei Umfragen hatten sich alle Bundestagsparteien für ein Wildtierverbot ausgesprochen, mit Ausnahme der Union, die bisher einen besseren Tierschutz im Zirkus blockiert. Gleichzeitig gibt es in immer mehr Ländern ein Verbot – 19 sind es allein in Europa. Auch die Mehrheit der Bundesbürger ist laut repräsentativen Meinungsumfragen dafür. Nun ist erneuter Rückenwind aus dem Bundesrat zu erwarten. „Es sind die Bundesländer und ihre Kommunen, die im Vollzug mit dem täglichen Leid in Zirkussen konfrontiert sind. Deshalb begrüßen wir den klaren Appell des Agrarausschusses des Bundesrates an die Regierung in Berlin“, so  Freyer. In Deutschland ist die Haltung von Wildtieren im Zirkus bisher durch die so genannten „Zirkusleitlinien“* des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft geregelt, die wesentlich schlechtere Haltungsbedingungen fordern als für Zoos. „Dies ist durch nichts zu rechtfertigen. Wildtiere haben im Zirkus dieselben Bedürfnisse wie im Zoo. Zudem erfüllen die Zirkusbetreiber häufig nicht einmal diese minimalsten Anforderungen. Um das Leid im Zirkus endlich zu beenden,  muss die Wildtierhaltung endlich auch in Deutschland verboten werden“, so Freyer. *Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben oder ähnlichen Einrichtungen, veröffentlicht im Jahr 2000 durch das Bundeslandwirtschaftsministerium Dritter Appell an die Bundesregierung München, 29. Februar 2016. Am Montag hat der Agrarausschuss des Bundesrates mit großer Mehrheit (14 Ja-Stimmen, 1 Nein von Sachsen-Anhalt, 1 Enthaltung von Sachsen) einem Entschließungsantrag des Landes Hessen für ein Verbot bestimmter wildlebender Tierarten im Zirkus zugestimmt. Diese Entscheidung muss im Bundesratsplenum am 18. März bestätigt werden, doch dies ist nur noch eine Formsache. Dies ist nach ähnlichen Beschlüssen von 2003 und 2011 die dritte Aufforderung des Bundesrates an die Bundesregierung, endlich dem Elend von Wildtieren im Circus ein Ende zu setzen. „Bemerkenswert ist, dass sogar Bayern, trotz Sitz des Circus Krone in München, dem Antrag Hessens zugestimmt hat“, betont Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Die Zustände in Zirkussen sind katastrophal. Manege und Zirkuswägen sind kein Lebensraum für Elefanten, Tiger und Co.. Wildtiere in Zirkussen zu halten, ist schlichtweg Tierquälerei.“ Sie kritisiert, dass CDU und CSU in der Bundesregierung ein solches Verbot noch immer grundsätzlich ablehnen. Bei Umfragen hatten sich alle Bundestagsparteien für ein Wildtierverbot ausgesprochen, mit Ausnahme der Union, die bisher einen besseren Tierschutz im Zirkus blockiert. Gleichzeitig gibt es in immer mehr Ländern ein Verbot – 19 sind es allein in Europa. Auch die Mehrheit der Bundesbürger ist laut repräsentativen Meinungsumfragen dafür. Nun ist erneuter Rückenwind aus dem Bundesrat zu erwarten. „Es sind die Bundesländer und ihre Kommunen, die im Vollzug mit dem täglichen Leid in Zirkussen konfrontiert sind. Deshalb begrüßen wir den klaren Appell des Agrarausschusses des Bundesrates an die Regierung in Berlin“, so  Freyer. In Deutschland ist die Haltung von Wildtieren im Zirkus bisher durch die so genannten „Zirkusleitlinien“* des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft geregelt, die wesentlich schlechtere Haltungsbedingungen fordern als für Zoos. „Dies ist durch nichts zu rechtfertigen. Wildtiere haben im Zirkus dieselben Bedürfnisse wie im Zoo. Zudem erfüllen die Zirkusbetreiber häufig nicht einmal diese minimalsten Anforderungen. Um das Leid im Zirkus endlich zu beenden,  muss die Wildtierhaltung endlich auch in Deutschland verboten werden“, so Freyer. *Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben oder ähnlichen Einrichtungen, veröffentlicht im Jahr 2000 durch das Bundeslandwirtschaftsministerium

29. Feb 2016
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EU-Aktionsplan gegen illegalen WildtierhandelElefantenrunde: EU stellt Aktionsplan gegen illegalen Wildtierhandel vor

Am 3. März ist Welt-Wildtier-Tag. München, 26. Februar 2016. Anlässlich des Welt-Wildtier-Tages am 3. März stellt die EU am Freitag einen Aktionsplan vor, der Artenschutzkriminalität gezielt bekämpfen soll. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife fordert strengere Gesetze und mehr Unterstützung für die Länder, deren Artenvielfalt illegal geplündert wird. Vom 1. bis 3. März findet zudem in Den Haag die „Save Wildlife Conference“ unter der niederländischen EU-Präsidentschaft statt. Minister aus aller Welt und Artenschützer beraten dort Lösungsansätze für die Wildereikrise. In Afrika fallen täglich etwa 100 Elefanten den Wilderern zum Opfer. Seit der Elfenbeinhandel im Jahr 2008 liberalisiert wurde, sind die Aufgriffe von illegal gehandeltem Elfenbein dramatisch und kontinuierlich angestiegen. Auch Nashörner treibt die Nachfrage aus Asien an den Rand der Ausrottung: Allein in Südafrika wurden 2015 insgesamt 1.175 Nashörner gewildert — 2007 waren es nur 13 Tiere. Ihr Horn erzielt in Asien höhere Preise als Gold. Das Überleben der verbliebenen 3.200 Tiger ist durch Wilderei für traditionelle Medizin und Felle bedroht.  Mit dem illegalen Handel geschützter Arten werden jedes Jahr Milliarden umgesetzt. Die EU ist ein wichtiger Absatzmarkt für bedrohte Reptilien und andere lebende Wildtiere sowie viele Tierprodukte wie zum Beispiel Jagdtrophäen und Schlangenleder. Zudem ist sie Durchgangsstation im Handel mit Elfenbein und Nashorn. Gesetzeslücken in der EU schaffen einen grauen Markt, der den illegalen Handel befeuert. Artenschützer fordern, dass die EU-Staaten stärker gegen Wildtierhandel vorgehen – und ihn besser kontrollieren. „Angeblich altes Elfenbein darf in der EU zum Beispiel immer noch gehandelt und auch ausgeführt werden – dieses Schlupfloch muss endlich gestopft werden“, sagt Daniela Freyer, Biologin bei Pro Wildlife. „Wichtig ist es auch, die Kontrollen und Strafen in der EU zu verschärfen und zu vereinheitlichen. Artenschutzverstöße dürfen kein Kavaliersdelikt sein.“ Pro Wildlife arbeitet eng mit Artenschützern in aller Welt zusammen. „Die EU darf die betroffenen Länder im Kampf gegen Wilderei und illegalen Handel nicht allein lassen“, sagt Freyer. „Sie benötigen zum einen finanzielle Hilfe im Kampf gegen Korruption und für den Schutz der Biodiversität. Zum anderen muss die EU ihre Gesetze verschärfen, um den Ausverkauf bedrohter Arten zu stoppen. Denn in der EU findet ein lebhafter Handel mit seltenen Arten statt, die in ihren Herkunftsländern geschützt sind.“ In Europa dürfen viele davon mangels Schutzgesetzen legal gehandelt werden – ein einfaches Spiel für Tierschmuggler. Der Welt-Wildtier-Tag am 3. März erinnert an die Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) am 3. März 1973. Bisher schützt es ca. 5.600 Tier- und 30.000 Pflanzenarten. Von 24. September bis 5. Oktober 2016 tagen die 182 Vertragsstaaten in Südafrika, um über den Schutz von Elefanten, Nashörnern, Tigern und vielen weiteren bedrohten Arten zu entscheiden. Am 3. März ist Welt-Wildtier-Tag München, 26. Februar 2016. Anlässlich des Welt-Wildtier-Tages am 3. März stellt die EU am Freitag einen Aktionsplan vor, der Artenschutzkriminalität gezielt bekämpfen soll. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife fordert strengere Gesetze und mehr Unterstützung für die Länder, deren Artenvielfalt illegal geplündert wird. Vom 1. bis 3. März findet zudem in Den Haag die „Save Wildlife Conference“ unter der niederländischen EU-Präsidentschaft statt. Minister aus aller Welt und Artenschützer beraten dort Lösungsansätze für die Wildereikrise. In Afrika fallen täglich etwa 100 Elefanten den Wilderern zum Opfer. Seit der Elfenbeinhandel im Jahr 2008 liberalisiert wurde, sind die Aufgriffe von illegal gehandeltem Elfenbein dramatisch und kontinuierlich angestiegen. Auch Nashörner treibt die Nachfrage aus Asien an den Rand der Ausrottung: Allein in Südafrika wurden 2015 insgesamt 1.175 Nashörner gewildert — 2007 waren es nur 13 Tiere. Ihr Horn erzielt in Asien höhere Preise als Gold. Das Überleben der verbliebenen 3.200 Tiger ist durch Wilderei für traditionelle Medizin und Felle bedroht.  Mit dem illegalen Handel geschützter Arten werden jedes Jahr Milliarden umgesetzt. Die EU ist ein wichtiger Absatzmarkt für bedrohte Reptilien und andere lebende Wildtiere sowie viele Tierprodukte wie zum Beispiel Jagdtrophäen und Schlangenleder. Zudem ist sie Durchgangsstation im Handel mit Elfenbein und Nashorn. Gesetzeslücken in der EU schaffen einen grauen Markt, der den illegalen Handel befeuert. Artenschützer fordern, dass die EU-Staaten stärker gegen Wildtierhandel vorgehen – und ihn besser kontrollieren. „Angeblich altes Elfenbein darf in der EU zum Beispiel immer noch gehandelt und auch ausgeführt werden – dieses Schlupfloch muss endlich gestopft werden“, sagt Daniela Freyer, Biologin bei Pro Wildlife. „Wichtig ist es auch, die Kontrollen und Strafen in der EU zu verschärfen und zu vereinheitlichen. Artenschutzverstöße dürfen kein Kavaliersdelikt sein.“ Pro Wildlife arbeitet eng mit Artenschützern in aller Welt zusammen. „Die EU darf die betroffenen Länder im Kampf gegen Wilderei und illegalen Handel nicht allein lassen“, sagt Freyer. „Sie benötigen zum einen finanzielle Hilfe im Kampf gegen Korruption und für den Schutz der Biodiversität. Zum anderen muss die EU ihre Gesetze verschärfen, um den Ausverkauf bedrohter Arten zu stoppen. Denn in der EU findet ein lebhafter Handel mit seltenen Arten statt, die in ihren Herkunftsländern geschützt sind.“ In Europa dürfen viele davon mangels Schutzgesetzen legal gehandelt werden – ein einfaches Spiel für Tierschmuggler. Der Welt-Wildtier-Tag am 3. März erinnert an die Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) am 3. März 1973. Bisher schützt es ca. 5.600 Tier- und 30.000 Pflanzenarten. Von 24. September bis 5. Oktober 2016 tagen die 182 Vertragsstaaten in Südafrika, um über den Schutz von Elefanten, Nashörnern, Tigern und vielen weiteren bedrohten Arten zu entscheiden.

26. Feb 2016
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Island stoppt Finnwaljagd

Walfänger Loftsson gibt auf. München, 25. Februar 2016. Der isländische Fischereiunternehmer Kristjan Loftsson hat angekündigt, dieses Jahr keine Finnwale zu fangen. In einem Interview mit der isländischen Zeitung Morgunbladid* begründete der einzige Finnwalfänger Islands seine Entscheidung mit den strengen Kontrollen im Absatzmarkt Japan. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife sieht als weiteren Grund, dass das Geschäft für Loftsson unrentabel geworden ist, weil die Transithäfen in der EU seit 2014 Zwischenstopps für Walfleischtransporte verweigern. Deshalb musste Loftsson das Walfleisch über die Arktis-Route verschiffen – das dauert lange und ist teuer. 2015 hatte Loftssons Flotte 155 Finnwale getötet, über 1.800 Tonnen Walfleisch exportiere er im Juni nach Japan. „Für die Arktis-Route musste er wochenlang Eisbrecher anmieten. Dadurch sind die Frachtkosten nach Japan explodiert und der Verkauf von Walfleisch an Japan wurde unrentabel“, sagt Sandra Altherr von Pro Wildlife. Loftsson begründet den Fangstopp mit den antiquierten Testmethoden in Japan, die eine Einfuhrgenehmigung für das Walfleisch erschwerten. „Loftsson hat Riesenprobleme, sein Walfleisch an Japan loszuwerden. Dabei investiert Loftsson über eigens gegründete Tochterfirmen seit Jahren viel Geld in Japan, um den schwindenden Absatzmarkt für Walfleisch zu wiederzubeleben“, so Altherr. Auch politisch steht Loftsson unter Druck: Letztes Jahr hatten die Europäische Union und andere Länder mit einer diplomatischen Rüge (Demarche) Islands Walfang kritisiert. Seit 2009 fängt der politisch einflussreiche Fischereiunternehmer mit Genehmigung der isländischen Regierung wieder im großem Umfang Finnwale – dank eines formellen Einspruchs ist Island weder an das kommerzielle Walfangverbot noch das internationale Handelsverbot für Walprodukte gebunden. „Bereits 2011 und 2012 pausierte die Finnwaljagd aufgrund der Absatzschwierigkeiten in Japan“, berichtet Altherr. „Noch ist nicht klar, ob Loftsson dauerhaft die Finger von der Waljagd lässt. Jetzt muss die internationale Staatengemeinschaft Druck machen, damit diese Entscheidung endgültig bleibt.“ * Artikel im Morgunbladid: http://www.mbl.is/frettir/innlent/2016/02/25/engar_storhvalaveidar_naesta_sumar/ Walfänger Loftsson gibt auf München, 25. Februar 2016. Der isländische Fischereiunternehmer Kristjan Loftsson hat angekündigt, dieses Jahr keine Finnwale zu fangen. In einem Interview mit der isländischen Zeitung Morgunbladid* begründete der einzige Finnwalfänger Islands seine Entscheidung mit den strengen Kontrollen im Absatzmarkt Japan. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife sieht als weiteren Grund, dass das Geschäft für Loftsson unrentabel geworden ist, weil die Transithäfen in der EU seit 2014 Zwischenstopps für Walfleischtransporte verweigern. Deshalb musste Loftsson das Walfleisch über die Arktis-Route verschiffen – das dauert lange und ist teuer. 2015 hatte Loftssons Flotte 155 Finnwale getötet, über 1.800 Tonnen Walfleisch exportiere er im Juni nach Japan. „Für die Arktis-Route musste er wochenlang Eisbrecher anmieten. Dadurch sind die Frachtkosten nach Japan explodiert und der Verkauf von Walfleisch an Japan wurde unrentabel“, sagt Sandra Altherr von Pro Wildlife. Loftsson begründet den Fangstopp mit den antiquierten Testmethoden in Japan, die eine Einfuhrgenehmigung für das Walfleisch erschwerten. „Loftsson hat Riesenprobleme, sein Walfleisch an Japan loszuwerden. Dabei investiert Loftsson über eigens gegründete Tochterfirmen seit Jahren viel Geld in Japan, um den schwindenden Absatzmarkt für Walfleisch zu wiederzubeleben“, so Altherr. Auch politisch steht Loftsson unter Druck: Letztes Jahr hatten die Europäische Union und andere Länder mit einer diplomatischen Rüge (Demarche) Islands Walfang kritisiert. Seit 2009 fängt der politisch einflussreiche Fischereiunternehmer mit Genehmigung der isländischen Regierung wieder im großem Umfang Finnwale – dank eines formellen Einspruchs ist Island weder an das kommerzielle Walfangverbot noch das internationale Handelsverbot für Walprodukte gebunden. „Bereits 2011 und 2012 pausierte die Finnwaljagd aufgrund der Absatzschwierigkeiten in Japan“, berichtet Altherr. „Noch ist nicht klar, ob Loftsson dauerhaft die Finger von der Waljagd lässt. Jetzt muss die internationale Staatengemeinschaft Druck machen, damit diese Entscheidung endgültig bleibt.“ * Artikel im Morgunbladid: http://www.mbl.is/frettir/innlent/2016/02/25/engar_storhvalaveidar_naesta_sumar/

25. Feb 2016
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Zirkusse: Ende der Vorstellung?

Tierschützer begrüßen Hessens erneute Bundesratsinitiative für ein Wildtierverbot im Zirkus. München,  11. Februar 2016. Die Tierschutzorganisation Pro Wildlife begrüßt den erneuten Vorstoß Hessens im Bundesrat, um die Haltung von Wildtieren im Zirkus zu verbieten. Die Länderkammer hatte die Bundesregierung bereits 2011 und 2003 aufgefordert, die Haltung bestimmter Wildtierarten, wie z.B. Affen, Elefanten, Großbären, Giraffen, Nashörner und  Flusspferde zu verbieten. Die Bundesregierung hat aber bisher keine entsprechenden Schritte eingeleitet. „CDU und CSU blockieren auf Bundesebene ein Wildtierverbot im Zirkus. Umso bemerkenswerter, dass nun das CDU-geführte Hessen erneut einen Vorstoß der Bundesländer anstößt“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Die Zustände in Zirkussen sind katastrophal. Manege und Zirkuswägen sind kein Lebensraum für Elefanten, Tiger und Co.. Wildtiere in Zirkussen zu halten, ist schlichtweg Tierquälerei.“ Die Bundesratsentscheidung soll noch Ende Februar fallen. Bei Umfragen hatten sich alle Bundestagsparteien für ein Wildtierverbot ausgesprochen, mit Ausnahme der Union, die bisher einen besseren Tierschutz im Zirkus blockiert. Gleichzeitig gibt es in immer mehr Ländern ein Verbot – 19 sind es allein in Europa. Auch die Mehrheit der Bundesbürger ist laut repräsentativen Meinungsumfragen dafür. Nun ist erneuter Rückenwind aus dem Bundesrat zu erwarten. „Es sind die Bundesländer und ihre Kommunen, die im Vollzug mit dem täglichen Tierleid in Zirkussen konfrontiert sind. Deshalb erwarten wir Ende Februar einen klaren Appell des Bundesrates an die Regierung in Berlin“, betont Freyer. In Deutschland ist die Haltung von Wildtieren im Zirkus bisher durch die sogenannten „Zirkusleitlinien“* des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft geregelt, die wesentlich schlechtere Haltungsbedingungen fordern als für Zoos. „Dies ist durch nichts zu rechtfertigen. Wildtiere haben im Zirkus dieselben Bedürfnisse wie im Zoo. Zudem erfüllen die Zirkusbetreiber häufig nicht einmal diese minimalsten Anforderungen. Um das Leid im Zirkus endlich zu beenden,  muss die Wildtierhaltung endlich auch in Deutschland verboten werden“, erläutert die Pro Wildlife Sprecherin. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Haltung von Wildtieren in Zirkussen alles andere als artgerecht ist: Sie müssen einen Großteil ihres Lebens auf engstem Raum verbringen und können ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht annähernd ausleben. Wildtiere im Zirkus leiden unter Verhaltensstörungen, Krankheiten und Einsamkeit. Angekettet oder in winzigen Käfigen können sie sich weder ausreichend bewegen noch zurückziehen. Häufig werden sie schlecht ernährt, und auch die medizinische Versorgung ist mangelhaft. „Die Haltung von Wildtieren im Zirkus ist nicht akzeptabel und längst nicht mehr zeitgemäß. Sie leiden unter den häufigen Transporten, räumlicher Enge, miserablen Haltungsbedingungen und tierquälerischer Dressur,“ so Freyer abschließend. *Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben oder ähnlichen Einrichtungen, veröffentlicht im Jahr 2000 durch das Bundeslandwirtschaftsministerium

11. Feb 2016
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Jagdmesse: Trophäenjagd unter Beschuss

Löwe Cecil: Was kommt nach der Empörung? München, 2. Februar 2016. Am 9. Februar startet in Dortmund wieder Europas größte Jagdmesse „Jagd & Hund“ – dutzende Reiseveranstalter verkaufen dort Jagd-Safaris in aller Welt. Seit im Sommer 2015 der berühmte afrikanische Löwe Cecil von einem Trophäenjäger abgeschossen wurde, fordern immer mehr Menschen, die Großwildjagd auf bedrohte Tiere zu verbieten. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife berichtet, was sich verändert hat. Wie reagieren Regierungen, Fluglinien und die Jagdindustrie? Jagdmesse: Verbot der Gatterjagd auf Löwen? Die Messeleitung der Westfalenhalle Dortmund hat die Aussteller aufgefordert, die Jagdmethode des so genannten „canned hunting“ nicht mehr anzubieten. Gemeinsam mit dem Landesjagdverband NRW als „ideellem Träger“ der Messe Jagd & Hund hat sie sich gegen diese Jagdmethode ausgesprochen, bei der in Gefangenschaft aufgezogene Löwen und andere Tiere in Gattern getötet werden. Laut Jagdverband habe der Abschuss gezüchteter Löwen in Gattern mit dem Wesen der Jagd nichts zu tun und füge dem Ansehen von Jagd und Jägern in der Öffentlichkeit schweren Schaden zu. „Die Jagdindustrie versucht vor allem ihr Image aufzupolieren. Wenn die Entscheidung der Messe in Dortmund kein Feigenblatt sein soll, müssen alle unethischen Praktiken und die Jagd auf alle gefährdeten Arten ausgeschlossen werden“, fordert Daniela Freyer von Pro Wildlife. “Eine freiwillige Selbstbeschränkung wird zudem ins Leere laufen, denn kein Jagdanbieter etikettiert sein Angebot offiziell als Gatterjagd“. Deutlich wird dies am Beispiel Südafrika: Hier werden ganz überwiegend in Gefangenschaft aufgezogene Löwen gejagt – etwa 800 Tiere pro Jahr. Für die Jagdmesse haben sich alleine 22 südafrikanische Jagdreise-Anbieter angemeldet, viele von ihnen bieten die Jagd auf Löwen an. Einfuhrbeschränkungen: Frachtgesellschaften, USA, Frankreich und England reagieren – Deutschland nicht Während deutsche Großwildjäger ihr Wohnzimmer ungehindert mit Löwenfellen dekorieren können, haben andere Länder die negativen Folgen der Trophäenjagd erkannt und die Einfuhrbestimmungen verschärft. In den USA gelten Löwen seit Januar 2016 als bedrohte Art. Die Folge: Nur noch in Ausnahmefällen genehmigen die US-Behörden die Einfuhr von Löwentrophäen. Die meisten Löwenjäger kommen aus den USA, 741 Tiere wurden dort alleine 2014 importiert. An zweiter Stelle steht die EU. Frankreichs Umweltministerin erließ im November ein Einfuhrverbot für alle Löwentrophäen und kündigte an, sich in der EU für strengere Kontrollen von Jagdtrophäen anderer Tierarten einzusetzen. Auch der britische Umweltminister kündigte Importverbote an, falls sich in der Jagdindustrie nichts ändert. Die EU verbietet mittlerweile die Einfuhr von Löwen-Trophäen aus fünf Ländern, allerdings nicht aus Südafrika, Tansania, Simbabwe und Sambia  – Jagdländer, die seit langem in der Kritik stehen. „Afrikas Löwenbestand ist in nur 21 Jahren um mehr als 40 Prozent eingebrochen. Afrikaweit wird der Bestand auf weniger als 20.000 Tiere geschätzt. Der Abschuss Hunderter Tiere pro Jahr ist unverantwortlich“, sagt Freyer. Die deutsche Bundesregierung mauert: Die Forderungen von Artenschützern, die Einfuhr von Jagdtrophäen nach Deutschland zu stoppen oder Einfuhrgenehmigungen für bedrohte Arten zu überdenken, stoßen bisher auf taube Ohren. Eine Kleine Anfrage der Grünen zeigt, dass das in Deutschland zuständige Bundesamt für Naturschutz 99,7 Prozent der Anträge von Großwildjägern für die Einfuhr von streng geschützten Tierarten genehmigt. In zehn Jahren wurden u.a. Jagdtrophäen von 323 Elefanten, 417 Leoparden, 195 Löwen und 26 Nashörnern nach Deutschland eingeführt. Zudem setzten sich Vertreter der Bundesregierung kurz nach dem Skandal um den Löwen Cecil bei einer EU-Sitzung dafür ein, die Einfuhr von Löwentrophäen aus Tansania weiterhin zu erlauben, obwohl Wissenschaftler die Jagd dort seit vielen Jahren kritisieren. 45 Luftfrachtgesellschaften haben erklärt, die Trophäen bestimmter oder aller Tierarten nicht mehr zu befördern. „Wir begrüßen es, dass immer mehr Länder und Frachtgesellschaften Verbote für Trophäen verhängen“, sagt die Biologin Freyer. „Doch die Regelungen sind bisher nur Stückwerk: Sie betreffen nur manche Arten wie Löwen und nur wenige Länder; die deutsche Bundesregierung hat bisher nichts unternommen. Die Einfuhr von Jagdtrophäen muss dringend auf den Prüfstand – und zwar von allen Arten, nicht nur von Löwen“. 19.000 Jagdtrophäen geschützter Arten nach Deutschland eingeführt Deutschland ist nach Spanien das EU-Land mit den meisten Trophäenimporten. Über 19.000 Jagdtrophäen nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützter Arten wurden zwischen 2004 und 2013 nach Deutschland importiert. Etwa 18.000 Menschen, darunter viele Deutsche, reisen jährlich nach Afrika, um dort über 100.000 Wildtiere abzuschießen, darunter viele bedrohte und geschützte Arten. Je seltener und je größer Hörner, Mähnen und Stoßzähne der getöteten Tiere, umso höher der Preis für den Abschuss: Löwen sind für 18.000 – 54.000 Euro zu haben, Elefanten für 17.000-65.000 Euro.

2. Feb 2016
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Hongkong will Elfenbeinhandel verbieten

Erfolg für Elefantenschutz. Genf/München, 13. Januar 2016. Hongkongs Regierungschef Leung Chun Ying hat heute angekündigt, den Elfenbeinhandel in Hongkong schrittweise zu verbieten. Artenschützer fordern das seit langem. Sie sehen den blühenden Handel mit Elfenbein in Hongkong und China als eine der Hauptursachen für die Wilderei auf die Elefanten Afrikas. „Dass Hongkong den Elfenbeinhandel beenden will, ist ein Meilenstein. Die Sonderverwaltungszone Chinas ist Zentrum des Elfenbeinschmuggels und Haupteinfallstor nach China, mit seinem riesigen Absatzmarkt. Wichtigste Frage ist jetzt: Wie schnell wird Hongkong ein Verbot umsetzen? Denn für Afrikas Elefanten bleibt nicht mehr viel Zeit“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. Jährlich werden zehntausende Elefanten für den Elfenbeinhandel gewildert. Auch die Teilnehmer des derzeit tagenden Ständigen Ausschusses des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (englisch Cites) in Genf haben Hongkong und China als Hauptabsatzmärkte im illegalen Elfenbeinhandel identifiziert. In Hongkong gibt es 400 lizensierte Elfenbeingeschäfte, die legal, sehr häufig aber auch illegal verkaufen. China hatte bereits vor einigen Monaten gemeinsam mit den USA erklärt, den Handel mit dem weißen Gold weitgehend zu beenden. Diskussionen über legalen Elfenbeinhandel endlich vom Tisch? Die Cites-Konferenz beschloss am Dienstag zudem, die seit Jahren andauernde Diskussion über eine zukünftige Freigabe des Elfenbeinhandels angesichts der Wildereikrise auf Eis zu legen. Viele afrikanische Staaten hatten dies, unterstützt von EU, USA, Israel und anderen gefordert. „ Wir sehen diese Entscheidung als gutes Zeichen, dass die Staatengemeinschaft nun endlich eine Kehrtwende vollzieht. Sie muss dem Elfenbeinhandel ein für allemal eine Absage erteilen“, sagt Biologin Daniela Freyer. „Dafür kämpfen wir seit vielen Jahren“. Die endgültige Entscheidung darüber soll auf der Vollversammlung der Artenschutzkonferenz in Südafrika vom 24. September bis zum 5. Oktober 2016 fallen. Warum legaler Elfenbeinhandel die Wilderei anheizt Der internationale Elfenbeinhandel ist seit 1989 durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen verboten. Doch eine Ausnahmegenehmigung für den Verkauf von Elfenbein nach China und Japan im Jahr 2007, Gesetzeslücken sowie ein reger „legaler“ Handel in asiatischen Absatzmärkten haben dazu geführt, dass Elfenbein Zehntausender gewilderter Elefanten eingeschleust wurde. Der Ständige Cites-Ausschuss bestätigte am Montag, dass der illegale Elfenbeinhandel seither kontinuierlich angestiegen ist. Erfolg für Elefantenschutz   Genf/München, 13. Januar 2016. Hongkongs Regierungschef Leung Chun Ying hat heute angekündigt, den Elfenbeinhandel in Hongkong schrittweise zu verbieten. Artenschützer fordern das seit langem. Sie sehen den blühenden Handel mit Elfenbein in Hongkong und China als eine der Hauptursachen für die Wilderei auf die Elefanten Afrikas. „Dass Hongkong den Elfenbeinhandel beenden will, ist ein Meilenstein. Die Sonderverwaltungszone Chinas ist Zentrum des Elfenbeinschmuggels und Haupteinfallstor nach China, mit seinem riesigen Absatzmarkt. Wichtigste Frage ist jetzt: Wie schnell wird Hongkong ein Verbot umsetzen? Denn für Afrikas Elefanten bleibt nicht mehr viel Zeit“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. Jährlich werden zehntausende Elefanten für den Elfenbeinhandel gewildert. Auch die Teilnehmer des derzeit tagenden Ständigen Ausschusses des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (englisch Cites) in Genf haben Hongkong und China als Hauptabsatzmärkte im illegalen Elfenbeinhandel identifiziert. In Hongkong gibt es 400 lizensierte Elfenbeingeschäfte, die legal, sehr häufig aber auch illegal verkaufen. China hatte bereits vor einigen Monaten gemeinsam mit den USA erklärt, den Handel mit dem weißen Gold weitgehend zu beenden.   Diskussionen über legalen Elfenbeinhandel endlich vom Tisch? Die Cites-Konferenz beschloss am Dienstag zudem, die seit Jahren andauernde Diskussion über eine zukünftige Freigabe des Elfenbeinhandels angesichts der Wildereikrise auf Eis zu legen. Viele afrikanische Staaten hatten dies, unterstützt von EU, USA, Israel und anderen gefordert. „ Wir sehen diese Entscheidung als gutes Zeichen, dass die Staatengemeinschaft nun endlich eine Kehrtwende vollzieht. Sie muss dem Elfenbeinhandel ein für allemal eine Absage erteilen“, sagt Biologin Daniela Freyer. „Dafür kämpfen wir seit vielen Jahren“. Die endgültige Entscheidung darüber soll auf der Vollversammlung der Artenschutzkonferenz in Südafrika vom 24. September bis zum 5. Oktober 2016 fallen.   Warum legaler Elfenbeinhandel die Wilderei anheizt Der internationale Elfenbeinhandel ist seit 1989 durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen verboten. Doch eine Ausnahmegenehmigung für den Verkauf von Elfenbein nach China und Japan im Jahr 2007, Gesetzeslücken sowie ein reger „legaler“ Handel in asiatischen Absatzmärkten haben dazu geführt, dass Elfenbein Zehntausender gewilderter Elefanten eingeschleust wurde. Der Ständige Cites-Ausschuss bestätigte am Montag, dass der illegale Elfenbeinhandel seither kontinuierlich angestiegen ist.

13. Jan 2016
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Artenschutzkonferenz diskutiert Maßnahmen gegen Wildereikrise

Länder müssen entschiedener gegen Elfenbeinschmuggel vorgehen. Genf/München, 12. Januar 2016. Mehr als 500 Delegierte und Verbände diskutieren vom 11. bis 15. Januar auf einer Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (engl. Cites) über den legalen und illegalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Im Mittelpunkt der Beratungen am Dienstag stehen Maßnahmen, um Elefantenwilderei und Elfenbeinschmuggel zu verhindern. Acht Staaten in Afrika und Asien, die dabei eine Schlüsselrolle einnehmen, bleiben unter Beobachtung. Nationale Aktionspläne sollen die Zahl der gewilderten Elefanten und den Elfenbeinschmuggel nachhaltig senken. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife kritisiert, dass diese Pläne nicht transparent und verbindlich sind. Verhandlungen stellen die Weichen für Vollversammlung im Herbst Zehntausende Elefanten werden jedes Jahr für den Elfenbeinhandel gewildert. Als Schlüsselländer für den Elfenbeinschmuggel hat die Staatengemeinschaft acht Staaten in Afrika und Asien identifiziert: Tansania, Kenia, Uganda, China, Thailand, Vietnam, Malaysia und die Philippinen. Diese sowie elf weitere Länder sind aufgefordert, Aktionspläne gegen Wilderei und illegalen Elfenbeinhandel auszuarbeiten und umzusetzen. Bei Nichterfüllung drohen Handelssanktionen. Auf der Vollversammlung der Artenschutzkonferenz in Südafrika vom 24. September bis zum 5.Oktober 2016 soll über Fortschritte beraten werden. Eine Forderung der EU, bereits jetzt konkrete Schritte von einzelnen Ländern einzufordern, wurde vertagt. Pro Wildlife kritisiert, dass die Aktionspläne bislang unter Verschluss gehalten werden und ihre Umsetzung nicht von externen Stellen kontrolliert werden kann. „Die Länder dürfen selbst festsetzen, welche Ziele sie sich stecken und sogar selbst beurteilen, ob sie diese erfüllen. Um die Wildereikrise zu beenden, genügt keine freiwillige Selbstkontrolle. Rechenschaftsberichte müssen öffentlich gemacht und unabhängig beurteilt werden“, fordert die Biologin Daniela Freyer von Pro Wildlife. Grauer Markt in den Absatzmärkten Die wichtigsten Absatzmärkte für gewildertes Elfenbein liegen in Ostasien. China hatte Ende 2015 angekündigt, den Elfenbeinhandel weitgehend zu schließen – konkrete Zeitpläne liegen bisher allerdings nicht vor. „China, Hongkong und Thailand behaupten, dass sie ihre selbst gesteckten Ziele zur Verbesserung von Gesetzen, Kontrollen und Aufklärung umgesetzt haben – China zu 93 Prozent,  Hongkong und Thailand zu 100 Prozent“, sagt Freyer. „Artenschützer widersprechen: Wir beobachten, dass Stoßzähne von in Afrika gewilderten Elefanten in diesen Ländern nach wie vor als „legal erworbenes“ Elfenbein deklariert und in den legalen Handel eingeschleust werden“. Der internationale Elfenbeinhandel ist seit 1989 durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen verboten: Doch eine Ausnahmegenehmigung für den Verkauf von Elfenbein nach China und Japan im Jahr 2007, Gesetzeslücken sowie ein reger „legaler“ Handel in asiatischen Absatzmärkten haben dazu geführt, dass Elfenbein Zehntausender gewilderter Elefanten eingeschleust wurde. Tansania: Über 60 000 gewilderte Elefanten in fünf Jahren Pro Wildlife fordert, insbesondere das ostafrikanische Land Tansania weiterhin zu beobachten: Wissenschaftler haben anhand von DNA-Untersuchungen gezeigt, dass 78 Prozent der großen Elfenbeinaufgriffe in anderen Ländern aus Tansania stammen. Über 60.000 Elefanten sollen dort in nur fünf Jahren gewildert worden sein. Auf der Artenschutzkonferenz vorgelegte Analysen bestätigen zudem, dass der Elfenbeinschmuggel von 2007 bis 2013 kontinuierlich angestiegen ist. Für die beiden letzten Jahre liegen noch keine aussagekräftigen Daten vor. Debatte über zukünftigen Elfenbeinhandel ausgesetzt Afrikanische Staaten, die EU und zahlreiche Artenschutzorganisationen setzten sich zudem mit Erfolg dafür ein, dass der Ständige Ausschuss die fortdauernden Diskussionen über eine zukünftige Legalisierung des Elfenbeinhandels angesichts der Wildereikrise einstellt. Auch hier hat die Artenschutzkonferenz im September das letzte Wort. Länder müssen entschiedener gegen Elfenbeinschmuggel vorgehen Genf/München, 12. Januar 2016. Mehr als 500 Delegierte und Verbände diskutieren vom 11. bis 15. Januar auf einer Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (engl. Cites) über den legalen und illegalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Im Mittelpunkt der Beratungen am Dienstag stehen Maßnahmen, um Elefantenwilderei und Elfenbeinschmuggel zu verhindern. Acht Staaten in Afrika und Asien, die dabei eine Schlüsselrolle einnehmen, bleiben unter Beobachtung. Nationale Aktionspläne sollen die Zahl der gewilderten Elefanten und den Elfenbeinschmuggel nachhaltig senken. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife kritisiert, dass diese Pläne nicht transparent und verbindlich sind. Verhandlungen stellen die Weichen für Vollversammlung im Herbst Zehntausende Elefanten werden jedes Jahr für den Elfenbeinhandel gewildert. Als Schlüsselländer für den Elfenbeinschmuggel hat die Staatengemeinschaft acht Staaten in Afrika und Asien identifiziert: Tansania, Kenia, Uganda, China, Thailand, Vietnam, Malaysia und die Philippinen. Diese sowie elf weitere Länder sind aufgefordert, Aktionspläne gegen Wilderei und illegalen Elfenbeinhandel auszuarbeiten und umzusetzen. Bei Nichterfüllung drohen Handelssanktionen. Auf der Vollversammlung der Artenschutzkonferenz in Südafrika vom 24. September bis zum 5.Oktober 2016 soll über Fortschritte beraten werden. Eine Forderung der EU, bereits jetzt konkrete Schritte von einzelnen Ländern einzufordern, wurde vertagt. Pro Wildlife kritisiert, dass die Aktionspläne bislang unter Verschluss gehalten werden und ihre Umsetzung nicht von externen Stellen kontrolliert werden kann. „Die Länder dürfen selbst festsetzen, welche Ziele sie sich stecken und sogar selbst beurteilen, ob sie diese erfüllen. Um die Wildereikrise zu beenden, genügt keine freiwillige Selbstkontrolle. Rechenschaftsberichte müssen öffentlich gemacht und unabhängig beurteilt werden“, fordert die Biologin Daniela Freyer von Pro Wildlife. Grauer Markt in den Absatzmärkten Die wichtigsten Absatzmärkte für gewildertes Elfenbein liegen in Ostasien. China hatte Ende 2015 angekündigt, den Elfenbeinhandel weitgehend zu schließen – konkrete Zeitpläne liegen bisher allerdings nicht vor. „China, Hongkong und Thailand behaupten, dass sie ihre selbst gesteckten Ziele zur Verbesserung von Gesetzen, Kontrollen und Aufklärung umgesetzt haben – China zu 93 Prozent,  Hongkong und Thailand zu 100 Prozent“, sagt Freyer. „Artenschützer widersprechen: Wir beobachten, dass Stoßzähne von in Afrika gewilderten Elefanten in diesen Ländern nach wie vor als „legal erworbenes“ Elfenbein deklariert und in den legalen Handel eingeschleust werden“. Der internationale Elfenbeinhandel ist seit 1989 durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen verboten: Doch eine Ausnahmegenehmigung für den Verkauf von Elfenbein nach China und Japan im Jahr 2007, Gesetzeslücken sowie ein reger „legaler“ Handel in asiatischen Absatzmärkten haben dazu geführt, dass Elfenbein Zehntausender gewilderter Elefanten eingeschleust wurde. Tansania: Über 60 000 gewilderte Elefanten in fünf Jahren Pro Wildlife fordert, insbesondere das ostafrikanische Land Tansania weiterhin zu beobachten: Wissenschaftler haben anhand von DNA-Untersuchungen gezeigt, dass 78 Prozent der großen Elfenbeinaufgriffe in anderen Ländern aus Tansania stammen. Über 60.000 Elefanten sollen dort in nur fünf Jahren gewildert worden sein. Auf der Artenschutzkonferenz vorgelegte Analysen bestätigen zudem, dass der Elfenbeinschmuggel von 2007 bis 2013 kontinuierlich angestiegen ist. Für die beiden letzten Jahre liegen noch keine aussagekräftigen Daten vor. Debatte über zukünftigen Elfenbeinhandel ausgesetzt Afrikanische Staaten, die EU und zahlreiche Artenschutzorganisationen setzten sich zudem mit Erfolg dafür ein, dass der Ständige Ausschuss die fortdauernden Diskussionen über eine zukünftige Legalisierung des Elfenbeinhandels angesichts der Wildereikrise einstellt. Auch hier hat die Artenschutzkonferenz im September das letzte Wort.

12. Jan 2016
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Schwere Zeiten für Löwenjäger

Immer mehr Länder verbieten die Einfuhr von Löwen-Jagdtrophäen. München, 21. Dezember 2015. Schwere Zeiten für Kendall Jones, Walter Palmer und andere Löwenjäger: Ab Januar gelten Löwen in den USA als bedrohte Art. Einfuhren von Jagdtrophäen und anderen Produkte werden damit weitgehend verboten. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife begrüßt diesen Schritt und  fordert die Bundesregierung auf, ebenfalls keine Löwentrophäen mehr ins Land zu lassen. Nach Spanien ist Deutschland das EU-Land mit den meisten Trophäeneinfuhren. Ab dem 23. Januar verbieten die US-Behörden weitgehend die Einfuhr von Löwen-Jagdtrophäen. Ausnahmen sind nur mit Genehmigung möglich, wenn der Import nachweislich einen Beitrag zum Artenschutz leistet. Bestände in West- und Zentralafrika gelten als stark gefährdet, in Süd- und Ostafrika als bedroht. Eine weitere Regelung soll zudem dafür sorgen, dass Personen, die gegen Artenschutzbestimmungen verstoßen haben, zukünftig keine gefährdeten Arten oder deren Trophäen mehr einführen dürfen. EU beschränkt Importe von Löwentrophäen – ein bisschen Die meisten Löwenjäger kommen aus den USA, alleine 2014 importierten sie 741 Tiere. An zweiter Stelle steht die EU. Auch sie erschwert die Einfuhr von Löwen-Trophäen: Sie verbietet mittlerweile den Import aus fünf Ländern. Doch Pro Wildlife geht das nicht weit genug. Die Organisation fordert, dass die EU die Trophäen-Importe gefährdeter Arten ganz stoppt. „Jagdländer wie Südafrika, Tansania und Simbabwe geben jedes Jahr hunderte Löwen zum Abschuss frei und können weiterhin ungehindert Trophäen in die EU exportieren“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Dabei ist Afrikas Löwenbestand dramatisch eingebrochen und es gibt aus keinem Land verlässliche Zahlen“. Vorbild könnte Frankreich sein: Frankreichs Umweltministerin hatte im November als erstes EU-Land ein Einfuhrverbot für alle Löwentrophäen erlassen und angekündigt, sich in der EU für strengere Kontrollen von Jagdtrophäen anderer Tierarten einzusetzen. Auch das britische Ministerium hatte Anfang Dezember Schritte gegen die Löwenjagd angekündigt. Australien verbot bereits im März 2015 die Einfuhr aller Löwentrophäen. In der Kritik steht auch die in Südafrika übliche „Gatterjagd“ auf gezüchtete, handaufgezogene Löwen. Ihr fallen jährlich 800 Tiere zum Opfer. Es wird erwartet, dass die neuen US-Regelungen auch die Einfuhr gezüchteter Löwen beenden werden. Löwen sind durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) international geschützt. Eine Einfuhr in die EU ist nur möglich, wenn die zuständige Behörde des Importstaates – in Deutschland das Bundesamt für Naturschutz – bescheinigt, dass die Einfuhr die Erhaltung der Art oder das Verbreitungsgebiet der Population nicht beeinträchtigt und dass Jagd und Ausfuhr legal sind. Artenschützer wie Pro Wildlife bezweifeln, dass diese Voraussetzungen für Löwen und andere bedrohte Arten erfüllt sind und fordern Einfuhrverbote. „Wir beobachten, dass viele EU-Mitgliedsstaaten mittlerweile sensibilisiert sind was die Jagd auf bedrohte Arten angeht“, so Freyer. Löwen sterben aus Der Löwenbestand in Afrika ist in den letzten 21 Jahren um mehr als  40 Prozent zurückgegangen, in manchen Gebieten sogar um 60 Prozent. In mindestens 12, vielleicht sogar 16 afrikanischen Ländern sind Löwen bereits ausgestorben. Afrikaweit wird der Bestand auf weniger als 20.000 Tiere geschätzt. Zudem gehen genetische Untersuchungen davon aus, dass es in Afrika zwei getrennte Unterarten gibt: Löwen in West- und Zentralafrika sind näher mit dem Asiatischen Löwen verwandt als mit der in Süd- und Ostafrika lebenden Unterart. >> Weitere Informationen zur Trophäenjagd Immer mehr Länder verbieten die Einfuhr von Löwen-Jagdtrophäen   München, 21. Dezember 2015. Schwere Zeiten für Kendall Jones, Walter Palmer und andere Löwenjäger: Ab Januar gelten Löwen in den USA als bedrohte Art. Einfuhren von Jagdtrophäen und anderen Produkte werden damit weitgehend verboten. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife begrüßt diesen Schritt und  fordert die Bundesregierung auf, ebenfalls keine Löwentrophäen mehr ins Land zu lassen. Nach Spanien ist Deutschland das EU-Land mit den meisten Trophäeneinfuhren. Ab dem 23. Januar verbieten die US-Behörden weitgehend die Einfuhr von Löwen-Jagdtrophäen. Ausnahmen sind nur mit Genehmigung möglich, wenn der Import nachweislich einen Beitrag zum Artenschutz leistet. Bestände in West- und Zentralafrika gelten als stark gefährdet, in Süd- und Ostafrika als bedroht. Eine weitere Regelung soll zudem dafür sorgen, dass Personen, die gegen Artenschutzbestimmungen verstoßen haben, zukünftig keine gefährdeten Arten oder deren Trophäen mehr einführen dürfen. EU beschränkt Importe von Löwentrophäen – ein bisschen Die meisten Löwenjäger kommen aus den USA, alleine 2014 importierten sie 741 Tiere. An zweiter Stelle steht die EU. Auch sie erschwert die Einfuhr von Löwen-Trophäen: Sie verbietet mittlerweile den Import aus fünf Ländern. Doch Pro Wildlife geht das nicht weit genug. Die Organisation fordert, dass die EU die Trophäen-Importe gefährdeter Arten ganz stoppt. „Jagdländer wie Südafrika, Tansania und Simbabwe geben jedes Jahr hunderte Löwen zum Abschuss frei und können weiterhin ungehindert Trophäen in die EU exportieren“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Dabei ist Afrikas Löwenbestand dramatisch eingebrochen und es gibt aus keinem Land verlässliche Zahlen“. Vorbild könnte Frankreich sein: Frankreichs Umweltministerin hatte im November als erstes EU-Land ein Einfuhrverbot für alle Löwentrophäen erlassen und angekündigt, sich in der EU für strengere Kontrollen von Jagdtrophäen anderer Tierarten einzusetzen. Auch das britische Ministerium hatte Anfang Dezember Schritte gegen die Löwenjagd angekündigt. Australien verbot bereits im März 2015 die Einfuhr aller Löwentrophäen. In der Kritik steht auch die in Südafrika übliche „Gatterjagd“ auf gezüchtete, handaufgezogene Löwen. Ihr fallen jährlich 800 Tiere zum Opfer. Es wird erwartet, dass die neuen US-Regelungen auch die Einfuhr gezüchteter Löwen beenden werden. Löwen sind durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) international geschützt. Eine Einfuhr in die EU ist nur möglich, wenn die zuständige Behörde des Importstaates – in Deutschland das Bundesamt für Naturschutz – bescheinigt, dass die Einfuhr die Erhaltung der Art oder das Verbreitungsgebiet der Population nicht beeinträchtigt und dass Jagd und Ausfuhr legal sind. Artenschützer wie Pro Wildlife bezweifeln, dass diese Voraussetzungen für Löwen und andere bedrohte Arten erfüllt sind und fordern Einfuhrverbote. „Wir beobachten, dass viele EU-Mitgliedsstaaten mittlerweile sensibilisiert sind was die Jagd auf bedrohte Arten angeht“, so Freyer. Löwen sterben aus Der Löwenbestand in Afrika ist in den letzten 21 Jahren um mehr als  40 Prozent zurückgegangen, in manchen Gebieten sogar um 60 Prozent. In mindestens 12, vielleicht sogar 16 afrikanischen Ländern sind Löwen bereits ausgestorben. Afrikaweit wird der Bestand auf weniger als 20.000 Tiere geschätzt. Zudem gehen genetische Untersuchungen davon aus, dass es in Afrika zwei getrennte Unterarten gibt: Löwen in West- und Zentralafrika sind näher mit dem Asiatischen Löwen verwandt als mit der in Süd- und Ostafrika lebenden Unterart. >> Weitere Informationen zur Trophäenjagd

21. Dez 2015
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Experten aus 45 Ländern fordern: EU soll Tierschmuggel bekämpfen

EU-Gesetzeslücke fördert Ausrottung bedrohter Arten. München, 3. Dezember 2015. 156 Wissenschaftler, Feldforscher und Naturschutz-Experten aus 45 Ländern fordern in einem gemeinsamen Brief EU-Umweltkommissar Karmenu Vella auf, den illegalen Handel mit Wildtieren zu bekämpfen und Schlupflöcher in der EU-Gesetzgebung zu schließen. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife berichtet, dass die Gesetzeslücke vor allem das Überleben seltener Reptilienarten gefährdet: Diese Tiere werden in Europa auf Börsen und im Internet gehandelt, obwohl viele aus ihren Herkunftsländern gar nicht exportiert werden durften. „In der EU ist bisher nur der Handel mit international geschützten Arten verboten. Eine bedrohte Art, die lediglich in ihrem Heimatland unter Schutz steht, kann europaweit legal verkauft werden, sobald sie außer Landes geschmuggelt wurde“, erläutert Biologin Sandra Altherr von Pro Wildlife. Manche Reptiliensammler machen sich diese Gesetzeslücke zunutze und erzielen mit extrem seltenen Tieren wie Hornagamen aus Sri Lanka oder Baumschleichen aus Mexiko Preise von mehreren Tausend Euro pro Paar. EU ist Umschlagplatz für geschmuggelte Tiere Dank dieser Lücke in den EU-Gesetzen birgt es für Händler kein Risiko, an rare Reptilien zu gelangen: Einheimische werden vor Ort beauftragt, die Tiere einzufangen. Über einen Kurier oder den Postweg werden die Kriechtiere außer Landes geschmuggelt. Die Drahtzieher in Europa inserieren die lebende Ware auf Online-Portalen oder in speziellen Facebook-Gruppen; die Übergabe erfolgt meist im Umfeld internationaler Reptilienbörsen in Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Tschechien und Spanien. „Wir beobachten, dass das Einfallstor für Tiere aus Lateinamerika meist Spanien ist. Deutsche Händler sammeln vor allem in Asien und Ozeanien. Viele illegal gefangene Tiere kommen auch über Tschechien und Russland in die EU“, so Altherr. Viele bedrohte Arten sind bei uns nicht geschützt Die EU entwickelt derzeit einen europaweiten Aktionsplan, um den Schmuggel mit Elfenbein, Nashorn oder Tiger stärker zu bekämpfen. Die 156 Experten fordern nun auch Arten in den Aktionsplan einzubeziehen, die bislang nur in ihrem Herkunftsland geschützt sind. „Der boomende internationale Tierschmuggel macht es notwendig, Gesetze anzupassen. Die Herkunftsländer können ihre Tiere nur bis zur Grenze schützen. Sind sie in die EU eingeführt, hat keine Behörde mehr die Möglichkeit, gegen den Schmuggel einzuschreiten, selbst wenn die Tiere noch so offensichtlich aus illegalen Quellen stammen. Doch der Absatzmarkt für bedrohte Reptilien befindet sich bei uns, vor allem in Deutschland“, sagt Altherr. Im Schreiben der 156 Experten an den EU-Umweltkommissar heißt es deshalb: „Die unterzeichnenden Wissenschaftler fordern Sie höflich auf, ein Gesetz zu verabschieden, das den Import, Verkauf, Kauf und Re-Export von Exemplaren, die unter Verstoß gegen nationales Recht im Herkunftsland gefangen und exportiert wurden, auch in der EU unter Strafe stellt. Wir sind der Auffassung, dies sollte als Ziel in den europaweiten Aktionsplan aufgenommen werden.“ USA als Vorbild In den USA gilt bereits seit 1900 der so genannte „Lacey Act“. Diesem Gesetz zufolge können Handlungen, die gegen Naturschutzgesetze in anderen Ländern verstoßen, auch in den USA belangt werden. Der US Lacey Act hat sich als Instrument zur Bekämpfung des Tierschmuggels bewährt und unterstützt somit aktiv die Naturschutzbemühungen der Herkunftsländer. Weitere Informationen:  >> 2014 veröffentlichte  Pro Wildlife den Bericht „Stolen Wildife“ über den Handel mit national geschützten Arten >> Presseinformation: Vom illegalen Wildfang zum Terrarientier EU-Gesetzeslücke fördert Ausrottung bedrohter Arten   München, 3. Dezember 2015. 156 Wissenschaftler, Feldforscher und Naturschutz-Experten aus 45 Ländern fordern in einem gemeinsamen Brief EU-Umweltkommissar Karmenu Vella auf, den illegalen Handel mit Wildtieren zu bekämpfen und Schlupflöcher in der EU-Gesetzgebung zu schließen. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife berichtet, dass die Gesetzeslücke vor allem das Überleben seltener Reptilienarten gefährdet: Diese Tiere werden in Europa auf Börsen und im Internet gehandelt, obwohl viele aus ihren Herkunftsländern gar nicht exportiert werden durften. „In der EU ist bisher nur der Handel mit international geschützten Arten verboten. Eine bedrohte Art, die lediglich in ihrem Heimatland unter Schutz steht, kann europaweit legal verkauft werden, sobald sie außer Landes geschmuggelt wurde“, erläutert Biologin Sandra Altherr von Pro Wildlife. Manche Reptiliensammler machen sich diese Gesetzeslücke zunutze und erzielen mit extrem seltenen Tieren wie Hornagamen aus Sri Lanka oder Baumschleichen aus Mexiko Preise von mehreren Tausend Euro pro Paar. EU ist Umschlagplatz für geschmuggelte Tiere Dank dieser Lücke in den EU-Gesetzen birgt es für Händler kein Risiko, an rare Reptilien zu gelangen: Einheimische werden vor Ort beauftragt, die Tiere einzufangen. Über einen Kurier oder den Postweg werden die Kriechtiere außer Landes geschmuggelt. Die Drahtzieher in Europa inserieren die lebende Ware auf Online-Portalen oder in speziellen Facebook-Gruppen; die Übergabe erfolgt meist im Umfeld internationaler Reptilienbörsen in Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Tschechien und Spanien. „Wir beobachten, dass das Einfallstor für Tiere aus Lateinamerika meist Spanien ist. Deutsche Händler sammeln vor allem in Asien und Ozeanien. Viele illegal gefangene Tiere kommen auch über Tschechien und Russland in die EU“, so Altherr. Viele bedrohte Arten sind bei uns nicht geschützt Die EU entwickelt derzeit einen europaweiten Aktionsplan, um den Schmuggel mit Elfenbein, Nashorn oder Tiger stärker zu bekämpfen. Die 156 Experten fordern nun auch Arten in den Aktionsplan einzubeziehen, die bislang nur in ihrem Herkunftsland geschützt sind. „Der boomende internationale Tierschmuggel macht es notwendig, Gesetze anzupassen. Die Herkunftsländer können ihre Tiere nur bis zur Grenze schützen. Sind sie in die EU eingeführt, hat keine Behörde mehr die Möglichkeit, gegen den Schmuggel einzuschreiten, selbst wenn die Tiere noch so offensichtlich aus illegalen Quellen stammen. Doch der Absatzmarkt für bedrohte Reptilien befindet sich bei uns, vor allem in Deutschland“, sagt Altherr. Im Schreiben der 156 Experten an den EU-Umweltkommissar heißt es deshalb: „Die unterzeichnenden Wissenschaftler fordern Sie höflich auf, ein Gesetz zu verabschieden, das den Import, Verkauf, Kauf und Re-Export von Exemplaren, die unter Verstoß gegen nationales Recht im Herkunftsland gefangen und exportiert wurden, auch in der EU unter Strafe stellt. Wir sind der Auffassung, dies sollte als Ziel in den europaweiten Aktionsplan aufgenommen werden.“ USA als Vorbild In den USA gilt bereits seit 1900 der so genannte „Lacey Act“. Diesem Gesetz zufolge können Handlungen, die gegen Naturschutzgesetze in anderen Ländern verstoßen, auch in den USA belangt werden. Der US Lacey Act hat sich als Instrument zur Bekämpfung des Tierschmuggels bewährt und unterstützt somit aktiv die Naturschutzbemühungen der Herkunftsländer. Weitere Informationen:  >> 2014 veröffentlichte  Pro Wildlife den Bericht „Stolen Wildife“ über den Handel mit national geschützten Arten >> Presseinformation: Vom illegalen Wildfang zum Terrarientier

3. Dez 2015
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Auffangstation statt Qualhaltung: Schimpansen aus dem Tierpark Nadermann gerettet

Animal public, Great Ape Project, PETA und Pro Wildlife erleichtert nach Kampagnenerfolg.  Delbrück / Stuttgart / München, 3. Dezember 2015.  Rettung für Schimpansen: Viele Jahre stand der Delbrücker Tierpark Nadermann wegen der unzureichenden Haltungsbedingungen für seine beiden Schimpansen Kaspar (32) und Uschi (34) in der Kritik. Als Anfang 2015 Pläne bekannt wurden, wonach die Menschenaffen nach China verkauft werden sollten, starteten animal public, Great Ape Project, PETA Deutschland e.V. und Pro Wildlife eine Kampagne zur Rettung der beiden Tiere. Die Tierrechts- und Artenschutzorganisationen kritisierten vor allem das zu kleine und zu dürftig ausgestattete Gehege ohne ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten sowie die von den Verantwortlichen tolerierte ständige Fütterung der stark übergewichtigen Tiere mit Süßigkeiten durch die Besucher des Parks. Im September forderten die Organisationen die Behörden erneut auf, die tierschutzwidrige Haltung zu beenden und präsentierten das Wales Ape & Monkey Sanctuary in Großbritannien als mögliche Auffangstation. Der Einsatz zeigte Wirkung: Das Geschwisterpaar verließ den Tierpark Nadermann und kam am gestrigen Mittwoch wohlbehalten in der walisischen Auffangstation an, um – auf Dauer dort untergebracht – ein schimpansengerechtes Leben fernab jeder Zurschaustellung in einem Zoo führen zu können. In der Institution leben derzeit elf Schimpansen sowie 80 andere Affen – Gibbons, Paviane, Kapuzineraffen, Meerkatzen, Tamarine u.v.m. –, die aus schlechter Haltung befreit wurden. „Die Rettung der Schimpansen aus ihrem schrecklichen Gefängnis kommt Jahre zu spät“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA Deutschland e.V. „Wir hoffen aber, dass die intelligenten Menschenaffen nun in ihrem neuen Zuhause einen schönen Lebensabend verbringen können.“ Die Tiere werden, wie Colin Goldner vom Great Ape Project ergänzt, „Schritt für Schritt mit den anderen Schimpansen bekannt gemacht, um zu sehen, mit welchen Artgenossen sie am besten zurechtkommen. Sie erhalten die bestmögliche Betreuung und das größte Maß an Freiheit und Selbstbestimmung, das ein Refugium zu bieten vermag.“ Adeline Fischer von Pro Wildlife sagt: „Wir haben so lange gehofft und dafür gekämpft, dass der Tierpark die Schimpansen in eine Auffangstation gibt – endlich wurde im Sinne der Tiere entschieden!“ Der Tierpark Nadermann stand viele Jahre in der Kritik, weil der Privatzoo die behördlich vorgeschriebenen Mindesthaltungsstandards für die Schimpansen nicht erfüllen konnte. Die karge Einrichtung bot den intelligenten Menschenaffen in dem kleinen Käfig kaum Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Während der Winterzeit ist der Park geschlossen; die Tiere wurden in einem düsteren, heruntergekommenen Innenkäfig untergebracht. Nach vielen Jahren unter tierquälerischen Bedingungen weisen die Menschenaffen Symptome schwerer psychischer Störungen auf. Bewegungsmangel sowie die Fütterung mit Pommes frites und Süßigkeiten durch Besucher haben die beiden Schimpansen übergewichtig werden lassen. Im September 2015 veröffentlichten die Organisationen ein neues Video über die Zustände im Tierpark: Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie die Tiere weiterhin ständig mit schädlichen Süßigkeiten wie Popcorn, Bonbons und Schokolade von Besuchern gefüttert werden. Zudem äußerte sich der renommierte Primatologe Professor Dr. Volker Sommer, der die Schimpansen vor Anfang Juli dieses Jahres besuchte. Der Wissenschaftler bezeichnete die Unterbringung als „Quälgehege“. Sommer fand bei den sensiblen Tieren deutliche Anzeichen einer tiefen Depression und beobachtete das anhaltende Ausrupfen selbst winziger Körperhärchen. Ähnliche Beobachtungen machte auch der Psychologe Dr. Colin Goldner, der Kaspar und Uschi seit 2011 mehrfach besuchte: „Der Zustand der beiden verschlechterte sich zusehends, sie wurden immer dicker und zeigten Symptome schwerer psychischer Belastungsstörungen.“ Goldner reiste im August nach Wales, um die Übersiedelung der Schimpansen in das Refugium einzufädeln.   Animal public, Great Ape Project, PETA und Pro Wildlife erleichtert nach Kampagnenerfolg   Delbrück / Stuttgart / München, 3. Dezember 2015.  Rettung für Schimpansen: Viele Jahre stand der Delbrücker Tierpark Nadermann wegen der unzureichenden Haltungsbedingungen für seine beiden Schimpansen Kaspar (32) und Uschi (34) in der Kritik. Als Anfang 2015 Pläne bekannt wurden, wonach die Menschenaffen nach China verkauft werden sollten, starteten animal public, Great Ape Project, PETA Deutschland e.V. und Pro Wildlife eine Kampagne zur Rettung der beiden Tiere. Die Tierrechts- und Artenschutzorganisationen kritisierten vor allem das zu kleine und zu dürftig ausgestattete Gehege ohne ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten sowie die von den Verantwortlichen tolerierte ständige Fütterung der stark übergewichtigen Tiere mit Süßigkeiten durch die Besucher des Parks. Im September forderten die Organisationen die Behörden erneut auf, die tierschutzwidrige Haltung zu beenden und präsentierten das Wales Ape & Monkey Sanctuary in Großbritannien als mögliche Auffangstation. Der Einsatz zeigte Wirkung: Das Geschwisterpaar verließ den Tierpark Nadermann und kam am gestrigen Mittwoch wohlbehalten in der walisischen Auffangstation an, um – auf Dauer dort untergebracht – ein schimpansengerechtes Leben fernab jeder Zurschaustellung in einem Zoo führen zu können. In der Institution leben derzeit elf Schimpansen sowie 80 andere Affen – Gibbons, Paviane, Kapuzineraffen, Meerkatzen, Tamarine u.v.m. –, die aus schlechter Haltung befreit wurden. „Die Rettung der Schimpansen aus ihrem schrecklichen Gefängnis kommt Jahre zu spät“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA Deutschland e.V. „Wir hoffen aber, dass die intelligenten Menschenaffen nun in ihrem neuen Zuhause einen schönen Lebensabend verbringen können.“ Die Tiere werden, wie Colin Goldner vom Great Ape Project ergänzt, „Schritt für Schritt mit den anderen Schimpansen bekannt gemacht, um zu sehen, mit welchen Artgenossen sie am besten zurechtkommen. Sie erhalten die bestmögliche Betreuung und das größte Maß an Freiheit und Selbstbestimmung, das ein Refugium zu bieten vermag.“ Adeline Fischer von Pro Wildlife sagt: „Wir haben so lange gehofft und dafür gekämpft, dass der Tierpark die Schimpansen in eine Auffangstation gibt – endlich wurde im Sinne der Tiere entschieden!“ Der Tierpark Nadermann stand viele Jahre in der Kritik, weil der Privatzoo die behördlich vorgeschriebenen Mindesthaltungsstandards für die Schimpansen nicht erfüllen konnte. Die karge Einrichtung bot den intelligenten Menschenaffen in dem kleinen Käfig kaum Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Während der Winterzeit ist der Park geschlossen; die Tiere wurden in einem düsteren, heruntergekommenen Innenkäfig untergebracht. Nach vielen Jahren unter tierquälerischen Bedingungen weisen die Menschenaffen Symptome schwerer psychischer Störungen auf. Bewegungsmangel sowie die Fütterung mit Pommes frites und Süßigkeiten durch Besucher haben die beiden Schimpansen übergewichtig werden lassen. Im September 2015 veröffentlichten die Organisationen ein neues Video über die Zustände im Tierpark: Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie die Tiere weiterhin ständig mit schädlichen Süßigkeiten wie Popcorn, Bonbons und Schokolade von Besuchern gefüttert werden. Zudem äußerte sich der renommierte Primatologe Professor Dr. Volker Sommer, der die Schimpansen vor Anfang Juli dieses Jahres besuchte. Der Wissenschaftler bezeichnete die Unterbringung als „Quälgehege“. Sommer fand bei den sensiblen Tieren deutliche Anzeichen einer tiefen Depression und beobachtete das anhaltende Ausrupfen selbst winziger Körperhärchen. Ähnliche Beobachtungen machte auch der Psychologe Dr. Colin Goldner, der Kaspar und Uschi seit 2011 mehrfach besuchte: „Der Zustand der beiden verschlechterte sich zusehends, sie wurden immer dicker und zeigten Symptome schwerer psychischer Belastungsstörungen.“ Goldner reiste im August nach Wales, um die Übersiedelung der Schimpansen in das Refugium einzufädeln.  

3. Dez 2015
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Nadermann-Schimpansen müssen nicht nach China

Export-Antrag zurückgezogen. München/Delbrück, 28. Januar 2015. Tierpark-Betreiber Reinhold Nadermann wird seine zwei Schimpansen doch nicht nach China verkaufen. Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz hat der Tierpark am Dienstagnachmittag seinen Export-Antrag zurückgezogen. Dennoch bleibt das Schicksal der Tiere weiter unklar. Mehr als 13 000 E-Mails zeigen offenbar Wirkung: Die Organisationen animal public, Peta Deutschland, Pro Wildlife und Great Ape Project hatten in der letzten Woche Online-Petitionen gestartet, in der sie Nadermann aufforderten, die Tiere nicht an einen chinesischen Safaripark zu verkaufen. Indessen gehen die Verhandlungen weiter, ob und zu welchen Bedingungen Nadermann die Tiere an die holländische Auffangstation Stichting AAP abgibt. Diese möchte, dass der Tierpark sich bereiterklärt, in Zukunft keine Menschenaffen mehr zu halten. „Aufgrund des neuen Säugetiergutachtens ist in Deutschland eine Menschenaffenhaltung für kleine Tierparks ohnehin nicht mehr finanzierbar“, sagt Laura Zodrow von animal public. Nadermann muss die beiden Menschenaffen abgeben, weil er die Mindestanforderungen für die Haltung von Schimpansen nicht einhalten kann. „Wir sind erleichtert, dass der Tierpark eingelenkt hat“, so Zodrow. „Ich hoffe, wir können nun mit Herrn Nadermann weiter verhandeln, um den beiden Schimpansen einen artgerechten Lebensabend in der Auffangstation zu ermöglichen.“   Export-Antrag zurückgezogen München/Delbrück, 28. Januar 2015. Tierpark-Betreiber Reinhold Nadermann wird seine zwei Schimpansen doch nicht nach China verkaufen. Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz hat der Tierpark am Dienstagnachmittag seinen Export-Antrag zurückgezogen. Dennoch bleibt das Schicksal der Tiere weiter unklar. Mehr als 13 000 E-Mails zeigen offenbar Wirkung: Die Organisationen animal public, Peta Deutschland, Pro Wildlife und Great Ape Project hatten in der letzten Woche Online-Petitionen gestartet, in der sie Nadermann aufforderten, die Tiere nicht an einen chinesischen Safaripark zu verkaufen. Indessen gehen die Verhandlungen weiter, ob und zu welchen Bedingungen Nadermann die Tiere an die holländische Auffangstation Stichting AAP abgibt. Diese möchte, dass der Tierpark sich bereiterklärt, in Zukunft keine Menschenaffen mehr zu halten. „Aufgrund des neuen Säugetiergutachtens ist in Deutschland eine Menschenaffenhaltung für kleine Tierparks ohnehin nicht mehr finanzierbar“, sagt Laura Zodrow von animal public. Nadermann muss die beiden Menschenaffen abgeben, weil er die Mindestanforderungen für die Haltung von Schimpansen nicht einhalten kann. „Wir sind erleichtert, dass der Tierpark eingelenkt hat“, so Zodrow. „Ich hoffe, wir können nun mit Herrn Nadermann weiter verhandeln, um den beiden Schimpansen einen artgerechten Lebensabend in der Auffangstation zu ermöglichen.“  

28. Nov 2015
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Südafrikanisches Gericht hebt nationales Handelsverbot für Nashorn auf

Pro Wildlife befürchtet weiteren Anstieg der Wilderei. München, 26. November 2015. Der Oberste Gerichtshof Südafrikas hat am Mittwoch der Klage zweier privater Nashornzüchter stattgegeben und das nationale Handelsverbot für Rhino-Horn aufgehoben. Das Umweltministerium des Landes erwägt Berufung gegen das Urteil einzulegen. Exporte aus Südafrika bleiben durch einen internationalen Handelsstopp verboten, in Vietnam und China boomt jedoch die Nachfrage. „Dieses Gerichtsurteil setzt ein fatales Signal und droht noch mehr Wilderer auf den Plan zu rufen“, sagt Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Der Richter begründete die Entscheidung unter anderem mit formalen Versäumnissen der südafrikanischen Regierung: Diese habe die Öffentlichkeit nicht ausreichend konsultiert, bevor sie 2009 ein nationales Handelsmoratorium erlassen hatte. Das Verbot war eine Reaktion auf den extremen Anstieg der Nashorn-Wilderei in Südafrika ab 2008. Allein 2014 wurden in Südafrika 1 215 Nashörner gewildert. Infolge gestiegener Kaufkraft in Vietnam und Südostasien hat dort die Nachfrage nach Nashorn für traditionelle Medizin stark zugenommen: Rhino-Horn wird als vermeintliches Wundermittel gegen Kater, Fieber, Krebs und Krämpfe eingesetzt; auch gelten die Nashorn-Präparate mittlerweile als Statussymbol. „Die Argumente der Nashornfarmer, sie wollten mit der Freigabe des Handels den Schutz der Nashörner verbessern und eine Eindämmung des illegalen Handels erreichen, sind nicht glaubwürdig“, meint Freyer. John Hume, einer der Kläger, ist der größte private Nashornbesitzer der Welt. Er hat seit Jahren systematisch die Hörner seiner Tiere entfernen lassen und besitzt vier Tonnen Lagerbestände, die ein Vermögen wert sind.  Der Schwarzmarktpreis für Nashorn in Asien liegt bei 65.000 USD – damit ist Rhino-Horn mehr wert als Gold. Auch Ökonomen bezweifeln, dass eine Legalisierung des Marktes den Schmuggel und die Wilderei eindämmen kann. Die Elefanten-Wilderei-Krise gibt ihnen recht: Nach einer teilweisen Legalisierung des Verkaufs von Elfenbein ist in den letzten Jahren die Wilderei auf die grauen Riesen regelrecht eskaliert. „Weil der Absatzmarkt für Nashorn ausschließlich außerhalb Südafrikas liegt, befürchten wir, dass die heutige Gerichtsentscheidung den immer noch illegalen internationalen Handel weiter anheizt“, so Freyer. Das Gerichtsurteil betrifft nur den Handel innerhalb Südafrikas, international gilt weiterhin das internationale Handelsverbot für Nashorn durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES). Nach Einschätzung von Pro Wildlife wollen die Nashorn-Farmer mit ihrer Klage den Druck auf die Regierung Südafrikas erhöhen, bei der CITES-Artenschutzkonferenz im September 2016 eine Freigabe des internationalen Handels mit Horn aus Südafrika zu beantragen. Dass die hierfür erforderliche Zweidrittelmehrheit der 181 CITES-Vertragsstaaten erreicht wird, gilt allerdings als sehr unwahrscheinlich. „Wenn die südafrikanische Regierung eine  internationale Handelsfreigabe beantragt, steht zu befürchten, dass sie dadurch die Wilderei bereits im Vorfeld der Konferenz weiter anheizt“, so Freyer.   Pro Wildlife befürchtet weiteren Anstieg der Wilderei München, 26. November 2015. Der Oberste Gerichtshof Südafrikas hat am Mittwoch der Klage zweier privater Nashornzüchter stattgegeben und das nationale Handelsverbot für Rhino-Horn aufgehoben. Das Umweltministerium des Landes erwägt Berufung gegen das Urteil einzulegen. Exporte aus Südafrika bleiben durch einen internationalen Handelsstopp verboten, in Vietnam und China boomt jedoch die Nachfrage. „Dieses Gerichtsurteil setzt ein fatales Signal und droht noch mehr Wilderer auf den Plan zu rufen“, sagt Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Der Richter begründete die Entscheidung unter anderem mit formalen Versäumnissen der südafrikanischen Regierung: Diese habe die Öffentlichkeit nicht ausreichend konsultiert, bevor sie 2009 ein nationales Handelsmoratorium erlassen hatte. Das Verbot war eine Reaktion auf den extremen Anstieg der Nashorn-Wilderei in Südafrika ab 2008. Allein 2014 wurden in Südafrika 1 215 Nashörner gewildert. Infolge gestiegener Kaufkraft in Vietnam und Südostasien hat dort die Nachfrage nach Nashorn für traditionelle Medizin stark zugenommen: Rhino-Horn wird als vermeintliches Wundermittel gegen Kater, Fieber, Krebs und Krämpfe eingesetzt; auch gelten die Nashorn-Präparate mittlerweile als Statussymbol. „Die Argumente der Nashornfarmer, sie wollten mit der Freigabe des Handels den Schutz der Nashörner verbessern und eine Eindämmung des illegalen Handels erreichen, sind nicht glaubwürdig“, meint Freyer. John Hume, einer der Kläger, ist der größte private Nashornbesitzer der Welt. Er hat seit Jahren systematisch die Hörner seiner Tiere entfernen lassen und besitzt vier Tonnen Lagerbestände, die ein Vermögen wert sind.  Der Schwarzmarktpreis für Nashorn in Asien liegt bei 65.000 USD – damit ist Rhino-Horn mehr wert als Gold. Auch Ökonomen bezweifeln, dass eine Legalisierung des Marktes den Schmuggel und die Wilderei eindämmen kann. Die Elefanten-Wilderei-Krise gibt ihnen recht: Nach einer teilweisen Legalisierung des Verkaufs von Elfenbein ist in den letzten Jahren die Wilderei auf die grauen Riesen regelrecht eskaliert. „Weil der Absatzmarkt für Nashorn ausschließlich außerhalb Südafrikas liegt, befürchten wir, dass die heutige Gerichtsentscheidung den immer noch illegalen internationalen Handel weiter anheizt“, so Freyer. Das Gerichtsurteil betrifft nur den Handel innerhalb Südafrikas, international gilt weiterhin das internationale Handelsverbot für Nashorn durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES). Nach Einschätzung von Pro Wildlife wollen die Nashorn-Farmer mit ihrer Klage den Druck auf die Regierung Südafrikas erhöhen, bei der CITES-Artenschutzkonferenz im September 2016 eine Freigabe des internationalen Handels mit Horn aus Südafrika zu beantragen. Dass die hierfür erforderliche Zweidrittelmehrheit der 181 CITES-Vertragsstaaten erreicht wird, gilt allerdings als sehr unwahrscheinlich. „Wenn die südafrikanische Regierung eine  internationale Handelsfreigabe beantragt, steht zu befürchten, dass sie dadurch die Wilderei bereits im Vorfeld der Konferenz weiter anheizt“, so Freyer.  

26. Nov 2015
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Destination Hannover: 110 Kilo illegales Elfenbein in London aufgegriffen

Elfenbeinhandel gefährdet Afrikas Elefanten. München 24. November 2015. Nach Meldungen der BBC wurden in Gepäck am Flughafen London Heathrow 110 Kilo Stoßzähne, Armreifen und Perlen aus Elfenbein gefunden. Dies ist einer der größten Aufgriffe in Großbritannien. Die Koffer stammten aus Angola und waren für Hannover bestimmt. Über 30.000 Elefanten werden jedes Jahr für den Elfenbeinhandel gewildert.  „Die Regierungen weltweit müssen den Elfenbeinhandel endgültig stoppen und alle Absatzmärkte schließen, sonst kommt für die letzen grauen Riesen die Hilfe zu spät“, fordert Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Der internationale Elfenbeinhandel ist seit 1989 durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) verboten. 2008 wurde eine Ausnahme für die legale Ausfuhr von Elfenbein aus vier afrikanischen Ländern nach China genehmigt. Seitdem boomt im Schatten des legalen Handels das Geschäft mit gewilderten Stoßzähnen. Die Wilderei in Afrika und Aufgriffe in aller Welt haben deutlich zugenommen. Der Großteil des Elfenbeins ist für China bestimmt. Erst im Juli wurden am Flughafen in Zürich 262 Kilo Elfenbein beschlagnahmt. Drei Chinesen wollten die Stoßzähne aus der tansanischen Metropole Daressalam via Zürich nach Peking schmuggeln. Pro Wildlife: China muss Elfenbeinvorräte zerstören Eine Koalition von 25 afrikanischen Staaten rief Anfang November in Benin dazu auf, jeglichen Elfenbeinhandel zu beenden und alle Elefantenpopulationen unter strengsten Schutz zu stellen. Um die weltweite Wildereikrise zu bekämpfen, hatten auch die Regierungschefs von China und den USA Ende September gemeinsam erklärt, den Elfenbeinhandel sowohl für den Außenhandel als auch im jeweiligen Binnenmarkt zu verbieten. „China muss so schnell wie möglich den Elfenbeinmarkt konsequent dichtmachen. Dies wäre der wichtigste Schritt für die Rettung der Elefanten in Afrika“, sagt Freyer. Experten schätzen, dass die chinesische Regierung noch mindestens 40.000 Kilo Elfenbein lagert. Nun steht die Regierung vor der Frage, was mit diesen Vorräten geschehen soll. „Wenn China sein Versprechen ernst nimmt, ist der einzig sinnvolle Weg, das Elfenbein zu zerstören. Zu groß ist das Risiko, dass die Lagerbestände durch Korruption in den Schwarzmarkt geraten und dann die Nachfrage wieder angeheizt wird“, so Freyer. Kenias Präsident hatte am 16. November angekündigt, 137.000 Kilo Elfenbein öffentlich zu zerstören, die größte Aktion dieser Art bisher. Artenschutzkonferenz diskutiert Elfenbeinhandel Im Januar 2016 werden Regierungsvertreter und Verbände auf dem Ständigen Ausschuss von CITES über Elfenbeinwilderei und  Elefantenschutz diskutieren: Auf der Tagesordnung steht auch die Frage, wie mit Elfenbein-Lagerbeständen umgegangen werden soll und ein umstrittener „Entscheidungsmechanismus für zukünftigen Elfenbeinhandel“. Die Artenschützer fordern den Ausschuss auf, dem Elfenbeinhandel eine klare Absage zu erteilen. Weitere Informationen: >> Vereinbarung der Präsidenten der USA und Chinas, u.a. zum Elfenbeinhandel >> Erklärung 25 afrikanischer Staaten gegen Elfenbeinhandel   Elfenbeinhandel gefährdet Afrikas Elefanten München 24. November 2015. Nach Meldungen der BBC wurden in Gepäck am Flughafen London Heathrow 110 Kilo Stoßzähne, Armreifen und Perlen aus Elfenbein gefunden. Dies ist einer der größten Aufgriffe in Großbritannien. Die Koffer stammten aus Angola und waren für Hannover bestimmt. Über 30.000 Elefanten werden jedes Jahr für den Elfenbeinhandel gewildert.  „Die Regierungen weltweit müssen den Elfenbeinhandel endgültig stoppen und alle Absatzmärkte schließen, sonst kommt für die letzen grauen Riesen die Hilfe zu spät“, fordert Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Der internationale Elfenbeinhandel ist seit 1989 durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) verboten. 2008 wurde eine Ausnahme für die legale Ausfuhr von Elfenbein aus vier afrikanischen Ländern nach China genehmigt. Seitdem boomt im Schatten des legalen Handels das Geschäft mit gewilderten Stoßzähnen. Die Wilderei in Afrika und Aufgriffe in aller Welt haben deutlich zugenommen. Der Großteil des Elfenbeins ist für China bestimmt. Erst im Juli wurden am Flughafen in Zürich 262 Kilo Elfenbein beschlagnahmt. Drei Chinesen wollten die Stoßzähne aus der tansanischen Metropole Daressalam via Zürich nach Peking schmuggeln. Pro Wildlife: China muss Elfenbeinvorräte zerstören Eine Koalition von 25 afrikanischen Staaten rief Anfang November in Benin dazu auf, jeglichen Elfenbeinhandel zu beenden und alle Elefantenpopulationen unter strengsten Schutz zu stellen. Um die weltweite Wildereikrise zu bekämpfen, hatten auch die Regierungschefs von China und den USA Ende September gemeinsam erklärt, den Elfenbeinhandel sowohl für den Außenhandel als auch im jeweiligen Binnenmarkt zu verbieten. „China muss so schnell wie möglich den Elfenbeinmarkt konsequent dichtmachen. Dies wäre der wichtigste Schritt für die Rettung der Elefanten in Afrika“, sagt Freyer. Experten schätzen, dass die chinesische Regierung noch mindestens 40.000 Kilo Elfenbein lagert. Nun steht die Regierung vor der Frage, was mit diesen Vorräten geschehen soll. „Wenn China sein Versprechen ernst nimmt, ist der einzig sinnvolle Weg, das Elfenbein zu zerstören. Zu groß ist das Risiko, dass die Lagerbestände durch Korruption in den Schwarzmarkt geraten und dann die Nachfrage wieder angeheizt wird“, so Freyer. Kenias Präsident hatte am 16. November angekündigt, 137.000 Kilo Elfenbein öffentlich zu zerstören, die größte Aktion dieser Art bisher. Artenschutzkonferenz diskutiert Elfenbeinhandel Im Januar 2016 werden Regierungsvertreter und Verbände auf dem Ständigen Ausschuss von CITES über Elfenbeinwilderei und  Elefantenschutz diskutieren: Auf der Tagesordnung steht auch die Frage, wie mit Elfenbein-Lagerbeständen umgegangen werden soll und ein umstrittener „Entscheidungsmechanismus für zukünftigen Elfenbeinhandel“. Die Artenschützer fordern den Ausschuss auf, dem Elfenbeinhandel eine klare Absage zu erteilen. Weitere Informationen: >> Vereinbarung der Präsidenten der USA und Chinas, u.a. zum Elfenbeinhandel >> Erklärung 25 afrikanischer Staaten gegen Elfenbeinhandel  

24. Nov 2015
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Frankreich verbietet Einfuhr von Löwen-Jagdtrophäen

Deutschlands Importpraxis in der Kritik. München, 19. November 2015. Frankreich hat als erstes EU-Land die Einfuhr von Löwentrophäen mit sofortiger Wirkung gestoppt. Die französische Umweltministerin Ségolène Royal kündigte in einem Schreiben an Tierschutzverbände an, dass die französischen Behörden keine Importgenehmigungen mehr ausstellen werden. Royal setze sich bei der EU und betroffenen Ländern darüber hinaus für strengere Kontrollen von Jagdtrophäen anderer Tierarten ein. „Pro Wildlife fordert von der Bundesregierung seit langem Importverbote für Trophäen von Löwen und anderen bedrohte Arten. Es steht schlecht um Afrikas Löwen – und die Großwildjagd ist sowohl aus ökologischen als auch ethischen Gründen inakzeptabel,“ so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Vertreter der Bundesregierung hatten sich zuletzt im September bei einer EU-Sitzung dafür eingesetzt, die Einfuhr von Löwentrophäen aus Tansania weiterhin zu erlauben. Wissenschaftler belegen dort seit vielen Jahren die katastrophalen Auswirkungen der Jagd. Der Löwenbestand in Ostafrika ist in den letzten 21 Jahren um mindestens 60 Prozent zurückgegangen. In mindestens 12, vielleicht sogar 16 afrikanischen Ländern sind Löwen bereits ausgestorben. Afrikaweit wird der Bestand auf weniger als 20.000 Tiere geschätzt. Jedes Jahr werden in Afrika Hunderte Löwen von ausländischen Jägern getötet. Die Bundesregierung ist nach Spanien das EU-Land mit den meisten Trophäeneinfuhren. Australien verbot bereits im März 2015 die Einfuhr von Löwentrophäen, die USA erwägen derzeit ebenfalls Beschränkungen. Löwen sind durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) international geschützt. Eine Einfuhr in die EU ist nur möglich, wenn die zuständige Behörde des Einfuhrstaates (in Deutschland das Bundesamt für Naturschutz) bescheinigt, dass die Einfuhr den Erhaltungsstatus der Art oder das Verbreitungsgebiet der Population nicht beeinträchtigt und dass Jagd und Ausfuhr legal sind. Artenschützer bezweifeln, dass diese Voraussetzungen für Löwen und andere bedrohte Arten erfüllt sind und fordern Einfuhrverbote. Deutschland steht für seine äußerst großzügige Genehmigung von Trophäen-Importen in der Kritik: Das Bundesamt für Naturschutz genehmigte in den letzten zehn Jahren 99,7% aller Einfuhranträge für streng geschützte Arten wie Elefant, Leopard, Nashorn oder Braunbären.  >> Schreiben der französischen Umweltministerin  >> Löwen auf der Roten Liste bedrohter Arten der IUCN  >> Antwort der Bundesregierung auf Kleine Anfrage der Grünen zur Einfuhr von Jagdtrophäen   Deutschlands Importpraxis in der Kritik München, 19. November 2015. Frankreich hat als erstes EU-Land die Einfuhr von Löwentrophäen mit sofortiger Wirkung gestoppt. Die französische Umweltministerin Ségolène Royal kündigte in einem Schreiben an Tierschutzverbände an, dass die französischen Behörden keine Importgenehmigungen mehr ausstellen werden. Royal setze sich bei der EU und betroffenen Ländern darüber hinaus für strengere Kontrollen von Jagdtrophäen anderer Tierarten ein. „Pro Wildlife fordert von der Bundesregierung seit langem Importverbote für Trophäen von Löwen und anderen bedrohte Arten. Es steht schlecht um Afrikas Löwen – und die Großwildjagd ist sowohl aus ökologischen als auch ethischen Gründen inakzeptabel,“ so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Vertreter der Bundesregierung hatten sich zuletzt im September bei einer EU-Sitzung dafür eingesetzt, die Einfuhr von Löwentrophäen aus Tansania weiterhin zu erlauben. Wissenschaftler belegen dort seit vielen Jahren die katastrophalen Auswirkungen der Jagd. Der Löwenbestand in Ostafrika ist in den letzten 21 Jahren um mindestens 60 Prozent zurückgegangen. In mindestens 12, vielleicht sogar 16 afrikanischen Ländern sind Löwen bereits ausgestorben. Afrikaweit wird der Bestand auf weniger als 20.000 Tiere geschätzt. Jedes Jahr werden in Afrika Hunderte Löwen von ausländischen Jägern getötet. Die Bundesregierung ist nach Spanien das EU-Land mit den meisten Trophäeneinfuhren. Australien verbot bereits im März 2015 die Einfuhr von Löwentrophäen, die USA erwägen derzeit ebenfalls Beschränkungen. Löwen sind durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) international geschützt. Eine Einfuhr in die EU ist nur möglich, wenn die zuständige Behörde des Einfuhrstaates (in Deutschland das Bundesamt für Naturschutz) bescheinigt, dass die Einfuhr den Erhaltungsstatus der Art oder das Verbreitungsgebiet der Population nicht beeinträchtigt und dass Jagd und Ausfuhr legal sind. Artenschützer bezweifeln, dass diese Voraussetzungen für Löwen und andere bedrohte Arten erfüllt sind und fordern Einfuhrverbote. Deutschland steht für seine äußerst großzügige Genehmigung von Trophäen-Importen in der Kritik: Das Bundesamt für Naturschutz genehmigte in den letzten zehn Jahren 99,7% aller Einfuhranträge für streng geschützte Arten wie Elefant, Leopard, Nashorn oder Braunbären.  >> Schreiben der französischen Umweltministerin  >> Löwen auf der Roten Liste bedrohter Arten der IUCN  >> Antwort der Bundesregierung auf Kleine Anfrage der Grünen zur Einfuhr von Jagdtrophäen  

19. Nov 2015
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Großwildjagd: Der ganz legale Ausverkauf bedrohter Arten

Deutschland genehmigte seit 2005 über 1.600 Trophäenimporte streng geschützter Tiere. München, 20. Oktober 2015. In den letzten zehn Jahren importierten Großwildjäger unter anderem die Trophäen von 323 Elefanten, 417 Leoparden, 195 Löwen, 24 Breitmaulnashörnern und 2 Spitzmaulnashörnern nach Deutschland – genehmigt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN).  Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen hervor. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife kritisiert die Genehmigungspraxis der zuständigen Behörde: Diese lehnte seit 2005 nur fünf von 1.614 Einfuhranträgen (0,3 Prozent) für Jagdtrophäen ab. Alle diese Arten sind international geschützt, der Handel mit ihnen ist verboten. Für Jagdtrophäen werden allerdings großzügige Ausnahmen erteilt. Deutsche Hobbyjäger töten bedrohte Wildtiere Die Hobbyjagd auf Löwen und Elefanten sorgt immer wieder für negative Schlagzeilen. Die am Dienstag veröffentlichten Zahlen der Bundesregierung zeigen jedoch, dass die Jagd auf gefährdete und international geschützte Tierarten kein Einzelfall ist. Zahlreiche deutsche Jagdreiseanbieter haben die Jagd auf die so genannten Big Five im Angebot. Hinzu kommt eine große Menge anderer bedrohter Tiere, die von deutschen Jagdtouristen in Afrika und anderen Kontinenten erlegt werden – wie Eisbären, Braunbären, Wölfe, Geparden, Flusspferde und bedrohte Huftiere. „Angesichts des dramatischen Rückgangs vieler bedrohter Arten ist es absurd, dass Großwildjäger hunderte Trophäen mit staatlicher Genehmigung nach Deutschland importieren dürfen. Diese Praxis hat nichts mit zeitgemäßem Tier- und Naturschutz zu tun“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife.   Fast alle Einfuhranträge werden genehmigt Das Bundesamt für Naturschutz gibt an, die Jagd auf gefährdete Tiere sei in „Einzelfällen“ akzeptabel und die Behörde prüfe jeweils die „strikte Umsetzung gesetzlicher Vorschriften“ sowie die Einhaltung zahlreicher „Mindestanforderungen“. Die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage zeigt jedoch, dass Anträge zur Einfuhr von Jagdtrophäen vom BfN in aller Regel durchgewunken werden, wenn das Jagdland ein Ausfuhrdokument erstellt und die EU kein explizites Exportverbot erlassen hat. „Die angeblich strenge Einzelfallprüfung, ob die Jagd nachhaltig und legal war, existiert nur auf dem Papier. Damit wird die Bundesregierung ihrer Verantwortung im Artenschutz nicht gerecht“,  so Freyer. Trophäenjäger mit Leopard Trophäenjagd in der Kritik Die These von der Trophäenjagd als Instrument des Artenschutzes und der Armutsbekämpfung wird zunehmend widerlegt: Jagdquoten sind häufig nicht wissenschaftlich fundiert. In vielen Jagdländern mangelt es an Kontrollen, es herrschen Missmanagement und Korruption. Zudem werden Einnahmen aus der Jagd nicht umverteilt und kaum Arbeitsplätze geschaffen.  „Ignoriert wird zudem, dass bei der Großwildjagd besonders grausame Jagdmethoden zum Einsatz kommen, wie die Jagd mit Pfeil und Bogen oder die Gatterjagd auf handaufgezogene Tiere. Nach deutschem Recht wären solche Methoden, ebenso wie die Jagd aus reiner Lust am Töten und Trophäengier nicht zulässig“, so Freyer. Neben Spanien ist Deutschland das EU-Land, das die meisten Trophäen artgeschützter Tiere importiert. >> Hintergrundinformationen zur Trophäenjagd >> Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Grünen  >> Website des Bundesamtes für Naturschutz: „Aus naturschutzfachlicher Sicht kann die Jagd auf gefährdete Tiere deshalb in Einzelfällen akzeptiert werden, sofern neben den notwendigen gesetzlichen Regelungen und deren strikter Umsetzung eine Reihe von Mindestanforderungen an die jeweilige jagdliche Nutzung erfüllt ist.“  

20. Okt 2015
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Weltweite Empörung über deutschen Elefantenjäger

Simbabwe gibt jährlich 500 Elefanten pro Jahr zum Abschuss frei. München, 17. Oktober 2015. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife verurteilt den Abschuss eines der größten Elefantenbullen in Simbabwe, mutmaßlich durch einen deutschen Jäger. „Die Großwildjagd ist nicht nur unmoralisch, sondern auch eine Gefahr für bedrohte Arten“, so Daniela Freyer. „Das Überleben von Elefanten und Löwen steht auf dem Spiel – gleichzeitig setzen Jäger mit ihrem absurden Wetteifern um den Abschuss der letzten großen Tiere ein fatales Signal. Der jetzt getötete Elefantenbulle und Löwe Cecil waren Ikonen für den Schutz bedrohter Tiere. Ihr Abschuss durch Hobbyjäger ist unverantwortlich und fügt Afrikas Tourismusindustrie schweren Schaden zu“, so die Biologin. Auch Vertreter von Jagd- und Safarianbietern in Simbabwe kritisierten den Abschuss des Elefantenbullen. Deutschland in der EU zweitgrößter Trophäenjäger Obwohl Afrikas Elefantenbestände durch Wilderer massiv dezimiert sind, ist die Jagd auf die bedrohten Riesen in einigen Ländern noch immer legal. Simbabwe gibt jedes Jahr 500 Elefanten zum Abschuss frei – mehr als jedes andere Land. Neben Spanien ist Deutschland das EU-Land, das die meisten Trophäen artgeschützter Tiere importiert. Pro Wildlife kritisiert, dass das in Deutschland für den Artenschutz zuständige Bundesamt für Naturschutz regelmäßig Einfuhrgenehmigungen für Jagdtrophäen von Elefanten, Löwen und anderen bedrohten Tieren erteilt, obwohl Zweifel an der Nachhaltigkeit und der Legalität der Jagd bestehen. China setzt Trophäenimporte für Elefanten aus Die USA haben die Einfuhr von Elefantentrophäen aus Simbabwe 2014 aus Artenschutzgründen verboten. Vor kurzem kündigten die Staatspräsidenten der USA und China zudem an, die Einfuhr von Elefantentrophäen grundsätzlich einzuschränken, um den illegalen Wildtierhandel einzudämmen. China erließ daraufhin am 15. Oktober ein einjähriges Einfuhrverbot. Große „Tusker“ besonders begehrt „Wie Löwe Cecil lebte der Elefantenbulle in einem Nationalpark und wurde erlegt, sobald er ihn verließ. Häufig werden besonders „kapitale“ Tiere mit Futter aus Schutzgebieten heraus vor die Flinte der Jäger gelockt – aus reiner Trophäengier“, so Freyer. Der Elefantenbulle mit den gigantischen Stoßzähnen wurde am Rand von Simbabwes Gonarezhou Nationalpark in der Malapati Safari Area getötet. Begleitet wurde der deutsche Jäger von dem Jagdanbieter Nixon Dzingai von SSG Safaris. Laut Jagdforen war dessen Unternehmen in den letzten Jahren für den Abschuss mehrerer Elefantenbullen mit besonders großen Stoßzähnen verantwortlich. Solche Tiere sind extrem selten geworden, weil sowohl Wilderer als auch Großwildjäger es speziell auf sie abgesehen haben. Imposante Elefantenbullen sind gleichzeitig Hauptattraktionen für Fototouristen und damit Devisenbringer, die lebendig ein Vielfaches mehr wert sind als tot. Großwildjagd – ein Relikt aus der Kolonialzeit 2014 hatten die Jagdfotos eines hochrangigen Beamten aus dem Thüringer Umweltministerium für Empörung gesorgt, auf denen dieser vor einem in Botswana erlegten Elefantenbullen posiert. Botswana hat mittlerweile die Großwildjagd auf Staatsgebiet verboten, denn der Fototourismus schafft mehr Einnahmen und Arbeitsplätze als die Jagd. „Die Großwildjagd ist ein Relikt aus der Kolonialzeit – es ist höchste Zeit sie in den Mülleimer der Geschichte zu verbannen“, so Freyer. Elefanten, Leoparden, Braunbären und viele andere bei Jägern begehrte Tierarten sind international durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) geschützt, der Handel mit ihnen ist verboten. Für die Einfuhr von Jagdtrophäen werden jedoch Ausnahmen gemacht. Pro Wildlife kritisiert, dass die Mindestanforderungen, die die EU und das Bundesamt für Naturschutz offiziell an die Erteilung einer Einfuhrgenehmigung knüpfen, vielfach nicht erfüllt sind.   Simbabwe gibt jährlich 500 Elefanten pro Jahr zum Abschuss frei   München, 17. Oktober 2015. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife verurteilt den Abschuss eines der größten Elefantenbullen in Simbabwe, mutmaßlich durch einen deutschen Jäger. „Die Großwildjagd ist nicht nur unmoralisch, sondern auch eine Gefahr für bedrohte Arten“, so Daniela Freyer. „Das Überleben von Elefanten und Löwen steht auf dem Spiel – gleichzeitig setzen Jäger mit ihrem absurden Wetteifern um den Abschuss der letzten großen Tiere ein fatales Signal. Der jetzt getötete Elefantenbulle und Löwe Cecil waren Ikonen für den Schutz bedrohter Tiere. Ihr Abschuss durch Hobbyjäger ist unverantwortlich und fügt Afrikas Tourismusindustrie schweren Schaden zu“, so die Biologin. Auch Vertreter von Jagd- und Safarianbietern in Simbabwe kritisierten den Abschuss des Elefantenbullen.     Deutschland in der EU zweitgrößter Trophäenjäger Obwohl Afrikas Elefantenbestände durch Wilderer massiv dezimiert sind, ist die Jagd auf die bedrohten Riesen in einigen Ländern noch immer legal. Simbabwe gibt jedes Jahr 500 Elefanten zum Abschuss frei – mehr als jedes andere Land. Neben Spanien ist Deutschland das EU-Land, das die meisten Trophäen artgeschützter Tiere importiert. Pro Wildlife kritisiert, dass das in Deutschland für den Artenschutz zuständige Bundesamt für Naturschutz regelmäßig Einfuhrgenehmigungen für Jagdtrophäen von Elefanten, Löwen und anderen bedrohten Tieren erteilt, obwohl Zweifel an der Nachhaltigkeit und der Legalität der Jagd bestehen. China setzt Trophäenimporte für Elefanten aus Die USA haben die Einfuhr von Elefantentrophäen aus Simbabwe 2014 aus Artenschutzgründen verboten. Vor kurzem kündigten die Staatspräsidenten der USA und China zudem an, die Einfuhr von Elefantentrophäen grundsätzlich einzuschränken, um den illegalen Wildtierhandel einzudämmen. China erließ daraufhin am 15. Oktober ein einjähriges Einfuhrverbot. Große „Tusker“ besonders begehrt „Wie Löwe Cecil lebte der Elefantenbulle in einem Nationalpark und wurde erlegt, sobald er ihn verließ. Häufig werden besonders „kapitale“ Tiere mit Futter aus Schutzgebieten heraus vor die Flinte der Jäger gelockt – aus reiner Trophäengier“, so Freyer. Der Elefantenbulle mit den gigantischen Stoßzähnen wurde am Rand von Simbabwes Gonarezhou Nationalpark in der Malapati Safari Area getötet. Begleitet wurde der deutsche Jäger von dem Jagdanbieter Nixon Dzingai von SSG Safaris. Laut Jagdforen war dessen Unternehmen in den letzten Jahren für den Abschuss mehrerer Elefantenbullen mit besonders großen Stoßzähnen verantwortlich. Solche Tiere sind extrem selten geworden, weil sowohl Wilderer als auch Großwildjäger es speziell auf sie abgesehen haben. Imposante Elefantenbullen sind gleichzeitig Hauptattraktionen für Fototouristen und damit Devisenbringer, die lebendig ein Vielfaches mehr wert sind als tot. Großwildjagd – ein Relikt aus der Kolonialzeit 2014 hatten die Jagdfotos eines hochrangigen Beamten aus dem Thüringer Umweltministerium für Empörung gesorgt, auf denen dieser vor einem in Botswana erlegten Elefantenbullen posiert. Botswana hat mittlerweile die Großwildjagd auf Staatsgebiet verboten, denn der Fototourismus schafft mehr Einnahmen und Arbeitsplätze als die Jagd. „Die Großwildjagd ist ein Relikt aus der Kolonialzeit – es ist höchste Zeit sie in den Mülleimer der Geschichte zu verbannen“, so Freyer. Elefanten, Leoparden, Braunbären und viele andere bei Jägern begehrte Tierarten sind international durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) geschützt, der Handel mit ihnen ist verboten. Für die Einfuhr von Jagdtrophäen werden jedoch Ausnahmen gemacht. Pro Wildlife kritisiert, dass die Mindestanforderungen, die die EU und das Bundesamt für Naturschutz offiziell an die Erteilung einer Einfuhrgenehmigung knüpfen, vielfach nicht erfüllt sind.  

17. Okt 2015
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EU gibt grünes Licht für Löwenjagd

NABU International und Pro Wildlife fordern Einfuhrverbot von Trophäen und verweisen auf stark dezimierte Bestände. München/Brüssel, 17. September 2015. Die NABU International Naturschutzstiftung und Pro Wildlife kritisieren die Entscheidung der EU vom 15. September, die Einfuhr von Löwentrophäen aus Tansania trotz massiver Bestandsrückgänge zu genehmigen, und fordern ein umgehendes Importverbot. Afrikas Löwen verschwinden: Laut der Roten Liste bedrohter Tierarten der Weltnaturschutzunion ist der Bestand des „Königs der Tiere“ seit 1993 um 42 Prozent eingebrochen. Das Verbreitungsgebiet der Löwen schrumpfte auf weniger als 20 Prozent. Auch Löwen in Tansania sind massiv betroffen. In mindestens 12, vielleicht sogar 16 afrikanischen Ländern sind Löwen bereits ausgestorben. Als Hauptursache gelten Lebensraumverlust und Konflikte mit Viehbesitzern. Wissenschaftler machen auch die Großwildjagd mitverantwortlich für den Niedergang der Löwenbestände. „Trotz des gravierenden Rückgangs von Tansanias Löwenpopulation erteilt die EU grünes Licht für die Einfuhr von Jagdtrophäen und treibt damit die Ausrottung der Löwen voran“, sagte Daniela Freyer von Pro Wildlife. Thomas Tennhardt, Vorsitzender der NABU International Naturschutzstiftung, ergänzt: „In Tansania herrschen Korruption, Intransparenz und Missmanagement. Die EU-Entscheidung ist inkonsequent, unverantwortlich und steht im klaren Widerspruch zu den EU-Vorschriften für Nachhaltigkeit.“ NABU International und Pro Wildlife fordern, diese umgehend zu revidieren. Die illegale Jagd auf den Löwen Cecil in Simbabwe im Sommer dieses Jahres löste internationale Empörung aus. Jedoch werden jedes Jahr von der  Öffentlichkeit unbemerkt Hunderte Löwen von Jägern legal getötet. Tansania ist eine der letzten Hochburgen für Löwen – gleichzeitig ist das Land ein Hauptreiseziel für Löwenjäger. Studien zeigen, welche negativen Auswirkungen die Großwildjagd dort in den letzten 30 Jahren hatte. Und obwohl die Tiere bedroht sind, können Jäger die Trophäen auch in die EU importieren, sofern die EU-Behörden dies genehmigen. Neben der USA ist die EU Hauptabsatzmarkt für Löwentrophäen. Auch der amerikanische Löwenforscher Professor Craig Packer, mit dem NABU International in Tansania an einem Löwenschutzprojekt zusammenarbeitet, betonte in einem Brief an die EU-Behörden die starke Abnahme der tansanischen Löwenpopulationen und fordert deshalb ebenfalls ein umgehendes Einfuhrverbot tansanischer Jagdtrophäen. Hintergrundinformationen: • Löwen sind durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) international geschützt. Eine Einfuhr in die EU ist nur mit Genehmigung der zuständigen Behörde des Einfuhrstaates möglich. Diese muss laut EU-Artenschutzverordnung unter Berücksichtigung von Entscheidungen der „Wissenschaftlichen Prüfgruppe“ (Scientific Review Group – SRG), der alle EU-Staaten angehören, bescheinigen, dass die Einfuhr den Erhaltungsstatus der Art oder das Verbreitungsgebiet der Population nicht beeinträchtigt. • Jäger haben es insbesondere auf erwachsene männliche Tiere im besten Fortpflanzungsalter abgesehen. Sie schießen die für den Erhalt der Population wichtigsten Tiere und betreiben eine unnatürliche Selektion, die fatale Folgewirkungen für den Bestand hat: Wenn der Anführer eines Rudels getötet wird, übernimmt ein neues Männchen das Rudel und tötet den Nachwuchs seines Vorgängers, um seine eigenen Fortpflanzungschancen zu erhöhen. • Jagdbefürworter rechtfertigen die Jagd als wichtigen Devisenbringer, der einen Beitrag zum Schutz bedrohter Arten leiste. Verschiedene Studien widerlegen dies allerdings. In Tansania kritisieren Verbände zudem seit Jahren, dass die Landbevölkerung kaum an den Jagderlösen beteiligt wird und dass gerade in Jagd und Naturschutz massive Korruption herrscht. • Im Mai 2015 wurde bekannt, dass Tansanias Elefantenbestände in fünf Jahren um 60 Prozent zurückgegangen waren. Tansanias Regierung hatte die Bestandszählungen zuvor monatelang zurückgehalten. • Rote Liste bedrohter Arten der IUCN zum Afrikanischen Löwen   >> Hintergrundinfos Trophäenjagd  

17. Sep 2015
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Reisebranche muss beim Thema Elefanten-Ausflüge umdenken

TUI verzichtet zukünftig weltweit auf Elefantenreiten und -shows. München, 20. August 2015.  Nach TUI Deutschland will nun auch die gesamte TUI Group weltweit tierfreundlicher werden. Die TUI Deutschland kündigte bereits Ende letzten Jahres an, Elefantenreiten oder Elefantenshows aus dem Programm zu nehmen. Auf Nachfrage von Pro Wildlife bestätigt TUI, dass sich schrittweise ab November nun der gesamte Konzern von diesen und weiteren Aktivitäten, die nicht elefantenfreundlich sind, verabschieden wird. Pro Wildlife hatte die Tourismusindustrie auf die brutalen Trainingsmethoden und schlechten Haltungsbedingungen aufmerksam gemacht und begrüßt diesen Schritt. Die TUI Group wird sukzessive Elefantenreiten und –shows aus dem Programm nehmen. Dies bestätigt Harald Zeiss, Leiter des Nachhaltigkeitsmanagement der TUI Deutschland GmbH: „Da die Haltung und Trainingsmethoden von Elefanten in einigen Zielgebieten nicht unseren Tierschutzstandards entsprechen, haben wir uns als Konzern entschieden, Elefantenreiten und -shows künftig nicht mehr im Rahmen unseres Ausflugsprogramms anzubieten. Ferner werden wir alle nicht elefantenfreundlichen Ausflüge Schritt für Schritt aus unserem Programm streichen.“ „Dass sich die TUI Group weltweit von so beliebten Angeboten wie Elefantenreiten verabschiedet, zeigt uns, dass der Konzern den Tierschutz ernst nimmt“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Wir hoffen, dass diese Entscheidung für andere Unternehmen wegweisend ist und die Branche noch einen Schritt weiter geht“. „Reiseunternehmen sollten ihren Kunden in Zukunft keine Angebote mehr machen, bei denen sie auf Tuchfühlung mit den grauen Riesen gehen. Denn auch dafür werden Elefanten eingefangen, gewaltsam „eingebrochen“, dressiert und in Ketten gehalten“, so Freyer. Dies gilt auch für Elefantencamps vor allem in asiatischen Urlaubsländern, in denen Touristen Elefanten füttern, pflegen und zum Baden begleiten. Hier ist die Tierquälerei weniger offensichtlich. Die Touristen werden im Glauben gelassen, sie täten den Tieren etwas Gutes und ahnen nicht, dass die Elefanten mit erheblicher Gewalt unter Kontrolle gehalten werden. Damit Reiseunternehmen und Besucher erkennen können, ob ein Angebot elefantenfreundlich ist, hat Pro Wildlife Leitlinien entwickelt. Diese sind abrufbar unter: http://www.prowildlife.de/ElefantenfreundlicherTourismus   TUI verzichtet zukünftig weltweit auf Elefantenreiten und -shows München, 20. August 2015.  Nach TUI Deutschland will nun auch die gesamte TUI Group weltweit tierfreundlicher werden. Die TUI Deutschland kündigte bereits Ende letzten Jahres an, Elefantenreiten oder Elefantenshows aus dem Programm zu nehmen. Auf Nachfrage von Pro Wildlife bestätigt TUI, dass sich schrittweise ab November nun der gesamte Konzern von diesen und weiteren Aktivitäten, die nicht elefantenfreundlich sind, verabschieden wird.     Pro Wildlife hatte die Tourismusindustrie auf die brutalen Trainingsmethoden und schlechten Haltungsbedingungen aufmerksam gemacht und begrüßt diesen Schritt. Die TUI Group wird sukzessive Elefantenreiten und –shows aus dem Programm nehmen. Dies bestätigt Harald Zeiss, Leiter des Nachhaltigkeitsmanagement der TUI Deutschland GmbH: „Da die Haltung und Trainingsmethoden von Elefanten in einigen Zielgebieten nicht unseren Tierschutzstandards entsprechen, haben wir uns als Konzern entschieden, Elefantenreiten und -shows künftig nicht mehr im Rahmen unseres Ausflugsprogramms anzubieten. Ferner werden wir alle nicht elefantenfreundlichen Ausflüge Schritt für Schritt aus unserem Programm streichen.“ „Dass sich die TUI Group weltweit von so beliebten Angeboten wie Elefantenreiten verabschiedet, zeigt uns, dass der Konzern den Tierschutz ernst nimmt“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Wir hoffen, dass diese Entscheidung für andere Unternehmen wegweisend ist und die Branche noch einen Schritt weiter geht“. „Reiseunternehmen sollten ihren Kunden in Zukunft keine Angebote mehr machen, bei denen sie auf Tuchfühlung mit den grauen Riesen gehen. Denn auch dafür werden Elefanten eingefangen, gewaltsam „eingebrochen“, dressiert und in Ketten gehalten“, so Freyer. Dies gilt auch für Elefantencamps vor allem in asiatischen Urlaubsländern, in denen Touristen Elefanten füttern, pflegen und zum Baden begleiten. Hier ist die Tierquälerei weniger offensichtlich. Die Touristen werden im Glauben gelassen, sie täten den Tieren etwas Gutes und ahnen nicht, dass die Elefanten mit erheblicher Gewalt unter Kontrolle gehalten werden. Damit Reiseunternehmen und Besucher erkennen können, ob ein Angebot elefantenfreundlich ist, hat Pro Wildlife Leitlinien entwickelt. Diese sind abrufbar unter: http://www.prowildlife.de/ElefantenfreundlicherTourismus  

20. Aug 2015
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Islands Finnwaljagd macht Millionenverluste

Hat die Jagd auf die Meeresriesen bald ein Ende? München, den 7. August 2015. Isländischen Medienberichten zufolge hat das Unternehmen Hvalur hf mit der Jagd auf Finnwale im vergangenen Jahr einen Verlust von 1 Mrd. Isländische Kronen (= 6,8 Mio. Euro) erlitten: Die Einnahmen beliefen sich auf ca. 1 Milliarde Isländische Kronen, die Verluste waren hingegen doppelt so hoch. „Angesichts der immensen finanziellen Verluste fragen wir uns, wie lange Islands Finnwalfänger Kristjan Loftsson noch an der umstrittenen Jagd festhalten kann“, so Sandra Altherr von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Walfang als Verlustgeschäft Finnwale werden nur in Island und nur von den Schiffen der Firma Hvalur hf gejagt. Geschäftsführer und Hauptaktionär von Hvalur hf, Kristjan Loftsson, nahm die Jagd 2009 nach mehr als 20 Jahren Pause wieder auf, um das Walfleisch der Meeresriesen nach Japan zu exportieren – trotz kommerziellem Walfangverbot und einem internationalen Handelsverbot für Walfleisch. An beides fühlt sich Island wegen formeller Vorbehalte nicht gebunden. Etwa 600 Finnwale ließ Loftsson seither töten, mindestens 54 davon in der bisherigen Saison – die isländische Regierung gesteht dem einflussreichen Geschäftsmann gar eine jährliche Quote von bis zu 154 Finnwalen zu. Doch Japans Interesse am Finnwalfleisch ist weitaus geringer als Loftsson ursprünglich erhoffte: 2011 und 2012 musste Loftsson sogar die Finnwaljagd für zwei Jahre aussetzen – Japans Händler hatten die schlechte Fleischqualität bemängelt, der Absatz stockte. Niedrigere Verkaufspreise sollen seither wieder japanische Kunden locken. „Hauptursachen für die aktuellen Millionen-Verluste der Finnwaljagd sind offenbar die die hohen Betriebskosten der Walfangschiffe und der Lagerhallen für Berge von Walfleisch“, erläutert die Pro Wildlife Sprecherin. „Das hat auch der Rekordexport von 2.000 Tonnen Walfleisch im Frühjahr 2014 nach Japan nicht ausgleichen können.“ Frachtschiff mit 1.700 Walfleisch nach Japan unterwegs Vor einigen Wochen räumte Loftsson erneut die Kühllager, um Platz für die Ausbeute der diesjährigen Jagd zu schaffen und die Firmenkasse wieder zu füllen: Aktuell sind 1.700 Tonnen Finnwalfleisch per Schiff nach Japan unterwegs, mit einem offiziellen Warenwert von 12 Mio. Euro – eine gigantische Menge, die jedoch auch unterwegs ununterbrochen auf -70°Celsius gekühlt werden muss. Und die Gewinnmargen werden immer geringer: Aufgrund des wachsenden Widerstandes europäischer Häfen, Frachtschiffe mit Walfleisch an Bord Zwischenstation machen zu lassen, musste Loftsson diesmal eine ungleich längere und teurere Route über Norwegen und Russland wählen. Zwischenzeitlich steckte das Frachtschiff „Winter Bay“ im norwegischen Tromso fest, derzeit ist es wieder unterwegs. Loftsson unter Rechtfertigungszwang Seit Jahren steht Island v.a. wegen der Finnwaljagd in der internationalen Kritik: Die USA prüfen derzeit Sanktionen, die EU veranlasste vergangenen September eine diplomatische Demarche, die isländische Tourismusbranche befürchtet Einbußen. „Was die Politik bisher nicht ausrichten konnte, regelt hoffentlich bald der schnöde Mammon: Für Loftsson wird es immer schwieriger, seine sturen Walfangaktivitäten vor den Aktionären zu rechtfertigen“, so Altherr abschließend.   Hat die Jagd auf die Meeresriesen bald ein Ende? München, den 7. August 2015. Isländischen Medienberichten zufolge hat das Unternehmen Hvalur hf mit der Jagd auf Finnwale im vergangenen Jahr einen Verlust von 1 Mrd. Isländische Kronen (= 6,8 Mio. Euro) erlitten: Die Einnahmen beliefen sich auf ca. 1 Milliarde Isländische Kronen, die Verluste waren hingegen doppelt so hoch. „Angesichts der immensen finanziellen Verluste fragen wir uns, wie lange Islands Finnwalfänger Kristjan Loftsson noch an der umstrittenen Jagd festhalten kann“, so Sandra Altherr von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife.     Walfang als Verlustgeschäft Finnwale werden nur in Island und nur von den Schiffen der Firma Hvalur hf gejagt. Geschäftsführer und Hauptaktionär von Hvalur hf, Kristjan Loftsson, nahm die Jagd 2009 nach mehr als 20 Jahren Pause wieder auf, um das Walfleisch der Meeresriesen nach Japan zu exportieren – trotz kommerziellem Walfangverbot und einem internationalen Handelsverbot für Walfleisch. An beides fühlt sich Island wegen formeller Vorbehalte nicht gebunden. Etwa 600 Finnwale ließ Loftsson seither töten, mindestens 54 davon in der bisherigen Saison – die isländische Regierung gesteht dem einflussreichen Geschäftsmann gar eine jährliche Quote von bis zu 154 Finnwalen zu. Doch Japans Interesse am Finnwalfleisch ist weitaus geringer als Loftsson ursprünglich erhoffte: 2011 und 2012 musste Loftsson sogar die Finnwaljagd für zwei Jahre aussetzen – Japans Händler hatten die schlechte Fleischqualität bemängelt, der Absatz stockte. Niedrigere Verkaufspreise sollen seither wieder japanische Kunden locken. „Hauptursachen für die aktuellen Millionen-Verluste der Finnwaljagd sind offenbar die die hohen Betriebskosten der Walfangschiffe und der Lagerhallen für Berge von Walfleisch“, erläutert die Pro Wildlife Sprecherin. „Das hat auch der Rekordexport von 2.000 Tonnen Walfleisch im Frühjahr 2014 nach Japan nicht ausgleichen können.“ Frachtschiff mit 1.700 Walfleisch nach Japan unterwegs Vor einigen Wochen räumte Loftsson erneut die Kühllager, um Platz für die Ausbeute der diesjährigen Jagd zu schaffen und die Firmenkasse wieder zu füllen: Aktuell sind 1.700 Tonnen Finnwalfleisch per Schiff nach Japan unterwegs, mit einem offiziellen Warenwert von 12 Mio. Euro – eine gigantische Menge, die jedoch auch unterwegs ununterbrochen auf -70°Celsius gekühlt werden muss. Und die Gewinnmargen werden immer geringer: Aufgrund des wachsenden Widerstandes europäischer Häfen, Frachtschiffe mit Walfleisch an Bord Zwischenstation machen zu lassen, musste Loftsson diesmal eine ungleich längere und teurere Route über Norwegen und Russland wählen. Zwischenzeitlich steckte das Frachtschiff „Winter Bay“ im norwegischen Tromso fest, derzeit ist es wieder unterwegs. Loftsson unter Rechtfertigungszwang Seit Jahren steht Island v.a. wegen der Finnwaljagd in der internationalen Kritik: Die USA prüfen derzeit Sanktionen, die EU veranlasste vergangenen September eine diplomatische Demarche, die isländische Tourismusbranche befürchtet Einbußen. „Was die Politik bisher nicht ausrichten konnte, regelt hoffentlich bald der schnöde Mammon: Für Loftsson wird es immer schwieriger, seine sturen Walfangaktivitäten vor den Aktionären zu rechtfertigen“, so Altherr abschließend.  

7. Aug 2015
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Trophäenjagd als Gefahr für bedrohte Arten

Pro Wildlife: „Großwildjagd ist Neokolonialismus“. München, 5. August 2015. Die Tierschutzorganisation Pro Wildlife fordert ein Einfuhrverbot für Jagdtrophäen. Die Großwildjagd macht selbst vor hochbedrohten Arten wie Nashörnern, Waldelefanten und Eisbären nicht halt. Auf Jagdmessen, im Internet und bei speziellen Jagdreiseanbietern können solche Abschüsse ganz legal gebucht werden. „Die Großwildjagd ist nicht nur sinnlose Lust am Töten. Sie gefährdet Tierbestände, leistet dem illegalen Tierhandel Vorschub und fördert Korruption. Das muss endlich ein Ende haben“, fordert Daniela Freyer von Pro Wildlife. Punktuelle Jagd-, Einfuhr- und Transportverbote für bestimmte Arten und Länder werten die Tierschützer als ersten Schritt, der jedoch nicht weit genug geht. Beispiel Löwe Laut der Roten Liste gefährdeter Arten sank Afrikas Löwenbestand in 21 Jahren um 42 Prozent. Der Gesamtbestand wird auf nur noch 20.000-36.000 Tiere geschätzt. In mindestens 12 Ländern ist die Raubkatze mittlerweile ausgerottet. Seit Jahren warnen Wissenschaftler, dass die Jagd verschiedene Löwenpopulationen gefährdet, trotzdem sterben jedes Jahr Hunderte Tiere durch Trophäenjäger. Eine Studie der Universität Oxford in Simbabwe zeigt: 72 Prozent der mit Funkhalsbändern ausgestatteten erwachsenen Männchen, die den Hwange-Nationalpark kurzfristig verließen, wurden von Trophäenjägern erlegt. Die Forscher vermuten, dass sie wie Cecil mit Ködern an die Parkgrenze gelockt wurden. „Eine Löwenjagd kann 50.000 US-Dollar und mehr einbringen, deswegen wird noch den letzten männlichen Tieren gnadenlos nachgestellt“, so Freyer. „Die Großwildjagd hat auch deshalb so fatale Auswirkungen, weil sie auf die stärksten, erfahrensten und für die Arterhaltung wichtigsten Tiere abzielt.“ Studien belegen, dass Jäger zunehmend jüngere Tiere erlegen, weil die begehrten kapitalen männlichen Löwen inzwischen fehlen. Der Abschuss eines Rudelchefs ist in der Regel auch das Todesurteil für seinen Nachwuchs: Übernimmt ein neues Männchen das Rudel, dann tötet es die Jungen des Vorgängers, um schneller eigenen Nachwuchs zeugen zu können. Trophäenjagd ist grausam und rechtlich fragwürdig Mit dem deutschen Tierschutzgesetz, nach dem das Töten ohne vernünftigen Grund strafbar ist, ist die reine Trophäenjagd ohnehin nicht vereinbar. Zudem sind im Ausland erlaubte Jagdpraktiken – wie die Jagd mit Pfeil und Bogen, die Gatterjagd oder Jagd mit Ködern – in Deutschland illegal. Die Branche schreckt auch nicht davor zurück, an die Grenzen der Legalität zu gehen: Gleich mehrere deutsche Jagdreiseveranstalter bieten den Abschuss von Elefanten in Kamerun an, obwohl die Einfuhr von dort in die EU seit Jahren verboten ist. In Südafrika nutzten Jagdfarmbesitzer Ausnahmegenehmigungen für Trophäenjäger, um das Horn gejagter Rhinozerosse in den illegalen Handel nach Asien einzuschleusen. Armutsbekämpfung als Feigenblatt Jäger propagieren die Großwildjagd gerne als Beitrag zum Artenschutz und zur Armutsbekämpfung. „Die Armut vor Ort wird gerne als Feigenblatt missbraucht, um die Trophäenjagd gesellschaftsfähig zu machen“, betont Freyer. In Afrika erhält die lokale Bevölkerung im Durchschnitt jährlich nur 0,2 € pro Person aus dem Jagdtourismus. In Botsuanas Okavango-Delta schafft der Fototourismus 39 Mal mehr Jobs als die Jagd. „Für die Menschen vor Ort ist auch nicht nachvollziehbar, warum ausländische Großwildjäger bedrohte Tiere abschießen dürfen, während ihnen selbst dafür Gefängnis droht. Großwildjagd ist schlimmster Neokolonialismus und setzt ein fatales Signal in Zeiten massiven Artenschwundes“, so Freyer. Jagd- und Einfuhrverbote infolge steigender Artenschutzprobleme Um die negativen Auswirkungen der Jagd einzudämmen, beschließen immer mehr Länder und auch Airlines Jagd-, Einfuhr- und Transportverbote: Simbabwe kündigte nach Cecils Tod an, die Jagd vorübergehend auszusetzen. Kenia (seit 1977) und Botswana (seit Januar 2014) verbieten die Großwildjagd und setzen stattdessen auf den wesentlich lukrativeren Fototourismus. Viele Fluglinien, darunter Lufthansa Cargo, Delta, United, American Airlines . British Airways, Virgin Atlantic, KLM, Iberia, Air France, Emirates, Qantas, Singapore Airlines, Air Canada stoppten in den letzten Wochen den Transport von Trophäen verschiedener Arten aus Afrika. Die USA verbieten seit 2014 die Einfuhr von Elefanten aus Simbabwe und Tansania und prüfen derzeit Einfuhrbeschränkungen für Löwen. Australien verbietet Jägern die Einfuhr von Löwen, Elefanten und Nashörnern. In der EU gelten bereits Einfuhrverbote für Löwen aus Benin, Burkina Faso, Kamerun und Äthiopien. Aus den wichtigsten Löwenjagdländern Tansania, Südafrika und Simbabwe ist die Einfuhr jedoch weiterhin erlaubt. Anfang Juni verbot die EU die Einfuhr von Elefantentrophäen aus Tansania, Mosambik und Sambia. Hierzu rang sich die EU erst durch, nachdem Pro Wildlife einen Rückgang der Elefantenbestände um bis zu 60 Prozent nachwies. „Aus vielen Ländern, in denen die Wildtierbestände dezimiert sind, wo Korruption und Missmanagement herrschen, dürfen Großwildjäger weiterhin Trophäen importieren, denn die EU tritt das Vorsorgeprinzip mit Füßen“, kritisiert Freyer. Hintergrund: Viele bei Trophäenjägern begehrte Tiere stehen nicht nur auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten, sondern sind auch international durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Englisch: CITES) geschützt. Der Handel mit ihnen ist verboten (Anhang I-Arten wie z.B. Elefant, Nashorn, Leopard) oder beschränkt (Anhang II-Arten wie Löwe, Eisbär, Braunbär, Wolf). Für die Einfuhr von Jagdtrophäen gelten jedoch Ausnahmen: Sogar streng geschützte Arten dürfen eingeführt werden, wenn entsprechende Genehmigungen vorliegen. Laut EU-Artenschutzverordnung dürfen die zuständigen EU-Behörden (in Deutschland das Bundesamt für Naturschutz) die Einfuhr nur dann genehmigen, wenn sie überprüft haben, dass die Jagd legal war und die Art und das Verbreitungsgebiet der betroffenen Population nicht beeinträchtigt. Für ungeschützte Arten (z.B. Büffel) gelten keinerlei Einfuhrkontrollen. Pro Wildlife: „Großwildjagd ist Neokolonialismus“ München, 5. August 2015. Die Tierschutzorganisation Pro Wildlife fordert ein Einfuhrverbot für Jagdtrophäen. Die Großwildjagd macht selbst vor hochbedrohten Arten wie Nashörnern, Waldelefanten und Eisbären nicht halt. Auf Jagdmessen, im Internet und bei speziellen Jagdreiseanbietern können solche Abschüsse ganz legal gebucht werden. „Die Großwildjagd ist nicht nur sinnlose Lust am Töten. Sie gefährdet Tierbestände, leistet dem illegalen Tierhandel Vorschub und fördert Korruption. Das muss endlich ein Ende haben“, fordert Daniela Freyer von Pro Wildlife. Punktuelle Jagd-, Einfuhr- und Transportverbote für bestimmte Arten und Länder werten die Tierschützer als ersten Schritt, der jedoch nicht weit genug geht.   Beispiel Löwe Laut der Roten Liste gefährdeter Arten sank Afrikas Löwenbestand in 21 Jahren um 42 Prozent. Der Gesamtbestand wird auf nur noch 20.000-36.000 Tiere geschätzt. In mindestens 12 Ländern ist die Raubkatze mittlerweile ausgerottet. Seit Jahren warnen Wissenschaftler, dass die Jagd verschiedene Löwenpopulationen gefährdet, trotzdem sterben jedes Jahr Hunderte Tiere durch Trophäenjäger. Eine Studie der Universität Oxford in Simbabwe zeigt: 72 Prozent der mit Funkhalsbändern ausgestatteten erwachsenen Männchen, die den Hwange-Nationalpark kurzfristig verließen, wurden von Trophäenjägern erlegt. Die Forscher vermuten, dass sie wie Cecil mit Ködern an die Parkgrenze gelockt wurden. „Eine Löwenjagd kann 50.000 US-Dollar und mehr einbringen, deswegen wird noch den letzten männlichen Tieren gnadenlos nachgestellt“, so Freyer. „Die Großwildjagd hat auch deshalb so fatale Auswirkungen, weil sie auf die stärksten, erfahrensten und für die Arterhaltung wichtigsten Tiere abzielt.“ Studien belegen, dass Jäger zunehmend jüngere Tiere erlegen, weil die begehrten kapitalen männlichen Löwen inzwischen fehlen. Der Abschuss eines Rudelchefs ist in der Regel auch das Todesurteil für seinen Nachwuchs: Übernimmt ein neues Männchen das Rudel, dann tötet es die Jungen des Vorgängers, um schneller eigenen Nachwuchs zeugen zu können. Trophäenjagd ist grausam und rechtlich fragwürdig Mit dem deutschen Tierschutzgesetz, nach dem das Töten ohne vernünftigen Grund strafbar ist, ist die reine Trophäenjagd ohnehin nicht vereinbar. Zudem sind im Ausland erlaubte Jagdpraktiken – wie die Jagd mit Pfeil und Bogen, die Gatterjagd oder Jagd mit Ködern – in Deutschland illegal. Die Branche schreckt auch nicht davor zurück, an die Grenzen der Legalität zu gehen: Gleich mehrere deutsche Jagdreiseveranstalter bieten den Abschuss von Elefanten in Kamerun an, obwohl die Einfuhr von dort in die EU seit Jahren verboten ist. In Südafrika nutzten Jagdfarmbesitzer Ausnahmegenehmigungen für Trophäenjäger, um das Horn gejagter Rhinozerosse in den illegalen Handel nach Asien einzuschleusen. Armutsbekämpfung als Feigenblatt Jäger propagieren die Großwildjagd gerne als Beitrag zum Artenschutz und zur Armutsbekämpfung. „Die Armut vor Ort wird gerne als Feigenblatt missbraucht, um die Trophäenjagd gesellschaftsfähig zu machen“, betont Freyer. In Afrika erhält die lokale Bevölkerung im Durchschnitt jährlich nur 0,2 € pro Person aus dem Jagdtourismus. In Botsuanas Okavango-Delta schafft der Fototourismus 39 Mal mehr Jobs als die Jagd. „Für die Menschen vor Ort ist auch nicht nachvollziehbar, warum ausländische Großwildjäger bedrohte Tiere abschießen dürfen, während ihnen selbst dafür Gefängnis droht. Großwildjagd ist schlimmster Neokolonialismus und setzt ein fatales Signal in Zeiten massiven Artenschwundes“, so Freyer. Jagd- und Einfuhrverbote infolge steigender Artenschutzprobleme Um die negativen Auswirkungen der Jagd einzudämmen, beschließen immer mehr Länder und auch Airlines Jagd-, Einfuhr- und Transportverbote: Simbabwe kündigte nach Cecils Tod an, die Jagd vorübergehend auszusetzen. Kenia (seit 1977) und Botswana (seit Januar 2014) verbieten die Großwildjagd und setzen stattdessen auf den wesentlich lukrativeren Fototourismus. Viele Fluglinien, darunter Lufthansa Cargo, Delta, United, American Airlines . British Airways, Virgin Atlantic, KLM, Iberia, Air France, Emirates, Qantas, Singapore Airlines, Air Canada stoppten in den letzten Wochen den Transport von Trophäen verschiedener Arten aus Afrika. Die USA verbieten seit 2014 die Einfuhr von Elefanten aus Simbabwe und Tansania und prüfen derzeit Einfuhrbeschränkungen für Löwen. Australien verbietet Jägern die Einfuhr von Löwen, Elefanten und Nashörnern. In der EU gelten bereits Einfuhrverbote für Löwen aus Benin, Burkina Faso, Kamerun und Äthiopien. Aus den wichtigsten Löwenjagdländern Tansania, Südafrika und Simbabwe ist die Einfuhr jedoch weiterhin erlaubt. Anfang Juni verbot die EU die Einfuhr von Elefantentrophäen aus Tansania, Mosambik und Sambia. Hierzu rang sich die EU erst durch, nachdem Pro Wildlife einen Rückgang der Elefantenbestände um bis zu 60 Prozent nachwies. „Aus vielen Ländern, in denen die Wildtierbestände dezimiert sind, wo Korruption und Missmanagement herrschen, dürfen Großwildjäger weiterhin Trophäen importieren, denn die EU tritt das Vorsorgeprinzip mit Füßen“, kritisiert Freyer. Hintergrund: Viele bei Trophäenjägern begehrte Tiere stehen nicht nur auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten, sondern sind auch international durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Englisch: CITES) geschützt. Der Handel mit ihnen ist verboten (Anhang I-Arten wie z.B. Elefant, Nashorn, Leopard) oder beschränkt (Anhang II-Arten wie Löwe, Eisbär, Braunbär, Wolf). Für die Einfuhr von Jagdtrophäen gelten jedoch Ausnahmen: Sogar streng geschützte Arten dürfen eingeführt werden, wenn entsprechende Genehmigungen vorliegen. Laut EU-Artenschutzverordnung dürfen die zuständigen EU-Behörden (in Deutschland das Bundesamt für Naturschutz) die Einfuhr nur dann genehmigen, wenn sie überprüft haben, dass die Jagd legal war und die Art und das Verbreitungsgebiet der betroffenen Population nicht beeinträchtigt. Für ungeschützte Arten (z.B. Büffel) gelten keinerlei Einfuhrkontrollen.

5. Aug 2015
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Primat privat: Wenn Wildtiere als Haustiere gehalten werden

Pro Wildlife-Bericht „Endstation Wohnzimmer“. München, 25. Juli 2015. Ein Sugarglider für 300 Euro, ein Weißbüscheläffchen für 500 und ein Stinktier für 350 Euro – in Deutschland floriert der Handel mit exotischen Säugetieren. Verkauft werden die Trend-Haustiere meist über Internetbörsen. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife wertete für den Bericht „Endstation Wohnzimmer“ die Angebote zweier Plattformen aus fünf Jahren aus. Das Ergebnis: Mehr als zehntausend exotische Säugetiere aus 291 verschiedenen Arten wurden zum Verkauf angeboten. Darunter fanden sich 54 Affenarten, 73 Raubtier- und 117 Nagerarten – ein enormes Artenspektrum. Die Tierschützer sehen diese Mode kritisch – denn oft enden die Exoten in Auffangstationen.  „Der Trend zur Individualisierung hat die Haustiere erreicht: Des Menschen bester Freund soll heute exotisch sein, ausgefallen und selten“, sagt Adeline Fischer, Wildtier-Biologin bei Pro Wildlife. „Doch diese Tiere sind Wildtiere – und leiden oft in Menschenhand“. Wie viele und welche Exoten unter deutschen Dächern gehalten werden, ist nicht bekannt. Solange ein exotisches Tier nicht unter das Washingtoner Artenschutzübereinkommen fällt, kann es frei verkauft werden und ist nicht einmal meldepflichtig. In acht Bundesländern gibt es zwar Auflagen für die Haltung gefährlicher Haustiere, die Regelungen weichen aber stark voneinander ab. Dies nutzen Tierhändler aus. Enormes Artenspektrum Allein die Analyse von zwei Exotenportalen brachte Angebote für 291 Arten exotischer Säugerarten zutage. Darunter fanden sich allein 54 Affen- und 73 Raubtierarten, insgesamt standen mehr als 10 000 Tiere zum Verkauf. Das Preisspektrum reicht von wenigen Euro für eine Rennmaus bis hin zu tausenden Euro für eine Raubkatze. Die Top Seller: Weißbüschelaffen, Stinktiere, Sugarglider In den Online-Angeboten fand das Rechercheteam 2.409 angebotene Affen, darunter über 800 Weißbüschelaffen und 275 Lisztaffen, die Preise variierten zwischen 125 Euro und 1.500 Euro pro Tier. Doch Affen werden mit Eintreten der Geschlechtsreife zunehmend aggressiv, sie erkranken zudem leicht. Stubenrein werden sie nie. Die holländische Auffangstation Stichting AAP berichtet, dass sie jährlich bis zu hundert Anfragen aus Deutschland bekommt, um Tiere aufzunehmen, meistens Affen. 467 Angebote für Stinktiere wurden gefunden, für bis zu 350 Euro pro Tier. „Skunks sind Raubtiere und als Haustiere fehl am Platz: Bei der Anschaffung wird oft übersehen, dass Skunks sehr aggressiv werden können, und sie übertragen Krankheiten“, sagt Adeline Fischer. Die Kletter- und Grabekünstler büxen gern aus. Sie können in unseren Breiten überleben und gelten deshalb als potenziell invasive Art. Immer beliebter wird der Sugarglider. Das aus Australien und Neuguinea stammende Beuteltier wurde 165-mal angeboten, zu Preisen bis zu 300 Euro. Die nachtaktiven Baumwipfel-Bewohner ernähren sich in der Natur von Harz, Pflanzensaft und Insekten – eine Ernährung, die in Gefangenschaft schwer zu ersetzen ist. Platzmangel und falsche Ernährung führen in Gefangenschaft zu Verfettung und Krankheiten. Tierschützer fordern eine Positivliste Die Hürden, um sich ein exotisches Haustier zuzulegen, sind gering: Im Internet sind exotische Säugetiere schnell, einfach und anonym gekauft. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife betrachtet den Trend mit Sorge: „Viele Arten haben ganz spezielle Anforderungen an Nahrung, Klima, Platz und Umweltfaktoren. Haltungsfehler sind bei so hohen Ansprüchen der Tiere vorprogrammiert. Für Affen und viele andere Arten können Privathalter keine artgerechte Haltung gewährleisten“, sagt Fischer. Die Wildtier-Biologin empfiehlt, dass nur Tiere in Privathand gehalten werden dürfen, die dafür geeignet sind. „Eine Positivliste legt fest, welche Arten geeignet sind. Wenn sie nach Kriterien des Tier- und Artenschutzes, der öffentlichen Sicherheit und Gesundheit erstellt wird, könnte sie die negativen Folgen des Exotenbooms zumindest eindämmen. Ein Vorbild hierfür könnten die Listen Belgiens und der Niederlande sein. >> Bericht: Endstation Wohnzimmer  – Exotische Säugetiere als Haustiere >> Hintergrundinfos Wildtierhandel   Pro Wildlife-Bericht „Endstation Wohnzimmer“ München, 25. Juli 2015. Ein Sugarglider für 300 Euro, ein Weißbüscheläffchen für 500 und ein Stinktier für 350 Euro – in Deutschland floriert der Handel mit exotischen Säugetieren. Verkauft werden die Trend-Haustiere meist über Internetbörsen. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife wertete für den Bericht „Endstation Wohnzimmer“ die Angebote zweier Plattformen aus fünf Jahren aus. Das Ergebnis: Mehr als zehntausend exotische Säugetiere aus 291 verschiedenen Arten wurden zum Verkauf angeboten. Darunter fanden sich 54 Affenarten, 73 Raubtier- und 117 Nagerarten – ein enormes Artenspektrum. Die Tierschützer sehen diese Mode kritisch – denn oft enden die Exoten in Auffangstationen.   „Der Trend zur Individualisierung hat die Haustiere erreicht: Des Menschen bester Freund soll heute exotisch sein, ausgefallen und selten“, sagt Adeline Fischer, Wildtier-Biologin bei Pro Wildlife. „Doch diese Tiere sind Wildtiere – und leiden oft in Menschenhand“. Wie viele und welche Exoten unter deutschen Dächern gehalten werden, ist nicht bekannt. Solange ein exotisches Tier nicht unter das Washingtoner Artenschutzübereinkommen fällt, kann es frei verkauft werden und ist nicht einmal meldepflichtig. In acht Bundesländern gibt es zwar Auflagen für die Haltung gefährlicher Haustiere, die Regelungen weichen aber stark voneinander ab. Dies nutzen Tierhändler aus. Enormes Artenspektrum Allein die Analyse von zwei Exotenportalen brachte Angebote für 291 Arten exotischer Säugerarten zutage. Darunter fanden sich allein 54 Affen- und 73 Raubtierarten, insgesamt standen mehr als 10 000 Tiere zum Verkauf. Das Preisspektrum reicht von wenigen Euro für eine Rennmaus bis hin zu tausenden Euro für eine Raubkatze. Die Top Seller: Weißbüschelaffen, Stinktiere, Sugarglider In den Online-Angeboten fand das Rechercheteam 2.409 angebotene Affen, darunter über 800 Weißbüschelaffen und 275 Lisztaffen, die Preise variierten zwischen 125 Euro und 1.500 Euro pro Tier. Doch Affen werden mit Eintreten der Geschlechtsreife zunehmend aggressiv, sie erkranken zudem leicht. Stubenrein werden sie nie. Die holländische Auffangstation Stichting AAP berichtet, dass sie jährlich bis zu hundert Anfragen aus Deutschland bekommt, um Tiere aufzunehmen, meistens Affen. 467 Angebote für Stinktiere wurden gefunden, für bis zu 350 Euro pro Tier. „Skunks sind Raubtiere und als Haustiere fehl am Platz: Bei der Anschaffung wird oft übersehen, dass Skunks sehr aggressiv werden können, und sie übertragen Krankheiten“, sagt Adeline Fischer. Die Kletter- und Grabekünstler büxen gern aus. Sie können in unseren Breiten überleben und gelten deshalb als potenziell invasive Art. Immer beliebter wird der Sugarglider. Das aus Australien und Neuguinea stammende Beuteltier wurde 165-mal angeboten, zu Preisen bis zu 300 Euro. Die nachtaktiven Baumwipfel-Bewohner ernähren sich in der Natur von Harz, Pflanzensaft und Insekten – eine Ernährung, die in Gefangenschaft schwer zu ersetzen ist. Platzmangel und falsche Ernährung führen in Gefangenschaft zu Verfettung und Krankheiten. Tierschützer fordern eine Positivliste Die Hürden, um sich ein exotisches Haustier zuzulegen, sind gering: Im Internet sind exotische Säugetiere schnell, einfach und anonym gekauft. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife betrachtet den Trend mit Sorge: „Viele Arten haben ganz spezielle Anforderungen an Nahrung, Klima, Platz und Umweltfaktoren. Haltungsfehler sind bei so hohen Ansprüchen der Tiere vorprogrammiert. Für Affen und viele andere Arten können Privathalter keine artgerechte Haltung gewährleisten“, sagt Fischer. Die Wildtier-Biologin empfiehlt, dass nur Tiere in Privathand gehalten werden dürfen, die dafür geeignet sind. „Eine Positivliste legt fest, welche Arten geeignet sind. Wenn sie nach Kriterien des Tier- und Artenschutzes, der öffentlichen Sicherheit und Gesundheit erstellt wird, könnte sie die negativen Folgen des Exotenbooms zumindest eindämmen. Ein Vorbild hierfür könnten die Listen Belgiens und der Niederlande sein. >> Bericht: Endstation Wohnzimmer  – Exotische Säugetiere als Haustiere >> Hintergrundinfos Wildtierhandel  

25. Jul 2015
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SPAR Norwegen unterstützt Walfang

Umweltschützer kritisieren Verkauf geschützter Zwergwale in norwegischen Filialen. München, 15. Juli 2015. Die Handelskette SPAR Norwegen verkauft das Fleisch geschützter Zwergwale, die in norwegischen Gewässern gejagt wurden. Dies geht aus dem Recherchepapier „Convenience Kills“ hervor, das eine internationale Koalition aus Umwelt- und Artenschutzorganisationen* am Mittwoch veröffentlicht. Eine gemeinsame Petition der Verbände fordert SPAR International und die Zentralen in Deutschland und Österreich auf, bei SPAR Norwegen gegen den Verkauf von Walfleisch zu intervenieren. Walfleisch ist in einem großen Teil des norwegischen SPAR- und EuroSPAR-Netzes ebenso erhältlich wie in Läden der Muttergesellschaft NorgesGruppen. Umweltschützer dokumentierten Walfleischverkäufe in verschiedenen Filialen, wobei die Kilopreise von 64,90 norwegischen Kronen (€ 7,35) für Walfleisch-Streifen über 89,90 Kronen (€ 10,18) für abgepacktes Walfilet bis zu 99 Kronen (€ 11,21) für frisches Walfleisch an der Fleischtheke reichten. Die sechs Organisationen fordern SPAR Norwegen auf, in Zukunft kein Walfleisch mehr zu verkaufen. Unterstützt wird dies durch eine Petition an die SPAR-Geschäftsführung in Norwegen, die Zentrale von SPAR International in den Niederlanden und an regionale SPAR-Ketten. „Seit Jahren stagniert  der Konsum von Walfleisch in Norwegen „, berichtet Sandra Altherr, Kampagnenleiterin von Pro Wildlife. „Indem SPAR Norwegen Walfleisch verkauft, unterstützt die Handelskette eine grausame und antiquierte Industrie, die geschützte Arten ausbeutet – für ein verantwortungsvolles Unternehmen sollte das ein klares No-Go sein.“  Altherr verweist auf eine Meinungsumfrage, die 2014 in Deutschland und Großbritannien durchgeführt wurde: „80 Prozent der Befragten wollen keinen Fisch von Unternehmen kaufen, die mit dem Walfang verbunden sind“. „Ohne die brutalen Aktivitäten einiger weniger Staaten wäre die Jagd auf Großwale schon dort, wo sie hingehört: in den Geschichtsbüchern“, betont Clare Perry, Kampagnenleiterin der Environmental Investigation Agency. Paul Thompson, Gründer der CarbonFix Foundation, sagt: „Die Bedeutung der Wale für ein intaktes Ökosystem Meer und für gesunde Fischbestände wird immer klarer. Dass Länder wie Norwegen dies gefährden ist widersinnig.“ In den vergangenen Jahren hat Norwegen seine Waljagd stark ausgeweitet und seine selbst erteilten Fangquoten von 549 Walen im Jahr 2001 auf inzwischen 1.286 Wale erhöht. Die laufende Zwergwal-Jagdsaison begann am 1. April 2015; bis zum 6. Juli wurden bereits 534 Wale mit Explosivharpunen getötet (>> Hintergründe). Norwegen hat Vorbehalte gegen das weltweite Moratorium für kommerziellen Walfang sowie gegen das internationale Verbot des Handels mit Zwergwalen eingelegt und ist somit formaljuristisch nicht daran gebunden. Im Jahr 2014 tötete Norwegen mehr Wale als Island und Japan zusammen. * Der Kurzbericht „Convenience Kills“ wird veröffentlicht von Animal Welfare Institute, Environmental Investigation Agency, CarbonFix Foundation, OceanCare, Pro Wildlife und Robin Des Bois.   Umweltschützer kritisieren Verkauf geschützter Zwergwale in norwegischen Filialen München, 15. Juli 2015. Die Handelskette SPAR Norwegen verkauft das Fleisch geschützter Zwergwale, die in norwegischen Gewässern gejagt wurden. Dies geht aus dem Recherchepapier „Convenience Kills“ hervor, das eine internationale Koalition aus Umwelt- und Artenschutzorganisationen* am Mittwoch veröffentlicht. Eine gemeinsame Petition der Verbände fordert SPAR International und die Zentralen in Deutschland und Österreich auf, bei SPAR Norwegen gegen den Verkauf von Walfleisch zu intervenieren.     Walfleisch ist in einem großen Teil des norwegischen SPAR- und EuroSPAR-Netzes ebenso erhältlich wie in Läden der Muttergesellschaft NorgesGruppen. Umweltschützer dokumentierten Walfleischverkäufe in verschiedenen Filialen, wobei die Kilopreise von 64,90 norwegischen Kronen (€ 7,35) für Walfleisch-Streifen über 89,90 Kronen (€ 10,18) für abgepacktes Walfilet bis zu 99 Kronen (€ 11,21) für frisches Walfleisch an der Fleischtheke reichten. Die sechs Organisationen fordern SPAR Norwegen auf, in Zukunft kein Walfleisch mehr zu verkaufen. Unterstützt wird dies durch eine Petition an die SPAR-Geschäftsführung in Norwegen, die Zentrale von SPAR International in den Niederlanden und an regionale SPAR-Ketten. „Seit Jahren stagniert  der Konsum von Walfleisch in Norwegen „, berichtet Sandra Altherr, Kampagnenleiterin von Pro Wildlife. „Indem SPAR Norwegen Walfleisch verkauft, unterstützt die Handelskette eine grausame und antiquierte Industrie, die geschützte Arten ausbeutet – für ein verantwortungsvolles Unternehmen sollte das ein klares No-Go sein.“  Altherr verweist auf eine Meinungsumfrage, die 2014 in Deutschland und Großbritannien durchgeführt wurde: „80 Prozent der Befragten wollen keinen Fisch von Unternehmen kaufen, die mit dem Walfang verbunden sind“. „Ohne die brutalen Aktivitäten einiger weniger Staaten wäre die Jagd auf Großwale schon dort, wo sie hingehört: in den Geschichtsbüchern“, betont Clare Perry, Kampagnenleiterin der Environmental Investigation Agency. Paul Thompson, Gründer der CarbonFix Foundation, sagt: „Die Bedeutung der Wale für ein intaktes Ökosystem Meer und für gesunde Fischbestände wird immer klarer. Dass Länder wie Norwegen dies gefährden ist widersinnig.“ In den vergangenen Jahren hat Norwegen seine Waljagd stark ausgeweitet und seine selbst erteilten Fangquoten von 549 Walen im Jahr 2001 auf inzwischen 1.286 Wale erhöht. Die laufende Zwergwal-Jagdsaison begann am 1. April 2015; bis zum 6. Juli wurden bereits 534 Wale mit Explosivharpunen getötet (>> Hintergründe). Norwegen hat Vorbehalte gegen das weltweite Moratorium für kommerziellen Walfang sowie gegen das internationale Verbot des Handels mit Zwergwalen eingelegt und ist somit formaljuristisch nicht daran gebunden. Im Jahr 2014 tötete Norwegen mehr Wale als Island und Japan zusammen. * Der Kurzbericht „Convenience Kills“ wird veröffentlicht von Animal Welfare Institute, Environmental Investigation Agency, CarbonFix Foundation, OceanCare, Pro Wildlife und Robin Des Bois.  

15. Jul 2015
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Mit Abstand am besten – worauf Urlauber achten sollten

Reisetipps für Wildtierfreunde. München, 8. Juli 2015. Tierschutzorganisationen fordern, dass die Reisebranche gemeinsame Standards einführt, die Wildtiere in Urlaubsländern vor Ausbeutung durch den Massentourismus schützen. Individualreisenden rät die Artenschutzorganisation Pro Wildlife genau hinzusehen, bevor sie Wildtieren nahe kommen. Denn mit der Tierliebe von Urlaubern wird Reibach gemacht; Elefanten, Tiger und Delfine werden für den Tourismus oft miserabel gehalten. In vielen Urlaubsländern hat der Tourismus das Potenzial, positiv zum Artenschutz beizutragen. Doch wenn erkannt wird, dass lebende Tiere mehr wert sind als tote, birgt das auch Gefahren. „Die Tierliebe von Touristen wird ausgenutzt“, sagt Daniela Freyer, Biologin bei Pro Wildlife. „Mit der romantischen Vorstellung, Wildtieren ganz nahe zu kommen, wird viel Geld gemacht – sei es in Elefantencamps, Delfinarien oder vermeintlichen Auffangstationen“. Tiershows meiden Veranstaltungen, bei denen Wildtiere auftreten, sollten Tierfreunde vom Reiseplan streichen: Zirkusse, Delfinvorführungen, Elefantendressuren ebenso wie Shows mit Affen. Auch Tradition rechtfertigt keine Tierquälerei: Elefanten, die in asiatischen Prozessionen auftreten, werden genauso wenig artgerecht gehalten wie Raubkatzen in Tiger-Tempeln. „Anders als domestizierte Tiere lassen sich Wildtiere nicht mit Leckerlis abrichten“; sagt Freyer. „Sie werden mit Futterentzug und häufig mit Gewalt gezähmt“. Delfinarien sollten Urlauber grundsätzlich meiden und Meeressäuger nur in Freiheit beobachten. Hände weg von Wildtieren Als Faustregel für tierfreundlichen Tourismus gilt: Angebote, die den direkten Zugang zu Wildtieren versprechen, sind nicht artgerecht. Ob Elefantenreiten, Delfinschwimmen oder Tigerstreicheln: Für Wildtiere bedeutet der Kontakt mit ungeschulten und fremden Menschen schlichtweg Stress. Bezahlte Fotos mit Äffchen, Echsen und anderen Wildtieren sollten vermieden werden: Für den Urlauber nicht erkennbar werden die Tiere meist aus freier Wildbahn gefangen und unter unwürdigen Bedingungen gehalten. Vorsicht bei Tierwaisenhäusern Seriöse Wildtier-Auffangstationen erlauben Besuchern keinen physischen Kontakt mit Wildtieren. Dubiose Einrichtungen sind unter anderem daran zu erkennen, dass Touristen die Tiere füttern und streicheln dürfen. Solche Tiere gewöhnen sich an den Menschen und können nie wieder ausgewildert werden – was kommerzielle Tier-Waisenhäuser auch nicht beabsichtigen. Angebote für Laien, gegen Geld bei der Tierpflege zu helfen, sollte man genau unter die Lupe nehmen. Tipp: Wildtiere in Freiheit beobachten Whale watching, auf Fotosafari gehen und in Nationalparks Elefantenherden beobachten, kann zum Höhepunkt eines jeden Urlaubs werden. Tierfreundliche Angebote sind daran zu erkennen, dass die Tiere respektvoll aus gebührendem Abstand beobachtet werden. Wer sicher gehen will, sollte bei seinem Reiseveranstalter nachfragen, welche Tierschutzstandards dieser einhält. Reisetipps für Wildtierfreunde München, 8. Juli 2015. Tierschutzorganisationen fordern, dass die Reisebranche gemeinsame Standards einführt, die Wildtiere in Urlaubsländern vor Ausbeutung durch den Massentourismus schützen. Individualreisenden rät die Artenschutzorganisation Pro Wildlife genau hinzusehen, bevor sie Wildtieren nahe kommen. Denn mit der Tierliebe von Urlaubern wird Reibach gemacht; Elefanten, Tiger und Delfine werden für den Tourismus oft miserabel gehalten. In vielen Urlaubsländern hat der Tourismus das Potenzial, positiv zum Artenschutz beizutragen. Doch wenn erkannt wird, dass lebende Tiere mehr wert sind als tote, birgt das auch Gefahren. „Die Tierliebe von Touristen wird ausgenutzt“, sagt Daniela Freyer, Biologin bei Pro Wildlife. „Mit der romantischen Vorstellung, Wildtieren ganz nahe zu kommen, wird viel Geld gemacht – sei es in Elefantencamps, Delfinarien oder vermeintlichen Auffangstationen“. Tiershows meiden Veranstaltungen, bei denen Wildtiere auftreten, sollten Tierfreunde vom Reiseplan streichen: Zirkusse, Delfinvorführungen, Elefantendressuren ebenso wie Shows mit Affen. Auch Tradition rechtfertigt keine Tierquälerei: Elefanten, die in asiatischen Prozessionen auftreten, werden genauso wenig artgerecht gehalten wie Raubkatzen in Tiger-Tempeln. „Anders als domestizierte Tiere lassen sich Wildtiere nicht mit Leckerlis abrichten“; sagt Freyer. „Sie werden mit Futterentzug und häufig mit Gewalt gezähmt“. Delfinarien sollten Urlauber grundsätzlich meiden und Meeressäuger nur in Freiheit beobachten. Hände weg von Wildtieren Als Faustregel für tierfreundlichen Tourismus gilt: Angebote, die den direkten Zugang zu Wildtieren versprechen, sind nicht artgerecht. Ob Elefantenreiten, Delfinschwimmen oder Tigerstreicheln: Für Wildtiere bedeutet der Kontakt mit ungeschulten und fremden Menschen schlichtweg Stress. Bezahlte Fotos mit Äffchen, Echsen und anderen Wildtieren sollten vermieden werden: Für den Urlauber nicht erkennbar werden die Tiere meist aus freier Wildbahn gefangen und unter unwürdigen Bedingungen gehalten. Vorsicht bei Tierwaisenhäusern Seriöse Wildtier-Auffangstationen erlauben Besuchern keinen physischen Kontakt mit Wildtieren. Dubiose Einrichtungen sind unter anderem daran zu erkennen, dass Touristen die Tiere füttern und streicheln dürfen. Solche Tiere gewöhnen sich an den Menschen und können nie wieder ausgewildert werden – was kommerzielle Tier-Waisenhäuser auch nicht beabsichtigen. Angebote für Laien, gegen Geld bei der Tierpflege zu helfen, sollte man genau unter die Lupe nehmen. Tipp: Wildtiere in Freiheit beobachten Whale watching, auf Fotosafari gehen und in Nationalparks Elefantenherden beobachten, kann zum Höhepunkt eines jeden Urlaubs werden. Tierfreundliche Angebote sind daran zu erkennen, dass die Tiere respektvoll aus gebührendem Abstand beobachtet werden. Wer sicher gehen will, sollte bei seinem Reiseveranstalter nachfragen, welche Tierschutzstandards dieser einhält.

8. Jul 2015
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Meilenstein für den Wildtierschutz

Pro Wildlife begrüßt politische Entwicklungen zum Exotenhandel. München, 17. Juni 2015. Die SPD-Bundestagsfraktion hat am 16. Juni ein Positionspapier zum Tierschutz vorgestellt, das sich neben einer verbesserten Nutztierhaltung auch für entscheidende Fortschritte im Umgang mit Wildtieren ausspricht. So fordert die SPD eine Positivliste für Tiere, die in Deutschland legal gehalten werden dürfen, eine strengere Regelung der Importe von Wildtieren sowie ein Verkaufsverbot auf gewerblichen Börsen. In Zirkussen sollen bestimmte Wildtierarten in Zukunft nicht mehr erlaubt werden. „Wir begrüßen es, dass die Politik die massiven Tier- und Artenschutzprobleme des Wildtierhandels endlich in Angriff nimmt“, sagt Sandra Altherr, Biologin bei der Tier- und Naturschutzorganisation Pro Wildlife. „Deutschland ist in Europa eine Drehscheibe des Handels mit Wildtieren und steht deshalb besonders in der Verantwortung. Wir hoffen, dass Union und SPD nun nach zwei Jahren die Versprechen umsetzen, die sie im Koalitionsvertrag angekündigt haben – und dass bald keine Wildtiere mehr für deutsche Wohnzimmer verramscht werden“. Auch Bundesrat und Grüne fordern Beschränkung des Wildtierhandels Ende Mai hatte die Umweltministerkonferenz der Bundesländer einstimmig die Bundesregierung dazu aufgefordert, noch vor Jahresende eine Rechtsgrundlage vorzulegen, um Haltung und Handel exotischer Tiere zu regeln und ihren Verkauf auf gewerblichen Börsen zu verbieten. Auch die Bundestagsfraktion der Grünen hatte am 11. Juni einen Antrag an die Bundesregierung gestellt, die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag umzusetzen und den Wildtierhandel zu reglementieren. „Das im SPD-Positionspapier ebenfalls angestrebte Verbot von Wildtieren im Zirkus ist überfällig“, so Altherr. „Das macht der tragische Todesfall durch einen Zirkuselefanten am Wochenende deutlich.“ >> Hintergründe zum Wildtierhandel >> Forderungen der Tier- und Naturschutzverbände   Pro Wildlife begrüßt politische Entwicklungen zum Exotenhandel München, 17. Juni 2015. Die SPD-Bundestagsfraktion hat am 16. Juni ein Positionspapier zum Tierschutz vorgestellt, das sich neben einer verbesserten Nutztierhaltung auch für entscheidende Fortschritte im Umgang mit Wildtieren ausspricht. So fordert die SPD eine Positivliste für Tiere, die in Deutschland legal gehalten werden dürfen, eine strengere Regelung der Importe von Wildtieren sowie ein Verkaufsverbot auf gewerblichen Börsen. In Zirkussen sollen bestimmte Wildtierarten in Zukunft nicht mehr erlaubt werden. „Wir begrüßen es, dass die Politik die massiven Tier- und Artenschutzprobleme des Wildtierhandels endlich in Angriff nimmt“, sagt Sandra Altherr, Biologin bei der Tier- und Naturschutzorganisation Pro Wildlife. „Deutschland ist in Europa eine Drehscheibe des Handels mit Wildtieren und steht deshalb besonders in der Verantwortung. Wir hoffen, dass Union und SPD nun nach zwei Jahren die Versprechen umsetzen, die sie im Koalitionsvertrag angekündigt haben – und dass bald keine Wildtiere mehr für deutsche Wohnzimmer verramscht werden“. Auch Bundesrat und Grüne fordern Beschränkung des Wildtierhandels Ende Mai hatte die Umweltministerkonferenz der Bundesländer einstimmig die Bundesregierung dazu aufgefordert, noch vor Jahresende eine Rechtsgrundlage vorzulegen, um Haltung und Handel exotischer Tiere zu regeln und ihren Verkauf auf gewerblichen Börsen zu verbieten. Auch die Bundestagsfraktion der Grünen hatte am 11. Juni einen Antrag an die Bundesregierung gestellt, die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag umzusetzen und den Wildtierhandel zu reglementieren. „Das im SPD-Positionspapier ebenfalls angestrebte Verbot von Wildtieren im Zirkus ist überfällig“, so Altherr. „Das macht der tragische Todesfall durch einen Zirkuselefanten am Wochenende deutlich.“ >> Hintergründe zum Wildtierhandel >> Forderungen der Tier- und Naturschutzverbände  

17. Jun 2015
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Island startet Jagdsaison auf bedrohte Finnwale

Studie: Harpunen verursachen lange Todesqualen bei Meeressäugern. München, 15. Juni 2015. Den isländischen Nationalfeiertag am Dienstag nutzt der  Walfangunternehmer Kristjan Loftsson, um die Jagdsaison auf bedrohte Finnwale zu eröffnen. Trotz eines weltweiten Moratoriums erlaubt die Regierung in Reykjavik bis Herbst die Jagd auf bis zu 154 der Meeressäuger. Eine bislang unter Verschluss gehaltene Studie weist erstmals nach, wie qualvoll die Harpunenjagd ist: Die angeschossenen Wale kämpfen bis zu 15 Minuten mit dem Tod. Studie zeigt erstmal Leiden der Finnwale Bislang verweigerte der einzige Walfangunternehmer Islands, Kristjan Loftsson, der Internationalen Walfangkommission (IWC) jegliche Auskunft über die Leidenszeit der Finnwale. Eine Studie belegt nun, dass jeder sechste Finnwal minutenlang leidet. „Obwohl die Explosivharpune nur aus einem bestimmten Winkel abgefeuert werden darf, halten sich die Waljäger in der Praxis nicht daran. Oft zielen die Walfänger ungenau und feuern zu früh ab. Die Harpunen treffen deshalb oft nicht die lebenswichtigen Organe und die Tiere sterben einen qualvollen Tod“, berichtet die Biologin Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Dieses Leiden ist völlig überflüssig“, sagt Altherr. „Zum einen sind Finnwale bedroht und geschützt – und sollten gar nicht gefangen werden. Auch essen die Isländer kaum mehr Walfleisch. Selbst in Japan, wohin Loftsson seinen Fang exportiert, sinkt das Interesse am Fleisch von Meeressäugern.“ Derzeit ist ein Schiff mit 1.700 Tonnen Walfleisch aus Island nach Japan unterwegs. „Damit hat Loftsson vor Beginn der neuen Fangsaison noch schnell seine Lager leergeräumt“, so Altherr. „Warum er auch geringe Verkaufserlöse in Kauf nimmt und immer weitermacht, ist uns ein Rätsel“. Island ignoriert internationales Fang- und Handelsverbot Japan und Island haben beide einen rechtlichen Vorbehalt beim Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) eingelegt und sind somit formaljuristisch nicht an das internationale Handelsverbot für Finnwal-Produkte gebunden. Aufgrund internationalen Drucks pausierte Island nach dem weltweiten Walfangmoratorium von 1986 mit der Jagd. 2006 nahm es die kommerzielle Jagd auf Finn- und Zwergwale jedoch wieder auf. Während die deutlich kleineren Zwergwale von Fischern im Nebenerwerb gejagt werden, hat der einflussreiche Millionär und Fischereiunternehmer Kristjan Loftsson das Monopol auf die bis zu 24 Meter langen und bis zu 70 Tonnen schweren, großen Finnwale. Seit 2006 ist er für den Tod von 560 Finnwalen verantwortlich – in dieser Saison sollen 154 weitere Tiere folgen. >> Hintergrundinformationen zu Islands Walfang >> Studie zu Tötungszeiten in Islands Finnwaljagd   Studie: Harpunen verursachen lange Todesqualen bei Meeressäugern München, 15. Juni 2015. Den isländischen Nationalfeiertag am Dienstag nutzt der  Walfangunternehmer Kristjan Loftsson, um die Jagdsaison auf bedrohte Finnwale zu eröffnen. Trotz eines weltweiten Moratoriums erlaubt die Regierung in Reykjavik bis Herbst die Jagd auf bis zu 154 der Meeressäuger. Eine bislang unter Verschluss gehaltene Studie weist erstmals nach, wie qualvoll die Harpunenjagd ist: Die angeschossenen Wale kämpfen bis zu 15 Minuten mit dem Tod. Studie zeigt erstmal Leiden der Finnwale Bislang verweigerte der einzige Walfangunternehmer Islands, Kristjan Loftsson, der Internationalen Walfangkommission (IWC) jegliche Auskunft über die Leidenszeit der Finnwale. Eine Studie belegt nun, dass jeder sechste Finnwal minutenlang leidet. „Obwohl die Explosivharpune nur aus einem bestimmten Winkel abgefeuert werden darf, halten sich die Waljäger in der Praxis nicht daran. Oft zielen die Walfänger ungenau und feuern zu früh ab. Die Harpunen treffen deshalb oft nicht die lebenswichtigen Organe und die Tiere sterben einen qualvollen Tod“, berichtet die Biologin Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Dieses Leiden ist völlig überflüssig“, sagt Altherr. „Zum einen sind Finnwale bedroht und geschützt – und sollten gar nicht gefangen werden. Auch essen die Isländer kaum mehr Walfleisch. Selbst in Japan, wohin Loftsson seinen Fang exportiert, sinkt das Interesse am Fleisch von Meeressäugern.“ Derzeit ist ein Schiff mit 1.700 Tonnen Walfleisch aus Island nach Japan unterwegs. „Damit hat Loftsson vor Beginn der neuen Fangsaison noch schnell seine Lager leergeräumt“, so Altherr. „Warum er auch geringe Verkaufserlöse in Kauf nimmt und immer weitermacht, ist uns ein Rätsel“. Island ignoriert internationales Fang- und Handelsverbot Japan und Island haben beide einen rechtlichen Vorbehalt beim Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) eingelegt und sind somit formaljuristisch nicht an das internationale Handelsverbot für Finnwal-Produkte gebunden. Aufgrund internationalen Drucks pausierte Island nach dem weltweiten Walfangmoratorium von 1986 mit der Jagd. 2006 nahm es die kommerzielle Jagd auf Finn- und Zwergwale jedoch wieder auf. Während die deutlich kleineren Zwergwale von Fischern im Nebenerwerb gejagt werden, hat der einflussreiche Millionär und Fischereiunternehmer Kristjan Loftsson das Monopol auf die bis zu 24 Meter langen und bis zu 70 Tonnen schweren, großen Finnwale. Seit 2006 ist er für den Tod von 560 Finnwalen verantwortlich – in dieser Saison sollen 154 weitere Tiere folgen. >> Hintergrundinformationen zu Islands Walfang >> Studie zu Tötungszeiten in Islands Finnwaljagd  

15. Jun 2015
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Tansania vertuscht Ausmaß der Elefantenwilderei

Regierung hält Bestandszahlen seit Monaten zurück. München, 11. Mai 2015. Seit Monaten hält die Regierung Tansanias Zahlen zurück, wonach die Wilderei in dem ostafrikanischen Land die Elefantenbestände drastisch dezimiert hat. Artenschützer fordern, die Studien zu veröffentlichen und konsequent gegen Wilderei, illegalen Elfenbeinhandel und Korruption vorzugehen. Tansania hat in den letzten Jahren mehr als 65.000 Elefanten verloren  – mehr als jedes andere Land. 2009 wurde der Bestand noch auf 110.000 Elefanten geschätzt, fünf Jahre später auf nur noch 43.000. Am drastischsten waren die Rückgänge im Selous Mikumi Ökosystem, dem einst größten Bestand Ostafrikas. Lebten dort 2006 noch etwa 70000 Elefanten, so waren es 2014 nur noch etwa 15000, ein Rückgang von 79 Prozent. Die Population im Gebiet Ruaha Rungwa ging im selben Zeitraum um 76 Prozent zurück, von 35 000 Tieren auf 8 500. Diese dramatischen Rückgänge dokumentierten Forscher des Tanzania Wildlife Research Institute schon im Laufe des Jahres 2014. Doch anstatt die Zahlen zu veröffentlichten dementierten Tansanias Regierungsbehörden und  kommunizierten lediglich die Zunahme einer einzelnen, vergleichsweise kleinen Elefantenpopulation in der Serengeti. „Die Regierung Tansanias vertuscht das Ausmaß der Wilderei, die Bestandsrückgänge werden gezielt zurückgehalten – und das nicht zum ersten Mal. Bereits 2010 zerrten Artenschützer die Wildereizahlen ins Licht der Öffentlichkeit, die Tansania vertuschen wollte, um eine Freigabe des Elfenbeinhandels zu erreichen“, sagt Daniela Freyer, Biologin bei Pro Wildlife.“Während Tansania offiziell den Anschein erwecken möchte, alles zum Schutz seiner Elefanten zu tun, sprechen die Bestandszahlen eine ganz andere Sprache“, so Freyer. Tansania steht international in der Kritik als das afrikanische Land, das am stärksten von Wilderei und illegalem Elfenbeinhandel nach Asien betroffen ist. Ermöglicht wird dies durch weit verbreitete Korruption und organisierte Kriminalität.“ Gleichzeitig finanzieren verschiedene Geberländer, darunter auch die Bundesregierung, in Tansania Projekte zum Schutz der Elefanten und anderer bedrohter Arten. EU gibt Tansania grünes Licht Trotz massiv dezimierter Elefantenbestände erteilte die EU im April Entwarnung für Tansanias Elefantenbestände: Sie erklärte die Jagd auf Elefanten für nachhaltig und erteilte damit den Plänen Tansanias, jährlich 100 Elefanten durch Trophäenjäger abschießen zu lassen, grünes Licht. Dabei werden laut der neuen Studie gerade die bei Großwildjägern begehrten älteren Elefanten, mit großen Stoßzähnen, am stärksten von Wilderern dezimiert. „Die EU setzt damit das falsche Signal zur falschen Zeit. Wir fordern, dass die EU diese inakzeptable Entscheidung umgehend revidiert und zukünftig die Behauptungen Tansanias kritischer prüft“, so Freyer. „Die Staatengemeinschaft muss darauf drängen, dass Tansania endlich alles daran setzt, dass die Wilderei aufhört. Dazu gehören auch die gezielte Bekämpfung der Korruption und mehr Transparenz“.   Regierung hält Bestandszahlen seit Monaten zurück München, 11. Mai 2015. Seit Monaten hält die Regierung Tansanias Zahlen zurück, wonach die Wilderei in dem ostafrikanischen Land die Elefantenbestände drastisch dezimiert hat. Artenschützer fordern, die Studien zu veröffentlichen und konsequent gegen Wilderei, illegalen Elfenbeinhandel und Korruption vorzugehen. Tansania hat in den letzten Jahren mehr als 65.000 Elefanten verloren  – mehr als jedes andere Land. 2009 wurde der Bestand noch auf 110.000 Elefanten geschätzt, fünf Jahre später auf nur noch 43.000. Am drastischsten waren die Rückgänge im Selous Mikumi Ökosystem, dem einst größten Bestand Ostafrikas. Lebten dort 2006 noch etwa 70000 Elefanten, so waren es 2014 nur noch etwa 15000, ein Rückgang von 79 Prozent. Die Population im Gebiet Ruaha Rungwa ging im selben Zeitraum um 76 Prozent zurück, von 35 000 Tieren auf 8 500. Diese dramatischen Rückgänge dokumentierten Forscher des Tanzania Wildlife Research Institute schon im Laufe des Jahres 2014. Doch anstatt die Zahlen zu veröffentlichten dementierten Tansanias Regierungsbehörden und  kommunizierten lediglich die Zunahme einer einzelnen, vergleichsweise kleinen Elefantenpopulation in der Serengeti. „Die Regierung Tansanias vertuscht das Ausmaß der Wilderei, die Bestandsrückgänge werden gezielt zurückgehalten – und das nicht zum ersten Mal. Bereits 2010 zerrten Artenschützer die Wildereizahlen ins Licht der Öffentlichkeit, die Tansania vertuschen wollte, um eine Freigabe des Elfenbeinhandels zu erreichen“, sagt Daniela Freyer, Biologin bei Pro Wildlife.“Während Tansania offiziell den Anschein erwecken möchte, alles zum Schutz seiner Elefanten zu tun, sprechen die Bestandszahlen eine ganz andere Sprache“, so Freyer. Tansania steht international in der Kritik als das afrikanische Land, das am stärksten von Wilderei und illegalem Elfenbeinhandel nach Asien betroffen ist. Ermöglicht wird dies durch weit verbreitete Korruption und organisierte Kriminalität.“ Gleichzeitig finanzieren verschiedene Geberländer, darunter auch die Bundesregierung, in Tansania Projekte zum Schutz der Elefanten und anderer bedrohter Arten. EU gibt Tansania grünes Licht Trotz massiv dezimierter Elefantenbestände erteilte die EU im April Entwarnung für Tansanias Elefantenbestände: Sie erklärte die Jagd auf Elefanten für nachhaltig und erteilte damit den Plänen Tansanias, jährlich 100 Elefanten durch Trophäenjäger abschießen zu lassen, grünes Licht. Dabei werden laut der neuen Studie gerade die bei Großwildjägern begehrten älteren Elefanten, mit großen Stoßzähnen, am stärksten von Wilderern dezimiert. „Die EU setzt damit das falsche Signal zur falschen Zeit. Wir fordern, dass die EU diese inakzeptable Entscheidung umgehend revidiert und zukünftig die Behauptungen Tansanias kritischer prüft“, so Freyer. „Die Staatengemeinschaft muss darauf drängen, dass Tansania endlich alles daran setzt, dass die Wilderei aufhört. Dazu gehören auch die gezielte Bekämpfung der Korruption und mehr Transparenz“.  

11. Mai 2015
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Artenschützer fordern Exportverbot für Elfenbein aus der EU

EU ist weltweit größter Exporteur von Elfenbein. München/Brüssel, 8. April 2015. Im Vorfeld eines EU-Artenschutzausschusstreffens in Brüssel am 10. April fordern 18 internationale Tier- und Artenschutzorganisationen die EU-Regierungen auf, den Export von Elfenbein aus der EU zu verbieten. Einige EU- Länder sind Drehscheibe des Handels mit Elfenbein. Ein Handelsverbot könnte helfen, die Wildereikrise in Afrika einzudämmen.Mehr als 300 Stoßzähne und 20.000 Elfenbeinschnitzereien hat die EU in zehn Jahren nach China exportiert, mit stark steigender Tendenz. Damit ist die EU weltweit der größte Exporteur von Elfenbeinschnitzereien und Stoßzähnen aus Altbeständen. Offiziell handelt es sich dabei um Elfenbein, das in die EU kam, bevor der Handel verboten wurde. Artenschützer rufen nun die EU auf, rechtliche Schlupflöcher dauerhaft zu schließen, da der legale Handel den Schwarzmarkt und die Wilderei anheizt. „Es ist inakzeptabel, dass Elfenbein aus Europa die Nachfrage in China und damit die Wilderei anheizt“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Wenn wir die verbliebenen Elefantenbestände Afrikas retten wollen muss der Elfenbeinhandel ein für allemal ein Ende haben“. „Wir begrüßen es, dass sechs EU-Umweltminister, darunter Deutschland, Frankreich und England, bereits zugesagt haben, keine Exporte von Stoßzähnen mehr zu genehmigen und die übrigen Mitgliedsstaaten auffordern, es ihnen gleichzutun“, so Charlotte Nithart von Robin des Bois in Frankreich. Ein Bericht im Auftrag der Europäischen Kommission bestätigt, dass die Elfenbein-Exporte aus der EU seit 2008 erheblich angestiegen sind. Hauptimporteur ist China. Dort prosperiert der Elfenbeinschmuggel, seit das Land 2008 legal 62 Tonnen Elfenbein aus Afrika importierte und den Binnenhandel liberalisierte. “Die Versuche, den Elfenbeinhandel wieder zu legalisieren, waren eine Katastrophe. Wir müssen aus der Geschichte lernen und den Elfenbeinhandel permanent verbieten“, so Vera Weber von der Schweizer Fondation Franz Weber. Immer mehr Staaten erteilen inzwischen dem Elfenbeinhandel eine Absage und vernichten ihre Lagerbestände an beschlagnahmtem Elfenbein, um sie dem Schwarzmarkt zu entziehen und ein öffentliches Signal zu setzen. „Die EU sollte dem Beispiel der Länder folgen, die ihre Elfenbeinbestände vernichtet haben“, sagt Mary Rice von der Environmental Investigation Agency. „Die Ankündigung Chinas, den Import von Elfenbeinschnitzereien für ein Jahr zu verbieten, geht am Kern des Problems vorbei“. Erst am 25. März tagten in Botswana hochrangige Regierungsvertreter aus aller Welt zum illegalen Wildtierhandel. Es wird geschätzt, dass alleine in drei Jahren 100.000 Elefanten wegen ihrer Stoßzähne gewildert wurden. Der Elefantenbestand in Afrika wird auf deutlich unter 500.000 Tiere geschätzt – dem derzeitigen Ausmaß an Wilderei kann er nicht mehr lange standhalten.      

8. Apr 2015
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Illegale Delfinjagd vor der Küste Perus

Tierschützer appellieren an peruanische Regierung München, 31. März 2015. Seit der Oscar-prämierten Dokumentation „Die Bucht“ ist der japanische Fischerort Taiji berüchtigt für seine grausame Delfinjagd. Kaum bekannt ist, dass in Peru fast genauso viele der kleinen Meeressäuger abgeschlachtet werden wie in Japan. Dabei sind Delfine in Peru seit fast 20 Jahren streng geschützt. Jährlich endet ein Großteil der über 10 000 getöteten Delfine als Köder für die Hai-Fischerei, schätzen Beobachter. Aktuelle Pläne der peruanischen Regierung, den Haifang auszusetzen, könnten nun auch den Delfinpopulationen helfen, hofft die Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Grausames Töten Das Delfinschlachten findet auf See statt und bleibt damit den Augen der Öffentlichkeit verborgen. Ende 2013 gelang es Stefan Austermühle von der peruanischen Naturschutzorganisation Mundo Azul, unerkannt auf einem Fischerboot mitzufahren. Er filmte erstmals, wie die Fischer vor allem Schwarzdelfine illegal mit Handharpunen jagen, sie an Bord ziehen und erstechen. Anschließend werden die meisten Delfine als Köder benutzt, um Haie zu fangen – ein weiteres, unsinniges Gemetzel. Die Haibestände in Perus Küstenregionen sind mittlerweile dramatisch überfischt. Delfine in der Haijagd Die Bilder, die Mundo Azul danach veröffentlichte, lösten weltweit Empörung aus, auch in der peruanischen Bevölkerung. „Der offene Verkauf von Delfinfleisch ist dank Mundo Azul zurückgegangen. Doch der Delfinfang für die Haifischerei ist schwer zu kontrollieren: Die Delfine werden meist schon auf dem Boot zu Ködern verarbeitet und gar nicht erst angelandet“, sagt Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife. „Zwar ist das Töten von Delfinen streng verboten, aber auf nahezu jedem Haifischerboot findet sich eine Harpune – die ausschließlich zur Delfinjagd verwendet wird“. Historische Chance für Delfine? Tierschützer hoffen nun, dass ein geplantes Gesetz zum Haischutz auch den Delfinen hilft. Derzeit gibt es in der peruanischen Regierung Diskussionen, den Haifang eine Zeitlang auszusetzen, damit sich die Bestände erholen. „Hunderte Fischerboote entlang der peruanischen Küste sind an dem Gemetzel beteiligt – und jedes von ihnen tötet bis zu drei Delfine pro Haifisch-Trip,“ so Altherr. „Wir brauchen ein dauerhaftes Haifangverbot und ein Verbot der Harpunen – dann hört auch das Delfinschlachten auf.“ Sie koordiniert eine gemeinsame Petition mit Tier- und Artenschutzorganisationen aus acht Ländern an die peruanische Regierung, den Schutz für Delfine endlich umzusetzen. >> Hier gehts zur Petition   Tierschützer appellieren an peruanische Regierung München, 31. März 2015. Seit der Oscar-prämierten Dokumentation „Die Bucht“ ist der japanische Fischerort Taiji berüchtigt für seine grausame Delfinjagd. Kaum bekannt ist, dass in Peru fast genauso viele der kleinen Meeressäuger abgeschlachtet werden wie in Japan. Dabei sind Delfine in Peru seit fast 20 Jahren streng geschützt. Jährlich endet ein Großteil der über 10 000 getöteten Delfine als Köder für die Hai-Fischerei, schätzen Beobachter. Aktuelle Pläne der peruanischen Regierung, den Haifang auszusetzen, könnten nun auch den Delfinpopulationen helfen, hofft die Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Grausames Töten Das Delfinschlachten findet auf See statt und bleibt damit den Augen der Öffentlichkeit verborgen. Ende 2013 gelang es Stefan Austermühle von der peruanischen Naturschutzorganisation Mundo Azul, unerkannt auf einem Fischerboot mitzufahren. Er filmte erstmals, wie die Fischer vor allem Schwarzdelfine illegal mit Handharpunen jagen, sie an Bord ziehen und erstechen. Anschließend werden die meisten Delfine als Köder benutzt, um Haie zu fangen – ein weiteres, unsinniges Gemetzel. Die Haibestände in Perus Küstenregionen sind mittlerweile dramatisch überfischt. Delfine in der Haijagd Die Bilder, die Mundo Azul danach veröffentlichte, lösten weltweit Empörung aus, auch in der peruanischen Bevölkerung. „Der offene Verkauf von Delfinfleisch ist dank Mundo Azul zurückgegangen. Doch der Delfinfang für die Haifischerei ist schwer zu kontrollieren: Die Delfine werden meist schon auf dem Boot zu Ködern verarbeitet und gar nicht erst angelandet“, sagt Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife. „Zwar ist das Töten von Delfinen streng verboten, aber auf nahezu jedem Haifischerboot findet sich eine Harpune – die ausschließlich zur Delfinjagd verwendet wird“. Historische Chance für Delfine? Tierschützer hoffen nun, dass ein geplantes Gesetz zum Haischutz auch den Delfinen hilft. Derzeit gibt es in der peruanischen Regierung Diskussionen, den Haifang eine Zeitlang auszusetzen, damit sich die Bestände erholen. „Hunderte Fischerboote entlang der peruanischen Küste sind an dem Gemetzel beteiligt – und jedes von ihnen tötet bis zu drei Delfine pro Haifisch-Trip,“ so Altherr. „Wir brauchen ein dauerhaftes Haifangverbot und ein Verbot der Harpunen – dann hört auch das Delfinschlachten auf.“ Sie koordiniert eine gemeinsame Petition mit Tier- und Artenschutzorganisationen aus acht Ländern an die peruanische Regierung, den Schutz für Delfine endlich umzusetzen. >> Hier gehts zur Petition  

31. Mrz 2015
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Kein „Recall“ für Elefanten

DSDS in Thailand:  Tierschützer kritisieren Jury-Ritt auf Elefanten München, 12. März 2015. Auf dem Rücken von Elefanten präsentieren sich Dieter Bohlen, Heino, Mandy Capristo und DJ Antoine beim „DSDS Auslands-Recall“ aus Thailand ab dem 14. März auf RTL. Die Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife warnt Urlauber, sich von den Bildern zu einem Ritt auf einem Elefanten verleiten zu lassen. Denn kaum jemand weiß, wie grausam es hinter den Kulissen zugeht: Reit-Elefanten werden schon als Kälber gefoltert, wenn sie für den Kontakt mit Touristen abgerichtet werden. „Elefanten reiten, streicheln, baden, füttern – das sieht harmlos und harmonisch aus“ sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. Doch die Erfüllung von Dschungelbuch-Träumen aus der Kindheit geht auf Kosten der Tiere: „Diese Elefanten haben ein Martyrium hinter sich. Und weil immer mehr Reisende den direkten Kontakt mit den grauen Riesen wünschen, werden sogar Tiere aus freier Wildbahn gefangen“, berichtet Freyer. Diese Elefantenbabys werden tagelang angekettet und geschlagen. Sie bekommen weder Wasser noch Futter, bis ihr Wille gebrochen ist. Nach dieser Phase des traditionellen „Einbrechens“ (Thai:„pajaan“) kontrollieren die Mahouts die Tiere ihr Leben lang, indem sie mit dem allzeit präsenten spitzen Eisenhaken in empfindliche Körperteile stechen. In der Regel werden die hochsozialen und intelligenten Elefanten in Ketten gehalten. Der Bullenhaken ist auch auf den Bildern der DSDS-Jury zu sehen, die RTL schon vorab veröffentlicht hat – ebenso wie die Ketten an den Füßen der Elefanten. Elefanten sind nicht domestiziert und gehören zu den gefährlichsten Wildtieren in Gefangenschaft. 2014 starben in thailändischen Touristencamps zwei Menschen bei Unfällen mit Reitelefanten. Nach Angaben der Organisation Elefantenschutz Europa wurden bei touristischen Veranstaltungen mit Elefanten zwischen 1997 und 2014 mehr als 20 Menschen getötet und weitere verletzt. In Vietnam brach erst kürzlich ein Elefant tot zusammen, der als Reittier gehalten wurde. „Urlauber, denen Elefanten am Herzen liegen, sollten diese Tierquälerei nicht unterstützen – ob Elefantenreiten, bettelnde Straßenelefanten oder zweifelhafte Camps“, so Freyer. Thailands Elefantenmafia In Thailand leben etwa 4.000 Elefanten in Gefangenschaft, fast alle werden für den Tourismus eingesetzt. Weil Elefanten-Zucht in Gefangenschaft selten gelingt, werden die bei Reisenden besonders beliebten Elefantenbabys illegal aus freier Wildbahn gefangen, oft im benachbarten Myanmar. In anderen asiatischen Urlaubsländern wie Indien, Sri Lanka, Nepal, Laos, Kambodscha, Indonesien und Vietnam herrschen ähnliche Zustände. Auch in Afrika sind „Elephant Back Safaris“ im Kommen.   DSDS in Thailand:  Tierschützer kritisieren Jury-Ritt auf Elefanten München, 12. März 2015. Auf dem Rücken von Elefanten präsentieren sich Dieter Bohlen, Heino, Mandy Capristo und DJ Antoine beim „DSDS Auslands-Recall“ aus Thailand ab dem 14. März auf RTL. Die Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife warnt Urlauber, sich von den Bildern zu einem Ritt auf einem Elefanten verleiten zu lassen. Denn kaum jemand weiß, wie grausam es hinter den Kulissen zugeht: Reit-Elefanten werden schon als Kälber gefoltert, wenn sie für den Kontakt mit Touristen abgerichtet werden. „Elefanten reiten, streicheln, baden, füttern – das sieht harmlos und harmonisch aus“ sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. Doch die Erfüllung von Dschungelbuch-Träumen aus der Kindheit geht auf Kosten der Tiere: „Diese Elefanten haben ein Martyrium hinter sich. Und weil immer mehr Reisende den direkten Kontakt mit den grauen Riesen wünschen, werden sogar Tiere aus freier Wildbahn gefangen“, berichtet Freyer. Diese Elefantenbabys werden tagelang angekettet und geschlagen. Sie bekommen weder Wasser noch Futter, bis ihr Wille gebrochen ist. Nach dieser Phase des traditionellen „Einbrechens“ (Thai:„pajaan“) kontrollieren die Mahouts die Tiere ihr Leben lang, indem sie mit dem allzeit präsenten spitzen Eisenhaken in empfindliche Körperteile stechen. In der Regel werden die hochsozialen und intelligenten Elefanten in Ketten gehalten. Der Bullenhaken ist auch auf den Bildern der DSDS-Jury zu sehen, die RTL schon vorab veröffentlicht hat – ebenso wie die Ketten an den Füßen der Elefanten. Elefanten sind nicht domestiziert und gehören zu den gefährlichsten Wildtieren in Gefangenschaft. 2014 starben in thailändischen Touristencamps zwei Menschen bei Unfällen mit Reitelefanten. Nach Angaben der Organisation Elefantenschutz Europa wurden bei touristischen Veranstaltungen mit Elefanten zwischen 1997 und 2014 mehr als 20 Menschen getötet und weitere verletzt. In Vietnam brach erst kürzlich ein Elefant tot zusammen, der als Reittier gehalten wurde. „Urlauber, denen Elefanten am Herzen liegen, sollten diese Tierquälerei nicht unterstützen – ob Elefantenreiten, bettelnde Straßenelefanten oder zweifelhafte Camps“, so Freyer. Thailands Elefantenmafia In Thailand leben etwa 4.000 Elefanten in Gefangenschaft, fast alle werden für den Tourismus eingesetzt. Weil Elefanten-Zucht in Gefangenschaft selten gelingt, werden die bei Reisenden besonders beliebten Elefantenbabys illegal aus freier Wildbahn gefangen, oft im benachbarten Myanmar. In anderen asiatischen Urlaubsländern wie Indien, Sri Lanka, Nepal, Laos, Kambodscha, Indonesien und Vietnam herrschen ähnliche Zustände. Auch in Afrika sind „Elephant Back Safaris“ im Kommen.  

12. Mrz 2015
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Spaß für Urlauber – Qual für Tiere

Verbände fordern Reisebranche zu Verbesserungen im Tier- und Artenschutz auf Berlin, 2. März 2015. Anlässlich der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) vom 4. bis 8. März in Berlin fordern elf deutsche und internationale Tier- und Artenschutzorganisationen von den Reiseveranstaltern, Wildtiere vor Missbrauch als Touristenattraktion zu schützen. Ob Delfine, Tiger oder Elefanten –  noch immer müssen Wildtiere zur Unterhaltung von Touristen leiden. Ein Kriterienkatalog soll den Reiseveranstaltern helfen, ihre Angebote tierfreundlich zu gestalten. Attraktionen mit Wildtieren stehen bei Reisenden hoch im Kurs und füllen die Kassen der Veranstalter. Für die betroffenen Tiere ist das Leben als Attraktion jedoch meist eine lebenslange Qual. Zudem werden unzählige Tiere in freier Wildbahn eingefangen, um die Nachfrage zu bedienen. „Wild gefangene Delfine werden in winzigen Pools gehalten, Löwen- und Tigerbabys für Fotos mit Urlaubern von ihren Müttern getrennt und Elefanten brutal als Reittiere abgerichtet“, beschreibt James Brückner vom Deutschen Tierschutzbund die Missstände in vielen Urlaubsländern. Die Tier- und Artenschutzverbände fordern, dass deutsche Reiseunternehmen solche Attraktionen aus dem Programm nehmen und sich zu wirklich tierfreundlichen Standards bekennen. „Dies bedeutet ein Angebot ohne Wildfänge, Delfinarien, Tiershows, Elefanten als Reit- und Showtiere und unseriöse Tierwaisenhäuser“, so Laura Zodrow von Animal Public. „Die Tourismusunternehmen entscheiden darüber, welche Attraktionen sie ihren Kunden anbieten. Sie tragen damit auch Verantwortung für das Wohl der Tiere. Diese dürfen sie nicht auf die Touristen übertragen, die ihnen bei der Buchung von Tierattraktionen vertrauen. Die gute Nachricht ist, dass es tierfreundliche Alternativen und nachhaltige Möglichkeiten der Tierbeobachtung gibt, die es erlauben, Wildtiere dort zu schützen, wo sie hingehören: In der Wildnis“, sagt Kathleen Frech von World Animal Protection. Delfinarien in der Kritik Touristen ist oft nicht bewusst, welche Grausamkeiten sich hinter dem scheinbaren Urlaubsspaß verbergen. Zum Beispiel kaufen Delfinarien in Urlaubsländern wie Thailand, Ägypten und Tunesien aus der berüchtigten japanischen Delfinjagd in Taiji die schönsten Tiere für tausende Dollar ab, die übrigen werden getötet. „Mit großer Sorge beobachten wir, dass die Reisebranche indirekt die grausame Jagd auf Delfine mitfinanziert. Jedes Jahr sterben Hunderte von ihnen einen qualvollen Tod“, sagt David Pfender von Whale and Dolphin Conservation. Reiseindustrie in der Verantwortung Mit ihrem Positionspapier wollen die Tierschützer der Reiseindustrie Kriterien an die Hand geben, die einen Missbrauch von Wildtieren für Touristenattraktionen verhindern und den Schutz von Wildtieren fördern. „Für Elefantenritte und dubiose Elefantencamps werden Elefanten noch immer in freier Natur eingefangen, brutal abgerichtet und ihr Leben lang in Ketten gehalten. Einige Reiseanbieter ziehen jetzt die Konsequenzen und streichen solche inakzeptablen Angebote. Doch andere machen hiermit weiterhin Geschäfte“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife.  „Wir brauchen ein grundlegendes Umdenken der Tourismusindustrie – weg von der Ausbeutung von Wildtieren, hin zu einem verantwortungsvollen Umgang. Dies fordern auch die Kunden immer mehr ein.“ Das Positionspapier wurde unterzeichnet von Animal Public e.V., Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V., Deutscher Tierschutzbund e.V., Gesellschaft zur Rettung der Delfine e.V., Meer e.V., Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V., Peta Deutschland e.V., Pro Wildlife e.V., Vier Pfoten Stiftung für Tierschutz, Whale and Dolphin Conservation, World Animal Protection.  

2. Mrz 2015
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Artenschutz: Es geht ums Überleben

Internationaler Tag des Artenschutzes am 3. März München, 2. März 2015. Der Internationale Tag des Artenschutzes (World Wildlife Day) der Vereinten Nationen am 3. März soll daran erinnern, dass der Schmuggel geschützter Wildtiere kein Kavaliersdelikt ist, sondern das Überleben ganzer Arten gefährdet. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife stellt fünf Tierarten vor, die besonders von illegalem Handel betroffen sind. Den Handel mit bedrohten Arten regelt das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (englisch: CITES) . Doch für viele Arten sind die Regelungen zu schwach oder sie werden nicht durchgesetzt. Dies kritisiert auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon aus Anlass des World Wildlife Day. Elefanten Einem Bericht von UNEP und INTERPOL zufolge verdienen kriminelle Netzwerke in Zentralafrika mit dem illegalen Elfenbeinhandel jährlich etwa zwischen drei und neun Millionen Euro. Zehntausende Elefanten müssen deshalb jedes Jahr ihr Leben lassen. Elfenbeinhandel wurde 1989 verboten, doch es gab zweimal Ausnahmen für den Verkauf von insgesamt fast 160 Tonnen Elfenbein nach Japan und China. Seitdem gehen der legale und illegale Handel dort Hand in Hand, der Schmuggel stieg enorm an. Die Artenschützer von Pro Wildlife fordern, jeglichen Handel mit Elfenbein zu beenden. Das gilt für Hauptabsatzmärkte wie China und Thailand, in denen der Elfenbeinhandel legal ist, aber auch für Schlupflöcher in der EU. Die EU ist eine Drehscheibe des Handels mit angeblich altem Elfenbein nach Asien. Immerhin haben Deutschland und Frankreich vor kurzem im Alleingang den Export von Stoßzähnen verboten –  komplett stoppen kann den Handel nur ein EU-weites Exportverbot. Nashörner 1.215 Nashörner wurden alleine in Südafrika 2014 gewildert. Dies ist ein neuer Rekord, 2007 waren es noch 13 gewilderte Nashörner. 2010 lebten noch über 20.000 Nashörner in Südafrika, doch die Prognosen sind düster, wenn die Wilderei-Krise nicht gestoppt wird. Trotzdem drängt die Regierung Südafrikas die internationale Staatengemeinschaft, das derzeit geltende Handelsverbot aufzuheben. Aus Sicht der Artenschützer wäre das kontraproduktiv, weil eine Handelsfreigabe die Wilderei noch weiter anheizt – so wie die Freigaben des Elfenbeinhandels die Zahl der gewilderten Elefanten weiter in die Höhe trieb. Schuppentiere (Pangolin) Kaum bekannt ist, dass das Pangolin eine der meist gejagten Arten der Welt ist. Das Fleisch der bizarren Schuppentiere wird in Asien als Delikatesse verzehrt, ihre Schuppen sind ein begehrtes Mittel in der Traditionellen Medizin. Dies hat dazu geführt, dass alle acht Pangolin-Arten bedroht sind, vielerorts sind sie bereits ausgerottet. In China kollabierten die Bestände binnen 15 Jahren auf ein Zehntel. Für die vier afrikanischen Arten hat CITES den Handel beschränkt, die vier asiatischen Arten dürfen gar nicht mehr gehandelt werden. Vor dem Aussterben retten kann diese Tiere nur ein komplettes internationales Handelsverbot, das streng überwacht wird. Plumploris Dem kulleräugigen Plumplori wird seine Niedlichkeit zum Verhängnis: Die baumbewohnenden Äffchen sind zwar streng durch CITES geschützt, trotzdem gehen die Wild-Populationen aller fünf Arten erschreckend zurück. Denn einerseits schrumpft ihr Lebensraum, andererseits werden die Tiere als Haustiere immer beliebter. Angeheizt wird der Trend durch YouTube-Videos, in denen in Gefangenschaft lebende Plumploris gefüttert, gekrault oder als Kuscheltier gezeigt werden. Doch die Tiere sind als Haustiere völlig ungeeignet, sterben bald, und so wird der Nachschub aus freier Wildbahn gefangen. Hornagamen & Co Viele bedrohte Reptilienarten sind nur in ihrem Herkunftsland streng geschützt, dürfen aber in anderen Ländern gehandelt werden. Seit exotische Reptilien als Heimtiere immer beliebter werden, ist ein grauer Markt entstanden, der so manche Art an den Rand der Ausrottung bringt. Gefährdet sind unter anderem kleine, hochbedrohte Populationen von Hornagamen aus Sri Lanka, Krokodilschleichen aus Guatemala und Borneo-Taubwarane aus Indonesien. Sie fallen durch eine Gesetzeslücke der EU: Sobald die Tiere außer Landes geschmuggelt sind, haben skrupellose Händler in der EU keine Strafe zu befürchten. Bei minimalem Risiko machen die Händler den Reibach, denn im europäischen Heimtierhandel erzielen die Tiere bis zu tausende Euro pro Paar. Pro Wildlife fordert, dass die EU die Einfuhr von Arten verbietet, die in ihrem Heimatland nicht gefangen und exportiert werden dürfen.  

2. Mrz 2015
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Großwildjagd: Ein unmoralisches Angebot

Jagdreise-Agenturen verkaufen Abschuss von bedrohten Elefanten München/Dortmund, 2. Februar 2015.  Vom 3. bis 8. Februar findet  in den Westfalenhallen Dortmund Europas größte Jagdmesse Jagd & Hund statt. Dutzende Agenturen bieten dort Großwildjagd im Ausland an, darunter fünf Vermittler, die den Abschuss von Elefanten in Kamerun verkaufen. Stoßzähne und andere Trophäen dürfen die Jagdreisenden aus Kamerun jedoch nicht in die EU importieren, aus Artenschutzgründen hat die EU die Einfuhr von Elefanten-Trophäen aus dem afrikanischen Land verboten. Nur zwischen 2.600 und 5.000 Euro Abschussgebühr bezahlen Jagdreisende, um in Kamerun einen Elefanten zu töten. Ein Vermittler für Jagdreisen wirbt in seinem aktuellen Katalog mit „exzellenter Trophäenqualität“. Auf das Importverbot für Elefanten-Trophäen verweist keiner der Anbieter. „Solche Angebote regen zu einer Straftat an. Und sie verdeutlichen, wie skrupellos Geschäfte mit dem Abschuss bedrohter Tierarten gemacht werden“, so Daniela Freyer von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife.Erst im Januar wurden in Kamerun wieder zehn gewilderte Elefanten entdeckt, 2012 wurden ganze Elefantenherden für den illegalen Elfenbeinhandel abgeschlachtet. Bestandsschätzungen sind völlig veraltet und schwanken zwischen knapp 1.000 bis zu etwa 14.000 Tieren. Waldelefanten gelten mittlerweile als eigene Art und besonders bedroht. Kamerun ist  bisher das einzige Land, aus dem die EU die Einfuhr von Elefantentrophäen verbietet. Aus etlichen weiteren Ländern Afrikas können Großwildjäger weiterhin ganz legal und mit behördlicher Genehmigung Stoßzähne importieren, obwohl die Bestände dort teils extrem dezimiert sind, Kontrollen der Jagd weitgehend fehlen und Einnahmen aus der lukrativen Trophäenjagd häufig in dunklen Kanälen verschwinden. Für Elefanten-Stoßzähne gilt grundsätzlich ein weltweites Verbot des kommerziellen Handels – für Jagdtrophäen gibt es aber Ausnahmen, weil  sie als „persönliche Erinnerungsstücke“ gelten und nicht als Handelsware. Immerhin treten in der EU zum 5. Februar neue Bestimmungen in Kraft. Die EU-Behörden haben damit zukünftig die Möglichkeit, die Trophäen-Einfuhr von sechs bei Trophäenjägern beliebten Arten zu verbieten, für die dies rechtlich bisher nicht möglich war. „Pro Wildlife setzt sich seit Jahren für strengere Bestimmungen ein und  fordert, dass die rechtlichen Möglichkeiten nun auch voll ausgeschöpft werden“ , so Freyer. Oft wird behauptet, die Großwildjagd leiste einen  Beitrag zum Artenschutz – ein wissenschaftlicher Nachweis hierfür steht jedoch seit Jahren aus.  Statt dessen belegen immer wieder Studien (z.B. auch für Löwen), dass zu hohe und willkürlich gesetzte Jagdquoten die Bestände dezimieren und die Sozialstrukturen von Tieren zerstören, dass im lukrativen Jagdtourismus die Korruption grassiert und trotz gegenteiliger Behauptungen die lokale Bevölkerung nicht von den Einnahmen profitiert.  

2. Feb 2015
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Kritik an Tierpark Nadermann wegen Schimpansen-Export nach China

Tierrechts- und Artenschutzverbände wollen Verkauf der Tiere verhindern Delbrück/Stuttgart, 22. Januar 2015. Der Delbrücker Tierpark Nadermann will seine zwei Schimpansen an einen chinesischen Safaripark in Guangzhou verkaufen. Entsprechende Genehmigungsanträge des Privatzoos sind bereits beim Bundesamt für Naturschutz eingegangen. Mit einem gemeinsamen Schreiben und einer Online-Petition wenden sich die Tierrechts- und Artenschutzorganisationen Great Ape Project, Pro Wildlife, animal public und PETA Deutschland e.V. an den Tierparkbetreiber Reinhold Nadermann sowie an die zuständigen Aufsichtsbehörden, um den Verkauf der Tiere nach China zu stoppen. Es ist zu befürchten, dass die Menschenaffen dort unter katastrophalen Bedingungen gehalten werden und den strapaziösen Transport nicht unbeschadet überstehen. Die Organisationen appellieren deshalb an die Tierpark-Verantwortlichen, die Schimpansen in die renommierte niederländische Auffangstation AAP zu überführen, wo bereits ein Platz für sie arrangiert wurde. Der Privatzoo lehnt diese Kooperation bisher ab. Des Weiteren sind alle Interessierten aufgefordert, die Petition gegen den Export der Tiere mit ihrer Unterschrift zu unterstützen. „Safariparks in Guangzhou sind dafür bekannt, Schimpansen für den Tourismus zu missbrauchen und in schlimmsten Verhältnissen zu halten“, so Dr. Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife e.V. „Viele Jahre lang hat der Tierpark Nadermann die Menschenaffen unter katastrophalen Bedingungen gehalten und Profit aus ihnen geschlagen“, ergänzt Dr. Colin Goldner vom Great Ape Project. „Die Schimpansen sollten wenigstens einen schönen Lebensabend in der Auffangstation AAP verbringen können. Reinhold Nadermann ist es den Tieren schuldig, ihnen dabei nicht im Weg zu stehen.“ In China gibt es kein Tierschutzgesetz. Das Land ist seit Jahren wegen des oft grausamen Umgangs mit Tieren in den Schlagzeilen. Beispielsweise unterziehen viele chinesische Zoos ihre Tiere für Showauftritte einer brutalen Dressur. Auch in einem Safaripark in Guangzhou gibt es solche Zirkusshows mit Schimpansen, bei denen die Tiere unter anderem gezwungen werden, in einem sogenannten „Todesrad“ aufzutreten. Nadermann muss die Menschenaffen abgeben, da der Privatzoo die behördlich vorgeschriebenen Mindesthaltungsstandards nicht erfüllen kann. Im Tierpark werden die beiden Schimpansen bisher in einem kleinen Käfig gehalten. Die karge Einrichtung bietet den intelligenten Menschenaffen kaum Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Während der Winterzeit ist der Park geschlossen und die Tiere sind in einem düsteren, heruntergekommenen Innenkäfig untergebracht. Nach vielen Jahren unter tierquälerischen Bedingungen weisen die Menschenaffen Symptome schwerer psychischer Störungen auf. Bewegungsmangel sowie die Fütterung mit Pommes frites und Süßigkeiten durch Besucher haben die beiden Schimpansen übergewichtig werden lassen. >> zur Protestaktion Weitere Informationen und Online-Petitionen: animal-public.de / GreatApeProject.de / PETA.de    Tierrechts- und Artenschutzverbände wollen Verkauf der Tiere verhindern Delbrück/Stuttgart, 22. Januar 2015. Der Delbrücker Tierpark Nadermann will seine zwei Schimpansen an einen chinesischen Safaripark in Guangzhou verkaufen. Entsprechende Genehmigungsanträge des Privatzoos sind bereits beim Bundesamt für Naturschutz eingegangen. Mit einem gemeinsamen Schreiben und einer Online-Petition wenden sich die Tierrechts- und Artenschutzorganisationen Great Ape Project, Pro Wildlife, animal public und PETA Deutschland e.V. an den Tierparkbetreiber Reinhold Nadermann sowie an die zuständigen Aufsichtsbehörden, um den Verkauf der Tiere nach China zu stoppen. Es ist zu befürchten, dass die Menschenaffen dort unter katastrophalen Bedingungen gehalten werden und den strapaziösen Transport nicht unbeschadet überstehen. Die Organisationen appellieren deshalb an die Tierpark-Verantwortlichen, die Schimpansen in die renommierte niederländische Auffangstation AAP zu überführen, wo bereits ein Platz für sie arrangiert wurde. Der Privatzoo lehnt diese Kooperation bisher ab. Des Weiteren sind alle Interessierten aufgefordert, die Petition gegen den Export der Tiere mit ihrer Unterschrift zu unterstützen. „Safariparks in Guangzhou sind dafür bekannt, Schimpansen für den Tourismus zu missbrauchen und in schlimmsten Verhältnissen zu halten“, so Dr. Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife e.V. „Viele Jahre lang hat der Tierpark Nadermann die Menschenaffen unter katastrophalen Bedingungen gehalten und Profit aus ihnen geschlagen“, ergänzt Dr. Colin Goldner vom Great Ape Project. „Die Schimpansen sollten wenigstens einen schönen Lebensabend in der Auffangstation AAP verbringen können. Reinhold Nadermann ist es den Tieren schuldig, ihnen dabei nicht im Weg zu stehen.“ In China gibt es kein Tierschutzgesetz. Das Land ist seit Jahren wegen des oft grausamen Umgangs mit Tieren in den Schlagzeilen. Beispielsweise unterziehen viele chinesische Zoos ihre Tiere für Showauftritte einer brutalen Dressur. Auch in einem Safaripark in Guangzhou gibt es solche Zirkusshows mit Schimpansen, bei denen die Tiere unter anderem gezwungen werden, in einem sogenannten „Todesrad“ aufzutreten. Nadermann muss die Menschenaffen abgeben, da der Privatzoo die behördlich vorgeschriebenen Mindesthaltungsstandards nicht erfüllen kann. Im Tierpark werden die beiden Schimpansen bisher in einem kleinen Käfig gehalten. Die karge Einrichtung bietet den intelligenten Menschenaffen kaum Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Während der Winterzeit ist der Park geschlossen und die Tiere sind in einem düsteren, heruntergekommenen Innenkäfig untergebracht. Nach vielen Jahren unter tierquälerischen Bedingungen weisen die Menschenaffen Symptome schwerer psychischer Störungen auf. Bewegungsmangel sowie die Fütterung mit Pommes frites und Süßigkeiten durch Besucher haben die beiden Schimpansen übergewichtig werden lassen. >> zur Protestaktion Weitere Informationen und Online-Petitionen: animal-public.de / GreatApeProject.de / PETA.de   

22. Jan 2015
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Tier- und Naturschützer wollen Exoten-Boom stoppen

Verbände drängen auf strengere Regeln für Wildtierhaltung Berlin/München, 12. Dezember 2014 – Tier- und Naturschutzverbände fordern die Bundesregierung auf, die Privathaltung von Wildtieren strenger zu regeln, so wie es im Koalitionsvertrag angekündigt wurde. Deutschland ist Europas Drehscheibe für den Handel mit exotischen Tieren wie Schlangen und Echsen. Dies zeigt sich auch am kommenden Samstag, wenn in Hamm/Nordrhein-Westfalen die weltgrößte Reptilienbörse stattfindet, wo Wildtiere zu Tausenden verramscht werden. Ein Krokodil, ein Äffchen oder eine Giftschlange: Möglichst außergewöhnlich soll ein Haustier heute sein. Doch was das Ego des Besitzers schmückt, bedeutet für viele Wildtiere in Gefangenschaft ein langes Leid und eine Bedrohung für die Wildbestände mancher Arten in den Herkunftsländern. Viele Arten sind für die Heimtierhaltung nicht geeignet. Weil der Exoten-Boom in Deutschland immer mehr Probleme mit sich bringt, einigte sich die schwarz-rote Bundesregierung vor mehr als einem Jahr darauf, die Haltung und den Handel mit exotischen Tieren einheitlich zu regeln. Importe von Wildfängen in die EU sollen ebenso verboten werden wie gewerbliche Wildtierbörsen in Deutschland. Tier- und Naturschützer begrüßen diese Pläne. „Doch es hapert an der Umsetzung“, berichtet Per Fiesel, Präsident des Landestierschutzverbandes NRW. „Nach über einem Jahr ist immer noch nichts passiert. Weiterhin werden Arten verkauft, die gefährlich sind, als Heimtier völlig ungeeignet oder aus freier Wildbahn stammen. Flughunde, Krokodile, Chamäleons – das Artenspektrum ist unglaublich“. Vorbild Belgien und Niederlande Die Tier- und Naturschutzverbände empfehlen, dem Modell Belgiens und der Niederlande zu folgen. Dort regelt eine Positivliste, dass nur die Arten gehalten werden dürfen, die als Heimtiere wirklich geeignet sind. Erlaubt sind nur Tierarten, die ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden können und weder eine Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier, noch für die heimische Natur darstellen. „Gerade Wildtiere haben besonders hohe Haltungsansprüche, die in Privathand schwer zu erfüllen sind“, sagt Sandra Altherr von Pro Wildlife. Terrarien, Zubehör und Strom kosten viel Geld. Allzu oft werden die Halter dieser Tiere schnell überdrüssig: Immer öfter landen exotische Tiere in der freien Natur oder in Tierheimen, die jedoch mit der Pflege oft überfordert sind. Wildfänge: Aus der Natur ins Terrarium Für den Exoten-Boom in Europa werden Tierbestände in Asien, Afrika und Lateinamerika geplündert. Händler verkaufen in Deutschland unzählige wild gefangene Reptilien, Amphibien, Fische und Säugetiere an Privatleute – sogar bedrohte oder gefährliche Arten und teilweise illegal. „Den Reibach machen einige wenige Händler – auf Kosten der Natur“, kritisiert Laura Zodrow von Animal Public. „Hierzulande ist es streng verboten, ein Tier aus der Wildnis einzufangen, um es in einen Käfig oder ein Terrarium zu setzen – ob das Tier bedroht ist oder nicht. Wir müssen verhindern, dass Wildbestände außerhalb der EU für den hiesigen Markt geplündert werden“, so Friederike Scholz vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). „Als wichtiger Absatzmarkt steht Deutschland hier besonders in der Verantwortung.“ Das Terrarium als Arche Noah? Halter exotischer Tiere argumentieren oft, sie würden mit ihrem Hobby einen Beitrag zum Artenschutz leisten. Naturschützer widersprechen: „Es nützt dem Artenschutz nicht, wenn bedrohte Arten hier in Deutschland in privaten Käfigen und Terrarien gezüchtet werden. Sie müssen in ihren Herkunftsländern geschützt werden“, sagt Tom Kirschey vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). „Freigekommene oder ausgesetzte exotische Heimtiere können zudem eine Gefahr für heimische Arten werden“. Die Deutschen wollen keine Wildtierimporte Eine Umfrage der GfK im Auftrag von PETA zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen den Wildtierhandel einschränken will: 95,5 Prozent sind für ein Einfuhrverbot von exotischen Tieren, die in der Natur gefangen wurden. 89,1 Prozent sprechen sich für ein Verbot von gewerblichen Wildtierbörsen aus, auf denen zum Beispiel Reptilien gehandelt werden. Zehn deutsche Tier- und Naturschutzverbände hatten bereits im März diesen Jahres in einem gemeinsamen Positionspapier an die Bundesregierung appelliert, den Koalitionsvertrag zügig umzusetzen: Animal Public, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Bund gegen den Missbrauch der Tiere, Deutscher Tierschutzbund, Menschen für Tierrechte, Naturschutzbund Deutschland (NABU), People for the Ethical Treatment of Animals (PETA), Pro Wildlife, The Eurogroup against Birdcrime und Vier Pfoten.   Verbände drängen auf strengere Regeln für Wildtierhaltung Berlin/München, 12. Dezember 2014 – Tier- und Naturschutzverbände fordern die Bundesregierung auf, die Privathaltung von Wildtieren strenger zu regeln, so wie es im Koalitionsvertrag angekündigt wurde. Deutschland ist Europas Drehscheibe für den Handel mit exotischen Tieren wie Schlangen und Echsen. Dies zeigt sich auch am kommenden Samstag, wenn in Hamm/Nordrhein-Westfalen die weltgrößte Reptilienbörse stattfindet, wo Wildtiere zu Tausenden verramscht werden. Ein Krokodil, ein Äffchen oder eine Giftschlange: Möglichst außergewöhnlich soll ein Haustier heute sein. Doch was das Ego des Besitzers schmückt, bedeutet für viele Wildtiere in Gefangenschaft ein langes Leid und eine Bedrohung für die Wildbestände mancher Arten in den Herkunftsländern. Viele Arten sind für die Heimtierhaltung nicht geeignet. Weil der Exoten-Boom in Deutschland immer mehr Probleme mit sich bringt, einigte sich die schwarz-rote Bundesregierung vor mehr als einem Jahr darauf, die Haltung und den Handel mit exotischen Tieren einheitlich zu regeln. Importe von Wildfängen in die EU sollen ebenso verboten werden wie gewerbliche Wildtierbörsen in Deutschland. Tier- und Naturschützer begrüßen diese Pläne. „Doch es hapert an der Umsetzung“, berichtet Per Fiesel, Präsident des Landestierschutzverbandes NRW. „Nach über einem Jahr ist immer noch nichts passiert. Weiterhin werden Arten verkauft, die gefährlich sind, als Heimtier völlig ungeeignet oder aus freier Wildbahn stammen. Flughunde, Krokodile, Chamäleons – das Artenspektrum ist unglaublich“. Vorbild Belgien und Niederlande Die Tier- und Naturschutzverbände empfehlen, dem Modell Belgiens und der Niederlande zu folgen. Dort regelt eine Positivliste, dass nur die Arten gehalten werden dürfen, die als Heimtiere wirklich geeignet sind. Erlaubt sind nur Tierarten, die ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden können und weder eine Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier, noch für die heimische Natur darstellen. „Gerade Wildtiere haben besonders hohe Haltungsansprüche, die in Privathand schwer zu erfüllen sind“, sagt Sandra Altherr von Pro Wildlife. Terrarien, Zubehör und Strom kosten viel Geld. Allzu oft werden die Halter dieser Tiere schnell überdrüssig: Immer öfter landen exotische Tiere in der freien Natur oder in Tierheimen, die jedoch mit der Pflege oft überfordert sind. Wildfänge: Aus der Natur ins Terrarium Für den Exoten-Boom in Europa werden Tierbestände in Asien, Afrika und Lateinamerika geplündert. Händler verkaufen in Deutschland unzählige wild gefangene Reptilien, Amphibien, Fische und Säugetiere an Privatleute – sogar bedrohte oder gefährliche Arten und teilweise illegal. „Den Reibach machen einige wenige Händler – auf Kosten der Natur“, kritisiert Laura Zodrow von Animal Public. „Hierzulande ist es streng verboten, ein Tier aus der Wildnis einzufangen, um es in einen Käfig oder ein Terrarium zu setzen – ob das Tier bedroht ist oder nicht. Wir müssen verhindern, dass Wildbestände außerhalb der EU für den hiesigen Markt geplündert werden“, so Friederike Scholz vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). „Als wichtiger Absatzmarkt steht Deutschland hier besonders in der Verantwortung.“ Das Terrarium als Arche Noah? Halter exotischer Tiere argumentieren oft, sie würden mit ihrem Hobby einen Beitrag zum Artenschutz leisten. Naturschützer widersprechen: „Es nützt dem Artenschutz nicht, wenn bedrohte Arten hier in Deutschland in privaten Käfigen und Terrarien gezüchtet werden. Sie müssen in ihren Herkunftsländern geschützt werden“, sagt Tom Kirschey vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). „Freigekommene oder ausgesetzte exotische Heimtiere können zudem eine Gefahr für heimische Arten werden“. Die Deutschen wollen keine Wildtierimporte Eine Umfrage der GfK im Auftrag von PETA zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen den Wildtierhandel einschränken will: 95,5 Prozent sind für ein Einfuhrverbot von exotischen Tieren, die in der Natur gefangen wurden. 89,1 Prozent sprechen sich für ein Verbot von gewerblichen Wildtierbörsen aus, auf denen zum Beispiel Reptilien gehandelt werden. Zehn deutsche Tier- und Naturschutzverbände hatten bereits im März diesen Jahres in einem gemeinsamen Positionspapier an die Bundesregierung appelliert, den Koalitionsvertrag zügig umzusetzen: Animal Public, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Bund gegen den Missbrauch der Tiere, Deutscher Tierschutzbund, Menschen für Tierrechte, Naturschutzbund Deutschland (NABU), People for the Ethical Treatment of Animals (PETA), Pro Wildlife, The Eurogroup against Birdcrime und Vier Pfoten.  

12. Dez 2014
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Reptilien: Vom illegalen Wildfang zum Terrarientier

Gestohlen in der Heimat, frei verkäuflich in der EU München, 24. November 2014. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife fordert die Einfuhr bedrohter Reptilien nach Europa zu beschränken. Die Artenschützer kritisieren, dass in der Europäischen Union Wildfänge frei verkäuflich sind, die nur in ihren Herkunftsländern geschützt sind und dort nicht eingesammelt werden dürfen – geschweige denn außer Landes gebracht und verkauft. Die Organisationen hat für den Bericht „Stolen Wildlife“ Online-Angebote für national geschützte Arten analysiert. „Professionelle Tierschmuggler haben sich auf solche Arten spezialisiert, denn dies verspricht maximalen Profit bei minimalem Risiko“, so Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife. Bedroht, aber international nicht geschützt Der internationale Handel mit gefährdeten Arten wird durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen geregelt (englisch CITES). Doch bei weitem nicht alle seltenen Tiere sind durch dieses Abkommen geschützt. Viele Arten sind stark bedroht und dennoch nur in ihrem Ursprungsland geschützt. „Manche dieser Tiere sind so selten oder erst neu entdeckt, dass man kaum etwas über sie weiß – also kann es für die Art noch gar keine internationale Handelsregulierung geben. Das nutzen Händler mit krimineller Energie aus“, berichtet Sandra Altherr, die für Pro Wildlife den Reptilienhandel seit vielen Jahren beobachtet.  Sie beobachtet, dass seltene und nur national geschützte Reptilien aus biologischen „Hotspots“ wie Sri Lanka, Indonesien, Neuseeland oder Guatemala Preise von mehreren tausend Euro pro Paar erzielen können. 8.000 Euro für ein Paar kleiner Echsen Reptilien sind stumm, zäh und meistens klein –  und damit einfach zu schmuggeln. Kuriere bringen die illegalen Wildfänge national geschützter Arten über die Grenze.  Ab dann haben die Schmuggler nichts mehr zu befürchten. Die Reptilien wurden zwar illegal gefangen, die Behörden in den Absatzländern, allen voran die EU, haben jedoch keine rechtliche Handhabe. „Entsprechend sicher fühlen sich die Händler und bieten solche Tiere ganz offen auf einschlägigen Internetportalen und auf Facebook an – auch wenn viele Inserate nach kurzer Zeit wieder gelöscht werden“, berichtet Altherr. „Besonders wertvoll gelten aktuell Borneo-Taubwarane mit 8.000 Euro/Paar, neuseeländische Waldgeckos mit 5.300 Euro/Paar und fransige Baumschleichen aus Guatemala mit 2.800 Euro pro Paar.“ Deutschland ist Drehscheibe für Reptilien-Handel „Oft ziehen die Fänger in der Brutsaison los und sammeln trächtige Weibchen ein – der Nachwuchs schlüpft dann schon im heimischen Terrarium und der Händler kann angebliche Nachzuchten anbieten“, berichtet Altherr.  Für den Bericht „Stolen Wildlife“ hat Pro Wildlife Angebote für national geschützte Arten im Internet analysiert, die Händler aus ganz Europa , aber auch aus Russland inserieren . Als Übergabeort geben die Inserenten oft Hamm an. In der nordrhein-westfälischen Stadt hat sich im Umfeld der weltweit größten Reptilienbörse eine Drehscheibe für den Reptilienhandel in ganz Europa entwickelt. Pro Wildlife: EU muss bedrohte Arten schützen „Arten, die in ihrem Herkunftsland geschützt sind, müssen in Europa genau den gleichen Schutz bekommen. Es ist völlig inakzeptabel, dass die EU-Länder den Verkauf illegal eingefangener und außer Landes geschmuggelter Tiere dulden“, sagt Altherr. „Die USA haben mit ihrem so genannten Lacey Act ein Gesetz, das den illegalen Fang und Export im Herkunftsland auch in den USA strafbar macht. Unsere Recherchen haben gezeigt: In Europa ist so ein Gesetz mehr als überfällig“.   Gestohlen in der Heimat, frei verkäuflich in der EU München, 24. November 2014. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife fordert die Einfuhr bedrohter Reptilen nach Europa zu beschränken. Die Artenschützer kritisieren, dass in der Europäischen Union Wildfänge frei verkäuflich sind, die nur in ihren Herkunftsländern geschützt sind und dort nicht eingesammelt werden dürfen – geschweige denn außer Landes gebracht und verkauft. Die Organisationen hat für den Bericht „Stolen Wildlife“ Online-Angebote für national geschützte Arten analysiert. „Professionelle Tierschmuggler haben sich auf solche Arten spezialisiert, denn dies verspricht maximalen Profit bei minimalem Risiko“, so Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife. Bedroht, aber international nicht geschützt Der internationale Handel mit gefährdeten Arten wird durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen geregelt (englisch CITES). Doch bei weitem nicht alle seltenen Tiere sind durch dieses Abkommen geschützt. Viele Arten sind stark bedroht und dennoch nur in ihrem Ursprungsland geschützt. „Manche dieser Tiere sind so selten oder erst neu entdeckt, dass man kaum etwas über sie weiß – also kann es für die Art noch gar keine internationale Handelsregulierung geben. Das nutzen Händler mit krimineller Energie aus“, berichtet Sandra Altherr, die für Pro Wildlife den Reptilienhandel seit vielen Jahren beobachtet.  Sie beobachtet, dass seltene und nur national geschützte Reptilien aus biologischen „Hotspots“ wie Sri Lanka, Indonesien, Neuseeland oder Guatemala Preise von mehreren tausend Euro pro Paar erzielen können. 8.000 Euro für ein Paar kleiner Echsen Reptilien sind stumm, zäh und meistens klein –  und damit einfach zu schmuggeln. Kuriere bringen die illegalen Wildfänge national geschützter Arten über die Grenze.  Ab dann haben die Schmuggler nichts mehr zu befürchten. Die Reptilien wurden zwar illegal gefangen, die Behörden in den Absatzländern, allen voran die EU, haben jedoch keine rechtliche Handhabe. „Entsprechend sicher fühlen sich die Händler und bieten solche Tiere ganz offen auf einschlägigen Internetportalen und auf Facebook an – auch wenn viele Inserate nach kurzer Zeit wieder gelöscht werden“, berichtet Altherr. „Besonders wertvoll gelten aktuell Borneo-Taubwarane mit 8.000 Euro/Paar, neuseeländische Waldgeckos mit 5.300 Euro/Paar und fransige Baumschleichen aus Guatemala mit 2.800 Euro pro Paar.“ Deutschland ist Drehscheibe für Reptilien-Handel „Oft ziehen die Fänger in der Brutsaison los und sammeln trächtige Weibchen ein – der Nachwuchs schlüpft dann schon im heimischen Terrarium und der Händler kann angebliche Nachzuchten anbieten“, berichtet Altherr.  Für den Bericht „Stolen Wildlife“ hat Pro Wildlife Angebote für national geschützte Arten im Internet analysiert, die Händler aus ganz Europa , aber auch aus Russland inserieren . Als Übergabeort geben die Inserenten oft Hamm an. In der nordrhein-westfälischen Stadt hat sich im Umfeld der weltweit größten Reptilienbörse eine Drehscheibe für den Reptilienhandel in ganz Europa entwickelt. Pro Wildlife: EU muss bedrohte Arten schützen „Arten, die in ihrem Herkunftsland geschützt sind, müssen in Europa genau den gleichen Schutz bekommen. Es ist völlig inakzeptabel, dass die EU-Länder den Verkauf illegal eingefangener und außer Landes geschmuggelter Tiere dulden“, sagt Altherr. „Die USA haben mit ihrem so genannten Lacey Act ein Gesetz, das den illegalen Fang und Export im Herkunftsland auch in den USA strafbar macht. Unsere Recherchen haben gezeigt: In Europa ist so ein Gesetz mehr als überfällig“.  

24. Nov 2014
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Elefantentourismus: Abschied von Elefanten in Ketten?

Erste Reiseanbieter wollen tierfreundlicher werden München, 21. November 2014. Immer mehr Reiseveranstalter wollen Angebote aus dem Programm nehmen, die Touristen hautnahen Kontakt mit Elefanten versprechen. Dies ist das Ergebnis von Gesprächen der Artenschutzorganisation Pro Wildlife mit Reise-Anbietern, die Elefantenreiten und den Besuch von Elefantencamps im Angebot haben. AIDA Cruises, TUI Deutschland, Hauser Exkursionen und Geograf Exkursionen haben angekündigt, ihr Portfolio zu überarbeiten – zugunsten eines elefantenfreundlichen Tourismus. In Asien und zunehmend auch in Afrika werden Elefantenbabys oft in freier Natur eingefangen und brutal misshandelt, um als gezähmte Showtiere für Touristenattraktionen herzuhalten. Nicht selten werden solche Tiere für Mahouts und Besucher zur tödlichen Gefahr. „Viele Reiseunternehmen schreiben sich Nachhaltigkeit groß auf die Fahnen. Bisher spielen Tier- und Artenschutz dabei allerdings kaum eine Rolle“, sagt Daniela Freyer, Biologin bei Pro Wildlife. „Umso erfreulicher ist es, dass einige Unternehmen im Dialog mit Pro Wildlife zugesagt haben, tierquälerische Angebote aus dem Programm zu nehmen“. Dazu zählen Elefantenreiten, der Besuch dubioser Elefantenhäuser und -Camps sowie Prozessionen mit Elefanten.“Diese Unternehmen haben verstanden, dass ein tierfreundliches Programm ein wichtiger Teil der Nachhaltigkeitspolitik ist“, so Freyer. In Sri Lanka wurden in den letzten sieben Jahren mindestens 70 Elefantenkälber illegal aus der Natur geraubt und für den Tourismus brutal gezähmt. Nach Thailand wurden innerhalb von zwei Jahren mindestens 79 wildgefangene Elefanten gebracht, meist aus Myanmar. Die Dunkelziffer ist vermutlich weitaus höher. So reagieren die Reiseunternehmen Pro Wildlife hatte im Juni 19 Reiseveranstalter angeschrieben und gebeten, Elefantenreiten und andere Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten aus dem Programm zu nehmen. AIDA Cruises reagierte schnell und hat bis auf Weiteres Ausflüge in das umstrittene Elefantenwaisenhaus Pinnawela in Sri Lanka gestrichen. Auch TUI Deutschland zeigte sich gesprächsbereit und sagte zu, sukzessive alle Ausflüge aus dem Programm zu nehmen, bei denen Elefanten durch Bestrafung gefügig gemacht werden. Unter den kleineren Anbietern sticht Hauser Exkursionen positiv hervor. Der Münchner Reiseveranstalter hat ein klares „Nein zu Elefantentourismus“ ausgesprochen. „Hauser Exkursionen hat sich dazu entschieden, sein Angebots-Portfolio zu überarbeiten und touristische Programmpunkte, die die Fütterung, das Reiten oder die Beobachtung von in Gefangenschaft gehaltenen Tieren beinhalten, aus dem Programm zu nehmen“, teilt Elke Schnaus mit, die bei Hauser für Corporate Social Responsibility und Qualitätsmanagement zuständig ist. Auch der auf nachhaltige Reisen spezialisierte Veranstalter Geograf Reisen sagte zu, künftig nur noch elefantenfreundliche Projekte anzusteuern. Immerhin kündigten sechs Unternehmen an, ihr Angebot zu überprüfen, haben aber bisher keine konkreten Veränderungen zugesagt. Nur zwei Unternehmen machen aus ihrem Desinteresse an tierfreundlichem Tourismus keinen Hehl und antworteten gar nicht. „Wir fordern alle Tourismusunternehmen auf, ihren Kunden nicht mehr Elefanten in Ketten anzubieten“ sagt Freyer. „Tier- und Artenschutz und damit die Nachhaltigkeit darf nicht nur ein Lippenbekenntnis bleiben. Wir suchen weiterhin das Gespräch mit der Reiseindustrie“, so Freyer, „denn schließlich kann verantwortungsvoller Tourismus eine Chance für die Tiere sein.“ Elefantentourismus – Ein brutales Geschäft In Thailand werden etwa 4.000 Elefanten für touristische Zwecke in Gefangenschaft gehalten. Auch in Indien, Sri Lanka, Nepal, Laos und Kambodscha spielt Elefantentourismus eine Rolle. In Afrika werden in Südafrika, Botswana, Sambia und Simbabwe „Elephant Back Safaris“ angeboten. Um die starken Tiere für den direkten Kontakt mit Menschen gefügig zu machen, werden sie mit brutalen Methoden eingebrochen und dressiert. Die Haltungsbedingungen sind meist katastrophal. Als Nachschub für touristische Attraktionen werden Elefantenbabys illegal in freier Wildbahn gefangen, auch weil Zucht in Gefangenschaft selten funktioniert. Elefanten gelten als die gefährlichsten Tiere in Gefangenschaft Vergangenen Sonntag trampelte ein Elefantenbulle in Thailand seinen Mahout zu Tode. Er floh mit zwei Touristinnen auf seinem Rücken und konnte nur durch einen Betäubungspfeil gestoppt werden. Ebenfalls in Thailand tötete nur zwei Tage später ein Elefant seinen Trainer, als dieser den Bullen für eine Trekking-Tour vorbereite. Nicht nur Mahouts, auch Touristen kommen regelmäßig durch Elefanten ums Leben. Laut der Organisation Elefantenschutz Europa wurden bei touristischen Veranstaltungen mit Elefanten alleine zwischen Dezember 2009 bis Mai 2010 fünf Menschen getötet und 17 verletzt.  

21. Nov 2014
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Japan will wieder Wale in der Antarktis töten

Neues „Walfang-Forschungsprogramm“ provoziert Staatengemeinschaft München, 18. November 2014. Japan will ab der Wintersaison 2015/16 jährlich 333 Zwergwale im Antarktis-Schutzgebiet fangen – und unterläuft damit das Urteil des Internationalen Gerichtshofes sowie eine neue Resolution der Internationalen Walfangkommission. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife fordert die Europäische Union auf, in aller diplomatischer Schärfe zu reagieren. „Die offiziell niedrigeren Fangquoten sind eine Farce: Japan schöpft seit Jahren seine Quoten nicht aus, sitzt auf Walfleischbergen und hält aus reiner Sturheit an der antiquierten Jagd fest“, so Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife. Im Rahmen des nun vorgelegten 12-Jahresprogramms sollen 3.996 Zwergwale getötet und noch auf hoher See zu supermarkttauglichen Paketen verarbeitet werden – damit will Japan auch weiterhin ein formaljuristisches Schlupfloch der Internationalen Walfangkommission (IWC) missbrauchen. Japan unterminiert Urteil des Internationalen Gerichtshofes Am 31. März 2014 kam der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag einer Klage Australiens nach und verurteilte Japans „Wissenschaftswalfang“ als illegal – Hauptkritikpunkte waren die viel zu hohe Zahl der getöteten „Forschungsobjekte“, der unzureichende Einsatz nicht-letaler Untersuchungsmethoden, die zweifelhaften Forschungsziele und der magere Output wissenschaftlich anerkannter Ergebnisse. Dem IGH-Urteil kommt Japan nur vordergründig entgegen: Statt der bisherigen Quote von 850+ 10% Zwergwale jährlich sollen künftig 333 Tiere jährlich sterben, auf die bislang 50 Finnwale und 50 Buckelwale will Japan verzichten. „Was auf den ersten Blick als Zugeständnis wirken soll, erweist sich bei genauerem Hinsehen als Farce: Finn- und Buckelwale hat Japan in der Antarktis ohnehin seit Jahren kaum gefangen, da dies die diplomatische Toleranzschwelle der USA überschritten hätte“, betont Altherr. „Die Reduktion der Zwergwalquote ist auch nur eine Formalie. Schon seit Jahren wurde die höhere Fangquote gar nicht ausgeschöpft – wegen der Störmanöver von Sea Shepherd, aber auch wegen der großen Absatzprobleme für Walfleisch im eigenen Land.“ Die Nachfrage nach Walfleisch in Japan ist vor allem bei den jüngeren Generationen äußerst gering. Japan ignoriert IWC-Resolution Nach dem IGH-Urteil hat Japan den Walfang in der Antarktis für die Saison 2014/15 ausgesetzt. Erst Mitte September verabschiedete die Internationale Walfangkommission  eine Resolution, nach der künftig die IWC-Hauptversammlung über jeglichen „Forschungswalfang“ entscheidet. Die nächste IWC-Vollversammlung findet erst im Sommer 2016 statt, Japans Walfangflotte soll jedoch bereits ab Herbst 2015 wieder in die Antarktis auslaufen. Japan  will sein Programm im kommenden Sommer dem IWC-Wissenschaftsausschuss lediglich formal zur Kenntnis vorlegen – also dem früher üblichen Prozedere folgen. „Die Regierung in Tokio tut so, als würde es die klar formulierte IWC-Resolution überhaupt nicht geben. Damit geht Japan erneut auf volle Konfrontation mit der internationalen Staatengemeinschaft“, sagt Altherr. Diplomatische Schritte der Walschutzländer erforderlich Nach EU-Recht sind Wale streng geschützt, Jagd und Handel mit Walprodukten sind streng verboten. Im September 2014 verurteilte die EU den Walfang Islands mit einer deutlichen Demarche, die USA prüfen aktuell Wirtschaftssanktionen gegen Island. „Wir erwarten, dass die Europäische Union und die USA nun alle diplomatischen Wege nutzen, um Japan zur Vernunft zu bringen. Das Verhalten Tokios ist völlig inakzeptabel“, so Altherr abschließend.   Neues „Walfang-Forschungsprogramm“ provoziert Staatengemeinschaft München, 18. November 2014. Japan will ab der Wintersaison 2015/16 jährlich 333 Zwergwale im Antarktis-Schutzgebiet fangen – und unterläuft damit das Urteil des Internationalen Gerichtshofes sowie eine neue Resolution der Internationalen Walfangkommission. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife fordert die Europäische Union auf, in aller diplomatischer Schärfe zu reagieren. „Die offiziell niedrigeren Fangquoten sind eine Farce: Japan schöpft seit Jahren seine Quoten nicht aus, sitzt auf Walfleischbergen und hält aus reiner Sturheit an der antiquierten Jagd fest“, so Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife. Im Rahmen des nun vorgelegten 12-Jahresprogramms sollen 3.996 Zwergwale getötet und noch auf hoher See zu supermarkttauglichen Paketen verarbeitet werden – damit will Japan auch weiterhin ein formaljuristisches Schlupfloch der Internationalen Walfangkommission (IWC) missbrauchen. Japan unterminiert Urteil des Internationalen Gerichtshofes Am 31. März 2014 kam der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag einer Klage Australiens nach und verurteilte Japans „Wi