Flusspferde werden auch Nilpferde genannt. Mit den Pferden sind sie aber nicht verwandt.
Die skurrilen Wasserbewohner Afrikas.
Das Flusspferd (Hippopotamus amphibius), auch als Nilpferd oder Hippo bekannt, gehört zu den bekanntesten afrikanischen Wildtieren und kann in freier Wildbahn bis zu 40 Jahre alt werden. Kaum bekannt ist, dass Flusspferde vor Jahrmillionen auch in europäischen Gewässern badeten. Damals hatte sich die Familie der Flusspferde (Hippopotamidae) über den Rhein bis nach England ausgebreitet und war ausgesprochen arten- und formenreich. Heutzutage sind das (Groß-)Flusspferd und das Zwergflusspferd (Choeropsis liberiensis) die letzten lebenden Vertreter dieser einst großen Familie.

Ein Flusspferd-Baby
Wilderei und die Zerstörung ihres Lebensraums haben dazu geführt, dass beide Arten auf der Internationalen Roten Liste (IUCN) als gefährdet bzw. stark gefährdet eingestuft wurden. Von den Flusspferden leben noch ca. 115.000 bis 130.000 Tiere, die Bestandszahlen wilder Zwergflusspferde werden auf rund 2.000 bis 3.000 Tiere geschätzt.
Europäische Siedler entdeckten das Flusspferd erstmals am Ufer des Nils, was die veraltete Bezeichnung Nilpferd prägte. Heutzutage würde man sie dort übrigens in weiten Teilen vergebens suchen, denn am Unterlauf des Nils sind sie mittlerweile fast ausgerottet. Trotz ihres irreführenden Namens sind Flusspferde nicht näher mit der Familie der Pferde (Equidae) verwandt. Ende des 20. Jahrhunderts enthüllten genetische Analysen, dass Wale (Cetacea) die nächsten Verwandten der Flusspferde sind. Eine verblüffende Erkenntnis, bedenkt man, dass Hippos kaum schwimmen können.
Schlechte Schwimmer mit eigener Sonnencreme

Flusspferd-Mutter mit Jungem
So können sich die grauen Schwergewichte erstaunlich leichtfüßig fortbewegen und schützen sich gleichzeitig vor Überhitzung. Alte Mythen sprachen von Flusspferden, die Blut schwitzen. Doch in Wirklichkeit haben Flusspferde ihre eigene antibakterielle „Sonnencreme“ entwickelt. Da sie nicht schwitzen können, sondern Hippos ein rötliches Sekret ab, das sie vor den ultravioletten Strahlen der Sonne schützt, ihre Körpertemperatur reguliert und desinfizierend wirkt – quasi der ultimative Rundumschutz.
Flusspferde sind nachtaktiv. Im Schutz der Dunkelheit kommen sie an Land, um auf naheliegenden Weiden zu äsen. So nehmen sie pro Nacht etwa 70 Kilogramm Gras zu sich. Obwohl Flusspferde eigentlich Pflanzenfresser sind, wurde bereits mehrfach beobachtet, dass sie auch Fleisch zu sich nehmen. Hierbei machen sie selbst vor ihren eigenen Artgenossen nicht halt. Unklar ist allerdings, welchen Nutzen die fleischlichen Appetithäppchen haben.
Sanfte, langsame Dickerchen? Weit gefehlt!

Von wegen sanfte Dickerchen!
Männchen markieren ihr Revier, indem sie ihren Kot mithilfe propellerartiger Bewegungen ihres Schwanzes verteilen. Flusspferde führen ein Leben als gesellige Einzelgänger, Ausnahmen bilden Mütter mit Jungtier. Nachts äsen sie alleine und tagsüber schließen sie sich zu Gruppen von durchschnittlich zehn bis 15 Tieren zusammen. Diese Ansammlungen sind jedoch rein zufällig und es bestehen keine sozialen Verbindungen zwischen den Gruppenmitgliedern.
Jagd nach Hippo-Elfenbein

Hippos beim Baden
Der legale und illegale Handel mit dem Hippo-Elfenbein ist äußerst lukrativ und Flusspferde sind international bislang nur unzureichend geschützt. Aus ihren großen Eckzähnen werden Elfenbein-Schnitzereien und Messergriffe gefertigt und weltweit exportiert.