Gefährdete Tiefseebewohner
Mit bis zu 27 Metern Länge und bis zu 80 Tonnen Gewicht ist der Finnwal (Balaenoptera physalus) nach dem Blauwal das zweitgrößte Tier der Erde – dabei ist die in der nördlichen Hemisphere lebende Unterart (Balaenoptera physalus physalus) ein bis eineinhalb Meter kürzer als sein Pendant auf der Südhalbkugel (Balaenoptera physalus quoyi). Finnwale haben eine dunkelgraue Oberseite und eine leuchtend weiße Unterseite. Besonders markant ist die asymmetrische Färbung des Unterkiefers: die rechte Seite ist weiß, die linke grau gefärbt.
- Status: Gefährdet
- Population: ~ 100.000
- Lebensraum: Tiefe Gewässer auf offener See
Finnwale sind Tieftaucher
Der Finnwal gehört zu den Bartenwalen und ernährt sich vornehmlich von Krill, den er mit seinen bis zu 90 Zentimeter langen Barten, 314 bis 340 Stück an der Zahl, aus dem Wasser filtert. Um einen Schwarm von Krill oder kleiner Fische zu fangen, umkreist der Finnwal seine Beute mit hoher Geschwindigkeit und treibt sie so zusammen. Dann schnappt er mit seitlich geöffnetem Maul zu und verschlingt dabei nicht nur sein Futter, sondern auch bis zu 80 Tonnen Meerwasser, die er durch die Barten wieder hinaus drückt. Die Aufnahme solch riesiger Mengen Futter und Wasser ist durch die bis zu 100 Kehlfurchen vom Unterkiefer bis zum Nabel möglich. Um die Beute zu finden, sind Tauchgänge auf bis zu 130 Meter Tiefe und über eine Dauer von 20 Minuten keine Seltenheit. Zwei Tonnen Krill sind die Tagesration für einen ausgewachsenen Finnwal. Trotz dieses gesunden Appetits ist der Finnwal viel schlanker als ein gleich langer Blauwal.

Finnwal © Aqqa Rosing-Asvid
Die Bestände wurden durch den industriellen Walfang im 20. Jahrhundert stark dezimiert. Die Internationale Walfangkommission verbietet den Fang seit 1986, doch in Island ist die Jagd auf Finnwale weiterhin erlaubt – auch wenn der einzige Finnwaljäger Islands in jüngster Zeit wegen Absatzproblemen für Walfleisch in Japan in manchen Jahren pausiert hat. 2019 und 2020 wurden weder Finnwale noch Zwergwale in Island gefangen, da sich die Jagd wirtschaftlich nicht mehr lohnt.
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