Konferenzen

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Artenschutz am Verhandlungstisch

Auf politischer Ebene arbeitet Pro Wildlife daran, Gesetze zum Schutz von Wildtieren und ihren Lebensräumen zu verbessern oder auf den Weg zu bringen. Daher nehmen wir an Konferenzen internationaler Konventionen teil, die für die Zukunft von Wildtieren entscheidend sind. Pro Wildlife gestaltet dort aktiv Themen mit und steht im engen Dialog mit Regierungen, um erforderliche Mehrheiten für Schutzinitiativen zu sichern.

Die wichtigsten internationalen Konventionen zum Wildtierschutz:

  • Die Internationale Walfangkommission (IWC) wurde 1946 gegründet. Sie beschloss 1986 ein kommerzielles Walfangverbot, vergibt Walfangquoten für Ureinwohner*innen und beschäftigt sich zunehmend mit Umweltgefahren für die Meeresriesen.
  • Das Fischereiabkommen ICCAT (International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas) wurde 1966 gegründet. Es ist, neben der Erhaltung und Befischung des Thunfisches im Atlantik auch für den Schutz von Schwertfischen und Haien zuständig.
  • Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora), 1973 gegründet, reguliert oder verbietet den internationalen Handel mit bedrohten Arten und ist eines der bedeutendsten internationalen Naturschutzabkommen.
  • Die Bonner Konvention zur Erhaltung wandernder Tierarten (CMS, Convention on Migratory Species) wurde 1979 gegründet und schützt Arten, die über Landesgrenzen hinweg wandern (z.B. Elefanten), fliegen (z.B. Störche) oder schwimmen (wie Delfine oder Haie)
  • Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD, Convention on Biological Diversity) wurde 1992 verabschiedet und zielt nicht nur darauf ab, den Schutz der Artenvielfalt und der Ökosysteme zu sichern, sondern auch deren nachhaltige Nutzung sowie eine gerechte Aufteilung der Vorteile und Gewinne. 

Beschlüsse – von zahnlos bis wirksam

Wie wirksam eine Artenschutzkonferenz wirklich ist, hängt von mehreren Faktoren ab: Wie viele Staaten sind Mitglied? Sind die verabschiedeten Beschlüsse verbindlich oder haben sie eher Empfehlungscharakter? Werden bei kontroversen Debatten trotzdem Entscheidungen getroffen (wie bei CITES und der IWC) oder wird weiterverhandelt (wie bei CBD und ICCAT), bis man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen kann – oder der Antrag verworfen wird? Wurden Schlupflöcher im Gesetzestext übersehen? Gibt es im Fall von Vertragsverletzungen konkrete Sanktionsmöglichkeiten oder sind Verstöße eher ein Fall für die internationale Diplomatie?

Die Rolle von Artenschutzorganisationen auf Konferenzen

Wer auf Konferenzen internationaler Konventionen mit 3.000 Teilnehmenden und mehr etwas erreichen will, für den ist es nicht mit der Teilnahme an den mehrtägigen Treffen getan. Um internationale Artenschutzinitiativen auf die Tagesordnung zu bekommen, recherchiert und dokumentiert Pro Wildlife Missstände und ist im regelmäßigen Dialog mit Ministerien, Behörden und der EU-Kommission. Denn nur Regierungen dürfen Schutzanträge stellen und darüber abstimmen. Doch Artenschutzorganisationen leisten wichtige Arbeit im Hintergrund, um Schutzinitiativen zu initiieren und Überzeugungsarbeit zu leisten. Und nach der Konferenz geht es eigentlich auch schon wieder darum, welche Tierarten bzw. welche Schutzinitiativen als nächstes angegangen und vorbereitet werden…

Zwischen Trophäenjagdlobby und Tierhandel

Auf den großen Konferenzen mit mehreren tausend Teilnehmenden nehmen nicht nur Regierungsvertretungen teil, sondern auch zahlreiche Organisationen. Und das sind beileibe nicht nur Artenschützer*innen, sondern auch die ganze Bandbreite an Industrie und Wirtschaft: So sitzen Pro Wildlife und andere Schutzorganisationen – streng alphabetisch sortiert – zwischen Vertreter*innen der Trophäenjagdlobby, des Tierhandels, der Fischerei- und Pelzindustrie sowie der Tropenholzbranche.

Unsere wichtigsten Forderungen

  • Internationales Handelsverbot für bedrohte Arten
  • Vorsorgeprinzip als Prämisse für politische Entscheidungen im Artenschutz
  • OneHealth-Ansatz: Tier-, Arten-, Natur- und Gesundheitsschutz müssen ineinandergreifen – auch um Zoonosen und Pandemien vorzubeugen
  • Ende schädlicher Subventionen und des Raubbaus in der globalen Fischerei
  • Lieferkettengesetz nach strikten ökologischen und sozialen Kriterien
  • Lückenloses Walfangverbot und besserer Schutz von Delfinen

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Erfolge auf Konferenzen (Auswahl)

CITES: Strengere Auflagen für den Wildtierhandel

Seit dem Jahr 2000 nimmt Pro Wildlife an allen CITES-Vertragsstaatenkonferenzen teil. Auf diesen Konferenzen konnten wir erreichen, dass der kommerzielle Handel für insgesamt mehr als 470 bedrohte Arten erstmals international beschränkt oder verboten wurde. Das Spektrum unserer Erfolge reicht dabei von Rotaugenlaubfröschen und Perlboot über diverse Schildkröten, Zwergchamäleons und Echsen bis zu Graupapageien, Affen und Elefanten.

Besserer Schutz für Elefanten

Schutz und Nutzung von Elefanten gehören zu den besonders heftig umkämpften Themen. Pro Wildlife setzt sich gemeinsam mit Partnerorganisationen mit Erfolg dafür ein, das internationale Handelsverbot mit Elfenbein trotz regelmäßiger Anfechtungen aufrecht zu erhalten, nationale Absatzmärkte zu schließen und die Nachfrage nach dem „weißen Gold“ zu stoppen. Zudem gelang es uns, CITES-Beschlüsse zu erwirken, die fordern, den internationalen Handel mit wildgefangenen Elefanten für Zoos und Zirkusse zu beenden.

Erhalt des Walfangverbotes

Mehrmals konnte Pro Wildlife in enger Zusammenarbeit mit seinen Verbündeten verhindern, dass das seit 1986 geltende kommerzielle Walfangverbot gekippt wurde: Wir stoppten zwei brandgefährliche Kompromissvorschläge von Irland, den USA und Deutschland, die kommerziellen Walfang auf hoher See verboten, aber in küstennahen Gewässern legalisiert hätten. Auch Diskussionen über die Freigabe „nachhaltiger Fangquoten“ und Japans Vorschlag, Fangquoten für „Walbestände im Überfluss“ zu verabschieden, wurden zu Fall gebracht.

Erstmals Fangverbot für den Makohai

Um die Überfischung des stark bedrohten Makohais zu beenden, half Pro Wildlife auf der CITES-Konferenz weltweite Handelsbeschränkungen durchzusetzen. 2021 gelang es nach zähen Verhandlungen endlich, den Widerstand der EU-Kommission gegen ein Fangverbot für den Mako im Nordatlantik aufzulösen. 2022 konnten wir erstmals auch für den Südatlantik drastische Fangbeschränkungen erreichen, so dass nun auch dort das Plündern der Bestände eine Ende hat.

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