Walhai

Walhai

Der größte Fisch der Welt

Der Walhai (Rhincodon typus) ist keine Mischung aus Wal und Hai, sondern vielmehr ein Hai von der Größe eines Wals. Walhaie sind zudem die größten Fische der Welt. Außergewöhnlich ist auch die Fortpflanzung der Walhaie: Die Jungen wachsen in Eiern heran, schlüpfen aber noch im Mutterleib. Ein einziges Weibchen kann mehr als 300 Embryonen gleichzeitig im Bauch tragen und den Zeitpunkt der Geburt steuern.

  • Status: Stark gefährdet
  • Population: Unbekannt
  • Lebensraum: (sub)tropische Gewässer

Methusalems im Schneckentempo

Walhaie wurden erst 1828 zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben. Noch immer sind sie für Forscher ein großes Rätsel. Selbst die Angaben zu Größe, Lebensspanne und Gewicht gehen weit auseinander. Das Wissen über Herkunft, Verhalten und Reiserouten ist noch kläglicher. Aber es wird geschätzt, dass die Tiere bis zu 20 Metern lang werden können, mehr als 34 Tonnen wiegen und über 100 Jahre alt werden können. Die Weibchen sind dabei im Schnitt größer und schwerer als die männlichen Tiere.

In den vergangenen Jahren sind Walhaie vor allem durch ihre Beliebtheit bei Tauchern und Schnorchlern bekannt geworden. Denn die Riesen sind besonders friedlich und überhaupt nicht gefährlich für Menschen. Zudem ist ihre Gestalt faszinierend: Die Haie haben einen markant gefärbten blau-grauen Rücken, der übersät ist mit weißen Punkten und Streifen, einen hellen Bauch und ein 1,5 Meter breites, stumpfes Maul. Durch dieses große Maul, das sich über die gesamte Breite des Kopfes erstreckt, lassen die Tiere 6.000 Liter Wasser pro Stunde hindurchströmen. Die Kiemen filtern Plankton, Algen, Krill und andere Kleinstlebewesen. Nur zwei weitere Haiarten filtern sich auf diese Weise Mini-Nahrung aus dem Meer: Der Riesenhai (Cetorhinus maximus) und der Riesenmaulhai (Megachasma pelagios).

Aufgrund dieser Art der Nahrungsaufnahme gleiten Walhaie, im Gegensatz zu den meisten Haien, langsam und gemütlich durchs Wasser. Die meisten Haie schwimmen, indem sie ihre Schwanzflosse hin und her bewegen. Der Walhai hingegen neigt seinen gesamten Körper abwechselnd von links nach rechts und von rechts nach links. Dabei kann er eine Höchstgeschwindigkeit von maximal fünf Stundenkilometern erreichen.

Der Walhai: Ein Wanderer

Anzutreffen sind Walhaie weltweit in fast allen warmen, tropischen und subtropischen Gewässern, da sie eine Wassertemperatur von 21 bis 25 Grad Celsius bevorzugen. Doch Walhaie bleiben nicht an einem Ort, sie wandern von Küste zu Küste und legen dabei oft tausende Kilometer zurück.

Der Walhai wird auf der Roten Liste der bedrohten Arten als gefährdet eingestuft. Man schätzt, dass die Population in den vergangenen Jahren um mehr als die Hälfte dezimiert worden ist. Grund dafür ist vor allem die direkte Befischung. In einigen asiatischen Ländern gelten Walhaie als Delikatesse, ihr Fleisch wird auf vielen Märkten verkauft. Zudem werden die Tiere erst zwischen 15 und 30 Jahren Geschlechtsreif. Viele Walhaie landen schon auf dem Teller, bevor sie sich fortpflanzen können. Obwohl die Jagd auf Walhaie mittlerweile vielerorts verboten ist, werden sie aufgrund der hohen Gewinne jedoch bis heute weiter gefischt.

Das tut Pro Wildlife

Auf der Vertragsstaatenkonferenz der Konvention zum Schutz wandernder Arten (Bonner Konvention, englisch CMS) konnte Pro Wildlife dabei helfen, Walhaie auf Anhang I der Konvention zu listen. Das Bündnis Shark Alliance, zu dem auch Pro Wildlife gehört, erreichte, dass die EU 2012 endlich ein Gesetz verabschiedete, wonach beim Haifang die Flossen am Körper bleiben müssen. Auf internationaler Ebene kämpft Pro Wildlife gemeinsam mit WildAid für ein Ende der Transporte von Haiflossen nach Asien. Seit Anfang 2020 unterstützt Pro Wildlife gemeinsam mit 18 Organisationen eine EU-Bürgerinitiative, die die EU auffordern, den Handel mit Haiflossen zu verbieten. Pro Wildlife und das Species Survival Network haben bei der weltweiten Unterschutzstellung von mehreren Haiarten mitgewirkt, so gelten seit 2010 Handelsbeschränkungen für den Weißen Hai, den Riesen- und den Walhai.

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