Einkaufshilfe für Haifreunde

Einkaufshilfe für Haifreunde

Haie – lebende Fossilien vor dem Aus

Seit 400 Millionen Jahren streifen Haie durch die Weltmeere. Derzeit gibt es etwa 550 Hai-Arten. Doch jede dritte Art ist bereits auf der Internationalen Roten Liste als bedroht eingestuft. Ihre Bestände werden rücksichtlos geplündert – für die in Asien beliebte Haiflossensuppe, aber auch für Fischtheken, Kosmetika und angebliche Heilmittelchen hier in Europa. Stark gefährdet sind u.a. Heringshai, Dornhai, Weißer Hai, Sandbankhai oder Riesenhai. Unsere Einkaufshilfe für Haifreunde:

So können Sie helfen!

  • Vermeiden Sie Haiprodukte
  • Halten Sie in Geschäften die Augen nach Haiprodukten auf! Wenn Sie fündig werden, sprechen Sie bitte höflich die Ladenmitarbeiter auf die Bedrohung der Haie an und bitten Sie, die Haiprodukte aus dem Sortiment zu nehmen.

Eine ganze Reihe Produkte im Lebensmittel- und Drogeriebereich sind aus Haien hergestellt oder können Hai enthalten. Und sogar Haileder gibt es. Deshalb genau hinschauen, Inhaltsangaben durchlesen und im Zweifelsfall nachfragen!

Fischtheken und Restaurants: Haie auf dem Teller?

Vorsicht, liebe Haifreunde: An Fischtheken und auf Speisekarten lauern einige Fallen. Hinter folgenden Handelsbezeichnungen kann sich Hai verbergen:

  • Haisteak (= Fleisch vom Herings- oder Blauhai)
  • Kalbsfisch (= geräucherter Heringshai)
  • Schillerlocke (= geräucherter Bauchlappen des Dornhais)
  • Königsaal (= Filetstücke des Dornhais)
  • Seeaal / Meeraal (= grätenfreie Rückenstücke des Dornhais)
  • Speckfisch (= geräucherte Stücke vom Grauhai und ähnlichen Arten)
  • Seestör (Handelsname u.a. für Heringshai > im Zweifelsfall nachfragen)
  • Steinlachs (Handelsname für Haie, aber auch andere Fische (z.B. Schnäpel) > nachfragen)
  • Dornfisch (Handelsname für diverse Fische, darunter der zu den Haien gehörende Samtdornfisch)
  • Anago-Sushi (kann Hai enthalten > nachfragen)
Haisteaks - Borough Market, London (2023)
Haisteaks – Borough Market, London (2023)

Im Restaurant zu meiden sind:

  • Haifischflossensuppe: absolut tabu für Tierfreunde. Die Flossen werden den Haien oft bei lebendigem Leib abgetrennt, das verstümmelte Tier wird ins Meer geworfen, wo es hilflos zugrunde geht.
  • Haisteak: Fleisch vom Heringshai, neuerdings in vielen „In“-Restaurants auf der Speisekarte
  • Surimi (Krebsfleischimitat): japanische Bezeichnung für „zerkleinerter Fisch“, enthält oft Hai, wird auch als falsches Krebsfleisch angeboten, da echter Krebs das 10-fache kostet.
  • Anago: Vorsicht, dieses Sushi kann Hai enthalten > nachfragen

Sprechen Sie das Restaurant-Personal höflich an und bitten Sie sie, Hai von der Karte zu nehmen!

Drogerien & Apotheken: Augen auf beim Creme-Kauf!

In folgenden Produkten können Inhaltsstoffe enthalten sein, die aus Haien gewonnen werden:

Cremes und andere Pflegeprodukte

  • Squalen/Squalan: In vielen Hautcremes und Haarpflegemitteln wird das Öl Squalen bzw. das chemisch veränderte, hochwertigere Squalan verwendet, um Radikale zu binden. Vorsicht bei diesen Inhaltsstoffen: Squalen kommt in besonders hohen Konzentrationen in Haileber vor (lateinisch squalus = Hai). Alternativ kann es aber auch aus Pflanzenölen gewonnen werden.
  • Kollagen: ebenfalls Bestandteil vieler Cremes. Kollagen wird noch immer auch aus Knorpelskeletten von Hai oder Rochen gewonnen. Seit dem BSE-Skandal hat die Verwendung von Hai-Kollagen sogar zugenommen -> Im Zweifelsfall nachfragen oder auf den Kauf verzichten.

Nahrungsergänzungsmittel

  • Squalen-Kapseln: werden als natürliche „Zellenergie“-Präparate angeboten. Die Hersteller werben teils offen damit, dass das Präparat aus Haien (z.B. Tiefseehai) gewonnen wird. Angeblich sollen Squalen- bzw. Squalan-Präparate auch eine Stärkung des Immunsystems und ein Absenken des Cholesterinspiegels bewirken.
  • Haiknorpelpräparate: Kapseln mit pulverisiertem Haiknorpel werden vor allem im Internet, aber auch in Apotheken als „Naturheilmittel“ gegen Krebs angeboten, da Haie angeblich keinen Krebs bekommen. Dies ist jedoch wissenschaftlich widerlegt. Auch die angebliche Wirksamkeit von Haiknorpel gegen Rheuma und Arthritis ist anzuzweifeln. Überteuerte und fragwürdige Präparate, häufig aus dem Ausland, finden dennoch hierzulande ihre Käufer.
  • Fischöl: Viele Präparate enthalten Lachs-Öl und andere hochwertige Fischöle (z.B. Hai-Öl), um die Qualität sichern zu können.

Kleidung, Souvenirs & Schmuck aus Hai?

Einkaufshilfe für Haifreunde: Haigebiss

Die Haiflossensuppe ist ja leicht als solche zu erkennen, aber hätten Sie auch die folgenden Haiprodukte gewusst?

  • Boroso-Leder: Dahinter verbirgt sich hochwertiges poliertes Hai-Leder, v.a. für Uhrenarmbänder, Geldbeutel, Gürtel oder Ledermappen verwendet. Besonders perfide: Die Lederbranche verlangt ganze Haikörper, d.h. von den Tieren wird häufig nur die Haut verwendet, der Rest des Hais landet auf dem Müll.
  • Haigebisse: sind in vielen Souvenirshops, aber auch in Deko-Geschäften zu finden.

Hai-Zähne: werden oft in Souvenirshops oder auf Schmuck- und Mineralien-Messen als Ketten, Armbänder oder Anhänger angeboten; teils sogar als ganzes Gebiss. Solche Souvenirs können auch Ärger am Zoll bedeuten, denn inzwischen sind fast alle größeren, kommerziell bedeutenden Haiarten international durch CITES geschützt.

Was muss geschehen, um Haien eine Zukunft zu sichern?

Auf politischer Ebene:
  • Internationaler Fang- und Handelsstopp für bedrohte Haiarten.
  • Beenden der schädlichen Fischereisubventionen
  • Verbot für Fischereimethoden mit hohen Beifangquoten
  • EU-Import und -Verkaufsverbot von Hai-Squalen
  • bis dahin als Sofortmaßnahme eine Deklarationspflicht für Haiprodukte
Wie wir alle mithelfen können:
  • Meiden Sie Haiprodukte – nutzen Sie dazu diesen Einkaufsführer.
  • Überdenken Sie Ihren Konsum von Meeresfisch: Haie sind häufig Beifang der Schwert- oder Thunfischerei
  • Bitten Sie Restaurants, Hai von der Speisekarte zu nehmen.
  • Klären Sie Freundes- & Familienkreis auf.

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