ZDF-Reportage deckt illegale Delfinjagd in Ghana auf

Pro Wildlife: Haiflossenhandel & Überfischung sind Hauptursachen

München / Mainz / Dixcove, 6. Mai 2025. Eine neue investigative Reportage der ZDF-Reihe planet e (Ausstrahlung am 11. Mai 2025, 15:45 Uhr) dokumentiert, wie trotz geltender Schutzgesetze jedes Jahr Tausende Delfine in Ghana gefangen und getötet werden. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife hat das ZDF-Team begleitet und fordert ein stärkeres Durchgreifen der Fischereibehörden in dem westafrikanischen Land. „Mit jährlich etwa 10.000 Delfinen ist Ghana der weltweit zweitgrößte Delfinjäger“, berichtet Dr. Sandra Altherr, Biologin und Mitgründerin von Pro Wildlife.

Delfinjagd: ein ökologisches Desaster

Das Fleisch der Tiere dient einerseits immer stärker der lokalen Bevölkerung als Proteinersatz für schwindenden Fisch. Zudem wird Delfinfleisch zunehmend als Köder für die Haifischerei eingesetzt – auch das in Ghana ebenfalls illegale Töten und Verarbeiten zahlreicher Blauhaie konnte die ZDF-Reportage dokumentieren. Die wertvollen Haiflossen werden nach Asien exportiert.

Altherr warnt vor den ökologischen Folgen dieser Jagd: „Delfine und Haie spielen beide eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht der Meere. Diese Tiere stehen an der Spitze der Nahrungskette – doch durch massiven Raubbau werden sie immer weiter dezimiert.“ So gibt es deutliche Anzeichen, dass die einst häufigen Clymene-Delfine bereits stark zurückgegangen sind.

Überfischung als Treiber der Delfinjagd

Trotz eines nationalen Jagdverbots seit 1971 floriert die illegale Delfinjagd in Ghana. Besonders im Fischerdorf Dixcove deckte das ZDF-Team das tägliche Anlanden toter Delfine auf – unter riskanten Bedingungen, denn Kamerateams sind vor Ort nicht willkommen. Die Fischer, selbst unter wirtschaftlichem Druck, sehen sich zur Jagd gezwungen: Überfischung durch internationale Fangflotten habe ihre Lebensgrundlage zerstört.

„Die Überfischung durch europäische und chinesische Flotten ist mitverantwortlich für das Delfinsterben“, so Altherr weiter. „Wir müssen den Schutz der Meere global denken, den Raubbau durch industrielle Fangflotten stoppen und den Fischkonsum in reicheren Ländern, wie hier in Europa, dringend kritisch hinterfragen.“

Delfinjagd ist ein globales Problem

Pro Wildlife-Recherchen zufolge werden jährlich weltweit mehr als 100.000 Delfine gezielt gejagt. Mit bis zu 15.000 Tieren führt Peru die Liste der Länder an, gefolgt von Ghana, Nigeria, Venezuela und Grönland. Die Organisation appelliert an die internationale Staatengemeinschaft, die vielerorts bereits illegale Delfinjagd nicht länger zu ignorieren und zugleich die Ursachen wie Überfischung und fehlende Perspektiven in Küstengemeinden anzupacken.

Fotos zu Delfinjagd und Haifang in Ghana auf Anfrage

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