Panama City / München, 21. November 2022. Auf der in Panama-City aktuell stattfindenden CITES*-Weltartenschutzkonferenz wurde ein Antrag von Eswatini zur Freigabe des internationalen Handels mit Rhino-Horn abgelehnt, der strenge Schutz der Breitmaulnashornbestände in Namibia jedoch gelockert: „Die gute Nachricht ist, dass das Handelsverbot für Rhino-Horn bestehen bleibt. Die schlechte, dass der Nashornschutz in Namibia geschwächt wurde, obwohl der Bestand mit 1200 Tieren sehr klein ist und die Wilderei dort stark angestiegen ist. Das sendet ein falsches Signal und zielt letztendlich darauf ab, den kommerziellen Handel mit Nashornprodukten Schritt für Schritt aufzuweichen. Wir bedauern, dass die EU der Steigbügelhalter für diese gefährliche Entscheidung war“, kritisiert Daniela Freyer, die für Pro Wildlife an der 19. CITES-Konferenz teilnimmt.
Bislang war der Bestand südlicher Breitmaulnashörner in Namibia streng geschützt und unterlag einem Handelsverbot. Beantragt wurde nun eine Herunterstufung von Anhang I auf Anhang II sowie die Freigabe des Handels mit lebenden Tieren für Artenschutz-Projekte und Jagdtrophäen. Die EU signalisierte ihre Zustimmung, sofern Jagdtrophäen ausgeschlossen würden, weil Lockerungen in der Vergangenheit den illegalen Handel befeuert hatten. Dieser geänderte Antrag zur namibianischen Population wurde am Montagmorgen mit 83 Ja- zu 31 Nein-Stimmen bei 13 Enthaltungen angenommen (eine Zweidrittelmehrheit war erforderlich).
Ein zweiter Antrag von Eswatini zur Freigabe des Handels mit Rhino-Horn wurde mit 15 Ja- zu 85 Nein-Stimmen bei 26 Enthaltungen abgelehnt. „Die Wilderei für den Handel mit Horn für vermeintliche Heilmittel ist die größte Gefahr für Nashörner. Wir begrüßen, dass der Antrag Eswatinis das dritte Mal in Folge abgelehnt wurde. Um Nashornbestände in aller Welt zu retten, muss die Nachfrage eingedämmt und der Handel ein für allemal verboten werden “, so Freyer. „Trotz der klaren Bedrohung durch Wilderei und Handel versagt die Weltartenschutzkonferenz dabei, konsequente Entscheidungen zum Schutz afrikanischer Großsäuger wie Nashörner, Flusspferde und Elefanten zu treffen. Anträge afrikanischer Staaten für eine strengen Schutz aller Afrikanischen Elefanten und Flusspferde wurden abgelehnt – auch dank der Ablehnung durch die EU.“
Die CITES-Konferenz findet noch bis zum 25. November statt.
* CITES = Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora