Nervenkrimi auf der Walfangkonferenz

Resolution gegen kommerziellen Walfang beschlossen, Schutzgebiet scheitert

Lima / München, 26. September 2024. Die wichtigsten Entscheidungen der in Peru stattfindenden Konferenz der Internationalen Walfangkommission (IWC) sind am Donnerstag gefallen – und die Artenschutzorganisation Pro Wildlife zeigt sich erleichtert: „Bis zur letzten Minute war unklar, ob die Walfang-unterstützenden Länder die Beschlussfähigkeit der IWC blockieren würden“, berichtet Dr. Sandra Altherr, die für Pro Wildlife an der IWC-Konferenz in Peru teilnimmt. „Wir gratulieren der EU, dass ihre Resolution gegen kommerziellen Walfang – die erste seit 23 Jahren – angenommen wurde!“ Ein neues Walschutzgebiet im Südatlantik scheiterte jedoch um eine Stimme an der erforderlichen Dreiviertelmehrheit, da die Walfang-unterstützenden Länder geschlossen dagegen stimmten.

Walschutz-Initiativen der EU werden angenommen

„Die aus unserer Sicht wichtigste Entscheidung der diesjährigen IWC ist eine von Deutschland angestoßene und von der EU eingebrachte Resolution, die heute verabschiedet wurde“, berichtet die Pro Wildlife Sprecherin. „Sie ist die erste Resolution seit mehr als 20 Jahren, die den kommerziellen Walfang von Japan, Norwegen und Island verurteilt und sie an ihre Pflichten unter internationalem Seerecht erinnert.“ Die Resolution wurde mit 37 Ja- zu 12 Nein-Stimmen angenommen; für Resolutionen reicht die einfache Mehrheit aller anwesenden stimmberechtigten Mitglieder.

Zwei weitere Initiativen der EU, die eine künftige Kooperation mit der Antarktis-Konvention CCAMLR und dem UN-Hochseeabkommen BBNJ in Sachen Walschutz einfordern, wurden sogar einstimmig angenommen.

Neues Walschutzgebiet im Südatlantik erneut gescheitert

Seit 26 Jahren kämpft Brasilien für dieses Schutzgebiet – im Laufe der Zeit schlossen sich weitere Länder aus Südamerika und Afrika an. „So bitter: Mit 40 Ja- zu 14 Nein-Stimmen (74% der Stimmen) bei drei Enthaltungen scheiterte das Schutzgebiet äußerst knapp, da dies eine Änderung der IWC-Satzung bedeutet und somit einer Dreiviertelmehrheit bedurft hätte“, berichtet Altherr.

Gefährliche Resolutionen der Walfang-unterstützenden Länder vertagt

Sowohl der Vorschlag, Walfang als Beitrag zur Ernährungssicherheit anzuerkennen, als auch der Antrag auf eine Arbeitsgruppe zur Aufhebung des kommerziellen Walfangverbotes wurden mangels Unterstützung zurückgezogen, sondern sollen für die nächste IWC-Tagung überarbeitet werden. Diese soll 2026 in Australien stattfinden.

Am Freitag werden noch einige formale Prozesse beendet, Entscheidungen stehen jedoch keine mehr an.

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