München, 05. Juni 2019. Isländischen Medienberichten zufolge wird Kristjan Loftsson, der einzige Finnwal-Jäger der Welt, in diesem Jahr keinen Walfang betreiben. Die diesjährige Quote war erst Anfang des Jahres auf 209 Tiere erhöht worden. Man habe die behördlichen Genehmigungen zu spät bekommen und hätte inklusive aller Vorbereitungen frühestens im August mit der Waljagd anfangen können – zu spät für eine lukrative Saison, so die Begründung für die Pause seitens Loftssons Firma Hvalur.
„Diese Jagdpause rettet mehr als 200 gefährdeten Finnwalen das Leben. Für Tier- und Artenschützer ist das ein Grund zur Freude. Nun hoffen wir natürlich, dass der einzige Finnwaljäger der Welt auch in Zukunft die Harpunen ruhen lassen wird“, erklärt Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife.
Die Gründe für die späte Genehmigung durch die Fischereibehörde sind offenbar einer Reihe von Skandalen und Unstimmigkeiten bei Loftssons Firma Hvalur geschuldet:
- Nach zweijähriger Pause (2016-2017) hatte Loftsson im vergangenen Jahr 146 Finnwale getötet. Nach isländischem Fischereirecht war aber durch diese Fangpause seine Lizenz erloschen.
- Unter den letztes Jahr getöteten Tieren war mindestens ein Hybrid aus Blau- und Finnwal. Für Blauwale besteht ein striktes Wal- und Fangverbot, gegen das auch Island keinen formalen Widerspruch eingelegt hat und damit an das Verbot gebunden ist. Das Fleisch des Hybrids darf somit nicht, im Gegensatz zu den Finnwalen, nach Japan exportiert werden.
- Darüber hinaus laufen aktuell Ermittlungen, inwieweit das Zerlegen der Finnwale unter freiem Himmel mit isländischen Lebensmittelstandards vereinbar ist.
- Anfang 2019 veröffentlichte das isländische Fischereiministerium eine Studie der Universität Island, die einen Ausbau der Waljagd empfahl. Die Studie wurde wegen Befangenheit und Verzerrung der Sachlage kritisiert, zumal bekannt wurde, dass Loftsson just dieser Universität zuvor Geld für eine andere Studie gezahlt hatte.
„Erst Anfang des Jahres hatte der Fischereiminister noch die Quote für den Fang von Finnwalen erhöht und berief sich dabei auf eine höchst umstrittene Studie. Damit hat die isländische Regierung die Chance verpasst, der blutigen Jagd ein Ende zu setzen, und untergräbt weiterhin internationale Schutzbemühungen“, ergänzt Altherr. „Doch die aktuellen Signale aus Island sind positiv. Wir hoffen sehr, dass der Walfang in Island bald der Vergangenheit angehören wird“.