Fischkonsum in Deutschland und weltweit

Zahlen und Fakten

Fischkonsum in Deutschland und weltweit

Fisch ist schon lange keine Delikatesse mehr, die zu besonderen Anlässen serviert wird, sondern ist heute zu einer selbstverständlichen Zutat in Salaten, auf der Pizza oder am Frühstücks-Buffett geworden. Weltweit wurden im Jahr 2022 insgesamt 223,2 Millionen Fisch- und Aquakulturerzeugnisse produziert – die größte Menge aller Zeiten. Seit 1961 ist der globale Konsum von Fisch und Meeresfrüchten um durchschnittlich drei Prozent pro Jahr gestiegen. Auch in Deutschland ist Fisch beliebt – vor allem der importierte. 

Fischkonsum und -produktion in Deutschland

Im Jahr 2023 wurden in Deutschland rund eine Million Tonnen Fisch und Meeresfrüchte (Fanggewicht) verzehrt. Dies entspricht einem Pro-Kopf-Konsum von 12,5 kg. Damit bleibt der Konsum relativ konstant, ist sogar leicht rückläufig. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland unter dem globalen Durchschnitt (20,7 kg).  

Die fünf beliebtesten Fische & Meeresfrüchte auf deutschen Tellern waren: 

  1. Lachs 
  1. Alaska-Seelachs 
  1. Thunfisch/Boniten 
  1. Hering 
  1. Garnelen 

Diese TOP 5 machen etwa zwei Drittel des deutschen Verzehrs aus. Doch woher kommt eigentlich der Fisch, der auf unseren Tellern landet? 

Deutsche Anlandungen und Importe

Ein Großteil des Fischs stammt aus dem Meer. 166.000 Tonnen Fisch & Meeresfrüchte wurden 2023 von Deutschland gefangen, allerdings nicht unbedingt auch aus deutschen Gewässern. 

  • 24.000 Tonnen der Fangmenge wurden in Deutschland angelandet. 
  • Die übrigen 142.000 Tonnen wurden zwar von deutschen Flotten, aber im Ausland angelandet. (z.B. andere Nordsee-Regionen, Südostpazifik etc.) 

Rund 35.000 Tonnen wurden zudem in deutschen Aquakulturen produziert (meist Süßwasserfische) und 2.100 Tonnen aus Binnengewässern wildgefangen. 

Insgesamt hat Deutschland 2023 somit 203.000 Tonnen Fisch selbst gefangen oder produziert. Betrachtet man diese Zahl im Vergleich zum Verzehr von einer Million Tonnen sowie die beliebtesten Fischarten, wird schnell klar: Der Großteil der in Deutschland verzehrten Fische wird importiert. Würde Deutschland nur selbst gefangenen Fisch verzehren, wäre der Fisch für ein ganzes Jahr bereits Ende Februar aufgebraucht: Der sogenannte “End of Fish Day” war 2024 schon am 29. Februar – so früh wie nie zuvor. So trägt Deutschland dazu bei, dass auch in anderen Regionen der Erde Fischbestände überfischt werden.

Fischproduktion in Deutschland 2023

Globale Fischproduktion – ein Überblick

185,4 Millionen Tonnen auf Fisch und Meeresfrüchte wurden 2022 laut Welternährungsorganisation (FAO) produziert. Davon stammen 94,4 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte aus Aquakulturen. 

Somit war 2022 das erste Jahr, in dem die Produktionsmenge aus Aquakulturen die der wildgefangenen Tiere überstieg. Doch bei genauerem Hinsehen gilt das nur für die Binnenfischerei, nicht für die Ozeane: Mehr als zwei Drittel der Meeresfische werden noch immer direkt aus den Meeren gefangen – mit drastischen Folgen für das ganze Ökosystem. Zudem hat auch die Aquakultur viele negative Auswirkungen auf Fischbestände und die Umwelt.

Weltweite Produktion von Fisch und Meeresfrüchten
Quelle: FAO 2024; S.4

Wofür wird der Fisch gefangen?

Rund 89 % der 185 Millionen Tonnen wurden als Nahrungsmittel für die Menschen verwendet, 11 % für andere Zwecke. Den größten Teil macht hier mit ca. 17 Millionen Tonnen im Jahr 2022 die Produktion von Fischmehl und -öl aus. Diese Produkte werden vor allem dafür genutzt, Raubfische in Aquakulturen (z.B. Lachs) zu füttern.

Wo wird der Fisch gefangen?

Weltweit sind folgende Länder Hauptproduzenten wildgefangener Fische (Meer & Süßwasser): 

  1. China (14,8 %) 
  1. Indonesien (8,6 %) 
  1. Peru (6,6 %) 
  1. Russland (5,9 %) 
  1. USA (5,3 %)

Insgesamt stammen 50 % aller aus dem Meer gefangenen Fische aus Asien. Betrachtet man alle Fischerei- & Aquakulturerzeugnisse, so kommen sogar 70 % von diesem Kontinent. In Europa sind Norwegen (3,1 %), Island (1,8 %) und Spanien (1 %) die größten Fischereinationen.

So überfischt sind die Ozeane

Die Ozeane werden weit über ihr Limit befischt: Bestände können sich davon oft nicht mehr erholen, brechen ein. Laut FAO sind weltweit fast 38% der marinen Fischereibestände überfischt, rund 50% gelten als „maximal nachhaltig befischt“. (Stand 2021)

Zudem legt eine neue Studie nun nahe, dass viele bisherige Bestandsschätzungen – und somit auch die daraus abgeleiteten Fangquoten – weltweit zu hoch waren. Die Studie geht davon aus, dass 85% mehr Fischbestände als angenommen auf unter 10% ihrer maximalen Biomasse zusammengebrochen sind und sich weitere 29% mehr als angenommen die Reproduktion beeinträchtigt ist.  

Dies ist umso dramatischer, weil selbst die bisherigen, ohnehin zu optimistisch angesetzten Fangempfehlungen der Wissenschaft von der Politik lange Zeit ignoriert wurden. Stattdessen wurden sie den kommerziellen Interessen unterworfen und höhere Fangquoten genehmigt. Und bis heute setzt die Politik auf falsche Anreize und fördert mit Subventionen die weitere technische Aufrüstung von Fischereiflotten, was die Überfischung noch weiter befeuert.

FAZIT

Die Überfischung hat zahlreiche Auswirkungen auf das gesamte marine Ökosystem. Wenn mehr Fische aus den Meeren entnommen werden als nachkommen können, brechen beispielsweise Nahrungsketten zusammen. Schädliche Fischereimethoden wie Grundschleppnetze zerstören außerdem Ökosysteme und hinterlassen mit Geisternetzen tödliche Fallen für die Meeresbewohner – selbst Jahre nach ihrem eigentlichen Einsatz. Der Schutz der Meere und der Rückgang des enorm hohen Fischkonsums sind unumgänglich, um die Meere und ihre Bewohner zu schützen.

Petition: Grundschleppnetz-Fischerei stoppen

Die Grundschleppnetz-Fischerei ist eine der zerstörerischsten Fischereimethoden – und darf dennoch bis heute sogar in besonders sensiblen Ökosystemen (engl. VMEs) und sogar Meeresschutzgebieten praktiziert werden. 

Wir wollen ein komplettes Verbot der Grundschleppnetz-Fischerei – mit höchster Dringlichkeit für VMEs und marine Schutzgebiete. Helfen Sie uns, diesen Raubbau zu beenden und unterschreiben Sie unsere Petition!

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