Echsen ohne Beine?
Mehr als 3.600 Arten von Schlangen (Serpentes) sind aktuell beschrieben. Sie stammen von echsenartigen Vorfahren ab, ihre Beine haben sich vollkommen zurückentwickelt, der Körper hat sich in die Länge gestreckt. Schlangen sind weltweit zu finden, ausgenommen in der Arktis, der Antarktis, Permafrostgebieten und auf einigen Inseln.
- Status: —
- Population: 3.567 Arten
- Lebensraum: gemäßigt bis Tropen, Wüsten
Schlangen: Faszinierende Tiere mit schlechtem Image
Mit wachsender Körperlänge wuchs auch die Anzahl der Wirbelkörper: Statt der 19 bis 29 Wirbel, wie sie bei Echsen vorhanden sind, haben Schlangen zwischen 200 und 435 Wirbel. Große Anakonda (Eunectes murinus, mit mehr als fünf Metern und bis zu 82 Kilogramm) und Netzpython (Python reticulatus, bis zu sieben Meter und 75 Kilogramm) sind die größten Schlangen. Der Taipan (Oxyuranus scutellatus) gilt als die giftigste Art. Mit nur zehn Zentimeter Länge und so dünn wie eine Nudel ist die auf Barbados lebende Blindschlange Leptotyphlops carlae die kleinste Schlange der Welt und würde von Laien wohl eher für einen Regenwurm gehalten.

Grüner Baumpython
Bis heute leiden Schlangen unter ihrem schlechten Image: In der Bibel stehen sie für die Verführung, im Zeichentrickfilm „Das Dschungelbuch“ ist die Schlange Kaa als hinterlistiges, gemeines Tier dargestellt, in vielen Gebieten weltweit werden Schlangen erschlagen. Viele Menschen haben Angst vor Schlagen, sie leider unter der sogenannten Ophidiophobie.
Schlangen sind keine Kostverächter

Orientalische Rattenschlange © Avijan Saha
Schlangen kauen ihre Beute nicht, sondern verschlingen sie am Stück. Obwohl manche von ihnen bis zu sechs Reihen von Zähnen haben, dienen diese nur dazu, die Beute festzuhalten oder ihnen, im Falle von Giftschlangen, das Toxin zu injizieren. Dass sie selbst riesige Beute verschlingen können, liegt daran, dass ihr Unterkiefer aus zwei getrennten Hälften besteht, die unabhängig voneinander bewegt werden können; auch sind Ober- und Unterkiefer nicht miteinander verwachsen, wodurch sie ihr Maul riesig aufreißen können.
Schlangen riechen mit der Zunge

Klapperschlange
Eine große Gefahr für Schlangen ist der millionenfache Fang für den internationalen Häutehandel: Luxuslabels in Paris und Mailand verarbeiten bis heute vor allem Pythons und Anakondas, aber auch unzählige Wassertrugnattern enden als Handtasche oder Stiefelette. Darüber hinaus wird Schlangenfleisch primär in Asien gegessen. Vor allem bunte, markant gezeichnete oder giftige Arten sind zudem im internationalen Heimtierhandel sehr begehrt.