Echsen

Echsen

Bedrohte Vielfalt

Echsen gibt es in so vielen unterschiedlichen Farben und Formen, dass es kaum möglich ist, den Überblick zu behalten. Leguane, Agamen, Chamäleons, Geckos, Skinke – die Vielfalt an Echsen ist mit fast 7.400 Arten riesig.

  • Status: viele Arten bedroht
  • Population: 7.396 Arten (Stand März 2024)
  • Lebensraum: gemäßigt bis tropisch

Sind Echsen Schlangen mit Beinen?

Im Gegensatz zu Schlangen sind bei den meisten Echsen (Sauria) die Gliedmaßen voll entwickelt, mit Ausnahme der Schleichen, die verkürzte oder gar keine Beine haben (z.B. Blindschleiche). Von den Schildkröten unterscheiden sich Echsen durch das Fehlen eines Panzers. Sie bewegen sich auf unterschiedlichste Weise fort: Geckos können haftklettern, Flugdrachen (Draco spp.) bis zu 60 Meter gleitfliegen und Chamäleons greifklettern. Die Jesus-Christus-Echse läuft gar über Wasser.

Die meisten Echsen haben einen verhältnismäßig langen Schwanz, den sie bei Gefahr abwerfen und regenerieren können. Die kleinste Echse ist mit knapp drei Zentimeter der Kugelfinger-Gecko (Sphaerodactylus ariasae), die größte der Komodo-Waran mit drei Metern.

Die meisten Echsen sind Räuber, einige Arten fressen aber auch Pflanzen. Beeindruckend ist die Jagdmethode der Chamäleons, bei dem sie ihre Zunge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 22 km/h der Beute entgegen schleudern. Dabei erzeugt ein Muskel auf der Zungenspitze einen Hohlraum mit Unterdruck, der die Beute regelrecht ansaugt und blitzschnell in das Maul befördert. So fangen Chamäleons nicht nur Insekten, sondern sogar kleinere Vögel oder junge Mäuse.

Pantherchamäleon aus Madagaskar
Pantherchamäleon aus Madagaskar

Chamäleons gehören mit ihren mehr als 200 Arten zu den faszinierendsten Reptilien: Sie können ihre Farbe wechseln, um besser die Sonnenwärme einzufangen, aber auch bei Gefahr, um ihre Angreifer zu irritieren. Einzigartig sind auch ihre einzeln beweglichen Augen, mit denen sie mit 342 Grad einen nahezu kompletten Rundumblick haben.

Eine besonders spannende Echse ist der Dornteufel (Moloch horridus), der mit seinem stachelbedeckten Körper aussieht wie ein Wesen vom anderen Stern. Der Dornteufel ist bestens für ein Leben in den Wüsten Australiens vorbereitet: In seiner Haut gibt es mikroskopisch kleine Rillen, mit denen jegliches Wasser aus Regen oder Morgentau aufgefangen und mittels Kapillarkräften zum Maul transportiert wird.

Verdrängt und gejagt

Echsen sind weltweit durch die Zerstörung ihres Lebensraums und durch den Klimawandel bedroht. Einige Arten (zum Beispiel diverse Leguane oder Tejus) werden auch wegen ihres Fleisches gejagt, Geckos in Asien landen zu Hunderttausenden in der Traditionellen Medizin. Zu all diesen Gefahren kommt der Fang für den internationalen Heimtierhandel noch hinzu, der gerade Arten mit kleinem Verbreitungsgebiet wie Alligator-Baumschleichen aus Lateinamerika (Abronia spp.), Himmelblaue Zwerggeckos (Lygodactylus williamsi) oder Hornagamen aus Sri Lanka (Ceratophora spp.) an den Rand der Ausrottung bringen kann.

Das tut Pro Wildlife

Pro Wildlife konnte bereits für zahlreiche Echsenarten internationale Handelsbeschränkungen oder gar -verbote erwirken, wie beispielsweise für die Schwarzleguane, Schönechsen, Himmelblaue Zwergeckos und Blattschwanzgeckos. Wir kämpfen gegen den Handel mit exotischen Haustieren und fordern härtere Gesetze und Strafen beim Handel mit exotischen Tieren.

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