Die Gefahren von Mikroplastik im Meer

Zum Schutz der Meere können wir alle beitragen

Die Gefahren von Mikroplastik im Meer

Unsere Meere sind voller Müll

Schätzungen gehen davon aus, dass sich mittlerweile zwischen 100 und 142 Millionen Tonnen Müll in den Meeren befinden. Dreiviertel davon besteht aus Kunststoffen und stellt eine großflächige Bedrohung für Lebewesen und Lebensräume dar.

Einmal aufgenommen, können Müllpartikel inklusive Mikroplastik, Meereslebewesen nachhaltig schädigen, sogar töten. Während der Zersetzung geben Kunststoffe zudem giftige und hormonell wirksame Zusatzstoffe wie Weichmacher ab. Die langfristigen Folgen hiervon sind noch gar nicht absehbar.

Plastik im Meer bedroht die Tiere © Rich Carey / shutterstock.com
Plastik im Meer bedroht die Tiere © Rich Carey / shutterstock.com

Mikroplastik: Was ist das?

  • Plastikstücke, die kleiner als fünf Millimeter sind
  • Primäres Mikroplastik kommt beispielsweise in Kosmetika vor
  • Sekundäres Mikroplastik entsteht durch den Zerfall größerer Plastikteile
  • Allein in Deutschland werden jedes Jahr rund 330.000 Tonnen freigesetzt
  • Mikroplastik ist schwer abbaubar
Mikroplastik im Meer
Mikroplastik im Meer

Mikroplastik konnte mittlerweile in einem Großteil der Oberflächengewässer, Küstengewässer, Mündungsgebieten, Flüssen, Stränden und sogar in der Tiefsee nachgewiesen werden. Einmal ins Meer gelangt, kann es bisher nicht herausgefiltert werden. Selbst in Meersalz wurde Mikroplastik gefunden.

Mikroplastik in Meeresorganismen

Mikroplastik wird schon seit Jahrzehnten in maritimen Organismen nachgewiesen:

  • Bereits in den 1970er Jahren wurde Mikroplastik in Fischen an den Küsten der USA und von Großbritannien beschrieben.
  • 2016 wiesen Untersuchungen in Nord- und Ostsee in 69 % der Fischproben Mikroplastik nach.
  • Im nordwestlichen Mittelmeer findet man auf zwei Planktontierchen ein Teilchen Mikroplastik.

Unser Hausmüll ist Teil des Problems

Kunststoffe sind aufgrund ihrer zahlreichen Materialeigenschaften zu einem festen Bestandteil unseres Lebens geworden. Die weltweite Plastikflut in der Umwelt ist nicht nur unserem Konsum, sondern auch fehlendem oder unzureichendem Abfall- und Abwassermanagement verschuldet.

Zwar sammeln und trennen wir in Deutschland fleißig Plastikmüll, jedoch wird nur ein Bruchteil davon recycelt; der Rest wird verbrannt oder in Entwicklungsländer exportiert. Vieles davon landet in der Natur. Auf diesem Weg entsteht sekundäres Mikroplastik: größerer Plastikmüll, der in die Meere gelangt und durch Wellen und Sonneneinstrahlung allmählich in immer kleinere Partikel zerfällt.

Plastikmüll im Meer
Plastikmüll im Meer

Primäres Mikroplastik findet sich in Kosmetik und Hygieneprodukten, wie Peelings, Zahnpasta, Handwaschmittel. Es entsteht auch durch die Auswaschung aus Kunstfasertextilien sowie Reifen- und Schuhsohlenabrieb.

Beispiel Textilien: Bis zu 2.000 Kunstfasern aus Fleece-Kleidungsstücken, einem Velourstoff, gelangen pro Waschgang über Fließgewässer in die Meeresumwelt, da sie von den Klärwerken nicht zurückgehalten werden können.

Jetzt den Kampf gegen Plastikmüll unterstützen

Was politisch passieren muss:

  • Da es technisch nicht notwendig ist und leicht ersetzt werden kann, sollte primäres Mikroplastik in Wasch- und Reinigungsmitteln und Kosmetika gesetzlich verboten werden.
  • Einwegprodukte müssen verboten bzw. reduziert werden.
  • Besseres Abfallmanagement: Unser Plastikmüll darf nicht mehr exportiert werden.

Wie wir alle mithelfen können:

  • Kaufen Sie verpackungsfrei ein.
  • Geben Sie recycelbaren Produkten den Vorzug.
  • Helfen Sie bei Clean-Up-Aktionen mit.
  • Vermeiden Sie Kosmetikartikel mit Mikroplastik.
  • Second-Hand-Artikel als erste Wahl!

Unterstützen Sie uns im Kampf gegen die Plastikflut – werden Sie Plastik-Scout!

Pro Wildlife brachte Ideen und Anregungen bei einer öffentlichen Konsultation der EU-Kommission ein, wie die Plastikschwemme in den Meeren reduziert werden kann. Doch bis die EU hier tatsächlich die Reißleine zieht, bleibt es an uns Verbraucher*innen, etwas zu ändern.

Unser Tipp: Plastik-Scout werden! Plastiksünden dokumentieren, sich an die jeweilige Zentrale der Handelskette wenden und auch Pro Wildlife die Fotos zuschicken.

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