EU torpediert Schutz von Flusspferden

Handel mit Hippo-Elfenbein wird nicht gestoppt

Panama City / München, 18. November 2022. Auf der in Panama-City aktuell stattfindenden CITES*-Weltartenschutzkonferenz haben die EU-Mitgliedsstaaten ein Handelsverbot für Flusspferde und ihre als Elfenbein gehandelten Zähne verhindert. „Zehn Staaten aus West- und Zentralafrika** hatten den höchstmöglichen Schutzstatus für Flusspferde beantragt. Diesen ursprünglichen Schutzantrag und ein Kompromissangebot der Antragsteller hat die EU torpediert, obwohl die Jagd für Fleisch und den Handel mit Elfenbein zu den Hauptbedrohungsursachen für Flusspferde gehört“, berichtet Daniela Freyer, die für Pro Wildlife an der CITES-Konferenz teilnimmt.

„Die EU hatte in einem mehr als faulen Kompromiss vorgeschlagen, dass das Handelsverbot nur für die zehn Antragsteller aus West- und Zentralafrika gelten solle – nicht für die Länder, die Hauptexporteure sind. Letztendlich hat die EU dafür gesorgt, dass dem illegalen Handel Tür und Tor geöffnet bleibt.“

Die Entscheidung fiel im Ausschuss 1, mit 56 Ja- zu 56 Nein-Stimmen bei 13 Enthaltungen. Alle Entscheidungen des Ausschusses müssen jedoch im Plenum Ende nächster Woche noch bestätigt werden. „Wir sind extrem enttäuscht, dass die EU einen besseren Schutz für Flusspferde zu Fall gebracht hat“, so Freyer.

Flusspferde sind laut Internationaler Roter Liste gefährdet, der Bestand ist in 30 Jahren um mehr als 30 % zurück gegangen. Die verbleibenden 115.000-130.000 Flusspferde sind durch den Verlust ihres Lebensraumes, zunehmende Dürre durch die Klimakrise und den Handel mit Elfenbein bedroht. In einem Jahrzehnt wurden die Zähne von fast 14.000 Tieren gehandelt.

Die CITES-Konferenz findet noch bis zum 25. November statt.

* CITES = Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora

** Benin, Burkina Faso, Gabun, Guinea, Liberia; Mali, Niger, Senegal, Togo, Zentralafrikanische

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