Lebendiger Artenschutz

Lebendig mehr wert

Lebendiger Artenschutz

Weltweit werden Wildtiere getötet, gehandelt, gejagt und gegessen. All das geschieht unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit. Doch wie nachhaltig ist die Tötung zunehmend bedrohter Arten?

Seit Jahren dominiert der Begriff der „nachhaltigen Nutzung“ von natürlichen Ressourcen viele Artenschutzdebatten. Mit diesem bislang überwiegend positiv belegten Begriff werden jedoch vor allem die Jagd auf und der Handel mit Wildtieren propagiert sowie die Lockerung von Schutzbestimmungen vorangetrieben. Dabei geht es nicht um die Nutzung durch die lokale Bevölkerung, sondern um die Plünderung der Natur für den kommerziellen, internationalen Handel. Nachhaltig ist dabei häufig vor allem der Schaden, den Tiere und Ökosysteme nehmen. Protagonisten dieses Konzepts sind häufig Befürworter der Großwildjagd und des Tierhandels, die die kommerzielle Nutzung von Wildtieren als Instrument des Artenschutzes, der Entwicklungshilfe und der Armutsbekämpfung propagieren.

Die Biodiversitätskonvention (CBD) führt seit 1992 die nachhaltige Nutzung von biologischen Ressourcen als eine der zentralen Säulen an, um die biologische Vielfalt zu schützen. Gerade im Hinblick auf die „verbrauchende“, konsumtive Nutzung (Jagd und Fang von Wildtieren für den Handel, Abholzung etc.) wird der Begriff „nachhaltige Nutzung“ jedoch teils als Freibrief zur Rechtfertigung jeglicher Ausbeutung zur Bereicherung einiger weniger missbraucht. Ob Trophäenjagd, Walfang, Fischerei, Handel mit lebenden exotischen Wildtieren oder das Geschäft mit ihren Häuten und Fellen – das Label der nachhaltigen Nutzung wird zahlreichen Geschäften mit bedrohten Arten angeheftet, um den Ausverkauf der Natur zu legitimieren.

Wildtiere sind keine Ware

Brisant ist die Problematik u.a. bei den alle drei Jahre stattfindenden Konferenzen des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES), das durch den Handel bedrohte Wildtiere schützen soll: Industrie und Jagd- und Handels-Lobby versuchen dort regelmäßig, zentrale Mechanismen dieses Schutzabkommens zu schwächen. Ein Beispiel ist der Versuch, die bislang wissenschaftsbasierten Kriterien zur Unterschutzstellung bedrohter Arten durch Berücksichtigung ökonomischer Interessen zu unterminieren. Damit sollen Jagd- und Handelsinteressen gestärkt und die kommerzielle Nutzung von bedrohten Arten erleichtert werden.

Dabei sind die Einnahmen für die Menschen, die mit Wildtieren vor Ort leben, gering – die Gewinnspannen der Profiteure in den Absatzmärkten dafür umso größer. Doch es gibt Alternativen für die betroffenen Ursprungsländer und die lokale Bevölkerung, von lebenden Tieren und intakten Ökosystemen zu profitieren. Ein Richtungswechsel der momentanen Artenschutzpolitik ist daher dringend notwendig.

Lebendiger Artenschutz: Elefanten in Tansania

Das tut Pro Wildlife

Pro Wildlife dokumentiert die Bedrohung der Artenvielfalt durch die Ausbeutung für kommerzielle Zwecke. Wir kämpfen dafür, dass Wildtiere nicht als bloße Handelsware gesehen werden. Denn lebende Wildtiere haben unschätzbaren Wert für intakte Ökosysteme und die Zukunft unseres Planeten. Wir setzen uns am Verhandlungstisch und in Schutzprojekten vor Ort für einen effizienten Artenschutz ein. Gemeinsam mit Partnern in verschiedenen Ländern sensibilisieren wir für den Schutz von Tieren und Natur und schaffen alternative Einkommensquellen.

>> Schutzprojekte vor Ort

Mehr zum Thema