Java (Indonesien): Affenschutz

Java (Indonesien): Affenschutz

Rettung von Plumploris

Überblick

Die Auffangstation Ciapus auf Java, Indonesien, bietet Zuflucht für beschlagnahmte Plumploris. Die kleinen Affen werden meist schwer verletzt in die Station gebracht und müssen medizinisch behandelt werden. Viele haben Wunden im Mund, weil Wilderer und kriminelle Tierhändler die scharfen, giftigen Zähne herausreißen oder mit Nagelknipsern herausbrechen, um sie als Heimtiere verkaufen zu können. Denn die putzigen Plumploris sind die einzigen giftigen Affen der Welt. Ohne Zähne jedoch haben die Tiere keine Chance auf eine Wiederauswilderung, weil die Tiere sich nicht mehr gegen Feinde zur Wehr setzen können.

Viele Menschen in Südostasien verbinden eine Reihe von abergläubischen Vorstellungen mit den Plumploris. Ihrem Fell werden in der Traditionellen Medizin heilende Kräfte nachgesagt. Doch auch der boomende Markt für exotische Haustiere ist eine immense Bedrohung: Bis zu 700 US-Dollar zahlen vor allem in Asien Liebhaber für die plüschigen Äffchen. Social-Media-Videos, in denen die Tiere vermeintlich Kuscheln genießen, haben den Hype befeuert. Plumploris gelten als besonders zutraulich, weil sie sich ohne Gegenwehr hochheben lassen – jedoch ist Passivität und Hochstrecken ihrer Vorderärmchen schlicht ihre natürliche Verteidigungsstrategie. Das macht es allerdings sehr einfach, sie einzufangen. Die große Nachfrage und der Verlust des Lebensraums durch die Abholzung der Regenwälder haben dazu geführt, dass alle Plumplori-Arten mittlerweile gefährdet sind.

Streng geschützt – dank Pro Wildlife

2005 begann Pro Wildlife, die Bedrohung von Plumploris zu recherchieren. Die nachtaktiven Äffchen werden gefangen, um sie entweder als Haustiere zu verkaufen oder angebliche Heilmittel der Traditionellen Medizin herzustellen. Wir dokumentierten Umfang und Folgen dieses Handels und leisteten bei Artenschutzbehörden in aller Welt Überzeugungsarbeit. Bei der CITES-Artenschutzkonferenz 2007 wurden alle Plumplori-Arten unter strengen Schutz gestellt und der internationale Handel mit ihnen verboten. Seither können die Artenschutzbehörden in Indonesien illegal angebotene Tiere beschlagnahmen und in die Auffangstation Ciapus bringen.

Finden die Behörden in Indonesien illegal gefangene Plumploris, werden sie in die Auffangstation Ciapus auf Java gebracht, wo man sie medizinisch aufpäppelt und ihnen ein Zuhause gibt. Das Zentrum ist das einzige in ganz Indonesien, das sich auf die Rettung und Rehabilitation von Plumploris spezialisiert hat. Die Station verfügt über eine voll ausgestattete Veterinärklinik, geräumige Anlagen für Primaten-Sozialisation, ein öffentliches Bildungszentrum, Unterkünfte für Volunteers und Besucher und eine Aussichtsplattform zur Beobachtung der Tiere. Daneben gibt es eine Quarantänestation für neue oder kranke Tiere. Besucher können erfahren, wie sich Plumploris in freier Natur bewegen und wie sie sich gegenüber ihren Artgenossen verhalten. Die Möglichkeit, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben, ist ein wichtiger Teil der Aufklärungsarbeit.

Oberstes Ziel ist es, die Tiere wieder auszuwildern. Nach intensiver und langwieriger Pflege können die allermeisten der gesund gepflegten Tiere wieder in die Freiheit entlassen werden. Plumploris, die verstümmelt wurden oder die keine gute Überlebensprognose in der Wildnis haben, wird hingegen ein möglichst tiergerechtes Leben in der Auffangstation ermöglicht.

Ziele

  • Medizinische Erstversorgung verletzter und beschlagnahmter Plumploris
  • Auswilderung genesener Tiere in sichere Waldgebiete
  • Training und Unterstützung von Artenschutzbehörden
  • Bekämpfen des illegalen Tierhandels

Erfolge

  • Seit 2007 weltweites Handelsverbot für Plumploris, dank Pro Wildlife
  • Seit 2010 hat die Station mehr als 750 Plumploris wieder ausgewildert
  • Allein 2013 nahm die unterstützte Station Ciapus 232 Plumploris aus einer Rekord-Beschlagnahme auf.
  • Bislang unterstützte Pro Wildlife die Plumplori-Auffangstation mit mehr als 64.000 Euro (Stand Januar 2024).

2023

Insgesamt retteten unsere Projektpartner 2023 35 Plumploris. 17 davon konnten direkt wieder ausgewildert werden, da sie in gutem Zustand und noch nicht lange in Gefangenschaft waren. Die anderen 18 wurden auf der Rettungsstation aufgenommen, wo sie gesund gepflegt werden.

Erfreulich: Die Anzahl geretteter Plumploris war die geringste seit neun Jahren. Das kann auf die erfolgreichen Aufklärungskampagnen vor Ort zurückgeführt werden!

Im April 2023 konnten zehn Plumploirs in das „Mount Simpang“ Naturreservat entlassen werden.

2022

Bis September 2022 konnte das Team von IAR 16 Plumploris auswildern. Im Dezember folgten 19 weitere Tiere, die in Nationalparks entlassen wurden.

2021

2021 konnten 92 Plumploris in sechs verschiedene Naturschutzgebiete ausgewildert werden. Es konnten außerdem drei Tierschmuggler verhaftet und strafrechtlich verfolgt werden.

2020

Im März 2020 wurden 13 Plumploris in den Batutegi Regenwald entlassen.

Allgemein

Die intensive Aufklärungsarbeit der Station und die enge Kooperation mit den indonesischen Artenschutzbehörden zahlt sich aus:

  • Stiegen die Online-Inserate für Plumploris zwischen 2012 und 2016 noch stark an, ist seitdem ein starker Rückgang zu verzeichnen.
  • Auch auf den großen Tiermärkten des Landes, v.a. in der Hauptstadt Jakarta, stehen kaum noch Plumploris zum Verkauf.
  • Immer häufiger geben private Plumplori-Halter ihre Tiere freiwillig bei der Station ab.

Ihre Hilfe kommt an

Plumploris in Not © IAR
Plumploris in Not © IAR

Beschlagnahme von Plumploris

In enger Zusammenarbeit mit den indonesischen Artenschutzbehörden konnte das Ciapus-Team bereits fast 1.000 Tiere beschlagnahmen lassen. Dazu sind vorsichtige Undercover-Recherchen notwendig. Fanden anfangs die Beschlagnahmen vor allem auf den großen Tiermärkten statt, werden derzeit vor allem illegale Transporte und Zwischenlager aufgespürt.

Plumplori wird aufgepäppelt © IAR
Plumplori wird aufgepäppelt © IAR

Medizinische Versorgung

Die meisten Neuankömmlinge stammen aus dem brutalen illegalen Tierhandel. Viele sind schwer verletzt und in schlechter Verfassung: Dehydriert, abgemagert, verwurmt. Andere haben Wunden oder Knochenbrüche. Die korrekte medizinische Erstversorgung entscheidet über Leben und Tod. Manche Schützlinge müssen monatelang gesundgepflegt werden.

Auf dem Weg in die Wildnis © IAR
Auf dem Weg in die Wildnis © IAR

Wiederauswilderung

Seit 2010 hat die Station mehr als 750 Plumploris wieder ausgewildert. Hierzu werden die Tiere zunächst in einem großen Freigehege in entlegenen und sicheren Waldgebieten ausgesetzt, wo sie das Überleben in der Natur trainieren können. Sobald sie bestens zurechtkommen, steht der finalen Auswilderung nichts mehr im Weg. Die Tiere werden mit Sendern versehen, um den Erfolg der Auswilderung zu überwachen.

Bildungsarbeit © IAR
Bildungsarbeit © IAR

Aufklärung

Mit Fortbildungen werden lokale Artenschutzbehörden geschult, illegalen Handel aufzuspüren, Beschlagnahmen vorzubereiten und die Erstversorgung der Tiere zu sichern.

Mit intensiven Aufklärungskampagnen konnte die Station zudem den Online-Handel mit Plumploris stark reduzieren.

Mit Ihrer Unterstützung Plumploris schützen!

  • Beschlagnahme von Plumploris
  • Versorgung der Äffchen mit Futter und Medizin
  • Wiederauswilderung genesener Tiere
  • Aufklärungsarbeit zur Reduktion der Nachfrage