Afrikanischer Waldelefant

Afrikanischer Waldelefant

  • Status: Vom Aussterben bedroht
  • Population: unbekannt
  • Lebensraum: tropische Regenwälder
  • Verbreitung: Zentral- und Westafrika

Das geheime Leben der Waldelefanten

Afrikanische Waldelefanten (Loxodonta cyclotis) wurden von der Weltnaturschutzunion (IUCN) erst im Jahr 2021 als eigene Art bestätigt – und sofort in die höchste Bedrohungskategorie eingestuft: Sie gelten als vom Aussterben bedroht, ihr Bestand ist in 31 Jahren um mehr als 86% zurück gegangen, ihr Verbreitungsgebiet auf ein Viertel zusammengeschrumpft.

Waldelefanten leben in den dichten tropischen Wäldern des Kongobeckens in Zentralafrika, auch in Teilen Westafrikas sind sehr kleine Populationen verblieben. Wie viele Waldelefanten es noch gibt ist nicht genau bekannt, weil sie im dichten Regenwald kaum gezählt werden können. Der größte verbliebene Waldelefanten-Bestand lebt heute in Gabun. Von der ehemals größten Population in der Demokratischen Republik Kongo sind noch maximal wenige Tausend Tiere am Leben.

Waldelefanten sind deutlich kleiner als Savannenelefanten und erreichen eine Höhe von bis zu 2,5 Metern. Sie haben dunklere Haut und kleinere, rundliche Ohren als die Savannenelefanten, was ihnen auch ihren lateinischen Namen eingebracht hat. Zudem haben sie an jedem Fuß einen Zehennagel weniger. Ihre Stoßzähne sind dunkler, dünner und gerader als die ihrer Verwandten in der Savanne. Sie leben zudem in kleineren Familiengruppen, die zum Teil nur aus Mutter und Kind bestehen. Zusammenkünfte von mehreren Tieren finden vor allem in Waldlichtungen, den sogenannten „bais“ statt, wo das Nahrungsangebot größer ist.

Zudem haben Waldelefanten mit einer längeren Tragzeit und der Geburt nur eines Kalbes alle fünf bis sechs Jahre eine noch geringere Fortpflanzungsrate als ihre größeren Verwandten, was die Erholung der Bestände erschwert. Verhalten und Lebensweise der versteckt lebenden Waldelefanten sind wesentlich weniger erforscht als das der bekannteren Savannenelefanten.

Waldelefanten sind Pflanzenfresser und ernähren sich von Gräsern, Wurzeln, Ästen, Blättern, Rinde und Früchten. Elefanten sind wichtige Landschaftsgärtner und Schlüsselarten für den Erhalt ihres ihr Regenwaldökosystems: sie schaffen nicht nur Waldlichtungen und halten Wasserstellen offen für andere Tierarten sondern verbreiten auch unzählige Pflanzensamen über weite Distanzen und verhelfen ihnen in ihrem Verdauungstrakt dazu, besser zu keimen. Studien zeigen, dass Waldelefanten die Artenvielfalt in tropischen Wäldern erhöhen, und dadurch deren Speicherkapazität für Kohlenstoff vergrößern – ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Auch Afrikas Savannen sind bedeutende Kohlenstoffsenken.

Bedroht durch Elfenbeinhandel und Lebensraumzerstörung

Elfenbeinschnitzereien
Elfenbeinschnitzereien

Das Überleben Afrikanischer Waldelefanten ist durch den Menschen bedroht: Verantwortlich ist vor allem die Wilderei für den Elfenbeinhandel, in geringerem Ausmaß auch für den Konsum von sogenanntem „Buschfleisch“. Das Elfenbein ihrer Stoßzähne ist seit Jahrtausenden für Schnitzereien, Skulpturen, Schmuck, als Statussymbol, Wertgegenstand und Trophäe begehrt. Die zunehmende Erschließung, Fragmentierung und Abholzung von Zentralafrikas Wäldern für Holz, Bodenschätze (z.B. Erdöl) und Landwirtschaft stellt eine weitere große Gefahr dar – und sorgt zunehmend für Konflikte mit Menschen.

Waldelefanten wurden in den letzten Jahren noch stärker gewildert als ihre großen Verwandten. Das hat verschiedene Ursachen: Das Elfenbein ihrer Stoßzähne hat eine besonders hohe Dichte, ist also härter und erzielt deshalb die höchsten Preise auf dem Schwarzmarkt. Zudem bietet ihr Lebensraum, der tropische Regenwald, Wilderern Deckung – und auch gewilderte Elefanten sind schwerer auffindbar. Zudem befeuert auch die politisch instabile Lage und die teils mangelnde Strafverfolgung in manchen Ländern Ost- und Westafrikas die Wilderei.

Elefanten besitzen zwei Arten von Zähnen: die zu Stoßzähnen umgewandelten, enorm verlängerten oberen Schneidezähne und vier ziegelsteingroße Backenzähne. Die zwei Stoßzähne wachsen lebenslang und können bei alten Bullen im Extremfall mehr als 100 Kilo wiegen. Sie werden zum Graben nach Wasserquellen und Mineralien und bei Rangkämpfen eingesetzt.

Bei den afrikanischen Elefantenarten haben Im Gegensatz zu den Asiatischen Elefanten auch weibliche Tiere Stoßzähne. Allerdings kommen infolge der Wilderei vermehrt Tiere mit kleineren bzw. sogar ganz ohne Stoßzähne zur Welt. Die Stoßzähne werden benötigt, um Wasserlöcher und Mineralstoffe auszugraben, sich im Wald den Weg zu bahnen und um mit Rivalen Kräfte zu messen. Während die Stoßzähne erst im Kindesalter sichtbar werden und im Lauf des Elefantenlebens immer länger werden, werden die Backenzähne von Elefanten insgesamt sechs mal erneuert.

Besonders markant ist der aus Oberlippe und Nase entstandene Rüssel, der aus etwa 40.000 verschiedenen Muskeln besteht. Er ist äußerst feinfühlig und beweglich und dient nicht nur zum Riechen, Trinken und Tasten, sondern auch zur Kontaktaufnahme und als Greiforgan, um Blätter und Äste an Bäumen zu erreichen oder Grasbüschel abzureißen.

Das tut Pro Wildlife

Pro Wildlife setzt sich intensiv für den Schutz der Elefanten ein. Wir setzen uns dafür ein, Elfenbeinhandel und Wilderei sowie die Trophäenjagd zu beenden und kämpfen auf politischer Ebene für einen weltweiten strengen Schutz der Tiere ein. Pro Wildlife unterstützt das vor allem in West- und Zentralafrika aktive Netzwerk EAGLE, das gegen Artenschutzkriminalität vorgeht. Im südlichen Afrika unterstützen wir die Rettung und Wiederauswilderung von Elefantenwaisen und Projekte zur Koexistenz von Menschen und Elefanten, in Ostafrika (Tansania) ein Schutz- und Forschungsprogramm zum Erhalt wichtiger Wanderrouten und Lebensräume und in Südafrika (Botswana) Umweltbildung und die Schaffung alternativer Einkommensquellen.

Jetzt Elefanten helfen!

Als Elefantenpat*in bzw. mit einer Spende helfen Sie

  • Elefanten zu retten
  • Gegen Elfenbeinhandel und Wilderei zu kämpfen
  • Das friedliche Zusammenleben von Mensch und Elefant zu ermöglichen
  • Alternative Einnahmequellen zu schaffen
  • Elefanten vor Missbrauch für touristische Attraktionen zu schützen

Was aktuell geschieht

Aktuelle Spendenaktion Elefanten retten

Afrikas Elefanten gehören zu den bedrohtesten Tierarten der Welt. Helfen Sie uns mit Ihrer Spende.

Mehr lesen

Afrika: Großer Zoo oder Wildnis?

Eland, Männchen 3.200 Euro – Nyala, Männchen 330 Euro – Serval, Weibchen 877 Euro –…

Mehr lesen

Elefanten im Zoo: Ein Leben in Gefangenschaft

Elefanten gehören zu den Kassenmagneten im Zoo. Doch die Haltung der „Dickhäuter“ in Gefangenschaft ist eine…

Mehr lesen