Braunbär

Braunbär

Der Braunbär: gefürchtet und verehrt

Meister Petz kommt in zahlreichen Fabeln und Sagen vor und aus Kinderbüchern kennen wir den gutmütigen, tollpatschigen Bären. Doch Braunbär ist nicht gleich Braunbär: Braunbären (Ursus arctos) leben in 44 Ländern in Nordamerika, Europa und Asien. Es gibt ein gutes Dutzend Unterarten, darunter Eurasischer Braunbär, der deutlich größere Grizzly, der Kodiakbär und der seltene Isabellbär.

  • Status: Nicht gefährdet
  • Population: ca. 110.000
  • Lebensraum: Steppe bis Regenwald

In Deutschland ausgerottet

Im Mittelalter waren Braunbären in Europa weit verbreitet. Mittlerweile hat der Mensch die großen Landraubtiere in wenig besiedelte, meist bewaldete Gebiete zurück gedrängt. Einige Braunbärbestände in Europa (insbesondere in den Alpen, Nordspanien und im Baltikum) sowie in Asien sind sehr klein und vom Aussterben bedroht. In Deutschland wurde der Braunbär Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet, der 2006 über Italien zugewanderte Bär „Bruno“ wurde abgeschossen.

Ein seltener Besucher im Nationalpark Bayerischer Wald: der Braunbär
Ein seltener Besucher im Nationalpark Bayerischer Wald: der Braunbär

Im Spätsommer und Herbst fressen Braunbären sich einen Fettvorrat an. Um die nahrungsarme Zeit im Winter zu überstehen, verkriechen sich die Einzelgänger vor allem in nördlichen Gegenden monatelang in eine Höhle oder einen Bau, um Winterruhe zu halten. Es ist kein echter Winterschlaf, da zwar Atemfrequenz und Herzschlag deutlich zurückgehen, die Körpertemperatur aber nur wenig sinkt und sie relativ leicht aufzuwecken sind. In dieser Phase bauen sie ihre gesamten Fettreserven ab.

Flexitarier mit Vorliebe für Honig

Braunbären sind Allesfresser. Sie ernähren sich vorwiegend vegetarisch, verschmähen aber auch Aas, Insekten oder andere Kleintiere nicht. Mit ihrer feinen Nase können sie kilometerweit entfernte Bienenstöcke aufspüren, um Honig und Bienenlarven zu räubern. Berühmt ist die Lachsjagd der Grizzlybären: Im Sommer schwimmen Lachse den Fluss stromaufwärts, um zu ihren Laichgebieten zu gelangen. Die Grizzlys warten im Wasser auf die Fische und jagen sie mit ihren Pranken. Manchmal springen die Lachse direkt in das Maul ihrer Jäger.

Grizzlys beim Lachsfang
Grizzlys beim Lachsfang

Größte Landraubtiere

Kodiak- und Grizzlybär gehören zu den Riesen unter den Braunbär-Unterarten. Die an der Südküste Alaskas lebenden Kodiakbären können ein Gewicht bis zu 780 kg erreichen. Europäische Braunbären bringen hingegen nur 100 – 350 kg auf die Waage und sind deutlich kleiner. Bärenmütter bringen während der Winterruhe nach nur sechs bis acht Wochen Tragzeit ein bis vier Junge zur Welt. Sie bleiben bis zu drei Jahren bei der Mutter.

Braunbären sind – je nach Gebiet – bedroht durch Lebensraumverlust (Abholzung, Landwirtschaft, Straßenbau), Wilderei und legale Jagd. In vielen Ländern ist die Trophäenjagd auf Braunbären trotz dezimierter Bestände noch immer legal, auch in Europa. Zudem kommt es wegen mangelnder Akzeptanz in der Nähe von Siedlungen zu Konflikten mit Menschen, darunter Viehzüchter, Imker oder weil die Tiere Futter im Müll suchen. Angriffe von Bären auf Menschen sind sehr selten, können aber vorkommen, wenn Tiere verletzt sind, sich provoziert fühlen oder Junge führen. Damit sich Bären wieder ansiedeln können, ist es wichtig, Konfliktpunkte zu entschärfen und das Zusammenleben möglichst reibungslos zu gestalten.

Das tut Pro Wildlife

Pro Wildlife kämpft gegen die Trophäenjagd auf Bären und andere geschützte und bedrohte Arten. Wir haben uns u.a. mit Erfolg dafür eingesetzt, dass Jagdtrophäen von Grizzly-Bären aus Britisch Kolumbien (Kanada) nicht mehr in die EU eingeführt werden dürfen. Zudem setzt sich Pro Wildlife gegen den kommerziellen Handel mit Bären und ihren Körperteilen ein, darunter Felle, Bärengalle und Bärentatzen.

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