Jagd

Jagd

Jagd contra Tier- und Artenschutz

Pro Wildlife dokumentiert Missstände der Jagd im Ausland, insbesondere auf bedrohte und international geschützte Arten, und setzt sich für strengere Regelungen ein. Jagd auf Tiere ohne vernünftigen Grund, als reines Freizeitvergnügen oder Statussymbol darf in einer modernen Gesellschaft keinen Platz haben.

Die Jagd weltweit ist, selbst wenn sie legal ausgeübt wird, aus Tier- und Naturschutzsicht mit einer ganzen Reihe von Problemen behaftet. Das trifft auf Hobbyjagd genauso zu wie auf die kommerziell betriebene Jagd (z.B. zur Gewinnung von Pelz und Leder). Viele Jagdpraktiken sind grausam und stehen in krassem Widerspruch zu tierschutzrechtlichen und ökologischen Anforderungen, zum Beispiel die Fallenjagd, Jagd mit Bleischrot, die Falknerei und Beizjagd, die Jagd auf bedrohte Arten oder die rücksichtslose Verfolgung von Beutegreifern.

Sind Jäger*innen Naturschützer?

Die Jägerschaft behauptet gerne, die legale Jagd sei per se nachhaltig und würde einen gesunden Wildbestand sowie das ökologische Gleichgewicht erhalten.

Tatsächlich aber dezimiert die Jagd häufig Wildtierbestände (einschließlich von bedrohten Arten), zerstört Sozialstrukturen, verändert Geschlechterverhältnis und Altersstruktur und beeinträchtigt die genetische Gesundheit bejagter Bestände. Denn im Gegensatz zu tierischen Beutegreifern zielt die menschliche Jagd längst nicht immer auf schwache und kranke Tiere ab, sondern oft auf die prächtigsten Individuen mit den größten Trophäen. Allerdings sind diese für den Erhalt des Bestandes oft besonders wichtig. Diese widernatürliche Auslese kann fatale Auswirkungen haben.

Hinzu kommt, dass natürliche Beutegreifer oft als Konkurrenten gesehen und regelrecht bekämpft werden, um einen möglichst großen Bestand begehrter Jagdarten künstlich zu erhalten. In Kombination mit der Fütterung bestimmter Arten führt dies letztlich zu einer Verschiebung des Artenspektrums. Solche Praktiken haben nichts mit dem Schutz natürlicher Lebensgemeinschaften zu tun, sondern dienen eigennützigen Zwecken der Jägerschaft.

Trophäenjagd auf bedrohte Arten

Ein besonders eklatantes Beispiel tier- und naturschutzwidriger Jagd ist das Töten von Tieren rein wegen der Trophäe oder zum gesellschaftlichen Statusgewinn. Spezialisierte Jagdreiseagenturen bieten im Internet und auf Jagdmessen sogar bedrohte und international geschützte Tierarten ganz legal zum Abschuss an. Sei es die Jagd auf gefährdete Zugvögel, die Großwildjagd auf die sogenannten „Big Five“ (Elefant, Nashorn, Löwe, Leopard und Büffel) oder weitere bedrohte Arten wie Eisbär, Gepard und Giraffe: Je seltener die Art und je größer Hörner, Mähnen, Felle und Stoßzähne, umso höher der Preis für den Abschuss.

Deutsche Jäger*innen gehören zu den Spitzenreitern bei der Jagd auf geschützte Arten im Ausland und führen jedes Jahr Hunderte Trophäen ein. Die Jagdlobby versucht das blutige Geschäft zu rechtfertigen, indem sie behauptet, die Jagd auf bedrohte Arten bringe Geld für den Artenschutz und die Menschen vor Ort. Tatsächlich aber profitiert die Jagdindustrie und lokale Eliten.

Sogar einige EU-Mitgliedsstaaten wie Rumänien, Kroatien und baltische Staaten lassen die Trophäenjagd auf streng geschützte Arten wie Braunbär oder Wolf zu und missachten dabei europäisches Naturschutzrecht.

Tierschutz

Das deutsche Tierschutzgesetz erlaubt das Töten von Wirbeltieren nur, wenn sie durch einen „vernünftigen Grund“ gerechtfertigt ist – doch die Jagd erfüllt diese Voraussetzungen in vielen Fällen nicht. Zudem kommen tierquälerische Jagdmethoden zum Einsatz wie die Fallenjagd oder Schrotgewehre. Auch die Falknerei und die sogenannte Beizjagd, bei der Greifvögel eingesetzt werden, die den Großteil ihres Lebens an einer Fußfessel verbringen und vor dem Jagdeinsatz ausgehungert werden, ist aus Tierschutzsicht nicht zu rechtfertigen.

Im Ausland sind teils weitere grausame Jagdmethoden erlaubt, die hierzulande bereits verboten sind, wie die Jagd mit Pfeil und Bogen oder Armbrust, das Hetzen mit Hunden und das gezielte Anködern von Raubtieren. In Südafrika werden Löwen und Tiger in Jagdfarmen gezielt gezüchtet damit Trophäenjäger*innen sie in der sogenannten Gatterjagd (Engl. „canned hunting“) abschießen können. In den USA wird eine ganze Reihe exotischer Tierarten für die Trophäenjagd gezüchtet.

Jagd als Schädlingsbekämpfung?

Oft werden Wildtiere – teils auch in großer Zahl – legal gejagt um Seuchen zu verhindern, angebliche Schädlinge zu bekämpfen, sogenannte Problemtiere zu töten (z.B. Wölfe), oder vermeintliche Überpopulationen einzudämmen. Doch solche Tötungen sind oft wenig zielführend, ökologisch fragwürdig und ethisch kaum vertretbar. Tatsächlich stehen häufig wirtschaftliche Interessen dahinter – wie z.B. die Nutztierhaltung und die Konkurrenz um Flächen. Ein Beispiel ist die Tötung von etwa 1,6 Millionen Kängurus pro Jahr in Australien: Landwirtschaft und Politik sehen die heimischen Wildtiere als Konkurrenz zur Weidehaltung; und professionelle Jäger*innen und Schlachthäuser verdienen am Export von Fleisch und Leder.

Unsere Forderungen

  • Keine Jagd auf gefährdete Arten
  • Verbot der Trophäeneinfuhr und von Jagdreiseangeboten
  • Stopp der kommerziellen Jagd, z.B. auf Kängurus
  • Umfassende Novellierung des Bundesjagdgesetzes

Erfolge zum Thema Jagd

Internationaler Schutz für Giraffen
Seit 2019 gelten Handelsbeschränkungen für Giraffen. Trophäen und andere Körperteile dürfen nur noch mit Genehmigung exportiert werden.

EU-Einfuhrverbote für Eisbären und Grizzlies 
Trophäenjäger*innen dürfen seit 2016 keine Eisbären mehr aus Grönland und seit 2018 aus der kanadischen Population Kane Basin in die EU einführen. Für Braunbären aus der kanadischen Provinz British Columbia gilt seit 2004 ein Verbot. Pro Wildlife hatte dokumentiert, wie die Trophäenjagd die Bestände gefährdet.

Einfuhrgenehmigungen für Jagdtrophäen
Seit die EU 2015 ihre Artenschutzverordnung verschärft hat dürfen Elefanten, Nashörner, Löwen, Eisbären, Flusspferde und Argali-Wildschafe zumindest nur nach Überprüfung und Erteilung einer Genehmigung eingeführt werden. Pro Wildlife hatte sich für eine Genehmigungspflicht für alle geschützten Arten eingesetzt.

Handel stoppt Verkauf von Kängurufleisch
Seit 2020 haben deutsche Lebensmittel-Einzelhandelsketten, ein Tierfutterhersteller und eine Drogeriemarktkette Fleisch aus der grausamen Kängurujagd aus dem Sortiment genommen.

Was aktuell geschieht

Trophäenjagd auf bedrohte Arten

Jagdskandale, wie der Abschuss der letzten verbliebenen Elefantenbullen mit großen Stoßzähnen in Tansania und Botsuana,…

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Eisbären – bedroht durch Klimawandel und Jagd

Eisbären bedroht die Profitgier des Menschen und gleichzeitig wird ihr Lebensraum aufgrund der Erderwärmung zerstört:…

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Dem König der Savanne geht es schlecht. Laut der Roten Liste bedrohter Tierarten der Weltnaturschutzunion…

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