Überfischung

Überfischung

Leere Meere – die Folgen der Überfischung:

Der Großteil unseres Planeten ist mit Wasser bedeckt, 97 Prozent davon sind Salzwasser. Auch wenn die Weltmeere und die Ressourcen darin unendlich erscheinen, zeigt der seit Jahrzehnten andauernde Raubbau dramatische Folgen. Ein Drittel der weltweiten Fischbestände sind bereits überfischt, marine Ökosysteme kollabieren vielerorts und Plastikmüll vergiftet Meeresbewohner oder lässt sie qualvoll verhungern. Der Schutz der Ozeane vor Überfischung und Vermüllung ist unser Ziel und hierzu arbeiten wir mit Partnerorganisationen und Expert*innen weltweit zusammen.

Überfischung: Der Kollaps der Meere droht

Weltweit werden derzeit jährlich knapp 180 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte gefangen bzw. produziert – etwa die Hälfte davon wird noch immer aus der Natur gefangen. Ein Drittel aller Fischbestände ist derzeit überfischt, fast 60 Prozent sind bereits bis zum Limit ausgeschöpft.

Vor allem im Mittelmeer, dem Schwarzen Meer und im gesamten Atlantik ist laut einer Studie der Welternährungsorganisation FAO die Überfischung am dramatischsten. Wissenschaftlich empfohlene Fangquoten werden oft ignoriert, die Fangmethoden immer effizienter und die riesigen Fangflotten dank hoher Subventionen immer weiter ausgebaut. Die gigantischen Mengen Beifang in der industriellen Fischerei sind nur eine der ökologisch unverantwortlichen Folgen.

Schädliche Subventionen fördern Überfischung

Die Fischerei wird Schätzungen zufolge weltweit mit circa 35,4 Milliarden USD unterstützt. Fast zwei Drittel dieser Subventionen (22 Mrd. USD) fördern Maßnahmen, die die Fangkapazitäten weiter erhöhen und so die Überfischung der Meere noch weiter befeuern. Lokale Küstenfischer*innen, v.a. in ärmeren Ländern, können mit diesen Techniken nicht mithalten und gehen leer aus. Gefördert werden per Subventionen zum Beispiel:

  • immer größere, immer effizientere Netze
  • Echolot- und Radargeräte zum Aufspüren von Fischschwärmen
  • Sprit, so dass sich auch lange Fahrten in immer weiter entfernte Fanggebiete lohnen
  • unrentable Fischereien, die künstlich am Leben gehalten werden und so weiter zum Raubbau in den Meeren beitragen.

Pro Wildlife setzt sich für weniger Fischereisubventionen, dafür deutlich mehr Meeresschutzgebiete ein. Um dies zu erreichen, arbeiten wir mit Naturschützer*innen aus allen Erdteilen zusammen und appellieren an politische Entscheidungsträger*innen – von der Europäischen Union bis zur Welthandelsorganisation WTO. Mit Erfolg: Am 17. Juni 2022 beschloss die WTO nach jahrelangen Querelen einen Stopp von Subventionen für Flotten mit illegaler Fischerei, die Befischung bereits übernutzter Bestände und die Fischerei auf hoher See! Ein wichtiger Erfolg, doch wir wollen einen kompletten Stopp schädlicher Fischereisubventionen erreichen.

… ist ein deutliches Zeichen dramatischer Überfischung: So nennt man das Phänomen, wenn die Industriefischerei Bestände großer und wirtschaftlich besonders rentabler Arten wie den Roten Thunfisch an den Rand der Ausrottung gebracht hat und dann auf die nächstniedrige Stufe im Nahrungsnetz der Ozeane ausweicht.

Selbst die kleinsten Lebewesen der marinen Ökosysteme werden nicht verschont. Allein die Flotte Chinas hat ihren jährlichen Krill-Fang in der Antarktis binnen eines Jahres von 50.000 Tonnen (2019) auf mehr als 118.000 Tonnen (2020) verdoppelt.

Krill, das sind kleine Krebstierchen, die Teil des Planktons und Grundlage aller marinen Nahrungsketten sind. Der Krill wird zu Tierfutter, Öl und Nahrungsergänzungsmitteln verarbeitet. Auch Russland und Norwegen sind Giganten in der Krill-Fischerei. Zwar versuchen regionale Fischereiabkommen die Fischerei zu regulieren, doch der Raubbau ist kaum zu stoppen – mit fatalen Folgen für das gesamte Ökosystem.

Unsere Forderungen

  • Reform der Fischereipolitik
    Die Fischerei muss Ökosystem-basiert ausgerichtet werden. Das Vorsorgeprinzip und wissenschaftliche Empfehlungen dürfen nicht länger ignoriert werden. Beifänge und Fang-Überkapazitäten sind drastisch zu reduzieren, schädliche Subventionen zu beenden.
  • Ein Ausbau der Meeresschutzgebiete auf 30 Prozent der Ozeane ist Ende 2022 beschlossen worden – nun braucht es eine zeitnahe Umsetzung sowie das Einrichten von “Nullnutzungszonen“ ohne Fischerei und ohne Rohstoffabbau in einem Drittel der Schutzgebiete.
  • Stopp schädlicher Fischereisubventionen
    Jegliche Förderung von Subventionen, die die Kapazitäten industrieller Fangflotten steigern, sind endgültig zu stoppen.

So helfen Sie, die Überfischung zu stoppen!

  • Auf das Fischsiegel MSC beim Einkauf zu achten reicht nicht aus, um Nachhaltigkeit zu garantieren. Verzichten Sie stattdessen auf Meeresfisch und Meeresfrüchte! Das entlastet die überfischten Ozeane.
  • Mit Ihrer Spende für den Meeresschutz unterstützen Sie unsere Arbeit und helfen Meerestieren weltweit!

Unsere größten Erfolge im Kampf gegen die Überfischung

2021

Erstmals beschließt das Fischereiabkommen ICCAT einen einstweiligen Fangstopp für den Makohai im Nordatlantik.

2022

Nach jahrelangen hitzigen Debatten ringt sich die WTO erstmals zu einem Stopp von Subventionen für Flotten mit illegaler Fischerei, dem Fang bereits dezimierter Bestände und auf hoher See durch. Und für den Mako erreichen wir beim Fischereiabkommen ICCAT erstmals auch Fangbeschränkungen im Südatlantik.

2023

Die EU-Kommission legt ihren Aktionsplan zu Meeren und Fischerei vor: Die Meeresschutzgebiete in Europa werden bis 2030 auf 30% ausgeweitet, 10% davon streng geschützt. Grundschleppnetze werden ab 2030 zumindest in Schutzgebieten verboten.

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