Elfenbeinhandel – Wilderei von Elefanten

Tödlicher Elfenbeinhandel

Elfenbeinhandel – Wilderei von Elefanten

Etwa 20.000 Elefanten werden jedes Jahr für den Elfenbeinhandel gewildert. Grund ist die Gier nach Elfenbein. Die Wilderei hat den Bestand der Savannenelefanten in nur sieben Jahren um ein Drittel dezimiert. 65.000 Elefanten starben für den Elfenbeinhandel alleine in Tansania, über 60 Prozent des Bestandes. Im benachbarten Mosambik waren es 50 Prozent.

Blutige Geschichte

Der Elfenbeinhandel hat eine jahrtausendelange, blutige Geschichte. In Teilen Asiens und Afrikas hat er Elefanten bereits ausgerottet. Während zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch mehrere Millionen Elefanten in Afrika lebten waren es 1981 noch ca. 1,2 Millionen. Heute gilt ein Bestand von insgesamt nur noch 415.000 Tieren als gesichert – der sich zudem auf zwei verschiedene Arten aufteilt: Der Großteil sind die stark gefährdeten Savannenelefanten, noch weniger Tiere gibt es bei den vom Aussterben bedrohten Waldelefanten. Beide Arten wurden durch die Jagd für den internationalen Elfenbeinhandel stark dezimiert.

Im Jahr 1989, nach vergeblichen jahrelangen Versuchen, einen kontrollierten legalen Handel zu etablieren, verbot die Weltartenschutzkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) den grenzüberschreitenden Elfenbeinhandel. Elfenbein wurde zum Tabu, die damals bedeutendsten Absatzmärkte in Europa und den USA brachen zusammen, die Elfenbeinpreise sanken ins Bodenlose. Illegaler Handel und Wilderei kamen weitgehend zum Erliegen.

Leider war das internationale Handelsverbot jedoch nur von kurzer Dauer: Auf Betreiben von vier Staaten im südlichen Afrika wurde es bereits zehn Jahre später ausgehöhlt – gegen den erbitterten Widerstand der Mehrheit afrikanischer Staaten: 1999 wurden zunächst 50 Tonnen Elfenbein aus Lagerbeständen nach Japan verkauft, 2008 verkauften Südafrika, Simbabwe, Namibia und Botswana nochmals 108 Tonnen nach Japan und China. Während die afrikanischen Staaten lediglich 127 US $ pro kg Elfenbein erhielten, waren die Gewinnspannen der asiatischen Elfenbeinhändler um so größer: In China stieg der Preis für Rohelfenbein auf bis zu 2.100 US$ pro Kilo. Gleichzeitig schossen in China staatlich lizenzierte Elfenbeingeschäfte und Schnitzfabriken ebenso aus dem Boden wie legale und illegale Händler. Über sie wurde das Elfenbein von Zehntausenden gewilderten Elefanten in Umlauf gebracht, China und Hongkong entwickelten sich zu den größten Absatzmärkten für legales ebenso wie illegales Elfenbein. Denn ob es sich um Elfenbein gewilderter oder eines natürlichen Todes gestorbener Elefanten handelt, kann man den gehandelten Schnitzereien nicht ansehen.

Rückgang Afrikanischer Elefanten
Rückgang Afrikanischer Elefanten

Savannen-Elefanten um ein Drittel dezimiert

Seither töten schwer bewaffnete Wilderer jedes Jahr Tausende Elefanten, mit Äxten hacken sie die Stoßzähne heraus. Drahtzieher sind global organisierte kriminelle Banden, die in Afrika Wilderer anheuern  und sie mit automatischen Waffen ausstatten. Sie bestechen Politiker, Behörden und Frachtunternehmen und schaffen das „weiße Gold“ in Containern, Luftfrachtsendungen und persönlichem Gepäck versteckt über verschiedene Zwischenstationen vor allem in die Hauptabsatzmärkte in Asien. Auch in der EU gehört Elfenbein zu den am häufigsten beschlagnahmten Wildtierprodukten.

Statistiken zeigen, dass Wilderei und Elfenbeinschmuggel seit der Lockerung des Elfenbein-Verbotes im Jahr 2008 ein blutiges Comeback erlebt haben: Insbesondere der rasante Anstieg der Nachfrage in China, kombiniert mit steigender Kaufkraft, führte dazu, dass alleine in den Jahren 2010 bis 2012 etwa 100.000 Elefanten in Afrika gewildert wurden. In den Savannen ging der Bestand in nur sieben Jahren um ein Drittel zurück. Die Waldelefanten West- und Zentralafrikas wurden sogar noch stärker dezimiert. Trotz der Wildereikrise, die längst auch das südliche Afrika erreicht hat, versuchen einige wenige Staaten im südlichen Afrika regelmäßig auf der Weltartenschutzkonferenz (CITES) das derzeit geltende internationale Handelsverbot für Elfenbein zu Fall zu bringen. Der letzte dieser Versuche scheiterte im Jahr 2019, als sich eine überwältigende Mehrheit von Regierungen, allen voran die große Mehrheit afrikanischer Staaten, gegen den Elfenbeinhandel aussprach. Auf der nächsten CITES-Tagung im November 2022 beantragt Simbabwe erneut, wenn auch bislang im Alleingang, eine erneute Freigabe des Elfenbeinhandels aus vier Staaten. Ein Gegenantrag mehrerer afrikanischer Staaten beantragt hingegen, den Elfenbeinhandel dauerhaft zu verbieten und alle Elefantenbestände unter strengsten Schutz zu stellen.

Legale Absatzmärkte: Bedrohung für Elefanten

Eine der größten Hypotheken für Elefanten ist, dass das internationale Handelsverbot nur für den grenzüberschreitenden Verkehr gilt und viele Regierungen Ausnahmen für den Verkauf von Elfenbein aus angeblich legalem Altbestand innerhalb ihrer Landesgrenzen weiter erlauben. Wie alt dieses Elfenbein tatsächlich ist und ob es sich um legales oder gewildertes Elfenbein handelt, lässt sich allerdings kaum mit Sicherheit fest stellen. Der legale Handel bietet damit einen Deckmantel um Elfenbein gewilderter Elefanten einzuschleusen. Die freie Verfügbarkeit signalisiert Verbrauchern zudem, dass es akzeptabel ist, Elfenbein zu kaufen und stimuliert so die Nachfrage. Verschiedene internationale Beschlüsse fordern die Regierungen deshalb seit Jahren auf, ihre Elfenbeinmärkte zu schließen.

Neue Hoffnung: China und Hongkong verbieten Elfenbeinhandel

Elfenbeinschnitzereien
Elfenbeinschnitzereien

Der intensive Einsatz von Artenschutzorganisationen wie Pro Wildlife hat mittlerweile dazu geführt, dass immer mehr Regierungen den Elfenbeinhandel verbieten oder zumindest einschränken. Darunter die USA, Großbritannien, China und die Sonderverwaltungszone Hongkong sowie nach langem Ringen auch die EU (siehe unten). Diese nationalen Verbote bedeuten neue Hoffnung für das Überleben der Elefanten: In China haben sich die Nachfrage und der Preis für Elfenbein seit dem Verbot deutlich verringert. Allerdings floriert in Nachbarländern Chinas wie Laos, Vietnam und Kambodscha noch immer der illegale Elfenbeinhandel mit chinesischen Touristen. Zudem hat Japan noch immer keine Beschränkungen erlassen und ist damit der größte verbliebene legale Absatzmarkt. Um die Wildereikrise zu stoppen wird es darauf ankommen, weltweit nationale Handelsverbote umzusetzen. Es muss verhindert werden, dass sich der Handel lediglich in andere Länder verlagert.

EU beschränkt Elfenbeinhandel endlich

Auch in der EU durfte Elfenbein aus angeblichem Altbestand bisher online, in Auktionshäusern und auf Märkten verkauft werden, großteils sogar ohne Genehmigung. Die EU war in den letzten Jahren sogar der größte Exporteur von Stoßzähnen und Elfenbeinprodukten nach Asien. Nach jahrelangen Forderungen von Pro Wildlife und anderen Artenschützern gelten in der EU seit 2022 endlich strengere Regeln für den Elfenbeinhandel. Leider konnte sich die EU nicht zu einem vollständigen Verbot durchringen und lässt noch immer Ausnahmen u.a. für den Verkauf von angeblich „antiken“ Elfenbeinschnitzereien zu, die vor 1947 eingeführt wurden, wenn auch nur noch mit behördlicher Genehmigung.

Unser Einsatz für Elefanten

Pro Wildlife setzt sich dafür ein, dass Elefanten in Freiheit, in ihrem natürlichen Lebensraum eine Zukunft haben. Wir fordern an der Seite afrikanischer Staaten ein dauerhaftes, weltweites Handelsverbot und einen strengen gesetzlichen Schutz aller Elefanten. Wir setzen uns für die Schließung aller Absatzmärkte und die Reduzierung der Nachfrage ein. Pro Wildlife unterstützt in mehreren afrikanischen Ländern den Kampf gegen Korruption, kriminelle Elfenbeinhändler und Wilderei und unterstützt Projekte, die ein friedliches Zusammenleben zwischen Elefanten und Menschen fördern. In Afrika retten wir Elefantenwaisen, deren Mütter häufig Opfer der Wilderei wurden. Wir helfen, sie gesund zu pflegen und sie in sicheren Gebieten wieder auszuwildern.

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