Trophäenjagd: Unmoralische Angebote auf der Jagd & Hund in Dortmund

Schnäppchenpreise für den Abschuss bedrohter und geschützter Arten sowie grausame Jagdmethoden im Angebot

Dortmund, 8. Juni 2022. Auf Europas größter Jagdmesse Jagd & Hund in Dortmund bieten vom 7.- bis 12. Juni Veranstalter von Trophäenjagdreisen den Abschuss bedrohter Arten quer durch die Tierwelt an, darunter Elefanten, Nashörner, Leoparden, Löwen und Eisbären. Auch die Jagd auf in Europa heimische, streng geschützte Arten, wie Braunbär und Wolf sowie Sing- und Zugvögel wird angeboten. Pro Wildlife Mitarbeiter haben die bedenklichen Angebote der Aussteller vor Ort in Dortmund recherchiert. Um das Geschäft nach der Pandemie anzukurbeln wird in Katalogen und Preislisten vielfach mit Sonderpreisen, Rabatten und Paketangeboten zum Pauschalpreis geworben.

Jagd auf bedrohte Waldelefanten für 5.000 Euro

Auf der Jagd & Hund registrierte Aussteller bieten Abschüsse besonders seltener Elefanten an: Zahlreiche Aussteller auf der Jagd & Hund bieten Abschüsse von Elefanten – darunter auch die letzten ihrer Art: In Kamerun können Trophäenjäger*innen vom Aussterben bedrohte Waldelefanten für nur 5.000 € töten – und das, obwohl der Import entsprechender Jagdtrophäen nach Deutschland und in die EU verboten ist. Die Bestände des Waldelefanten wurden in den letzten 30 Jahren um 86 % dezimiert. Ebenfalls im Angebot: Jagd auf Elefanten in Botswana, wo der Abschuss einiger der letzten großen Elefantenbullen Afrikas in grenzüberschreitenden Schutzgebieten jüngst für weltweite Empörung sorgte.

Die letzten ihrer Art zum Schnäppchenpreis

Obwohl auf der Jagd & Hund das Anbieten von in Gattern eingesperrten Tieren (canned hunting) ausdrücklich verboten ist, legen die Internetauftritte einiger Aussteller mit Schnäppchenpreisen von 4.900 € für weibliche und 9.900 € für männliche Löwen nahe, dass die angebotenen Tiere aus tierquälerischer Gatterjagd stammen. Auch Einfuhrstatistiken zufolge stammen die allermeisten in Südafrika getöteten Löwen aus Gatterhaltung und -zucht. Auch andere gefährdete Katzenarten, werden auf der Messe zu Schnäppchenpreisen angeboten, darunter Geparden ab 2.800 € (obwohl es nur noch etwa 6.600 erwachsene Tiere gibt) und Leoparden ab 5.100 €. Karakale sind bereits für 550 € zu haben.

Der Eisbär – Symboltier des Artensterbens und der Klimakrise – ist bei mehreren Ausstellern auf der Jagd & Hund zum Abschuss erhältlich, teils mit dem Versprechen einer „100 % erfolgreichen Jagd“ durch den Einsatz von Booten.

Neben exotischen Arten werden auch einheimische, streng geschützte Arten in Europa zum Abschuss angeboten. Zahlreiche Agenturen bieten kommerzielle Abschüsse von Wölfen und Braunbären (z.B. in Kroatien für nur 990 €) an, obwohl diese laut EU-Recht nur in begrenzten Ausnahmefällen, als sogenannte „Problemtiere“, getötet werden dürfen.

Massenabschuss geschützter Vogelarten und tierquälerische Jagdmetoden

Meist stehen Säugetiere im Zentrum der Trophäenjagd, allerdings bieten Jagd & Hund Aussteller auch Massenabschüsse von Vögeln an z.B., sogenannte „high volume wing shootings“. Hier können Jäger*innen zum Pauschalpreis von z.B. 500 € / Tag so viele Vögel schießen, wie ihnen vor die Flinte kommen, teils mehrere Hundert pro Tag. Auch die Jagd auf hierzulande geschützte Zug- und Singvögel, wie z.B. Drosseln und Turteltauben, die in Deutschland vom Aussterben bedrohte Bekassine oder den gefährdeten Papageientaucher werden in europäischen Ländern wie Finnland, Serbien, Irland oder Island angeboten.

Zahlreiche Anbieter haben zudem tierquälerische und hierzulande verbotene Jagdmethoden im Angebot, wie die Jagd mit Pfeil und Bogen, teils auch mit Handfeuerwaffen.

Dazu Dr. Mona Schweizer von Pro Wildlife: „Die Trophäenjagd ist mit den Werten einer modernen, nachhaltig denkenden und mitfühlenden Gesellschaft definitiv nicht vereinbar. Daher fordern wir, dass die Stadt Dortmund diesen Angeboten in den städtischen Messehallen endlich keine Plattform mehr bietet.“

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