Fakten zur Trophäenjagd

Mythen der Trophäenjäger*innen enttarnt

Fakten zur Trophäenjagd

Jedes Jahr werden weltweit zehntausende Wildtiere von Trophäenjäger*innen getötet, mit dem Ziel besonders große oder herausragende Trophäen – zum Beispiel Stoßzähne, Hörner, oder Felle – zu erwerben. Je seltener eine Art ist, desto teurer ist der Abschuss. Selbst vor vom Aussterben bedrohten und streng geschützten Arten, wie Elefant oder Nashorn, machen Trophäenjäger*innen nicht halt. Um dieses blutige Hobby zu rechtfertigen, schiebt die Jagdlobby Argumente vor, die einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten. Tier- und Artenschutzverbände widerlegen die Behauptungen der Jagdlobby mit Fakten zur Trophäenjagd.

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Die 14 wichtigsten Mythen der Jagdlobby in der wissenschaftlichen Überprüfung!

Mythos: „Trophäenjagd ist Artenschutz“

Durch das Handeln von Menschen sind heute mehr Arten von der Ausrottung bedroht als jemals zuvor. Wissenschaftler*innen haben die direkte Ausbeutung von Tieren, einschließlich der Jagd, als eine der Hauptursachen identifiziert. Sogar Tiere von Arten, die durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) international geschützt sind oder auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen, sind im Fokus der Trophäenjäger*innen und werden jedes Jahr zu tausenden getötet. Dazu gehören Elefanten, Nashörner, Eisbären, aber auch Großkatzen wie Löwen und Leoparden.

Die Populationen vieler bejagter Arten haben dramatisch abgenommen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Trophäenjagd nicht nur die Tierbestände innerhalb bejagter Gebiete dezimiert, sondern auch negative Auswirkungen auf Populationen in angrenzenden Schutzgebieten hat. Hingegen tragen konsequent umgesetzte Jagdverbote oder -moratorien nachweislich zur Bestandserholung bejagter Arten bei.

Mythos: „Trophäenjagd zielt auf überflüssige Tiere“

Trophäenjäger*innen zielen vor allem auf Tiere mit herausragenden physichen Attributen, wie zum Beispiel langen Stoßzähnen, großen Hörnern oder prächtigen Mähnen ab. Diese Merkmale und ihre Größe sind im Tierreich wichtige Signale für Gesundheit und gute genetische Anlagen und führen daher zu einem besonders hohen Fortpflanzungserfolg. Tiere, die sich durch diese Merkmale auszeichnen sind Schlüsselindividuen einer Population und tragen überproportional zu deren Überleben bei. Wenn nun Trophäenjäger*innen bevorzugt diese größten, stärksten, reproduktiv wichtigsten und am besten an ihre Umwelt angepassten Individuen töten, betreiben sie eine unnatürliche Selektion, die fatale Auswirkungen zur Folge haben kann. Hierzu gehören die Schwächung der genetischen Gesundheit der Population, die Veränderung der Alters- und Geschlechterverhältnisse, die Verringerung von Reproduktionsraten, die Verschlechterung der Anpassungsfähigkeit und die nachhaltige Beeinträchtigung der wichtiger sozialer Dynamiken.

Bei Elefanten beispielsweise sind insbesondere ältere männliche Individuen verantwortlich für dieFortpflanzung. Erst Bullen über 35 Jahren erreichen länger andauernde Fortpflanzungsperioden (Musth). In Kombination mit größenabhängiger Dominanz unter den Bullen und der Präferenz der Elefantenkühe für ältere Bullen, steigt der Fortpflanzungserfolg der Bullen mit dem Alter. Daher sind sie essenziell für gesunde und stabile Elefantenpopulationen. Doch genau diese Tiere sind das Ziel der Trophäenjäger*innen. Der Abschuss erwachsener, männlicher Löwen, Leoparden, Pumas oder Braunbären hingegen führt häufig dazu, dass ein Nachfolger sämtliche von seinem Vorgänger gezeugten Jungtiere im Rudel bzw. dem jeweiligen Gebiet tötet. Studien zu Braunbären in Skandinavien belegen beispielsweise, dass die Jagd eine unnatürliche Auslese betreibt, das Verhalten der Tiere verändert und ihre Fortpflanzungsrate verringert. Anhand der Beispiele zeigt
sich deutlich, dass die Trophäenjagd negative Auswirkungen hat, die weit über den Abschuss des einzelnen Tieres hinausgehen.

Bejagte Arten geraten zusätzlich unter Druck, weil für Trophäenjäger*innen neben der Größe der Trophäe auch der Seltenheitswert eine wichtige Rolle spielt, woraus sich eine fatale Wirkungsverstärkung ergibt – aus steigender Attraktivität der Trophäe bei zunehmender Seltenheit der Art. Jagdverbände stacheln die Gier nach besonders imposanten oder seltenen Trophäen zusätzlich an, indem sie Wettbewerbe abhalten oder Auszeichnungen und Rekorde für die größten Trophäen vergeben.

Mythos: „Trophäenjagd schützt vor Wilderei“

Massive Wilderei und dezimierte Tierbestände in Jagdgebieten widerlegen Behauptungen der Jagdlobby, dass die Trophäenjagd und die durch sie generierten Einnahmen die Wilderei verhindern würde. Ein Beispiel hierfür ist Mosambiks Trophäenjagdgebiet Niassa Game Reserve, in dem u.a die Wilderei auf Löwen grassiert und wo die Elefantenbestände zwischen 2009 und 2014 um über 50 % von Wilderern massiv dezimiert wurden. Ein anderes Beispiel ist das Selous Game Reserve in Tansania, das größte Jagdgebiet Afrikas, in dem zwischen 2007 und 2014 ca. 55.000 Elefanten gewildert wurden, was einem Rückgang der Population um 80 % entspricht. Letztendlich bezichtigte die tansanische Regierung 2018 Jagdfirmen sogar der Beteiligung an der massiven Wilderei und erklärte kurz darauf den Nordteil des Selous zum größten Nationalpark des Landes, mit dem Ziel, den Safari-Tourismus zu fördern und Wildtiere besser zu schützen. 72 % der Großwildjagdgebiete in Tansania sind wegen stark reduzierter Tierbestände für die Jagdindustrie nicht mehr rentabel.

Trophäenjäger*innen dezimieren nicht nur Populationen in Jagdgebieten, sondern töten auch Tiere aus Schutzgebieten. Zum einen wandern Tiere von dort ab, um leergeschossene Territorien in Jagdgebieten neu zu besetzen und werden so selbst Opfer der Trophäenjagd. Eine Studie in Simbabwe ergab, dass 72 % der markierten erwachsenen männlichen Löwen eines Untersuchungsgebietes im Hwange-Nationalpark in den umliegenden Jagdgebieten von Trophäenjäger*innen getötet wurden. Diese Sogwirkung, die letztendlich zum Ausbluten der Bestände innerhalb der geschützten Gebiete führt bezeichnen Wissenschaftler*innen als „Staubsauger-Effekt“. Zum anderen werden Tiere mit Futter gezielt aus geschützten Gebieten herausgelockt. Beispielsweise wurde Cecil, ein bekannter und beliebter Löwe, der außerdem ein Forschungshalsband trug, 2015 von einem Trophäenjäger in Simbabwe erschossen, nachdem er mit einem Elefantenkadaver aus dem Nationalpark gelockt worden war. Um dennoch zu suggerieren, die Trophäenjagd führe zu wachsenden Tierbeständen, nutzt die Jagdindustrie Zahlen aus eingezäunten, privaten Jagd- und Zuchtfarmen im südlichen Afrika, die jedoch nicht repräsentativ für die Wildtierbestände in offenen Ökosystemen sind.

Nicht zuletzt unterminiert die Trophäenjagd auf bedrohte Arten weltweite Bemühungen gegen Wilderei und illegalen Handel: So nutzte die Jagdindustrie in Afrika, Asien und Europa die legale Nashornjagd, um das Horn der Tiere in den lukrativen illegalen Handel einzuschleusen. Zudem senden Genehmigungen zum Abschuss geschützter Tierarten für reiche Ausländer*innen eine fatale Botschaft an die lokale Bevölkerung.

Mythos: „Trophäenjagd ist streng reguliert und nachhaltig“

Korruption, Missmanagement und Interessenkonflikte sind im Trophäenjagdsektor weit verbreitet. In vielen Ländern, in denen Trophäenjäger*innen zur Jagd gehen, gibt es ernsthafte Probleme mit der Regierungsführung. Es fehlt an Regulierung und Kontrolle. In Kombination mit hohen Gewinnspannen führt dies dazu, dass Jagdbeschränkungen wie Abschussquoten, Alters- oder Gebietsbeschränkungen nicht eingehalten werden und Gelder nicht bei der lokalen Bevölkerung ankommen.

Jagdquoten werden oft auf Basis ungenauer und veralteter wissenschaftlicher Erkenntnisse festgesetzt, beispielsweise um die Gewinne der Jagdindustrie maximieren, oder sind politisch beeinflusst. Für viele der bejagten Populationen liegen die wissenschaftlichen Daten, die zur Berechnung von Jagdquoten erforderlich wären, überhaupt nicht vor. Daher werden häufig Tierbestände bejagt, für die keine gesicherten Erkenntnisse über Populationsgröße und -entwicklung sowie Alter- und Geschlechterverhältnisse vorliegen

Für Leoparden beispielsweise existiert keine zuverlässige Populationsschätzung. Daten zu Populationszahlen und -trends liegen für einen Großteil des Verbreitungsgebiets der Leoparden nicht vor, daher ist es unmöglich, nachhaltige Jagd- und Exportquoten festzulegen. Trotzdem werden diese Tiere (auch von deutschen Jäger*innen) weiterhin stark bejagt. Während die Wissenschaft
davon ausgeht, dass die Leopardenbestände in den letzten Jahrzehnten, u.a. durch Lebensraumverlust, Wilderei und Trophäenjagd dramatisch eingebrochen sind, wurden die CITES-Exportquoten zwischen 1983 und 2019 um fast das Sechsfache erhöht. Auf der 18. Konferenz der CITES-Vertragsstaaten wurde das Problem angegangen und der Beschluss 18.169 angenommen, der das CITES-Sekretariat dazu auffordert, einen Leitfaden zu entwickeln, welcher die Vertragsstaaten unterstützt, Unbedenklichkeitsgutachten für den Handel mit Leopardentrophäen zu erstellen. Allerdings ist dieser Prozesss noch nicht abgeschlossen.

Mythos: „Trophäenjagd garantiert gesunde Tierbestände“

Der Antrieb der Jäger*innen für die Trophäenjagd im Ausland ist die Erlegung eines exotischen Tiers und die Erlangung einer einsprechenden beeindruckenden Trophäe. Die Erhaltung gesunder Tierbestände und Ökosysteme spielen dabei höchstens eine untergeordnete Rolle. Ohne Rücksicht auf ökologische Zusammenhänge werden für die Trophäenjagd gerade die stärksten und gesündesten Individuen getötet, die entscheidend für den Erhalt resilienter Populationen sind – mit entsprechend negativen Folgen (siehe Fakt 2).

Behauptungen, wonach die Trophäenjagd der „Hege und Pflege“ oder der Regulierung vermeintlicher Überpopulationen diene, sind der ebenso irreführende wie durchschaubare Versuch, den Jagdtourismus im Ausland mit der Jagd in Deutschland gleichzusetzen und ihn dadurch zu legitimieren. Doch der Vergleich hinkt in jeglicher Hinsicht: Angefangen damit, dass Jagdtourist*innen im Ausland als Konsument*innen auftreten, die für das Recht bezahlen, Tiere – häufig bedrohter und geschützter Arten – zu töten und sich deren Trophäe anzueignen, wobei die Preise umso höher sind, je seltener die Art und je größer die Trophäe ist. Entsprechend spiegeln touristische Jagdreiseangebote in erster Linie das Interesse an der Jagd auf charismatische, vom Aussterben bedrohte Megafauna-Arten in entlegenen Gebieten der Welt wider. Die Trophäenjagd ist weder ein humanes noch ein effektives Instrument des Wildtiermanagements, da sie von den wirtschaftlichen Interessen der Jagdindustrie und der Nachfrage der Jäger*innen bestimmt wird.

Mythos: „Trophäenjagd reduziert Mensch-Tier-Konflikte“

Durch das zunehmende Vordringen von Menschen in Wildtier-Lebensräume steigt die Konkurrenz um Ressourcen und das Potenzial für Konflikte. Trophäenjäger*innen behaupten, sie würden solche Konflikte lösen, indem sie sogenannte Problemtiere töten. Abgesehen davon, dass hierdurch nicht die Ursachen für Konflikte, sondern maximal Symptome bekämpft werden, ist es in der Realität häufig nicht möglich, individuelle Problemtiere zu identifizieren. Stattdessen werden nicht selten Tiere getötet, die in das Trophäenschema der Jäger*innen passen, also große, ältere männliche Tiere.

Studien zeigen zudem, dass die Tötung von Problemtieren den Konflikt nicht löst, sondern höchstens verschiebt und oftmals noch verschärft. Bei Beutegreifern kann die Verschiebung der Altersstruktur hin zu einem erhöhten Anteil jüngerer Individuen, die wesentlich mobiler, unerschrockener sowie (jagd-)unerfahrener sind, dazu führen, dass Tiere häufiger in menschliche Siedlungen kommen und „Nutztiere“ als leicht verfügbare Nahrungsquelle nutzen, insbesondere wenn die eigentlichen Beutetiere bereits durch Menschen dezimiert wurden.

Zudem kann die Jagd sogar Mensch-Tier-Konflikte verursachen: Elefanten-Populationen, die längerfristig illegal bejagt wurden, reagierten grundsätzlich stärker auf Menschen, was auch aggressiveres Verhalten umfasste. Trophäenjagd kann vergleichbare Reaktionen hervorrufen, da es Wilderer und Trophäenjäger*innen, aufgrund der Körpergröße und Merkmale, auf dieselben Tiere
abgesehen haben. Da ältere Elefantenbullen eine wichtige Führungsrolle in Junggesellenverbänden einnehmen6 und ihre Anwesenheit das Aggressionsverhalten jüngerer Bullen dämpft, wird durch den Abschuss der älteren Tiere ein wichtiges Regulativ im Sozialgefüge eliminiert, woraufhin Jungbullen ein deutlich höheres Aggressionspotenzial gegenüber Menschen an den Tag legen. Trophäenjagd ist also nicht Teil der Konfliktlösung, sondern Teil des Problems, das maßgeschneiderte, möglichst nicht-tödliche Lösungen erfordert.

Mythos: „Trophäenjagd ist Armutsbekämpfung“

Die Profiteure der Trophäenjagd sind die (meist ausländischen) Jagdreiseveranstalter – für die regionale Wirtschaft und das Einkommen der Menschen vor Ort ist die Trophäenjagd hingegen wirtschaftlich unbedeutend. Der Beitrag der Jagdindustrie zum Bruttoinlandsprodukt der wichtigsten afrikanischen Jagdländer beträgt durchschnittlich nur 0,04 %. Kommunen erhalten im Durchschnitt gerade einmal 3 bis 5 % der Jagdeinnahmen, pro Person ergeben sich daraus lediglich 0,3 US-Dollar im Jahr. Selbst in Namibia, dem Land mit den höchsten Einnahmen aus der Trophäenjagd, erhält die Landbevölkerung lediglich 5,90 US-Dollar pro Kopf und Jahr direkt aus der Trophäenjagd und nur 2,90 US-Dollar aus dem Verkauf von Wildfleisch. In Simbabwe dagegen sind es sogar nur 4 US-Dollar, was höchstens 0,5 % des Gesamteinkommens der Haushalte ausmacht.

Doch sogar solche geringen Beträge kommen häufig nicht bei der lokalen Bevölkerung an: Zahlreiche Berichte belegen, dass in der Praxis die Einnahmen nicht umverteilt werden, sondern in den Taschen von lokalen Eliten oder Politikern landen. Häufig findet Trophäenjagd zudem auf privatem Farmland statt – in Namibia z.B. zu 97 %. Hier profitieren weder staatliche Behörden noch Dorfgemeinschaften sondern Großgrundbesitzer und Jagdreiseveranstalter. In Konsequenz sind die Einnahmen für die Landbevölkerung in der Regel so gering, dass sie keinen ausreichenden
Anreiz bieten, Wildtiere und Ökosysteme zu erhalten. Ein Bericht des NACSO (Dachorganisation der namibischen Gemeindeschutzgebiete) von 2022 belegt, dass für die knapp 240.000 Menschen aus den lokalen Gemeinden, die direkt in die sogenannten “Conservancies” eingebunden sind, im Jagdsektor nur 318 Arbeitsplätze geschaffen wurden, wovon nur 130 Vollzeitstellen ausmachen.
Darüber hinaus wird dargelegt, dass die im Jagdsektor Angestellten insgesamt 1.877.262 Namibische Dollar (~100.000 US-Dollar) als Lohn ausbezahlt bekamen. Zieht man als Berechnungsgrundlage 224 Vollzeitstellen (130 Vollzeit- plus 188 Teilzeitstellen als halbe Stellen gerechnet) heran, entspricht der Jahresverdienst pro Kopf einem Vollzeitäquivalent von ca. 460 US-Dollar. Dieses Gehalt liegt 84 % unterhalb des durchschnittlich im namibischen Niedriglohnsektor bezahlten (~2.880
US-Dollar). Die Trophäenjagd verschärft laut einer Studie aus Namibia sogar die bestehende Ungleichheit statt sie, wie gern propagiert, zu mindern.

Mythos: „Trophäenjagd finanziert Schutzgebiete“

Häufig findet Trophäenjagd auf privatem Gelände statt. Diese Reservate und Tierfarmen sind in der Regel eingezäunt und ihr Wildtierbestand ist teilweise künstlich angesiedelt und wird häufig durch Zuchtprogramme für trophäenjagdrelevante Arten ausgeweitet, die zum Teil sogar genetisch manipuliert werden, um den Wünschen der Trophäenjäger zu entsprechen. Diese selektive Zucht, häufig auch in intensiven Haltungssystemen, und die Haltung in eingezäunten Arealen bergen jedoch erhebliche Risiken für die Biodiversität wie genetische Verarmung, Kreuzung verschiedener Arten und geringere Überlebenschancen von Individuen. Geld, das in diesen privaten Sektor fließt, unterstützt weder Artenschutz noch ökologisch nachhaltige Schutzgebiete.

Betrachtet man nun Einnahmen von Trophäenjagden, die tatsächlich in und um öffentliche Schutzgebiete stattfinden, zeigt sich, dass die Kosten für das Management von Schutzgebieten um ein Vielfaches höher sind als die Einnahmen aus der Trophäenjagd. In Tansania z.B. finanziert die Jagdindustrie gerade einmal 2 % der Kosten, die für die Erhaltung der biologischen Integrität des angrenzenden Schutzgebiets erforderlich wären. Entsprechend bietet die Trophäenjagd auch keinen ausreichenden Anreiz, Wildtiere und ihre Lebensräume zu erhalten und die Wilderei grassiert auch in Jagdgebieten.

Auch wenn man die Verteilung der Einnahmen aus der Trophäenjagd unter die Lupe nimmt, fließt nur ein verschwindend geringer Anteil der Einnahmen von maximal 3 bis 5 % in die Entwicklung der lokalen Gebiete und Gemeinden. Doch selbst dieser Betrag muss nicht zwingend in den Artenschutz oder in die Schutzgebiete investiert werden, sondern wird z.B. für Infrastruktur, den Bau von Schulen, etc. verwendet. Damit bleibt von den angeblich nachhaltigen Investitionen der Trophäenjagd in Schutzgebiete und Artenschutz in der Praxis kaum etwas übrig.  

Mythos: „Trophäenjagd ist durch Fototourismus nicht zu ersetzen“

Sowohl die Verdienstmöglichkeiten als auch die Einnahmen aus der stetig wachsenden Fototourismusbranche sind wesentlich bedeutender als jene aus der Trophäenjagd: 80 % der Touristen reisen für Tierbeobachtungen nach Afrika. Die 8.400 Schutzgebiete Afrikas generieren pro Jahr 48 Milliarden US-Dollar durch naturbasierten Wildtiertourismus. Dagegen werden die Einnahmen aus der Trophäenjagds in den acht bedeutendsten Jagdländern südlich der Sahara auf gerade einmal insgesamt 132 Millionen US-Dollar geschätzt. Lediglich 19.800 von insgesamt 2,6 Millionen Arbeitsplätzen im Wildtiertourismus in diesen Ländern stehen mit der Trophäenjagd in Verbindung.

Hinzukommt, dass Trophäenjäger*innen den Wildtiertourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor untergraben, da sie genau jene Wildtiere erlegen, für deren Anblick Fototourist*innen bereit sind, zu bezahlen. So generiert ein Elefant im Laufe seines Lebens durch Fototourismus durchschnittlich 1,6 Millionen US-Dollar, während Jagdanbieter ihn für durchschnittlich 30.000 bis 40.000 US-Dollar zum Abschuss verkaufen – ein Millionen-Verlustgeschäft, rund um Elefantenpopulationen, die sowohl von der Trophäenjagd als auch vom Fototourismus betroffen sind. Hinzu kommt, dass die Vermarktung von Trophäenjagden das Risiko birgt, einen erheblichen Imageschaden für Reiseländer zu verursachen, der auch entsprechende wirtschaftliche Verluste nach sich ziehen kann.

2021 hat das südafrikanische Kabinett einen Regierungsbericht angenommen, der betont, dass die kommerzielle Zucht von Löwen in Gefangenschaft [die auch die Trophäenjagd auf in Gefangenschaft gezüchtete Löwen umfasst] kein Beitrag zum Artenschutz ist, sondern vielmehr dem südafrikanischen Artenschutz- und Tourismusimage Schaden zufügt.90 Auch führende internationale Tourismusunternehmen, darunter Booking.com und die Expedia-Gruppe, betonten in einem 2022 veröffentlichten Statement, dass die Trophäenjagd Südafrikas Ansehen als Reiseziel schade und forderten von der südafrikanischen Regierung die Abkehr von der Trophäenjagd sowie eine verbindliche Zusage, Trophäenjagd zu beenden
und in wildtierfreundliche, nicht-konsumtive ökonomische Alternativen zu investieren.

Auch viele seit Jahrzehnten für die Trophäenjagd genutzte Gebiete wie etwa das Selous Game Reserve in Tansania oder das Niassa-Gebiet in Mosambik sind für den wachsenden Fototourismus durchaus attraktiv, wurden aber in der Vergangenheit nicht dafür entwickelt und beworben.

Darüber hinaus kann die Verringerung der Abhängigkeit von der Trophäenjagd Möglichkeiten für neue Einnahmequellen eröffnen, die nicht von einer kleinen Anzahl wohlhabender Einzelpersonen abhängen, sondern nachhaltigere und gerechtere Alternativen wie Landnutzungsreformen, Bottom-up-Bewirtschaftungspraktiken, naturschutzverträgliche Landwirtschaft, Inlandstourismus und Umweltinvestitionen fördern.

Mythos: „Trophäenjagd ist ethisch akzeptabel“

Die Trophäenjagd widerspricht dem deutschen Tierschutzgesetz, demzufolge Tiere nur aus vernünftigem Grund getötet werden dürfen. Die Jagd allein zum Erwerb einer Trophäe, zum Vergnügen oder als Statussymbol, steht diesem Grundsatz fundamental entgegen. Darüber hinaus sieht das Grundgesetz die Verantwortung, Tiere auch für zukünftige Generationen zu schützen. Auch die Ethik-Spezialistengruppe der Weltnaturschutzunion (IUCN) kommt zu dem Schluss, dass die Trophäenjagd unethisch und unvereinbar mit dem Streben nach einer nachhaltigen und gerechten Welt ist.

Laut einer repräsentativen Umfrage halten 84 % der Deutschen die Trophäenjagd für nicht akzeptabel, knapp 90 % sprechen sich gegen die Einfuhr von Jagdtrophäen aus.

Jagdtourist*innen brechen im Ausland in vielerlei Hinsicht mit ethischen Grundsätzen, die in ihrem Heimatland und auch innerhalb der Jägerschaft gelten. So kommen bei der Trophäenjagd im Ausland oftmals tierquälerische Jagdmethoden zum Einsatz, die in Deutschland verboten sind, wie die Jagd mit Pfeil und Bogen, Armbrust und Pistole, die Hetzjagd mit Hunden oder der Abschuss gezüchteter Tiere in geschlossenen Gattern. Auch einen Jagdschein müssen Trophäenjäger im Ausland in der Regel nicht vorweisen. Tierquälerische Jagdmethoden und mangelnde Erfahrung ausländischer Jagdgäste tragen dazu bei, dass Tiere verlängertem Leiden ausgesetzt sind.

Die Trophäenjagd missachtet, dass Tiere fühlende und leidensfähige Mitgeschöpfe sind, und hat in einer aufgeklärten Gesellschaft keine Zukunft. Eine Reihe europäischer Länder hat daraus bereits entsprechende Konsequenzen gezogen: Frankreich und die Niederlande verbieten bereits die Einfuhr von Jagdtrophäen bestimmter Arten, das belgische Parlament stimmte 2022 für ein Enfuhrverbot von Jagdtrophäen besonders gefährdeter Arten und Finnlands neues Naturschutzgesetz, dass im Juni 2023 in Kraft trat, verbietet die Einfuhr von Jagdtrophäen aus Ländern außerhalb der EU für dieselben Arten, die die belgische Resolution umfasst. Auch in weiteren europäischen Ländern gibt es ähnliche Vorschläge aus den Parlamenten. Darüber hinaus forderte das Europäische Parlament 2022, die Einfuhr von Trophäen CITES-geshcützter Arten in die EU zu verbieten.

Mythos: „Trophäenjagd ist eine Form nachhaltiger Nutzung“

Um die Trophäenjagd auch für Nicht-Jäger*innen akzeptabel oder zumindest weniger grausam erscheinen zu lassen, verleiht sich die Jagdlobby gerne einen grünen Anstrich und verwendet gebräuchliche Begriffe aus dem Naturschutz für sich. So bezeichnet sie die Trophäenjagd gerne als „conservation hunting“, also Jagd zum Zweck des Natur- und Artenschutzes, oder als „nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen“. Neben der Tatsache, dass dieser Ansatz Wildtiere, einschließlich vom Aussterben bedrohter Arten, zur Ware degradiert, sollen diese Begrifflichkeiten der Trophäenjagd einen grünen Anstrich verleihen und ganz offensichtlich verschleiern, dass es im Kern durchweg darum geht, jagdliche Interessen durchzusetzen und Beschränkungen der Jagd zu verhindern. Dieses Greenwashing geht auf Kosten der biologischen Vielfalt und des Tierwohls.

Mythos: „Importverbote für Jagdtrophäen verletzen Menschenrechte“

Nationale Handelsbeschränkungen zum Schutz der Artenvielfalt, einschließlich Importverbote, sind angesichts des massiven Artensterbens nicht nur geboten, sondern auf Grundlage von internationalem, europäischem und deutschem Recht auch explizit vorgesehen. Weltweit gelten in verschiedenen Ländern bereits Einfuhrverbote – auch und gerade für Jagdtrophäen. Im Gegensatz zur Darstellung der Jagdlobby verbieten solche Regelungen anderen Nationen und ihren Bürgern nicht die Nutzung ihrer Natur. Vielmehr übernehmen Regierungen wichtiger Absatzmärkte hierdurch Verantwortung für den Schutz von Tieren und Natur und handeln auf der Grundlage rechtlicher, ethischer und gesellschaftlicher Verpflichtungen. Die Trophäenjagd ist ein Geschäftsmodell, das dem Profit Einzelner dient. Gleichzeitig besteht dort, wo Wildtiere zu Waren gemacht werden, die Gefahr einer übermäßigen Ausbeutung, insbesondere bei gefährdeten Arten.

Die Einfuhr von Jagdtrophäen bedrohter Arten ist mit den ethischen Normen unserer Gesellschaft sowie den Anforderungen des deutschen Grundgesetzes zum Schutz der Tiere für zukünftige Generationen nicht vereinbar. Entsprechend befürwortet eine überwältigende Mehrheit von 89 % der Befragten in Deutschland ein Importverbot für Jagdtrophäen.

Die Behauptung, Regelungen zum Schutz von Tieren und Natur würden Menschenrechte missachten, ist ein erkennbar vorgeschobenes und unsachliches Argument: Es ignoriert nicht nur völkerrechtliche Realitäten, sondern dient vor allem dazu, die Interessen der Jagdlobby in Europa und den USA zu verschleiern. Letztendlich treibt die Trophäenjagdindustrie ihre eigene Agenda voran, mit der falschen Behauptung, dass sie die Rechte von Millionen von armen, ländlichen Afrikanern vertrete. Dass die Beteiligung der Bevölkerung an den Einnahmen aus der Trophäenjagd bestenfalls minimal sind (siehe Fakt Nr. 7) verschweigt sie dabei ebenso, wie die Tatsache, dass es in den verschiedenen Staaten, Kulturen und Gemeinschaften Afrikas eine Vielzahl von Ansichten und Stimmen gibt – und keinesfalls weitverbreitete oder sogar homogene Unterstützung für die Trophäenjagd. Ganz im Gegenteil, in Südafrika, einem der Hauptexportländer für Jagdtrophäen, lehnen 68 % der Befragten, quer durch alle Bevölkerungsschichten, die Trophäenjagd ab. Mit einem offenen Brief an den Stadtrat in Dortmund protestierten mehr als 90 Tier- und ARtenschutzorganisationen aus Afrika sowie internationale Expert*innen gegen den Verkauf von Trophäenjagdreisen auf Europas größter Jagdmesse ‚Jagd & Hund‘ und forderten einen Vermarktungsstopp. Im Zuge der politischen Debatte um das Gesetzesvorhaben zum Trophäenimportverbot in Großbritannien äußerten über 100 Artenschutzexpert*innen und Gemeindevertreter*innen, die in afrikanischen Ländern leben und arbeiten, ihre entschiedene Unterstützung für ein striktes Importverbot von Trophäen bedrohter und geschützter Tierarten. Darüber hinaus veröffentlichten über 179 Organisationen weltweit, darunter 56 aus Afrika, ein gemeinsames Statement, in dem sie sich gegen Trophäenjagd aussprachen.

Mythos: „Einfuhrverbote für Jagdtrophäen sind neokolonial“

Die Trophäenjagd im Ausland geht nicht nur auf die Kolonialzeit zurück, sondern hält bis heute koloniale Strukturen von Ungleichheit und Ausbeutung aufrecht. Sie entspringt einem Narrativ von Chauvinismus, Kolonialismus und Anthropozentrismus, das reichen Ausländern das Privileg verschafft, Wildtiere selbst bedrohter und geschützter Arten auszubeuten. Auch die Gewinne aus der Jagd werden größtenteils von externen Eliten abgeschöpft, begünstigt durch die Ausnutzung billiger Arbeitskräfte in den Jagdgebieten. Trophäenjagd ist eine Industrie, die koloniale Machtdynamiken aufrechterhält sowie soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten in vielen Gemeinden fördert. Mit dem Vorwurf von neokolonialem Verhalten gegenüber Kritikern der Trophäenjagd wird versucht, die Tatsache zu verschleiern, dass Trophäenjagdunternehmen selbst häufig neokolonial agieren und Landnahmen zentral für die Expansion der Trophäenjagd sind.
Eine Studie über die Ansichten von Afrikanern zur Trophäenjagd bekräftigt die Kritik an deren neokolonialem Charakter, weil sie westlichen Eliten privilegierten Zugriff auf Afrikas letzte Wildtiere verschafft und die Korruption begünstigt. Entsprechend zeigen repräsentative Umfragen, dass die Trophäenjagd nicht nur in Europa auf große Ablehnung stößt, sondern z.B. auch in Südafrika, einem Hauptexporteur von Jagdtrophäen: Dort lehnen zwei von drei Befragten die Trophäenjagd ab.

Die Argumentation, wonach Einfuhrverbote für Jagdtrophäen angeblich „neokolonial“ und „rassistisch“ seien und Menschenrechte verletzen würden, ist Teil einer gezielten Desinformationskampagne der Jagdlobby, die darauf abzielt Importverbote für Jagdtrophäen in Europa und den USA zu verhindern, um ihre GEwinne zu schützen. Um entsprechende Einfuhrverbote zu verhindern, orchestriert die Jagdlobby eine PR-Kampagne, in der sie sich als vermeintliches Sprachrohr der Menschen des afrikanischen Kontinents ausgibt und so die Stimmen von Menschen in ganz Afrika zu übertönen und unterdrücken versucht, die sich gegen die Trophäenjagd aussprechen. So hat z.B. die in Großbritannien und Südafrika registrierte Lobbyorganisation Resource Africa seit dem Jahr 2020 im Namen des Community Leaders Network verschiedene PR-Aktionen sowie Briefe an Politiker verschiedenster Länder veröffentlicht. Resource Africa setzt sich in Zusammenarbeit mit Jagdorganisationen bereits seit Mitte der 1990er Jahre (ursprünglich unter dem Namen Africa Resources Trust) für Trophäenjagd sowie den kommerziellen Elfenbeinhandel ein.

In den USA hat die Jagdindustrie versucht, die Öffentlichkeit durch koordinierte Fake News-Kampagnen in den sozialen Medien zu manipulieren, die unter dem Titel „Let Africa Live“ initiiert und finanziert wurden mit dem Ziel, Kritik an der Trophäenjagd pauschal als „Neo-Kolonialismus“ zu framen. Als dies bekannt wurde, sperrte Facebook die entsprechenden Accounts wegen der Vorspiegelung falscher Tatsachen.

In Deutschland haben sich der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) unter dem Motto „Lasst die Afrikaner entscheiden“ eine deckungsgleiche Kampagne lanciert. Das Narrativ ist, dass sich „die Afrikaner“ (Zitat) gegen die vermeintliche Beschneidung ihrer Selbstbestimmung, der Menschenrechte und ihrer Lebensgrundlagen durch Tierschützer und ausländische Politiker wehren. „Wir Afrikaner leben von der Jagd. Wenn man sie abschafft, nimmt man den Menschen ihre Lebensgrundlage. Man tötet sie“, zitieren die Jagdverbände DJV und CIC in einer Pressemitteilung zu dem vom CIC finanzierten Film „Grüne Fakten über grüne Ignoranz“ Maxi Pia Louis und stellen sieals „Direktorin von NACSO, dem Dachverband der namibischen Naturschutzgebiete“ vor. Dass die Organisation NACSO an der Umsetzung der Trophäenjagd in Gemeindegebieten beteiligt ist und Kooperationen mit zahlreichen Jagdveranstaltern hat, wird hierbei ebenso verschwiegen, wie dass Maxi Pia Louis Vorstandsmitglied der o.g. Lobbyorganisation Resource Africa ist.

Neben vielen Jagdorganisationen sind auch 27 Staaten weltweit Mitglied CICs, darunter ein großer Teil europäischer Staaten. Der CIC beansprucht für sich, ein politisch unabhängiges internationales beratendes Nicht-Regierungsgremium zu sein, das sich für Artenschutz auf Basis nachhaltiger Nutzung einsetzt. In der Realität lobbyieren sie für Trophäenjagd auf und kommerziellen Handel mit bedrohten Tierarten. Ende 2022 trat die deutsche Regierung mit der Begründung aus dem CIC aus, dass die Trophäenjagd nicht der grundsätzlichen Ausrichtung der Bundesregierung entspricht und die Tatsache, dass der CIC nicht nur Trophäenjagd unterstützt, sondern auch öffentlich andere Regierungen für deren Importverbote kritisiert, nicht tolerierbar ist.

Mythos: „Naturschutz und Wissenschaft befürworten Trophäenjagd“

Die Jagdlobby beruft sich gerne auf eine Gruppe von Wissenschaftler*innen, die sich in persönlichen Briefen an Politiker verschiedenster Länder, in den Sozialen Medien sowie in Fachzeitschriften lautstark für die Beibehaltung der Trophäenjagd einsetzen. Besonders hohe Wellen schlug ein Beitrag von Amy Dickman und weiteren Wissenschaftler*innen und Naturschutzpraktiker*innen in der Fachzeitschrift Science (2019), mit dem Titel „Trophäenjagd-Verbote gefährden die Biodiversität“. Zum einen sorgte der Beitrag für zahlreiche Gegendarstellungen. Zum anderen stellte sich nach Veröffentlichung heraus, dass zu den Unterzeichnern des Beitrags auch Jagdlobbyisten gehörten und dass vier der fünf Hauptautor*innen finanzielle Verbindungen zu Trophäenjagd-Verbänden hatten. In einem Nachtrag weist Science mittlerweile ausdrücklich auf diese Interessenskonflikte hin. Auch andere Veröffentlichungen verweisen auf enge Verbindungen zwischen der Jagdindustrie und bestimmten Expert*innen und darauf, dass mangelnde Objektivität und Intransparenz u.a. dazu führen, dass die Trophäenjagd (z.B. in Gemeindegebieten Namibias) als Erfolgsmodell präsentiert wird.

Befürworter der Trophäenjagd berufen sich zudem immer wieder auf eine Stellungnahme der Weltnaturschutzunion IUCN. Tatsächlich handelt es sich hierbei jedoch nicht um eine Positionierung der gesamten IUCN, sondern der Fachgruppe für „nachhaltige Nutzung und Lebensunterhalt“ (Sustainable Use and Livelihoods Specialist Group), der viele der oben genannten Expert*innen angehören. Im Gegensatz hierzu haben sich andere Akteure innerhalb der IUCN klar gegen die Trophäenjagd positioniert: Die IUCN Ethik-Spezialistengruppe der Kommission für Umweltrecht (WCEL) lehnt die Trophäenjagd ab, weil sie nicht im Einklang mit den Grundsätzen der IUCN steht. Darüber hinaus kommen Veröffentlichungen des IUCN Programms für Afrikanische Schutzgebiete und Artenschutz (IUCN PAPACO) zu dem Schluss, dass die Trophäenjagd zu geringe Vorteile für die Menschen vor Ort und damit für den Artenschutz hat.

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