Reisebranche wird elefantenfreundlicher

Reiseveranstalter passen Programme an

München, 06. März 2019. Immer mehr Reiseveranstalter verbannen Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten aus ihrem Programm. Auf Initiative von Pro Wildlife haben 32 Unternehmen bereits alle Angebote mit Interaktionen mit den Wildtieren aus dem Programm genommen, weitere 32 überarbeiten ihre Kataloge. Seit 2014 hat Pro Wildlife insgesamt 101 Reiseveranstalter angeschrieben und über die Missstände im Elefantentourismus aufgeklärt, mit ihnen verhandelt und Hilfestellung bei der Überarbeitung der Reiseangebote geleistet.

Reiseveranstalter im Umbruch

„Die Reisebranche geht mit der Zeit. Urlauber wollen zwar besondere Erinnerungen und Erlebnisse, achten jedoch auch immer mehr darauf, tierschutzgerecht Urlaub zu machen“, erklärt Katharina Lameter von Pro Wildlife. „Viele Touristen wissen mittlerweile: Egal, ob sie auf den Elefanten reiten, sie füttern, streicheln, baden oder mit ihnen spazieren gehen, die grausame Unterwerfung ist die gleiche.“ Darauf haben auch Branchenriesen wie Thomas Cook, DER Touristik und Aida Cruises reagiert und jegliche Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten aus dem Programm genommen. „Wir freuen uns sehr, dass sich neben vielen kleineren Reiseunternehmen auch die großen Anbieter zunehmend für einen elefantenfreundlichen Tourismus einsetzen“, ergänzt Lameter.

Leider gibt es nach wie vor auch Veranstalter, die ihr Programm nicht anpassen. „Zum Beispiel bieten Alltours und Diamir nach wie vor Elefantenreiten an. Damit nehmen diese Reiseveranstalter die Tier- und Artenschutzproblematiken und ein hohes Sicherheitsrisiko für ihre Kunden in Kauf. Daher fordern wir erneut alle Reiseanbieter, die ihr Programm bisher nicht überarbeitet haben, auf, zukünftig elefantenfreundlich zu werden“, so Lameter. In Zusammenarbeit mit Pro Wildlife hat der Deutsche Reiseverband 2016 ein Informationspapier zum Elefantentourismus veröffentlicht und rät aus Tierschutz- und Sicherheitsgründen von Interaktionen mit Elefanten ab.

Tierquälerei für das „besondere“ Urlaubserlebnis

„Elefantentourismus ist Tierquälerei. Elefanten sind die einzigen Wildtiere, die bis heute dauerhaft an Ketten gehalten werden. Häufig werden sie auf Betonböden an mehreren Beinen fixiert und können sich somit kaum bewegen, geschweige denn ihren natürlichen Verhaltensweisen nachgehen“, erklärt Lameter. Der Kontakt zu Artgenossen fehlt meist völlig. „Zudem wurde ein Großteil der Tiere in freier Natur eingefangen, obwohl dies längst illegal ist. Damit wilde Elefanten den direkten Kontakt mit dem Menschen überhaupt zulassen, werden sie mithilfe brutalster Methoden wie Schlägen, Wasser-, Futter- und Schlafentzug gefügig gemacht. Eine Prozedur, die jeder Elefant durchläuft, der für touristische Zwecke, als Arbeitstier oder für religiöse Zeremonien „trainiert“ werden soll“, ergänzt Lameter.

Elefanten sind gefährliche Wildtiere

Viele Elefanten leiden in Gefangenschaft unter Verhaltensauffälligkeiten. Diese reichen von Stereotypien – wie das monotone Hin- und Herschaukeln, ohne Ziel oder Nutzen – bis hin zu Aggression und tödlichen Angriffen von Menschen. Durch solche Attacken werden immer wieder auch Touristen verletzt, wie erst kürzlich in Thailand. „Ein Vorfall in Thailand Ende Februar zeigt, wie gefährlich der direkte Kontakt zu den Wildtieren ist. Der Elefantenbulle warf zwei Touristen und den Elefantenführer ab und durchbohrte einen der beiden italienischen Touristen mit seinem Stoßzahn “, so Lameter. Zudem sind viele Asiatische Elefanten in Gefangenschaft häufig mit Tuberkulose (TBC) infiziert, die vom Tier auf den Menschen und umgekehrt übertragbar ist.

Hintergrundinformationen: Elefantenreiten und Elefantentourismus

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