Namibias Ausfuhr von 22 Elefanten widerspricht internationalem Artenschutzrecht

Tierschützer kritisieren Namibias Export wildgefangener Elefanten an Safaripark in Vereinigten Arabischen Emiraten

Lyon / München, 7. März 2022. Die Tierschutzorganisation Pro Wildlife kritisiert, dass die Regierung von Namibia die Ausfuhr von 22 wildgefangenen Elefanten an Zoos in den Vereinigten Arabischen Emiraten genehmigt hat. „Der Fang wilder Elefanten für lebenslange Gefangenschaft in Vergnügungsparks und Zoos ist nicht nur grausam, die Ausfuhr verstößt auch gegen internationales Artenschutzbestimmungen“, so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Die Exporte sind auch Thema auf der Tagung des Ständigen Ausschusses des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES), die am 7. März in Lyon begonnen hat und an der die Biologin teilnimmt. „Offensichtlich wollte Namibia Tatsachen schaffen und hat die 22 Tiere am Wochenende außer Landes geschafft, um einem Beschluss der Konferenz zuvorzukommen“, so Freyer. „Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb Namibia für einen so fragwürdigen Deal seinen internationalen Ruf riskiert.“

Afrikanische Elefanten sind durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützt. Dessen Bestimmungen sehen explizit für Namibia vor, dass Elefanten nur in Artenschutzprojekte innerhalb Afrikas exportiert werden dürfen.

Tier- und Naturschützer appellieren seit langem an die Regierung von Namibia, den seit Monaten angekündigten Fang und Export der Tiere zu stoppen. Diese schlug jedoch alle Bedenken in den Wind und ließ im Oktober 35 Elefanten einfangen, darunter auch hochträchtige Tiere. Weitere 20 Tiere sollen noch eingefangen und ebenfalls exportiert werden. Ein Teil der Elefanten stammt aus besonders bedrohten Beständen im Westen des Landes. 22 Tiere wurden am vergangenen Wochenende in die Vereinigten Arabischen Emirate geflogen, darunter zwei neugeborene Elefantenbabys, die erst nach dem Fang geboren wurden und für die der Transport eine besonders starke Belastung bedeutet. Einer Pressemitteilung der namibischen Regierung zufolge ist eine Elefantenkuh nach dem Flug in schlechter Verfassung.

Namibia hatte monatelang geheim gehalten, in welches Land und in welchen Zoo die Tiere verkauft werden sollten. Nun wurde bekannt, dass die Elefanten für den Al Ain Zoo bestimmt sind. Die Regierung Namibias hatte die Tiere in einer Auktion für umgerechnet etwa 10.000 USD pro Tier an Käufer in Namibia verkauft. Zwischenhändler der für den Export bestimmten Tiere war der Jagdveranstalter Go Hunt Namibia, der sie mit entsprechendem Preisaufschlag an den Safaripark weiterverkauft hat.

Namibias Regierung rechtfertigte den Verkauf mit der Behauptung, man müsse Konflikte zwischen Elefanten und Menschen reduzieren und würde Geld für den Naturschutz benötigen. Offiziellen Daten zufolge wurden aus den betroffenen Gebieten jedoch so gut wie keine Konflikte mit Elefanten gemeldet. „Die Begründung für diesen Deal, von dem nur einige Geschäftsleute profitieren, ist mehr als fadenscheinig. Für die Menschen und Tiere in Namibia ist diese Affäre eindeutig ein Verlustgeschäft“, so die Pro Wildlife Sprecherin.

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