Großer Tag für kleine Tiere

Handel mit exotischen Haustieren global eingeschränkt

Panama City / München, 23. November 2022. Die Mitgliedsstaaten der CITES*-Weltartenschutzkonferenz haben am Dienstag internationale Handelsbeschränkungen für insgesamt 36 Reptilienarten und 160 Amphibienarten beschlossen, die unter anderem durch den internationalen Heimtierhandel bedroht sind. „Vor Beginn der Tagung sah es für einige dieser Arten nicht gut aus, aber unsere enge Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern und intensive Überzeugungsarbeit bei anderen Staaten haben sich ausgezahlt“, berichtet Dr. Sandra Altherr, die für Pro Wildlife an der CITES-Konferenz teilnimmt. Die Artenschutzorganisation dokumentiert seit Jahren Umfang und Folgen des Handels mit exotischen Haustieren. „Die EU opponierte zunächst gegen zahlreiche Anträge – vor allem gegen die Listung von 158 Arten Glasfrösche – und verärgerte hierdurch immer mehr Herkunftsländer, die ihre Arten schützen wollten und sich schließlich gegenseitig unterstützten.“

Folgende Entscheidungen fielen im Einzelnen:

  1. Glasfrösche aus Lateinamerika (158 Arten): Aufnahme in Anhang II (= internationale Handelsbeschränkungen), gegen den Willen der EU, die jedoch am Ende ihren Widerstand aufgab
  2. Lemur-Laubfrosch aus Zentralamerika: Aufnahme in Anhang II
  3. Laos-Warzenmolch aus Laos: Aufnahme in Anhang II
  4. Asiatische Wasseragame aus Südostasien: Aufnahme in Anhang II
  5. Bogenfingergecko aus Indien: Aufnahme in Anhang II
  6. Helmkopfgecko aus Nordafrika: Aufnahme in Anhang II
  7. Krötenechsen aus Lateinamerika (21 Arten): Aufnahme in Anhang II
  8. Zwergblauzungenskink aus Australien: Aufnahme in Anhang I (globales kommerzielles Handelsverbot)
  9. Fransenschildkröten aus Südamerika (2 Arten): Aufnahme in Anhang II
  10. Geierschildkröte und Schnappschildkröte aus den USA: Aufnahme in Anhang II (gegen den Willen der EU, die auf eine Abstimmung gepocht hatte, diese aber verlor)
  11. Höckerschildkröten aus den USA (5 Arten): Aufnahme in Anhang II (gegen den Willen der EU, die aber diesmal auf eine Abstimmung verzichtete)
  12. Bengalische Flussschildkröte aus Südasien: Hochstufung von Anhang II in Anhang I
  13. Hinterindische Scharnierschildkröte aus Ostasien: Hochstufung von Anhang II in Anhang I
  14. Ein Antrag der USA, die Waldklapperschlange in Anhang II zu listen, wurde angesichts massiven Widerstandes zurückgezogen.

Am Mittwoch werden noch sieben weitere Reptilienanträge diskutiert. Alle bisherigen Beschlüsse müssen im Plenum am Donnerstag und Freitag nochmals bestätigt werden. Die CITES-Konferenz endet am 25. November 2022.

* CITES = Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora

Mehr zum Thema