Florianópolis / München, 14. September 2018. Artenschützer begrüßen die Ergebnisse der am Freitag in Florianópolis, Brasilien, zu Ende gegangenen 67. Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC). „Japans Versuch, das seit 1986 geltende kommerzielle Walfangmoratorium zu kippen, ist krachend gescheitert“, berichtet Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. Weitere wichtige Maßnahmen für den Walschutz wurden beschlossen.
Seit fast 20 Jahren vertritt Dr. Sandra Altherr Pro Wildlife auf der IWC-Tagung – die diesjährige Konferenz war für sie besonders brisant: „Eine Tagung unter japanischem Vorsitz; ein Angebot Tokios an Brasilien, einen Kuhhandel einzugehen, und Länder mit indigenen Völkern, denen Japan die Fangquoten zur Eigenversorgung blockieren könnte: Das war eine schwierige Ausgangslage.“ Entsprechend freut sich die Artenschutzorganisation über die Ergebnisse der Tagung:
- Japans Antrag, das kommerzielle Walfangverbot zu beenden und die Auflagen für künftige IWC-Quoten zu schwächen, ist krachend gescheitert
- Die „Florianopolis-Deklaration“, eine Initiative des Gastgebers Brasiliens, wurde mit großer Mehrheit angenommen. Sie fordert die IWC auf, den Walschutz beizubehalten und den „Wissenschaftswalfang“ zu beenden
- Resolutionen zu Auswirkungen von Unterwasserlärm und Geisternetzen auf Wale sowie die zentrale Rolle der Wale für die marinen Ökosysteme wurden verabschiedet
- Die Fangquoten für Ureinwohner in Alaska, Russland, Grönland und St. Vincent & The Grenadines wurden genehmigt. „Prinzipiell unterstützen wir diese Quoten für Ureinwohner, wenn sie ihren Bedarf nachweisen. Einen Antrag, diesen Nachweis durch eine automatische Verlängerung der Quoten zu umgehen, konnten wir in letzter Minute verhindern – das war für uns ein zentraler Punkt“, betont die Pro Wildlife Expertin.
- Obwohl das Thema nicht auf der offiziellen Agenda der IWC-Tagung stand, gab es deutliche Kritik der EU und Australiens an der kommerziellen Waljagd Islands und Norwegens. „Wir begrüßen, dass die EU hier doch noch klare Worte gegen den Walfang in europäischen Gewässern gefunden hat – insbesondere weil Islands Regierung in wenigen Wochen über die Zukunft der Finnwaljagd entscheidet“, so Altherr. „Wir erwarten, dass die EU auf der nächsten IWC-Tagung mit mehr Nachdruck gegen die kommerzielle Jagd vorgeht.“
Der Wermutstropfen der diesjährigen IWC: Das seit 22 Jahren von Brasilien gewünschte Walschutzgebiet im Südatlantik wurde erneut abgelehnt – Japan und seine Unterstützer vereitelten die erforderliche Dreiviertelmehrheit, nachdem klar geworden war, dass Brasilien keinen Kuhhandel mit den Walfängern eingehen würde. „Abgesehen davon sind wir mit dem Ausgang mehr als zufrieden. Damit war zu Beginn der IWC-Tagung nicht zu rechnen“, so Altherr abschließend.
Die nächste IWC-Tagung findet im Herbst 2020 in Slowenien statt – Deutschland wird dann die EU-Ratspräsidentschaft haben.
Weitere Details zum Verlauf finden Sie hier >> Blog IWC 2018