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Es sind Bilder, die um die Welt gingen: Verbrannte Koalas, tote Kängurus, Feuerwehrleute, die um jeden Quadratmeter Land kämpfen. Die Buschbrände in Australien um die Jahreswende 2019/2020 waren für Mensch und Natur verheerend. Für einige Arten könnten sie sogar die Ausrottung bedeuten. Denn Australien ist ein Kontinent mit ganz besonderen Tieren, die ausschließlich hier vorkommen. Einige dieser endemischen Arten leben nur auf wenigen Quadratkilometern oder kleinen Inseln. Die Brände bedrohen ihr Überleben.
- Mehr Infos zum Rekord-Buschbrand finden Sie hier: Rettungsaktion in Australien
Hitze, Dürre, Feuer
Monatelang wüteten große Buschbrände in Australien. Besonders betroffen war der Bundesstaat New South Wales rund um die Stadt Adelaide. Buschbrände sind in Australien keine Seltenheit, und die Natur regeneriert sich durch die recht regelmäßigen Brände eigentlich selbst. Doch Ende 2019 waren sie, ähnlich wie in Brasilien und Indonesien, viel verheerender als normalerweise. Die Temperaturen in Australien sind enorm hoch, das Wasser extrem knapp. Das hat auch mit dem Klimawandel zu tun, der extreme Wetterphänomene wie Dürren begünstigt.
Gefährdete Arten im Feuer
Die gefährliche Mixtur aus Hitze und Trockenheit ist der beste Nährboden für die enormen Feuer, die sich schnell über große Teile des Landes ausbreiteten. Mehr als eine Milliarde (!) Wildtiere fielen den Flammen zum Opfer, schätzen Wissenschaftler, manche gehen gar von bis zu 3 Milliarden aus. Nicht nur verbrannten die Tiere selbst, sondern auch die Pflanzen und damit die Nahrung und der Lebensraum für die verbliebenen Tiere. Kurz gesagt: Die Koalas fanden keinen Eukalyptus mehr.

Viele Arten sind solchen Bränden hilflos ausgeliefert. Koalas sind zum Beispiel zu langsam, um den Flammen zu entkommen. Und sie retten sich bei Gefahr auf Bäume. Bei Feuer ist das natürlich eine fatale Strategie. Falls die Bäume nicht bis in die Kronen Feuer fangen, sterben die Koalas an der enormen Hitze, die von unten aufsteigt. Die Beuteltiere haben bereits mit Lebensraumverlust und zahlreichen anderen Gefahren zu kämpfen. Ihre Anzahl ist in den vergangenen Jahren immer weiter geschrumpft, und viele Koalas auf dem Festland sind mit Chlamydien infiziert, die unter anderem ihre Fruchtbarkeit reduzieren. Auf der Känguru-Insel (Kangaroo Island) gab es bisher noch eine gesunde Population, doch dort fielen die Hälfte der dort lebenden 50.000 Koalas den Feuern zum Opfer.

Unbekannte Opfer der Flammen
Nicht nur Koalas, Kängurus und Wombats sterben in den Flammen, auch Tiere weniger bekannter Arten können sich vor den Feuern nicht retten. Wissenschaftler gehen davon aus, dass mehrere Dutzend bedrohte oder gefährdete Arten schwer von den Bränden getroffen wurden und dass einige davon durch die Feuer ausgerottet werden. Diese Sorgen sind umso berechtigter, da die Häufigkeit und Heftigkeit von Buschfeuern wegen der Klimakrise noch steigen wird.
Ob zum Beispiel der Kleine Kurznasenbeutler (Isoodon obesulus) die Brände langfristig überlebt, wird erst die Zukunft zeigen. Auch Kangaroo Island Schmalfuß-Beutelmaus (Sminthopsis aitkeni), Kangaroo Island Braunkopfkakadu (Calyptorhynchus lathami), Ligurische Honigbiene (Apis mellifera ligustica), Südlicher Großflugbeutler (Petauroides volans) und Langfuß-Kaninchenkänguru (Potorous longipes) gehören zu den vielen Arten, die durch große Buschfeuer ausgerottet werden können.

Buschbrände in Australien: Es wird heißer
Wer in den vergangenen Jahren aufmerksam war, konnte bereits Vorboten für eine Katastrophe erahnen. Das Wasser in Australien wird ein immer knapperes Gut. Trotz des Wassermangels werden auf den Farmen des Landes riesige Schaf- und Rinderherden gehalten. Das Wasser muss zum Teil extra angeliefert werden, weil das Land nicht (mehr) genug Ressourcen für die vielen Tiere bereithält. Anstatt umzudenken und die Zahl der gezüchteten Tiere zu verringern, erschießen Farmer und Jäger Wildtiere wie Kängurus, damit sie den „Nutz“tieren Wasser und Futter nicht streitig machen.
Bereits 2008 sagte die Garnaut Studie zum Klimawandel die fürchterlichen Brände voraus. Die Erderhitzung wirkt sich immer in den Gegenden besonders aus, die bereits mit extremen Bedingungen zu kämpfen haben. Trockene Gebiete werden noch trockener, heiße Gebiete noch heißer. Die Brände in Australien und das damit einhergehende Artensterben sind ein Vorbote für das, was die Klimakrise für die Erde bedeutet.