Biodiversität und Tierschutz

Biodiversität und Tierschutz

Was haben Biodiversität und Tierschutz mit Politik zu tun?

Politische Arbeit bei Regierungen, Behörden, aber auch Druck auf die Wirtschaft, sind längst zu einem unverzichtbaren Instrument für Biodiversität und Tierschutz geworden.

Sei es die Ausbeutung von Wildtieren durch Handel und Jagd, die Überfischung der Meere, Tierquälerei im Zirkus und andere Missstände: Als Anwalt der Wildtiere vertritt Pro Wildlife die Interessen von Tieren und Natur bei Entscheidungsträger*innen in Politik und Unternehmen.

Anwalt für Tiere und Natur

Es gibt eine Vielzahl nationaler, europäischer und internationaler Regelungen zum Schutz von Tieren und Natur – doch vielfach sind diese unzureichend, um Ausbeutung und Missbrauch wirksam zu stoppen. In Verhandlungen mit Regierungen, Behörden und Politik setzt sich Pro Wildlife dafür ein, dass in Deutschland, der EU und international Bestimmungen und Gesetze zum Schutz von Wildtieren und deren Lebensräumen verbessert werden.

Artensterben stoppen, Artenvielfalt retten

Das menschengemachte Artensterben ist neben dem Klimawandel die zentrale Krise, die unser aller Lebensgrundlagen bedroht. Die Wissenschaft geht davon aus, dass sich durch menschlichen Einfluss die Aussterberate um den Faktor 100 bis 1.000 gegenüber der natürlichen Rate erhöht hat. Der weltweit wichtigste Bedrohungsfaktor für die Biodiversität ist nach dem Lebensraumverlust die direkte Ausbeutung von Tieren und Pflanzen, z.B. durch Fischerei, Abholzung, Jagd und Wilderei. Ein Kernziel von Pro Wildlife ist es, diese Plünderung zu stoppen.

>> Aktueller Artikel im Journal of Environmental Management 341 (2023): „Wie nachhaltig ist der legale Wildtierhandel?“

Pro Wildlife bringt wichtige Themen auf die politische Tagesordnung und leistet Überzeugungsarbeit bei der Bundesregierung, im Bundestag, bei der EU-Kommission und beim EU-Parlament. Auch bei den relevanten internationalen Konventionen wie dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES oder dem Fischereiabkommen ICCAT verhandelt Pro Wildlife für einen konsequenten Schutz von Wildtieren.

Als Teil unserer politischen Arbeit veröffentlichen wir Studien und Stellungnahmen, erarbeiten Forderungskataloge, liefern Argumente und Lösungsansätze. Wir nehmen als Expert*innen an Fachgesprächen z.B. im Bundestag und Anhörungen der EU-Kommission teil. Zudem ist Pro Wildlife Mitglied der Internationalen Allianz gegen Gesundheitsrisiken durch den Wildtierhandel. Wir nehmen die Positionen der Parteien unter die Lupe, analysieren und kommentieren Entwürfe für Gesetze, Verordnungen und Gutachten.

Gemeinsam sind wir stark

Die enge Vernetzung und Kooperation mit Tier- und Naturschutzverbänden aus aller Welt ist täglicher Bestandteil unserer Arbeit. Denn gemeinsam können wir in einer globalisierten Welt mehr für Biodiversität und Tierschutz erreichen. Pro Wildlife ist Teil mehrerer Bündnisse, z.B. dem Deutschen Naturschutzrings (DNR) mit über 80 Mitgliedsverbänden und dem weltweiten Artenschutznetzwerk Species Survival Network, dessen Arbeit wir in Europa koordinieren. Auch in zahlreichen internationalen Arbeitsgruppen und gemeinsamen globalen Kampagnen sind wir aktiv.

Zum Werkzeugkasten der politischen Interessensvertretung gehört auch die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit. Sie verleiht unseren politischen Forderungen Nachdruck und hilft, Menschen zu informieren und zu mobilisieren, um gemeinsam Politik und Wirtschaft zu bewegen.

Schutz der Lebensgrundlagen versus Industrie-Interessen

Während die Lobbyarbeit der Industrie auf ihren Eigennutz und möglichst uneingeschränkte Ausbeutung der Natur bei minimaler Regulierung abzielt, setzt sich Pro Wildlife gemeinsam mit weiteren Tier- und Naturschutzorganisationen für die Interessen der Gemeinschaft und den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen ein. Wenn Behörden und Industrie an überhöhten Fischfangquoten festhalten, die Jagdlobby weiter bedrohte Arten töten will oder Zirkusse strengere Tierschutzbestimmungen boykottieren: Die Entscheidungen über den Erhalt der Biodiversität und Tierschutz werden auf politischer Ebene getroffen. Politische Arbeit braucht einen langen Atem – doch sie lohnt sich! Sie ist unerlässlich, um weitreichende Entscheidungen durchzusetzen und das Leben tausender Wildtiere zu schützen und eine lebenswerte Welt zu erhalten.

Unsere wichtigsten Forderungen

  • Schutz von Wildtieren und ihrer Lebensräume vor kommerzieller Ausbeutung
    Die Plünderung von Wildtieren und -pflanzen muss beendet und das Vorsorgeprinzip konsequent umgesetzt werden, um illegale, nicht-nachhaltige und gesundheitsgefährdende Produktions- und Konsummuster zu beenden.
  • Strenge Regulierung des Handels und der Privathaltung von Wildtieren
    Wir fordern ein Einfuhrverbot für Wildfänge sowie die Einführung einer Positivliste, die Tierhandel und private Haltung auf solche Arten beschränkt, die aus Tier-, Natur- und Artenschutzsicht sowie aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und Gesundheit als Haustiere geeignet sind.
  • Einfuhrverbot für Jagdtrophäen geschützter Arten
    Deutschland ist weltweit der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen bedrohter und geschützter Arten wie Elefanten oder Eisbären. Wir fordern die Einfuhr von Jagdtrophäen sowie Bewerbung und Verkauf von Jagdreisen zu verbieten.
  • Meeresschutz verbessern
    Wir fordern eine ökologisch ausgerichtete Reform der Fischereipolitik, ausgerichtet am Vorsorgeprinzip sowie den Ausbau von Meeresschutzgebieten.
  • Haltungsverbot für Wildtiere im Zirkus
    Als Schlusslicht in Europa muss Deutschland endlich die Haltung von Wildtieren im Zirkus beenden.

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Erfolge unserer politischen Arbeit (Auswahl)

Importverbot für Wildvögel

Seit 2004 bringt Pro Wildlife den millionenfachen Fang von Wildvögeln für den EU-Heimtiermarkt auf die Tagesordnung. Die EU verhängt 2005 zunächst temporär und ab 2007 dauerhaft ein Importverbot, das bereits Millionen Wildvögeln das Leben gerettet hat.

EU-Elfenbeinhandel stark beschränkt

Nach jahrelanger Kampagnenarbeit von Pro Wildlife und seinen Partner*innen wird ab 2022 der Elfenbeinhandel in und aus der EU deutlich strenger geregelt.

Verurteilung der Waljagd auf den Färöer-Inseln

In einem öffentlichen Appell verurteilt die EU die Jagd auf Delfine und Kleinwale auf den zu Dänemark gehörenden Färöer-Inseln scharf und fordert ein sofortiges Ende (2021).

EU-Parlament fordert strengere Regeln im Wildtierhandel

EU-Abgeordnete fordern 2021 u.a. ein Gesetz gegen Wildtierschmuggel national geschützter Arten sowie eine Positivliste für den Heimtierhandel.

Umweltministerium kündigt Maßnahmen zum Exotenhandel an

Basierend auf den Empfehlungen einer Studie von Pro Wildlife im Auftrag der Bundesregierung kündigt das Umweltministerium 2020 Schritte zur besseren Regulierung des Handels mit Reptilien, Amphibien und Säugetieren an.

EU-Einfuhrverbote für Eisbären und Grizzlies

Trophäenjäger*innen dürfen seit 2016 keine Eisbären aus Grönland und seit 2018 aus der kanadischen Population Kane Basin in die EU einführen. Für Braunbären aus der kanadischen Provinz British Columbia gilt seit 2004 ein Verbot. Pro Wildlife hatte dokumentiert, wie die Trophäenjagd die Bestände gefährdet.

Resolution gegen Gesundheitsrisiken des Walfangs

Unser Bericht „Toxic Menu“ resultiert 2012 in der Aufforderung der Internationalen Walfangkommission an die Walfangländer, ihre Bevölkerung über die Giftstoffbelastung in Walfleisch aufzuklären.

EU verstärkt Engagement im internationalen Artenschutz

Berichte von Pro Wildlife über die Bedrohung durch den Heimtierhandel und entsprechende Schutzanträge der EU resultieren auf der CITES-Artenschutzkonferenz 2016 in Handelsbeschränkungen für mehr als 30 Reptilienarten.

Einfuhrgenehmigungen für Jagdtrophäen

Die EU verschärft 2015 ihre Artenschutzverordnung. Seither dürfen Elefanten, Nashörner, Löwen, Eisbären, Flusspferde und Argali-Wildschafe nur nach Überprüfung und Erteilung einer Genehmigung eingeführt werden. Pro Wildlife hatte sich für eine Genehmigungspflicht für alle geschützten Arten eingesetzt.

Was aktuell geschieht

Lebensraum Dschungel

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