Ghana: Delfinschutz

Ghana: Delfinschutz

Hilfe für Delfine durch Forschung & Aufklärung

Überblick

Die meisten Menschen denken bei Delfinjagd an Japan oder an die Färöer-Inseln in Europa. Was kaum jemand weiß: Ghana ist das Land mit der zweithöchsten Delfinjagd weltweit. Jedes Jahr sterben dort etwa 10.000 Delfine, um im Kochtopf oder als Köder in der Haifischerei zu enden. Der Verzehr von Delfinfleisch ist ein recht neues Phänomen in Westafrika, weil Makrelen und andere traditionelle Proteinquellen inzwischen überfischt sind. Die in Ghana einst häufigste Delfinart, der Clymene-Delfin, ist bereits deutlich dezimiert. Doch die Jagd geht weiter.

Im Februar 2025 besuchte Pro Wildlife gemeinsam mit dem ZDF das Fischerdorf Dixcove, einen der Delfinjagd-Hotspots in Ghana. Das Vor-Ort-Projekt des Meeresbiologen Dr. Isaac Okyere von der Universität Cape Coast überzeugte uns sofort: Mit einer App werden getötete Delfine an der gesamten Küste erfasst und die Art bestimmt. Je besser wir die Gefahren kennen, desto gezielter können wir den Delfinen helfen. Seit Juli 2025 unterstützen wir deshalb sein neues Pilotprojekt finanziell – mit dem Ziel, die Nachfrage nach Delfinfleisch zu reduzieren, das Bewusstsein für die ökologische Schlüsselrolle der Delfine zu schärfen und so die Jagd auf die kleinen Meeressäuger einzudämmen.

Giftstoffe in Delfinfleisch

Delfine stehen am Ende einer längeren Nahrungskette im Meer – und mit jeder Stufe in dieser Nahrungskette reichern sich langlebige Giftstoffe wie Quecksilber, PCB (polychlorierte Biphenyle), DDT (Dichloro-Diphenyl-Trichlorethan) oder neuerdings auch PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) in Geweben und Organen an.

Bereits 2012 hatte Pro Wildlife einen Bericht zur Giftstoffbelastung in Delfinen und Walen weltweit veröffentlicht („Toxic Menu“). Aufgrund dieses Berichtes verabschiedete die Internationale Walfangkommission eine Resolution, die vor den Gesundheitsrisiken durch den Verzehr von Delfin- & Walfleisch warnt. Die meisten Daten zur Giftstoffbelastung sind aus der Arktis, Japan und der Karibik belegt, doch Studien aus Westafrika gibt es nur wenige. Unser Projekt in Ghana soll dies ändern.

Ziele

  • Enge Kooperation mit Fischern, um sie für den Delfinschutz zu gewinnen
  • Aufklärung der lokalen Bevölkerung, um den Konsum von Delfinfleisch zu reduzieren
  • Lokale Behörden überzeugen, den Vollzug zu verstärken
  • Abschätzung der gesundheitlichen Folgen für Delfine (Fruchtbarkeit, reduzierte Lebenserwartung)
  • Toxikologische Untersuchungen zur Giftstoffbelastung in verschiedenen Delfin-Arten
  • Eindämmen der gezielten Jagd auf Delfine

Ihre Hilfe kommt an

Dr. Isaac Okyere Laboranalyse eines Delfins
Dr. Isaac Okyere: Laboranalyse eines Delfins © Universität Cape Coast

Laboranalysen zu Giftstoffen

In Geweben und inneren Organen unterschiedlicher Delfinarten werden jeweils Konzentrationen von Quecksilber, PCBs und anderen Giftstoffen untersucht. Welche Giftstoffe sind besonders gefährlich, welche Gewebe sind besonders belastet?

Schlankdelfin © Marilia Olio CC 3.0
Schlankdelfin © Marilia Olio CC 3.0

Risikobewertung für Delfine

Die toxikologischen Daten lassen Rückschlüsse auf die Gefährdung der Delfine vor Ghanas Küsten zu: Kommen zu Bejagung und Überfischung noch eine reduzierte Lebenserwartung und Fruchtbarkeit hinzu, müssen Schutzmaßnahmen nochmals verstärkt werden.

Aufklären für Delfinschutz in Ghana
Bildungsarbeit für besseren Delfinschutz © Universität Cape Coast

Aufklären der Bevölkerung

Das Bewusstsein der Fischer und der Behörden für den Delfinschutz und das Gesundheitsrisiko beim Verzehr von Delfinfleisch ist sehr gering. Unser Ansatz: gezielte Informationsarbeit zur wichtigen Rolle der Delfine im Ökosystem Meer, zu Gesundheitsrisiken durch Delfinfleisch und zu Strafen bei Delfin-Wilderei – mit Workshops, Flyern, Radiobeiträgen u.v.m.

Ghana Delfinschutz © 6w-film
Delfinjagd in Ghana © 6w-film

Delfinjagd reduzieren

Die Delfinjagd ist in Ghana bereits gesetzlich verboten, doch der Vollzug ist lückenhaft. Wenn die Nachfrage nach Delfinfleisch abnimmt und auch die Politik ein Interesse hat, ihre Gesetze durchzusetzen, wird auch die Jagd auf die Meeressäuger zurückgehen. Dann haben Clymene-Delfine, Schlankdelfine und der hochbedrohte Atlantische Buckeldelfin langfristig eine Überlebenschance.

Unterstützen Sie Delfinschutz in Ghana!

  • Helfen Sie, die Jagd auf Delfine einzudämmen
  • Fördern Sie Bildungsarbeit vor Ort
  • Ermöglichen Sie toxikologische Untersuchungen und die Erforschung gesundheitlicher Folgen