Methusalems mit Panzerschutz
Schildkröten (Testudines) bevölkern dank ihrer großen Anpassungsfähigkeit bereits seit mehr als 200 Millionen Jahren die Erde. Sie können erstaunlich alt werden, mit bis zu 256 Jahren ist die Aldabra-Riesenschildkröte (Aldabrachelys gigantea) der Methusalem unter ihnen.
- Status: 85 Arten gefährdet
- Population: 341 Arten
- Lebensraum: Land, Süß- und Meerwasser
Von Riesen und Zwergen
Aktuell sind über 340 Arten mit mehr als 200 Unterarten wissenschaftlich beschrieben – ihnen allen gemein ist der charakteristische Panzer. Schildkröten haben sich die verschiedensten Lebensräume erobert: Man unterscheidet Landschildkröten, Sumpfschildkröten und Meeresschildkröten. Schildkröten legen ihre Eier im Sand oder lockeren Erdreich ab. Durch die Bodenwärme werden die Jungen ausgebrütet.
Zu den bekanntesten Landschildkröten gehört die riesige Galapagos-Schildkröte (Chelonoidis nigra), die eine Panzerlänge von bis zu 130 Zentimetern und ein Gewicht von 400 Kilogramm erreichen kann. Dagegen wird die Gesägte Flachschildkröte nur etwa 7 cm lang und 70 Gramm schwer, sie ist damit der Zwerg unter den Schildkröten.

Griechische Landschildkröte

Weichschildkröte

Meeresschildkröte
Die Lederschildkröte ist mit einer Panzerlänge von bis zu 2,5 Metern und einem Gewicht von annähernd 700 Kilogramm die größte Schildkröte überhaupt. Meeresschildkröten wurden über Jahrhunderte von Seefahrern als lebender Proviant verwendet.
Schildkröten mit Adleraugen und Schluckauf

Gelbwangen-Schmuckschildkröte
Schildkröten können besser sehen als Menschen und dabei Farben besser differenzieren. Selbst Infrarot- und Ultraviolett-Strahlung nehmen sie wahr. Ihre Augenlinsen können zudem den Brechungswinkel von Wasser ausgleichen, so dass sie Beute auch unter Wasser bestens sehen. Wenn sie zu hastig fressen, bekommen sie häufig Schluckauf. Allerdings besitzen sie keine Zähne, sondern zu Schneidewerkzeugen umgewandelte Kieferleisten.
Schildkröten werden in Asien, Afrika und Lateinamerika als Fleischquelle gefangen, der Panzer einiger Arten ist auch in der Traditionellen Asiatischen Medizin begehrt. So werden für ein Exemplar der vom Aussterben bedrohten Dreistreifen-Scharnierschildkröte (Cuora trifasciata) bis zu 20.000 USD bezahlt. Lange Zeit war das Schildpatt der Meeresschildkröten (der polierte Panzer) ein begehrter Rohstoff für Brillengestelle und Schmuck, doch seit den 1980er Jahren ist dieser Handel weltweit verboten. Bis heute werden zahllose Land- und Sumpfschildkröten auch für den internationalen Heimtierhandel gefangen. Viele Arten stehen kurz vor der Ausrottung; andere wiederum, wie die Rotwangenschmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans) wurden durch den Heimtierhandel in alle Welt verbreitet und gelten vielerorts als invasive Art.