Wildtiere sind keine Entertainer.
Seit Jahrhunderten stellen Menschen Wildtiere in Zoo und Zirkus zur Schau. Viele fristen in engen Käfigen und Gehegen ein trauriges Dasein. Verhaltensstörungen wie sich ständig wiederholende Bewegungsmuster sind Ausdruck dafür, dass Wildtiere unter schlechten Haltungsbedingungen leiden und ihre natürlichen Verhaltensweisen in zu kleinen und unstrukturierten Gehegen nicht ausleben können.

Zirkus Krone © Usien
Raus aus der Manege!
Tiger, Löwen oder Elefanten: In vielen der in Deutschland umherreisenden Zirkusbetriebe sind Wildtiere wie Löwen, Tiger und Elefanten zu sehen. Manche stellen sogar noch Flusspferde, Giraffen, Bären oder Affen zur Schau.

Löwe im Zirkus © Pro Wildlife
141 Wanderzirkusse halten in Deutschland noch Wildtiere
Noch immer werden Wildtiere in Zirkussen dazu dressiert, widernatürliche Kunststücke wie Kopfstand oder Rollerfahren zu lernen. Zudem sind Zirkusse nicht in der Lage, Wildtiere ihrer arttypischen, oft hochkomplexen Sozialstruktur gemäß zu halten oder adäquat zu ernähren. Das Resultat sind haltungsbedingte Erkrankungen, Verhaltensstörungen und Apathie.
In Deutschland gibt es außer den allgemeinen Anforderungen im Tierschutzgesetz keine rechtlich bindenden Vorgaben für die Tierhaltung in Zirkusbetrieben oder ähnlichen mobilen Einrichtungen. Es existieren zwar Zirkusleitlinien des für Tierschutz zuständigen Bundeslandwirtschaftsministeriums mit Haltungsempfehlungen. Die Anforderungen bleiben aber weit hinter denjenigen für Zoos zurück. Zudem sind die Leitlinien nicht rechtsverbindlich und werden entsprechend unzureichend umgesetzt – auch weil sich Zirkusse durch ständige Ortswechsel immer wieder behördlichen Kontrollen entziehen.

Zirkus Fliegenpilz © Pro Wildlife
Mittlerweile gibt es auch in Deutschland Alternativen zu Zirkussen mit Wildtieren. „Circus Flic Flac“ verzichtet ganz auf „tierischen Stars“ und setzt auf menschliche Show-Acts. Auch „Circus Roncalli“ hat Anfang 2018 Tiershows ganz aus seinem Programm gestrichen.
Der Zoo: Märchen von der Arche Noah
Zoos präsentieren sich gerne als Einrichtungen für den Tier- und Artenschutz. Bilder von tierischem Nachwuchs sollen Besucher anziehen und zugleich den Eindruck vermitteln, die Tiere würden zum Überleben der Art beitragen. Tatsächlich dienen die so genannten „Erhaltungszuchtprogramme“ allerdings in allererster Linie dazu, den Bestand in Gefangenschaft zu erhalten – nicht den in freier Natur. Nachzuchten aus Zoos werden nur in wenigen Ausnahmefällen ausgewildert.

Elefant im Zoo Dresden © Pro Wildlife
Doch nicht alle Tierarten vermehren sich gut in Gefangenschaft. Deshalb halten Zoos teils noch immer Tiere, die aus freier Natur stammen. Darunter Elefanten, Nashörner, Giraffen, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische.