Nashorn

Nashorn

Hunderte Nashörner werden pro Jahr wegen ihres Horns gewildert. Die meisten Arten sind akut vom Aussterben bedroht.

Nashörner: Durch Wilderei fast ausgerottet

Nashörner gibt es seit mehr als 50 Millionen Jahren – heute sind sie vom Aussterben bedroht. Während bis vor etwa 6 Millionen Jahren zahlreiche Arten über weite Teile Eurasiens, Afrikas und Nordamerikas verbreitet waren, umfasst die Familie der Nashörner heute nur noch fünf Arten: In Afrika leben das Breitmaul- und das Spitzmaul-Nashorn und in Asien das Java-, das Panzer-, und das Sumatra-Nashorn.

Nashörner gehören zu den größten Landsäugetieren. Sie haben einen massigen Körper, einen kurzen Hals, einen großen Kopf und kurze, stämmige Beine. Nashörner sehen schlecht, können aber hervorragend riechen und hören. Die Ohren können sie in sämtliche Richtungen drehen. Trotz ihres massigen Körpers können Nashörner erstaunlich schnell rennen. Spitzmaulnashörner können Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 55 km/h erreichen. Die asiatischen Arten sind gute Schwimmer, die afrikanischen nicht. Sie schützen ihre Haut durch Matsch- und Staubbäder vor Sonne, Insekten und Parasiten. In Savannen lebende Arten werden oft von Vögeln wie Madenhackern oder Kuhreihern begleitet, die auf der Haut sitzen und sie von Parasiten reinigen. 

Ihr auffälligstes Merkmal sind die Hörner, die wie unsere Haare oder Nägel aus Keratin (Hornsubstanz) bestehen. Die beiden afrikanischen Arten und das Sumatra-Nashorn haben jeweils zwei Hörner, Panzer- und Java-Nashörner nur eines.

Nashörner sind häufig Einzelgänger, die aber in Savannen auch in kleinen, matriarchalisch organisierten Herden auftreten können. Bullen sind meistens Einzelgänger und leben territorial. Die Weibchen bringen nach 15 bis 18 Monaten ein Junges zur Welt, das bis drei Jahre bei der Mutter bleibt. Die Lebenserwartung liegt zwischen 30 und maximal 50 Jahren.

Aussterbende Arten

Die asiatischen Arten sind alle akut vom Aussterben bedroht: Es gibt nur noch etwa 74 Java-Nashörner und etwa 50 Sumatra-Nashörner. Sie leben in wenigen kleinen, voneinander isolierten Gebieten auf Borneo und Sumatra. Dies erschwert den genetischen Austausch und gefährdet den Fortbestand der Art zusätzlich. Das Sumatra-Nashorn ist die kleinste Nashornart und zudem die einzig behaarte. Das Panzernashorn ist die größte Art in Asien. Heute leben weniger als 3.000 Tiere in wenigen verbliebenen Gebieten in Indien, Bhutan sowie Süd-Nepal.

In Afrika leben heute noch geschätzte 15.942 Breitmaulnashörner, der Bestand ist zwischen 2012 und 2021 um 25 Prozent zurück gegangen. Von den vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörnern gibt es noch etwa 6.195 Tiere, 1970 waren es noch etwa 65.000. Namensgebend für diese kleinere Art ist der spitze, fingerförmigen Greiffortsatz an der Oberlippe, mit dem es Blätter und Zweige abpflückt. Man unterscheidet drei Unterarten: das Südliche Spitzmaulnashorn (D. b. minor), das Südwestliche Spitzmaulnashorn (D. b. bicornis) und das Östliche Spitzmaulnashorn (D. b. michaeli). Eine vierte Unterart, das Westliche Spitzmaulnashorn (D. b. longipes), gilt seit 2011 als ausgestorben.

Nashorn: Gewildert für Wundermittel und Statussymbole

Der einzige Feind erwachsener Nashörner ist der Mensch: 10.000 Tiere wurden zwischen 2008 und 2020 in Afrika gewildert, um die Nachfrage nach Nashorn-Horn für die Verwendung in der Traditionellen Medizin in Asien zu befriedigen, wo es als Wundermittel gilt. Weil es höhere Preise erzielt als Gold, hat sich Nashorn-Horn neuerdings zu einem Statussymbol in manchen Ländern entwickelt. Im Mittleren Osten wird illegal exportiertes Nashorn-Horn zudem für Griffe von Dolchen verwendet. Hinzu kommt der Verlust von Lebensraum, insbesondere in Asien. 1977 wurde der internationale, kommerzielle Handel mit Nashörnern und ihrem Horn durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) verboten. Heute gibt es allerdings Bestrebungen im südlichen Afrika, dieses Verbot wieder aufzuheben.

Das tut Pro Wildlife

Pro Wildlife kämpft gegen den Handel mit Nashorn-Horn und setzt sich dafür ein, dass internationale Handelsverbote zu erhalten. Zudem unterstützt Pro Wildlife das Anti-Wilderer-Netzwerk EAGLE im Kampf gegen Wilderei in Afrika.

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Breitmaulnashorn

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Es gibt zwei Unterarten: Das Südliche und das Nördliche Breitmaulnashorn

Spitzmaulnashorn

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Das Spitzmaulnashorn (Diceros bicornis) ist vom Aussterben bedroht

Sumatra-Nashorn

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Heute leben noch 30 bis 80 Tiere dieser Art