München, 21. Juli 2017: Der grausame Abschuss des Löwen Cecil vor zwei Jahren in Simbabwe hat für viel Empörung gesorgt. Jetzt ist auch sein Sohn Xanda von einem unbekannten Großwildjäger erschossen worden, und zwar ebenfalls direkt am Rand des Hwange-Nationalparks in Simbabwe. Aus Forschungszwecken trug er ebenfalls ein Funkhalsband.
„Zwei Jahre nach der Empörung über den Abschuss von Cecil geht die sinnlose Löwenjagd aus reiner Lust am Töten weiter. Deutsche Großwildjäger sind ganz vorne mit dabei. Sie dürfen weiterhin aus Ländern wie Simbabwe, Tansania und Südafrika Trophäen importieren – trotz aller Sorgen um die letzten Löwen, sowie ethischen und rechtlichen Bedenken gegen die Großwildjagd“, erklärt Daniela Freyer von der Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife.
„Der Foto-Tourismus generiert nachweislich unvergleichlich mehr Einnahmen und Jobs als die Großwildjagd. Es ist unverantwortlich, dass bedrohte Wildtiere in Simbabwe weiterhin abgeschossen werden dürfen, sobald sie die Schutzgebiete verlassen“, so Freyer.
Der Abschuss eines Rudelführers hat zudem dramatische Konsequenzen für das gesamte Rudel. Xanda hinterlässt drei Löwinnen und sieben Jungtiere. Wenn ein neuer Anführer das Rudel übernimmt, tötet er üblicherweise alle Jungtiere, um schneller eigenen Nachwuchs produzieren zu können.
Die Löwenbestände in Afrika wurden in den vergangenen 21 Jahren fast um die Hälfte dezimiert, auf weniger als 20.000 Tiere. In West- und Zentralafrika sind sie vom Aussterben bedroht, in bis zu 16 Ländern ist der König der Tiere bereits ausgerottet. Einer aktuellen, repräsentativen Umfrage zufolge sprechen sich 86 Prozent der Deutschen gegen Hobbyjagd auf bedrohte Arten aus. Trotzdem wurden zwischen 2004 und 2014 insgesamt 9.638 Trophäen gefährdeter Tierarten importiert.