Klimakrise bedroht Menschenaffen

Wälder als Habitat für Affen

Klimakrise bedroht Menschenaffen

Die Klimakrise ist zweifellos eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Erderwärmung und die damit verbundenen Auswirkungen haben bereits jetzt dramatische Konsequenzen für die Tierwelt, insbesondere für bedrohte Affenarten. Eine aktuelle Studie zeigt, dass bis zum Jahr 2050 der Lebensraum der Menschenaffen in Afrika um erschreckende 85-94% schrumpfen könnte. Was bedeutet das für unsere nächsten Verwandten im Tierreich? Und lässt sich das alles noch aufhalten?

Kipppunkte und die Klimakrise

Seit Jahren warnen wissenschaftliche Studien, dass die Klimakrise schon bald sogenannte „Kipppunkte“ erreicht, an denen abrupte und irreversible Veränderungen auftreten. Diese Kipppunkte können den Verlust von Lebensraum nochmals beschleunigen.

Ein Beispiel ist der Amazonas-Regenwald, der als „Lunge der Erde“ bekannt ist. Der Klimawandel führt auch dort zu längeren Trockenzeiten und häufigeren Dürreperioden. Durch die Kombination von Entwaldung, Bränden und Klimawandel gerät der Regenwald in einen Teufelskreis, bei dem er sich selbst weiter austrocknet und schließlich in eine Steppe verwandelt. Dies hätte verheerende Folgen für die dort lebenden Affen und die riesige Artenvielfalt im Amazonas-Regenwald.

Zerstörung von Lebensraum in Uganda © Rod Waddington CC2.0
Zerstörung von Lebensraum in Uganda © Rod Waddington CC2.0

Der schwindende Lebensraum der Menschenaffen

Menschenaffen wie Gorillas, Schimpansen und Bonobos sind stark von den Wäldern abhängig, in denen sie leben. Diese Wälder bieten ihnen Nahrung, Schutz und die Möglichkeit zur Fortpflanzung. Die o.g. Studie von Carvalho et al. (2021) untersuchte verschiedene Szenarien von Abholzung und Klimawandel und prognostiziert, dass bis 2050 ein Großteil des Lebensraums der Menschenaffen unwiederbringlich verloren geht. Dies ist vor allem auf die Ausbreitung von landwirtschaftlichen Flächen, Bergbauaktivitäten, Entwaldung und den Klimawandel zurückzuführen. Wenn wir keine drastischen Maßnahmen ergreifen, um den Klimawandel einzudämmen und den Verlust von Wäldern zu stoppen, schwinden die Überlebenschancen für Menschenaffen dramatisch.

Schimpanse © Bernard Dupont CC2.0
Schimpanse © Bernard Dupont CC2.0

Auswirkungen auf Menschenaffen und Ökosysteme

Die schwerwiegenden Auswirkungen von Lebensraumverlust auf Menschenaffen ließen sich bereits in den letzten drei Jahrzehnten beobachten (s. Studie vom MPG). Sie verlieren dabei nicht nur ihre Nahrungsquellen, sondern werden auch zunehmend isoliert und fragmentiert. Sollte ihr Lebensraum in den kommenden 30 Jahren derart massiv weiter schrumpfen, würde dies zu einer Verringerung der genetischen Vielfalt führen, das Risiko für Inzucht erhöhen und unweigerlich ihre Überlebensfähigkeit gefährden.

Darüber spielen Menschenaffen eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie zur Verbreitung von Samen beitragen und das Gleichgewicht der Artenvielfalt aufrechterhalten. Ihr Verschwinden würde zu einem Dominoeffekt führen, das gesamte, durch die Klimakrise ohnehin belastete Ökosystem noch weiter schwächen und viele andere Arten mit in den Abgrund ziehen.

Der Weg nach vorne

Das drohende Schicksal der Menschenaffen sollte uns allen ein Weckruf sein. Er ist nur ein aktuelles Beispiel, das uns vor Augen führt: Es ist fünf vor zwölf. Die Politik muss dringend handeln, um die Klimakrise einzudämmen – zum Wohl des Menschen, aber auch für den Erhalt der Artenvielfalt. Es ist von entscheidender Bedeutung,

  • den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren,
  • erneuerbare Energiequellen zu fördern,
  • nachhaltige Landwirtschaftspraktiken zu unterstützen
  • und den Schutz von Wäldern zu intensivieren.

Zusätzlich muss sich der Naturschutz auf die Wiederherstellung und den Schutz von Wald-Korridoren konzentrieren. Denn nur dann werden das Abwandern in neue Gebiete und ein genetischer Austausch zwischen den isolierten Populationen von Menschenaffen ermöglicht, die für ihr langfristiges Überleben notwendig sind. Es ist höchste Zeit, dass wir handeln, denn das Zeitfenster schließt sich schnell.

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