Kamerun: Affenschutz

Kamerun: Affenschutz

Auffangstation für Affen und bedrohte Wildtiere

Überblick

Abholzung, Wilderei für sogenanntes „Buschfleisch“ und für den Handel mit Haustieren setzen der Artenvielfalt in Kamerun zu. Seit 1993 hält das Limbe Wildlife Centre (LWC) dagegen: Mit der Rettung und Pflege von Wildtieren, Bildungsinitiativen und Gemeindeprogrammen setzen sie sich für Affenschutz und für die Erhaltung des einzigartigen Wildtiererbes in Kamerun ein. Bereits seit dem Jahr 2000 unterstützt Pro Wildlife sie dabei.

Affenschutz in Kamerun

In erster Linie bietet das LWC eine Unterbringung für Wildtiere, die von Strafverfolgungsbehörden aus dem illegalen Handel beschlagnahmt wurden. Das Projekt ist aus einem früheren Zoo entstanden und hat sich zu einer international anerkannten Auffangstation für bedrohte Primaten entwickelt. Seit der Gründung konnten tausende Wildtiere versorgt, aufgepäppelt und wieder ausgewildert werden. Für mehr als 200 verwaiste Schimpansen, Gorillas, Drills und andere Affen, deren Rückkehr in die Natur nicht mehr möglich ist, ist die Station zu einer neuen Heimat geworden.

Tierrettung und Rehabilitation

Inzwischen versorgt die Station auch regelmäßig illegal gefangene oder verletzte Vögel, Reptilien und andere Wildtiere, bis sie wieder in die Freiheit entlassen werden können. Allein über 4.000 beschlagnahmte Afrikanische Graupapageien wurden aufgenommen. Ihre Art wurde durch die Plünderung für den Heimtiermarkt extrem dezimiert. Pro Wildlife war maßgeblich daran beteiligt, dass auf der CITES-Weltartenschutzkonferenz 2016 der internationale Handel mit Graupapageien verboten wurde.

Pflege & Auswilderung von Graupapageien

Das Limbe Wildlife Centre hat über die Jahre eine große Expertise bei der Pflege und Auswilderung von Afrikanischen Graupapageien (Porträt) erlangt. Da die Graupapageien mit Leimruten gefangen werden, ist es besonders schwierig, das Leben dieser intelligenten Vögel zu retten: Ihr Gefieder muss in mühevoller Kleinarbeit gereinigt, Verletzungen behandelt, beschädigte Federkiele entfernt werden. Die Behandlung und Pflege ziehen sich oft über Monate hin.

2020 entwickelte das Team eine sogenannte Soft-Release-Methode, die durch Spenden von Pro Wildlife unterstützt wurde. Hierfür werden genesene Graupapageien in kleineren Gruppen in eine Voliere des Botanischen Gartens umgesiedelt, wo sie nach zwei Wochen Eingewöhnungszeit freigelassen werden. Der Käfig bleibt offen – jeder Graupapagei kann im eigenen Tempo seine Freiheit erkunden oder jederzeit für Futter und Unterschlupf zurückkommen. Mehr dazu im Video (YouTube)

Beim Laden können Daten an YouTube übermittelt werden. Mehr in der Datenschutzerklärung.

Bildung und Öffentlichkeitsarbeit

Das LWC hat verschiedene Initiativen zur Einbindung der Bevölkerung in den Schutz der Wildtiere durch (1) Kampagnen zur Umwelterziehung und Sensibilisierung, (2) Programme zur Sicherung des Lebensunterhalts und (3) Partnerschaften mit lokalen Organisationen ins Leben gerufen. Diese Programme sind aufgrund unterschiedlicher Kulturen und Glaubenssystemen vielen Hindernissen ausgesetzt. Trotz aller Herausforderungen trägt ihr Engagement nicht nur zum besseren Schutz der Wildtiere in Kamerun bei, sondern verbessert auch nachhaltig die Lebensqualität der Menschen vor Ort. >> weitere Informationen zum Gemeindeprojekt „Green Projekt“

Ziele

  • Rettung und Versorgung von Schimpansen, Gorillas, kleinen Primaten und anderen beschlagnahmten Wildtieren
  • Rettung und Auswilderung von Afrikanischen Graupapageien
  • Aufklärungsarbeit zu Buschfleisch und Tierhandel
  • Bildungsprogramme für Affenschutz in Kamerun
  • Auswilderung von gesund gepflegten Tieren

Erfolge

  • Seit 2000 konnte Pro Wildlife das Limbe Wildlife Centre mit 475.000 EUR unterstützen (Stand Februar 2025)
  • Zurzeit versorgt die Station 358 Tiere, darunter 14 Gorillas, 35 Schimpansen, 64 Drills und 109 Afrikanische Graupapageien (Stand Dezember 2024).
  • Mehr als 3.000 Graupapageien wurden bereits gesund gepflegt und ausgewildert.
  • Jährlich unterrichtet die Station mehr als 2.100 Kinder und Jugendliche im Umwelt- und Artenschutz.

2024

741 tierärztliche Untersuchungen und Behandlungen führte das LWC 2024 insgesamt durch, um die Gesundheit aller Schützlinge zu gewährleisten. Die Station versorgte 145 Neuankömmlinge, darunter 102 Graupapageien, 9 Affen und 10 Schildkröten.

2023

Im Jahr 2023 rettete das Limbe Wildlife Centre 93 Tiere – darunter Graupapageien, Affen & Reptilien. 41 Tiere konnten in die Natur entlassen werden; im Oktober wurden zum Beispiel 31 Graupapageien ausgewildert. Mehr als 23.000 Menschen besuchten die Station und erhielten Naturschutz-Schulungen.

Ein besonderes Highlight: 2023 feierte die Station 30-jähriges Jubiläum. Danke für drei Jahrzehnte Affenschutz in Kamerun!

2022

Im April wurde nach fünf Jahren Pause wieder ein Schimpansenbaby aufgenommen. Die kleine Bakossi wurde als illegales Haustier bei einem Farmer konfisziert. Doch schon im Herbst kam ein weiteres Schimpansenmädchen dazu: Niete. Ein Wilderer trug sie in einem Beutel mit sich, als er von den Behörden verfolgt wurde. Beide Schimpansenkinder mussten die Tötung ihrer Mütter miterleben und wurden durch Menschen zu traumatisierten Waisenkindern.

2021

Die Gorillas, die inzwischen in drei Gruppen von den Silberrücken Batek, Chella und Benito angeführt werden, haben ein neues Nachthaus bekommen; das Außengehege wurde für die Gruppennutzung umgebaut.

2020

Das Gehege für Schimpansen mit Handicap wird eigeweiht.

2019

Allein in diesem Jahr wurden 379 Afrikanische Graupapageien gerettet und das LWC zum Stützpunkt für den Graupapageienschutz ausgebaut.

2018

Ein 15 Monate altes Gorillababy wird im LWC aufgenommen. Bobga wird intensiv betreut, damit er sein Trauma und den Verlust seiner Familie überwinden kann.

2017

Die 18 Jahre alte Schimpansin Jackie wurde aus lebenslanger Isolation und einem Leben an der Kette gerettet. Nach der langen Zeit in Einsamkeit kam durch den Kontakt mit ihren Artgenossen im LWC die Lebensfreude wieder zurück.

Ihre Hilfe kommt an

Schimpansenmädchen Bakossi mit Tierpflegerin
Affenschutz Kamerun
Schimpansenmädchen Bakossi © LWC

Bakossi

Erschöpft und traumatisiert kam die kleine Bakossi mit nur anderthalb Jahren in die Obhut des Limbe Wildlife Centers. Sie wurde bei einem Bauern im Bakossi-Nationalpark beschlagnahmt, der das Schimpansenbaby illegal als Haustier gehalten hat.

Mit viel Liebe und medizinischer Versorgung gewann sie langsam ihre Freude am Herumtollen zurück. Nun wächst sie im Kreise ihrer Artgenossen auf.

Gorilla Batek © LWC
Affenschutz Kamerun
Gorilla Batek © LWC

Batek

Als Dreijähriger wurde Batek durch die Schrotkugeln, die seine Mutter töteten, schwer verwundet und zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Danach wurde er in einem kleinen Käfig in Batouri festgehalten, wo er sich kaum bewegen konnte.

Zum Glück wurde er gerettet und kam in die Station des LWC. Heute ist Batek der stärkste und größte der drei Silberrückengorillas in der Station – eine wahrhaft ruhige Kraft.

Schüler im Limbe Wildlife Centre © LWC
Bildungsarbeit für Affenschutz Kamerun
Schüler im Limbe Wildlife Centre © LWC

Bildungsarbeit

Im Rahmen des Conservation Education Program des LWC werden in Schulen und Universitäten jährlich zwischen 1.800 und 2.200 Kinder und Jugendliche unterrichtet. Ziel ist die Sensibilisierung für den Umwelt- und Artenschutz, insbesondere für den Affenschutz in Kamerun. Die Kinder lernen alles über Primaten, deren Lebensraum und den Eingriff der Menschen in die Natur. Dabei sind die Schulkinder ganz nah dran: Sie besuchen die Affen im Waisenhaus und machen Ausflüge in den Urwald.

Ausgewilderte Graupapageien © LWC
Ausgewilderte Graupapageien © LWC

Öffentlichkeitsarbeit

Das Soft-Release Auswilderungsprogramm für Graupapageien wurde nicht nur ausgezeichnet, es machte das Projekt auch zum offiziellen Experten-Zentrum für Graupapageien in Kamerun.

Mit groß angelegten Öffentlichkeitskampagnen in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden, Medien und Künstler*innen wird die Bevölkerung für den Schutz dieser hochintelligenten Wildvögel sensibilisiert.

Helfen Sie mit beim Affenschutz in Kamerun!

  • Versorgung der Schützlinge im Limbe Wildlife Centre
  • Ausbau und Instandhaltung der Einrichtung
  • Unterricht für Kinder und Studierende in Umwelt- und Artenschutz
  • Vollzugsunterstützung zur Rettung von Wildtieren

„The LWC has been incredibly fortunate to have Pro Wildlife’s support as one of our key partners for 20+ years, enabling us to rescue victims of the illegal bushmeat or pet trades. When possible many of these individuals have been released back to the wild or given a second chance at life under the expert care of our staff at LWC. Pro Wildlife has been our constant ally on this mission as we attempt to protect the future of the species of Southwest Cameroon.“

Jerry Aylmer, Manager des LWC (2023)

Jerry Aylmer LWC