Affenwaisenhaus J.A.C.K.
Überblick
Im Herzen Afrikas liegt eines der artenreichsten Länder der Erde, ein sogenannter „Mega-Hotspot der Biodiversität“: die Demokratische Republik Kongo. Das Land beherbergt als weltweit einziges drei Menschenaffenarten: Gorillas, Bonobos und Schimpansen. Nicht umsonst gilt die DRK als eines der wichtigsten Länder für den Schutz von Affen. Neben dem Verlust ihres Lebensraumes bedroht Affen vor allem die Wilderei für den sogenannten „Buschfleischhandel“ und der illegale Handel mit jungen Affen als „Haustier“ oder für Vergnügungsparks. Ihr Schutzstatus dank des Weltartenschutzabkommen CITES stößt an seine Grenzen, wo zum einen Gesetze nicht umgesetzt werden und zum anderen Behörden keinen Platz für beschlagnahmte Tiere in Auffangstationen finden. Seit 2006 bietet das Affenwaisenhaus von J.A.C.K. solch eine Anlaufstelle in Lubumbashi im äußersten Südwesten des Landes.
Neues Zuhause für Affenwaisen
J.A.C.K., das steht für die französische Abkürzung von „Jungtiere, die in Katanga beschlagnahmt wurden“. Dank J.A.C.K. greifen in der Provinzhauptstadt Lubumbashi die Behörden endlich stärker durch und verfolgen Wilderer und Tierhändler. Sie beschlagnahmen regelmäßig illegal gehandelte Affen, die sie dann in das Affenwaisenhaus bringen. Dort werden sie medizinisch versorgt, aufgepäppelt, resozialisiert, artgerecht untergebracht und liebevoll gepflegt.

Erfolgreiche Zusammenarbeit
Die intensive Aufklärungsarbeit, die Zusammenarbeit mit den Behörden und die Unterstützung der Vollzugsbeamten bei der Ahndung des Wildtierhandels wurde belohnt: Lubumbashi war früher eine Drehscheibe für den Affenhandel und die sambische Grenze ist nur eine Stunde entfernt – dieser Handel wurde unterbunden! Als Ergebnis der gemeinsamen Bemühungen werden in diesem Teil des Landes keine Schimpansen mehr verkauft oder illegal festgehalten.
Rekordbeschlagnahmen von Primaten
Obwohl J.A.C.K. nur für die Versorgung von Schimpansen vorgesehen war, zögerten die Gründer Franck und Roxane nicht, als im Herbst 2020 in Simbabwe eine große Gruppe noch sehr junger Meerkatzen und Mangaben beschlagnahmt wurde, die aus dem Kongo stammte, aufzunehmen. Mit der Unterstützung von Pro Wildlife wurden erstmals neue Gehege gebaut, damit die kleinen Äffchen befreit und zurück in den Kongo gebracht werden konnten.
Im Juni 2022 erreichte das Team wieder ein Hilferuf, um 25 Meerkatzen und Mangaben aus schrecklichen Umständen zu retten. Pro Wildlife konnte auch diesmal schnelle Unterstützung bieten – alle Affen sind wohlbehalten in der Auffangstation angekommen und werden seither gut versorgt! Weitere große Rettungsaktionen folgten, z.B. im Dezember 2023 in Togo. Die Station nahm letztes Jahr insgesamt fast 100 beschlagnahmte Tiere auf, allein der Futterbedarf stieg seitdem von täglichen 350kg auf 500kg!
Ausbau für weitere Affenarten
Mit dem Ausbau der Auffangstation für kleine Primaten eröffnet J.A.C.K. ein neues Kapitel seiner Geschichte: War die Station bisher nur für Schimpansen ausgestattet, ist sie seit den Rekordbeschlagnahmen in den Jahren 2020 bis 2023 auch zur Rettungsinsel für kleinere Affen geworden. Und tatsächlich kommen aus dem ganzen Land immer mehr Notfälle dazu, die nun bei J.A.C.K. aufgepäppelt werden und mit ihren Artgenossen in einer Gruppe leben dürfen. Inzwischen ist die Station auch für temperaturempfindliche Affenarten wie Goldbauchmangaben optimal ausgestattet. Für einige Arten wurden warme Schlafhäuser gebaut, weil sie die kalten Winternächte in der Höhenlage der Station nicht überleben würden. Sobald die Jungtiere alt und fit genug sind, sollen sie auf ihre Wiederauswilderung vorbereitet werden.
Die erste Auswilderungsstation
In der Demokratischen Republik Kongo gab es bisher keine Auffangstation, die ein Auswilderungsprogramm für kleine Affenarten bot. Dank Pro Wildlife und den Spenden des 24 GUTE TATEN Kalenders 2022 änderte sich das: 2023 wurde das Affenwaisenhaus zur ersten Auswilderungsstation für kleine Primaten ausgebaut.
Dschungeltraining
Zuerst ist für ein Leben in Freiheit wichtig, dass die Affenkinder zu harmonischen Gruppen zusammenwachsen. Was einfacher klingt, als es ist: Allein die Zusammenführung der ersten Meerkatzen-Gruppe nahm ein halbes Jahr in Anspruch.
Mit dem Umzug in den Auswilderungsbereich wird der Kontakt zu Menschen auf ein Minimum reduziert. Es folgen sechs bis zehn Monate Training: Gemeinsam üben sie, ihre Nahrung selbst zu sammeln – auch über Kopf an Ästen oder Seilen hängend, um ihre Kletterfertigkeiten zu schulen. So lernen sie auch die genießbaren Pflanzen und Früchte des Waldes kennen. Überlebenswichtig ist das richtige Verhalten bei Gefahr durch Krokodile oder andere Jäger. Seit Januar 2024 gibt es hierfür eigens Gefahrentraining an einer Raubtier-Attrappe.
Um eine erfolgreiche Auswilderung zu sichern, werden die Schützlinge für die ersten Wochen in freier Natur mit Funkhalsbändern überwacht, bis sie sich sicher in ihrem neuen Revier zurechtfinden.
Ziele
- Rettung von Schimpansen, kleinen Primaten und anderen beschlagnahmten Wildtieren
- Aufklärungsarbeit zu Buschfleisch und Tierhandel
- Bildungsprogramme für Schüler im Artenschutz
- Vollzugsunterstützung gegen Tierhandel
- Etablieren eines Auswilderungsprogramms in der DRC
- Pro Wildlife unterstützt die Rettungsstation J.A.C.K. seit 2017 mit über 136.000 EUR (Stand Januar 2024)
- Derzeit werden 46 Menschenaffen (44 Schimpansen und 2 Bonobos) sowie 136 kleine Primaten (22 verschiedene Arten) in der Station versorgt (Stand Juli 2024)
- Start des ersten Auswilderungsprogamms für kleine Primaten in der Demokratischen Republik Kongo in 2023
- Ausbau der Station für die Aufnahme von kleinen Primaten in 2021
- Seit 2013 wurde kein Schimpanse mehr in Lubumbashi zum Verkauf angeboten
2023
Ein besonderes Highlight 2023 war der Bau der ersten Affen-Auswilderungsstaion im Kongo bei JACK: Im März begann der Bau, im November wurde alles fertiggestellt. Seitdem werden die ersten Affengruppen auf ein Leben in Freiheit vorbereitet und lernen, z.B. wie sie Nahrung finden oder Feinde erkennen.
2022
Das Auswilderungsprojekt für kleine Primaten wird in den 24 GUTE TATEN Adventskalender 2022 aufgenommen
Rettung von 33 Primaten (29 Meerkatzen und Mangaben, 4 Schimpansen)
2021
Rettung von 35 Primaten (33 Meerkatzen und Mangaben, 1 Galago, 1 Schimpanse) und Bau von Nachthäusern
2020
Gehegebau für die Aufnahme von beschlagnahmten Meerkatzen und Mangaben
2019
Als eines der Projekte im sogenannten 24-gute-Taten Adventskalender gehen knapp 11.000 Euro an das Waisenhaus, um Medikamente & Equipment für kranke Schimpansen zu finanzieren.
2018
Ausstattung für die neue Tierklinik
2017
Pro Wildlife finanziert den Besuch und die Arbeit der Tierärztin Dr. Ainare Basaras, die bereits im Affenwaisenhaus in Limbe jahrelange Erfahrung sammeln konnte. Ainare führte verschiedene veterinärmedizinische Untersuchungen, Behandlungen und Operationen durch (Ausführlicher Bericht über den Einsatz von Dr. Basaras)
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Bunia ist endlich in Sicherheit
Kaum wurde die Transportbox geöffnet, rannte das gerettete Schimpansenmädchen in die Arme von Stationsgründer Franck, der sie mit Affenlauten begrüßte. Zwei Kugeln steckten in Bunias Arm. – Vermutlich wurde sie getroffen, als Wilderer ihre Mutter und den Rest der Gruppe töteten. Mit viel Liebe wurde Bunia gesund gepflegt und findet nun in der Schimpansengruppe eine neue Familie.

Goldbauchmangaben
Mit der Aufnahme der beschlagnahmten Mangaben und Meerkatzen hat das Team von J.A.C.K. ein neues Kapitel eröffnet. Die kleinen Affen stellen die Station vor nicht gekannte Herausforderungen. Wie diese temperaturempfindlichen Goldbauchmangaben, für die ein warmes Nachthaus gebaut werden musste.

Eine neue Tierklinik für das Affenwaisenhaus
Dank der Unterstützung von Spendern konnte 2018 das Gebäude der Tierklinik sowie die Grundausstattung im Innenbereich fertiggestellt werden. Dazu gehören ein Operationsraum, ein Labor und eine Apotheke. Mit Hilfe von Pro Wildlife wurden in 2019 auch größere Mengen an Medikamenten und sonstiger medizinischer Ausstattung angeschafft.

Rosie (2008 geboren)
Mitarbeiter des EPULU Okapi Reservat retteten das Schimpansenbaby, nachdem ihre Mutter und der Rest der Gruppe für Buschfleisch getötet wurden. Rosie wurde schließlich per Flugzeug in die über 2.000 km entfernte Rettungsstation gebracht, wo sie seit 2009 in Sicherheit ist. Rosie ist besonders verspielt, aber auch sehr eigensinnig: Ob beim Spielen oder Fressen – sie setzt ihren Kopf durch.
- Rettung von Affen und anderen Wildtieren
- Versorgung der Schützlinge (500kg Futter/Tag, Tierarzneimittel, Pflege)
- Ausbau und Instandhaltung der Einrichtung
- Vollzugsunterstützung
“A unique and loving team always ready to assist the most hopeless cases wounded by human’s greed. Pro Wildlife is an invaluable support for all the lives rescued and to be rescued by J.A.C.K. Thank you for being such a great Partner!”
Roxane & Franck J.A.C.K.
