Delfinforschung weltweit

Delfinforschung weltweit

Forschungsprojekte in Asien und Lateinamerika

Überblick

Der Chinesische Flussdelfin gilt seit 2006 als ausgestorben. Viele weitere Delfine und Kleinwale sind inzwischen durch Beifang, Verschmutzung und Jagd bedroht. Oft scheitern jedoch konkrete Schutzmaßnahmen daran, dass zu wenig über die Gefahren für die Tiere und die Bestandsgrößen bekannt ist. Pro Wildlife fördert deshalb verschiedene in situ-Projekte zur Delfinforschung weltweit.

Seit 2010 bereits unterstützt Pro Wildlife wechselnde Forschungsprojekte für Kleinwale und Delfine unter dem Dach der Internationalen Walfangkommission (IWC), die jeweils auf ein bis drei Jahre angelegt sind. Aktuell (Stand September 2023) laufen u.a. dank unserer Unterstützung Studien in Südasien und in Lateinamerika, die helfen sollen, die Gefährdungsfaktoren für kleine Meeressäuger besser zu verstehen und zu reduzieren. Die Ergebnisse der Studien sowie Handlungsempfehlungen an die jeweiligen Regierungen werden bei der IWC vorgestellt.

Langfristiger Schutz für Delfine

Ein Ziel von Pro Wildlife ist es, dass die IWC ihren Fokus weg vom Walfang, hin zu einem effektiven Schutz von Walen und Delfinen verschiebt. Hierzu gehört auch der Einsatz für den Schutz der bislang vernachlässigten und international weitgehend ungeschützten Delfine und Kleinwale. Auch deshalb ist das IWC-Forschungsprogramm für die kleinen Meeressäuger so wichtig.

Ziele

  • Informationen zur Größe und Entwicklung der Bestände kleiner Meeressäuger
  • Bessere Erkenntnisse zur konkreten Bedrohung von Delfinen und Kleinwalen
  • Erarbeiten individueller Lösungsvorschläge
  • Eindämmen der gezielten Jagd auf Delfine
  • Stärkeres Engagement der IWC für Delfine und Kleinwale
  • Entwicklung von Modellprojekten für verschiedene Regionen

Erfolge

  • Erste Ergebnisse der Aufklärungsarbeit zum Schutz von Guyana-Delfinen im Maracaibo-See in Venezuela zeigen, dass die Nachfrage nach Delfinfleisch bereits reduziert werden konnte und dass verantwortungsvolle Delfinbeobachtung eine gute alternative Einkommensquelle bietet.
  • 2018 zeigten Forscher erstmals das Ausmaß des Konsums von Delfinen und Kleinwalen in China und Vietnam auf – bis dato gab es hierzu kaum belastbare Zahlen.
  • 2017 bestätigte eine Zählung des Indus-Flussdelfins (Platanista minor) die Wirksamkeit des Jagdverbotes: Seit 2001 haben sich die Bestandszahlen verdoppelt
  • In Chile wurde 2016 erstmals die Populationsgröße des seltenen Weißbauchdelfins (Cephalorhynchus eutropia) zuverlässig ermittelt. Insgesamt gibt es nur noch weniger als 300 Tiere. 
  • 2016 dokumentierten Online-Recherchen den Verkauf von Delfinprodukten in Südchina. Sieben Delfinarten waren betroffen, darunter Glattschweinswale und Große Tümmer.

Ihre Hilfe kommt an

Ganges-Flussdelfin
Ganges-Flussdelfin

Nepal und Indien

An der Grenze zwischen Nepal und Indien untersucht ein Team aktuell die Auswirkungen eines Staudammprojektes auf den stark gefährdeten Ganges-Flussdelfin (Platanista gangetica) und seinen Lebensraum. Nur wenn solche konkreten Daten vorliegen, kann bei künftigen ähnlichen Projekten der negative Einfluss auf Delfine bereits im Vorfeld verringert werden.

Delfinforschung weltweit: Guiana-Delfin © Amandine Bordin, CC 4.0
Guiana-Delfin © Amandine Bordin, CC 4.0

Zentralamerika

Aus Zentralamerika ist wenig über den Bestand des Guiana-Delfins bekannt (Sotalia guianensis). Die Art ist in der Roten Liste bedrohter Arten als potenziell gefährdet eingestuft, es fehlen jedoch zuverlässige Informationen. Eine aktuelle Studie soll endlich belastbare Daten liefern, u.a. aus Venezuela. Aufklärungskampagnen für die örtliche Bevölkerung sollen helfen, die Sterblichkeit des Guiana-Delfins zu reduzieren.

Burmeister-Schweinswal © Alfokrads CC 4.0
Burmeister-Schweinswal © Alfokrads CC 4.0

Peru

In Peru geht es derzeit um den Burmeister-Schweinswal (Phocoena spinipinnis), der zu den am wenigsten erforschten kleinen Meeressäugern gehört. Der Bestand gilt als potenziell gefährdet. Erstmals sollen nun Bestandsschätzungen durchgeführt und Daten zum Beifang ermittelt werden – als Voraussetzung für gezielte Schutzmaßnahmen.

Großer Tümmler
Großer Tümmler

Argentinien

In Argentinien erforscht ein Team derzeit die Bestandsgröße und -Entwicklung der südamerikanischen Unterart des Großen Tümmlers (Tursiops truncatus gephyreus). Der Bestand dieser Unterart sinkt rapide – die Studie soll helfen, die Gründe hierfür zu identifizieren.

Unterstützen Sie die Delfinforschung weltweit!

  • Ermöglichen Sie dringend erforderliche Bestandsschätzungen
  • Helfen Sie, Gefährdungsfaktoren für Delfine zu identifizieren
  • Fördern Sie das Ausarbeiten konkreter Lösungsvorschläge