Kamerun: Affenschutz

Kamerun: Affenschutz

Auffangstation für Affen und bedrohte Wildtiere

Überblick

Vor allem das Fleisch von Schimpansen und Gorillas gilt in manchen Regionen Afrikas nicht nur als schmackhaft, sondern dem Aberglauben nach als besonders gesund. Durch den Ausbau von Straßen, die teilweise durch deutsche Steuergelder finanziert wurden, gelangen nun nicht nur Holzfäller, sondern auch professionelle Jäger und Wilderer in abgelegenste Regionen des Urwaldes. Straßenbau, Abholzung und Wilderei gefährden die Artenvielfalt in Kamerun inzwischen in höchstem Maße. Ganze Familien hochbedrohter Gorillas und Schimpansen werden getötet und als sog. „Buschfleisch“ auf den Märkten der Städte verkauft. Die Babys werden auf Märkten als Haustier angeboten. Auch kleineren Affenarten droht dieses Schicksal.

Für mehr als 200 verwaiste Schimpansen, Gorillas, Drills und andere Affen ist das Limbe Wildlife Centre (LWC) im Süden Kameruns zu einer neuen Heimat geworden. Das Waisenhaus ist aus einem früheren Zoo entstanden und hat sich zu einer international anerkannten Auffangstation für bedrohte Primaten entwickelt.

Inzwischen versorgt die Station auch regelmäßig illegal gefangene oder verletzte Vögel, Reptilien und andere Wildtiere, bis sie wieder in die Freiheit entlassen werden können. Seit 2007 wurden bereits über 3.500 beschlagnahmte Afrikanische Graupapageien aufgenommen. Afrikanische Graupapageien wurde durch die Plünderung für den Heimtiermarkt extrem dezimiert. Pro Wildlife war maßgeblich daran beteiligt, dass auf der CITES-Weltartenschutzkonferenz 2016 der internationale Handel mit Graupapageien verboten wurde. Da die Tiere mit Leimruten gefangen werden, ist es besonders schwierig, das Leben dieser intelligenten Vögel zu retten: Ihr Gefieder muss in mühevoller Kleinarbeit gereinigt, Verletzungen behandelt, beschädigte Federkiele entfernt werden. Die Behandlung und Pflege ziehen sich oft über Monate hin.

Auswilderung von Graupapageien

Das Limbe Wildlife Centre hat über die Jahre eine große Expertise bei der Pflege und Auswilderung von Afrikanischen Graupapageien (Porträt) erlangt: 2020 entwickelte das Team eine sogenannte Soft-Release-Methode, die durch Spender von Pro Wildlife unterstützt wurde. Hierfür werden genesene Graupapageien in kleineren Gruppen in eine Voliere des Botanischen Gartens umgesiedelt, wo sie nach zwei Wochen Eingewöhnungszeit freigelassen werden. Der Käfig bleibt offen – jeder Graupapagei kann im eigenen Tempo seine Freiheit erkunden oder jederzeit für Futter und Unterschlupf zurückkommen. Mehr dazu im Video (YouTube)

Ziele

  • Rettung und Versorgung von Schimpansen, Gorillas, kleinen Primaten und anderen beschlagnahmten Wildtieren
  • Rettung Auswilderung von Afrikanischen Graupapageien
  • Aufklärungsarbeit zu Buschfleisch und Tierhandel
  • Bildungsprogramme für Schüler im Artenschutz
  • Auswilderung von gesund gepflegten Tieren

Erfolge

  • Seit 2000 konnte Pro Wildlife das Limbe Wildlife Centre mit mehr als 450.000 EUR unterstützen (Stand Januar 2024)
  • Zurzeit versorgt das Limbe Wildlife Centre 266 Tiere, darunter 14 Gorillas, 42 Schimpansen, 66 Drills und 68 Afrikanische Graupapageien (Stand April 2023).
  • Mehr als 2.000 Graupapageien wurden bereits erfolgreich ausgewildert
  • Jährlich unterrichtet die Station rund 1.500 Kinder und Jugendliche im Umwelt- und Artenschutz

2023

Allein in der ersten Hälfte von 2023 rettete das Limbe Wildlife Centre 85 Tiere – darunter Papageien, Affen & Reptilien. Mehr als 12.000 Besucher kamen zum LWC und erhielten Naturschutz-Bildung. Im Oktober konnten 31 Graupapageien ausgewildert werden. Ein besonderes Highlight: 2023 feierte die Station 30-jähriges Jubiläum. Danke für drei Jahrzehnte voller Tier- & Artenschutz!

2022

Im April wurde nach fünf Jahren Pause wieder ein Schimpansenbaby aufgenommen. Die kleine Bakossi wurde als illegales Haustier bei einem Farmer konfisziert. Doch schon im Herbst kam ein weiteres Schimpansenmädchen dazu: Niete. Ein Wilderer trug sie in einem Beutel mit sich, als er von den Behörden verfolgt wurde. Beide Schimpansenkinder haben die Tötung ihrer Mütter miterleben müssen und wurden durch Menschen zu traumatisierten Waisenkindern.

2021

Die Gorillas, die inzwischen in drei Gruppen von den Silberrücken Batek, Chella und Benito angeführt werden, haben ein neues Nachthaus bekommen; das Außengehege wurde für die Gruppennutzung umgebaut.

2020

Das Gehege für Schimpansen mit Handicap wird eigeweiht.

2019

Allein in diesem Jahr wurden 379 Afrikanische Graupapageien gerettet und das LWC zum Stützpunkt für den Graupapageienschutz ausgebaut.

2018

Ein 15 Monate altes Gorillababy wird im LWC aufgenommen. Bobga wird intensiv betreut, damit er sein Trauma und den Verlust seiner Familie überwinden kann.

2017

Die 18 Jahre alte Schimpansin Jackie wurde aus lebenslanger Isolation und einem Leben an der Kette gerettet. Nach der langen Zeit in Einsamkeit kam durch den Kontakt mit ihren Artgenossen im LWC die Lebensfreude wieder zurück.

2016

Als eines der Projekte im sogenannten 24-gute-Taten Adventskalender gehen 7.525 Euro an das LWC für die Rettung, Pflege und Auswilderung Afrikanischer Graupapageien.

Ihre Hilfe kommt an

Schimpansenmädchen Bakossi mit Tierpflegerin
Affenschutz Kamerun
Schimpansenmädchen Bakossi © LWC

Bakossi

Erschöpft und traumatisiert kam die kleine Bakossi mit nur anderthalb Jahren in die Obhut des Limbe Wildlife Centers. Sie wurde bei einem Bauern im Bakossi-Nationalpark beschlagnahmt, der das Schimpansenbaby illegal als Haustier gehalten hat. Mit viel Liebe und medizinischer Versorgung fand sie nach dem gewaltsamen Verlust ihrer Familie langsam zur Freude am Herumtollen zurück. Nun kann sie im LWC wieder mit Artgenossen aufwachsen.

Gorilla Batek © LWC
Affenschutz Kamerun
Gorilla Batek © LWC

Batek

Als Dreijähriger wurde Batek durch die Schrotkugeln, die seine Mutter töteten, schwer verwundet und zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Danach wurde er in einem kleinen Käfig in Batouri festgehalten, wo er sich kaum bewegen konnte. Dies ist kein Leben für einen Gorilla. Aber zum Glück wurde er gerettet und kam in die Station des LWC. Heute ist Batek der stärkste und größte der drei Silberrückengorillas im Centre – eine wahrhaft ruhige Kraft.

Schüler im Limbe Wildlife Centre © LWC
Bildungsarbeit für Affenschutz Kamerun
Schüler im Limbe Wildlife Centre © LWC

Bildungsarbeit

Im Rahmen des Conservation Education Programs des LWC werden in Schulen und Universitäten jährlich etwa 1.400 einheimische Kinder und Jugendliche unterrichtet. Ziel ist die Sensibilisierung für den Umwelt- und Artenschutz, indem die Kinder alles über Primaten, die Umwelt und den Eingriff der Menschen in die Natur lernen. Dabei sind die Schüler ganz nah dran: Sie besuchen die Affen im Waisenhaus und machen Ausflüge in den Urwald.

Ausgewilderte Graupapageien © LWC
Ausgewilderte Graupapageien © LWC

Öffentlichkeitsarbeit

Mit seinem Soft-Release Auswilderungsprogramm für die Kamerun-Graupapageien hat das Limbe Wildlife Centre nicht nur einen Preis gewonnen, sondern das LWC auch zum offiziellen Experten-Zentrum für Graupapageien in Kamerun gemacht. Mit groß angelegten Öffentlichkeitskampagnen in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden, Medien und Künstlern wird die Bevölkerung für den Schutz dieser hochintelligenten Wildvögel sensibilisiert.

Helfen Sie Gorillas, Schimpansen und weiteren Wildtieren!

  • Versorgung der Schützlinge im Limbe Wildlife Centre
  • Ausbau und Instandhaltung der Einrichtung
  • Covid-19 Sonderhilfe für Menschenaffen
  • Unterricht für Kinder und Studierende in Umwelt- und Artenschutz
  • Vollzugsunterstützung zur Rettung von Wildtieren

„The LWC has been incredibly fortunate to have Pro Wildlife’s support as one of our key partners for 20+ years, enabling us to rescue victims of the illegal bushmeat or pet trades. When possible many of these individuals have been released back to the wild or given a second chance at life under the expert care of our staff at LWC. Pro Wildlife has been our constant ally on this mission as we attempt to protect the future of the species of Southwest Cameroon.“

Jerry Aylmer, Manager des LWC (2023)

Jerry Aylmer LWC