Auffangstation für Affen und bedrohte Tiere.
Für mehr als 200 verwaiste Schimpansen, Gorillas, Drills und andere Affenarten sowie gefährdete Graupapageien ist das Limbe Wildlife Centre (LWC) im Süden Kameruns zu einer neuen Heimat geworden. Die Station nimmt auch regelmäßig gewilderte Graupapageien und Reptilien auf und wildert sie wo möglich nach langer Pflege wieder aus. Das Waisenhaus ist aus einem früheren Zoo entstanden und hat sich zu einer international anerkannten Auffangstation für bedrohte Primaten entwickelt.
Affenwaisen brauchen Pflege – und viel Liebe
Die meisten Affen im LWC haben eine ähnliche Geschichte: Sie wurden von Wilderern aus den Urwäldern Kameruns gerissen, ihre Eltern fielen dem Buschfleischhandel zum Opfer – Affenfleisch gilt in Teilen Afrikas als Delikatesse. Obwohl Primaten unter Schutz stehen, landen jeden Monat neue Affenbabys in der Auffangstation. Da die winzigen Geschöpfe wenig Fleisch geben, lassen die Wilderer sie meist zurück oder verkaufen sie als Haustiere.
Oft sind die kleinen Affen traumatisiert, krank oder verletzt. Tierärzte und erfahrene Pfleger des LWC betreuen die Tiere, bis sie gesund sind. Das Ziel: Wenn die Tierkinder fit für die Freiheit sind, sollen sie in einem sicheren Schutzgebiet ausgewildert werden. Zunächst sind die hilflosen Schützlinge rund um die Uhr mit ihrer menschlichen Ziehmutter zusammen, bis sie wieder neuen Lebensmut gefasst haben und sich ihr Gesundheitszustand stabilisiert hat. Nach Wochen intensiver Betreuung knüpfen die Affenkinder dann langsam Kontakt mit ihren Artgenossen – oft adoptieren dann ältere Weibchen aus der Gruppe den Neuankömmling.
Zwei der Schützlinge stellen wir Ihnen hier vor:

Chinoise © LWC
Die Familie von Chinoise wurde für den Buschfleischmarkt gewildert, das Schimpansenbaby landete als Touristenattraktion in einem chinesischen Restaurant in der kamerunischen Stadt Douala. Bei ihrer Rettung war Chinoise traumatisiert und sie litt an einem Leberschaden – man hatte ihr offenbar Alkohol gegeben. Im Affenwaisenhaus konnte sie genesen und lebt nun endlich unter Artgenossen.

Batek © LWC
Als Dreijähriger wurde Batek durch die Schrotkugeln, die seine Mutter töteten, schwer verwundet und zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Danach wurde er in einem kleinen Käfig in Batouri festgehalten, wo er sich kaum bewegen konnte. Dies ist kein Leben für einen Gorilla. Aber zum Glück war er einer der Glücklichen, der gerettet und versorgt wurde. Heute ist Batek der stärkste und größte Silberrückengorilla im Limbe Wildlife Centre – eine wahrhaft ruhige Kraft.
Bildung und Unterstützung der einheimischen Bevölkerung
Im Limbe Wildlife Center kümmert man sich nicht nur Tiere, auch die einheimische Bevölkerung ist ein wichtiger Teil der Projektarbeit vor Ort:

Junge Tierschützer © LWC

Einheimische Frauen bei der Ernte © LWC
Mehr zum "Green Project" lesen Sie in unserem Blog » Artenschutz mit der lokalen Bevölkerung

Dr. Sandra Altherr (oben links) in Limbe 2008
Die Auffangstation für Affenwaisen in Kamerun sucht laufend ehrenamtliche Helfer. Die direkte Versorgung der Tiere wird jedoch von einheimischen Tierpflegern aus Kamerun geleistet, um die Bevölkerung vor Ort eng in das Projekt einzubinden. Praktikanten können dabei assistieren: » www.limbewildlife.org/volonteer-program/short-term-volunteers » www.limbewildlife.org/volonteer-program/practical-information
Weitere Informationen:

Dr. Basaras im Einsatz