Südafrika gibt 1500 Löwenskelette für Export frei

Pro Wildlife fordert Handelsverbot

München, den 17. Juli 2018. Das südafrikanische Umweltministerium hat zum zweiten Mal Löwenskelette für den Export freigegeben. 1500 Stück dürfen legal gehandelt werden. Damit wurde Quote im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt.

Im vergangenen Jahr hat Südafrika erstmals eine feste Exportquote für die Skelette von 800 Löwen veröffentlicht – diese Woche erhöhte das Umweltministerium die Quote unerwartet und drastisch.

„Es gibt zunehmend Berichte von gewilderten Löwen, denen Körperteile und Knochen fehlen. Der legale Handel mit Löwenskeletten befeuert den illegalen Handel mit großen Raubkatzen – seien es Löwen, Tiger, Leoparden oder Jaguare. Den Knochen sieht niemand an, von welcher Art sie stammen und ob die Tiere gezüchtet oder gewildert wurden. Angesichts der dramatisch abnehmenden Bestände von Löwen und anderen Raubkatzen brauchen wir dringend ein absolutes Handelsverbot“, erklärt Daniela Freyer von der Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Die Population wilder Löwen beträgt in ganz Afrika nur noch etwa 20.000 Tiere. Die Erhöhung der Quote erfolgt offenbar auf Druck der Löwenzüchter in Südafrika, die schätzungsweise 8.000 Tiere in Gefangenschaft halten. Tierschützer kritisieren seit langem die unkontrollierte Haltung, Zucht und Tötung der Tiere in diesen Farmen.

„Die legal gehandelten Skelette stammen in aller Regel von Löwen, die in unsäglichen Farmen in Südafrika gezüchtet werden. Häufig hängt eine ganze Verwertungskette daran: Die Jungtiere werden von zahlenden Touristen gefüttert, Großwildjäger schießen die älteren Tiere und die Knochen gehen nach Asien. Dort werden sie häufig als Tigerknochen ausgegeben und zu „Tigerwein“ verarbeitet, dem in der Traditionell Asiatischen Medizin Heilkräfte zugesprochen werden“, ergänzt Freyer. Der Handel mit Tigerteilen ist seit 2008 verboten. Auch Leoparden und Jaguare sind international streng geschützt, Löwen allerdings nicht. Laut CITES-Bestimmungen darf alleine Südafrika noch Körperteile kommerziell handeln.

Freyer ergänzt: „Wir müssen verhindern, dass Löwen dem Schicksal der Tiger folgen, die durch Handel, Wilderei und Lebensraumverlust an den Rande der Ausrottung gebracht wurden. Dazu muss dieser unverantwortliche Handel umgehend gestoppt werden.“

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