Island stoppt Finnwaljagd

Walfänger Loftsson gibt auf

München, 25. Februar 2016. Der isländische Fischereiunternehmer Kristjan Loftsson hat angekündigt, dieses Jahr keine Finnwale zu fangen. In einem Interview mit der isländischen Zeitung Morgunbladid* begründete der einzige Finnwalfänger Islands seine Entscheidung mit den strengen Kontrollen im Absatzmarkt Japan. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife sieht als weiteren Grund, dass das Geschäft für Loftsson unrentabel geworden ist, weil die Transithäfen in der EU seit 2014 Zwischenstopps für Walfleischtransporte verweigern. Deshalb musste Loftsson das Walfleisch über die Arktis-Route verschiffen – das dauert lange und ist teuer. 2015 hatte Loftssons Flotte 155 Finnwale getötet, über 1.800 Tonnen Walfleisch exportiere er im Juni nach Japan. „Für die Arktis-Route musste er wochenlang Eisbrecher anmieten. Dadurch sind die Frachtkosten nach Japan explodiert und der Verkauf von Walfleisch an Japan wurde unrentabel“, sagt Sandra Altherr von Pro Wildlife. Loftsson begründet den Fangstopp mit den antiquierten Testmethoden in Japan, die eine Einfuhrgenehmigung für das Walfleisch erschwerten. „Loftsson hat Riesenprobleme, sein Walfleisch an Japan loszuwerden. Dabei investiert Loftsson über eigens gegründete Tochterfirmen seit Jahren viel Geld in Japan, um den schwindenden Absatzmarkt für Walfleisch zu wiederzubeleben“, so Altherr.

Auch politisch steht Loftsson unter Druck: Letztes Jahr hatten die Europäische Union und andere Länder mit einer diplomatischen Rüge (Demarche) Islands Walfang kritisiert. Seit 2009 fängt der politisch einflussreiche Fischereiunternehmer mit Genehmigung der isländischen Regierung wieder im großem Umfang Finnwale – dank eines formellen Einspruchs ist Island weder an das kommerzielle Walfangverbot noch das internationale Handelsverbot für Walprodukte gebunden. „Bereits 2011 und 2012 pausierte die Finnwaljagd aufgrund der Absatzschwierigkeiten in Japan“, berichtet Altherr. „Noch ist nicht klar, ob Loftsson dauerhaft die Finger von der Waljagd lässt. Jetzt muss die internationale Staatengemeinschaft Druck machen, damit diese Entscheidung endgültig bleibt.“

* Artikel im Morgunbladid: http://www.mbl.is/frettir/innlent/2016/02/25/engar_storhvalaveidar_naesta_sumar/

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