2008: Experiment zum legalen Elfenbeinhandel scheitert.
Interview mit der Diplom-Biologin Daniela Freyer, Mitbegründerin von Pro Wildlife:

Mein ganzes Berufsleben lang setze ich mich schon für den Schutz von Elefanten ein. Und Elfenbeinhandel ist ihre größte Bedrohung.
Wie war die Ausgangslage bei der Gründung von Pro Wildlife?
Kurz bevor Pro Wildlife seine Arbeit aufnahm, fiel bei der Weltartenschutzkonferenz CITES ein internationales Handelsmoratorium, das zehn Jahre gegolten hatte. Drei Länder durften 50 Tonnen Stoßzähne nach Japan verkaufen.
2002 lockerte die internationale Staatengemeinschaft erneut den Elefantenschutz und stellte einen weiteren „experimentellen“ Elfenbeinverkauf in Aussicht. Da nahm das Desaster seinen Lauf. Das war eine sehr frustrierende Zeit.
Was passierte, als der Handel freigegeben wurde?
2008 verkauften Simbabwe, Namibia, Botswana und nun auch Südafrika 102 Tonnen Elfenbein nach Japan und China. Insbesondere in China wurde damit ein riesiger Markt eröffnet, Schnitzfabriken und Geschäfte schossen aus dem Boden. Neben dem legal eingeführten Elfenbein wurde in den gleichen Geschäften gewildertes verkauft. Einem Stoßzahn oder einer Schnitzerei sieht ja niemand seine Herkunft an. Die Handelserlaubnis löste eine riesige Wilderei-Krise aus und kostete weit mehr als 100.000 Elefanten das Leben.
Warum kämpft Pro Wildlife für ein totales Handelsverbot?
Als der Handel mit Elfenbein nach Japan und China erlaubt wurde, argumentierten Regierungsvertreter, das CITES-Sekretariat und einige Verbände, das Geld aus den Verkäufen könne zum Schutz der Elefanten beitragen. Aber afrikanische Länder machten mit dem Verkauf nur wenig Geld, profitiert haben vor allem Händler und Syndikate in Asien. Außerdem waren an den Erlösen sowieso nur vier afrikanische Länder beteiligt.

Wie steht es im Moment um die Elefanten?
Seit 2008 konnten wir verhindern, dass Elfenbein wieder international gehandelt wird. Wir überzeugten immer mehr Länder, den Handel zu verbieten. Trotzdem attackieren einige wenige südafrikanische Staaten das geltende Handelsmoratorium bei jeder CITES-Konferenz aufs Neue. Sie wollen ihren Ansatz, Wildtiere zu Geld zu machen und wie Ware zu handeln, ohne Rücksicht auf Verluste durchzusetzen. Egal ob es um Elfenbein, Jagdtrophäen, Fleisch, Häute oder lebende Tiere geht.
Was fordert Pro Wildlife?
Wir kämpfen für den strengen Schutz aller Elefanten, ein dauerhaftes, absolutes Handelsverbot und die Schließung aller Absatzmärkte. Nur so können wir die Nachfrage und damit die Wilderei eindämmen.

Founding Director EAGLE network

Unser Bericht „Going to Pot“ zeigt die Folgen der Affenjagd in Südamerika, wo „stille Wälder“ leer gejagt sind und Affen als wichtige Verbreiter von Samen fehlen. Eine Resolution der Biodiversitätskonvention (CBD) greift das Problem auf unseren Druck hin auf. (Foto © Ikamaperu)

Um den Beifang von Delfinen in der Fischerei zu verhindern, unterstützt Pro Wildlife die Forschung mit reflektierenden Fischernetzen in Argentinien. (Foto © Stacey Jupiter)

Schüler sammeln im Rahmen eines Aktionstages 15.000 Euro, die Pro Wildlife an das Projekt Ikamaperu gibt. Mit dem Geld kann Regenwald am Rand eines Nationalparks in Peru gekauft werden und so zum Überleben zahlreicher Arten wie Klammeraffen und Wollaffen beitragen. (Foto © Will Nichols)