Großwildjagd auf Löwen

Jagd und Lebensraumverlust bedrohen Löwen

Großwildjagd auf Löwen

Dem König der Savanne geht es schlecht. Laut der Roten Liste bedrohter Tierarten der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist der Bestand in 20 Jahren um 43 Prozent eingebrochen. Das Verbreitungsgebiet von Panthera leo schrumpfte auf weniger als 20 Prozent. In mindestens zwölf, vielleicht sogar 16 afrikanischen Ländern sind Löwen bereits ausgestorben. Wissenschaftler*innen vermuten, dass nicht einmal mehr 20.000 der majestätischen Großkatzen durch Afrikas Savannen streifen. In Westafrika gelten die Populationen als vom Aussterben bedroht.

Neben dem Verlust an Lebensraum, den Konflikten mit der lokalen Bevölkerung und dem Rückgang von Beutetieren, beschleunigt insbesondere die Trophäenjagd das dramatische Verschwinden der Großkatzen.

Großwildjagd: Ein blutiges Hobby

Obwohl Wissenschaftler*innen die Großwildjagd für den Niedergang der Löwenbestände mitverantwortlich machen, geben Länder wie Südafrika, Tansania, Simbabwe, Sambia, Namibia und Mosambik noch immer Löwen zum Abschuss für ausländische Großwildjäger*innen frei. In den vergangenen Jahren fielen jährlich Hunderte Löwen den Flinten und Bögen ausländischer Jäger*innen zum Opfer. Über 18.000 Jagdtourist*innen, vor allem aus Europa und den USA, reisen jedes Jahr vor allem in das südliche Afrika, um bedrohte Tiere zu schießen. Auch viele Deutsche befinden sich darunter, die u.a. auf Löwenjagd gehen. Wie die Einfuhrzahlen von Jagdtrophäen des Bundesamts für Naturschutz belegen, erfreut sich der Löwe bei Jäger*innen großer Beliebtheit: Löwenfelle und andere Körperteile des Löwen befanden sich stets unter den Top 10 der nach Deutschland importierten Jagdtrophäen.

Löwe als Jagdtrophäe © privat
Löwe als Jagdtrophäe © privat

Im Vordergrund der Großwildjagd steht die Erlangung besonders prächtiger Trophäen. Löwen mit ausladenden, attraktiven Mähnen werden daher besonders häufig geschossen. Allerdings sind Löwen mit diesen Mähnen besonders gesunde und fortpflanzungsfähige Männchen, die dann der Population fehlen. Zusätzlich hat das fatale Folgewirkung für den Nachwuchs des geschossenen Männchens. Sein Nachfolger tötet die vorhandenen Löwenwelpen, um seine eigenen Fortpflanzungschancen zu erhöhen. Beide Faktoren zusammen führen zu weniger gesundem und widerstandsfähigem Nachwuchs und sorgen dafür, dass die Löwenbestände weiter einbrechen.

Diese starken Rückgänge spiegeln sich auch auf genetischer Ebene im Verlust von genetischer Information. Im Vergleich zu Zeiten vor der Trophäenjagd hat die genetische Vielfalt um 12 bis 17 % abgenommen. Das wiederum hat negative Auswirkungen auf die Anpassungsfähigkeit der Löwen, denn je höher die genetische Vielfalt, desto besser sind die Chancen, dass sich Populationen an sich verändernde Umweltbedingungen anpassen können. Gerade in Zeiten der globalen Klimakrise ein wichtiger Baustein für das langfristige Überleben einer Art.

Großwildjagd auf Löwen: aus ökologischen sowie ethischen Gründen inakzeptabel

Dies hält Großwildjäger*innen allerdings nicht davon ab, fleißig Jagd auf den König der Savanne zu machen. Und obwohl der Abschuss prächtiger Männchen durchaus stolze 50.000 Euro kosten kann, steigt der Jagddruck immer weiter, sodass Tiere sogar systematisch aus Schutzgebieten herausgelockt werden, um sie zu schießen. Dazu kommt, dass Seltenheit die Beliebtheit und damit auch die Nachfrage steigern, was im Gegenzug die Preise ankurbelt. So schossen die durchschnittlichen Preise für den Abschuss von Löwen in freier Wildbahn von 2005 bis heute deutlich in die Höhe (siehe Abbildung Preisanstieg).

Preise für Löwen in der Trophäenjagd
Preisanstieg seit 2005: Je weniger Löwen in freier Wildbahn leben, desto „wertvoller“ und begehrenswerter sind sie.

Neben der leider immer noch legalen Großwildjagd auf Löwen, spielt auch Wilderei eine ernstzunehmende Rolle in Bezug auf den Rückgang des Löwenbestands. Zunehmend werden Löwen für ihre Knochen gewildert, die in der Traditionellen Asiatischen Medizin verwendet werden. Da der Handel mit Tigerknochen weitestgehend verboten ist, hat sich das Geschäft auf die weniger geschützten Löwen verlegt. Zwar stammen die meisten Knochen von auf Farmen gezüchteten Tieren, aber die dadurch befeuerte Nachfrage in Asien führt zu deutlichen Anstiegen in der Wilderei und dem illegalen Handel.  

Gatterjagd: Löwen für den kleinen Geldbeutel

Um auch den weniger betuchten Großwildjäger*innen den Abschuss dieser majestätischen Tiere zu ermöglichen, haben sich in Südafrika Löwenfarmen etabliert, in denen Löwen, aber auch andere Raubkatzen gezüchtet und von Babypfoten an ausgebeutet werden. Mit Hand aufgezogen, werden sie als Touristenattraktion vermarktet, bis sie schließlich in eingezäunten Gebieten von Trophäenjäger*innen geschossen werden (daher „Gatterjagd“). Zudem werden die Großkatzen gezüchtet, um sie wegen ihrer Knochen für die Traditionelle Asiatische Medizin auszuschlachten.

Mehr zur südafrikanischen Löwenindustrie hier: „Löwenfarmen: Tierquälerei für den Tourismus“

Löwe in Gattern
Löwe in Gattern

Das tut Pro Wildlife

Pro Wildlife setzt sich für einen besseren Schutz der Löwen sowie ein Ende von Trophäenjagd, Wilderei und Handel ein. Wir dokumentieren die Missstände bei Zucht, Jagd und Vermarktung von Löwen und fordern ein Ende der Löwenfarmen. Auf der Welt-Artenschutzkonferenz CITES hat sich Pro Wildlife mit Erfolg dafür eingesetzt, den Handel mit Löwen zu beschränken. Auch das Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (CMS) stellt Löwen mittlerweile unter Schutz.

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