Der illegale Tierhandel bedroht den Berberaffen.
Berberaffen sind die einzige Makakenart außerhalb Asiens und die nördlichste Affenart der Welt: Sie leben im Atlasgebirge Marokkos und Algeriens und in einem kleinen, angesidelten Bestand auf dem Felsen von Gibraltar. Ihre Zukunft ist mehr als ungewiss: Pinien- und Eichenwälder sind ihr Lebensraum, und der wird immer mehr zerstört. Weil so viele Jungtiere als Haustiere eingefangen werden, schrumpfen die Bestände. Inzwischen gibt es nur noch 6.500-10.000 Berberaffen in der Natur. Die Art ist auf der Roten Liste bereits als stark gefährdet (endangered) eingestuft.

Berberaffe © Red Coat
Affenkinder als Haustiere – ein grausames Geschäft
Etwa 200 Makaken-Babys werden jährlich in Marokko illegal eingefangen. Einige enden als lebende Fotomotive für zahlende Touristen – die unbedacht oder gleichgültig ein grausames Geschäft finanzieren. Doch die meisten jungen Berberaffen landen als Haustiere in Europa, viele kommen über Spanien und Frankreich auf den EU-Markt. Ein lukratives Geschäftsmodell: Während die Makaken-Babys in Algerien und Marokko noch etwa 150-500 Euro kosten, erzielen die Tiere in der EU Preise von 2.000 Euro und mehr. Auch auf Online-Plattformen sind Angebote für Berberaffen regelmäßig zu finden: Bei einer Analyse von Online-Inseraten fand Pro Wildlife 44 Angebote allein für den deutschsprachigen Raum.

Berberaffe mit Jungtier © Karyn Sig
Trauriges Ende der Affenliebe
Viele Berberaffen erleiden ein ähnliches Schicksal: Als niedliche Jungtiere gekauft, werden sie spätestens mit Eintritt der Pubertät körperlich wehrhaft und aggressiv. Dann enden viele von ihnen in Käfigen, Verschlägen oder gar an der Kette – und schließlich wollen die Halter ihre lästig gewordenen Tiere ganz loswerden. Unsere Partner von der niederländischen Organisation AAP erhielten innerhalb von 15 Jahren (2001-2015) 545 Anfragen, Berberaffen aufzunehmen – weit mehr als die Kapazitäten der Auffangstation hergeben. Manche dieser Anfragen kamen aus Deutschland. Viele der Notfälle sind extrem verhaltensgestört, manche haben sich selbst sogar verstümmelt.
Was tut Pro Wildlife?
Pro Wildlife dokumentiert den Handel mit Berberaffen und setzte sich gemeinsam mit AAP für ein weltweites Handelsverbot ein. Ein strenger internationaler Schutz durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) bedingt angemessene Strafen und hat damit eine abschreckende Wirkung für Tierschmuggler und -käufer. Auf der CITES-Artenschutzkonferenz im September 2016 wurde der Berberaffe in die höchste Schutzstufe aufgenommen.