Adeline Fischer
Globetrotterin und diplomierte Wildlife-Managerin. Immer online.
Artikel von Adeline Fischer:
Adeline Fischer
Globetrotterin und diplomierte Wildlife-Managerin. Immer online.
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8. August 2018. Kreuzungen aus Haus- und Wildkatze sind der neueste Schrei. Die Katze ist der Deutschen liebstes Haustier. Auf 13,7 Millionen schätzt der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe die Anzahl der in Deutschland gehaltenen Katzen inzwischen. Die allermeisten Menschen begnügen sich bei ihrem Stubentiger mit einer Europäisch Kurzhaar (oft ein wilder Dorfmix), manche wollen partout eine der vielen Rassekatzen (von der Perserkatze bis zur Russisch Blau) – und so einige hätten unbedingt gerne etwas ganz Besonderes. Eine Kreuzung aus Haus- und Wildkatze soll es sein. Weil diese Mixe so schön sind und weil ohnehin bei Haustieren die Nachfrage nach Exoten boomt. Hauskatze Die Zucht von Hybridkatzen als Wild- und Haustierform begann in den 1970er Jahren im Rahmen wissenschaftlicher Experimente: Wilde Bengalkatzen aus Asien wurden mit Hauskatzen gekreuzt, weil man Resistenzen gegen die feline Leukämie untersuchen und Impfstoffe entwickeln wollte. Einige dieser Kreuzungen wurden später an Privatleute abgegeben, um „kleine Leoparden“ mit der hübschen Fleckung der Bengalkatze zu züchten. Der Bann war gebrochen, die Nachfrage nach exotischeren Katzen stieg, immer neue Kreuzungsversuche nahmen seither ihren Lauf: Die Savannah-Katze ist eine Kreuzung aus dem afrikanischen Serval mit einer Hauskatze, die mit ihrer Geparden-ähnlichen Fleckung Preise von bis zu 6.000 € pro Jungtier erzielt. Mit einer Schulterhöhe von 45 Zentimeter und einer Länge von 1,2 Meter (inkl. Schwanz) ist sie die größte aller Hauskatzenrassen. Die Chausie ist eine Kreuzung aus Rohrkatze und Hauskatze. Der Name Chausie leitet sich vom wissenschaftlichen Namen der Rohrkatze (Felis chaus) ab. Das Haustiermagazin preist diese Kreuzung wie folgt an: „Die Chausie erfüllt den Wunsch nach Wildnis im Wohnzimmer. Die kurzhaarige Rasse trägt zur Hälfte Wildblut in sich und gehört somit zu den Hybridrassen.“ Rohrkatzen sind nicht auffällig gezeichnet, aber ihre Haarpuschel an den Ohren, ähnlich denen des Luchses, machen sie attraktiv. Weitere Kreationen aus Wild- und Hauskatze der vergangenen Jahre sind die Karakal-Katze oder „Caracat“ (Karakal x Hauskatze), Hybride aus Fischkatze mit der langhaarigen Rassekatze Maine Coon, „Vivveral“ (Fischkatze x Hauskatze), „Safari“ (Kleinfleckkatze x Hauskatze) sowie Bristol (Langschwanzkatze/Margay x Hauskatze). Savannah-Katze Gefährliche Liebschaften Bei der Zucht von Wild- und Hauskatze ist fast immer der Kater der Wilde, die Kätzin die domestizierte Form. Welche Wildkätzin würde sich schon mit einem langweiligen Hauskater paaren? Für die Hauskatze sind die Paarung und Trächtigkeit nicht ungefährlich: Ein Karakal- oder Serval-Kater ist größer, der Nackenbiss bei der Paarung entsprechend kräftiger. Die Tragezeit beim Karakal ist circa 73 Tage, zehn Tage länger als bei der Hauskatze. Früh-, Fehl- und Totgeburten sind beim größeren Mix-Nachwuchs nicht selten. Ein Karakal ist eine gefährliche Raubkatze, kein Stubentiger Kein Wunder also, dass die Zuchten in Europa nicht ausreichen, um die Nachfrage zu decken: Noch immer werden reine Karakale, Servale, Bengal-, Rohr- und Fischkatzen nach Tschechien, Deutschland und England importiert – ganz offiziell für den kommerziellen Handel bestimmt. Die ersten vier Generationen der (artgeschützten) Wildkatzenart mit einer Hauskatze werden bei der Zucht und von den Behörden noch als Wildformen behandelt, doch bereits ab Generation fünf gelten die Tiere als ungeschützt und gezähmt. Die Züchterszene preist die Hybride an als Tiere mit „dem Aussehen einer Wildkatze, aber mit der Persönlichkeit einer Hauskatze“. Unsere Hauskatzen sind das Ergebnisse eines Jahrtausende währenden Domestizierungsprozesses und bei solchen Hybriden sollen die Verhaltensmuster der Wildkatzen nach drei Generationen ausgemerzt sein, die gewünschte Optik hingegen nicht? Klingt seltsam, ist es auch: Bengalkatzen sind geschützt Wildkatzen zeigen ihre Krallen Nach einer ersten Phase der Begeisterung über ihr schönes neues „Haustier“ berichten Halter von Hybridkatzen häufig, dass sich die Katze kaum streicheln lässt, ein sehr aggressives Verhalten zeigt und andere Haustiere attackiert. Und nicht nur die Aggressionen sind eine Herausforderung: Denn wie reine Wildkatzen markieren auch Hybridkatzen ihr Revier, notgedrungen in der Wohnung: Statt ins Katzenklo urinieren sie in Ecken und entlang der Wände, wie sie auch in der Natur entlang ihrer Wege markieren würden. Zudem setzen sie ihre Krallen ein: Wildkatzenhybride hinterlassen an Möbeln und Wänden tiefe Kratzspuren. Zwar klagen auch manche Halter klassischer Hauskatzen über solch unliebsames Verhalten, aber in der Regel handelt es sich dabei eher um Verhaltensstörungen oder um kurzfristigen Protest der Katze auf unangenehme Veränderungen (zum Beispiel neuer Partner des Halters, Umzug). Hybride sind also zwar bildschön, aber sie sind immer noch wild. Vor allem aus den USA, wo Hybridkatzen schon länger in Mode sind, berichten Tierheime und Auffangstationen, dass sie immer häufiger solche Tiere aufnehmen müssen. Weil die früheren Halter überfordert sind oder schlichtweg im Alltag eben doch lieber ein stubenreines Schmusekätzchen wollen. Fischkatzen sind große Räuber Und die Moral von der Geschichte? Bei allem Verständnis dafür, dass Katzenfreunde diese neuen wilden Zuchtkreationen bildschön finden – und das sind sie zweifelsohne, mit ihren außergewöhnlichen Musterungen, ihren großen Ohren und ihrem stattlichen Körperbau: Der Domestizierungsprozess unserer Hauskatzen hat nicht umsonst mehrere tausend Jahre gedauert. Wer sich eine Katze anschaffen möchte, sollte sich über Eines im Klaren sein: Man tut sich, seiner Familie, seiner Wohnung und seinen Möbeln einen großen Gefallen, wenn man sich für die gute alte Hauskatze entscheidet und nicht dem neuesten, ziemlich unsinnigen Trend folgt. In den Tierheimen gibt es wahrlich genug Katzen, die ein neues Zuhause suchen. Katze im Tierheim Mehr Informationen Exotische Haustiere Exotische Haustiere sind der letzte Schrei. Schon für 1.000 Euro kann man im Internet ein Löwenbaby kaufen. Im Wildtierhandel gibt es einen unglaublichen Wildwuchs. » Exotische Haustiere Reptilienschmuggel Reptilienschmuggel ist ein einträgliches Geschäft. Händler nutzen Gesetzeslücken, um mit teils bedrohten Tierarten den großen Reibach zu machen. » Reptilienschmuggel Affe als Haustier Affen gehören nicht ins Wohnzimmer. Sie werden nie stubenrein. In der Wohnung machen sie die Einrichtung kaputt und pinkeln und koten überall hin » Affe als Haustier
20. Juni 2018. Jagdinteressen dürfen nicht gegen Wölfe gewinnen. Aktuell wird hierzulande über kaum ein Tier so hitzig diskutiert wie über den Wolf. Die Lager sind gespalten. Wolfsbefürworter stehen Wolfsgegnern unversöhnlich gegenüber. Neben Anfeindungen, Propaganda und Ideologie spielen auch ganz persönliche Interessen eine große Rolle in dieser Diskussion. Die Debatte ist emotional geworden, Bürger und Schäfer werden instrumentalisiert, Bauern und Jäger fordern Tötungen von Wölfen. Doch warum das Ganze? Müssen Schäfer ihre Existenz aufgeben? Leidet unsere Natur unter der Rückkehr des Räubers? Und was haben Jäger gegen den Wolf? Wer hat Angst vorm bösen Wolf? 1. Die Bürger: In der allgemeinen Wahrnehmung leben die Menschen in Angst und Schrecken vor dem Wolf. Jogger trauen sich nicht mehr nachts in den Wald, Kinder können nicht mehr draußen spielen, ja und was mit kranken Großmüttern passiert, wissen wir spätestens seit Rotkäppchen auch. Die Angst vorm Wolf ist aber weitgehend unberechtigt. In den vergangenen 18 Jahren, seitdem der Wolf wieder in Deutschland lebt, zeigte kein Wolf aggressives Verhalten dem Menschen gegenüber. Kein Pony wurde durch den Wolf gerissen, kein Haushund überfallen. Wieso sollten die Menschen also vor dem Wolf Angst haben, wo es weitaus größere Risiken gibt? Ihnen wird Angst gemacht! 2. Die Nutztierhalter: Der Wolf ist ein Raubtier – das ist unbestritten. Zunächst einmal ist es natürlich verständlich, dass kein Tierhalter es schön findet, wenn seine Tiere getötet werden. Wölfe sind auch Aasfresser und legen sich Vorräte an. Eine ungeschützte Tierherde sieht für einen Wolf aus wie ein Buffet; er tötet, was er packen kann. Mehr als 86 Prozent der gerissenen Tiere sind Schafe und Ziegen. Deswegen besteht bei den Schäfern das „größte“ Problem. Der Anblick blutiger, getöteter Schafe ist wirklich nicht schön. Vom emotionalen Aspekt des Nutztierhalters und dem sicherlich nicht schönen Tod der Schafe abgesehen, werden Schäfer für die Verluste entschädigt, wenn die Herde geschützt war (z.B. mit Elektrozäunen oder Herdenschutzhunden). Und auch der Schutz der Tiere wird vom jeweiligen Bundesland finanziert. Finanziell entsteht also kaum Schaden für die Nutztierhalter, sie haben lediglich mehr Arbeit damit, ihre Tiere zu schützen. Die Zahlen sprechen außerdem eine deutliche Sprache. In den 20 Jahren, in denen der Wolf zurück in Deutschland ist, wurden etwa 2.000 Nutztiere durch Wölfe gerissen. Im Vergleich dazu landen allein in Hessen jährlich mehr als 15.000 Schafe und Ziegen sowie mehr als 25.000 Kälber, die beim Halter beispielsweise durch Krankheiten oder Unfälle sterben, in den Tierkörperbeseitigungsanlagen. Mit den richtigen Schutzmaßnahmen und der Bereitschaft, mit dem Wolf zusammen zu leben, gibt es für die Nutztierhalter kein ernst zu nehmendes Problem. Wer schürt die Ängste? Vor allem die Jäger. Die Jäger haben eine riesige Lobby, sind im Bundestag zahlreich vertreten und letztendlich verbrüdert mit der Agrar- und Landwirtschaftslobby. Beide Parteien fordern den Abschuss vom Wolf und lobbyieren gegen Isegrim – aber warum? Hier die von den Jägern aufgeführten Gründe und meine Einschätzung der Lage: 1. Angst um Jagdhunde Jäger führen immer wieder an, dass sie in Wolfsgebieten Angst um ihre eingesetzten Hunde haben. Allerdings ist bisher nur EIN einziger Fall bekannt, wo ein Jagdhund von einem Wolf angegriffen wurde. In der Tat leben Jagdhunde sehr gefährlich. Straßenverkehr, die Jäger selbst (die immer mal wieder einen Hund erwischen), wehrhafte Wildschweine, Waschbären, Füchse. Hunderte Hunde kommen so jedes Jahr ums Leben… In Deutschland gibt es keine offiziellen Zahlen dazu (warum nur?), in Schweden allerdings veröffentlicht eine Versicherung Zahlen (also auch nur ein Bruchteil der Gesamtanzahl). Hier kamen von 2007 bis 2011 1.916 Hunde bei der Jagd ums Leben. Haupttodesursache war mit 82 Prozent der Straßenverkehr. 2. Wölfe rotten unsere heimischen Wildtiere aus. Natürlich spüren die Jäger, dass es einen weiteren Jäger in ihrem Revier gibt. Die Tiere verhalten sich anders. Dieses veränderte Verhalten ist besonders gut für die Gesundheit des Waldes. Bestimmte Gebiete werden von Rehen und Hirschen beispielsweise komplett gemieden, so dass sich die Pflanzen erholen können. Allerdings sind die wolfsbedingten Auswirkungen, die die Jäger beschreiben, allesamt nicht wissenschaftlich bewiesen. Beispielsweise wird von Jägern häufig behauptet, das Wild sei scheuer und schwer berechenbar, nachtaktiv und nur noch in großen Rotten anzutreffen. Außerdem würden die Tiere vermehrt im Dickicht bleiben, wodurch katastrophale Wildschäden entstünden. Für diese Behauptungen gibt es keinerlei Belege. Ganz im Gegenteil: Die Bildung großer Rothirschrudel und Wildschweinrotten kommt in wolfsfreien Gebieten genauso vor wie in Wolfsgebieten. Wölfe jagen nachts genauso gut wie am Tag. Dickichte sind für sie kein Hindernis, sie können ihre Beute dort mit der Nase aufspüren und noch eher überraschen als auf den Freiflächen. Die überwiegende Nachtaktivität von Rothirschen und das Aufsuchen von Dickichten ist eine Reaktion auf die menschliche Bejagung. Komplett unsinnig ist auch die immer wiederkehrende Behauptung, dass Wölfe in Deutschland Mufflons ausrotten. Die Wildschafe haben tatsächlich kein Möglichkeiten, sich vor dem Wolf zu schützen. Die ursprünglich auf den Mittelmeer-Inseln Korsika und Sardinien beheimateten Schafe wurden in Deutschland angesiedelt. In ihrem ursprünglichem Lebensraum retten sich die Tiere an steilen Felswänden vor Beutegreifern. Im deutschen Flachland ist das natürlich nicht möglich. Warum wurden die Tiere eigentlich in Deutschland angesiedelt? Ach ja, wegen ihrer schönen Jagdtrophäen… Und noch eins: Wenn die (in Deutschland angesiedelten) Tiere angeblich so bedroht sind, warum müssen sie dann bejagt werden? In der Jagdsaison 2015/16 wurden in Deutschland 8.080 Mufflons erlegt. Man müsste meinen, dass die Jäger sich freuen, dass wir auf dem Weg sind, wieder ein natürliches Gleichgewicht zu bekommen. Doch viele fürchten um die Höhe der Abschussquoten und somit eine Verringerung des Jagdertrages und folglich geringe Pachtpreise. Das Bild vom naturnahen Jäger rückt so für mich in weite Ferne und ich sage: Tschüss Jäger, Hallo Wolf! …………………………….. Fazit: Wir zeigen mit dem Finger nach Afrika, China, Japan, USA ….Kein Elefant soll getötet, kein Wal gejagt, kein Baum gefällt werden. Aber selbst schaffen wir es nicht (wohlgemerkt als sehr reiches Land), mit einem harmlosen Beutegreifer zusammen zu leben, der seit Jahrhunderten zu unserer Natur gehört? Wir lassen uns von Jägern instrumentalisieren, die Angst um ihre Jagdquoten haben? Steht auf für den Wolf! Solche Märchen darf man nicht einfach so stehen lassen. Mehr Informationen Jagd und Wilderei Wilderei, Jagd und Tierschmuggel sind in vielen Ländern außer Kontrolle geraten. Gleichzeitig wird die Rote Liste gefährdeter Arten immer länger: 23.250 Tier- und Pflanzenarten gelten als bedroht. » Jagd und Wilderei Der Wolf in Deutschland Nach mehr als 150 Jahren haben wir wieder frei lebende Wölfe in der Bundesrepublik! » Der Wolf in Deutschland
7. Juni 2018. Hier werden Tiere für die Belustigung von Urlaubern gequält. „Ich sehe was, was du nicht siehst“ – Urlauber erleben so einiges auf Reisen, leider nicht nur Schönes. Häufig stoßen sie am Urlaubsort auf gequälte Wildtiere, die für Touristen Kunststücke aufführen müssen, angekettet oder unter erbärmlichen Umständen gehalten werden. Die hier vorgestellten Fälle haben wir selbst beobachtet oder sie wurden uns von engagierten Urlaubern gemeldet. Sie wollen mitmachen? Senden Sie uns ein Foto und eine kurze Beschreibung an mail[at]prowildlife.de (Wo waren Sie? Was haben Sie genau beobachtet? Welches Wildtier war betroffen?). Die Beschreibung sollte nicht länger als 200 bis 300 Zeichen sein. Sollten Sie keine Namensnennung wünschen, schreiben Sie das bitte in Ihre E-Mail. Mit der Einsendung der Fotos räumen Sie Pro Wildlife e.V. unwiderruflich das Recht ein, die Fotos zu veröffentlichen, sie zu vervielfältigen und zu verbreiten (in gedruckter Form und auf digitalen Trägern), sie öffentlich wiederzugeben und sie öffentlich zugänglich zu machen. Dikwella, Sri Lanka Tempelelefant in Sir Lanka „Mein Mann und ich besuchten den Wewurukannala Raja Tempel in der Nähe von Dikwella. Uns interessierte vor allem der 50 Meter hohe Buddha. Was wir noch zu sehen bekamen, schockierte uns allerdings. Neben dem Tempel (im hinteren Bereich) stand ein angeketteter Elefant in seinem eigenen Dreck. Der Junge, der daneben stand, konnte unsere Fragen, warum der Elefant dort sei und wo die anderen Elefanten sich befänden, nicht beantworten. Die einzigen Wörter waren dangerous, elephant und money for photo. Wir waren entsetzt. Der Mann am Eingang, der bei unserem Eintritt noch Englisch konnte, hatte es ebenso verlernt, als wir ihm unsere Fragen stellten. Es ist unbeschreiblich grausig. Für das Beweisfoto haben wir natürlich nicht bezahlt“ – Anonym https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2018/06/Tempelelefant-Sri-Lanka.mp4 Der gleiche Elefant wurde auch Sarah Elser beobachtet (Siehe Video) Loro Parque, Teneriffa „Ich war vor ein paar Tagen im Loro Parque. Ich war nicht darauf vorbereitet, was es mit mir macht, wenn ich die Tiere in Gefangenschaft sehe. Als ich da saß und die Show mit den Orcas angesehen habe, ist mir für einen Moment das Herz stehen geblieben und ich hatte Tränen in den Augen. Ich hab mir Vorwürfe gemacht, weil ich Eintritt für solch eine Tierquälerei bezahlt habe und bekomme dieses schlechte Gewissen einfach nicht weg. Loro Parque © Hannah Ich hab bei den Orcas gesessen und hatte Tränen in den Augen. Ich fand das so schlimm. Überall Menschen am Klatschen, laute Musik und ein Kunststück nach dem anderen! Das war keine Show, in der die Tiere präsentiert werden! Das war eine Show, die gezeigt hat, wie einfach wir Menschen die Tiere beeinflussen können und wie schnell wir sie zu unserem Besitz machen können. Es ist beeindruckend gewesen, solche wahnsinnig interessanten Tiere zu sehen. Gar keine Frage. Aber definitiv nicht in Gefangenschaft. Nicht mit geknickter Flosse. Nicht in einer Badewanne. Nicht mit sechs Tieren, die zusammengewürfelt wurden und „eine Gruppe“ bilden sollen“ – Hannah Pinnawela, Sri Lanka Elefantehaken in Pinnawela © Mike Carr „Dieser arme Elefant wird im Elefantenwaisenhaus Pinnawela in Sri Lanka unter unwürdigen Umständen gehalten. Er lebt an Ketten, wird täglich zur Belustigung der Besucher mit einem Elefantenhaken an den Fluss getrieben und muss sich dort auf Kommando hinlegen. An seinen Beinen zeigen Narben, dass er seit Jahren misshandelt wird“ – Adeline Fischer https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2018/06/Pinnawela-Video-Alexandra-Koch.mp4 „Ich habe ein aktuelles Video eines Elefanten aus dem Waisenhaus Pinnawela in Sri Lanka. Der Elefant im Video ist an Ketten gebunden, kann nicht einen Schritt machen und er bewegt sich hin und her mit seinem Körper und Rüssel. Man sieht Ihm an, dass er durchdreht. Es ist kein Einzelfall“ – Alexandra Koch Jaipur, Indien „Diese beiden Elefanten mussten den ganzen Tag bei sengender Hitze Touristen auf das Fort Amber tragen. Danach wurden sie durch die turbulenten Straßen nach Hause geritten. Um die Narben und Verletzungen zu verdecken malen die Mahouts die Köpfe der Elefanten schwarz an. Besonders grausam fand ich, dass viele Tiere krank und schwach waren, der Elefant auf dem Bild ist sogar blind“ – Bianca Scavo Isla Mujeres, Mexiko Bei einer Katamaran-Tour in Mexico nach Isla Mujeres haben wir angeboten bekommen, für $1 mit Haien zu schwimmen. Als ich gesehen habe, wo und wie, ist mir schlecht geworden. Wir haben abgelehnt und erklärt, warum wir dies nicht unterstützen. Leider wird es dort immer noch angeboten, obwohl es schon Petitionen dagegen gab. Einfach nur schrecklich. Die beiden Ammenhaie waren in praller Sonne in diesem kleinen Gehege eingepfercht und wurden ständig aus dem Wasser gehoben, damit Touris mit ihnen Bilder machen konnten 😡 – Sarah Böx Koh Samui, Thailand Heute hat es mir das Herz gebrochen… auf Koh Samui beim Namuang Safari Park… Elefantenreiten ist eine Sache (wobei sämtliches Leben aus den Augen dieser Tiere verschwunden ist), aber einen Babyelefanten in ein Gehege zu sperren, so angekettet, dass er sich nicht mehr bewegen kann, um von irgendwelchen hirnlosen Touristen gefüttert zu werden und sehnsuchtsvoll den Rüssel nach ein bisschen Berührung auszustrecken, hat mir heute definitiv das Herz gebrochen. Vor allem, nachdem man sehen konnte, das dieses kleine unschuldige Wesen weint. – Jeannice Burden Johannesburg, Südafrika Bei meiner Recherche in Südafrika besuchten wir in einen Safari Park. Hier konnten Touristen unter anderem auch Fotos mit Babylöwen machen. Die Kleinen waren verdreckt und verhaltensgestört und wurden rumgereicht und für Fotos positioniert. Wenn sie zu groß für die Touristen werden, schießen Trophäenjäger sie ab. Widerlich! – Sandra Henoch Koh Samui, Thailand Als Touristen auf Koh Samui haben wir vor kurzem an einer von „Go Vacation“ organisierten Tour zu den Touristenattraktionen auf der Insel teilgenommen, und waren entsetzt, als wir zu den Na Muang Wasserfällen geführt wurden. Dort wurden nämlich auch Elefantenritte für Touristen angeboten. Was uns dort für ein Bild bot, hat uns nachhaltig schockiert: Ein kleiner und ein großer Elefant waren in einem winzig kleinen Gehege an kurze Eisenketten angebunden. Die Elefanten hatten bereits Verhaltensstörungen, versuchten sich andauernd aus ihrer misslichen Lage zu befreien, aber konnten sich nur einen Schritt weit bewegen. https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2018/06/elefant_namuang.mp4 Es war so traurig anzusehen, wie diese Tiere, die in Freiheit leben sollten, gequält und als Touristenattraktion missbraucht werden. Ein ähnliches Bild boten die Affen, die, falls Sie nicht gezwungen werden, Kokosnüsse von den Palmen zu pflücken, ebenfalls angekettet gehalten werden. – Jacqueline Kacetl Sri Lanka, zwischen Dambulla und Sigiriya Heute habe ich den ersten Elefanten gesichtet… Leider unter Wasser mit Ketten festgehalten und zum Touristenbaden bereit gestellt. Die Ketten natürlich kaum sichtbar unter Wasser. Er stand in der prallen Sonne und mit den Füßen stundenlang im Wasser- an einer Stelle. Unserer Fahrer nannte ihn „wild elephant but the man has the control“ – nein das ist kein wilder Elefant. Leider… – Lisa Galas Weitere Informationen Ein Leben in Ketten: Elefanten im Tourismus Der neue Bericht „Ein Leben in Ketten – Elefanten im Tourismus“ von Pro Wildlife zeigt nun, wie problematisch der Elefantentourismus ist. Viele Tiere werden in der Wildnis gefangen und mit Hilfe von massiver Gewalt gefügig gemacht » Bericht: Elefanten im Tourismus: Ein Leben in Ketten Löwenfarmen Auf Löwenfarmen in Südafrika schießen Jäger gezüchtete Löwen in Gefangenschaft, die Touristen von Hand großziehen » Löwenfarmen Delfinarien Vergnügungsparks in aller Welt halten hunderte aus dem Meer gefangener Kleinwale und Delfine als „schwimmende Clowns“ » Delfinarien in der Kritik Elefantenfreundliche Reiseunternehmen Reiseanbieter werden elefantenfreundlich: Pro Wildlife hat relevante Reiseanbieter und -marken sowie den Deutschen Reiseverband über die Tier- und Artenschutzprobleme des Elefantentourismus informiert » Elefantenfreundliche Reiseunternehmen Checkliste elefantenfreundlicher Tourismus So erkennen Sie, ob eine Einrichtung elefantenfreundlich ist » Checkliste elefantenfreundlicher Tourismus Tipps für Volunteering und Freiwilligenarbeit Worauf Sie bei einem Ehrenamt im Artenschutz achten sollten. » Tipps für Volunteering und Freiwilligenarbeit Der Elefantenhaken in Pinnawela Viele beliebte Touristenattraktionen sind Tierquälerei. So auch in Pinnawela in Sri Lanka » Tierquälerei in Sri Lanka: „Elefantenwaisenhaus“ Pinnawela Elefantenherde im Waisenhaus © ETH Sri Lanka Im Elephant Transit Home in Sri Lanka bekommen Elefantenwaisen eine zweite Chance » Reisetipp Asien: Elephant Transit Home in Sri Lanka
8. Mai 2018. Philippinen-Erfahrungen und Reisetipps für Wildtierfreunde. Im Herbst 2017 flog ich für die Konferenz des Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (englisch Convention on the Conservation of Migratory Species of Wild Animals, CMS) auf die Philippinen. Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen, mir anschließend Urlaub zu nehmen und den Archipel noch etwas genauer anzuschauen. Mit mehr als 7.000 Inseln, einer turbulenten Entstehungsgeschichte und der Lage zwischen zwei Ozeanen und zwei Kontinenten, sind die Philippinen ein wahrer Schatz an Flora und Fauna. Die Vielfältigkeit an Tieren und Pflanzen, an Land und unter Wasser, sind faszinierend. Doch zwei Arten heben sich besonders hervor. Tierisches Markenzeichen der Philippinen sind Koboldmakis und Walhaie. Für viele Urlauber ist es ein Must, den kleinsten Primaten und den größten Hai der Welt einmal live zu erleben. Auch ich habe mich unfassbar darauf gefreut, diese wunderbaren Geschöpfe in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Um es vorweg zu sagen: Yoda habe ich getroffen, die Walhaie musste ich auslassen. Strand Ich bin verliebt – in Yoda (aka Koboldmaki) Auf meinem Weg von Insel zu Insel war es für mich ganz wichtig, eine Auffangstation für Koboldmakis zu besuchen. Bevor ich mich auf den Weg machte, recherchierte ich zunächst, wo man die kleinen Äffchen sehen kann und natürlich, welche Station wirklich gut ist. In diesem Fall war es mal wieder typisch: Auf Bohol, einer Insel, die bekannt ist für ihre vielen Koboldmakis, treffe ich online auf zwei „Auffangstationen“, die auch noch sehr nah beieinander liegen. Zum einen die Tarsier Conservation Area in Loboc und zum anderen das Philippine Tarsier and Wildlife Sanctuary in Corella. Ich recherchiere meist auf den Homepages selbst, schaue mir aber auch die Bewertungen beispielsweise auf Tripadvisor an. Häufig erkennt man an den Bewertungen, Bildern und Kommentaren recht schnell, ob eine Auffangstation gut ist oder nicht. Bei diesen beiden war es recht schnell klar. Das Tarsier and Wildlife Sanctuary in Corella ist eine wirklich gute, nachhaltige Einrichtung, die zum Arterhalt der Tiere beiträgt, die Loboc Tarsier Conservation Area reine Touristenabzocke. Wer sich einfach in ein Taxi setzt und sagt: „to the tarsier sanctuary“, wird in 90 Prozent der Fälle zu der schlechten Einrichtung gebracht, denn dort gibt es für die Fahrer eine Provision. Koboldmaki © Klaus M. Stiefel Vorlage für das Aussehen von Yoda aus Star Wars war in der Tat ein Koboldmaki. Riesige Augen, spitze, seitliche Ohren, eine kleine Nase. Ich bin verzückt, als ich dieses minikleine Wesen sehe, das sich mit seinen langen, knöchrigen Fingern um einen kleinen Ast klammert. Die Tiere sind sehr territorial und verharren tagsüber meist an ihrem Lieblingsplatz. Genau dieses natürliche Verhalten macht sich die Station zu Nutzen. Neben beschlagnahmten Tieren, die wieder ausgewildert werden, leben hier acht Koboldmakis permanent. Diese sind in einem eingezäunten Areal (der Zaun dient eher dazu, dass die Tiere nicht gestohlen werden. Die Koboldmakis könnten ohne Probleme hinüber springen), in dem die Pfleger die Tiere jeden Morgen suchen, um den Touristen später zeigen zu können, wo sie sich befinden. In kleinen Gruppen werden die Besucher von den Pflegern durch die Anlage geführt und können die Tiere beobachten. Absolute Stille ist angesagt. Denn die kleinen Tierchen schlafen tagsüber. Life goal: Mit Walhaien schwimmen Bei meinen Urlaubsplanungen stieß ich immer wieder darauf: Die Philippinen sind der perfekte Ort, um mit die friedlichen Walhaie zu sehen. Die Giganten der Ozeane sind ein richtiger Touristenmagnet, und das merkt man sofort, wenn man in Manila landet. Walhaie sind überall, sobald man in Küstenregionen fährt, will dir jeder Tour Operator einen Ausflug zu den Walhaien verkaufen. Doch auch hier ist wieder Vorsicht angesagt: Oslob, wo die meisten Touristen hinfahren, um die Walhaie zu sehen, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem regelrechten Walhai-Mekka entwickelt (der Ort liegt auch auf der Reiseroute, die viele Urlauber nehmen). Die Einheimischen haben gemerkt, dass Touristen viel Geld bezahlen, um die Tiere zu sehen. Also haben sie ein Business daraus gemacht, zum Leid der Tiere. Die Walhaie werden in der Küstenregion vor Oslob von Fischern an-/ gefüttert und somit bleiben die Tiere an diesem Ort. Als ich davon gehört habe, entschied ich mich sofort dagegen, denn die Methode des „Anfütterns“ ist aus verschiedensten Gründen problematisch (nicht nur bei Walhaien): 1. Die Boote und Schiffe fahren viel zu nah an die Tiere ran. Viele Walhaie in dieser Region haben Verletzungen und Verstümmelungen. Die Tiere werden von den Massen an Touristen extrem gestresst. 2. Walhaie sind normalerweise wandernde Tiere, sie ziehen von Küste zu Küste, Kontinent zu Kontinent und legen dabei tausende Kilometer zurück. Durch die Fütterung verhalten sich die Tiere nicht mehr wie vorgesehen: Sie bleiben in Oslob. In dem Moment, in dem die Tiere nicht mehr weiter ziehen, wird das biologische Gleichgewicht gestört. Welche Folgen dies mit sich bringt, kann man noch nicht sagen. 3. Die Shrimps, die für die Fütterung der Tiere genutzt werden, sind meist illegal und nicht nachhaltig gefischt. Allerdings gibt es auf den Phillippinen einen Ort, an dem das Erlebnis noch nicht kommerzialisiert ist: Donsol. Dieser Ort liegt zwar nicht auf der üblichen Reiseroute, ist aber definitiv eine Reise wert. Walhai © Klaus M. Stiefel Once in a lifetime: Tauchen mit Fuchshaien Donsol lag auch nicht auf meiner Route. Natürlich war ich ziemlich enttäuscht darüber, dass ich nun keine Walhaie sehen werde. (Und auch mir fällt es schwer, nicht egoistisch zu sein und „Nein“ zu sagen.) Doch ich hatte einen Plan B: Nahe der Insel Malapascua gibt es einen der wenigen Plätze dieser Welt, wo man Fuchshaie sehen kann. Diese bezaubernden Tiere hatten wir mit anderen Organisationen gemeinsam bei der CITES Konferenz 2016 unter besseren Schutz stellen können. Die 3,5 bis 7,5 Meter langen Haie, die eigentlich in 500 Metern Tiefe leben, kommen hier in flachere Gewässer, um sich von Fischen putzen zu lassen. Charakteristisch für diese friedlichen Tiere ist der lange obere Lappen der Schwanzflosse, der fast so lang sein kann wie der übrige Körper. Die Tiere gleiten durchs Meer wie Elfen. Als wir den ersten entdeckten, schlug mein Herz höher und höher. „Das ist besser als verliebt sein“ war mein erster Satz über Wasser. Fuchshai © Christian Vizl Tipp: Wer auf den Philippinen anpacken und helfen will, sollte sich bei dem Large Marine Vertebrates Research Institute Philippines (LAMAVE) erkundigen. Auf der Homepage gibt es Angebote für Volunteers und viele nützliche Informationen über die Unterwasserwelt der Philippinen. https://www.lamave.org/ Weitere Informationen Orca-Show in Sea World © Curimedia Photography Elefantenreiten, Delfinshow oder Tiger-Selfie: Für die Urlauber ein kurzes Vergnügen, für die Tiere lebenslange Quälerei » Tierschutz auf Reisen Auf Safari in Afrika Eine Safari (Swahili: Reise) in einem der Nationalparks Afrikas ist eine aufregende Sache: Viele Menschen können hier zum ersten Mal überhaupt eine größere Anzahl Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten » Auf Safari: Die schönsten Nationalparks Afrikas Website CMS Die Bonner Konvention (CMS) hat es sich zum ziel gesetzt, wandernde Tierarten besser zu schützen » CMS – Die Bonner Konvention Koboldmaki © Pro Wildlife Koboldmakis, auch Tarsiere genannt, sind kleine, nachtaktive, baumbewohnende, skurril aussehende Primaten, die auf einigen Inseln Südostasiens leben » Koboldmaki
21. Dezember 2017. Diese Arten sind die Gewinner 2017. Wenn ich morgens ins Büro komme, fürchte ich mich schon vor den neusten Schreckensmeldungen. Art X vom Aussterben bedroht, Art Y seit Jahren nicht mehr gesehen, Art Z gerade neu entdeckt und schon fast ausgerottet. Es kann deprimierend sein, wenn man tagtäglich damit konfrontiert wird, wie rücksichtslos und respektlos mit den Schätzen dieser Welt umgegangen wird. Es ist für mich unbegreiflich, wieso man ein seltenes Reptil in ein Terrarium setzen muss, sich ein Bärenfell vor den Kamin legt oder eine geschnitzte Elfenbeinfigur irgendwo hinstellt. Neben dem Raubbau an den Tieren selbst gehen die Menschen aber sogar noch so weit, dass sie den Lebensraum (der ja letztlich auch ihr eigener ist) zerstören. Wenn ich höre: „Jede Stunde werden 526 Fußballfelder allein im Amazonas-Regenwald abgeholzt“, dann ist das eine Dimension, die ich mir kaum vorstellen kann. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie viele Tiere getötet, verletzt oder vertrieben werden. Der Mensch zerstört einfach alles und damit auch systematisch sich selbst. Auf den Buchrücken in den weihnachtlichen geschmückten Buchhandlungen lese ich: „Das sechste Sterben: Wie der Mensch Naturgeschichte schreibt“, „BiodiversiTOT“ oder „Das Ende der Ozeane: Warum wir ohne die Meere nicht überleben werden“. Das sechste Massensterben ist im vollen Gange: man-made. Es ist kein Meteoriteneinschlag oder ein Virus, der dieses Massenaussterben auslöst – Es ist der Mensch. Doch für mich und meine Kolleginnen (Ja, wir sind sechs Frauen plus Praktikantinnen plus Bürohündinnen (Von uns aus dürften Männer mitmachen, nur irgendwie will keiner so richtig)) heißt das nicht, dass wir uns dem Schicksal ergeben und es einfach akzeptieren. Nein, wir kämpfen jeden Tag gegen die Ignoranz der Menschen. Und genau diesen Kampf konnten wir in 2017 für einige Arten gewinnen! Giraffen brauchen besseren Schutz Giraffen dürfen nicht lautlos Aussterben! Wie beispielsweise für Giraffen (lat. Camelopardalis, weil die Römer sich durch sie an eine Mischung aus Kamel und Leopard erinnert fühlten): Ja, die Langhälse sind bedroht, denn sie werden vermehrt für den Handel mit Buschfleisch und die traditionelle Medizin gejagt und gewildert. Zudem ist der Lebensraum der zahlreichen Unterarten stark fragmentiert. Während alle auf Elefanten und Nashörner schauen, werden Giraffen lautlos ausgerottet. Auf der Konferenz der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Arten (CMS) einigte sich die internationale Staatengemeinschaft im Oktober 2017 auf einen besseren internationalen Schutz. Walhaie sind nun besser geschützt Auch für Walhaie hat sich der Kampf gelohnt: Die sanften Riesen der Meere fallen unter anderem dem Appetit auf Haifischflossensuppe zum Opfer und werden von der Weltnaturschutzunion IUCN als stark gefährdet eingestuft. Nachdem die Art einen höheren Schutzstatus durch die Bonner Konvention erhalten hat, müssen Länder nun zusammen arbeiten, um Lebensräume zu schützen. Elfenbeinhandel muss weltweit aufhören Wir schauen auf ein gutes Jahr für Elefanten zurück. Zwar ist der Handel mit Alt-Elfenbein in der EU immer noch erlaubt, doch der bislang größte Absatzmarkt, China, schließt zum Jahresende seine Elfenbeinmärkte. Ein Riesenschritt! Für die Dickhäuter sind das gute Neuigkeiten, wenn auch kein Grund zur Entwarnung. Um die Elefanten zu retten, müssen wir erreichen, dass alle Staaten dem Vorbild Chinas folgen und ihre Märkte schließen. Der Elfenbeinhandel bedroht Elefanten Es gibt noch viele weitere Beispiele, bei denen wir den Kampf (teilweise) gewonnen haben. Doch es gibt noch so viele Baustellen und wir brauchen Ihre Unterstützung, um die Kraft zu haben, ihn weiter führen zu können. Vielen Dank für Ihre Unterstützung in 2017! Mehr Informationen Habitatverlust © Aidenvironment Die Ursachen für den massiven Verlust von Lebensräumen sind vielschichtig. » Lebensraum für Wildtiere Jagd & Wilderei Wilderei bedroht tausende Arten. » Jagd und Wilderei Wildtierfang für Tierhandel © OZebest Der Tierhandel ist eine der größten Bedrohungen für die Artenvielfalt.» Handel mit Wildtieren Tiger sind stark gefährdet Viele Tierarten sind durch die IUCN als gefährdet gelistet. » Wissenswertes über Raubkatzen, Meeressäuger und co.
19. September 2017. Pelz ist wieder salonfähig. Wenn im Herbst die Blätter von den Bäumen fallen, graut es mir schon vor den kommenden Monaten. Zum einen, weil ich Socken, Schals, Mützen und Handschuhe einfach nicht ausstehen kann und zum anderen, weil ich ab nun wieder jeden Tag daran erinnert werde, wie gedanken- und skrupellos meine Mitmenschen sind. Ich setze einen Schritt vor die Tür und da sind sie: Massenhaft Felle, jedes von ihnen bedeutet den sinnlosen und grauenvollen Tod eines Tieres. Männer und Frauen, Kinder, Jugendliche, Mütter, Väter, Omas und Opas – sie alle tragen ihr Pelzchen selbstverständlich durch die Straßen. Jetzt bestellen Aufkleber „Ich sterbe für deinen Pelz“ 10x10cm, wiederablösbar 10 Stück kostenlos bestellen » mail@prowildlife.de Als dieser Trend vor ein paar Jahren wieder aufgekommen ist, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Haben nicht die Aufklärungskampagnen in den 80ern und 90ern den Konsumenten vor Augen gehalten, wie furchtbar die Pelzindustrie ist? Pelzläden wurden mit Farbbeuteln beworfen, Pelzträgerinnen Kaugummi in den Pelz geklebt, Weltstars wie Naomi Campbell und Cindy Crawford posierten für die Peta-Kampagne „Lieber nackt als im Pelz“, und Bilder von erschlagenen Robben schafften es auf die Titelseiten der Zeitungen. Das Resultat war, dass ab 1984 der Pelzumsatz stark und stetig zurückging, Pelz war in der Versenkung verschwunden. Vereinzelt trugen sehr exzentrische Damen ihren Zobel in Sankt Moritz aus, das war dann aber auch eher peinlich als schick. Felle verschiedener Tierarten Kleine Accessoires, großes Tierleid Wie konnte es also passieren, dass Pelz heute wieder angesagt ist? Bei näherem Hinsehen muss man gestehen, dass die Pelzindustrie eine (leider) sehr geschickte Strategie entwickelt hat, um Pelz wieder straßentauglich zu machen: Pelz in Häppchen und für Jedermann. Aus einem teuren Pelzmantel ist ein billiger Mützenbommel geworden. Während der Nerzmantel noch immer verpönt ist, sind Accessories aus Kojoten-, Kaninchen- oder Fuchsfell für die Konsumenten offenbar kein Problem. Seit 2006 steigt der Umsatz im Pelzgeschäft stetig, dabei beträgt Fellbesatz anteilig 70% des Gesamtumsatzes! 70% des Umsatzes einer 40 Milliarden Euro schweren Branche sind einzig und allein auf Accessoires zurückzuführen: Bunte Fellbommel an Taschen und Mützen, Fellbordüren an Stiefeln und Handschuhen, Pelzkrägen an Jacken und Mänteln. So unfassbar sinnlos. Der Pelzkragen – ein Massenphänomen Man hat das Gefühl, den Pelzträgern (und das ist gefühlt jede und jeder, der mir in der U-Bahn entgegen kommt) sei es vollkommen egal, woher der Pelz kommt. Welch großes Leid dahinter steckt. Sie wissen es doch alle, sie kennen die schrecklichen Bilder von Tieren in engen, verdreckten Käfigen auf Pelzfarmen oder in grausamen Fallen, Bilder von Pelztiermärkten und von lebendig gehäuteten Tieren. Aber sie wollen es einfach nicht wissen, stellen sich dumm. Viele Jacken sind wieder mit Pelz besetzt Qualvolle Fallenjagd auf Kojoten Der Anfang des ganzen Elends war, als das kanadische Label Canada Goose seine Jacken mit Kojotenfellbesatz am Kragen in der EU und den USA etablierte. Im eigenen Land ließen sich die warmen Jacken nicht mehr wirklich gut verkaufen. Das Marketingkonzept „einsamer Polarforscher“ schlug bei uns ein wie eine Bombe, der Trend zum Fellbesatz war geboren. Die Jacken mit Kojote waren ein Kassenschlager und schnell sprangen weitere Firmen auf den Zug auf. Der Kojote ist ein wolfsähnliches Tier, das sich gar nicht so sehr von dem Hund unterscheidet, den der Träger der Pelzkragenjacke häufig an der Leine mit sich führt. Kojote Die Herkunft des Kojoten-Fells ist genauso grausam wie die Pelzproduktion auf Farmen. Kojoten wird auf dem amerikanischen Kontinent und in Russland mit Tellereisen und Schlingen nachgestellt. Diese Methode ist in Europa längst verboten. Die Tiere kämpfen stundenlang um ihr Leben. Um sich zu befreien, versuchen sie manchmal sogar, sich Gliedmaßen abzubeißen, bevor sie an Erschöpfung oder an ihren Verletzungen sterben. Falls sich ein Tier aus der Falle freikämpfen kann, hat es meist kaum eine Überlebenschance. Der Kojote stirbt langsam an Infektionen, Hunger oder als leichte Beute für Fressfeinde. Die Fallen werden wegen der unendlichen Weiten des Jagdgebietes in Nordamerika oder Kanada meist über mehrere Tage von den Trappern nicht kontrolliert, was das Leiden der Tiere zusätzlich verlängert. Besonders gruselig ist auch, dass die Tiere erschlagen oder erstickt werden, dann bleibt das Fell schön und heile. USA, Russland und Kanada sind die wichtigsten Lieferanten von Pelz aus der freien Wildbahn. Bis zu 75% der gefangenen Tiere sind sogenannte „Fehlfänge“, sie finden in der Pelzgewinnung keine Verwendung und werden „entsorgt“ – darunter sind auch viele Haustiere. Tellereisen – in der EU verboten, in Russland und Kanada weiterhin im Einsatz Mehr Informationen Pelzhandel Bis vor wenigen Jahren war das Tragen von Pelz ein absolutes „No Go“, kaum jemand mehr zeigte sich fellbekleidet in der Öffentlichkeit. Doch der grausame Modetrend feiert sein Comeback – die Pelzbranche bejubelt Umsatzsteigerungen. » Pelztrend ist Tierquälerei Polarfuchs Infokärtchen zum Pelzhandel. » Infokärtchen Fallenjagd Millionen Tiere sterben in Fallen grausam für Pelz. » Fallenjagd
8. September 2017. Eine beliebte Freizeitbeschäftigung: Ein Besuch in der Falknerei. Da kann man doch mit gutem Gewissen hingehen, denken sich viele! Die Tiere können ja frei fliegen und kommen freiwillig wieder zurück! Aber stimmt der Eindruck vom semifreien Leben der Greifvögel in einer Falknerei wirklich? Die meisten Menschen verbinden mit der Falknerei Greifvogel- Flugvorführungen auf Burgen, in Freizeit- oder Vogelparks. Der Vogel spannt seine wunderschönen Flügel weit auf und fliegt eine große Runde. Er kommt zurück und setzt sich auf den Arm oder die Hand des Falkners. Hier bekommt er eine Belohnung, ein Stückchen Fleisch oder ein Eintagsküken. Für viele scheint der Besuch einer Flugshow mit Falken, Adlern und Geiern eine willkommene Abwechslung zum Zoo-Besuch, wo die Tiere hinter Gittern eingesperrt sind. Der Freiflug des Adlers in der Falknerei scheint nichts mit Tierquälerei zu tun haben. Doch wenn man sich den Ursprung dieser Vorführung anschaut, wird einem schnell klar, dass hier eben doch vieles nur Show ist. Um es direkt deutlich zu machen: JA, leider sind auch Falknereien mit ihren teilweise frei fliegenden Adlern und Bussarden Tierquälerei. Falknerei © Pixabay Falknerei ist Tierquälerei Um das nachzuvollziehen, muss man sich zunächst einmal vor Augen führen, wozu die Falknerei eigentlich dient: Nämlich zur Jagd, der sogenannten Beizjagd, bei der mit abgerichteten Greifvögeln frei lebendes Wild gejagt wird. Diese Methode entstand vor etwa 3.500 Jahren in Zentralasien, wo vor allem Falken für die Jagd in der offenen Steppe eingesetzt wurden. Anders als der Name vermittelt, jagen Falkner auch mit anderen Vögeln als dem Falken, etwa mit Bussard oder Habicht. Gejagt werden beispielsweise Rehwild, Wolf, Fuchs, Fasan und Hase. Viele der Beutetiere sterben dabei einen langsamen und schmerzhaften Tod, wenn sie durch die Vögel ergriffen und verwundet werden. Vor allem die Jagd auf größere Tiere wie Wolf und Reh bedeutet für die Tiere große Qualen. Meist töten die Raubvögel ihre Beute nicht, sondern fixieren diese, bis der Jäger kommt. Manche können sich allerdings aus den Greifen des Raubvogels befreien und erliegen später ihren Wunden. Wüstenbussard Um die Vögel überhaupt für die Jagd (und somit auch Show) einsetzen zu können, müssen sie zuvor gefügig gemacht werden. Sie werden von klein an auf den Menschen fehlgeprägt und somit abhängig gemacht, sodass sie immer wieder zu ihren Peinigern zurückkehren. Ihr Wille wird früh gebrochen. Dafür gibt es mehrere Methoden, weit verbreitet ist es allerdings, die Tiere fest am Arm anzubinden und so lange herumzutragen, bis sie den Versuch, wegzufliegen, aufgeben. Damit der Vogel garantiert zurück kommt, lassen die Falkner ihre Tiere hungern, teils tagelang. Ein Leben lang an einen Stock gebunden Die Haltung der Tiere ist, in welcher Form auch immer, mit großem Leid verbunden. Bei der Anbindehaltung verbringen die Tiere nahezu ihr ganzes Leben mit Fußfesseln angebunden an einem Holzpflock. Versuchen sie, zu fliegen, werden sie von der ein bis zwei Meter langen Lederschnur zurückgerissen. Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) führen zudem Panikreaktionen insbesondere bei sehr großen Volieren, in denen die Vögel hohe Geschwindigkeiten erreichen, zu Verletzungen bis hin zu Todesfällen. Um die Greifvögel ruhigzustellen, nehmen die Falkner ihnen oftmals zeitweilig sämtliche visuelle Reize und verdecken ihre Augen mit einer Haube. Falknerei © Pixabay Hybriden bedrohen heimische Populationen Nicht selten kommen die Tiere einfach nicht zurück, dies stellt ein großes Problem für unsere heimische Fauna dar, da nicht nur heimische Vögel zur Jagd eingesetzt werden, sondern auch Hybride (zum Beispiel der Gerlin, eine Hybridzüchtung aus arktischen Gerfalken, 1.350 bis 2.020 Gramm x Merlin, 125 bis 300 Gramm) und nicht heimische Arten wie dem nordamerikanischen Wüstenbussard. Den Falknern entkommene Hybrid-Falken und nicht heimische Tiere haben sich in Europa schon mehrfach mit frei lebenden Raubvögeln verpaart. Die Nachkommen sind eine Gefahr für die Brutpopulation einheimischer Raubvogelarten. Deshalb empfehlen wir Ihnen, diese Einrichtungen nicht zu besuchen. Mehr Informationen Elefant im Zirkus Seit Jahrhunderten stellen Menschen Wildtiere in Zoo und Zirkus zur Schau. Viele fristen in engen Käfigen und Gehegen ein trauriges Dasein. » Wildtiere in Zoo und Zirkus Greifvogelhaltung Merkblatt der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz » Greifvogelhaltung