Weltweite Empörung über deutschen Elefantenjäger

Simbabwe gibt jährlich 500 Elefanten pro Jahr zum Abschuss frei

München, 17. Oktober 2015. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife verurteilt den Abschuss eines der größten Elefantenbullen in Simbabwe, mutmaßlich durch einen deutschen Jäger. „Die Großwildjagd ist nicht nur unmoralisch, sondern auch eine Gefahr für bedrohte Arten“, so Daniela Freyer. „Das Überleben von Elefanten und Löwen steht auf dem Spiel – gleichzeitig setzen Jäger mit ihrem absurden Wetteifern um den Abschuss der letzten großen Tiere ein fatales Signal. Der jetzt getötete Elefantenbulle und Löwe Cecil waren Ikonen für den Schutz bedrohter Tiere. Ihr Abschuss durch Hobbyjäger ist unverantwortlich und fügt Afrikas Tourismusindustrie schweren Schaden zu“, so die Biologin. Auch Vertreter von Jagd- und Safarianbietern in Simbabwe kritisierten den Abschuss des Elefantenbullen.

Deutschland in der EU zweitgrößter Trophäenjäger

Obwohl Afrikas Elefantenbestände durch Wilderer massiv dezimiert sind, ist die Jagd auf die bedrohten Riesen in einigen Ländern noch immer legal. Simbabwe gibt jedes Jahr 500 Elefanten zum Abschuss frei – mehr als jedes andere Land. Neben Spanien ist Deutschland das EU-Land, das die meisten Trophäen artgeschützter Tiere importiert. Pro Wildlife kritisiert, dass das in Deutschland für den Artenschutz zuständige Bundesamt für Naturschutz regelmäßig Einfuhrgenehmigungen für Jagdtrophäen von Elefanten, Löwen und anderen bedrohten Tieren erteilt, obwohl Zweifel an der Nachhaltigkeit und der Legalität der Jagd bestehen.

China setzt Trophäenimporte für Elefanten aus

Die USA haben die Einfuhr von Elefantentrophäen aus Simbabwe 2014 aus Artenschutzgründen verboten. Vor kurzem kündigten die Staatspräsidenten der USA und China zudem an, die Einfuhr von Elefantentrophäen grundsätzlich einzuschränken, um den illegalen Wildtierhandel einzudämmen. China erließ daraufhin am 15. Oktober ein einjähriges Einfuhrverbot.

Große „Tusker“ besonders begehrt

„Wie Löwe Cecil lebte der Elefantenbulle in einem Nationalpark und wurde erlegt, sobald er ihn verließ. Häufig werden besonders „kapitale“ Tiere mit Futter aus Schutzgebieten heraus vor die Flinte der Jäger gelockt – aus reiner Trophäengier“, so Freyer. Der Elefantenbulle mit den gigantischen Stoßzähnen wurde am Rand von Simbabwes Gonarezhou Nationalpark in der Malapati Safari Area getötet. Begleitet wurde der deutsche Jäger von dem Jagdanbieter Nixon Dzingai von SSG Safaris. Laut Jagdforen war dessen Unternehmen in den letzten Jahren für den Abschuss mehrerer Elefantenbullen mit besonders großen Stoßzähnen verantwortlich. Solche Tiere sind extrem selten geworden, weil sowohl Wilderer als auch Großwildjäger es speziell auf sie abgesehen haben. Imposante Elefantenbullen sind gleichzeitig Hauptattraktionen für Fototouristen und damit Devisenbringer, die lebendig ein Vielfaches mehr wert sind als tot.

Großwildjagd – ein Relikt aus der Kolonialzeit

2014 hatten die Jagdfotos eines hochrangigen Beamten aus dem Thüringer Umweltministerium für Empörung gesorgt, auf denen dieser vor einem in Botswana erlegten Elefantenbullen posiert. Botswana hat mittlerweile die Großwildjagd auf Staatsgebiet verboten, denn der Fototourismus schafft mehr Einnahmen und Arbeitsplätze als die Jagd. „Die Großwildjagd ist ein Relikt aus der Kolonialzeit – es ist höchste Zeit sie in den Mülleimer der Geschichte zu verbannen“, so Freyer. Elefanten, Leoparden, Braunbären und viele andere bei Jägern begehrte Tierarten sind international durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) geschützt, der Handel mit ihnen ist verboten. Für die Einfuhr von Jagdtrophäen werden jedoch Ausnahmen gemacht. Pro Wildlife kritisiert, dass die Mindestanforderungen, die die EU und das Bundesamt für Naturschutz offiziell an die Erteilung einer Einfuhrgenehmigung knüpfen, vielfach nicht erfüllt sind.

Mehr zum Thema