Pelz ist weder Statussymbol noch Mode-Accessoire, sondern Tierquälerei.
Daily Archives: Oktober 3, 2019

Tortur auf Tournee: Wildtiere leiden im Zirkus
Wildtiere im Zirkus sind ein Auslaufmodell. Elefant, Tiger, Löwen und Co. in der Manege – diese Tierquälerei gehört bei vielen Zirkussen in Deutschland noch immer zum Programm. Anstatt durch Steppen oder Wälder zu streifen, touren Wildtiere in engen Transportwägen durch Deutschland. Dressur, enge Käfige und ständige Transporte sind besonders für Wildtiere eine Qual. Ein wildes, artgerechtes Leben sieht anders aus. Elefant im Zirkus © Pro Wildlife Käfig und Rampenlicht bieten kein Entkommen Wildtiere sind im Gegensatz zu Haustieren nicht domestiziert und deshalb nicht an ein Leben in Gefangenschaft und den Umgang mit Menschen angepasst. Selbst wenn die Tiere in Gefangenschaft geboren sind, haben sie die gleichen Bedürfnisse wie ihre Artgenossen in freier Wildbahn. In Zirkussen, Varietés oder Tierschauen gibt es keinerlei Möglichkeiten, ihnen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Beengte Käfige, häufige und lange Transporte sowie tierquälerische Dressuren verursachen erheblichen Stress und hindern die Tiere daran, ihre natürlichen Verhaltensweisen und Bedürfnisse auszuleben. Es mangelt an ausreichend Bewegung und meist auch an artgerechtem Sozialkontakt. Löwen und Tiger fristen häufig ein trauriges Dasein in winzigen Anhängern, Elefanten werden stundenlang angekettet. Die Folgen für die Tiere sind schwerwiegend: Häufig erkranken sie aufgrund der schlechten Haltung und leiden an Verhaltensstörungen. Diese äußern sich dadurch, dass die Tiere teilnahmslos wirken (Apathie), sich wiederholende Bewegungen ohne Ziel und Funktion durchführen (Stereotypie) oder vermehrte Aggressionen gegenüber Artgenossen oder Menschen zeigen. Laut Experten sind solche Verhaltensstörungen Ausdruck von erheblichem Leid. Löwen im Zirkus © Jo-Anne McArthur Wildtiere im Zirkus sind nicht mehr zeitgemäß Inzwischen wissen die meisten Menschen, dass es Tierquälerei ist, wenn Elefanten einen Kopfstand machen, Tiger auf den Hinterbeinen durch die Manege hüpfen oder Löwen zu unsinnigen Kunststücken gezwungen werden. Eine repräsentative Umfrage aus dem Jahr 2015 hat gezeigt, dass zwei Drittel der Deutschen keine Wildtiere in Zirkussen sehen wollen. Zirkusse wie Roncalli und Circus Flic Flac gehen mit gutem Beispiel voran. Sie verzichten ganz auf Tiere in der Manege und haben sich stattdessen auf Showacts mit Menschen spezialisiert. Doch viele andere Zirkusse halten noch immer an dem völlig veralteten Konzept von Unterhaltung mit Wildtieren fest. Auch der Bundesrat und die Agrarministerkonferenz haben sich bereits mehrfach für ein Wildtierverbot in Zirkussen ausgesprochen. Bundeslandwirtschaftsministerium will Raubkatzen und Co nicht verbieten Am 19. November 2020 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) nun endlich eine Verordnung vorlegt, die die Zurschaustellung von bestimmten Wildtierarten wie Elefanten, Primaten, Großbären, Giraffen, Flusspferden und Nashörnern verbieten soll. Das andere Wildtiere wie Löwen, Tiger, Robben und Zebras weiterhin in Zirkussen leiden sollen, ist ein Skandal! Wo bleibt das bundesweite generelle Verbot für alle Wildtiere in Zirkussen? Tigerhaltung im Zirkus © Pro Wildlife Zweiklassengesellschaft in Zoo und Zirkus Während Zoos und Tierparks durch das sogenannte Säugetiergutachten strengere Haltungsvorgaben erfüllen müssen, gelten für die gleichen Tiere im Zirkus nur Minimalanforderungen. Ein Beispiel: In Zoos muss einem Rudel mit fünf Löwen ein Außengehege von mindestens 500 m² zur Verfügung gestellt werden. Zirkusse hingegen müssen laut den bislang geltenden Empfehlungen der Zirkusleitlinien der gleichen Zahl an Tieren lediglich ein 50 m² großes Außengehege bereitstellen – und das nur für vier Stunden täglich. Im Umkehrschluss bedeutet das, die Löwen dürfen 20 Stunden am Tag in einem 24 m² großen Hänger eingesperrt werden. Das ist völlig legal. Gerechtfertigt wird diese Sonderstellung des Zirkus mit dem Training und den Auftritten der Tiere. Ein rückständiger und für die Tiere fataler Irrglaube. Das Tierschutzgesetz in Deutschland legt grundsätzlich fest, dass Tiere ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden müssen und so, dass keine Schmerzen, Leiden oder Schäden entstehen. Darüber hinaus gibt es in Deutschland keine rechtlich bindenden Vorgaben für die Haltung von Wildtieren in Zirkusbetrieben. Es existieren zwar die sogenannten Zirkusleitlinien des BMEL, in denen konkretere Angaben zur Haltung festgehalten sind. Diese haben jedoch lediglich Empfehlungscharakter und bleiben vor allem weit hinter den Anforderungen an Zoos zurück. Zudem erfüllen Zirkusse häufig selbst diese minimalen Empfehlungen nicht. Selbst bei großen und bekannten Zirkussen werden regelmäßig Verstöße gegen die Haltungsanforderungen festgestellt. Elefant im Circus Krone © Pro Wildlife Andere EU-Länder sind Deutschland weit voraus Während manche EU-Länder gleich alle Tiere in Zirkussen verbieten, haben die meisten ein generelles Wildtierverbot für Zirkusse erlassen. In Finnland, Polen, Portugal, Schweden, Tschechien und Ungarn gibt es ein Verbot von bestimmten Wildtierarten. Nachdem Deutschland lange im EU-Vergleich das traurige Schlusslicht beim Thema Tierschutz für Zirkustiere darstellte, will das BMEL nun endlich auch Handeln und zumindest das Zurschaustellen bestimmter Wildtiere verbieten. Wildtiere in Zirkussen sind ein Sicherheitsrisiko In Zirkussen gehaltene Wildtiere stellen außerdem ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Sowohl auf dem Zirkusgelände als auch bei Ausbrüchen von Zirkustieren kommt es immer wieder vor, dass Besucher und Tiertrainer verletzt oder sogar getötet werden. Fast die Hälfte aller Unfälle mit Wildtieren im Zirkus, die zwischen 1995 und 2017 in der EU dokumentiert wurden, ereigneten sich in Deutschland. Tiger-Dressur im Zirkus Kaum Platz für ehemalige Zirkustiere Werden Zirkustiere beschlagnahmt oder gibt ein Zirkus seine Tiere freiwillig ab, sind es meist die Auffangstationen von Tierschutzvereinen, die die Tiere zu sich nehmen und für die hohen Unterbringungs- und Verpflegungskosten aufkommen. In Europa gibt es nur sehr wenige Einrichtungen, die auf die Unterbringung von Wildtieren spezialisiert sind, und die Wartelisten sind lang. Zoos nehmen nur selten Zirkustiere auf. Was jeder Einzelne tun kann Besuchen Sie keine Zirkusse, die Wildtiere mitführen. Klären sie Freunde, Familie und Bekannte über die grausamen Hintergründe auf. Wenden Sie sich an ihre Stadt oder Gemeinde und rufen Sie sie dazu auf, keine städtischen Flächen an Zirkusse mit Wildtieren zu vermieten. Das tut Pro Wildlife Zirkus ja – aber ohne Wildtiere! Gemeinsam mit zahlreichen Tierschutzvereinen und Tierärzten setzt sich Pro Wildlife für ein Wildtierverbot in Zirkussen ein und klärt Öffentlichkeit und Politik über die Probleme auf, die mit der Haltung von Zirkustieren verbiúnden sind. Mehr Informationen Zirkuselefant (c) Usien Elefanten gehören zu den Kassenmagneten in Zoo und Zirkus. Doch die Haltung der „Dickhäuter“ in Gefangenschaft ist eine endlose Leidensgeschichte, mit zahllosen Todesfällen bei Mensch und Tier » Elefanten in Gefangenschaft Schluss mit dem (Wildtier) Zirkus Die meisten Menschen wollen keine Unterhaltung von gestern, bei der Tiere leiden müssen » Schluss mit dem (Wildtier) Zirkus! Asiatischer Elefant Wilderei, Elfenbeinhandel, Verlust des Lebensraums und Jagd gefährden die Elefanten » Tiere: Elefanten Nashörner Tausende Nashörner werden pro Jahr wegen ihres Horns gewildert. Die meisten Arten sind akut vom Aussterben bedroht » Tiere: Nashörner

Erbarmungslose Jagd auf Kängurus
Australiens Wappentiere werden millionenfach zu Fleisch und Leder verarbeitet. Kängurus sind die australischen Wappentiere. Gleichzeitig werden 1,6 Million Tiere jedes Jahr getötet, um sie zu Hundefutter, Fleisch und Sportschuhen zu verarbeiten. Die Jagd ist besonders grausam und mit den in Deutschland und Europa geltenden Tierschutzvorschriften nicht vereinbar. Pro Wildlife fordert ein Ende des Handels mit Känguruprodukten. Östliches Graues Känguru © Trevor Scouten Landwirte und Behörden führen Krieg gegen Australiens Nationaltier Weit über 100.000 Kängurus werden in Australien jeden Monat legal erschossen. Von Schlachtunternehmen und Landwirten angeheuerte “Shooters“ schießen die Tiere nachts und liefern sie an spezialisierte Schlachthäuser, die bis zu 4.000 Kängurus pro Tag verarbeiten. Die Tiere werden industriell ausgeschlachtet, um Hundefutter, Fleisch und Leder zu produzieren, das Australien in alle Welt exportiert. Alle Känguru-Produkte stammen von Wildtieren aus freier Natur, nicht aus Zucht. Gejagt werden vor allem die „Big Four“: das Rote Riesenkänguru, das Östliche und Westliche Graue Riesenkänguru sowie das Bergkänguru. Hintergrund dieses Feldzugs gegen die Kängurus ist, dass die in Australien heimischen Wildtiere bei den europäischen Siedlern seit jeher als Schädlinge galten, die in der zunehmend trockenen Landschaft nach ihrer Ansicht mit der Nutztierhaltung konkurrieren. Durch wissenschaftliche Fakten ist dies allerdings nicht belegt. Deutschland ist drittgrößter Absatzmarkt für Känguru-Produkte Etwa 40 Prozent des Känguru-Fleisches wird ins Ausland exportiert und dort entweder als Haustierfutter, als exotische Delikatesse oder als Känguruleder angeboten. Deutschland war im Zeitraum 2013 bis 2016 weltweit der drittgrößte Importeur von Känguru-Fleisch und -Leder: Deutsche Unternehmen importierten 19 Prozent des weltweit gehandelten Fleisches. Es wird z.B. als Steaks von deutschen Einzelhändlern wie Metro angeboten und als Tierfutter von zahlreichen Futtermärkten (z.B. Fressnapf und Zooplus) und Futterherstellern vertrieben. Inzwischen haben sich jedoch bereits zahlreiche deutsche Einzelhandelsketten wie beispielsweise Aldi, Lidl, Kaufland, real und V-Markt sowie der Tierfuttermittelhersteller Bewital dazu entschlossen, Kängurufleischprodukte aus dem Sortiment zu nehmen. Deutschland importiert 14 Prozent aller gehandelten unverarbeiteten Känguru-Häute sowie 10 Prozent der gefertigten Bekleidung und Lederprodukte. Obwohl längst tierfreie, synthetische Alternativen existieren, wird das Leder (auch „K-Leather“ genannt) von Herstellern wie adidas und Puma für Fußballschuhe genutzt. Weitere Unternehmen bieten Handschuhe oder Outdoor- und Motorradbekleidung aus Känguruleder an. Kängurus werden auf einem LKW enthauptet © Hopping Pictures Grausame Jagd bei Nacht Die Tötung von Kängurus ist ausgesprochen grausam und nicht im Einklang mit Tierschutzstandards, wie sie in Deutschland und Europa gelten: Die Vorgaben der australischen Regierung fordern zwar, Tiere durch einen direkten Kopfschuss zu töten, um ihnen unnötiges Leid zu ersparen. Das ist aber häufig nicht der Fall, weil die Jagd im Dunkel der Nacht und im Akkord stattfindet. Die Jäger werden pro Kilo bezahlt und versuchen entsprechend so viele Tiere zu töten wie möglich. Untersuchungen von Tierschützern in Australien ergaben, dass längst nicht alle getöteten Kängurus durch einen Kopfschuss sterben, unzählige Tiere erleiden einen langen Todeskampf durch Körperschüsse. Werden weibliche Tiere getötet, sterben auch die vom Muttertier abhängigen Jungtiere, die zurückgelassen werden und verhungern oder verdursten. Die Tierschutz-Verfahrensregeln der australischen Regierung sehen explizit vor, im Beutel der Mutter befindliche Jungtiere mit einem Messer zu köpfen oder ihren Schädel durch einen kräftigen Schlag zu zertrümmern. Zynischer Weise wird diese archaische Praxis als „Euthanasie“ („guter Tod“) bezeichnet. In der Realität werden Kängurubabys üblicherweise getötet, indem ihre Köpfe gegen Fahrzeuge geschlagen werden. Unhygienische Bedingungen stellen die Verarbeitung zu Fleisch in Frage: Die Beuteltiere werden direkt im Outback, ohne behördliche Kontrollen ausgeweidet und ungekühlt auf offenen Fahrzeugen, ohne Schutz vor Fliegen oder Schmutz transportiert. Starke Hitze und weite Transporte erhöhen das Risiko für die Ausbreitung von Keimen. Tests im Einzelhandel und Supermärkten zeigen häufig hohe Werte für Kolibakterien und Salmonellen. In Fleischproben in Deutschland und anderen Ländern wurden Rückstände von Milchsäure festgestellt. Diese wird üblicherweise benutzt, um das Fleisch von Bakterien zu „reinigen“. In der EU ist dies für Wildfleisch nicht erlaubt. Kängurus sind Träger vieler Parasiten und Krankheiten. Verunreinigungen durch Schusspatronen und für Menschen und Tiere giftige Bleimunition sind ebenfalls nachgewiesen. Gerettetes Kängurubaby © Hopping Pictures Millionenfache Abschüsse heimischer Wildtiere Während Farmer und Känguru-Industrie seit Jahrzehnten ein Bild von angeblicher Überbevölkerung zeichnen, beklagen Wissenschaftler und Tierschützer in Australien die Auslöschung von Beständen aus Gebieten mit ehemals reichem Vorkommen. Sie befürchten, dass der Massenabschuss den langfristigen Fortbestand dieser einzigartigen Wildtiere, die den Kontinent seit Hunderttausenden Jahren bevölkern, gefährdet. In weiten Gebieten Australiens, wie z.B. in Tasmanien oder Victoria, sind die Bestände deutlich zurückgegangen: 2010 war z.B. das Rote Riesenkänguru in 56 Prozent seines ursprünglichen Verbreitungsgebietes verschwunden, das Graue Riesenkänguru sogar in 69 Prozent. In New South Wales bestätigen Regierungsberichte von 2018, dass die Bestände des Östlichen Grauen Riesenkängurus in einigen Abschussgebieten innerhalb eines Jahres um 40 bis 70 Prozent zusammen gebrochen sind. Laut australischen Medienberichten beklagten 2020 sogar die professionellen Känguru-Jäger, dass sie in einigen Gebieten nicht ausreichend Tiere vor finden. Die offiziellen Schätzungen der Regierung, auf deren Grundlage Abschussquoten berechnet werden, sind laut Experten stark überhöht. So würden Zählungen selektiv in Bereichen mit hohen Bestandsdichten oder besonders niedrigen Abschussraten erfolgen. Diese werden auf andere Gebiete hochgerechnet, ohne die dortige Populationsdichte, die Landnutzung und den Vegetationstyp zu berücksichtigen. Letztendlich ist unbekannt, wie viele Kängurus es in Australien gibt. Trotzdem sind die Abschussquoten extrem hoch angesetzt: Laut sogenannter „nachhaltiger Quote“ dürfen 15 bis 20 Prozent des geschätzten Bestandes getötet werden, obwohl die Vermehrungsrate deutlich geringer ist. Kängurus bekommen nur etwa alle 7 Monate Nachwuchs von einem Jungtier, zudem ist die Jungtiersterblichkeitsrate mit über 73 Prozent sehr hoch. Besonders in Dürrezeiten überleben nur wenige Jungtiere. Dürre und Buschbrände bedrohen Australiens Tierwelt – die Jagd geht weiter Kängurus sind stark von Umwelteinflüssen wie Trockenperioden betroffen und immer größerem Druck ausgesetzt. Auch ihr Lebensraum schrumpft drastisch, vor allem durch die urbane Entwicklung sowie die zunehmende Landwirtschaft. Seit 2018 leiden große Gebiete Australiens infolge fehlgeleiteter Landwirtschafts- und Wasserpolitik und Klimawandel massiv unter Dürre. Zwischen 2019 und 2020 wüteten verheerende Buschbrände von bislang ungeahntem Ausmaß, vor allem im Südosten des Kontinents. Schätzungen zufolge waren über 3 Milliarden Wildtiere von den Feuern betroffen. Doch Brände, Verlust von Lebensraum, Umwelteinflüsse und illegale Abschüsse durch Farmer und Landbesitzer werden bei der staatlich regulierten Jagd der Kängurus bislang nur unzureichend berücksichtigt. Auch in von Buschfeuern besonders stark betroffenen Gebieten werden Kängurus weiterhin massenhaft abgeschossen. Tote Kängurus auf einem LKW im Outback © Hopping Pictures Immer mehr Unternehmen stoppen Verkauf von Känguru-Produkten – auch in Deutschland Russland hat bereits 2014 den Import von Känguru-Fleisch gestoppt – aus Hygienegründen. Auch der US-Bundesstaat Kalifornien verbietet den Handel mit Känguru-Produkten. In Belgien, den Niederlanden, Italien und Großbritannien haben bereits zahlreiche Unternehmen Känguruprodukte aus den Regalen genommen – Supermarktketten ebenso wie Luxuslabel (u.a. Versace, Prada) und Sportartikelhersteller Diadora. In Deutschland haben alle Einzelhandelsketten, die Pro Wildlife wegen der grausamen Jagd der Tiere kontaktiert hat, den Verkauf von Kängurufleisch gestoppt: Lidl, real, Kaufland und V-Markt. ALDI hatte schon früher eine entsprechende Regelung festgelegt. Auch der Tierfutterhersteller Bewital wird in Zukunft kein Kängurufleisch mehr im Sortiment haben. Trotz der extremen Grausamkeit und zunehmenden Zweifeln an der Vertretbarkeit der Jagd, halten jedoch noch immer namhafte deutsche Unternehmen am Handel mit Känguru-Produkten fest, darunter Sporthersteller wie adidas und Puma sowie Tierfutterhändler (u.a. Fressnapf). Um dem grausamen Tod von Millionen von Kängurus die lukrative Grundlage zu entziehen setzt sich Pro Wildlife gemeinsam mit Organisationen in Australien, Europa und den USA dafür ein, den Handel mit Kängurufleisch und -leder zu beenden. Unserem Protest haben sich u.a. diverse Sportler (inklusive Olympia-Gewinnern und Weltmeistern) angeschlossen. Der Dokumentarfilm „Kangaroo – A Love-Hate Story“ zeigt Australiens gespaltene Beziehung zu seinem beliebten Nationaltier Mehr Informationen Protest gegen Kängurujagd Helfen Sie mit, die Jagd auf Kängurus in Australien zu beenden! Hier finden Sie einen Textvorschlag an die wichtigsten Unternehmen in Deutschland, die Kängurufleisch und -Leder anbieten. » Mitmach-Protestaktion Jagd und Wilderei Wilderei, Jagd und Tierschmuggel sind in vielen Ländern außer Kontrolle geraten. Gleichzeitig wird die Rote Liste gefährdeter Arten immer länger: 23.250 Tier- und Pflanzenarten gelten als bedroht » Jagd und Wilderei Kangaroo – A Love Hate Story Der Dokumentarfilm „Kangaroo – A Love-Hate Story“ zeigt Australiens gespaltene Beziehung zu seinem beliebten Nationaltier und deckt dabei verstörende Szenen der weltweit größten Tötung landlebender Wildtiere auf » Kangaroo – A Love Hate Story

Reptilienschmuggel: Handel ohne Grenzen
In der Heimat geschützt, in der EU vogelfrei. Der internationale Handel mit gefährdeten Arten wird durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen geregelt (englisch CITES). Doch bei weitem nicht alle seltenen Tiere sind durch dieses Abkommen geschützt. Viele Arten sind stark bedroht und dennoch nur in ihrem Ursprungsland geschützt. Manche dieser Tiere sind so selten oder erst neu entdeckt, dass man kaum etwas über sie weiß – also kann es für die Art noch gar keine internationale Handelsregulierung geben. Diese Gesetzeslücke nutzen kriminelle Händler, die solche Tiere, besonders häufig Reptilien und Amphibien, in Sri Lanka, Australien oder Mexiko einfangen und nach Europa schmuggeln. Denn: Reptilienschmuggel ist ein einträgliches Geschäft. Hornagame (Ceratophora stoddartii) © Calynn/Wikimedia, Creative Commons https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en Gestohlen für den Heimtiermarkt So wurden im Sommer 2014 seltene Taubwarane (Lanthanotus borneensis) auf Borneo eingefangen, die dort streng geschützt sind. Wenige Wochen danach tauchten die ersten online-Inserate auf deutschen Websiten auf, kurze Zeit später wurden sie dann erstmals auf der Reptilienbörse Terraristika in Hamm offen verkauft – für 8.500 Euro/Paar. Auf europäischen online-Plattformen werden regelmäßig auch seltene Alligator-Baumschleichen (z.B. Abronia deppii) aus Mexiko und Hornagamen (Ceratophora stoddartii) aus Sri Lanka angeboten, die nie legal für den Tierhandel exportiert wurden. Doch sobald sie außer Landes geschmuggelt sind, dürfen sie dann hier in der EU frei verkauft werden: Reptilienschmuggel ist maximaler Profit bei minimalem Risiko… Im Falle der Baumschleichen und des Lanthanotus gab es inzwischen ein Happy-End: Auf unsere Initiative hin sind alle 29 Arten seit Ende 2016 durch CITES geschützt, dutzende weitere Arten folgten auf der CITES-Konferenz 2019 (z.B. Hornagamen aus Sri Lanka (Ceratophora spp.), die Spinnenschwanzviper (Pseudocerastes urarachnoides) aus dem Iran sowie alle Schwarzleguane (Ctenosaurus spp.) aus Lateinamerika) – doch für viele andere bedrohte Arten gilt dies (noch) nicht. 2019 bot ein Händler aus den Niederlanden Glasfrösche aus Costa Rica an, angeblich aus „Farmzuchten“ importiert,. Das Inserat sollte die Legalität der Tiere suggerieren, denn für Wildfänge hat Costa Rica ein Exportverbot. Dumm nur, dass wir bei den Behörden in Costa Rica nachfragten, diese uns bestätigten, dass es keine Zuchtfarmen für diese Frösche gäbe und dass sie keine Exporte genehmigt hätten. Eines von vielen Beispielen, wie dreist manche Tierhändler vorgehen: Erst stehlen und außer Landes schmuggeln, dann die Herkunft verschleiern und die Käufer bewusst täuschen… Kaum entdeckt, schon im Ausverkauf Psychedelischer Gecko (Cnemaspis psychedelica) © Lee Grismer 2010 wurde auf der kleinen Insel Hon Khoai vor Vietnam, einem Militär-Sperrbezirk, eine farbenprächtige neue Art entdeckt, der psychedelische Gecko (Cnemaspis psychedelica). Die Art ist auf ein Gebiet von nur acht Quadratkilometer begrenzt und damit sehr anfällig für eine Ausrottung. 2013 tauchte der bunte Gecko erstmals im europäischen Heimtierhandel auf, mit Preisen von 2.500-3.000 Euro/Paar. Unter anderem aufgrund unserer Recherchen hat Vietnam für diese Art im Oktober 2016 ein weltweites Handelsverbot erwirkt. Doch die Publikationen von Wissenschaftlern zum Fundort neuer Arten rufen weiterhin Tierfänger auf den Plan: Ob Geckos, Vipern oder Schildkröten: Feldforscher mussten schmerzhaft erfahren, dass ihre wissenschaftlichen Veröffentlichungen regelrecht als Schatzkarte dienen, nach denen Tierhändler systematisch die neu-entdeckten Arten in der Natur absammeln lassen. Immer mehr Wissenschaftler halten deshalb die Fundstellen geheim. Denn eine Art mag noch so sehr bedroht sein: Solange sie nicht international durch CITES geschützt ist – und dies kann viele Jahre dauern – kann sie weitgehend ungehindert geplündert werden. Was tut Pro Wildlife gegen den Schmuggel von Reptilien & Amphibien? Glasfrosch (Hyalinobatrachium colymbiphyllum) © Brian Gratwicke, CC BY 2.0, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.en Pro Wildlife möchte die Plünderung bedrohter Arten für den Heimtierhandel stoppen und setzt hierzu auf zwei Ebenen an: Die Europäische Union als einer der größten Absatzmärkte für exotische Haustiere ist aufgefordert, den illegalen Fang und Export von Tieren in deren Herkunftsland auch innerhalb der EU strafbar zu machen, sprich: Was im Heimatland illegal eingefangen wurde, soll auch in der EU nicht länger ungehindert verkauft werden dürfen! Die USA hat bereits ein solches Gesetz, den US Lacey Act, der just hier ansetzt. Um rechtliche Bedenken der EU-Kommission gegen einen „EU Lacey Act“ auszuräumen, hat Pro Wildlife ein Rechtsgutachten anfertigen lassen, das bestätigt, dass ein EU Lacey Act nicht nur juristisch machbar, sondern auch sinnvoll ist. Die zweite Ebene, auf der Pro Wildlife intensiv arbeitet, ist das Washingtoner Artenschutzübereinkommen selbst: Um dort Handelsbeschränkungen oder gar -verbote für bedrohte Arten zu erwirken, sind Recherche und Dokumentation des Handels sowie ein guter Dialog mit Herkunftsländern die Grundvoraussetzung. Bereits für mehr als 100 Arten konnte Pro Wildlife seit seiner Gründung eine CITES-Listung erreichen, allein auf den CITES-Konferenzen 2016 und 2019 wurden aufgrund unserer Vorarbeit für jeweils Dutzende bedrohte Reptilien-Arten Handelsbeschränkungen oder gar -Verbote beschlossen. Und nach der Konferenz ist vor der Konferenz: Seit der CITES CoP18 im August 2019 laufen bereits die Recherchen und Vorarbeiten für die nächste große CITES-Konferenz 2022, wo wir ähnlich ehrgeizige Ziele verfolgen. Voraussetzung all dieser politischen Arbeit ist das regelmäßige Recherchieren und Dokumentieren des Tierhandels und den Folgen für die Artenvielfalt. Unsere Mini-Serie „Stolen Wildlife“, die immer wieder neue Fallbeispiele bedrohter und national geschützter Arten aus Ländern aller Erdteile aufzeigt, ist dabei eine wichtige Grundlage. Mehr Informationen Namib-Gecko, Stolen Wildlife III Die unrühmliche Rolle der EU als zentraler Umschlagplatz und Absatzmarkt für illegal eingefangene Reptilien und Amphibien. » Bericht „Stolen Wildlife III – The EU is a main hub and destination for illegally caught exotic pets.“ (Aug 2019, pdf) Stolen Wildlife 2 Die EU muss den Schmuggel national geschützter Arten noch immer eindämmen. » Bericht „Stolen Wildlife II – why the EU still needs to tackle smuggling of nationally protected species“ (Sep 2016, pdf) Stolen Wildlife 1 Die EU muss den Schmuggel national geschützter Arten eindämmen. » Bericht „Stolen Wildlife – why the EU needs to tackle smuggling of nationally protected species“ (Nov 2014, pdf) Massenverkauf von Reptilien auf Börse Auf Reptilienbörsen finden sich Hieroglyphen-Riedfrösche aus Kamerun neben Igeltenreks aus Madagaskar, Hornagamen aus Sri Lanka neben dem Puerto-Rico-Anolis. Einige dieser Tiere sind vom Aussterben bedroht – auf Reptilienbörsen sind sie jedoch Wühltischware. » Reptilienbörsen: Der Ausverkauf läuft… Coronakrise: Naturschutz ist Pandemieschutz! Lebensraumzerstörung, Wildtierhandel und Artensterben fördern die weltweite Verbreitung von Krankheitserregern. Doch eins ist ganz klar: Nicht die Tiere sind schuld, sondern wir selbst! » Coronakrise: Naturschutz ist Pandemieschutz! Schildkröten in Not Viele Schildkrötenarten sind durch Handel und Lebensraumverlust vom Aussterben bedroht. » Schildkröten in Not » Bericht "Missstände auf Tierbörsen - Mangelhafte Umsetzung der BMELV-Tierbörsen-Leitlinien » Gemeinsame Forderung von Verbänden nach einem Verbot gewerblicher Tierbörsen » Gemeinsame Forderung von 16 Verbänden nach strengeren Regelungen im Wildtierhandel » Rechtsgutachten zur Machbarkeit eines EU Lacey Actes

Trophäenjagd und Grosswildjagd auf bedrohte Arten
Reisen um zu töten: Trophäenjagd auf bedrohte Arten. Jagdskandale wie der Abschuss eines der letzten großen Elefantenbullen in Simbabwe durch einen Berliner Jäger oder die Trophäenjagd mit Pfeil und Bogen eines amerikanischen Zahnarztes auf den weltweit berühmten Löwen Cecil empören die Weltöffentlichkeit. Doch sie sind bei weitem kein Einzelfall. Alleine in Afrika gehen jedes Jahr mehr als 18.000 Ausländer auf Großwildjagd und töten dabei mehr als 100.000 Wildtiere. Elefanten, Leoparden, Löwen, Geparde, Nashörner, Eisbären, Braunbären, Flußpferde, Zebras, Affen, Wölfe und Wildkatzen gehören zu den bedrohten und geschützten Tierarten, deren Trophäen ganz legal nach Deutschland importiert werden. Breitmaulnashorn © James Warwick Nach den USA und Spanien sind deutsche Jäger Spitzenreiter bei der Jagd auf gefährdete und geschützte Arten. Jedes Jahr werden Trophäen mehrerer Hundert geschützter Tiere nach Deutschland eingeführt – ganz legal und häufig sogar mit Genehmigung der zuständigen Behörden. Alleine im Jahr 2019 waren es nach Recherchen von Frontal21 (ZDF) 750 Tiere bedrohter bzw. geschützter Arten. Zwischen 2017 und 2019 wurden laut Bundesregierung unter anderem 89 Leoparden, 89 Flusspferde, 89 Braunbären, 85 Elefanten, 54 Löwen, 46 Wölfe, 23 Argali Wildschafe, 17 Geparde, 6 Eisbären, 6 Breitmaulnashörner, 1 Spitzmaulnashorn, Hunderte Zebras und Affen sowie zahlreiche weitere Arten nach Deutschland eingeführt. Den Abschuss bedrohter Arten bieten in Deutschland Dutzende auf Jagdreisen spezialisierte Reiseveranstalter ganz legal an. Eldorado der Branche ist die alljährlich in Dortmund stattfindende Jagdmesse „Jagd & Hund“: Auf Fotowänden sieht man feixende Jäger. Sie knien hinter frisch erlegten Braunbären, denen das Blut aus dem Mund trieft; mit stolzgeschwellter Brust lassen sie sich zwischen den Stoßzähnen eines Elefanten ablichten oder hieven einen toten Leoparden in die Luft; lebensecht ist der erlegte Mähnenlöwe auf einen Sandhügel drapiert, um auch im Tod noch imposant zu wirken. Je seltener die Art und je größer Hörner, Mähnen und Stoßzähne der getöteten Tiere, umso höher der Preis für den Abschuss und umso höher der Statusgewinn für den Erleger. Jagdverbände wie der Safari Club International (SCI) und der „Internationale Rat zur Erhaltung der Jagd und des Wildes“ (CIC) führen sogar Rekordbücher und Punktekataloge für die „kapitalsten“ Trophäen und vergeben Medaillen. Afrikanischer Löwe © Pixabay Wider die Natur Die Großwildjagd ist nicht nur aus ethischen Gründen mehr als fragwürdig, sondern auch aus ökologischer Sicht: Trophäenjäger haben es oft auf seltene Arten abgesehen – und hier ausgerechnet auf die stärksten, erfahrensten und für die Arterhaltung wichtigsten Tiere. Diese widernatürliche Auslese kann fatale Auswirkungen für das Überleben einer Art haben. Quer durch die Rote Liste gefährdeter Arten gestatten einige Entwicklungsländer, aber auch manche reiche Staaten, wie z.B. Kanada, betuchten Jagdgästen aus dem Ausland den Abschuss von Tieren. Sogar vor Arten, die durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen streng geschützt sind, macht die Jagdlust nicht halt: Weil die Einfuhr von Jagdtrophäen als Privatvergnügen und „nicht kommerziell“ gilt, ist sie von Importverboten meist ausgenommen und mit Genehmigung legal – auch in Deutschland. Einsatz gegen die Trophäenjagd Frankreich stoppte nach internationaler Empörung 2015 als erstes EU Land die Einfuhr von Löwentrophäen, 2016 erliessen die Niederlande ein Einfuhrverbot für Trophäen aller geschützten Tierarten. Die Regierung von Großbritannien plant 2020 ein Einfuhrverbot zu erarbeiten. Die USA, mit bis zu 741 Trophäen im Jahr in der Vergangenheit größter Löwen-Importeur, hat Löwen mittlerweile zumindest als bedrohte Art erkannt und gibt an, Einfuhren nur noch in Einzelfällen zu genehmigen. Auch etliche Airlines und Luftfrachtgesellschaften erkennen zunehmend ihre Verantwortung und verbieten oder beschränken den Transport von Trophäen. Doch es bleibt noch viel zu tun, um das blutige Geschäft mit Jagdtrophäen zu stoppen. In Deutschland und den meisten EU-Ländern hat sich allerdings wenig geändert. Tiger-Trophäe auf Jagdmesse in Dortmund Feuer frei auf Elefanten, Nashorn, Eisbär, Leopard & Co. 1.028 Afrikanische Elefanten standen laut veröffentlichten Jagdquoten alleine im Jahr 2017 legal zum Abschuss durch Trophäenjäger frei – und das obwohl ihre Bestände in acht Jahren um etwa ein Drittel dezimiert wurden. Sogar vor höchst bedrohten Beständen macht die Jagd nicht halt: So gibt die Regierung Namibias die letzten ausgewachsenen Bullen der Wüstenelefanten zum Abschuss frei und nimmt damit die Auslöschung dieser bedrohten Population in Kauf. Laut EU-Gesetzgebung dürfen die EU Mitgliedsstaaten die Einfuhr bedrohter Tiere nur genehmigen, wenn die Jagd „nachhaltig“ und legal ist – bei streng geschützten Arten muss sie sogar einen nachweislichen Beitrag zum Schutz der bejagten Arten liefern. In der Praxis fehlen solche Nachweise. Im Gegenteil dokumentieren immer mehr wissenschaftliche Studien den massiven Rückgang vieler bejagter Wildtierbestände. Trotzdem werden in Deutschland und der EU weiterhin Einfuhrgenehmigungen für Jagdtrophäen aus Ländern erteilt, in denen die negativen Effekte der Jagd klar belegt sind und in denen Korruption und Missmanagement herrschen. Nur für besonders eklatante Fälle machen die EU Behörden bisher von ihrem Recht Gebrauch, Einfuhrverbote zu verhängen: Hierzu gehört zum Beispiel die Jagd auf Elefanten in Kamerun sowie auf Löwen in Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Kamerun und Teilen von Mosambik. Einfuhren aus den Gebieten und Ländern, in denen die allermeisten Tiere von Großwildjägern getötet werden, wie Tansania, Simbabwe, Südafrika und Namibia bleiben jedoch erlaubt. Neben Zweifeln an der Nachhaltigkeit stellt sich auch die Frage, ob der Abschuss von Tieren aus reiner Gier nach Statussymbolen ethisch vertretbar ist. Aus Sicht von Pro Wildlife und auch im Sinne des Deutschen Tierschutzgesetzes ist das nicht der Fall: In Deutschland ist das Töten von Tieren allein zum Erwerb einer Trophäe, also ohne „vernünftigen Grund“ nicht erlaubt – die Einfuhr solcher Trophäen aus dem Ausland ist dennoch weiterhin möglich, sogar mit Genehmigund der Artenschutzbehörden. Zudem kommen im Ausland häufig tierschutzwidrige Methoden zum Einsatz, die hierzulande verboten sind, wie z.B. der Abschuss von in Gefangenschaft geborenen Tieren in Jagdgattern, die Jagd mit Pfeil und Bogen, das Hetzen mit Hunden, das Anködern von Raubtieren mit Beutetieren und das Herauslocken von Trophäentieren aus Schutzgebieten. Trophäenjagd: Eisbärfelle für den Export © Paul Shoul Großwildjagd: Armutsbekämpfung oder Greenwashing? Großwildjäger stellen sich selbst gerne als Wohltäter dar und rechtfertigen ihr fragwürdiges Hobby als Beitrag zum Artenschutz und zur Armutsbekämpfung. Immerhin kostet eine Jagdreise inklusive Verpflegung und Unterbringung in der Luxuslodge, Begleitung durch einen Profijäger und Abschuss von Elefant, Löwe oder Eisbär zehntausende Euro. Glaubt man der Jagdlobby, dann sind diese Devisen eine lukrative Einnahmequelle für die einheimische Bevölkerung, die im Gegenzug dafür sorgen soll, dass Wildtiere und deren Lebensräume erhalten bleiben. Doch die Theorie hält dem Realitäts-Check nicht Stand: Von dem Millionengeschäft profitieren vor allem ausländische Jagdreiseveranstalter, die Bevölkerung vor Ort erhält laut einer Studie der Weltnaturschutzunion (IUCN) bestenfalls einen „Hungerlohn“: Der IUCN Bericht hat berechnet, dass die lokale Bevölkerung im Durchschnitt jährlich nur 0,3 US Dollar pro Person aus dem Jagdtourismus verdient, sofern sie überhaupt beteiligt wird. Häufig finden Jagden ohnehin auf privatem Farmland statt – hier profitiert weder die Staatskasse noch die arme Bevölkerung, die lediglich als Feigenblatt missbraucht wird, um die Trophäenjagd gesellschaftsfähig zu machen. Immer wieder dokumentieren Berichte (z.B. aus Namibia, Sambia, Simbabwe und Tansania) , dass versprochene Gelder aus der Jagd nicht bei der Bevölkerung ankommen, sondern von korrupten Beamten oder Eliten einbehalten werden. Zum Staatshaushalt trägt die Grosswildjagd laut IUCN-Bericht lächerliche 0,006 Prozent bei und kann damit keinen Beitrag zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Menschen vor Ort leisten. Ökonomische Analysen kommen zu dem Schluss, dass Einnahmen aus der Jagd nicht mit anderen Wirtschaftszweigen (wie der Landwirtschaft) konkurrieren können und damit keinen ausreichenden finanziellen Anreiz für die Menschen vor Ort bietet, Wildtiere und ihre Lebensräume zu erhalten. Entsprechend verwundert es nicht, dass die Wilderei auch in vielen Jagdgebieten weiterhin grassiert. „Returns for local populations, even when managed by community projects are insignificant, and cannot prompt them to change their behaviour regarding poaching and agricultural encroachment“ IUCN/PACO Studie 2009 Großwildjagd versus Fototourismus Auch das Totschlagargument Arbeitsplätze greift nicht: gerade mal 15.000 Teilzeit-Arbeitsplätze schafft die Jagd laut IUCN-Bericht in den acht wichtigsten afrikanischen Jagdländern – bei einer Gesamtbevölkerung von 140 Mio. Menschen. Der Fototourismus hingegen erwirtschaftet Milliardenbeträge und schafft ein Vielfaches an Arbeitsplätzen. Kenia hat die Jagd verboten und verdient jährlich 1 Milliarde US Dollar am Fototourismus – 30 Millionen US Dollar würde die Trophäenjagd einbringen, wenn sie erlaubt wäre. Und in Botsuanas Okavango Delta schafft der Fototourismus 39 Mal mehr Jobs als die Großwildjagd. Tiere sind lebend viel mehr wert Trophäenjagd: Eine Gefahr für bedrohte Arten Während es an nachprüfbaren, empirischen Daten über den Nutzen der Trophäenjagd als angebliche Armutsbekämpfung und Artenschutzmaßnahme mangelt, belegen zahlreiche Berichte die Bedrohung von Tierbeständen, sowie grassierende Korruption und Mismanagement im Jagdsektor. Trophäenjäger haben es auf die stärksten, erfahrensten und für die Arterhaltung wichtigsten Tiere abgesehen. Langfristig hat dies fatale Folgen, weit über den Abschuss einzelner Tiere hinaus. Besonders gut dokumentiert ist dies am Beispiel der Löwenjagd, die laut wissenschaftlichen Veröffentlichungen in vielen afrikanischen Ländern zum Rückgang der Löwenbestände beigetragen hat. Denn die bei Jägern begehrten Mähnenlöwen sind in der Regel Chef eines Rudels. Werden sie erlegt, übernimmt ein jüngeres Männchen das Rudel und tötet alle vom Vorgänger gezeugten Jungtiere. Auch bei anderen Arten, wie z.B. Leoparden und Bären kommt dieser sogenannte „Infantizid“ vor, wenn neue Männchen ein Revier übernehmen. Korruption und Missmanagement Wieviele Tiere Großwildjäger abschießen dürfen, entbehrt häufig jeglicher wissenschaftlichen Grundlage. Vielmehr sind die Jagdquoten für die Großwildjagd oft Resultat handfester finanzieller Interessen, also der Nachfrage durch Trophäenjäger. Während z.B. die Löwen- und Elefantenbestände in Afrika stark zurück gegangen sind, hat der Abschuss durch Trophäenjäger enorm zugenommen. Aus vielen Jagdreiseländern wird zudem von der erheblichen Korruption im Jagdsektor berichtet, eine Folge notorisch schlechter Kontrollen und lukrativer Gewinnspannen. Regelmäßig bereichern sich Jagdveranstalter, Behörden und Politiker: Sei es bei der Vergabe von Konzessionen für Jagdgebiete, bei der Festsetzung und Nicht-Einhaltung von Jagdquoten oder Altersgrenzen, bei der Einbehaltung von Gewinnen aus der Jagd, wenn Schutzvorschriften nicht eingehalten oder Trophäen in den illegalen Handel mit Tierprodukten eingeschleust werden. So hilft Pro WildlifePro Wildlife dokumentiert die Missstände und Gefahren der Trophäenjagd auf bedrohte Arten wie Elefanten, Eisbären, Grizzlys, Löwen, Nashörner und andere Arten – und wie die Jagdindustrie und die Lobbyisten der Jagdverbände das lukrative Geschäft am Leben erhält. Wir fordern Verbote für die Einfuhr von Jagdtrophäen, und den Verkauf von Abschüssen auf Jagdmessen. Auf internationalen Konferenzen setzt sich Pro Wildlife für einen strengen Schutz bedrohter Arten und Handelsverbote ein. Mehr Informationen Löwenfarmen Auf Löwenfarmen in Südafrika schießen Jäger sogar gezüchtete Löwen in Gefangenschaft » Löwenfarmen: Zahme Löwen für die Jagd Trophäenjagd auf Elefanten? Tausende gefährdete Tiere werden jährlich von Trophäenjägern erlegt. Die USA gerieten dafür in die Kritik, doch die Einfuhr von Trophäen in die EU ist ebenfalls kein Problem » Elefanten schießen für den Artenschutz? Forderung: Importverbot für Trophäen! Gemeinsame Forderung mehrerer Verbände, den Import von Jagdtrophäen zu verbieten » Pressemitteilung: Verbände fordern Importverbot für Jagdtrophäen Löwe Der Löwe ist die sozialste aller Raubkatzen. Nur noch etwa 20.000 Tiere leben in freier Wildbahn, Tendenz sinkend » Löwe: Der bedrohte König Brief an die Messe Dortmund Jagdreiseveranstalter von „Jagd und Hund“ ausschließen » Trophaenjagd Brief an Stadt Dortmund! Brief an die Messe Dortmund, Juli 2020 Beendigung der Vermarktung von Trophäenjagdreisen » Verbändebrief an die Stadt Dortmund!

Coronakrise: Naturschutz ist Pandemieschutz!
Zoonosen: Auswirkungen von Wildtierhandel, Lebensraumzerstörung und Artensterben. Wissenschaftler sowie Tier- und Artenschutzverbände warnen bereits seit Jahren vor den Gefahren des internationalen Wildtierhandels für Mensch und Tier. Die Corona-Pandemie zeigt uns drastischer denn je, dass der Handel mit Wildtieren nicht nur Arten aus aller Welt und sogar unsere heimischen Arten bedroht, sondern durch das mögliche Einschleppen von Zoonosen auch für uns Menschen eine Gefahr birgt. Die Politik muss JETZT endlich handeln! Momentan hält die Corona-Krise die ganze Welt in Atem. Millionen fürchten um ihre Liebsten und ihre Jobs. Viele Länder reagierten schnell und strikt: Städte wurden abgeriegelt, Grenzen geschlossen und das normale Leben deutlich eingeschränkt. Trotz massiver Maßnahmen breitete sich der Coronavirus schnell in unserer globalisierten Welt aus. Er forderte in kürzester Zeit mehr als hunderttausende Tote weltweit und verursachte ökonomische Schäden in Milliardenhöhe. Doch woher kommt das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2, das die Erkrankung COVID-19 verursacht, und was können wir zukünftig tun, damit sich eine solche Krise durch Krankheiten, die von Tieren übertragen werden (Zoonosen), nicht wiederholt? Wildtiermärkte wie dieser in China bergen enorme Risiken für die Verbreitung von Zoonosen Tierhandel: Einmal um die Welt Bei dem Coronavirus handelt es sich um eine solche Zoonose. Der genaue Übertragungsweg ist bisher jedoch nicht bekannt. Es wurde mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit von einem Wildtier auf den Menschen übertragen – für die These es stamme aus einem Labor gibt es keine Beweise. Wissenschaftler gehen bisher davon aus, dass COVID-19 ursprünglich von Fledertieren stammt und über einen Zwischenwirt auf den Menschen übersprang. Welches Tier jedoch als Zwischenwirt diente, ist bisher umstritten – nachdem zunächst Schlangen und Schuppentiere im Gespräch waren, werden momentan auch Marderhunde diskutiert. Doch eins ist ganz klar: Nicht die Tiere sind schuld, sondern wir Menschen! Wir erzwingen einen engen Kontakt mit den Wildtieren, in dem wir in ihre Lebensräume eindringen, diese zerstören und Wildtiere einfangen oder töten, um sie um die ganze Welt zu handeln. Asiatischer Flughund Artensterben fördert Pandemien Menschen dringen immer tiefer in die Urwälder und Lebensräume von Wildtieren vor, dabei kommen sie auch mit neuen Krankheitserregern in Kontakt. Die menschengemachte Zerstörung der Natur führt dazu, dass viele Arten aussterben oder aus ihrem natürlichen Lebensraum vertrieben werden. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES bezeichnet die direkte Ausbeutung der Natur als einen der fünf Ursachen für das massenhafte Artensterben. Dabei spielt die Artenvielfalt eine größere Rolle als vielen bewusst ist. Denn in einem intakten Ökosystem leben viele verschiedene Arten; Krankheitserregern können sich so schwerer ausbreiten. Nimmt die Artenvielfalt jedoch aufgrund menschlicher Eingriffe wie Lebensraumzerstörung und Ausbeutung stark ab, leben weniger Arten in einem bestimmten Gebiet. Krankheitserreger können sich dort dann viel stärker ausbreiten und die Wahrscheinlichkeit, dass die Viren auf andere Tierarten oder eventuell sogar den Menschen überspringen, steigt deutlich an. Eine große Artenvielfalt stabilisiert also nicht nur ein Ökosystem, sondern verringert auch das Risiko, dass Infektionen auf den Menschen übertragen werden. Lebensraumzerstörung in Indonesien © Ian Redwood Zoonosen: COVID-19 ist kein Einzelfall! Mehr als 70 Prozent aller zoonotischen Erkrankungen stammen von Wildtieren. Der erzwungene enge Kontakt zwischen Mensch und Wildtier hat bereits in der Vergangenheit mehrfach zur Übertragung von gefährlichen Krankheitserregern auf den Menschen geführt. Neben Säugetieren können beispielsweise auch Vögel, Reptilien, Zecken und Mücken den Menschen mit Erregern infizieren, teils mit tödlichem Ausgang. Zu den Zoonosen mit tödlichen Folgen gehören neben den durch Coronaviren verursachten Erkrankungen auch Ebola, AIDS, die Vogelgrippe sowie Infektionen mit Bornaviren und Affenpocken. Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 gehört zu einer ganzen Familie von Coronaviren, die Wissenschaftlern schon seit vielen Jahren bekannt sind und Säugetiere und Vögel infizieren können. Bereits 2002/2003 bzw. 2012 erkrankten tausende Menschen an SARS bzw. MERS; beide Erkrankungen sind ebenfalls auf Coronaviren zurückzuführen und wurden von Fledertieren über Larvenroller bzw. Dromedare auf den Menschen übertragen. Bunthörnchen aus Mittelamerika können Bornaviren übertragen Deutschland – ein Hauptabsatzmarkt für Wildtiere Im Fall der Corona-Pandemie war vermutlich ein chinesischer Wildtiermarkt in Wuhan der Brandherd für die rasante Ausbreitung des Virus. Doch nicht nur auf asiatischen Wildtiermärkten wird nahezu alles angeboten, was die Natur hergibt: Auch die EU importiert Hunderttausende Wildtiere aus aller Welt, meist werden sie hierzulande als exotische Heimtiere gehandelt. Deutschland ist einer der Hauptabsatzmärkte in der EU und beileibe nicht alle Tiere, die hierzulande online, auf Tierbörsen oder in Zoofachgeschäften angeboten werden, sind Nachzuchten. Jährlich werden Millionen Wildtiere aus der Natur gerissen und enden in deutschen Glaskästen und Käfigen. Über lange Transportrouten kommen Wildtiere aus aller Welt nach Europa. Unhygienische und tierschutzwidrige Bedingungen bei Fang, Zwischenlagerung und Transport tragen zur Verbreitung von Pathogenen bei. Außerdem treffen hierbei Arten aufeinander, die sich in der Natur niemals begegnen würden. Der Wildtierhandel bietet also eine ideale Brutstätte für die Verbreitung von Viren – und der allergrößte Teil dieses Handels ist bis heute LEGAL. Reptil „to go“: Massenhandel auf einer Tierbörse in Deutschland Krankheitserreger breiten sich nicht nur durch den Verzehr von Wildtieren und nicht nur auf Wildtiermärkten in fernen Ländern aus. Auch der Handel mit lebenden Tieren spielt eine Rolle und auch in Europa und den USA gibt es immer wieder Infektionen: 2012/2013: In Deutschland starben drei Bunthörnchen-Züchter und eine Tierpflegerin an einer Bornaviren-Infektion. Sie hatten sich zuvor bei als exotische Heimtiere gehaltenen Bunthörnchen (ursprünglich aus Mittelamerika stammend) infiziert. Ab 2003: Die Vogelgrippe tötet hunderte Menschen. Verantwortlich hierfür war das H5N1-Virus, das nicht nur in Geflügelzuchtbetrieben, sondern auch bei importierten Papageien in Europa nachgewiesen wurde. 2005 erließ die EU daher ein Importverbot für Wildvögel, Ausnahmen gelten nur für Tiere aus einigen registrierten Zuchtstationen. Andere Wildtierarten können jedoch weiterhin in der EU frei gehandelt werden. 2003: In den USA steckten sich ca. 81 Menschen bei als exotischen Heimtieren gehaltenen Präriehunden mit Affenpocken an. Die Viren stammten ursprünglich von importierten Nagetieren aus Afrika, die die Präriehunde bei der gemeinsamen Haltung im Zoofachhandel infizierten. Die EU reagierte auf dieses Risiko einer Zoonose, in dem sie den Import von Präriehunden aus den USA und afrikanischen Nagern untersagte. Präriehunde waren Auslöser eines Affenpocken-Ausbruchs in den USA Was tut Pro Wildlife? Das tut Pro Wildlife Seit seiner Gründung 1999 setzt Pro Wildlife sich dafür ein, dass Tiere, Arten und Lebensräume geschützt werden. Pro Wildlife fordert, den bisher weitgehend unregulierten Import und Handel lebender Wildtiere stark einzuschränken – aus Artenschutz-, Tierschutz- und Gesundheitsgründen. Handlungsbedarf besteht auch in Hinsicht auf die Haltung exotischer Heimtiere: diese sollte in Deutschland rechtsverbindlich und bundeseinheitlich geregelt werden. Bisher haben Deutschland und die EU versäumt, den Handel und Import von Wildtieren zu regulieren. Jetzt ist es an der Zeit für die Politik, längst überfällige Gesetze zu erlassen, um die Artenvielfalt zu erhalten und gesundheitliche Risiken für Mensch und Tier zu minimieren. Weitere Informationen Krankheitsherd legaler Tierhandel Krankheitserreger unterscheiden nicht zwischen legalem und illegalem Handel. » Coronakrise: Krankheitsherd legaler Tierhandel Lebensraumverlust und Krankheiten Ökosysteme erhalten zum Schutz vor Krankheiten. » Lebensraumverlust und Krankheiten Coronaviren und der Tierhandel Der globale Wildtierhandel ist eine tickende Zeitbombe. » Coronaviren und der Tierhandel Reptilienschmuggel Reptilienschmuggel ist ein einträgliches Geschäft. Viele Tiere sind in ihrer Heimat geschützt, aber in der EU vogelfrei. Eine Gesetzeslücke macht es möglich. » Hintergrund: Reptilienschmuggel Exotische Haustiere Exotische Haustiere sind beliebt wie nie zuvor. Schon für 1.000 Euro kann man im Internet ein Löwenbaby kaufen. Im Wildtierhandel gibt es einen unglaublichen Wildwuchs. » Exotische Haustiere Schutz für Menschenaffen vor COVID-19 © LWC Unsere Partner in Afrika und Asien kämpfen um das Überleben ihrer Schützlinge, die sich vielleicht infizieren können. » Schutz für Menschenaffen vor COVID-19

Neue Studie: Handel mit exotischen Wildtieren trägt zum Artensterben bei
Bedrohte Arten, kaum Handelskontrollen, dringender Handlungsbedarf. Im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMU) und des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) hat Pro Wildlife von September 2017 bis August 2019 Umfang und Folgen des Handels mit Reptilien, Amphibien und Säugetieren für den Heimtiermarkt untersucht und Strategien zur Reduzierung der Nachfrage entwickelt. Die Studie „Strategien zur Reduktion der Nachfrage nach als Heimtiere gehaltenen Reptilien, Amphibien und kleinen Säugetieren“ ist Teil des nationalen Aktionsplans der Bundesregierung zur Bekämpfung des illegalen Artenhandels. Bundesumweltministerin Svenja Schulze sagte anlässlich der Veröffentlichung der Studie am 30. März 2020: „Das Artensterben betrifft nicht nur ferne Länder. Auch Deutschland und Europa tragen mit dazu bei, dass Arten in ihren Ursprungsländern zunehmend gefährdet sind. Das betrifft ganz direkt die Nachfrage nach exotischen Wildtieren für den deutschen Heimtiermarkt. Diese Nachfrage ist viel zu hoch, das darf nicht so bleiben. Deutschland hat darum bereits zahlreiche internationale Handelsbeschränkungen für gefährdete Arten erreicht und wird weitere anstoßen. Aber wir werden auch auf europäischer und nationaler Ebene prüfen, welche zusätzlichen Maßnahmen geeignet sind, um die Nachfrage nach gefährdeten Wildtierarten zu reduzieren.“ Auch das Bundesamt für Naturschutz sieht Handlungsbedarf: „Oft fehlt es bei den Kunden vor allem am Bewusstsein, dass der Fang und letztendlich damit der Kauf von exotischen Wildtieren für den europäischen Heimtiermarkt nicht nur einzelnen Arten schadet, sondern auch Lebensräume beeinträchtigen oder sogar zerstören kann,“ so BfN-Präsidentin Jessel. Calotes calotes © David Cook Wildlife Photografie Großes Artenspektrum im Handel Ausgangspunkt der Untersuchung war eine Analyse der Verkaufsangebote für exotische Arten, die als Heimtiere in Deutschland gehandelt werden. Hierzu wurden sechs Monate lang alle angebotenen Individuen (Reptilien, Amphibien und Säuger) auf den relevantesten Online-Plattformen und in wichtigen Facebook-Gruppen erfasst. Gezählt und dokumentiert wurden in diesem Zeitraum mehr als 100.000 einzelne Tiere. Kurzkopfgleitbeutler („Sugar Glider“) Das Artenspektrum im Handel wurde über zwölf Monate aufgenommen; neben Online-Inseraten flossen dabei auch Verkaufsangebote von Tierbörsen, Zoogeschäften sowie aus Preislisten von Importeuren und Großhändlern ein. Im Untersuchungszeitraum wurden insgesamt mehr als 2.000 verschiedene Tierarten angeboten. Bei fast Dreiviertel der Arten handelte es sich um Reptilien, jede sechste Art im Handel war ein Amphibium, exotische Säuger machten zehn Prozent aus. Giftschlangen auf einer deutschen Tierbörse Folgen für die Artenvielfalt Die Studie ging auch der Frage nach, welche dieser Arten bereits bedroht sind oder durch den Heimtierhandel künftig bedroht werden könnten. Weil eine Analyse der mehr als 2.000 im Handel gefundenen Arten zu umfangreich gewesen wäre, wurde das Gefährdungsrisiko von mehr als 200 Arten ermittelt, die anhand bestimmter Merkmale ausgewählt wurden. Der Schwerpunkt der Risiko-Analyse lag vor allem auf Arten, die bislang keinen internationalen Schutzbestimmungen unterliegen. Insgesamt ergab die Analyse für 25 Arten ein sehr hohes Risiko, für 76 ein hohes, für 65 Arten ein mittleres, für 40 ein geringes und für 15 kein Risiko. Schwarzleguan Wie kann die Nachfrage reduziert werden? Teil der Aufgabenstellung war es, basierend auf der Analyse des Heimtiermarktes, Vorschläge zur Reduzierung der Nachfrage nach bedrohten Arten in Deutschland sowie für gesetzgeberische Maßnahmen zu machen. Hierfür wurde unter anderem untersucht, welche freiwilligen Maßnahmen es zur Beschränkung des Handels gibt und wie diese wirken, inwieweit Handel, Halterverbände und Branchenliteratur das Käuferverhalten beeinflussen und welche anderen Faktoren hierauf Einfluss haben. Es werden verschiedene Aspekte diskutiert, die zu einer Reduzierung der Nachfrage beitragen könnten (darunter Artenschutzaspekte, Illegalität, Gesundheitsgefahren, Tierschutzprobleme) und Vorschläge für die Durchführung einer Informationskampagne gemacht. Weil Informationsmaßnahmen alleine viele der im Bericht geschilderten Probleme nicht lösen können, werden zudem strengere gesetzliche Regelungen empfohlen, um den bislang großteils unregulierten Handel zu steuern. Jemenchamäleon Dringender Handlungsbedarf Die Ergebnisse der vorliegenden Studie bestätigen einen deutlichen Handlungsbedarf, die Nachfrage nach Wildtieren für den Heimtiermarkt zu reduzieren: Im deutschen Heimtierhandel wird ein großes und sich ständig wechselndes Artenspektrum angeboten – mehr als 2.000 verschiedene Arten Reptilien, Amphibien und Säugetiere wurden in zwölf Monaten angeboten. Das Internet ist hierbei die wichtigste Plattform, die physische Übergabe von Tieren findet häufig auch im Umfeld von Tierbörsen statt. Für beide Verkaufskanäle fehlen jedoch bislang rechtsverbindliche Regelungen. Für 75 Prozent der angebotenen Arten gelten keine internationalen Schutzbestimmungen und damit auch keinerlei Handelskontrollen. Sogar Tiere, die stark bedroht sind beziehungsweise in ihrem Heimatland nicht eingefangen oder exportiert werden dürfen, sind in Europa frei erhältlich und können straffrei verkauft werden. Eine Gefährdungsanalyse ergab, dass der Tierhandel für zahlreiche Arten ein Risiko darstellen kann. Hier können nur gesetzliche Handelsbeschränkungen und -verbote Abhilfe schaffen. Händler machen häufig keine Angaben, die für den Artenschutz relevant sind, wie Herkunft, Schutzstatus oder Bedrohungsgrad angebotener Tiere. Solche Angaben sind bisher nicht verpflichtend. Einige Zoofachhändler sowie Online-Plattformen beschränken den Handel mit lebenden Tieren bereits. Allerdings werden diese freiwilligen Maßnahmen nicht flächendeckend umgesetzt bzw. der Handel weicht auf andere Marktteilnehmer aus. Bei 62,36 Prozent der online angebotenen Tiere fehlen Angaben darüber, ob ein Tier aus der Natur oder aus Zucht stammt. Zudem ist die Herkunft angebotener Tiere in der Praxis bislang nicht nachvollziehbar: Wildfänge werden häufig fälschlich als Nachzuchten deklariert. Herkunfts-Informationen sind wichtig, um bewerten zu können, ob der Handel nachhaltig und legal ist und um ggf. geltende Handelsbeschränkungen umsetzen zu können. Für Käufer kann die Herkunft eines Tieres zudem eine wichtige Kaufentscheidung sein. Eine Lenkung der Nachfrage weg von Wildfängen hin zu echten Nachzuchten würde viele Probleme lösen. Allerdings sind rechtsverbindliche Vorgaben für detaillierte Nachweis- und Kennzeichnungspflichten erforderlich, um die Herkunft der gehandelten Tiere zukünftig nachverfolgen zu können. Bei Tierhändlern und -haltern gibt es bislang wenig Bewusstsein für die durch den Heimtierhandel verursachten Probleme. Die Studie empfiehlt neben Informationskampagnen und der Einbindung von Unternehmen, Handels- und Halterverbänden vor allem verbesserte Gesetze, um die Nachfrage zu reduzieren und den Handel einzudämmen. Der Wildtierhandel spielt zudem eine wesentliche Rolle bei der globalen Verbreitung von Krankheitserregern, die für Menschen, für heimische Wildtiere sowie Nutztiere gefährlich werden können. Die vorhandenen Artenschutzinstrumente hinken dem Handelsgeschehen hinterher – sie schränken den Tierhandel in der Regel erst ein, nachdem negative Auswirkungen nachgewiesen wurden. Die in der Studie dokumentierte große Dynamik des Heimtierhandels mit immer neuen Trends und einem großen Umfang angebotener Arten unterstreicht die Notwendigkeit für einen vorsorglichen Ansatz im Artenschutz. Indische Sternschildkröte © Scott Trageser Mehr Informationen Studie zu Nachfragereduktionsstrategien Der Bericht analysiert das Angebot exotischer Heimtiere in Deutschland und macht Empfehlungen zur Reduzierung der Nachfrage sowie bessere Gesetze. » Studie im Auftrag des BfN zu Nachfragereduktionsstrategien Reptilienschmuggel Kriminelle Händler nutzen Gesetzeslücken, um Reptilien in Sri Lanka, Madagaskar oder Indonesien einzufangen und nach Europa zu schmuggeln. Denn: Reptilienschmuggel ist ein einträgliches Geschäft » Reptilienschmuggel Stolen Wildlife 2 Die EU muss den Schmuggel national geschützter Arten eindämmen » Bericht „Stolen Wildlife II – why the EU still needs to tackle smuggling of nationally protected species“ (Sep 2016, pdf) Massenverkauf von Reptilien auf Börsen Auf Reptilienbörsen finden sich Hieroglyphen-Riedfrösche aus Kamerun neben Igeltenreks aus Madagaskar, Hornagamen aus Sri Lanka neben dem Puerto-Rico-Anolis. Einige dieser Tiere sind vom Aussterben bedroht – auf Reptilienbörsen sind sie Wühltischware » Reptilienbörsen: Der Ausverkauf läuft…

Elefanten als Entertainer
Freiheit für Elefanten in Ketten. Aus der Wildnis gefangen und missbraucht für ein zweifelhaftes Vergnügen. Elefanten werden auf der ganzen Welt als „Entertainer“ ausgebeutet: Im Zoo und als Zirkustiere oder als Touristenattraktion und Reittiere. Aus der Natur gerissen Eingefangen für einen chinesischen Zoo © Chinese Zoo Watch In Afrika werden heute noch Elefantenkinder aus ihren Familien gerissen, um sie in Zoos und Vergnügungsparks in aller Welt zur Schau zu stellen. Die Herden werden mit Helikoptern auseinander getrieben, die Jungtiere betäubt, auf LKWs verladen und den Rest ihres Lebens eingesperrt. Durch die Trennung von ihrer Herde sind die Tiere schwer traumatisiert. Alleine Simbabwe hat seit 2012 etwa 150 Elefantenkinder in einem Nationalpark eingefangen, um sie nach China zu verkaufen. Einige andere Staaten handeln ebenfalls mit wilden Elefanten. Pro Wildlife kämpft gegen den Fang wilder Elefanten und setzt sich für ihr Überleben in Freiheit ein. Für Zirkus-Shows dressiert Unnatürliche Kunststücke bei Zirkus Krone © Usien In Gefangenschaft können Elefanten ihr natürliches Verhalten nicht ausleben: Viele fristen ein trauriges Dasein in engen Gehegen und an Ketten. In Zirkuswägen werden sie über hunderte Kilometer transportiert. Den äußerst sozialen und intelligenten Tieren fehlt der Zusammenhalt ihrer Herde, teils müssen sie sogar in tierquälerischer Einzelhaltung leben. Um die starken Tiere zu unnatürlichen Zirkuskunststücken und Vorführungen zu zwingen, setzen Trainer mit Eisenspitzen besetzte Stöcke (sogenannter Ankus) und andere schmerzhafte Hilfsmittel ein. Pro Wildlife setzt sich dafür ein, die Haltung von Elefanten im Zirkus zu beenden. Für Touristen misshandelt Elefantenreiten ist Tierquälerei Auch für touristische Angebote werden noch immer Elefanten in freier Natur eingefangen und mit großer Brutalität unterworfen und gefügig gemacht. Es gibt unzählige Angebote, auf Elefanten zu reiten, mit ihnen zu baden oder sie zu streicheln. Die Nachfrage nach solchen Angeboten ist groß. Gleichzeitig pflanzen sich die Tiere in Gefangenschaft sehr schlecht fort, so dass immer wieder neuer Nachschub aus der Natur gebraucht wird. Pro Wildlife deckt diese grausamen Praktiken auf, informiert Reisende und arbeitet mit Reiseunternehmen, um die Misshandlung von Elefanten zu stoppen. Das tut Pro WildlifePro Wildlife kämpft auf allen Ebenen: Wir verhandeln mit der Bundesregierung, Politikern, Behörden und anderen Entscheidungsträgern für einen besseren Schutz von Elefanten. Wir überzeugen Reiseunternehmen, ihr Programm tierschutzgerecht zu überarbeiten. Wir klären die Öffentlichkeit auf, um die Nachfrage nach Unterhaltungsangeboten mit Wildtieren zu stoppen. Wir helfen Auffangstationen in Afrika und Asien, Elefantenbabys zu retten und in die Freiheit zu entlassen. Mehr Informationen Elefantenherde im Waisenhaus © ETH Sri Lanka Wir helfen, Elefanten zu retten, kämpfen gegen Elfenbeinhandel, Trophäenjagd, Wilderei und den Missbrauch als Reittier oder Freizeitvergnügen für Touristen. » Pro Wildlife Elefantenschutzprogramm Elefantentourismus und Elefantenreiten Tausende Elefanten leiden in Camps in Asien und Afrika für den Tourismus. » Hintergrund: Elefantentourismus und Elefantenreiten Elefant Elefanten sind die größten landlebenden Tiere der Welt. Afrikanische Elefanten sind etwas größer als ihre Verwandten in Asien. » Tierporträt: Elefanten

Eisbären: Eine Art geht unter
Eisbären vor Jagd und Handel schützen. Der Eisbär ist das traurige Symbol des Klimawandels: Ihm schmilzt das Eis unter den Pfoten weg. Zudem werden Hunderte Eisbären jedes Jahr von Fellhändlern und Trophäenjägern getötet – ganz legal. Pro Wildlife setzt sich dafür ein, die Jagd auf den König der Arktis für den kommerziellen Handel und Trophäen zu beenden. Eisbärfamilie © Lori & Rich Rothstein Klimakrise und Lebensraumverlust Etwa 26.000 Eisbären leben nach einer Schätzung der IUCN noch, sie sind aufgeteilt in 19 verschiedene Bestände mit 200 bis knapp 3.000 Tieren. Wissenschaftler gehen davon aus, dass alleine die Erderwärmung den Eisbärbestand bis 2050 um mehr als 30 Prozent reduzieren wird. Untersuchungen zeigen, dass der Verlust des arktischen Meereises sogar noch schneller fortgeschritten ist, als von den meisten Klimamodellen vorhergesagt: Er betrug jedes Jahrzehnt zwischen 1979 und 2011 ganze 14 Prozent. Die gefrorenen Eisdecken des Polarmeeres sind Jagdrevier und Kinderstube der Eisbären. Mit dem Rückgang des Packeises schrumpft auch die Lebensgrundlage der weißen Giganten: Sie können weniger Robben jagen – immer mehr Tiere verhungern, auch die Fortpflanzungsrate verringert sich. Die Erderwärmung wird damit zukünftig zur Hauptbedrohung für die Eisbären. Doch der König der Arktis unterliegt weiteren, akuten Bedrohungen: Hierzu gehören nicht nur Schadstoffe, die sich in der Arktis anreichern und über die Nahrungskette in den Tieren anreichern, sondern auch die zunehmende Erschließung von Rohstoffen in der Arktis, Industrialisierung und Schiffverkehr. Ein unmittelbarer Bedrohungsfaktor, der sich am leichtesten ausschalten ließe, ist zudem die Jagd von Hunderten Eisbären jedes Jahr. Verhungernder Eisbär © Langenberger Tierhandel und Trophäenjagd Die Bedrohung des Eisbären ist weithin bekannt, die meisten Menschen glauben deshalb, die Art sei streng geschützt. Doch weit gefehlt: Im Durchschnitt werden jedes Jahr 800 bis 1.000 Eisbären geschossen, die meisten von ihnen ganz legal. Am meisten Tiere werden in Kanada getötet, das als einziges Land noch immer den internationalen Handel mit Fellen und den Abschuss von Tieren durch ausländische Trophäenjäger erlaubt. In Norwegen und Russland ist die Jagd verboten, in Russland werden schätzungsweise jedoch 200 Tiere pro Jahr illegal getötet. In den USA dürfen Eisbären nur von Ureinwohnern für den Eigengebrauch getötet werden, seit 2008 haben die USA zudem die Einfuhr von Jagdtrophäen und Fellen weitgehend gestoppt. In Grönland (Dänemark) dürfen nur die Ureinwohner jagen, auf Druck der EU ist dort seit 2008 auch die Ausfuhr von Fellen verboten. In Kanada hingegen dürfen Ureinwohner Eisbären nicht nur für den Eigengebrauch schießen – sie dürfen die Felle der Tiere verkaufen und sogar in den Weltmarkt exportieren. Zudem können sie ihre Abschussgenehmigungen an ausländische Trophäenjäger verkaufen. Trophäenjäger können für 40.000 Euro in Kanada ganz legal einen Polarbären abschießen. Auch in Deutschland ist die Einfuhr solcher Jagdtrophäen legal, alleine im Jahr 2018 genehmigte die Bundesregierung die Einfuhr von vier Tieren als Jagdtrophäe. Kanada hat mit schätzungsweise 16.000 Tieren den größten Eisbärbestand. Zwischen 1970 und 2016 wurden alleine in Kanada schätzungsweise 26,500 Eisbären erlegt – ebenso viele Tiere, wie heute vermutlich noch insgesamt in den fünf „Eisbärstaaten“ leben. Im Durchschnitt sind das 564 Tiere pro Jahr. In Kanada ist die Jagd ist sogar auf eindeutig rücklaufige Bestände erlaubt und auf solche, deren Bestandsgröße unbekannt oder sehr klein ist. Die Jagdquoten werden von den Regierungen der jeweiligen kanadischen Provinzen festgesetzt – und sind teilweise höher als die Wachstumsraten der Bestände, die vermutlich bei 3 Prozent liegen, maximale Schätzungen gehen von 5 Prozent aus. Laut aktuellen Studien sind die Bestände in mindestens fünf der insgesamt 19 Eisbär-Populationen vermutlich zurück gegangen, die Jagd geht auch dort weiter. Die zwei kanadischen Populationen Western und Southern Hudson Bay verzeichneten zwischen 2011 bzw. 2012 und 2016 massive Rückgänge von 18 bzw.17 Prozent. Dort wurden jedes Jahr 3,5 bis 4,7 Prozent des Eisbärbestandes erlegt. In der Region Western Hudson Bay wurde die Jagdquote entgegen Warnungen von Wissenschaftlern von der autonomen Provinzregierung im Lauf der letzten Jahre immer weiter angehoben, von 8 Tieren im Jahr 2008/2009 auf 34 Tiere 2017/2018. Auch in der Region Baffin Bay, die sich Kanada mit Grönland teilt, wurde die Abschussquote 2018 deutlich angehoben auf 160 Tiere, damit dürfen hier sogar 5,7 Prozent des geschätzten Bestandes abgeschossen werden. Hinzu kommt, dass für diese Region – wie für viele weitere nicht einmal aktuelle Bestandszahlen vorliegen, teilweise stammen die Schätzungen sogar noch aus den 1990er Jahren. Eisbärjagd © Adam Baker Profit treibt die Jagd an Befeuert wird Kanadas Eisbärjagd durch den florierenden Handel mit Eisbärfellen: Hunderte Tiere exportiert Kanada jedes Jahr – als Bettvorleger oder Jagdtrophäe. Zwischen 2008 und 2018 wurden weltweit unter anderem 1.496 Felle, 642 Jagdtrophäen, 289 Körper, 208 Schädel, 178 „Bettvorleger“, 151 Exemplare von Eisbären exportiert. Während früher Japan der Hauptabnehmer war hat sich China in den letzten Jahren als boomender neuer Absatzmarkt entwickelt. An zweiter Stelle stehen jedoch Einfuhren nach Europa: 29 Prozent der Felle, 26 Prozent der Jagdtrophäen und 68 Prozent der Schädel gingen zwischen 2008 und 2018 in die EU. Deutschland alleine importierte in diesem Zeitraum 73 ganze Häute, 23 Jagdtrophäen, 11 Schädel und 273 Knochen von Eisbären. In den letzten 30 Jahren (seit 1989) importierte Deutschland insgesamt 98 Trophäen und 558 Felle. Weitere große Importeure in der EU sind Frankreich, Dänemark, Belgien und Spanien. Deutsche Jagdreiseveranstalter bieten den Abschuss von Eisbären in Kanada an, Tierpräparatoren und Online-Händler verkaufen Felle, ausgestopfte Tiere und andere Produkte aus Eisbären. Die Preise richten sich jeweils nach der Größe des Tieres. Einheimische Eisbärjäger erhalten in manchen Regionen einen garantierten Mindestpreis pro Fell, für große Felle gibt es einen Preiszuschlag. Anschließend werden die Felle in Auktionen versteigert, bevor sie in den internationalen Markt gehen. Diese kommerziellen Anreize treiben die Jagd klar an. Mit Eigenversorgung oder zur Selbstverteidigung gegen Bären, die wegen schmelzender Jagdgründe immer näher an Siedlungen heranrücken, hat diese Jagd nichts zu tun. Eisbären sind unzureichend geschützt Trotz rückläufiger Bestände scheiterten zwei Versuche, Eisbären international streng zu schützen und den internationalen Handel mit Eisbären zu verbieten, vor allem am Widerstand Kanadas und der EU. Eisbären sind seit den 1975 in Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) aufgeführt. In der Theorie dürfen Ausfuhrgenehmigungen nur ausgestellt werden, wenn die Jagd „nachhaltig“ ist und wenn der Handel streng kontrolliert erfolgt und die Eisbärbestände nicht gefährdet. Diese Forderung läuft allerdings ins Leere, weil Jagd- und Exportquoten in Kanada nicht auf wissenschaftlicher Grundlage festgesetzt werden, die internationale Staatengemeinschaft dies bishlang aber toleriert. Autonome Provinzregierungen in Kanada legen basierend auf Erfahrungen und sogenanntem „traditionellem Wissen“ der einheimischen Jäger Quoten fest, sogar für Bestände die stark rückläufig sind oder für die aktuelle Bestandszahlen fehlen. Die Bundesregierung in Kanada erteilt den Provinzen weiterhin Ausfuhrgenehmigungen für Eisbärfelle und weigert sich, Eisbären als stark gefährdete Art einzustufen und Schutzgebiete auszuweisen. Eisbärenfelle © Paul Shoul Kanadas Regierung und Jagdverbände behaupten unisono die Jagd würde die Bestände nicht gefährden, sei eine alte Tradition der Inuit und zudem eine bedeutende Einnahmequelle. Diese Argumente scheinen angesichts abnehmender Bestände, überrhöhter und teils überschrittener Jagdquoten sowie extrem düsterer Zukunftsprognosen nicht haltbar. Zudem ist die moderne Eisbärjagd alles andere als „traditionell: Ursprünglich wurden die Tiere für Kleidung und Fleisch gejagt, heute überwiegt die kommerzielle Jagd nach Fellen. Sie floriert seit etwa 1980, seither nutzen die Jäger Schusswaffen (nicht traditionelle Methoden). Analysen belegen zudem, dass die im Land verbleibenden Gewinne aus der Trophäenjagd marginal sind: In Nunavut, einem der Hauptjagdgebiete, machen sie weniger als 0,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Auch der Verkauf der Felle bringt den Inuit nur einen Bruchteil des Preises, der auf internationalen Märkten erzielt wird. Behutsame, ökologische Tourismusprojekte die den lokalen Gemeinden zugute kommen haben erheblich mehr Potenzial, lebende Tieren einen Wert zu geben und die Eisbärbestände langfristig zu erhalten. Ein weiterer Rechtfertigungsversuch ist, dass Eisbären zunehmend in Konflikt mit Menschen geraten, weil sie aufgrund des schmelzenden Packeises zunehmend in menschlichen Siedlungen nach Nahrung suchen. Doch die Bejagung schafft keine Abhilfe gegen dieses menschengemachte Problem: Trophäenjäger und Fellhändler schießen in der Regel keine „Problembären“. Zudem sind andere Maßnahmen wesentlich zielführender, vor allem eine sichere Verwahrung des Mülls. Jäger betreiben unnatürliche Selektion Fatal für den Fortbestand der Eisbären ist zudem, dass sowohl Trophäenjäger als auch Fellhändler vor allem auf die noch verbliebenen größten, stärksten und am besten angepassten Eisbären abzielen. Sie betreiben mit der Flinte eine unnatürliche Selektion – denn die größten und prächtigsten Tiere erzielen sowohl im Fellhandel als auch im Trophäen-Markt die besten Preise. Gerade diese Tiere und deren Nachkommen sind es, die in der Natur die besten Überlebenschancen hätten – sie sind für den Fortbestand der Art gerade in einer zunehmend gefährdeten Umwelt besonders wichtig. Sie sind unter anderem am besten in der Lage, „Hungerzeiten“ in den zunehmend eisfreie Perioden zu überstehen. Eine Reduktion des vorhandenen Genpools kann die zukünftige Überlebens- und Anpassungsfähigkeit der Art verringern – was angesichts des zunehmenden Verlust des Lebensraumes durch die Erderwärmung und die Belastung mit Schadstoffen fatal sein kann. Eisbärtrophäe Um die Abschussquoten bei schrumpfenden Beständen möglichst hoch halten zu können, dürfen Jäger in Kanada in der Regel zudem doppelt so viele Männchen wie Weibchen erlegen. Hierdurch kann es angesichts der geringen Bestandsdichte in der Weite des Packeises für Weibchen schwierig werden, einen Fortpflanzungspartner zu finden. Ist der Eisbär noch zu retten? Damit Eisbären ihren Lebensraum behalten, müssen wir das Klima schützen und den CO2-Ausstoß weltweit senken. Die unmittelbarste Auswirkung auf die Eisbärbestände hat derzeit und in den vergangenen 50 Jahren jedoch die Jagd. Pro Wildlife setzt sich deshalb auch dafür ein, den Abschuss von Eisbären für den kommerziellen Fellhandel und die Trophäenjagd zu beenden » Kampagnen. Eisbär © Pixabay Mehr Informationen Brief an die Messe Dortmund Januar 2019: Pro Wildlife fordert gemeinsam mit anderen Verbänden, Jagdreiseveranstalter von der Messe „Jagd und Hund“ auszuschließen. » Trophäenjagd: Brief an Stadt Dortmund! Trophäenjagd ©Paul Shoul Alleine in Afrika gehen jedes Jahr mehr als 18.000 Ausländer auf Großwildjagd und töten dabei mehr als 100.000 Wildtiere. Elefanten, Leoparden, Löwen, Geparde, Nashörner, Eis- und Braunbären, Wölfe und Wildkatzen gehören zu den bedrohten und geschützten Tierarten, deren Trophäen ganz legal nach Deutschland importiert werden » Jagd & Wilderei Eisbär Die Weltnaturschutzunion IUCN schätzt, dass der Eisbärbestand bis 2050 um mehr als 30 Prozent schrumpfen wird » Eisbär Rote Liste der gefährdeten Arten Seit die Rote Liste erstmals im Jahre 1962 veröffentlicht wurde, hat ein Netzwerk von mehr als 8.000 Spezialisten den Status von 91.523 Arten erfasst, davon gelten fast 26.000 als bedroht » Rote Liste der gefährdeten Arten

Klimawandel: Die Folgen für Wildtiere
Todesfalle Treibhaus. Noch immer gibt es die Leugner des menschengemachten Klimawandels – ihr bekanntester Vertreter ist derzeit US-Präsident Donald Trump. Auch wenn es in der Erdgeschichte immer wieder Wärmeperioden gab: Diesmal ist es der Mensch, der durch sein Konsumverhalten einen rasanten Klimawandel verursacht. Die verheerenden Brände in Australien, die seit Herbst 2019 wüten, haben viele Millionen Wildtiere das Leben gekostet. Und selbst die, die zunächst überlebt haben, stehen vor einem Desaster: Pflanzenfresser finden keine Nahrung mehr, Bäume als Brutplätze und Ruheräume sind verloren und Büsche als Verstecke vor Fressfeinden fehlen. Die Brände wurden durch eine Kombination an anhaltender Dürre und erhöhten Temperaturen ausgelöst – ein aktuelles Beispiel dafür, was die Natur in Zukunft wohl noch verstärkt erwartet. Waldbrände werden durch den Klimawandel begünstigt Die Entwicklungen über die letzten Jahrzehnte und vor allem die Prognosen zur Erderwärmung lassen Schlimmes befürchten – nicht nur für uns Menschen, sondern für die gesamte Umwelt. Hier ein paar Beispiele, welche konkreten Folgen des Klimawandels für Wildtiere wie Eisbären, Pinguine und Meereschildkröten sowie deren Lebensraum zu befürchten oder bereits zu beobachten sind: Ohne Eis keine Beute © Shannon Wild Eismangel: Der Eisbär ist DAS Symbol für die Folgen des Klimawandels. Bilder von ausgezehrten Eisbären auf winzigen Eisschollen sind herzzerreißend – aber sie werden sich mehren. Denn der König der Arktis ist auf eine dicke, zusammenhängende Eisdecke angewiesen, um erfolgreich auf Robbenjagd gehen zu können. Nur dann kann er auch seinen Nachwuchs aufziehen. Doch die Klimaerwärmung ist ausgerechnet in der Arktis doppelt so stark wie anderswo auf der Erde. Die Erderwärmung bedingt in manchen Beständen bereits jetzt eine schlechtere körperliche Verfassung erwachsener Tiere, höhere Sterblichkeit und geringere Fortpflanzungsraten. Forscher warnen, dass bis 2050 über 30 Prozent der Eisbären verschwunden sein könnte. Zu viele Weibchen: Die Folgen des Klimawandels für Meeresschildkröten Männermangel: Meeresschildkröten verbuddeln ihre Eier am Strand. Der Sand ist ihre Bruthöhle, seine Temperatur bestimmt die Geschlechterverteilung der Schlüpflinge: Die oberen Eier im aufgewärmten Sand werden zu Weibchen, die Eier im kühleren, darunter liegenden Sand zu Männchen. Ein System, das sich über Jahrmillionen bewährt hat. Doch wissenschaftliche Studien warnen davor, dass sich bei weiterer Erderwärmung das Geschlechterverhältnis stark verschieben wird. Kurz gesagt: Wenn es zu warm wird, kommt es bei Meeresschildkröten zum Männermangel. Zu heiß für die Jagd: Die Folgen des Klimawandels für Wildhunde © Shannon Wild Kältemangel: Afrikanische Wildhunde sind vom Aussterben bedroht – nur noch etwa 6.000 Tiere gibt es. Hauptursachen sind die Zersiedelung ihres Lebensraumes und durch Haushunde eingeschleppte Krankheiten. Doch neueste Studien zeigen: Auch der Klimawandel droht, ihnen den Garaus zu machen. Denn bei höheren Temperaturen gehen die Wildhunde weniger auf die Jagd – mit schlimmen Folgen für ihre Reproduktion: Weniger Jungtiere, die zudem geringere Überlebenschancen haben. Langstreckenflieger kommen zu spät Zeitmangel: Die Erderwärmung bringt den natürlichen Rhythmus und die innere Uhr der Zugvögel durcheinander. Buchfinken, Mönchsgrasmücken und Rotkehlchen kehren inzwischen deutlich früher aus ihrem südlichen Winterquartier zurück als noch vor wenigen Jahrzehnten. Für sie ist der Tisch reich gedeckt, denn viele Insekten schlüpfen durch die Wärme früher. Spätheimkehrer wie Gartenrotschwanz, Mauersegler, Störche oder Küstenseeschwalbe hingegen legen Langstreckenflüge von über 4.000 Kilometer zurück. Sie finden bei ihrer Rückkehr nicht nur ein reduziertes Futterangebot: Andere Vogelarten haben bereits die besten Reviere besetzt. Wassermangel als größte Gefahr für Nashörner © Peter Chadwick Wassermangel: Eine der Folgen des Klimawandels: Es gibt immer wieder Dürreperioden im südlichen Afrika – doch in einigen Regionen ist in den vergangenen Jahren gar kein Regen mehr gefallen. Die Folge: Im Kampf um die Wasserlöcher unterliegen einige Arten. Ausgerechnet Nashörner, die mit ihrem plumpen Körperbau und ihrer dicken Haut so unverletzlich wirken, gehören zu den großen Verlierern: Wildhüter in Südafrika warnen, dass anhaltende Dürren für das Überleben der Rhinos eine größere Gefahr sind als die Wilderei. Schwere Zeiten für Pinguine & Co.: Weniger Krill, weniger Fisch © Charles Kinsey Futtermangel: Auch für die Tierwelt am Südpol ist der Klimawandel eine große Gefahr: Die eisigen Gewässer der Antarktis sind äußerst Krill- und fischreich. Doch die Erderwärmung führt zu häufigeren und stärkeren warmen Meeresströmungen wie dem El Niño, die den Krill- und Fischbestand reduzieren – und damit die Futterquelle von Robben, Pinguinen und Blauwalen. Antarktis-Forscher befürchten, dass bis zum Ende des 21. Jahrhunderts 60 Prozent der Kolonien der Adelie-Pinguine verschwinden könnten. Mehr Informationen Eisbären Der Eisbär ist das traurige Symbol des Klimawandels: Ihm schmilzt das Eis unter den Pfoten weg. Zudem werden Hunderte Eisbären jedes Jahr von Fellhändlern und Trophäenjägern getötet – ganz legal. » Der Eisbär: eine Art geht unter Australien brennt Artensterben in den Flammen. » Australien brennt Klimaretter Nicht ärgern. Handeln! Nein sagen zu umweltfeindlichen Produkten und Aktivitäten » Blog: Sind Sie ein Klimaretter?

Pelz wächst nicht auf Bäumen
Eine antiquierte Mode ist zurück Lange war das Tragen von Pelz ein absolutes „No-Go“, kaum jemand mehr zeigte sich fellbekleidet in der Öffentlichkeit. Dennoch sind die Innenstädte ab Herbst wieder voll von ihnen: Fellbesetzte Kapuzen, Krägen, Westen und Mützen-Bommel. Auch wenn wahrscheinlich vielen der Träger bewusst ist, dass es sich um echten Pelz handelt, kennen nur wenige die ganze Geschichte hinter dem Kleidungsstück. Der Pelz, der im Winter viele Mäntel und Accessoires ziert, kommt von Tieren, die entweder gejagt oder aber in sogenannten „Pelzfarmen“ gezüchtet wurden. An Kapuzen und Bommeln werden besonders häufig Felle von Marderhund, Fuchs und Kojote verarbeitet. Den Marderhund erkennt man an seinem eher struppigen Fell mit den typischen längeren Strähnen. Der Fuchspelz hingegen ist meist besonders dicht und üppig. Das Fell der Kojoten ist etwas struppiger und rötlich-gelblich-grau, wobei die Haarspitzen eher ins Schwarze gehen. Letztere sind vor allem an Kapuzen (u.a. von Canada Goose oder Woolrich) zu finden. Pelzproduktion im Akkord: Das Grauen auf den Pelzfarmen Nerze in einer Pelzfarm © Christine Hafner Die absolute Mehrzahl der Felle, die im Handel zu finden ist, stammt von Tieren aus Pelzfarmen, wobei Dänemark, Polen und China die größten Produzenten sind. Monatelang vegetieren Nerze, Marderhunde, Waschbären, Kaninchen oder Füchse in winzigen, verdreckten Drahtkäfigen vor sich hin. Sie haben ihr Leben lang nur Drahtgitter unter den Pfoten und keinerlei Möglichkeit, ihren natürlichen sozialen Verhaltungsweisen nachzugehen. Nerze beispielsweise, die von Natur aus liebend gerne schwimmen, werden niemals das Wasser sehen. Füchse, die in der Natur ein Revier von 10 km² durchstreifen, vegetieren in Pelzfarmen auf 0,8 m². Das Leid der Tiere ist so groß, dass sie sich häufig selbst verstümmeln und Bisswunden an Haut, Schwänzen und Füßen zufügen. Wenn die Tiere am Ende ihres kurzen Lebens „weiterverarbeitet“ werden, steht die Qualität des Pelzes im Vordergrund. Daher setzt die Industrie auf Tötungsmethoden, die das Fell möglichst unversehrt lassen. Nerze werden beispielsweise in mobilen Tötungsmaschinen vergast, das sind Kisten, die mit den Abgasen des Benzinmotors gefüllt sind. Nach ca. zwei Minuten sind die meisten Tiere erstickt. Weil Auspuffgase jedoch recht unzuverlässig töten, kommen immer wieder Tiere zu Bewusstsein, während sie gehäutet werden. Den Füchsen hingegen stecken die Pelzfarmer Elektroden in Maul und After und töten sie dann mit einem Stromschlag. Die Marderhunde in China werden mit rund fünf Monaten „geerntet“: Hilfsarbeiter zertrümmern ihnen mit Eisenstangen den Schädel. Die Männer bekommen pro Tier umgerechnet gerade einmal 70 Cent. Da die Arbeit daher sehr schnell gehen muss, kommt es häufig kommt vor, dass die Hunde noch atmen, obwohl ihnen schon das Fell abzogen wurde. Fallenjagd – alles andere als „human“ Kojote in der Wildnis Rund 15 Prozent aller Pelze im Handel stammen aus der Wildnis. Allein in Kanada sind 50.000 kommerzielle Fallensteller (Trapper) aktiv, vor allem in den Provinzen Quebec, Ontario und Alberta. Die Hauptfangsaison ist der Winter, wenn das Fell der Tiere besonders dick und üppig ist. Seit 2007 sind alle Trapper verpflichtet, nur noch als „human“ lizenzierte Fallen zu verwenden, doch Schlagfallen, Nackenschlingen und Beinhaltefallen töten meist langsam und qualvoll. Eigentlich sollen Fallengröße und -position eingrenzen, welches Tier gefangen wird. Bis zu 75% der in Fallen gefangenen Tiere sind jedoch sogenannte „Fehlfänge“ – vom Adler über Rinder bis hin zu Hauskatzen. Tellereisen und Schlingen, mit denen beispielsweise die Kojoten in Kanada gefangen werden, sind in Europa verboten. Denn die Tiere kämpfen stunden-, manchmal tagelang, um ihr Leben. Um sich zu befreien, versuchen sie sogar, sich Gliedmaßen abzubeißen, bevor sie an Erschöpfung oder an ihren Verletzungen sterben. >> Mehr zum Thema Fallenjagd in unserem Blogbeitrag. Die Pelzbranche gibt nicht klein bei Junger Marderhund Die jahrelange Kritik am grausamen Pelzgeschäft zeigt Früchte: Zahlreiche Modelabels und auch immer mehr Städte wie z.B. San Francisco, Los Angeles und Sao Paulo haben sich inzwischen zu pelzfreien Zonen erklärt. Länder wie Großbritannien, Deutschland oder Österreich haben Pelzfarmen verboten – oder zumindest strenge Gesetze erlassen, die die Zucht von Pelztieren unrentabel machen. Zuletzt hatte auch die Ausbreitung des Coronavirus auf Nerzfarmen dazu geführt, dass Millionen von Tieren getötet wurden und zahlreiche Betriebe geschlossen werden mussten. Der Branche geht es dennoch nicht schlecht – denn das Geschäft in anderen Ländern ist bisher kaum eingebrochen. Das zeigt sich am Beispiel Kanada: Eine Milliarde kanadische Dollar Umsatz (660 Mio. Euro) wird dort jährlich mit Pelzen erwirtschaftet, das meiste davon über die ca. 259 Pelzfarmen. Aber auch die Fallenjagd boomt: 750.000 Felle werden jährlich aus kanadischen Fallen „geerntet“, mit einem Marktwert von 15 Mio. Dollar. Die wichtigsten Absatzmärkte liegen in den USA, China, Hongkong und der Europäischen Union (Stand 2018). >> Mehr zu den Importzahlen in die EU in unserem Blogbeitrag. Pelz geht uns alle an! Was wir tun können Geschickt versucht die Modeindustrie dem Konsumenten den Pelz immer wieder schmackhaft zu machen. Ein neuer Versuch: Die grausam hergestellten Pelze als besonders „nachhaltig“ zu verkaufen. Die Argumente: relative Langlebigkeit, ein geringerer CO₂-Fußabdruck und hochwertiges Handwerk. Doch all das bietet auch jede andere qualitativ hochwertige Kleidung. Dieses Beispiel macht deutlich: Solange keine flächendeckenden Verbote oder Boykotte ausgesprochen werden, wird die Pelzindustrie immer wieder Wege finden, ihre Produkte zu vermarkten. Verbraucher wissen meist über das Tierleid nicht Bescheid. Auch Nachfragen beim Verkäufer zu Art oder Herkunft des Fells können meist nicht beantwortet werden. Das zeigt: So genau will es eigentlich niemand wissen. Aber auch wenn es sich augenscheinlich um Kunstpelz handelt – die Kennzeichnungspflicht in Deutschland ist lückenhaft, ein Schild mit der Aufschrift “Enthält nichttextile Anteile tierischen Ursprungs“ ist ein Hinweis – jedoch bei weitem nicht an allen Pelzartikeln zu finden. Vier Tipps, wie man echten Pelz erkennen kann Pusten: Echter Pelz bewegt sich oft schon bei einem leichten Lufthauch. Kunstpelz bewegt sich schwerfälliger Fühlen: Echter Pelz ist weicher, „fluffiger“ und gleitet durch die Finger. Anschauen: Bei Echtpelz enden die Haare in einer Lederhaut, bei Kunstpelz sind sie in Stoff eingewebt. Riechen: Verbrannte Tierhaare riechen ähnlich wie verbrannte Menschenhaare. Weil sich Kunst- und Echtpelz dennoch nur schwer unterscheiden lassen, raten wir auch vom Kauf von Kunstpelz ab. Hinzu kommt, dass mit jeder Art von Pelz für eine Mode geworben wird, die auf Kosten der Tiere geht. Außerdem: Auch in vermeintlichem Webpelz sind oftmals Echtfellanteile verarbeitet. Mehr Informationen: Pelz Blog: „Ich setze einen Schritt vor die Tür und da sind sie: Massenhaft Felle, jedes von ihnen bedeutet den sinnlosen und grauenvollen Tod eines Tieres…“ » Blutiges Milliardengeschäft – Pelz in Häppchen Polarfuchs Falls Sie Pelzträger ansprechen wollen: Infokärtchen zum Ausdrucken und Überreichen » Infokärtchen Fallenjagd 15 Prozent des Pelzes stammt aus der Wildnis. Fallenjagd ist extrem grausam » Pelz: Fallenjagd auf Kojote, Luchs, Waschbär & Co. Fur Free Retailer Viele Modedesigner, Hersteller und Händler haben sich mittlerweile der sogenannten Fur Free Alliance angeschlossen und verkaufen keinen Echtpelz mehr: » Fur Free Retailer

Plastik, Müll, Recycling
Das Problem mit dem Plastikberg. Von der Wiege bis zur Wiege ist eines der wichtigsten Recycling-Prinzipien: Was verwendet wird, soll wieder verwendet werden. Doch bei Plastik ist das meist nicht möglich und so landen riesige Mengen irgendwann in der Natur. Die Herstellung von Plastik ist aufwändig und umweltschädlich; die fertigen Plastikprodukte bauen sich in der Natur nicht oder erst nach Hunderten von Jahren ab. Die Folgen sehen wir weltweit an verschmutzten Meeren und Wäldern und an den an Plastik verendeten Tieren. Andere Folgen sehen wir nicht, Mikroplastik in unserem Essen, in der Luft und sogar in unseren Körpern zum Beispiel. Deutschland hat sich lange auf seinem Recycling-System ausgeruht, doch von einer Vorbildfunktion sind wir weit entfernt. Das tut Pro WildlifeWir klären Verbraucher über die Probleme mit Plastikmüll auf, kämpfen im Rahmen unserer Plastik-Scout-Kampagne gegen unnötiges Plastik im Supermarkt und nehmen an Clean-Up-Aktionen in München Teil. Zudem geben wir der EU-Kommission Empfehlungen dazu, wie sie konkret gegen die Plastikflut vorgehen kann. Mehr Informationen Plastikscout Der alltägliche Plastikwahn » Unterwegs als Plastik-Scout Blog: Plastik sparen Ist Plastik sparen sinnvoll oder ist „Zero Waste“ nur ein Modetrend? » Blog: Plastik sparen Plastikmüllvermeidung Kippen und Kronkorken: Fast aufräumen bringt nichts. » Plastikmüll vor unserer Haustür Unsichtbares Plastik zerstört die Ozeane. » Mikroplastik in den Meeren Albatros im Müll © KStarr Die Lebensräume vor Verschmutzungen wie Plastikmüll zu bewahren ist wichtig für das Wohlbefinden von Wildtieren. » Lebensraum für Wildtiere

Elefantenfreundliche Reiseanbieter
Abschied von Elefanten in Ketten. Seit 2014 klärt Pro Wildlife gezielt relevante Reiseanbieter, -marken und -verbände über Tier- und Artenschutzprobleme im Elefantentourismus auf. Viele Unternehmen waren entsetzt über den tierquälerischen Hintergrund des Elefantentourismus und haben auf unser Anraten hin ihr Reiseprogramm elefantenfreundlich überarbeitet. Hier können Sie auf einen Blick sehen, wie elefantenfreundlich Ihr Reiseveranstalter ist (Kriterien siehe unten). Elefanten sind und bleiben Wildtiere und suchen nicht den direkten Kontakt zum Menschen! Damit Elefanten direkten Kontakt wie Reiten, Baden, Füttern und Streicheln zulassen, werden sie meist bereits als Jungtiere mit Gewalt dressiert. Der Elefantenführer (Mahout) fügt den Tieren häufig ein Leben lang systematisch Schmerzen zu, um die Tiere gefügig zu machen. Verhaltensstörungen sind die Folge dieser traumatischen Erlebnisse. Auch für die Touristen selbst bleibt der Besuch einer solchen Einrichtung nicht immer ohne Folgen, denn immer wieder greifen Elefanten in Gefangenschaft Menschen an. Durch solche Angriffe werden immer wieder Menschen verletzt oder sogar getötet. Was tut Pro Wildlife? Wir klären Reisebranche und Urlauber über die Hintergründe des Elefantentourismus auf. Mit Hilfe von Berichten und Recherchen zeigen wir, dass der direkte Kontakt zu Elefanten Probleme für Tier und Mensch bedeutet und deshalb nicht in die Reiseplanung gehört. Hier gibt es einen ausführlichen Bericht zum Elefantentourismus Elefantenfreundliche Reiseveranstalter * Abendsonne Afrika hat Angebote mit Elefanten aus dem Programm genommen. „Im Sinne des Nachhaltigkeitsgedanken arbeitet Abendsonne Afrika darüber hinaus mit Partnern zusammen, die ebenfalls großen Wert auf Nachhaltigkeit und den Schutz von Flora und Fauna legen und unterstützt zudem einige Tier- und Naturschutzorganisationen bzw. Projekte.“ (Stand Januar 2019) Abenteuer Tansania ÜSTRA Reisen GmbH „Als Veranstalter für Privat- und Kleingruppenreisen nach Tansania nehmen wir unsere Verantwortung wahr, negativen Auswirkungen des Tourismus auf die afrikanische Tierwelt entgegenzuwirken und uns im Gegenteil für deren Schutz und einen respektvollen Umgang mit den Tieren einzusetzen. Zu unseren zahlreichen Maßnahmen gehört es, dass wir von Beginn an keine Programmpunkte mit direktem Elefantenkontakt im Angebot hatten oder haben werden.“ (Stand September 2019) Accept Reisen hat keine Angebote mehr mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Februar 2019) African Dreamtravel „Der Respekt für die Tiere und die Natur sollte bei jedem Reiseveranstalter ganz oben auf der Liste stehen. Wir verstehen unsere Arbeit in erster Linie als Naturschützer, und nutzen unsere Erfahrung um die Einmaligkeit Afrikas den Menschen näher zu bringen. Es ist unsere Passion, dass unsere Kunden die Tiere in der Natur auf nachhaltige Weise erleben. Wir kooperieren mit Partnern, die den Gedanken des Naturschutzes und Umweltschutzes nachweisbar umsetzten, und involvieren uns in Natur- und Artenschutz Projekten wie dem David Sheldrick Wildlife Trust in Kenia, oder den Wüstenlöwen DeLHR in Namibia.“ (Stand Dezember 2019) Aida Cruises hat sein Angebot elefantenfreundlich überarbeitet: „Bis auf Weiteres nehmen wir die Ausflüge zum Elefantenhaus Pinnawela aus dem Programm.“ (Stand Februar 2019) Akwaba Travel GmbH hat keine Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2020) Alltours hat keine Angebote mehr mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand September 2019) Berge & Meer Touristik GmbH „Wir haben unsere Ausschreibungen und Reisen aufgrund Ihrer Hinweise geprüft und werden nicht-elefantenfreundliche Ausflüge – soweit noch vorhanden – schnellstmöglich in Absprache mit unserer jeweiligen Agentur im Zielgebiet aus unserem Reiseprogramm nehmen.“ (Stand Januar 2020) BIKETEAM Radreisen hat keine Angebote mehr mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Februar 2019) Boomerang Reisen hat keine Angebote mehr mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2020) China by bike hat keine Angebote mehr mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Februar 2019) DER Touristik (Tochterfirmen: unter anderem Meier´s Weltreisen, Dertour, ITS und Jahn Reisen) „Die DER Touristik Group hat das Ziel, Kunden einen unvergesslichen Urlaub zu ermöglichen und dabei die Erlebnisse mit Tieren in Einhaltung anerkannter Tierschutzstandards durchzuführen. Unser Ziel ist es, den Wunsch unserer Kunden, Tiere zu erleben, mit dem aktiven Beitrag zum Schutz und Wohlergehen der Tiere in Einklang zu bringen. Wir möchten sicherstellen, dass die in unsere Ausflüge und Aktivitäten eingebundenen Tiere unabhängig von der Spezies, die bestmögliche Fürsorge erhalten und vor unangemessener Behandlung und schlechten Bedingungen geschützt werden. Als Teil unserer Tierschutzstrategie ist die DER Touristik Group dabei, ihre Exkursionen mit Tieren zu überprüfen. Da einige der Aktivitäten möglicherweise nicht länger annehmbar sind und zu anderen derzeit keine durchführbaren Alternativen vorliegen, wird es zunächst eine Übergangsphase für die Verbesserung der Tierschutzstandards geben. In Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten und Tierschutz-Experten werden wir in diesem Zuge etwaige unangemessene Behandlungsmethoden abschaffen und Alternativen einführen, die das Potential haben, innerhalb der Reisebranche und in zugehörigen Bereichen eine positive Veränderung hervorzubringen. Lieferanten, die unseren Anforderungen anschließend noch immer nicht entsprechen, werden aus dem Verkauf genommen. Wir hoffen, damit ethischere und nachhaltigere Aktivitäten zu fördern, die die natürlichen Eigenschaften von Tieren respektieren. Unsere Exkursionen mit Elefanten sind natürlich in dieser Prüfung enthalten und wir möchten sicherstellen, dass wir unseren Kunden ein natürlicheres Elefantenerlebnis bieten. Elefantenreiten und -shows wurden bereits aus dem Programm genommen. Stattdessen sollen diejenigen Anbieter unterstützt werden, bei denen die Tiere in natürlicher Umgebung und ohne erzwungene Verhaltensweisen beobachtet werden können.“ (Stand Februar 2019) Djoser Reisen „Wir hatten Mitte letzten Jahres [2018] entschieden, dass wir sämtliche Aktivitäten, die Elefanten beinhalten und alle Hinweise auf Besuche von Elefantencamps oder -waisenhäusern mit dem neuen Katalog aus dem Programm nehmen.“ (Stand Februar 2019) Elefant-Tours GmbH „Wir sind daran interessiert unseren Kunden einen tier- und artenschutzfreundlichen Urlaub zu organisieren. Wir bewerben aktiv keine Angebote mit direkten Kontakt zu Tieren.“ (Stand Februar 2019) Fischer Das Reisebüro am Markt hat keine Angebote mehr mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Fox Tours Reisen hat keine Angebote mehr mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Geograf Exkursionen hat das Angebot elefantenfreundlich überarbeitet: „[Da] Elefanten, die im Tourismus eingesetzt werden, oftmals schlechte Lebensbedingungen und keine artgerechte Haltung erfahren, sehen wir zukünftig von Aktivitäten bei denen Elefanten eingesetzt werden ab.“ (Stand Januar 2019) German Travel Network hat keine Angebote mehr mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Februar 2019) Hauser Exkursionen hat das Angebot elefantenfreundlich überarbeitet und informiert Reisende über die Probleme des Elefantentourismus. (Stand Februar 2019) Helios Fernreisen „Aufgrund Ihres Berichts haben wir uns entschlossen, diesen Ausflug aus unserem Programm zu nehmen. Wir werden die Umstände vor Ort persönlich nochmals abklären und dann entscheiden, ob wir dieses Camp weiter unterstützen werden.“ (Stand Januar 2019) Itravel „Als Reiseveranstalter für maßgeschneiderte Individualreisen achten wir bei der Auswahl unserer Produkte sehr darauf, keine Aktivitäten anzubieten, bei denen Tiere nicht artgerecht gehalten werden. Vielmehr klären wir durch ausgewählte Einrichtungen über die bedrohte Lage einiger Arten auf. Wir sind davon überzeugt, dass es keine nachhaltigere Möglichkeit gibt, Tiere zu erleben, als in der freien Wildbahn und raten unseren Kunden daher zu Tierbeobachtungen, bei denen sich die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum aufhalten.“ (Stand Februar 2019) Jochen Schweizer GmbH hat sein Angebot sofort geändert: „Als Vermittler und Inspirationsgeber für Erlebnisse sehen wir es als selbstverständlich an im Rahmen der uns obliegenden Sorgfaltspflicht bei der Auswahl unserer Erlebnisanbieter auch darauf zu achten, dass seitens unserer Partner die artgerechte Haltung und das Wohl der Tiere gewährleistet wird. Daher ist es uns u.a. auch wichtig, dass unsere Erlebnispartner ihre Teilnehmer bei Tiererlebnissen mit Wildtieren explizit darauf hinweisen, die Tiere nicht aktiv zu berühren oder zu bedrängen.“ (Stand Januar 2019) Kalahari Afrika Spezial Safaris hat keine Angebote mehr mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Karibu Safaris hat alle Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten aus dem Programm genommen. (Stand Februar 2019) KLÜGER REISEN Seit 1973 bietet unser mittelständiges und inhabergeführtes Unternehmen nunmehr in der zweiten Generation Reisen in die verschiedensten Regionen der Welt an. Wir sind stets bedacht, unseren Gästen außergewöhnliche Erlebnisse und Begegnungen zu ermöglichen. Hierbei sind wir uns als professioneller Reiseveranstalter bewusst, dass unsere Angebote gleichzeitig einen Einfluss auf Umwelt, Tiere und Menschen in den Zielregionen haben. Deshalb sind wir stets bestrebt, unseren Gästen im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensführung die Möglichkeit zu geben, sich mit bestem Gewissen auf Ihre nächste Reise zu begeben. Dazu zählt für uns auch der Tierschutz vor Ort. (Stand April 2019) Lidl Reisen hat alle Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten aus dem Programm genommen. „Lidl-Reisen setzt sich für einen tier- und artenschutzfreundlichen Tourismus ein. Aus diesem Grund bieten wir keine Reisen an, bei denen der Kontakt zu gefangenen oder domestizierten Wildtieren zu den Programmpunkten gehört. Im Rahmen der von uns angebotenen Reisen nach Botswana, Namibia oder Südafrika mit Safaritouren durch Nationalparks können die Urlauber ausschließlich freilebende Tiere beobachten.“ (Stand Februar 2019) Life Earth REISEN „Natürlich sind wir als Unternehmer nicht mit den Missständen im Elefantenwaisenhaus von Pinawella in Sri Lanka einverstanden. Ab sofort streichen diesen Besuch aus allen Reiseprogrammen und auch das Elefantenreiten. Wir lieben Elefanten und schätzen diese Tiere sehr. Sie machen jede Safari zu einem unvergesslichen Erlebnis.“ (Stand Januar 2019) Madiba.de – African Inspiration „In keiner unserer Reisen sind im Reiseprogramm Aktivitäten mit Elefanten in Gefangenschaft inbegriffen. Nur ein Reservat (Buffelsdrift Game Lodge) bietet optional eine Elefantenwanderung & Füttern an, das wir aus persönlicher Erfahrung als Schutzstation und daher ethisch vertretbar einstufen. Elefantenreiten, aber auch Wanderungen mit Löwen oder Leopardenstreicheln lehnen wir jedoch strikt ab!“ (Stand Januar 2019) Maris Reisen haben keine Angebote mehr mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) NEUE WEGE Seminare & Reisen GmbH NEUE WEGE Seminare & Reisen ist einer der ersten Reiseveranstalter, der bereits seit 2009 mit dem CSR-Gütesiegel von Tourcert zertifiziert ist. Dazu zählt auch ein respektvoller Umgang mit Tieren. Aus diesem Grund veranstaltet und verkauft NEUE WEGE keine Aktivitäten, bei denen Elefanten in Gefangenschaft gehalten werden. Der respektvolle Umgang und die artgerechte Haltung von Tieren wird hier als elementarer Bestandteil der Firmenphilosophie angesehen. (Stand März 2020) Phoenix Reisen „Phoenix Reisen hat für alle Bereiche Angebot mit Elefanten in Gefangenschaft aus dem Programm genommen. Wir bedanken uns sehr für Ihre Arbeit und Empfehlung.“ (Stand Oktober 2019) Rainbow Garden Village hat keine Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Angebot und engagiert sich durch Aufklärungsarbeit in Zusammenarbeit mit Life for Nature und CACH (Campaign Against Canned Hunting) für einen tierfreundlichen Tourismus. (Stand Januar 2019) ReNatour bietet keine Angebote mit Elefanten in Gefangenschaft an. (Stand Januar 2019) ruf Jugendreisen hat keine Angebote mehr mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Stop over Reisen hat Angebote mit Elefanten in Gefangenschaft aus dem Programm genommen. (Stand Januar 2019) Studiosus / Marco Polo hat Angebote mit Elefanten in Gefangenschaft aus dem Programm genommen. (Stand Januar 2019) Tchibo Reisen hat sein Angebot sofort geändert: „Tchibo Reisen schließt sich aktuell und zukünftig dem Informationspapier „Elefanten als touristische Attraktion“ des DRV-Ausschusses Nachhaltigkeit an. Nach Prüfung unseres Portfolios können wir Ihnen mitteilen, dass wir aktuell ausschließlich Reisen anbieten, die diesem Standard entsprechen. Selbstverständlich werden wir dies auch künftig beibehalten. Diese Vorgehensweise gilt auch für alle mit Tchibo Reisen kooperierenden Reiseveranstalter.“ (Stand Januar 2019) travel-to-nature „travel-to-nature hat bis ca. 2011 Elefantenreiten bei Safaris in Asien angeboten. Vor allem zur Beobachtung von Panzernashörnern und Tigern. Nachdem Pro Wildlife interveniert hat, haben wir uns intensiv mit der Thematik beschäftigt. Es ist uns – vor allem wegen der Menschen, die mit den Elefanten vor Ort arbeiten – nicht leicht gefallen, die Aktivitäten mit Elefanten aus dem Programm zu nehmen, aber nach intensiver Recherche sind wir inzwischen auch überzeugt, dass es keine Möglichkeit gibt, Elefanten ohne Schmerzen zu zähmen. Wir sind der Meinung, dass sich Nashörner und Tiger auch zu Fuß oder mit Safarijeeps beobachten lassen. Deshalb verzichten wir inzwischen komplett auf Reiten, egal ob Elefanten oder andere Tiere. travel-to-nature hat den Artenschutz in seiner Philosophie verankert. Eir unterstützen verschiedene Artenschutz-Initiativen weltweit und haben in La Tigra, Costa Rica, ein eigenes 25ha großes Artenschutzprojekt, in dem wir gemeinsam mit unseren Gästen 15.000 Bäume pflanzen wollen, die nachhaltig dem Naturschutz dienen.“ (Stand März 2019) TRAVELKID Fernreisen „TRAVELKID hat sich auf die Organisation von Fernreisen für Familien mit Kindern spezialisiert. Viele Eltern sind sich diverser Tierquälereien in fernen Ländern gar nicht bewusst und möchten ihren Kindern lediglich die faszinierende Tierwelt näherbringen, weil die Sprösslinge Tiere lieben. Es benötigt einiges an Überzeugungskraft bei den Eltern, dass ihre Kinder, wenn sie Tiere wirklich lieben, lernen sollen, Wildtiere nur dort zu beobachten, wo sie auch von Natur aus hingehören – nämlich in die freie Wildbahn! Bereits 2014 hat TRAVELKID sämtliche Aktivitäten zum Thema „Vergnügen mit Tieren“ aus dem Programm genommen und war damit einer der ersten Veranstalter, welcher sich um das Wohlbefinden der Wildtiere kümmerte.“ (Stand April 2019) TUI Cruises hat sein Angebot elefantenfreundlich überarbeitet: „Wir haben uns dagegen entschieden, Elefantenbesuche bzw. Elefantenreiten in irgendeiner Form mit in unser Landausflugsportfolio mit aufzunehmen und folgen damit ganz Ihrer Empfehlung.“ (Stand Januar 2019) Urlaub & Natur Erlebnisreisen hat Angebote mit Elefanten in Gefangenschaft aus dem Programm genommen. (Stand Januar 2019) Wave Reisen hat keine Angebote mehr mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Juni 2019) Reiseveranstalter, die derzeit ihr Programm elefantenfreundlich überarbeiten und nur noch vereinzelte Angebote haben * a&e Erlebnisreisen bietet kein Elefantenreiten an und hat nur noch vereinzelte Angebote mit direktem Kontakt im Programm. (Stand Januar 2019) Art of Travel „Wir bei art of travel stimmen mit Ihnen überein, dass Tiere nicht zu Unterhaltungszwecken da sind. Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber den Menschen und der Natur in unseren Destinationen sehr bewusst sind und achten stets darauf, dass unsere Partner in sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht nachhaltig arbeiten.“ (Stand Februar 2019) Chamaeleon Reisen hat nur noch ein Angebot mit Elefanten im Programm: „In unseren Augen hat der Tourismus die Verpflichtung, das Fremdartige, das so ungemein fasziniert, zu schützen. Besser noch: es zu bewahren. Tier- und Artenschutz ist ein untrennbarer Teil davon. Aber nicht jedes Tier ist wie der Elefant in der Lage, durch das Aufstellen seiner Ohren zu signalisieren, wie sehr ihn die unverhoffte Begegnung mit dem Menschen stresst. Nicht jedes Tier, das handzahm herumgereicht wird, ist handzahm auf die Welt gekommen. Es wurde gegen seine Natur dazu gebracht. Und einem tierischen Souvenir geht immer der ungleiche Kampf Mensch gegen Kreatur voraus. So authentisch wie möglich erleben, mit dem höchsten Respekt vor den Lebensräumen und Wesensarten im Tierreich, das ist unsere Erlebniskultur. Mit doppeltem Effekt: Denn was unsere Gäste sehen und fühlen, ist echt und keine Show.“ (Stand November 2019) Erlebe Fernreisen „Wie bereits erklärt, versuchen wir gemeinsam mit unseren Partnern im Zielgebiet die Lebenssituation für Elefanten zu verbessern. Elefantenritte bieten wir nicht mehr an und sind kritisch bei der Auswahl der besuchten Camps. Wir finden, dass gut geführte Elefantencamps auch dazu beitragen, dass überhaupt noch Elefanten in einigen asiatischen Ländern leben. Der natürliche Lebensraum ist stark eingeschränkt und wenn alle Camps boykottiert werden, verschlechtert sich die Lebensgrundlage sowohl für die domestizierten Elefanten als auch für die lokale Bevölkerung. Unsere Partneragentur in Thailand ist von Travel Life auf Nachhaltigkeit zertifiziert und besucht die genannten Camps persönlich.“ (Stand Februar 2019) First Reisebüro bietet kein Elefantenreiten an und hat nur noch vereinzelte Angebote mit direktem Kontakt im Programm. (Stand Januar 2019) For Family Reisen überarbeitet momentan sein Programm elefantenfreundlich. (Stand Dezember 2019) Gebeco „Gebeco, als der Nachhaltigkeit verpflichtetes Unternehmen, schließt nur artgerechte Tierprogramme in Angebote mit ein.“ (Stand Februar 2019) horizonttours bietet kein Elefantenreiten an und hat nur noch vereinzelte Angebote mit direktem Kontakt im Programm. (Stand Februar 2019) Ikarus bietet kein Elefantenreiten an und hat nur noch vereinzelte Angebote mit direktem Kontakt im Programm. (Stand Januar 2019) Intrepid Travel bietet kein Elefantenreiten an und hat nur noch vereinzelte Angebote mit direktem Kontakt im Programm. (Stand März 2020) Karawane Reisen „Auch wir als Reiseunternehmen haben bereits vor einigen Jahren sämtliche widernatürliche Aktivitäten im Zusammenhang mit asiatischen Elefanten eingestellt. Elefantenreiten ist seit ca. 2014 nicht mehr in unserem Programm und wird auch den Reisegästen vor Ort nicht mehr angeboten. Erfreulicherweise haben sich dieser Sichtweise auch unsere Partner vor Ort (Agenturen, Leistungsträger, lokale Reiseleiter) angeschlossen.“ (Stand Februar 2019) Outback Africa Erlebnisreisen „Ein zentrales Thema der von uns angebotenen Reisen ist es, frei lebende Wildtiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Wir sind uns bewusst, dass auch eine noch so behutsam geplante Safari einen ökologischen Fußabdruck hinterlässt. Wir und unsere Partner vor Ort bemühen uns stetig, diesen Einfluss zu minimieren.“ (Stand Januar 2019) Reisen mit Sinnen „Wir gestalten bereits seit einigen Jahren unsere Reisen elefantenfreundlich. Teil unserer Programme sind weiterhin zwei Projekte mit Elefantenkontakt, die gewissenhaft von uns ausgewählt wurden. Es handelt sich um Schutzprojekte, die ehemaligen Arbeitselefanten und Tieren aus touristischen Attraktionen nun ein artgerechtes Leben ermöglichen. Diese Elefanten waren nie Wildtiere, können somit auch nicht ausgewildert werden und sind den Kontakt mit Menschen seit jeher gewöhnt. Die von uns besuchten Projekte bieten nicht nur Elefanten aus ehemals desolaten Verhältnissen eine lebenswerte Heimat, sondern betreiben Artenschutz auch durch Aufforstungs- und Aufklärungsinitiativen mit der lokalen Bevölkerung. Durch unsere Besuche erhalten sie finanzielle Unterstützung, die sie für ihre Schutzinitiativen dringend benötigen.“ (Stand Februar 2019) SKR „Wir setzen uns gemeinsam mit unseren Partnern für einen elefantenfreundlichen Tourismus ein. Aus diesem Grund bieten wir unseren Gästen keine Elefantenritte an, sondern konzentrieren uns auf nachhaltige Elefantencamps, in denen die Tiere artgerecht gehalten werden.“ (Stand Februar 2019) TUI „Mit Unterstützung der TUI Care Foundation wird die Entwicklung tiergerechter Angebote unterstützt, damit Urlauber beim Erleben der Tierwelt verantwortlich handeln können. In Zusammenarbeit mit Tierexperten und den besten lokalen Angeboten wird ein nachhaltiges Geschäftsmodell entwickelt, um die Nachfrage der Tourismusbranche zu fördern. Im Rahmen des Projekts werden Ressourcen zur Verfügung gestellt, um bestehende Elefantenangebote beim Übergang zu hohen Tierschutzstandards zu unterstützen.“ (Stand Dezember 2019) Via Verde Reisen bietet kein Elefantenreiten an und hat nur noch ein Angebot mit direktem Kontakt im Programm. (Stand Januar 2019) Wandern.de/ cGTouristic GmbH bietet kein Elefantenreiten an und vermittelt nur noch ein Angebot mit direktem Kontakt, will dieses aber zukünftig aus dem Programm nehmen. (Stand Februar 2019) Wikinger Reisen bietet kein Elefantenreiten an und hat nur noch ein Angebot mit direktem Kontakt zu Elefanten im Angebot, will dieses aber zukünftig aus dem Programm nehmen. „Wikinger Reisen unterstützt den Tourismus zu in Gefangenschaft lebenden Elefanten oder anderen Wildtieren nicht. Im Gegenteil – unsere Gäste möchten Tiere in ihrem ursprünglichen Lebensraum erleben – wenn es sich ergibt und in gebührendem Abstand.“ (Stand Dezember 2019) WORLD INSIGHT Erlebnisreisen bietet kein Elefantenreiten an und hat nur noch vereinzelte Angebote mit direktem Kontakt im Programm. (Stand Dezember 2019) Yolo Reisen „Das Thema Nachhaltigkeit und Soziales Engagement sowie der Schutz von Umwelt und Tieren haben wir uns, und so auch unsere „Mutterfirma“ Chamäleon, besonders groß auf die Fahnen geschrieben und leben und handeln täglich danach. Sowohl in den Ländern, in die unsere Reisen gehen, als auch an unserem Firmensitz in Berlin. Wir haben zwei eigene Stiftungen, um uns besser und zielgerichteter engagieren zu können.“ (Stand Januar 2019) Reiseveranstalter, die zwar bereit sind, etwas zu verändern, bisher aber noch wenig umgesetzt haben * auf und davon reisen will in Zukunft elefantenfreundlich werden und ist dabei, sein Programm umzustellen. (Stand Februar 2019) Best Minute Travel will in Zukunft elefantenfreundlich werden und ist dabei, sein Programm umzustellen. (Stand Februar 2019) Comtour „In Indien werden wir den Elefantenritt zum Amber Fort in Jaipur aus dem Programm nehmen, unserer Programme elefantenfreundlich überarbeiten und unsere Gäste entsprechend informieren. Wir arbeiten gerade an der Relaunch unserer Homepage, so dass wir die Änderungen in diesem Kontext vornehmen werden.“ (Stand Juli 2019) DimSum Reisen will in Zukunft elefantenfreundlich werden und ist dabei, sein Programm umzustellen. „Wir sind u.a. auch Mitglied bei FAR und Nachhaltigkeit sowie das Tierwohl liegen uns am Herzen.“ (Stand Februar 2019) Explorer Fernreisen „Wir sind gerade in der Neuproduktion unserer Kataloge und haben entsprechend reagiert. Parallel dazu wird auch unsere Website sukzessive angepasst, was etwas Zeit in Anspruch nimmt, darum bitten wir um Geduld, bis diese Produkte dann auch auf der Website nicht mehr erscheinen.“ (Stand Juli 2019) FTI (Tochterfirmen: unter anderem FTI Touristik und sonnenklar.tv) will in Zukunft elefantenfreundlich werden und ist dabei, sein Programm umzustellen. (Stand Februar 2019) Geo Reisen will in Zukunft elefantenfreundlich werden und ist dabei, sein Programm umzustellen. (Stand Februar 2019) Geoplan Touristik GmbH will in Zukunft elefantenfreundlich werden und ist dabei, sein Programm umzustellen. (Stand Februar 2019) Indochina Travels „Indochina Travels wird sich ab sofort noch stärker für den Tierschutz einsetzen. Bis zum Jahr 2025 werden wir nach und nach unsere Reiseprogramme anpassen und Angebote mit direktem Kontakt zu Wildtieren aus unseren Reiseprogrammen entfernen. Wir wollen keine Aktivitäten unterstützen, die der Natur der Tiere zuwider laufen.“ (Stand Februar 2019) Lebenswert Thailand „Da wir jedes Jahr unsere Leistungen vor Ort prüfen, bekommen wir i.d.R. auch rechtzeitig mit, wenn sich die Bedingungen für die Tiere zu ihrem Nachteil ändern und reagieren entsprechend darauf. Weiterhin bitten wir unsere Gäste, bei eigenständigen Buchungen von Leistungen anderer Anbieter vor Ort, keine der üblichen touristischen Elefantenangebote wahrzunehmen.“ (Stand Februar 2019) Lernidee Erlebnisreisen will in Zukunft elefantenfreundlich werden und ist dabei, sein Programm umzustellen. (Stand März 2020) MISTER TRIP „Natürlich ist das Thema Nachhaltigkeit auf unserer Seite ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl unserer Kooperationspartner vor Ort und wir sind auch im ständigen Austausch mit unseren Partnern zu diesem Thema. Ich werde mein Team direkt bitten, die Veranstalter vor Ort nochmals auf das Thema zu sensibilisieren und sie zu bitten, Ihre Programme entsprechend zu prüfen.“ (Stand Februar 2019) studienreisen.de will in Zukunft elefantenfreundlich werden und ist dabei, sein Programm umzustellen. (Stand März 2020) Reiseveranstalter mit deutlichem Verbesserungspotenzial für Tier- und Artenschutz * Africanworld hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Airwaystravel hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Asiamar hat keinerlei Interesse, ihr Angebot elefantenfreundlich umzugestalten. (Stand Januar 2019) Asien Special Tours hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) AST African Special Tours hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Astoria Kreuzfahrt/Flussreisen hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Auslandslust hat bisher keine Änderungen an seinem Programm vorgenommen. (Stand Januar 2019) Bwana Tucke-Tucke hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Diamir hat keinerlei Interesse, sein Angebot elefantenfreundlich umzugestalten. (Stand Januar 2019) DUMA Naturreisen hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) East Asia Tours hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Eberhardt Travel hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Fauna-Reisen hat keinerlei Interesse, ihr Angebot elefantenfreundlich umzugestalten und möchte keine Stellung hierzu abgeben. (Stand Dezember 2019) Go Asia hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) IC Gruppenreisen hat keinerlei Interesse, ihr Angebot elefantenfreundlich umzugestalten. (Stand Januar 2019) Indigo Urlaub hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Insight Reisen hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Kneissl Touristik hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Logo Reisen hat bisher keine Änderungen zugesagt. (Stand Januar 2019) Lotus Travel hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Oasis Travel hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Polster & Pohl hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Praivit Luxusreisen hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Reisebausteine hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Reisen Exklusiv hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Restplatzbörse hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Rotel Tours hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Rundreisen hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Safari hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Schweizer Reisebüro Intertreck hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Suntrips hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Take Off Erlebnisreisen hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Thailand-Tours hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Tischler Reisen hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Travelscout 24 hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Januar 2019) Vivamundo Reisen hat sich nicht auf unsere Schreiben zurückgemeldet und noch weiterhin Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten im Programm. (Stand Juli 2019) * Die Einstufung der Reiseveranstalter richtet sich nach folgenden Kriterien: Reiseveranstalter, die keine Angebote mit direktem Kontakt zu Elefanten in ihrem Reiseprogramm haben und keine Trainingscamps für Elefanten besuchen. Reiseveranstalter, die kein Elefantenreiten und/oder -shows anbieten und höchstens sechs verschiedene Einrichtungen mit Elefanten in ihrem Reiseprogramm anbieten. Trainingscamps für Elefanten werden nicht besucht. Reiseveranstalter, die ihre Angebote zukünftig elefantenfreundlich überarbeiten wollen, aber weiterhin Elefantenreiten und/oder -shows in ihrem Programm haben oder mehr als sechs verschiedene Einrichtungen mit Elefanten anbieten. Reiseveranstalter, die keine Kooperation zeigen und weiterhin Angebote mit Elefantenreiten und/oder -shows im Programm haben oder Trainingscamps für Elefanten besuchen. Alle Angaben sind ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Da Reiseprogramme stetig verändert werden, handelt es sich bei den oben aufgeführten Tabellen um eine Momentaufnahme zum Abschluss unserer, seit 2014 betriebenen Elefantentourismus-Kampagne. Im Januar und Februar 2019 wurden zuletzt alle Reiseprogramme der oben genannten Reiseanbieter überprüft. Überarbeitung der Einstufung fanden danach nur noch vereinzelt statt und sind in der Tabelle mit Monatsangabe vermerkt. Außerdem beziehen sich die Tabellen ausschließlich auf Angebote mit Elefanten; Angebote mit anderen Wildtieren sind nicht mit in die Bewertung eingeflossen.

Elfenbeinhandel – Geschäft mit Elefanten
Tödlicher Elfenbeinhandel. Etwa 20.000 Elefanten werden jedes Jahr für den Elfenbeinhandel gewildert. Grund ist die Gier nach Elfenbein. Die Wilderei hat den Bestand der Savannenelefanten in nur 7 Jahren um ein Drittel dezimiert. 65.000 Elefanten verschwanden aufgrund des Elfenbeinhandels alleine in Tansania, über 60 Prozent des Bestandes. Im benachbarten Mosambik waren es 50 Prozent. Blutige Geschichte Der Elfenbeinhandel hat eine jahrtausendelange, blutige Geschichte. In Teilen Asiens und Afrikas hat er Elefanten bereits ausgerottet. Während zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch mehrere Millionen Elefanten in Afrika lebten waren es 1981 noch ca. 1,2 Millionen. Heute gilt ein Bestand von nur noch 415.000 Tieren als gesichert. Im Jahr 1989, nach vergeblichen jahrelangen Versuchen, einen kontrollierten legalen Handel zu etablieren, verbot das Washingtoner Artenschutzübereinkommen den grenzüberschreitenden Elfenbeinhandel. Elfenbein wurde zum Tabu, die damals bedeutendsten Absatzmärkte in Europa und den USA brachen zusammen, die Elfenbeinpreise sanken ins Bodenlose. Illegaler Handel und Wilderei kamen weitgehend zum Erliegen. Leider war das internationale Handelsverbot jedoch nicht von langer Dauer: Auf Betreiben von vier Staaten im südlichen Afrika wurde es bereits wenige Jahre später wieder ausgehöhlt – gegen erbitterten Widerstand der Mehrheit afrikanischer Staaten: 1999 durften zunächst 50 Tonnen Elfenbein aus Lagerbeständen nach Japan verkauft werden, 2008 verkauften Südafrika, Simbabwe, Namibia und Botswana nochmals 108 Tonnen nach Japan und China. Während die afrikanischen Staaten lediglich 127 US $ pro kg Elfenbein erhielten, waren die Gewinnspannen der asiatischen Elfenbeinhändler um so größer: In China stieg der Preis für Rohelfenbein auf bis zu 2.100 US$ pro Kilo. Gleichzeitig schossen in China staatlich lizenzierte Elfenbeingeschäfte und Schnitzfabriken ebenso aus dem Boden wie illegale Geschäfte. Über sie wurde das Elfenbein von Zehntausenden gewilderten Elefanten in Umlauf gebracht, China und Hongkong entwickelten sich zu den größten Absatzmärkten für legales sowie illegales Elfenbein. Savannen- Elefanten um ein Drittel dezimiert Seitdem töten schwer bewaffnete Wilderer ganze Elefantenherden, mit Äxten hacken sie die Stoßzähne heraus. Drahtzieher sind global organisierte kriminelle Banden, die in Afrika Wilderer anheuern und sie mit automatischen Waffen ausstatten. Sie bestechen Politiker, Behörden und Frachtunternehmen und schaffen das „weiße Gold“ in Containern, Luftfrachtsendungen und persönlichem Gepäck versteckt über verschiedene Zwischenstationen in die Hauptabsatzmärkte in Asien. Statistiken zeigen, dass Wilderei und Elfenbeinschmuggel seit 2008 ein blutiges Comeback erlebt haben: Insbesondere der rasante Anstieg der Nachfrage in China, kombiniert mit steigender Kaufkraft, führten dazu, dass alleine in den Jahren 2010 bis 2012 etwa 100.000 Elefanten in Afrika gewildert wurden. In Afrikas Savannen ging der Bestand in nur sieben Jahren um ein Drittel zurück. In manchen Ländern, wie z.B. im ostafrikanischen Tansania, sowie in Zentralafrika war die Wilderei besonders massiv – hier wurden über 60 Prozent des Bestandes ausgelöscht. Trotz der Wildereikrise, die längst auch das südliche Afrika erreicht hat, versuchen einige wenige Staaten im südlichen Afrika (insbesondere Botswana, Namibia, Simbabwe, Südafrika) das geltende internationale Handelsverbot für Elfenbein aufheben zu lassen. Der letzte dieser Versuche scheiterte im Jahr 2019, in dem sich eine überwältigende Mehrheit von Regierungen, allen voran die große Mehrheit afrikanischer Staaten, gegen den Elfenbeinhandel aussprach. Neue Hoffnung: China verbietet Elfenbeinhandel Jahrelange internationale Kritik hat mittlerweile dazu geführt, dass die chinesische Regierung alle Geschäfte und Schnitzfabriken Ende 2017 schloss. Auch die Regierung der Sonderverwaltungszone Hongkong will den Elfenbeinhandel nach einer langen Übergangszeit 2021 verbieten. Diese Verbote bedeuten neue Hoffnung für das Überleben der Elefanten, in China haben sich die Nachfrage und der Preis für Elfenbein seit dem Verbot jedoch deutlich verringert. Allerdings werden in Afrika noch immer über 20.000 Elefanten pro Jahr wegen ihrer Stoßzähne gewildert – insbesondere in Nachbarländern Chinas wie Laos, Vietnam und Kambodscha floriert der illegale Elfenbeinhandel mit chinesischen Touristen. Um die Wildereikrise zu stoppen wird es jetzt darauf ankommen, weltweit Handelsverbote zu erlassen – und sie zügig und konsequent umzusetzen. Es muss verhindert werden, dass sich der Handel lediglich in andere Länder verlagert. Elfenbeinschnitzereien Legale Absatzmärkte: Bedrohung für Elefanten Eine der größten Hypotheken für Elefanten ist, dass in vielen Ländern Elfenbein weiterhin offen verkauft wird: Obwohl der internationale Handel (mit den zwei oben genannten Ausnahmen) seit über 30 Jahren verboten ist, erlauben viele Regierungen noch immer, dass Elfenbein aus angeblich legalem Altbestand gehandelt werden darf. Ob es sich um legales oder gewildertes Elfenbein handelt und wie alt Produkte aus Elfenbein tatsächlich sind, lässt sich allerdings nicht mit Sicherheit fest stellen. Zudem gibt es kaum Kontrollen. Der legale Handel bietet damit den idealen Deckmantel um Elfenbein gewilderter Elefanten einzuschleusen. Die freie Verfügbarkeit signalisiert Verbrauchern zudem, dass es akzeptabel ist, Elfenbein zu kaufen und stimuliert damit die Nachfrage. Die wenigsten Menschen haben Interesse daran, illegale Produkte bedrohter Tierarten zu kaufen. Handelsverbote sind deshalb nicht nur ein wichtiges Signal an die Verbraucher – sie schaffen auch klare Regeln, die leicht umzusetzen und zu kontrollieren sind. Nicht nur in vielen Ländern Asiens sondern auch in Europa darf Elfenbein trotz solcher internationalen Beschlüsse weiterhin online, in Auktionshäusern und auf Märkten verkauft werden. Die EU genehmigt nicht nur den Handel mit Elfenbein, das angeblich vor dem Jahr 1990 erworben wurde, sie war in den letzten zehn Jahren auch der bedeutendste Exporteur solcher Stoßzähne und Elfenbeinprodukte nach Asien. Damit unterminiert sie die weltweiten Bemühungen, alle Elfenbeinmärkte zu schließen, um Wilderei und Schmuggel zu unterbinden. Immer mehr Staaten verbieten oder beschränken den Elfenbeinhandel, darunter Israel, Großbritannien, Belgien und Frankreich. Deutschland und die EU hinken hier seit Jahren hinterher. Pro Wildlife setzt sich für ein konsequentes Verbot des Elfenbeinhandels innerhalb der EU, sowie von Exporten ein. Verschiedene Beschlüsse und Resolutionen (u.a. des Europäischen Parlaments, des Weltnaturschutzkongresses der (IUCN), des Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES, der Vereinten Nationen) fordern die Regierungen bereits seit einigen Jahren auf, ihre Elfenbeinmärkte zu schließen. Auch die Große Mehrheit afrikanische Staaten mit Elefantenbeständen fordert ein Verbot des Elfenbeinhandels. Elfenbeinhandel bedroht Afrikanische Elefanten © Pixabay Pro Wildlifes Einsatz für Elefanten Pro Wildlife setzt sich dafür ein, dass Elefanten in Freiheit, in ihrem natürlichen Lebensraum eine Zukunft haben. Wir kämpfen an der Seite afrikanischer Staaten für ein dauerhaftes, weltweites Handelsverbot und einen strengen gesetzlichen Schutz aller Elefanten. Auf politischer Ebene setzen wir uns dafür ein, alle gesetzlichen Schlupflöcher zu schließen, die den Verkauf von gewildertem Elfenbein ermöglichen und die Nachfrage anheizen (s. gemeinsame Forderung von 28 Tier- und Naturschutz-Organisationen an die EU). Pro Wildlife unterstützt in Afrika den Kampf gegen Korruption, kriminelle Elfenbeinhändler und Wilderei und unterstützt Projekte, die ein friedliches Zusammenleben zwischen Elefanten und Menschen fördern. In Afrika und Asien retten wir Elefantenwaisen, deren Mütter häufig Opfer der Wilderei wurden. Wir helfen, sie gesund zu pflegen und sie in sicheren Gebieten wieder auszuwildern. Mehr Informationen Afrikanischer Elefant Zehntausende Elefanten werden jedes Jahr für den Elfenbeinhandel abgeschlachtet. Verantwortlich dafür sind unter anderem Schlupflöcher, die einen legalen Elfenbeinhandel erlauben. Auch die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten erlauben noch immer den kommerziellen Handel mit Elfenbein. » Petition: EU muss Handel mit Elfenbein stoppen Elefantenwaisenhaus Sambia Pro Wildlife unterstützt das Elefantenwaisenhaus in Sambia, das sich um die Opfer der Wildereikrise kümmert » Elefantenwaisenhaus in Sambia Forderung von Verbänden und afrikanischen Staaten Forderung an EU-Kommissionspräsident von der Leyen, den Elfenbein-Handel endlich zu verbieten » Verbände fordern Elfenbein-Handelsverbot Elfenbein © PW Forderung mehrerer Verbände, den Handel mit Elfenbein in der EU strenger zu regulieren » Hintergrund: Handel mit Elfenbein in der EU

Weltartenschutz-Konferenz CITES 2019
Am Verhandlungstisch für bedrohte Arten. Vom 17. bis 28. August 2019 findet in Genf die 18. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (engl. CITES) statt. Mit 107 Arbeitsdokumenten und 56 Listungsanträgen ist es die bislang größte Weltartenschutz-Konferenz. Die Vorarbeit für dieses Mega-Ereignis begann für Pro Wildlife bereits zwei Jahre zuvor mit Recherchen zu Handel und Bedrohungsstatus von Arten, die durch die Nachfrage nach Heimtieren, Statussymbolen oder Traditioneller Medizin gefährdet sind. In enger Zusammenarbeit mit Herkunftsländern und unserem Netzwerk konnten wir erreichen, dass für zahlreiche bedrohte Arten ein besserer Schutz in greifbare Nähe gerückt ist. Pro Wildlife ist auf der Weltartenschutzkonferenz vor Ort dabei und verhandelt bis zur letzten Minute mit. In unserem CITES-Blog berichten wir ab dem 17. August direkt aus dem Konferenzraum: Live-Blog aus dem Konferenzraum Einige der wichtigsten Anträge Zur Erklärung:CITES Anhang I: Internationales Handelsverbot CITES Anhang II: Handel muss kontrolliert und beschränkt werden, Ausfuhrgenehmigung erforderlich CITES Anhang III: Schutz nur in einzelnen Staaten * Bestand lt. Rote Liste der IUCN (Bitte klicken Sie im grauen Balken auf (+), um mehr zu lesen) Afrikanischer Elefant » Art: Loxodonta africana » Bestand: Gefährdet* » Gefahren: Wilderei v.a. für Elfenbeinhandel » Antrag: 1) Aufheben des internationalen Handelsverbotes für Elfenbein in Botswana, Namibia, Simbabwe, Südafrika 2) Aufheben des internationalen Handelsverbotes für Elfenbein, Jagdtrophäen und Häute aus Sambia 3) Hochstufen der Bestände von Botswana, Namibia, Simbabwe, Südafrika in Anhang I und damit dauerhaftes internationales Handelsverbot » Antragsteller: 1) Botswana, Namibia und Simbabwe 2) Sambia 3) Burkina Faso, Elfenbeinküste, Gabun, Kenia, Liberia, Niger, Nigeria, Sudan, Syrien, Togo » Pro Wildlife Position: Anträge 1 und 2 ABLEHNEN, Antrag 3 UNTERSTÜTZEN HintergrundImmer wieder versuchen Länder des südlichen Afrikas, das geltende Handelsverbot für Elfenbein zu Fall zu bringen. Sie beantragen, den Handel mit Elfenbein aus Botswana, Namibia, Simbabwe und Südafrika frei zu geben (deren Elefanten nur dem verringerten Schutzstatus des Anhang II von CITES unterliegen). Zusätzlich beantragt Sambia erneut die Herabstufung seines Elefantenbestandes von CITES Anhang I auf II, um Elfenbein, aber auch lebende Tiere und Jagdtrophäen kommerziell handeln zu können. Die Anträge aus dem südlichen Afrika unterminieren weltweite Bemühungen, die Elfenbeinmärkte zu schließen und die Nachfrage zu stoppen. Pro Wildlife lehnt sie deshalb strikt ab und warnt vor den möglichen Folgen: In den Jahren 1999 und 2008 hatte die Staatengemeinschaft einmalige Abverkäufe von Elfenbein aus Lagerbeständen genehmigt, danach sind Wilderei und Elfenbeinschmuggel deutlich angestiegen. Um den kommerzielle Handel mit Elefanten und Elfenbein dauerhaft zu beenden, sieht ein von zehn Ländern eingereichter Gegenantrag vor, alle Elefantenbestände unter den strengen Schutz (CITES Anhang I) zu stellen. Dies wird von der großen Mehrheit afrikanischer Staaten mit Elefantenbeständen unterstützt. Breitmaulnashorn © Martin Harvey Südliches Breitmaulnashorn » Art: Ceratotherium simum simum » Bestand: Potentiell gefährdet* » Gefahren: Wilderei v.a. wegen des Horns » Antrag: 1) Freigabe des Handels mit Rhino-Horn aus Eswatini 2) Herunterstufung des Bestands in Namibia in Anhang II und Freigabe des Handels mit lebenden Tieren und Jagdtrophäen » Antragsteller: 1) Eswatini 2) Namibia » Pro Wildlife Position: ANTRÄGE ABLEHNEN HintergrundHauptbedrohung für Nashörner in aller Welt ist die Wilderei für den internationalen Handel. Seit 2008 hat sie stark zugenommen, weil das Horn bei einer wachsenden Mittelschicht in Vietnam und China als Statussymbol, Investitionsobjekt und vermeintliches Heilmittel gegen Krebs, Fieber und Entzündungen gilt. Weltweit bemühen sich Regierungen und Artenschützer, gegen diesen Aberglauben anzugehen und die Nachfrage zu senken. Trotzdem beantragt der Ministaat Eswatini (ehemals Swasiland), das seit 1977 geltende Handelsverbot aufzuheben, um den Handel mit Horn aus seinen Lagerbeständen sowie von seinen 66 (!) verbleibenden Tieren zu erlauben. Würde der Antrag angenommen, drohen die Spekulation mit Horn und die Wilderei weiter zu eskalieren. Ein weiterer Antrag von Namibia zielt trotz zunehmender Wilderei im Land darauf ab, den Schutzstatus der etwa 1.000 dort lebenden Breitmaulnashörner zu verringern. Das Land beantragt zunächst den Handel mit lebenden Tieren und Jagdtrophäen zu kommerziellen Zwecken. Pro Wildlife setzt sich gegen beide Anträge ein und fordert ein konsequenteres Vorgehen gegen Wilderer und Schmuggler. Zwergotter Zwergotter » Art: Aonyx cinereus » Bestand: Gefährdet* » Gefahren: Pelzhandel, Heimtierhandel » Antrag: Hochstufung von CITES App. II in App. I » Antragsteller: Indien, Nepal, Philippinen » Pro Wildlife Position: ANTRAG UNTERSTÜTZEN HintergrundDie niedlichen kleinen Raubtiere werden v.a. wegen ihres dichten Pelzes bejagt, sind aber dank viraler Videos auch der letzte Schrei unter den Freunden exotischer Haustiere. Der Markt boomt vor allem in Asien (in Japan gibt es sogar Otter-Cafés, wo die Tiere präsentiert werden), aber auch in Europa werden die Tiere für 600 bis 1.500 Euro verkauft, den USA sogar zu Preisen von bis zu 5.750 USD. Seit 1977 gelten für Zwergotter internationale Handelsbeschränkungen, die jedoch den Niedergang der Bestände in der Wildnis nicht aufhalten konnten. Die Herkunftsländer Indien, Nepal und die Philippinen beantragen nun ein absolutes Handelsverbot, Pro Wildlife unterstützt den Antrag. Giraffe © Pixabay Giraffe » Art: Giraffa camelopardalis » Bestand: Gefährdet* » Gefahren:Wilderei (Buschfleischhandel), Handel mit Häuten & Knochen » Antrag: Aufnahme in CITES Anhang II » Antragsteller: Kenia, Mali, Niger, Senegal, Tschad, Zentralafrikanische Republik » Pro Wildlife Position: ANTRAG UNTERSTÜTZEN HintergrundDie Giraffen-Bestände sind in den vergangenen 30 Jahren um bis zu 40 Prozent eingebrochen. Ursachen sind der schwindende Lebensraum, aber auch die Jagd. Giraffen werden als Fleischquelle, Jagdtrophäen, Deko- und Lederprodukte sowie lebend für Zoos und Zirkusse gehandelt. Lange Zeit wurde nur eine Giraffen-Art mit mehreren Unterarten akzeptiert, doch nun schlagen Wissenschaftler eine Aufsplittung in vier Arten vor – was pro Art noch kleinere Populationen und somit eine noch größere Gefährdung bedeutet. Sechs afrikanische Länder beantragen nun erstmals internationale Handelsbeschränkungen und die Aufnahme der Art in CITES Anhang II. Einige südafrikanische Staaten, die auch Elfenbeinhandel und Trophäenjagd auf bedrohte Arten propagieren, haben bereits Widerstand gegen eine CITES-Listung angemeldet. Pro Wildlife unterstützt den Schutzantrag. Saiga-Antilope ©Igor-Shpilenok Saiga-Antilope » Art: Saiga tatarica » Bestand: Akut vom Aussterben bedroht* » Gefahren: Jagd, Wilderei » Antrag: Hochstufung von CITES Anhang II in Anhang I » Antragsteller: USA, Mongolei » Pro Wildlife Position: ANTRAG UNTERSTÜTZEN HintergrundMit ihrer bizarren, rüsselartigen Nase ist diese Antilope der Steppen Eurasiens unverwechselbar. Sie wird vor allem wegen ihrer gerillten Hörner, die in der Traditionellen Asiatischen Medizin unter anderem gegen Fieber eingesetzt werden, erbarmungslos verfolgt. Bis zu 260 Euro erzielen 100 Gramm Horn auf dem Schwarzmarkt. Zudem werden die Tiere für Fleisch und Trophäen gejagt. Die Antilopen gelten laut Internationaler Roter Liste als akut vom Aussterben bedroht. Mitte der 1970er Jahre lebten noch etwa 1,25 Millionen Saiga-Antilopen, heute sind es nur noch 124-228.000 erwachsene Tiere. Das Fehlen der Tiere hat große ökologische Auswirkungen für den Erhalt der Steppenlandschaft. Da nur die Männchen Hörner tragen, hat die Wilderei das Geschlechterverhältnis stark verschoben: 87 bis 95 Prozent der verbleibenden Tiere sind Weibchen, der Männermangel hat mittelfristig Auswirkungen auf Fortpflanzung und Arterhalt. Zudem dezimieren Epidemien die Bestände: 2015 und 2016 starben alleine in Kasachstan bis zu 200.000 Tiere an einer Infektion. Die Mongolei und die USA beantragen nun eine Hochstufung von CITES Anhang II in Anhang I. Pro Wildlife unterstützt den Antrag. Hornagame © Moni Ostermaier Wikimedia Sri Lanka Agamen » Art: 10 Sri Lanka Agamen (Ceratophora spp., je 2 Arten Calotes und Cophotis, Lyriocephalus scutatus) » Bestand: 4 Arten akut vom Aussterben bedroht, 4 Arten stark gefährdet, 1 Art gefährdet (nationale Rote Liste Sri Lanka) » Gefahren: Heimtierhandel & Lebensraumzerstörung » Antrag: Listung in CITES Anhang I » Antragsteller: Sri Lanka » Pro Wildlife Position: ANTRÄGE UNTERSTÜTZEN HintergrundGleich vier Anträge für die Aufnahme von insgesamt zehn Echsenarten in CITES Anhang I hat der Gastgeber der Konferenz, Sri Lanka, gestellt: Für zwei Schönechsen (Calotes nigrilabris und die erst 2014 entdeckte Calotes pethiyagodai), Taubagamen (Cophotis ceylanica und Cophotis dumbara), Leierkopfagame (Lyriocephalus scutatus) sowie die Gattung der Hornagamen (Ceratophora spp.). Letztere sind die Einhörner unter den Reptilien und gerade deshalb bei Sammlern exotischer „Haustiere“ gefragt. Bis zu 2.500 Euro zahlen sie für ein Paar Hornagamen. Der hohe Preis liegt unter anderem darin begründet, dass die Echsen endemisch sind, das heißt nur in Sri Lanka vorkommen. Dort sind die Tiere streng geschützt. Doch sobald sie illegal eingefangen und außer Landes geschmuggelt wurden, können sie hier in Europa frei verkauft werden. Dem will Pro Wildlife gemeinsam mit Sri Lanka durch eine CITES-Anhang I-Listung den Riegel vorschieben: Denn der Schmuggel von CITES-Arten muss weltweit geahndet werden. Kronenkranich © Pixabay Kronenkranich » Art: Balearica pavonina » Bestand: gefährdet*, nun vorgeschlagen als stark gefährdet » Gefahren: v.a. Heimtierhandel » Antrag: Hochstufung von CITES Anhang II in Anhang I » Antragsteller: Senegal, Burkina Faso » Pro Wildlife Position: ANTRAG UNTERSTÜTZEN Hintergrund Der afrikanische Vogel mit der markanten Federhaube ist bereits seit 1985 in CITES Anhang II gelistet. In der Theorie hätte dies den internationalen Handel auf ein nachhaltiges Level begrenzen sollen. Doch weit gefehlt: Mehr als 7.000 Kronenkraniche wurden seither gehandelt, inzwischen sind sie laut Roter Liste stark gefährdet. Vor allem in Westafrika sind die Tiere als Gartenvögel und Statussymbol sehr begehrt, aber auch international gibt es durchaus Nachfrage. Angebliche Nachzuchten im Handel stammen oft aus dubiosen Quellen. Senegal und Burkina Faso beantragen nun ein absolutes Handelsverbot (CITES Anhang I). Pro Wildlife unterstützt den Antrag. Spaltenschildkröte © Dave Pape Spaltenschildkröte » Art: Malacochersus tornieri » Bestand: Vom Aussterben bedroht* » Gefahren: v.a. Heimtierhandel, Lebensraumverlust » Antrag: Hochstufung von CITES Anhang II in I » Antragsteller: Kenia, USA » Pro Wildlife Position: ANTRAG UNTERSTÜTZEN Hintergrund Die aus Ostafrika stammenden Spaltenschildkröten sind im Heimtierhandel wegen ihres einzigartigen Aussehens und Verhaltens begehrt: Ihr Panzer ist nicht nur hübsch gezeichnet, er ist auch extrem flach und kann zudem zusammengezogen werden, wenn sich die Tiere in perfekter Anpassung an ihren Lebensraum in Felsspalten zwängen. Durch den Fang für den Heimtiermarkt gilt die Art mittlerweile als vom Aussterben bedroht. Bereits geltende Schutzbestimmungen werden umgangen, indem die Tiere als angebliche Nachzuchten ausgegeben werden. Kenia, eines der Herkunftsländer, beantragt gemeinsam mit den USA ein internationales Handelsverbot. Pro Wildlife unterstützt diesen Antrag ebenso wie vier weitere Anträge für Schildkröten, darunter die Indische Sternschildkröte (Geochelone elegans). Schwarzleguan © Pixabay Schwarzleguane » Art: 18 Arten (Ctenosaura spp.) » Bestand: 2 Arten akut vom Aussterben bedroht*, 5 stark gefährdet*, 3 gefährdet* » Gefahren: v.a. Heimtierhandel, Lebensraumverlust » Antrag: Aufnahme in CITES Anhang II » Antragsteller: Mexiko, El Salvador » Pro Wildlife Position: ANTRAG UNTERSTÜTZEN Hintergrund Bislang sind nur vier Arten aus Guatemala und Honduras in CITES Anhang II gelistet. Nun soll auf Antrag von Mexiko und El Salvador der Handel mit allen 18 Arten begrenzt werden. Die mittelamerikanischen Drachen sind als „Haustier“ begehrt, allein die USA haben in den letzten zehn Jahren offiziell 64.000 Schwarzleguane importiert. Viele der hier in der EU angebotenen Tiere – zu Preisen von bis zu 1.200 Euro – dürften gar nicht im Handel sein, denn in ihren Herkunftsstaaten sind sie geschützt, legale Exporte sind die Ausnahme. Pro Wildlife unterstützt den Antrag. Glasfrosch © div. Autoren Wikimedia Glasfrösche » Art: 104 Arten (Hyalinobatrachium spp. Centrolene spp., Cochranella spp., Sachatamia spp.) » Bestand: 32 Arten laut Roter Liste der IUCN gefährdet » Gefahren: Heimtierhandel, Lebensraumverlust, Chytridpilz » Antrag: CITES Anhang I » Antragsteller: Costa Rica und El Salvador » Pro Wildlife Position: UNTERSTÜTZEN Hintergrund Vor wenigen Jahren berichteten Medien über neu entdeckte Glasfrösche, priesen sie beispielsweise als „Kermit-Frosch“ an und weckten damit das Interesse von Haltern exotischer Tiere. Glasfrösche haben eine durchsichtige Bauchhaut, was den Blick auf ihre inneren Organe freigibt. Terrarianer zahlen mit bis zu 900 Euro ungewöhnlich hohe Preise für diese Amphibien. In den meisten Herkunftsländern sind die Frösche streng geschützt, doch skrupellose Händler schmuggeln sie außer Landes. 2015 wurde z.B. ein Deutscher mit 184 Fröschen und 203 Kaulquappen in Costa Rica erwischt. 2017 bot ein Holländer angeblich „gefarmte“ Glasfrösche aus Costa Rica an – obwohl es dort keine solchen Farmen gibt. Costa Rica beantragt nun ein internationales Handelsverbot für 104 Arten Glasfrösche. Da die verschiedenen Glasfrösche kaum zu unterscheiden sind, sollen nun 104 Arten gelistet werden, auch wenn nicht alle davon im Handel sind. Pro Wildlife unterstützt den Antrag. Makohai © Tomas Kotouc Makohaie » Art: Isurus oxyrinchus & Isurus paucus » Bestand: beide Arten laut Roter Liste IUCN gefährdet » Gefahren: kommerzielle Fischerei, Trophäen-Angeln, Beifang » Antrag: Aufnahme beider Arten in CITES Anhang II » Antragsteller: EU sowie 26 Länder aus Asien, Afrika und der Karibik » Pro Wildlife Position: ANTRAG UNTERSTÜTZEN Hintergrund Die Bestände wurden in den vergangenen zehn Jahren um 30 Prozent dezimiert und gelten weltweit als gefährdet, im Mittelmeer gar als akut vom Aussterben bedroht. Makohaie werden mit Langleinen befischt, denn ihr Fleisch gilt als besonders schmackhaft; die Flossen sind bei dieser Art nur ein Nebenprodukt. Außerdem sind Makohaie bei Sportfischern als große Jagdtrophäe aus dem Meer begehrt. Mit ihrer niedrigen Vermehrungsrate können die Tiere der Überfischung nicht standhalten. Die EU sowie 26 Länder aus Asien, Afrika und der Karibik wollen nun dem Raubbau ein Ende setzen. Pro Wildlife unterstützt den Antrag. Poecilotheria metallica © Wikimedia Ornament-Vogelspinnen » Art: Poecilotheria spp. » Bestand: 2 Arten akut vom Aussterben bedroht, 8 stark bedroht, 1 bedroht* » Gefahren: v.a. Heimtierhandel, Lebensraumverlust » Antrag: CITES Anhang II » Antragsteller: Sri Lanka, USA » Pro Wildlife Position: ANTRAG UNTERSTÜTZEN Hintergrund Auf Online-Verkaufsplattformen und Tierbörsen sind Wirbellose wie Spinnen und Skorpione inzwischen der letzte Schrei. Nachdem CITES den Handel mit südamerikanischen Vogelspinnen (z.B. Brachypelma spp.) 1995 beschränkt hat, ist der Markt zunehmend auf andere behaarte, gemusterte Spinnen ausgewichen: Ornament-Vogelspinnen (Taranteln) aus Indien und Sri Lanka stehen wegen ihrer hübschen Zeichnungen und Farben derzeit bei Exotenhaltern hoch im Kurs. Vor allem die leuchtend blau gezeichnete Poecilotheria metallica kann Preise von mehr als 100 Euro pro Tier erzielen. Zwar lassen sich Ornament-Vogelspinnen auch nachzüchten, jedoch finden noch immer Naturentnahmen für den Handel statt. Den Raubbau an den Wildbeständen soll jetzt eine CITES-Listung in Anhang II stoppen, beantragt von den USA und Gastgeber Sri Lanka. Pro Wildlife unterstützt den Antrag. Wir tun etwas, um das große Artensterben aufzuhalten. Machen Sie mit: Jetzt spenden Mehr Informationen: » Hintergründe zu CITES » Anträge für CITES CoP18 » Tagesordnung und Arbeitsdokumente CITES CoP18 » Alle CITES-Anträge 2019

Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen
CITES: Internationaler Schutz für bedrohte Arten. Die Rote Liste bedrohter Arten der IUCN ist ein Indikator dafür, wie es um die Überlebensprognose einer Art steht. Doch eine solche Einstufung allein bedeutet nicht, dass gefährdete Wildtiere auch geschützt sind. Das wichtigste internationale Abkommen, um die Plünderung bedrohter Arten zu stoppen, ist das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES). Weißer Hai © Christian Vizl Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (englisch Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora, kurz CITES) wurde 1973 ins Leben gerufen, um Tier- und Pflanzenarten, die durch den Handel bedroht sind, vor der Ausrottung zu bewahren. Ohne dieses einzigartige internationale Abkommen stünde es heute um Elefanten, Wale, Meeresschildkröten und viele andere Arten deutlich schlechter. Inzwischen haben 183 Staaten die Konvention unterzeichnet und etwa 30.000 Pflanzen- und 5.600 Tierarten unter Schutz gestellt. Alle zwei bis drei Jahre treffen sich die Vertragsstaaten, Naturschützer und Handelsvertreter auf einer CITES-Konferenz. Um den Schutzstatus einer Art zu ändern und den Handel zu verbieten oder zu beschränken ist die Zustimmung von Zweidritteln der anwesenden Staaten erforderlich. Beim Washingtoner Artenschutzübereinkommen prallen die Interessen von Schützern und Nutzern (wie Elfenbein- und Tierhändlern, Fischerei-und Tropenholz-Industrie) regelmäßig aufeinander: Elefanten, Nashörner, Haie, Eisbären und Tropenhölzer sind heftig umkämpfte Dauerthemen. Elefant © Pixabay Eins, zwei oder drei? CITES hat drei Schutzkategorien: Für Arten, die in Anhang I gelistet sind, gilt ein internationales Handelsverbot. In Anhang I sind z.B. alle Menschenaffen, Großwale, Tiger, Asiatische Elefanten, Graupapageien sowie die meisten Bestände von Afrikanischen Elefanten und Nashörnern enthalten. Ausnahmen können z.B. für Zoos, Wissenschaftler und Trophäenjäger gewährt werden. Anhang II verpflichtet die Exportländer dazu, den Handel mit den hier aufgeführten Arten zu kontrollieren und zu beschränken: Er muss legal sein und darf die Art und deren Rolle im Ökosystem nicht beeinträchtigen (Unbedenklichkeitsprüfung). In Anhang II sind u.a. Löwen, Großbären, Riesenschlangen, Landschildkröten, alle Chamäleons, Rotaugenlaubfrösche, alle Affen und Delfine, die nicht in Anhang I sind, sowie Kakteen & Palisander aufgeführt. Anhang III enthält Arten, die lediglich von einzelnen Vertragsstaaten für ihren Hoheitsbereich unter Schutz gestellt werden – für Exemplare aus allen anderen Ländern reicht ein Herkunftszertifikat. Die Aufnahme in Anhang III ist jederzeit und ohne Abstimmung möglich. Enthalten sind u.a. Zibetkatzen aus Indien, Ameisenbären aus Guatemala, Höckerschildkröten aus den USA, diverse Geckos aus Neuseeland oder die Seychellen-Palme. Rotaugenlaubfrosch © Brian Gratwick Das tut Pro WildlifeSeit seiner Gründung 1999 arbeitet Pro Wildlife aktiv daran mit, den internationalen Schutzstatus für bedrohte Arten zu verbessern. Wir recherchieren den Bedrohungsstatus sowie Umfang und Folgen des Handels. Wir unterstützen Regierungen dabei, Schutzanträge zu verfassen, überzeugen Herkunftsländer und Absatzmärkte, sich für internationale Handelsbeschränkungen einzusetzen und helfen, die erforderliche Zweidrittelmehrheit zu erringen. So setzte sich Pro Wildlife erfolgreich für einen besseren Schutz dutzender Arten bei CITES ein, von Elefanten, Haien & Rochen, Plumploris, Papageien und Schildkröten bis zu Rotaugenlaubfröschen und Zwergchamäleons. Mehr Informationen Offizielle Website Seite des Washingtoner Artenschutzübereinkommens » Offizielle Website Rote Liste der gefährdeten Arten In den 1980er Jahren warnten Wissenschaftler erstmals davor, dass wir bald Zeugen des sechsten Massensterben werden könnten – diesmal menschgemacht. Nun ist es soweit » Rote Liste der gefährdeten Arten Welt-Artenschutzkonferenz 2019 Vom 17. bis 28. August 2019 fand in Genf die 18. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (engl. CITES) statt. » Welt-Artenschutzkonferenz 2019 Schutz für „uncharismatische“ Arten In einem Großteil aller Länder werden „uncharismatische“ Arten, wie Echsen, Schlangen oder eben auch Schildkröten übersehen, wenn es um das Thema Artenschutz geht » Der Kampf um Aufmerksamkeit

Volunteering und Freiwilligenarbeit
Mit Volunteering einfach mal die Welt retten – aber richtig! Löwen, Elefanten oder Affen sind bei Volunteers besonders beliebt. Wer möchte nicht dabei helfen, Tierbabys aufzupäppeln? Leider verbirgt sich dahinter oft keine Organisation für die das Tierwohl im Vordergrund steht, sondern ein ausschließlich profitorientierter Volunteering-Anbieter. In diesem Fall sind die Tiere oft keine Waisen und ausgewildert werden sie auch nicht. Baden ist nicht tiergerecht! © Pete the Painter In Asien boomen Elefantencamps, bei denen die Touristen die Riesen baden und füttern können und ihnen angeblich Gutes tun. Viele Menschen erkennen nicht, dass die Elefanten hinter den Kulissen genauso gequält werden, um sie gefügig zu machen. Schläge, Ketten, schlechte Ernährung, Unterwerfung und nicht artgerechte Haltung sind auch dort an der Tagesordnung. Sogar die allermeisten Einrichtungen, die sich Waisenhaus oder Auffangstation nennen, sind Touristenfallen und Tierquälerei. Elefanten meiden den direkten Kontakt zu Menschen und sollten nur in freier Natur oder in einer der wenigen seriösen Auffangstationen beobachtet werden. Damit Sie sich nicht hinterher fragen müssen, ob Ihre Hilfe beim Volunteering wirklich geholfen oder eher geschadet hat, haben wir ein paar Tipps, wie Sie gute Projekte für Wildtiere erkennen. Volunteers haben keinen direkten Kontakt zu Wildtieren. Das heißt, sie dürfen die Tiere nicht streicheln oder baden. Freiwillige übernehmen nicht die Arbeit von ausgebildeten Tierpflegern oder Veterinären. Ihre Aufgabe beim Volunteering besteht beispielsweise darin, Käfige zu reinigen, Futter zuzubereiten oder Tiere zu beobachten. Oberstes Ziel des Projekts ist die Wiederauswilderung der Tiere, soweit dies möglich ist. Das Projekt betreibt keine Zucht. Haltungsbedingungen sollten hohen Standards bzw. dem Tierwohl entsprechen. Die Tiere im Projekt werden nicht zur Arbeit oder für Shows abgerichtet oder genutzt. Das Projekt arbeitet nachhaltig und übernimmt im Idealfall den Schutz des Lebensraums ebenso wie die Aufklärung der Bevölkerung. Volunteers sollten ihre Erwartungen an die Bedürfnisse der Tiere anpassen. Wildtiere wollen nicht mit Menschen kuscheln, sondern artgerecht und am besten in freier Wildbahn leben. Die Tiere werden nicht vermietet, verliehen oder verkauft. Seriöse Projekte sind im Rahmen ihrer Möglichkeiten um Transparenz bemüht. Die Kommentare ehemaliger Volunteers im Internet können aufschlussreich sein. Künftige Freiwillige sollten diese kritisch hinterfragen. Infos zum Herunterladen "Einfach mal die Welt retten - aber richtig!" » Pro Wildlife-Factsheet: Volunteers Infos zu Volunteering bei Pro Wildlife » Ehrenamtliche Mithilfe bei Pro Wildlife Mehr Informationen Ein Leben in Ketten Wildfänge, Tierquälerei, Lebensgefahr für Urlauber: Elefantentourismus in seiner derzeitigen Form ist nicht tragbar. Dieser Bericht zeigt, warum. » Ein Leben in Ketten Elefantenreiten Geschäfte auf dem Rücken der Tiere. Unsere Empfehlungen für einen elefantenfreundlichen Tourismus » Elefantenreiten © ETH Sri Lanka In Sri Lanka sterben im Jahr mehr als 200 Elefanten durch Menschenhand. Zurück bleiben oft hilflose Jungtiere, die ohne menschliche Hilfe keine Überlebenschance haben. » Elephant Transit Home Sri Lanka Löwenfarmen Tausende Löwen werden von Freiwilligen auf südafrikanischen Farmen großgezogen, nur um von Trophäenjägern geschossen zu werden » Löwenfarmen

Reptilleder – ein grausamer Luxus
Reptilien: Die wahren Fashion-Victims Das Leder exotischer Reptilien ist wieder en vogue: In den Kollektionen von Luxuslabels wie Gucci, Prada, Bally und Victoria Beckham finden sich Taschen, Schuhe und Gürtel aus Reptilleder, beispielsweise aus Schlangenleder. Wie grausam die Herstellung von Leder aus Python, Kroko oder Waran ist, scheint nicht zu interessieren. https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2019/02/Reptilleder-Importe_Spot_Juni-2020.mp4 Millionen Reptilien sterben für den EU-Markt Luxusartikel bringen Geld. Allein mit asiatischen Pythons setzt der Handel jährlich geschätzte 1 Milliarde US-Dollar um. Unfassbare 6,3 Millionen ganze Häute und mehr als 4 Millionen Hautstücke geschützter Schlangen, Krokodile, Warane und Tejus (Waran-ähnliche Echsen aus Lateinamerika) haben allein die EU-Länder 2008-2017 importiert. Bei Waranen, Tejus, Alligatoren und Kobras stammen so gut wie alle Tiere aus freier Wildbahn, nur ein winziger Bruchteil ist nachgezüchtet. Bei asiatischen Pythons und Kaimanen aus Lateinamerika stammt etwas mehr als die Hälfte aus „Zuchtfarmen“ – zumindest laut offiziellen Zahlen. Doch Forscher und Naturschützer kritisieren, dass der Zuchtbestand in den Farmen immer wieder aus der Natur „aufgefüllt“ wird bzw. Wildfänge in den Farmen schlichtweg zu „Nachzuchten“ umdeklariert werden. EU-Importe von Häuten geschützter Reptilien 2008-2017 EU-Importe 2008 – 2017 Ganze Häute Haut – bzw. Lederstücke aus Farmen / Zucht / Ranching direkte Wildfänge Pythons 3.233.145 1.065.391 55,9% 44,1% Kobras 73.611 14.197 0,01% 99,9% Alligatoren 585.446 1.912.069 7,7% 92,3% Kaimane 300.277 189.723 53,6% 46,4% Echte Krokodile 12.168 6.350 99,3% 0,7% Tejus 493.473 148.247 0,6% 99,4% Warane 1.607.449 698.661 0,6% 99,4% Gesamt 6.305.569 4.034.638 Die Natur wird geplündert Bei den Tieren für die Produktion von Reptilleder handelt es sich häufig um Wildfänge aus der Natur: Nahezu alle Waran-, Teju-, Kobra- und Alligatorenhäute stammen von wildgefangenen Tieren, bei Pythons sind es offiziell 44 Prozent (s. Tabelle). Alle in der Tabelle aufgeführten Tiere sind nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützt und dürfen nur begrenzt gehandelt werden. Viele Hersteller geben an, dass sie Pythonleder aus Zuchtfarmen beziehen: Zum Teil existieren diese angeblichen Zuchtfarmen allerdings nicht, oder diese bedienen sich weiterhin aus der Natur. Ausgewachsene Wildfänge sind leider billiger und schneller erhältlich als Nachzuchten. Die offizielle Farmproduktion der Pythonhäute von fast 56 Prozent ist also stark zu bezweifeln. Die Folgen des Massenfangs für das ökologische Gleichgewicht sind bereits zu beobachten: Wo die Schlangen in Südostasien nahezu ausgestorben sind, vermehren sich Ratten, weil deren natürlicher Feind fehlt. Tigerpython Sonderfall Krokodile Bei den echten Krokodilen (Crocodylus spp.), die fast ausnahmslos streng geschützt sind, sehen die Zahlen auf den ersten Blick viel besser aus: Bei ihnen stammen 99,3 Prozent aus Farmen – beim sog. „Ranching“ werden Krokodil-Eier aus der Wildnis eingesammelt und in Gefangenschaft ausgebrütet. Der Handel feiert diese Praxis als Artenschutzmaßnahme – mit dem Argument, dass in der Natur ohnehin dank Raubtieren nur ein Bruchteil des Nachwuchses bis zur Geschlechtsreife überlebt. Dennoch handelt es sich auch bei den Eiern streng genommen um Wildentnahmen… Jungtiere auf Krokodilfarm Lebend gehäutet Waranen werden ihre Beine auf dem Rücken zusammengebunden, sie werden in Plastiksäcke gestopft, auf Lastwägen geworfen und in das Schlachthaus gebracht. Dort angekommen wirft man die Tiere achtlos in Ecken. Ein Schlag auf den Kopf soll Warane und Schlangen töten, viele überleben aber und erleben die folgende Prozedur bei vollem Bewusstsein: Ein Schnitt auf der Bauchseite und die Haut wird dem Waran bei lebendigem Leib abgezogen. Schlangen werden für das Schlangenleder am Kopf aufgehängt und mit einem Schlauch Wasser in ihre Körper gefüllt, um die pralle Haut besser abziehen zu können. Die Tiere ertrinken erbärmlich oder erleben sogar noch ihre Häutung. Krokodilen wird ein Schnitt in den Nacken gesetzt, um dann mit einem Eisenstab das Rückenmark zu durchtrennen. Jedes Jahr erleiden mehrere hunderttausend Tiere dieses unfassbar grausame Schicksal. Reptilleder Python-Schlachthaus Indonesien © Mark Auliya Luxuslabels unter Druck Wegen der Zweifel an der Nachhaltigkeit der Natur-Entnahmen hatte die EU seit 2004 den Import von Python-Häuten aus Malaysia gestoppt. Doch Malaysia ließ nicht locker, argumentierte mit Armutsbekämpfung – und Ende 2016 gab die EU nach: Seither sind Einfuhren aus Malaysia wieder möglich, obwohl Ökologen vor schwindenden Schlangenbeständen und daraus resultierenden Rattenplagen warnen. Hauptgrund für das Umdenken der EU waren diverse Berichte, die die Kering Group (u.a. Gucci, Prada, Alexander McQueen) bezahlt hat und die die angebliche Nachhaltigkeit des Pythonhandels belegen sollen. Unabhängige Wissenschaftler bezweifeln dies jedoch weiterhin… Gucci-Handtasche aus Pythonleder © Pro Wildlife Die amerikanischen Artenschutzbehörden führen seit 2010 immer wieder Beschlagnahmungen bei den Luxuslabels durch: Über 600 Artikel bei LVHM, dem Dachlabel von z.B. Louis Vuitton und Christian Dior, wurden eingezogen und Geldstrafen verhängt. Designer Tom Ford wurde zu einer Strafe von 9.000 US$ verurteilt, nachdem er Reptilleder-Taschen ohne erforderliche Genehmigungen importiert hatte. Ende 2015 beschlagnahmten US-Behörden 276 Paar Schuhe von Manolo Blahnik – die Schuhe, gefertigt aus dem Leder asiatischer Wasserschlangen, waren falsch deklariert gewesen. Die Berliner Artenschutzbehörde beschlagnahmte 2016 in der renommierten Galerie Lafayette sowie Ende 2017 auch auf der Messe „Bazaar Berlin“ Taschen, Gürtel und Geldbörsen aus Kroko- und Schlangenleder. Auch hier konnten die Verkäufer die legale Herkunft der Tiere nicht belegen. Was können Sie gegen den grausamen Handel mit Reptilleder tun? 1) Teilen Sie unsere Informationen in den Social Media: in Internetforen, unter Freunden, auf Facebook und Twitter! 2) Halten Sie die Augen offen nach Reptilleder und Schlangenleder (erkennbar an den leicht abstehenden Hautschuppen). Informieren Sie Verkäufer und Träger von Reptillederprodukten höflich und sachlich über die Tier- und Artenschutzproblematik, vielen ist dies bisher unbekannt. 3) Fordern Sie unseren Flyer „Fashion Victims“ zu Reptilleder an (per email oder unter Tel. +49 89 81299 507) und verteilen Sie ihn im Bekanntenkreis! Das tut Pro WildlifePro Wildlife verhandelt aktiv bei CITES mit, um die Handelsquoten möglichst klein zu halten. Wichtigster Punkt ist für uns jedoch die Aufklärung der Verbraucher, um die Nachfrage nach diesen grausam hergestellten, völlig überflüssigen Luxusartikeln zu beenden. Mehr Informationen Chamäleon Reptilienschmuggel ist maximaler Profit bei minimalem Risiko. Ganze Arten sind durch den Handel bedroht. Internationale Abkommen und Gesetze müssen helfen, den grenzenlosen Handel zu regulieren. » Reptilienschmuggel Rotaugenlaubfrosch CITES: Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen schützt bedrohte Arten. Ohne dieses Abkommen stünde es heute um viele Arten viel schlechter. » CITES

Ergebnisse der EXOPET-Studie
Forderungen der Tier- und Naturschutzverbände an die Politik Die EXOPET-Studie wurde 2015 vom Bundeslandwirtschaftsministerium in Auftrag gegeben, um Tierschutzprobleme im Handel und der Privathaltung von Wildtieren zu untersuchen. Unter anderem aufgrund der mehrjährigen Dauer dieser Studie wurden Teile des Koalitionsvertrages von 2013, die strengere Regelungen von Handel und Haltung vorsahen, in der letzten Legislaturperiode nicht umgesetzt. Die EXOPET-Studie wurde an den Universitäten Leipzig (Vögel, Amphibien und Reptilien) und München (Säugetiere und Fische) durchgeführt. Unabhängig von den nachfolgenden Kommentaren zu den Ergebnissen und Empfehlungen der EXOPET-Studie verweisen die oben aufgeführten Verbände auf das gemeinsame Positionspapier von 16 deutschen Tier-, Natur- und Artenschutzverbänden vom März 2018. Dieses fordert u.a., dass nur noch Tiere gehalten und gehandelt werden dürfen, die mit Blick auf Tier-, Natur- und Artenschutz sowie auf Gesundheit und öffentliche Sicherheit für eine private Haltung geeignet sind. Die Verbände fordern zudem einen nationalen Vorstoß Deutschlands, um ein Importverbot für Wildfänge auf EU-Ebene anzustoßen. Viele der von der EXOPET-Studie bestätigten Missstände würden sich hierdurch beseitigen lassen. EXOPET Kritikpunkte Empfehlungen / Unsere Kommentare 1. Auf allen besuchten Tierbörsen waren teilweise Missstände zu identifizieren, welche offenbarten, dass die Börsenleitlinien und die Börsenregelungen nicht eingehalten wurden [Bericht der Uni Leipzig, S. 210] Die Tierbörsenleitlinien sind durch eine rechtsverbindliche, bundesweit einheitliche Verordnung zu ersetzen, die auch das Anbieten von Tieren auf Internet-Börsen regelt [Bericht der Uni Leipzig, S. 212] Wir unterstützen diese Forderung. Die Studie bestätigt unsere langjährige Kritik an den Missständen auf Tierbörsen (s.a. oben genanntes gemeinsames Positionspapier von 16 Verbänden); Ersetzen der Tierbörsenleitlinie durch eine rechtsverbindliche Verordnung war eine lang-jährige zentrale Forderung (siehe Dokumentation “Missstände auf Tierbörsen“ von Pro Wildlife und Deutschem Tierschutzbund ). Bei der Ausgestaltung einer Verordnung zu Tierbörsen müssen die Details aus den Empfeh-lungen des EXOPET-Zwischenberichtes (Teil 2, Punkt 3.1.3.8) unbedingt beachtet werden: „Eine solche Verordnung muss sicherstellen, dass – der Verkauf von Wildfängen (einschließlich Tiere aus sogenannten Farmzuchten und Ranching) über Tierbörsen künftig unterbleibt, – Tiere maximal einmal pro Monat auf Tierbörsen angeboten werden, – Tierbörsen mit Angebot von Amphibien, Reptilien und Ziervögeln im Freien untersagt werden, – sich das Angebotsspektrum auf einer Börse möglichst auf eine Tierklasse (Vögel) bzw. zwei Tierklassen (Amphibien und Reptilien) beschränkt, sowie pro Börse lediglich eine begrenzte An-zahl von Tieren und verschiedenen Arten pro Anbieter erlaubt sind (damit Umgehung gewerblicher Händler) – Tierbörsen einen regionalen Charakter behalten und überregionale sowie internationale und gewerbliche Händler (gemäß Definition in 12.2.1.5.1 der AVV) von der Teilnahme ausgeschlossen werden. Evtl. sollte hier ein Radius festgelegt werden, aus dem Anbieter zugelassen werden dürfen (Vorschlag: 250 km Umkreis). Tiere, die besonders hohe Haltungsansprüche haben (z. B. Nahrungsspezialisten, Tiere mit besonderen klimatischen Ansprüchen, oder Tiere, die sehr groß werden), dürfen nicht auf Tierbörsen angeboten werden. Anbieter müssen eine Beratung in deutscher Sprache gewährleisten. Eine verpflichtende Voranmeldung und Veröffentlichung der Anbieterliste durch den Veranstal-ter ist anzuraten, damit ggf. Anbieter von anderen Börsen ausgeschlossen werden können. Ggf. ist ein zentrales Börsenregister mit Anbieterverzeichnis und vorgegebener Maximalzahl an Börsen bzw. einem minimalen Abstand zwischen zwei Börsen, auf denen ein Anbieter verkau-fen darf, einzurichten…“ 2. Internet-Börsen (= Verkaufsplattformen] • Ausweitung der Erlaubnispflicht nach § 11 Abs. 1 Satz 1 Nr. 7 des Deutschen Tierschutzgesetzes für das Anbieten von Tieren auf Internet-Börsen • Einführung eines Verbots des anonymen Verkaufs im Inserat • Etablierung einer unabhängigen Fachkommission zur kontinuierlichen tierschutzrechtlichen und tierschutzfachlichen Überwachung von Angeboten zu Tieren im Internet Wir unterstützen diese Forderung. Prinzipiell ist eine Ausweitung der §11 Erlaubnispflicht begrüßenswert, jedoch angesichts tausender Inserate pro Monat schwer zu vollziehen. Auch deshalb empfehlen Tier-, Natur- und Artenschutzverbände eine Einschränkung des für Handel und Privathaltung zulässigen Artenspektrums und ein Verbot des Online-Handels mit leben-den Tieren. Im Verbände-Positionspapier heißt es bezüglich Internethandel: „Der Verkauf von lebenden Tieren über das Internet sowie der Versand muss unterbunden werden. Ausgenommen werden können Tierheime und Auffangstationen, die ihre Tiere im Internet präsentieren, aber vor Ort vermitteln. Nur dann ist der Vollzug tier- und artenschutzrechtlicher Bestimmungen kontrollierbar.“ Diverse Online-Plattformen-Betreiber wie Facebook oder Ebay Kleinanzeigen haben bereits Verkaufsregeln festgelegt, die den Handel mit lebenden Tieren einschränken. Hier müssen Bundesregierung und Verbände darauf drängen, dass die Einhaltung dieser Regeln nicht nur per automatischer Suchalgorithmen erfolgt, sondern dass die Plattformen ausreichend Personal stellen, um eine Überprüfung der Regeln zu gewährleisten. Strengere gesetzliche Regelungen für den Internethandel, wie in Österreich (2017 ) und der Schweiz (2018 ) kürzlich in Kraft getreten, sind auch für Deutschland wünschenswert. Die in der EXOPET-Studie vorgeschlagene Fachkommission zur Überprüfung von Online-Inseraten muss neben Tierschutz- auch Artenschutzaspekte berücksichtigen. 3. Zoofachhandel: Einführung einer rechtsverbindlichen, bundesweit einheitlich geltenden Vorgabe zur Führung eines Bestandsbuches für den gewerbsmäßigen Handel [Bericht der Uni Leipzig, S. 211] Wir unterstützen diese Forderung. Eine Einschränkung des Artenspektrums im Handel ist aus Sicht der Tier-, Arten- und Naturschutzverbände unerlässlich (s. gemeinsames Verbände-Positionspapier). Ein Bestandsbuch ersetzt dies nicht, wäre jedoch eine wichtige Hilfe für Veterinärämter, um Anzahl und Artenspektrum der gehandelten Tiere sowie auch Mortalitätsraten erfassen zu können. Zudem müssen Haltung und Präsentation von Tieren im Zoofachhandel rechtsverbindlich geregelt werden. 4. verpflichtender Sachkundenachweis nach § 11 (TierSchG) für alle im Handel mit Tieren tätigen Personen (auch Verkaufspersonal) [Bericht der Uni Leipzig, S. 212] Wir unterstützen diese Forderung. Eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann/frau reicht nicht aus, um lebende Tiere zu halten und zu verkaufen. Zudem zeigen die Untersuchungen der Studie, dass es zu wenig ist (wie derzeit vorgeschrieben), einen Angestellten im Betrieb zu haben, der den Sachkundenachweis nach §11 für die jeweiligen im Sortiment befindlichen Tierarten besitzt. Zwar soll dieser auch die anderen im Verkauf von Tieren tätigen Personen unterrichten, dies wird aber nicht behördlich überprüft. Die Größe vieler Baumärkte und Zoofachhandlungen und die langen Öffnungszeiten, zusätzlich zu Urlaubs- und Krankheitstagen, machen es einer einzelnen Person unmöglich, den notwendigen Qualitätsstatus im Ver-kauf lebender Tiere v.a. auch bei der Beratung von interessierten Käufern, sicherzustellen. 5. Sachkundenachweis Privathalter: bundesweite Vereinheitlichung des Erwerbs des (dreistufigen) Sachkundenachweises in Deutschland mit Etablierung einer zentralen Stelle zur Organisation der Prüfungen [Be-richt der Uni Leipzig, S. 212] Die Autoren der EXOPET-Studie fordern einen ver-pflichtenden Sachkundenachweis für private Tierhalter vor dem Erwerb eines Tieres. • Sachkundenachweise abgestuft in Abhängig-keit von den Haltungsansprüchen der betreffenden Spezies • Sachkunde zu erwerben über Online-Kurse bis hin zu praktischen Vor-Ort Fortbildungskursen in Abhängigkeit von der Tierart [Bericht der Uni Leipzig, S. 213] Einen Sachkundenachweis für Heimtiere generell begrüßen wir, da es Spontankäufe unterbindet und zudem helfen kann, die häufigsten Haltungsfehler deutlich zu verringern. Ein Sachkundenachweis alleine reicht jedoch nicht aus – die Tier- und Naturschutzverbände fordern deswegen Haltungsbeschränkungen. In der gemeinsamen Stellungnahme der Tier-, Natur- und Artenschutzverbände heißt es deshalb: „Es soll bundeseinheitlich und rechtsverbindlich geregelt werden, dass nur noch Tiere gehalten und gehandelt werden dürfen, die mit Blick auf Tier-, Natur- und Artenschutz sowie auf Gesundheit und öffentliche Sicherheit für eine private Haltung geeignet sind. Um ein solches Tier kaufen und halten zu können, muss ein Sachkunde-nachweis verpflichtend sein.“ Der von der EXOPET-Studie vorgeschlagene dreistufige Sachkundenachweis berücksichtigt zumindest die unterschiedlich komplexen Haltungsansprüche der Arten. Bei der Ausgestaltung der Sachkundeprüfung muss jedoch darauf geachtet werden, dass sie individuell auf die Tier-art abgestimmt ist, um die speziellen Anforderungen z.B. bzgl. Nahrung, Mikroklima, Gehege- und Sozialstruktur etc. zu gewährleisten. Die Hürden für die Haltung von in Privathaushalten besonders schwierig zu haltenden Arten müssen entsprechend hoch sein; die dritte Stufe des Sachkundenachweises muss deshalb neben dem Nachweis des erforderlichen Fachwissen zumindest gekoppelt sein an den Nachweis eines berechtigten Halterinteresses (z.B. als Teil einer wissenschaftlichen Kooperation oder in-situ-Artenschutzprojekten) und strikten Unterbringungsauflagen unterliegen. Eine Sachkundeprüfung muss zudem von behördlicher Stelle überwacht werden, um eine ausreichende Qualität zu sichern und Interessenskonflikte zu vermeiden. 6. Haltungsverbote (sowohl generell, bezüglich aller exotischen Tiere, oder im Sinne von Negativ- bzw. Positiv-listen) wurden als wenig zielführend für die Reduktion von Haltungsdefiziten eingestuft, dies wurde wiederum auch dadurch untermauert, dass auch bei „ein-facher zu haltenden Arten“ deutliche Haltungsdefizite im Rahmen der Studie gefunden wurden. [Bericht der Uni Leipzig, S. 214] Wir bedauern, dass die EXOPET-Studie eine Positiv- oder Negativliste ablehnt, die das Artenspektrum privat gehaltener Arten einschränken würde. Auflagen/Sachkundenachweise für klassische Heimtiere sind sinnvoll, da auch bei diesen Tieren häufig Haltungsfehler gemacht werden. Jedoch sehen wir nicht nur aus Gründen des Tierschutzes, sondern auch des Natur- (z.B. Invasivität, Einschleppen von Krankheiten wie Salamanderfresser, neue unbekannte Arten, die in den Handel gelangen) und Gesundheitsschutzes weiterhin eine umfassende Einschränkung des Artenspektrums in Privathand als erforder-lich an. 7. Die BMEL-online Plattform „Haustierberater“ erscheint zur Behebung des Informationsdefizites in der jetzigen Form ungeeignet. [Bericht der Uni Leipzig, S. 213] Aufgrund vielfältiger Fehler in dieser Plattform präsentiert der Haustierberater leider in seiner gegenwärtigen Form teilweise Ergebnisse, die unterstützend zu dem sind, was aus fachlicher Sicht seit Jahren beanstandet wird und auch in der EXOPET-Studie deutlich thematisiert wurde. Daher wird hier deutlicher Überarbeitungsbedarf gesehen [Bericht der Uni Leipzig, S. 211] Wir bestätigen diesen Kritikpunkt. Die online-Plattform des BMEL „Haustierberater“ wurde von Tierschützern gleich nach Veröffentlichung bereits wegen eklatanter Fehler und der Präsentation selbst bedrohter, geschützter, schwierig zu haltender, potentiell gefährlicher Arten sowie solcher mit hohem Wildfanganteil kritisiert. Zwar gab es seither vereinzelte Nachbesserungen, doch diese reichen bei weitem nicht aus, um Privathaltern ausschließlich geeignete Arten vor-zustellen. Wir empfehlen daher, die Haustierberater-Website entweder umfänglich zu über-arbeiten oder zu schließen. 8. Importe: Erfassung auch der Importe nicht geschützter Arten empfohlen [Bericht der Uni Leipzig, S. 211] Wir unterstützen diese Forderung. Im gemeinsamen Positionspapier fordern die Tier-, Arten- und Naturschutzverbände „einen nationalen Vorstoß Deutschlands, um ein Importverbot für Wildfänge auf EU-Ebene anzustoßen. In der EU gilt bereits seit 2005 ein Einfuhrverbot für Wild-vögel, das zu einem massiven Rückgang der weltweiten Wildentnahmen geführt und Millionen Vögeln das Leben gerettet hat. Ein solches Importverbot muss auch auf andere Artengruppen ausgeweitet werden, um Tierbestände in Herkunftsländern zu schützen und die Einschleppung von invasiven Arten und gefährlichen Krankheitserregern zu verhindern. Es hat sich in der Pra-xis gezeigt, dass letztlich auch hiesige Halter und Züchter davon profitierten.“ Solange der Import von Wildfänge noch zulässig ist, sollten zumindest die Individuenzahlen pro Art, aber auch die jeweilige Herkunft der Tiere (Wildfang/Nachzucht…) erfasst werden. 9. CITES-Arten: Erfassung der meldepflichtigen und ge-schützten Tierarten auf Bundesebene mittels einheitlicher Software. [Bericht der Uni Leipzig, S. 211] – Implementierung eines bundesweit einheitlichen Registrierungstools [Bericht der Uni Leipzig, S. 234] Wir unterstützen diese Forderung. 10. Anreize hinsichtlich einer Zertifizierung für nachhaltigen Handel durch Kontrollen von Zulieferern auf Beachtung von Tierschutz- und Artenschutz sowie höhe-re Anforderungen an den Einzelhändler [Bericht der Uni Leipzig, S. 211] Wir unterstützen die Forderung nach höheren Anforderungen an den Einzelhändler. Eine Zertifizierung im Sinne einer ökologischen, sozial verantwortlichen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit ist allerdings nur zu gewährleisten, wenn der Handel sich auf Tiere aus Nachzuchten beschränkt Eine Zertifizierung sehen wir vor diesem Hintergrund nur als gerechtfertigt an, insofern sie eine lückenlose Garantie der Nachzucht gibt. 11. Zuchten: Für Farb-, Zeichnungs- und Gestaltvarianten wird wegen der fehlenden Artenschutzrelevanz angedeutet, dass für alle Morphen der Schutzstatus und die Meldepflicht entfallen sollten (Wiedergabe der DGHT AG-Stellungnahme). [Bericht der Uni Leipzig, S. 194] Weiterhin wird vorgeschlagen, gehäuftes Auftreten von mit der Zucht in Zusammenhang stehenden Erkrankungen (Qualzuchten?) wissenschaftlich auf ihre Auslöser und die mögliche Erfüllung eines § 11b Tierschutzgesetz Tatbestandes hin zu prüfen und der gro-ße Forschungsbedarf zur Farb-, Zeichnungs- und Gestaltvariantenzucht bei Amphibien, Reptilien, Zierfischen und Säugern sowie zu den Auswirkungen der durch Menschenhand hervorgerufenen Veränderun-gen um das Tierwohl wird betont. [Bericht der Uni Leipzig, S. 214] Der Begriff Morph bezeichnet die unterschiedlichen Phänotypen innerhalb einer Art. Hierzu gehören u.a. abweichende Pigmentierungen (Leuzismus) oder Musterungen (natürlicher Polymorphismus). Diese können durchaus auch in Wildbeständen vorkommen und sind nicht per se ein Ergebnis gezielter Zucht . Insofern lehnen wir eine Lockerung des Schutzstatus und der Meldepflicht generell für Morphen ab. Es war sehr zu begrüßen, dass im zweiten Teil der Studie auch die so genannten Morphenzuchten wissenschaftlich untersucht wurden. Die daraus abgeleiteten Empfehlungen gehen uns aber nicht weit genug und sind zu vage formuliert. Schon jetzt gibt es ein paar bekannte Auswüchse dieser Zuchten, die einen Verstoß gegen §11b Tierschutzgesetz (Qualzuchten) darstellen. Wären diese in der Studie klar benannt worden, hätten die vollziehenden Behör-den eine Hilfestellung gehabt, solche Zuchten zu ahnden und zu untersagen (z.B. Schuppenlosigkeit bei Echsen und Schlangen). 12. Heimtierverordnung zur Haltung von (kleinen) Heimsäugetieren (außer Hunde und der streng und besonders geschützten Tierarten) mit konkreten Vor-gaben zu den Haltungsbedingungen [München, S. 306] Wir stützen die Forderung nach einer Heimtier(schutz)verordnung. Sie ist überfällig und hilf-reich, um Haltungsbedingungen festzulegen und damit zu verbessern; Zucht, Kennzeichnung und Handel der Tiere zu regeln und Haltern und Veterinärämtern Rechtssicherheit zu geben und ggf. das Artenspektrum in Privathaltung einzuschränken. Eine Ausnahme für streng oder besonders geschützte Arten wäre hingegen nicht zielführend – im Gegenteil: Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) verlangt für streng geschützte Arten ausdrücklich, dass die zuständige Behörde sicherstellt, dass der Empfänger eines lebenden Tieres ausreichend ausgestattet ist, um das Tier adäquat unterzubringen und zu versorgen (siehe CITES Artikel III 3b ). 13. Die beschriebene Situation rechtfertigt aus Sicht der Autoren eine verstärkte Diskussion und letztendlich die dringende Forderung nach der Verbesserung des Tierschutzes in den genannten Gebieten. [Bericht der Uni Leipzig, S. 214] Wir sehen ebenfalls dringenden Handlungsbedarf. Mit Verweis auf den Beschluss des Bundestages vom 7. Juli 2016 und die Ergebnisse der EXOPET-Studie muss die Bundesregierung die Empfehlungen noch in dieser Legislaturperiode unbedingt zeitnah umsetzen.

Herkunftssiegel für Holz
FSC: Greenwashing fürs gute Gewissen? Tropenholz, das wissen heute fast alle, soll man nicht kaufen. Und trotzdem – seien es Gartenmöbel, Bodenbeläge oder Gitarren: Teak, Meranti und Co. sind hierzulande immer noch Kassenschlager. Ein Hintertürchen macht’s möglich: Nachhaltigkeitssiegel wie beispielsweise das FSC-Logo suggerieren den Käufern ein gutes Gewissen. Doch ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Die Siegel stehen zwar für Gewissensberuhigung, jedoch keineswegs zwangsläufig auch für nachhaltiges Holz. Logging © Rain Forest Foundation Wie alles begann mit FSC & Co. Das Geschäft mit dem Holz aus Übersee ist lukrativ. Ein Kubikmeter dunkelrotes Meranti aus Südostasien: rund 1.400 Euro. Der Preis für echtes Teak liegt je nach Qualität bei 2.400 bis 4.800 Euro/m³. Laut einer Studie von ITTO (International Tropical Timber Organisation) werden Nachfrage und somit auch Preise bis 2020 weiter steigen. Der Handel mit Tropenhölzern ist und bleibt also ein äußerst gewinnbringendes Geschäft. Da ist es nur zu verständlich, dass sich die Holzindustrie hier nur ungern die Renditen durch kritische Konsumenten vermiesen lassen möchte. Die Lösung: Ein Holzsiegel muss her. Denn Nachhaltigkeit ist das A und O, damit der Käufer auch in Zukunft mit gutem Gewissen nach Teak, Meranti und Co. greift. So lässt sich die Geburtsstunde einiger Holzsiegel beschreiben, die sich auf den deutschen Markt gedrängt haben. Vorwiegend die Interessengemeinschaft der Holzindustrie hat die Einführung solcher Siegel vorangetrieben. Diverse Organisationen beteiligten sich an dem Entwurf solcher Zertifikate, in der Hoffnung, so dem illegalen Raubbau der Wälder Einhalt zu gebieten. Doch wie sind solche Siegel der Nachhaltigkeit zu beurteilen? Kann zertifiziertes Tropenholz wirklich mit gutem Gewissen gekauft werden – oder handelt es sich um ein Beruhigungsmittel für kritische Konsumenten? Logging im Kongo © Rain Forest Foundation Aktionsplan FLEGT 2010 hat die EU den Aktionsplan FLEGT verabschiedet. Freiwillige Partnerschaftsabkommen mit Holzexportländern sollen die Legalität der Importe absichern. Ein solches Abkommen existiert bereits mit Ghana, Kamerun, Liberia, Republik Kongo (Brazzaville), der Zentralafrikanischen Republik und Indonesien. Doch auf der Website des zuständigen Bundeslandwirtschaftsministeriums ist zu lesen: „Bisher ist in keinem dieser Länder das Legalitätsnachweissystem einsatzbereit.“ Ein weiterer Schwachpunkt ist, dass Produkte, die über Drittländer importiert werden, von der Regelung nicht betroffen sind. In den Fokus rückt hier vor allen Dingen China, das sich als Holzdrehscheibe Asiens etabliert hat. Deutschland sperrt sich gegen eine staatliche Regelung zu illegalen Importen mit Verweis auf die EU. Was bleibt, sind Siegel auf privatwirtschaftlichem Sektor: zum Beispiel FSC und PEFC. Holzsiegel im Überblick – FSC (Forest Stewardship Council): Vorreiter in der Entstehung nachhaltiger Holzsiegel. Unterstützt von NGOs wie dem WWF ist es heute das Holzsiegel, das am meisten Anerkennung genießt – PEFC (deutsch: Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung): Eine Initiative der Holzwirtschaft, um den relativ komplizierten und teuren Zertifizierungsprozess des FSC zu umgehen. Schwachpunkte: die Kostenersparnis führt zu Qualitätsverlusten. Es existieren nur marginale Kontrollen. – Naturland: Vorgaben und Struktur vergleichbar mit FSC – allerdings Zertifizierung nur für heimische Hölzer. – „Aus staatl. kontrollierter Forstwirtschaft“: Ein derartiges Siegel sagt überhaupt nichts aus. Tropenholz kommt meist aus Ländern mit hoher Korruptionsrate. Sofern wirklich staatliche Kontrollen existieren, ist ihre Zuverlässigkeit äußerst fragwürdig. – „Reines Plantagenholz“: Plantagen stehen oft dort, wo einst Urwälder waren. 2,8 Millionen Hektar kommen jedes Jahr hinzu. Plantagen sind äußerst problematisch FSC: Was steckt dahinter? Das Nachhaltigkeitszertifikat des Forest Stewardship Council (FSC) wurde 1993 gegründet. Es entwickelte zehn Prinzipien und 56 Kriterien für ein verbessertes Waldmanagement und wurde zum bekanntesten Ökosiegel für Holz. Das FSC ist bis heute das einzige Ökozertifikat, das weltweit gilt. Seit der Gründung 1992 wurden nach Angaben des FSC bereits über 179 Millionen Hektar weltweit in 80 Ländern zertifiziert. Grundsätzlich umfasst der FSC-Zertifizierungsprozess zwei Bereiche: Zum einen die Zertifizierung von Forstbetrieben, ausgehend von zehn Grundprinzipien. Zum anderen ist der FSC in der Produktkettenzertifizierung tätig. Hier wird der Holzfluss über Verarbeitung und Handel zwischen Wald und Endkunden kontrolliert. Zertifizierung und Kontrolle übernimmt allerdings nicht der FSC selbst, sondern dafür sind von dem FSC akkreditierte Organisationen zuständig – wie der TÜV Nord oder die Rainforest Alliance. Holzlager in Kamerun © Pro Wildlife Doch mit dem wachsenden Erfolg mehrten sich die Stimmen der Kritiker vornehmlich seitens der NGOs. Die Kritik betrifft ökologische und soziale Aspekte. Die Organisation Friends of the Earth, einst Mitbegründer des FSC-Zertifikats, zog 2008 ihre Unterstützung des Siegels aufgrund fragwürdiger und kontroverser Vergaben von FSC-Zertifikaten öffentlich zurück. Die Kritikpunkte häufen sich und weisen immer wieder in eine ähnliche Richtung. Deshalb ein kurzer Überblick: Die Auflagen sind uneindeutig definiert. So steht die Zertifizierung stets in Abhängigkeit von der beurteilenden Zertifizierungsstelle. Eine Definition von K.O.-Kriterien, die eine Zertifizierung ausschließen, fehlt. Die starke Expansion des FSC Zertifikats geht zu Lasten der Qualität. Studien belegen wirtschaftliche Verflechtungen zwischen zertifizierenden Organisationen und Forstmanagern. Das FSC-Siegel lässt in einem Endprodukt einen gewissen Anteil an nicht-zertifizierten Hölzern zu. Bei Produkten aus Holzfasern kann der Anteil unzertifizierter Hölzer bis zu 82,5% betragen. Eine Firma mit FSC-Zertifikat muss nicht zwingend nur nach den Kriterien des FSC wirtschaften. Sie kann einen Teil der Ware über die Produktkettenzertifizierung mit dem FSC-Logo versehen. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie nicht nebenbei zugleich unzertifizierte Hölzer vertreiben darf. Der FSC zertifiziert sowohl Plantagenhölzer als auch Holz aus Primärwäldern. Beides steht bei Umweltschützern stark in der Kritik. Orang-Utan © IAR Wer zertifiziert den Wald? Möchte ein Holzproduzent das FSC Logo nutzen, so muss er zunächst ein Zertifikat bei einem vom FSC beauftragten Zertifizierungsbüro erlangen. Eine kostspielige Angelegenheit: denn zahlen muss der Antragsteller selbst. Aber wer darf zertifizieren? Zum Beispiel die Rainforest Alliance. Sie zertifiziert so ziemlich alles, was ein Mensch für ein gutes Gewissen braucht: Kaffee, Kakao, Bananen, Zitrusfrüchte oder eben Holz. Kritiker betrachten diese angebliche „Umweltorganisation“ mit Skepsis: Industrienähe wird ihr vorgeworfen. Für zahlungskräftige Kunden betreibe dieser Zertifizierer „Imagekosmetik“. Trifft dieser Verdacht bezüglich der Vergabe von FSC Siegeln zu? Zumindest ist es äußerst bedenklich, dass ausgerechnet der Chef von Gibson, Henry Juszkiewicz einer der größten Gitarrenhersteller der USA, bis 2009 zugleich im Vorstand der Rainforest Alliance saß. Gerade die Musikinstrumenten-Industrie legt immer noch sehr viel Wert auf die Verarbeitung von tropischen Edelhölzern. Seit 2007 zertifiziert Rainforest Alliance auch Gibson Produkte. Wie es um die Objektivität der Auditoren bestellt ist, wenn das zu zertifizierende Unternehmen zugleich im Vorstand der Rainforest Alliance sitzt? Das zeigen die Fakten: 2009 musste Gibson den Sitz im Vorstand räumen. Der Grund: eine amerikanische Umweltorganisation hatte dem Gitarrenhersteller den Kauf von illegal geschlagenem Rosenholz aus einem Nationalpark in Madagaskar nachgewiesen…. Urwald in Myanmar Urwald: Zertifiziert gerodet? „Erhalt der biologischen Vielfalt“ sowie „naturnaher Wälder und besonderer Biotope“: die FSC-Prinzipien klingen vielversprechend. Unzählige bedrohte Tierarten sind auf Wald als Lebensraum angewiesen, die höchste Biodiversität ist in Primärwäldern anzutreffen. Diese also gilt es besonders zu schützen. Aber wie? Der FSC unterscheidet in seiner Zertifizierung von Wäldern und Plantagen nicht zwischen Primär- und Sekundärwald. Stattdessen wurde das Konzept des High conservation value Forest (HCV) eigens für die Bewertung der Wälder entwickelt: Waldgebiete mit besonders hoher Biodiversität, Rückzugsgebiete bedrohter Tierarten oder auch Gebiete, die substanziell sind für die lokale Bevölkerung. Wird beispielsweise in einem Wald das Rückzugsgebiet einer gefährdeten Tierart lokalisiert, so wird dieses Teilstück besonders geschützt. Das heißt nicht, dass Holzaktivitäten hier völlig gestoppt werden. Die Aktivitäten sind jedoch einzuschränken, um die bedrohte Tierart nicht zu beeinträchtigen. Doch wie funktioniert dieses Konzept in der Praxis? Vom Aussterben bedrohte Waldbewohner machen sich in der Regel äußerst rar. Ein Beispiel aus Indonesien: Im Nationalpark Pulong Tau wurde vor wenigen Jahren nur durch Zufall eine äußerst seltene Wildkatze wiederentdeckt: Die scheue Borneo-Goldkatze (Catopuma badia) geriet in eine Fotofalle. Lange galt sie in der Region als ausgestorben. Soll eine solche Tierart künftig bei der Zertifizierungsstelle des FSC persönlich vorstellig werden, um als High Conservation Value (HCV) auf Schutz ihres Lebensraums hoffen zu können? Auch ein Beispiel aus Kanada zeigt, wie strittig die Vergabe des Zertifikats ist: Bei der Durchführung einer HCV-Zertifizierung wurden lediglich einige wenige Fußspuren des lokal bedrohten Vielfraßes gefunden. Die geringe Beweisdichte führte dazu, dass das betroffene Waldgebiet nicht als HCV Wald eingestuft wurde. Pech für den Vielfraß, Glück für den Holzproduzenten! Vielfraß Viele HCV-Wälder bleiben somit wohl unerkannt, zumal ein Großteil des Artenreichtums noch gar nicht entdeckt ist. Allein im Amazonasgebiet klassifizierten Forscher innerhalb von nur zehn Jahren (1999-2009) 1.200 bis dato unbekannte Tierarten. So positiv derartige Meldungen zunächst klingen, so sehr beunruhigen sie auch. Wie viele Arten sterben aus, bevor wir von ihrer Existenz erfahren haben? Und vor allem: Wie sollen die Zertifizierer für HCV Arten berücksichtigen, die offiziell nicht existieren oder als ausgestorben gelten? Hinzu kommt: Die Prinzipien der HCV-Zertifizierung beschränken sich auf die Definition dessen, was ein HCV ist. Sie umfassen keine Anforderung an die externen Auditoren, die eine derartige Zertifizierung durchführen. Nach den FSC-Kriterien kann die wirtschaftliche Nutzung von Primärwäldern erfolgen, sofern die Auflagen einer HCV-Zertifizierung erfüllt sind. Das Argument von FSC: Nur Wälder, die aus Sicht der lokalen Bevölkerung einen ökonomischen Wert haben, sind schützenswert. Über nachhaltige Nutzung sollen also Primärwälder aufgewertet werden. Doch Studien zeigen: Die Rechnung Ökonomischer Wert = Schützenswert geht in der Praxis nicht auf. So stellt sich die Frage: Kann die wirtschaftliche Nutzung von Primärwäldern nachhaltig sein? Wird das Siegel seinen Anforderungen gerecht? Holztruck im Kongo Was sind eigentlich Primärwälder und warum sind sie so wichtig? Laut Definition ist ein Primärwald ein von menschlicher Einflussnahme nicht berührter Wald, der sich zu einer komplexen und stabilen Lebensgemeinschaft entwickelt hat. Die Bewirtschaftung indigener Völker zur stofflichen Selbstversorgung wird hier in der Regel ausgeklammert. Primärwälder gehören zu den artenreichsten Regionen unserer Erde. Ein Beispiel: Die Tropen beherbergen 50-75 %, aller Arten. In der nur 7,3 km großen Forschungsstation La Selva in Costa Rica gibt es beispielsweise mehr Vogel-, Amphibien- und Säugetierarten als in ganz Deutschland, darunter ein hoher Anteil endemischer Arten, die also nur in Costa Rica vorkommen. Jede stoffliche Entnahme – sei es Holz oder Bodenschätze wie Kohle oder Coltan – zerstört die Stabilität und den Charakter des Primärwald-Ökosystems unwiederbringlich. Diverse Tier- und Pflanzenarten werden bei einer stofflichen Entnahme aus Primärwäldern stark beeinträchtigt. Primärwälder sind die größten terrestrischen Kohlenstoffsenken auf unserem Planeten. Bewirtschaftung bedroht die im Verlauf von Jahrtausenden angesammelten CO2-Speicher im Erdreich. Gestörte Primärwälder verlieren langfristig bis zu 40% ihrer Speicherkapazität für Kohlenstoff. 20 bis 30% der zusätzlichen CO2-Belastung der Atmosphäre stammen aus großflächiger Waldzerstörung, hauptsächlich in den Tropen und Subtropen, aber auch im borealen Nadelwald. Diese CO2-Freisetzung durch die Holz- und Papierindustrie wird bei der Zertifizierung nicht berücksichtigt. Auch gibt es keine Kompensationsprogramme für die entstehenden Emissionen. FSC Mixed: Papier ist geduldig Ein Beispiel aus der Praxis: Sie kaufen umweltfreundliches Papier und verlassen sich auf das Logo des FSC. Sie denken, dass Sie damit weder illegale Rodung artenreicher Primärwälder, noch den Einsatz hochgiftiger Pestizide und Düngemittel unterstützt haben. Doch das entspricht leider nicht immer der Realität. Denn der FSC hat eine prozentuale Regelung geschaffen (‘Percented based Claims‘ genannt): solange der Papierhändler mehr als 70 Prozent seiner Produktion aus FSC zertifiziertem und somit nachhaltig produziertem Holz herstellt, darf er sich mit dem Logo der Nachhaltigkeit schmücken. Das bedeutet umgekehrt: 30 Prozent Ihres Geldes investieren Sie in Holz dubioser Herkunft. „Skandal“ schreien Sie? Mit Kalkül antwortet der FSC: Papierproduzenten beziehen ihr Holz zum Teil von mehreren hundert beziehungsweise tausend unterschiedlichen Herstellern. Die Verwendung von einhundert Prozent nachhaltigen Rohstoffen wäre unter diesen Aspekten aufwendig und nicht immer wirtschaftlich. Um dieser und anderen Industriesparten, wie der Pellet- und Zellstoffbranche, zu einem schnellen Erfolgserlebnis zu verhelfen, wurde der Kompromiss der prozentualen Nachhaltigkeit eingegangen. Papier Doch wer behauptet, dass Nachhaltigkeit einfach, wirtschaftlich und schnell umsetzbar ist? Straft eine solche Regelung nicht Unternehmen ab, die zu einhundert Prozent zertifizierte Rohstoffe verwenden? Und darf der Kunde dennoch in dem Glauben gehalten werden, sein Papier sei nachhaltig erzeugt? Fakt ist: zu 30 Prozent profitiert ein Sektor der Holzindustrie von diesem Deal, der sich nicht den Kriterien der Nachhaltigkeit unterwirft. Der Primärwälder in Plantagen umwandeln kann, ohne dass ihm eine Instanz wie das FSC auf die Finger klopft. Die Frage, die sich an dieser Stelle aufdrängt, ist: Hat das weltweit erfolgreichste Label für nachhaltige Holzwirtschaft diese Kompromissbereitschaft überhaupt nötig? Oder hat der Einfluss der Holzlobby doch ein zu starkes Gewicht in der Erstellung der Zertifizierungsauflagen? Quantität statt Qualität Grundsätzlich gilt: Die Prinzipien und Kriterien des FSC sind vage formuliert. Holzproduzenten und Händlern bleibt ein großer Spielraum, in dem sie die Vorgaben umsetzen können. Das betrifft auch den kompletten Bereich der Produktkettenzertifizierung. Zwar ist vorgeschrieben, dass die Händler FSC Ware-gekennzeichnet und getrennt von anderen Produkten lagern. Doch wie genau Kennzeichnung und Lagerung aussehen sollen, ist nicht klar. So reicht es durchaus, wenn ein Baumstamm ein FSC-Logo aus Pappe mit Tackernadeln fixiert trägt. Die Kontrolle der Zertifizierungsbüros beschränkt sich hier im Wesentlichen auf eine partielle Auswertung der Buchhaltung. Partiell deshalb, weil die Betriebe nicht dazu verpflichtet sind, ihre kompletten Warenein- und -ausgänge offenzulegen. So ist gerade in der Produktkette die Gefahr von Betrug groß. Rosenholz Warum? Die Frage stellt sich vielen, die sich mit den Ungereimtheiten des FSC auseinandersetzen. Ein wesentlicher Grund ist, dass FSC sehr auf die eigene Marktstellung bedacht ist: Je mehr Zertifikate es gibt, je größere Flächen das Logo tragen, desto besser. Dieser Expansionswille geht auf Kosten der Qualität – und ist ein Phänomen, das wir auch von anderen Siegeln wie dem MSC (Marine Stewardship Council) für angeblich nachhaltig gefangenen Fisch kennen. Um möglichst viele Händler und Produzenten anzuwerben, verwässern die Vorgaben. Das Nachsehen haben die Wälder, ihre Bewohner – und gutgläubige Kunden. Mehr Informationen Raum für Wilditere 7 Millionen Hektar Wald werden jährlich gerodet, die Hälfte aller Tropenwälder ist bereits verschwunden. » Raum für Wildtiere Der Kampf um den Wald Der Hambacher Forst und die Rolle der Wälder weltweit. » Der Kampf um den Wald MSC in der Kritik Ökosiegel: Verbrauchertäuschung am Tiefkühlregal. » MSC: Umstrittener Verkaufsschlager

Tigertourismus
Massenzucht für Schnappschuss und die traditionelle asiatische Medizin. Millionen von Touristen reisen mittlerweile jährlich nach Südostasien. Bei vielen von ihnen steht ein Besuch eines Tigertempels und anderer Attraktionen mit direktem Kontakt zu Wildtieren ganz oben auf dem Urlaubsprogramm. Massen von Touristen posieren so jedes Jahr mit Wildtieren vor der Kamera – für die Tiere eine Qual. Tigerjunges © Jo-Anne McArthur We Animals Gestreichelt und für Selfies gequält… Bereits kurz nach der Geburt werden Tigerjunge ihrer Mutter entzogen, um von Touristen und freiwilligen Arbeitern für viel Geld mit der Flasche gefüttert und aufgezogen zu werden. Die wenige Wochen alten Tiger werden jeden Tag stundenlang von Schoss zu Schoss gereicht. Sie lernen weder natürliches Verhalten noch werden sie artgerecht ernährt. Den Rest der Zeit verbringen sie einsam in kleinen, engen Käfigen. Das sogenannte „Speed-breeding“ ist die gängigste Methode der Tigerzucht, denn durch den frühen Entzug der Jungtiere kann das Tigerweibchen schneller neuen Nachwuchs gebären und so für ständigen Nachschub an Jungtieren sorgen. Tigerjunges in Phuket © Pro Wildlife Die Tiger werden dann etwa bis zur Geschlechtsreife für Selfies genutzt. Eine Qual für die Tiere – sie müssen stundenlang ruhig liegen, für die Kamera posieren, auf Anweisung die Zähne zeigen, Brüllen und gegebenenfalls Kunststücke vollführen. Für die gewünschten Posen werden die Tiger geschlagen, mit Stöcken ins Gesicht gestoßen und in die richtigen Posen gezerrt. Jetzt bestellen Infoflyer „Tierschutzfallen auf Reisen“ Praktische Tipps für einen tierfreundlichen Urlaub – zum selber lesen und weitergeben: kostenlos bestellen » mail@prowildlife.de Bitte Mengenangabe und Adresse nicht vergessen! Da Tiger Wildtiere sind, müssen sie mithilfe von Gewalt unterworfen werden. Hierfür nutzen die Trainer neben Schlägen auch Urinflaschen, um den Tieren Urin anderer Tiger ins Gesicht zu spritzen. Dies geschieht in freier Wildbahn unter Rivalen, um Aggressivität und Dominanz zu demonstrieren. Um die Gefahr für die Besucher zu minimieren, sind die Raubkatzen häufig mit Drogen und Medikamenten ruhiggestellt und an kurzen Eisenketten fixiert. Tiger Park Pattaya © Pro Wildlife Die Haltung der Tiger ist in fast allen Fällen weder tier- noch artgerecht. Die Tiere sind in viel zu kleine, karge Gehege gesperrt, die schlechte, mangelhafte Hygienezustände aufweisen. Die eigentlich einzelgängerischen Wildkatzen werden hier zu Dutzenden auf engem Raum zusammengepfercht. Es fehlt an Beschäftigungsmöglichkeiten und Rückzugsorten. Die Tiere leiden nicht selten an Mangelernährung, denn die Nahrung enthält nicht ausreichend Mineralien und Vitamine. Schlechte Augen, Muskel- und Skelettschäden sind die Folge. Während der Fotostunden liegen viele Tiger stundenlang in der prallen Sonne. Auch mangelt es oft an ärztlicher Versorgung. Tigertempel © Jo-Anne McArthur We Animals Neben der Qual für die Raubkatzen birgt der Kontakt auch Gefahren für die Touristen. Sogar Kinder kommen in direkten Kontakt mit den majestätischen Raubkatzen, dürfen sich auf deren Rücken sowie Bauch setzen und deren Kopf in ihren Schoss legen. Die Tiere leiden unter Stress und Frustration. Jedes Jahr kommt es daher zu zahlreichen Angriffen mit Biss- und Kratzwunden. …schließlich getötet für traditionelle asiatische Heilmittel Ab der Geschlechtsreife werden Tiger für den Umgang mit Touristen zu gefährlich und verschwinden aus den Touristenattraktionen. Meist werden sie dann auf dem Schwarzmarkt für viel Geld verkauft. Vor allem in China und Vietnam gilt der Tiger als wandelnde Naturapotheke und der Handel mit den exotischen Präparaten boomt. Knochen, Zähne, Krallen und Geschlechtsteile gelten als wertvolle Zutaten in der traditionellen asiatischen Medizin und haben allesamt angeblich heilende und potenzsteigernde Wirkungen. Sie sollen beispielsweise Rheuma lindern und Malaria bekämpfen. Fell, Zähne und Krallen werden für Souvenirs oder Dekorationen verwendet. Aus Knochen hergestellte Kuchen und Weine sowie Tiger-Fleisch gelten als Delikatesse in Restaurants und sollen ebenfalls pharmazeutische Wirkungen haben. Der Glaube an die traditionelle Medizin ist nur ein Grund für die massenhafte Zucht von Tigern, denn das Tragen, Dekorieren und Konsumieren von Tigerprodukten wird immer noch als Statussymbol angesehen. Auch viele Touristen kommen nach Südostasien, um Tigerfleisch und Knochenwein zu probieren. Tigerfarm © Pro Wildlife Auch die Tötung der Tiger wird als Attraktion gesehen und die Tiere daher meist lebend gekauft um sie später selbst schlachten zu lassen. Eine beliebte Methode sind die sogenannten „diving tigers“, auf Deutsch: tauchende Tiger. Die Tiger werden hier in kleinen Käfigen in einen Wassertank gelassen, in dem sie qualvoll und langsam ertrinken. Diese Methode ist billig und hinterlässt keine Spuren auf Fell und Organen, so dass der hohe Handelswert des Tigers nicht vermindert wird. Obwohl China mittlerweile sein Image ändern will und für die traditionelle Medizin alternative Substanzen entwickelt, ermöglicht das Gesetz weiterhin den Fortbestand der Wildtierfarmen. Neben Tigern werden in Südostasien auch Bären, Krokodile, Pythons und andere Wildtiere in großen Zuchtfarmen für die traditionelle Medizin gehalten und vermehrt. Denn viele der Unternehmen, die traditionelle Produkte verkaufen, bestehen auf der veralteten Tradition und bei etlichen einflussreichen Politikern und Geschäftsleuten gelten Tigerprodukte weiterhin als Statussymbol. Tigerfarmen – Massenproduktion von Raubkatzen Mehr als 8.000 Tiger fristen ihr Dasein in Gefangenschaft in asiatischen Tigerfarmen und touristischen Attraktionen – mehr als doppelt so viele wie in freier Wildbahn bis heute überlebt haben. Die meisten der Farmen befinden sich in China, wo etwa 5.000 bis 6.000 Tiger gehalten werden. Einige der Farmen besitzen mehr als 1.000 Tiere. Während die meisten der Farmen in China für den Touristenverkehr gesperrt bleiben, eröffnen in Südostasien immer mehr Tigertempel, Zoos und sogenannte „Arterhaltungszentren“, die bis zu 800 Touristen pro Tag mit ihrem persönlichen Schnappschuss versorgen. In Thailand gibt es mittlerweile mehr als 50 dieser Touristenattraktionen mit etwa 1.500 Tigern, die sich größtenteils in Privatbesitz vermögender und einflussreicher Mogulen befinden. Diese Anzahl der Tiger ist in den letzten Jahren rasant angestiegen, denn noch 2007 wurden „nur“ 600 Tiger in thailändischen Tigerattraktionen in Gefangenschaft gehalten. Die Zucht der Tiere wird wenig überwacht, auch fehlt oft eine Zuchtlizenz. Tigerfarm © Pro Wildlife Neben Asien beherbergt die USA die meisten Tiger in Gefangenschaft. Die mehr als 5.000 Tiere werden allerdings größtenteils privat als Haustiere gehalten. Auch in Südafrika gibt es mittlerweile mehr als 50 Tigerfarmen. Alle diese Zuchtfarmen fungieren unter dem Deckmantel der Arterhaltung. Sie locken Touristen in dem Glauben an, etwas für die Erhaltung der Tiger in freier Wildbahn beizutragen. Doch mit Arterhaltung hat das nichts zu tun! Denn Tiere aus der Tourismusbranche wurden von klein auf an Menschen gewöhnt. Eine Wiederauswilderung ist riskant und stellt eine große Gefahr für Menschen und Nutztiere dar, da die Tiere keinerlei Scheu vor Menschen zeigen und an Nutztiere als Nahrung gewöhnt sind. Auch sind die meisten der Tiger Hybride, leiden an Inzucht und zeigen unnatürliches Verhalten. Außerdem fehlen oft geeignete Habitate zur Wiederansiedelung. Sibirischer Tiger © Pixabay Dennoch plant China nun den sibirischen Tiger (Panthera tigris altaica), dessen Population in China nur noch etwa 20 Tiere umfasst, aus Zuchtfarmen wieder auszuwildern. Laut eines Mitarbeiters erhalten die Tiger ein Wildnistraining um auf das Leben in Freiheit vorbereitet zu werden; es herrsche keine Inzucht, da die Zucht seit Jahren streng kontrolliert wird. Durch Waldschutzprojekte werden die Habitate der Tiger geschützt und renaturiert. Der illegale Tigerhandel Der Handel mit Tigerprodukten ist äußerst lukrativ, denn Tiger, egal ob lebendig oder tot, bringen den Besitzern große Summen auf den asiatischen Märkten ein. Vor allem Kunden aus Vietnam, Laos und China zahlen hohe Beträge. Neben Prostitution und Drogenhandel gehört der Handel mit illegalen Tierprodukten zu den lukrativsten Geschäftsbereichen auf dem internationalen Schwarzmarkt. Präparierter Tigerkopf Pro Wildlife Der internationale Handel mit Produkten von wilden Tigern ist illegal denn Tiger sind durch das internationale CITES- Artenschutzabkommen geschützt. In vielen der Länder besteht außerdem ein nationales Verbot zum Handel mit Tigerprodukten und lebenden Tieren. Doch bestehende Gesetze werden nur sehr sporadisch umgesetzt und viele Verantwortliche nie zur Rechenschaft gezogen. Studien aus Vietnam zeigen, dass hier mehr als die Hälfte aller Zuchtfarmen auch illegal mit Wildtieren handelt. Laos gilt als wichtigstes Drehkreuz und Hotspot im illegalen Handel von Tigern nach China. Korruption und Bestechung sind in vielen Südostasiatischen Ländern an der Tagesordnung und führen zur stillschweigenden Akzeptanz unter vielen Regierungsbeamten. In der Sonderwirtschaftszone Golden Triangle in Laos können viele seltene Tierprodukte wie Lebensmittel, Schmuck und Medikamente erworben werden. Hier findet man Produkte von Elefant, Nashorn, Bär, Leopard, Tiger und Co.. Der Versuch einzelner Regierungsbeamter, die kommerziellen Tigerfarmen in Laos zu schließen, blieb bisher ohne Erfolg. Tigerpfote © Soggydan Benenovitch Auch der illegale Austausch lebender Individuen zwischen Touristenattraktionen und Tigerfarmen ist üblich, um besonders aggressive und ältere Tiere durch jüngere und ruhigere zu ersetzen; dies wurde beispielsweise im Tigertempel in Kanchanaburi (Thailand) beobachtet, der über Jahre hinweg seine Tiger mit einer Farm in Laos tauschte. Gefahr für wild lebende Tiger und Löwen Etwa 100.000 Tiger waren noch vor hundert Jahren über ganz Asien verbreitet. Von den ursprünglich neun bekannten Unterarten leben heute nur noch sechs Arten mit weniger als 4.000 Individuen in freier Wildbahn. Die wenigen kleinen, isolierten Populationen sind teils stark gefährdet und vom Aussterben bedroht. Denn in den vergangenen 100 Jahren ging ihr Lebensraum um mehr als 96% verloren und Wilderei sowie der Handel mit Wildtierprodukten bedrohen das Überleben der verbleibenden Tiere. Auch die Zuchtfarmen ändern nichts am Rückgang der wild lebenden Populationen, denn weiterhin werden Tiger aus der Wildnis gefangen und gewildert. Im Gegenteil vermehren Zuchtfarmen ihrerseits noch die Nachfrage nach Tigerprodukten und stellen eine Möglichkeit dar, wilde Tiere als gezüchtete zu deklarieren, um sie so auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Die Haltung der Tiere ist teuer und wilde Tiger spülen auf dem Schwarzmarkt höhere Summen in die Kassen, gelten sie doch in der traditionellen Medizin als besonders potenzsteigernd und edler als gezüchtete Tiere. Löwe © Pixabay Seit der Handel mit Tigerknochen verboten ist, werden vermehrt Skelette von Löwen und anderen Raubkatzen gehandelt. Vor allem aus Südafrika werden Tierteile für die traditionelle chinesische Medizin importiert. Dieser Handel stieg seit 2008 auf das Vierfache an. Allein zwischen 2008 und 2016 wurden mehr als 6.000 Löwenskelette nach Südostasien geliefert. Seit 2017 hat Südafrika sogar eine offizielle Exportquote von zunächst 800, dann sogar 1.500 Löwenskeletten festgelegt, solange das Ausfuhrland den Handel als legal und nachhaltig deklariert. Da dies schwer zu kontrollieren ist, werden auch weiterhin Löwen gewildert und ihre Knochen in den Handel geschmuggelt. Das tut Pro WildlifeUm die verbleibenden Tiger zu schützen, klärt Pro Wildlife durch Kampagnen die breite Öffentlichkeit über die Bedingungen der Wildtiere im Tourismus auf. Wir machen die Reiseveranstalter auf das Leid der Tiere aufmerksam und bewegen sie dazu, Tigertempel und andere fragwürdige Touristenattraktionen aus ihrem Programm zu streichen. Auch setzt sich Pro Wildlife für strengere Gesetze und Verbote im Handel mit, Wildtieren ein und hilft mit die Tiere unter internationalen Schutz zu stellen. Mehr Informationen Tigertempel Der berühmte Tigertempel in Thailand darf keine Tiger mehr halten, dafür will ein Zoo genau nebenan eröffnen >> Tigertempel Wildtiere im Tourismus Elefantenreiten, Delfinshow oder Tiger-Selfie: Für die Urlauber ein kurzes Vergnügen, für die Tiere lebenslange Quälerei >> Tierschutz im Urlaub TCM Die TCM (Traditionelle Asiatische Medizin /Traditionelle Chinesische Medizin) ist in Verruf gekommen, weil viele Rezepturen hoch bedrohte Arten verwenden und damit Nashorn, Tiger, Kragenbären und viele andere Arten an den Rand der Ausrottung treibt >> Traditionelle asiatische Medizin Tierhandel Nach Drogen-, Waffen- und Menschenschmuggel ist der Wildtierhandel mit bedrohten Arten das größte illegale Geschäft weltweit >> Tierhandel

IWC-Blog 2018: Walfangverbot unter Beschuss
Live aus dem Konferenzraum. Vom 10. bis zum 14. September fand in Florianopolis (Brasilien) die 67. Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) statt, die Vorverhandlungen begannen bereits am 6. September. Für Pro Wildlife hat Dr. Sandra Altherr an der IWC-Tagung teilgenommen – hier ihr Blog live aus dem Konferenzraum: 14. September 2018 Buckelwal Der letzte Tag der Walfangtagung begann mit einem Paukenschlag: Japans brandgefährlicher Versuch, das kommerzielle Walfangverbot zu kippen, ist krachend gescheitert!!! Mit 27 Ja- zu 41 Nein-Stimmen war Japan meilenweit entfernt von der erforderlichen Dreiviertelmehrheit. Beantragt hatte Japan per Resolution: (a) die Gründung eines „Komitees für nachhaltigen Walfang“ (das zudem aus ausschließlich Walfang-unterstützenden Ländern zusammengesetzt werden sollte) und (b) ein High-Level-Treffen der Länder, um die strengen IWC-Vorgaben zu lockern. Bisher brauchen Änderungen der IWC-Satzung (z.B. Fangquoten, Schutzgebiete, Moratorium) eine Dreiviertelmehrheit. Japan beantragte stattdessen künftig eine einfache Mehrheit per Antrag auf Änderung der IWC-Satzung: Freigabe einer Quote für die kommerzielle Bejagung auf Bestände, „deren Fülle vom Wissenschaftsausschuss als ausreichend beurteilt wurde.“ Dies hätte de facto das Ende des seit 1986 geltenden Moratoriums für kommerziellen Walfang bedeutet. Japans Paket in diesem Jahr war brandgefährlich – entsprechend erleichtert sind wir. Das kommerzielle Walfangmoratorium bleibt unangetastet! Damit sind die Ergebnisse der diesjährigen IWC-Tagung weitaus besser, als zunächst zu erwarten war. Noch vor wenigen Tagen war nicht klar, inwieweit einige Walschutzländer zu Zugeständnissen bereit sind. Immer wieder hörten wir, man müsse Japan doch endlich auch „etwas geben“. Das Ergebnis heute war dann mehr als deutlich – Was für eine schallende Ohrfeige an Japan! Danach wurden nur noch einige Formalitäten abgearbeitet. Die nächste IWC-Tagung findet im Herbst 2020 in Portoroz, Slowenien, statt. Es fällt mir immer ein wenig schwer, mich von Kollegen und Delegierten zu verabschieden. Das gemeinsame Kämpfen für den Schutz der Wale verbindet sehr – und viele dieser Kollegen werde ich erst in zwei Jahren wieder sehen, auch wenn wir über Email und schriftliche Arbeitsgruppen durchweg in Kontakt sind. Bei all der Freude über die wirklich großartigen Ergebnisse, die wir hier erreichen konnten, am Ende also immer auch ein bisschen Wehmut… 13. September 2018 IWC-Tagung 2018, Brasilien Der japanische Chair versuchte zu Beginn heute, die Entscheidung zur „Florianopolis-Deklaration“ zu verzögern und erst nach der Abstimmung zum japanischen „Reformpaket“ abzuhandeln. Aber Brasilien bestand auf eine sofortige Abstimmung. Mit 40 Ja- bei 27 Nein-Stimmen wurde die Deklaration angenommen. Danach hielt Antigua & Barbuda eine empörte, ja unverschämte Rede, was für eine verlogene Konvention die IWC sei – sie würde andere Meinungen ignorieren und sein Land würde überlegen, die IWC zu verlassen. Ein seltsames Verständnis von demokratischen Entscheidungen, wenn man die Position einer deutlichen Mehrheit vom Tisch wischen möchte… Warum dieser Wutausbruch? Die Florianópolis-Deklaration ist quasi die Antimaterie zu Japans vorgeschlagenem Maßnahmenpaket, die IWC zurück in einen Walfänger-Club zu katapultieren. Unter anderem nennt sie das Töten von Walen zu Forschungszwecken unnötig und bekräftigt die Notwendigkeit des Moratoriums zu kommerziellem Walfang. Der wahre Grund für den hohen Blutdruck des Antigua & Barbuda-Delegierten: Sein Land erhält seit Jahren von Japan großzügige finanzielle Unterstützung für Fischerei und Infrastruktur – Tokio erwartet im Gegenzug kräftige Unterstützung in Sachen Walfang. Und dieser karibische Inselstaat ist wahrlich nicht der einzige, den Japan unter Kontrolle hat. Warum nur fällt mir da das böse Wort Stimmenkauf ein? Als Nächstes wurde Japans brandgefährliches Paket zur „Reform“ der IWC debattiert – wie zu erwarten sehr kontrovers. Die gute Nachricht: Bislang hält Japan seine verschiedenen Anträge in einem Paket, was die Gefahr punktueller Kompromisse verringert. Doch nach fast drei Stunden Debatte die Überraschung: Statt noch heute abzustimmen, wurde die Entscheidung auf morgen vertagt. Das macht ein wenig nervös, ob das Paket nicht doch noch aufgeschnürt wird. Wir halten auf jeden Fall dagegen… Am Nachmittag gab es dann einen Eklat, als das Thema kommerzieller Walfang zur Sprache kam. Ein gemeinsames Statement vieler Organisationen, darunter auch Pro Wildlife, setzte Japans Walfang gleich mit Island und Norwegens kommerziellem Walfang – ein Affront, wo doch Japan im Namen der hehren „Wissenschaft“ Wale fängt… Japan bezeichnete dies als Verstoß gegen die Verhaltensregeln für Beobachter und verlangte eine Entschuldigung. Der japanische Chair forderte seine Delegation auf, sich abzustimmen, wie damit umzugehen sei, und brachte auch mögliche Bestrafungen ins Spiel… Endlich eine Chance für die Walfänger, uns lästige Verbände hier auszuschließen? Mal sehen, wohin sich das morgen entwickelt. 12. September 2018 – Nachmittag Delfinjagd mit Harpune © S. Austermühle Mundo Azul In den letzten Stunden ging es hier Schlag auf Schlag: Zunächst hatte ich die Gelegenheit, die Ergebnisse unseres Delfin-Reportes vorzustellen. Etwa 100.000 Delfine und Kleinwale sterben jedes Jahr einen grausamen Tod – viele von ihnen enden als Köder der Hai-, Thunfisch- oder Wels-Fischerei. Meinen Appell an die Regierungen, gegen diese Jagden vorzugehen, unterstützten hier viele Verbände. Wir hoffen, die Saat ist gesät, um für die nächste IWC-Tagung in zwei Jahren Initiativen auf den Weg zu bringen. Im Anschluss wurde gegen den Widerstand von Japan & Co. eine Resolution angenommen, nach der die IWC die Rolle der Wale für marine Ökosysteme stärker untersuchen soll. Und diese Rolle ist immens, z.B. durch ihren immensen Stoffwechsel, ihren Nährstoffeintrag für das marine Nahrungsnetz und ihre indirekte Stärkung gesunder Fischbestände. Das dritte wichtige Thema am Nachmittag war die Resolution der EU zu Unterwasserlärm, die einstimmig angenommen wurde. Lärm durch Schiffe, Ölplattformen, Windparks oder Militär-Sonare ist eine der wahrscheinlichen Ursachen für Strandungen von Walen. Die Orientierung der Wale, aber auch ihre Kommunikation, Reproduktion und ihre Beute-Ortung werden gestört. Als letztes kam die Florianopolis-Deklaration auf den Tisch: Die Deklaration strebt einen Wiederaufbau der Walbestände auf ein Level vor der industriellen Bejagung an, nennt das Töten von Walen zu Forschungszwecken unnötig und bekräftigt die Notwendigkeit des Moratoriums zu kommerziellem Walfang. Also quasi die Antimaterie zu Japans vorgeschlagenem Maßnahmenpaket, die IWC zurück in einen Walfänger-Club zu katapultieren. Es zeichnete sich schnell ab, dass hier keine Einigung möglich ist; eine Abstimmung soll aber erst morgen erfolgen. 12. September 2018 – Vormittag Inuits in der Arktis jagen Robben, Wale und Delfine Soeben wurde über die Quoten für den Ureinwohner-Walfang entschieden. Grundsätzlich unterstützt Pro Wildlife diese Quoten zur Subsistenzjagd – unter der Voraussetzung, dass die Ureinwohner ihren Bedarf nachweisen können und das Walfleisch nicht auf „Grönlandbuffets“ von Kreuzfahrtschiffen oder in Restaurants in Nuuk landet (wie dies zunehmend der Fall ist). Deshalb hatten wir hier nicht gegen die Quoten an sich gekämpft, sondern v.a. gegen den Antrag, eine künftige automatische Verlängerung alle paar Jahre, ohne dass die IWC dies nochmal kritisch hätte prüfen können. Diese automatische Verlängerung wurde in letzter Minute abgeändert – nur ein Detail im Antrag, aber ein wichtiger Erfolg! Konkret wurden folgende Subsistenzquoten für den Zeitraum 2019-2025 genehmigt: jährlich 67 Grönlandwale, aufgeteilt zwischen Russland und USA jährlich 19 Finnwale, 164 Zwergwale, zehn Buckelwale und zwei Grönlandwale für Westgrönland St. Vincent & The Grenadines haben keine Jahresquote, dürfen aber bis 2025 insgesamt 28 Buckelwale töten Erhöht wurde die jährliche Quote für Ostgrönland (von 12 auf 20 Zwergwale) und Russland (von 124 auf 140 Grauwale). Ostgrönland argumentierte einen steigenden Bedarf der lokalen Bewohner, Russland verwies auf das zunehmende Problem „stinkender Wale“ – Tieren, die offenbar aufgrund von Umweltgiften, so streng riechen und schmecken, dass sie ungenießbar sind. Dass die IWC auch künftig die Voraussetzungen für die Subsistenzjagd prüfen wird, war für uns der entscheidende Punkt. Denn ansonsten könnte künftig noch mehr Walfleisch auf den Touristen-Tellern landen. Dies ist das bestmögliche Ergebnis, was wir hier zur Subsistenzjagd erreichen konnten. 11. September 2018 Die erste Entscheidung der IWC-Tagung ist gefallen – und sie war eine Absage an den Walschutz: Seit 22 Jahren versucht Brasilien, unterstützt von der lateinamerikanischen Region, dieses Schutzgebiet durchzusetzen. Jedes Mal verhinderten Japan & Co. das Zustandekommen der erforderlichen Dreiviertelmehrheit. In diesem Jahr bot Japan Brasilien ganz offen ein Entgegenkommen an: Gemeinsam solle man das Abstimmungs-Prozedere lockern, so dass künftig eine einfache Mehrheit reichen sollte (wie dies bislang nur für Resolutionen gilt) – Brasilien könnte endlich sein Schutzgebiet als Erfolg vorweisen und Japan bekäme Quoten für kommerziellen Walfang. Brasilien und seine Verbündeten gingen nicht auf diesen Deal ein. Der Antrag auf das Schutzgebiet im Südatlantik wurde mit 39 Ja- zu 25 Nein- Stimmen abgelehnt. Für mich bedeutet dies gemischte Gefühle: Einerseits Enttäuschung, dass das Südatlantik-Schutzgebiet erneut abgelehnt wurde. Andererseits Erleichterung: Der befürchtete Kuhhandel, den Japan Brasilien offen anbot – „Wir geben euch das Schutzgebiet, wenn wir eine Walfangquote bekommen“ – ist nicht zustande gekommen. Dies lässt hoffen, dass Japans Reformpaket, das ein Ende des kommerziellen Walfangverbotes bedeuten würde, wohl ebenfalls scheitern wird. Zwar bleibt Brasilien damit das Schutzgebiet auch weiter verwehrt, aber es muss sich nicht den Vorwurf machen lassen, die wichtigste Walschutzmaßnahme – das kommerzielle Walfangmoratorium – geopfert zu haben. Eine weitsichtige und uneigennützige Entscheidung! Am Nachmittag ging es um den nächsten Fangquoten-Block für die Ureinwohner in Alaska, Russland, Grönland. Eine schwierige Debatte, denn einerseits ist deren Lebensmittelversorgung äußerst schwierig und Quoten grundsätzlich unbestritten. Aber vor allem in Grönland wird Walfleisch aus der Subsistenzjagd zunehmend an Touristen verkauft – z.B. über „Grönlandbuffets“ auf Kreuzfahrtschiffen oder in Restaurants in der Hauptstadt Nuuk. Die Quoten selbst wären sofort akzeptiert worden, aber viele Länder hatten Probleme mit der Forderung nach einer automatischen Verlängerung der Quoten nach sechs Jahren. Die Diskussion wurde auf morgen vertagt. 10. September 2018 Auftakt der 67. IWC-Tagung, Brasilien Heute ging es also offiziell los. Mit einer flammenden Eröffnungsrede des brasilianischen Umweltministers Edson Duarte, wie wichtig Wale für die Natur sind, wie sehr sie von Umweltverschmutzung bedroht sind und dass sie den bestmöglichen Schutz brauchen und bekommen sollten. Wohltuende Worte eines aktiven Walschutzlandes. Doch Brasilien ist ja nur eine von vielen Stimmen hier… Der japanische Vorsitzende Joji Morishita machte gleich zu Beginn der Konferenz klar, dass alle kontroversen Punkte in Arbeitsgruppen gehen werden, so dass die großen, teils sehr gefährlichen Entscheidungen wohl erst ab Mittwoch zu erwarten sind. Also müssen wir schauen, dass wir unsere Statements zu anderen wichtigen Themen schnell abgestimmt bekommen – z.B. zu kommerziellem Walfang und den Delfinjagden; beides Themen, die nicht einmal auf der offizielle Agenda stehen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir Artenschutzverbände sie zur Sprache bringen. 9. September 2018: Glücksmomente Glattwal in Südbrasilien Unser Koordinationstreffen heute ging schneller zu Ende als geplant – und so nutzte ich die gewonnene Zeit am Nachmittag zu einem spontanen Ausflug mit meinen Kollegen von OceanCare. Nach nur einer Stunde Autofahrt erreichten wir eine Meeresbucht, die bekannt ist für ein unglaubliches Schauspiel: Hier in diese geschützte Bucht bringen trächtige Glattwal-Weibchen ab August ihre Kälber zur Welt und mästen sie ein paar Wochen, bevor die Kleinen bereits ab Ende Oktober mit auf Wanderung gehen müssen. Von der Küste aus konnten wir mindestens vier Weibchen mit ihrem Nachwuchs beobachten. Da die Mütter in dieser Zeit nichts fressen, aber am Tag 150 Liter Milch für ihren Nachwuchs produzieren, schonen sie ihre Kräfte. Aber die „Kleinen“ (obwohl – klein ist eigentlich anders…) waren umso aktiver: Sie übten, mit ihren Flossen und ihrer Schwanzfluke auf das Wasser zu schlagen. Was für ein Erlebnis, das beobachten zu dürfen! Und nur ganze 200 Meter von uns entfernt. Balsam für die Seele – und noch mehr Motivation, diese einzigartigen Tiere bestmöglich zu schützen. Aber leider reichte meine Handy-Kamera nicht für bessere Fotos, deshalb nur dieses Suchbild… 8. September 2018 Heute geht es um die Finanzsituation der IWC – nicht gerade eines meiner Kernthemen. Das verschafft mir etwas Luft, in kleineren Arbeitsgruppen die Strategien gegen Japans „Reformpaket“ der IWC, zum kommerziellen Walfang und zur Delfinjagd zu verfeinern. Außerdem sind noch Statements für die nächste Woche auszuformulieren und mit Kollegen zu koordinieren. Am Sonntag pausiert die IWC-Tagung. Auf meiner Agenda steht derweil ein detailliertes Strategie-Treffen aller hier teilnehmenden Artenschutzverbände. Genau dieses Networking ist so wichtig, denn nur gemeinsam können wir hier ein Desaster verhindern. Ein Spaziergang am Meer ist dann aber auch geplant – so viel Zeit muss sein… 7. September 2018 Plastikmüll am Strand Heute standen die Aktivitäten des Erhaltungskomitees im Mittelpunkt, das 2003 ins Leben gerufen wurde, um die IWC schrittweise von der Walfang- zur Walschutzkonvention umzubauen. Auch wenn (oder gerade weil?) das Erhaltungskomitee von Japan und seinen Unterstützern weitgehend boykottiert wird, hat es seither wertvolle Arbeit zum Schutz von Walen geleistet. Untersucht wurde v.a. der Beifang von Meeressäugern, Vermüllung der Meere (Makro- und Mikroplastik) und schließlich der Lärm in den Ozeanen und seine Auswirkungen auf Wale. Hinter den Kulissen hingegen wird heftig diskutiert, wie Japans Attacke auf das Walfangmoratorium abgewehrt werden kann. Erschreckend viele Delegierte zeigen sich beeindruckt von Japans Drohung, aus der IWC auszutreten und dann befreit von allen Regelungen Wale zu jagen. Doch erstens hören wir diese Drohung seit vielen Jahren und zweitens deckt Japan bereits derzeit seinen „Bedarf“ an Großwalen unter dem Deckmantel der „Wissenschaft“. Was würde Tokio gewinnen? Mit einem Bruch mit der IWC würde Japan den Zorn der internationalen Diplomatie und Öffentlichkeit auf sich ziehen. Es gibt also keinen Grund, einen Kompromiss mit Japan einzugehen. 6. September 2018 Pro Wildlife auf der Walfangtagung 2018 Den größten Teil der Diskussionen heute brauchte der Ausschuss zur Subsistenzjagd der Ureinwohner. In diesem Jahr steht ja die Entscheidung über Fangquoten für mehrere Jahre an – bisher wurden die Quotenblöcke für fünf Jahre vergeben, künftig könnte dies auf sieben Jahre verlängert und ggf. gar automatisch verlängert werden. Zwei Punkte liegen uns dabei schwer im Magen: Erstens wird ein „Carry-Over“ diskutiert, d.h. ungenutzte Quoten können auf die folgenden Jahre übertragen werden. Das war zwar bisher auch schon in geringem Umfang möglich, aber nun soll der Übertrag drastisch größer sein und zudem über mehrere Jahre aufsummiert werden können. Das könnte im Extremfall erhebliche Folgen auf die Walbestände haben. Zweitens, bei einer automatischen Verlängerung der Quoten müssten die Ureinwohner in Grönland, Alaska und Russland künftig nicht mehr belegen, ob sie diese Wale tatsächlich zur Ernährung brauchen. Generell wird die Subsistenzjagd zwar auch von den Naturschutzverbänden akzeptiert, aber in den letzten Jahren gab es v.a. zu Grönland Kritik, wo Walfleisch zunehmend in Touristen-Restaurants und auf „Grönlandbuffets“ von Kreuzfahrtschiffen landet. Die offiziellen Diskussionen hierzu liefen heute sehr schleppend, aber ich konnte immerhin mit diversen Delegationen diese kritischen Punkte ansprechen und ich hoffe, sie werden sich hierzu noch kritisch äußern, vor allem nächste Woche im Plenum, wenn die Entscheidungen getroffen werden. 5. September 2018 Am Abend bin ich in Florianopolis angekommen – und habe diesmal ein flaues Gefühl im Magen. Was werden die nächsten Tage bringen? Wird es uns gelingen, das seit 1986 geltende Walfangverbot aufrechtzuerhalten? Für mich persönlich ist die 67. Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) eine ganz besondere Konferenz, denn genau seit 20 Jahren nehme ich an diesen so schwierigen Verhandlungen teil und helfe, Argumente gegen den Walfang einzubringen und die Finten der Walfangländer aufzudecken. Während dieser 20 Jahre stand es für das seit 1986 geltende kommerzielle Walfangverbot mehrmals Spitz auf Knopf – und doch konnten wir (Artenschutzverbände und einige Dutzend Walschutzländer) bislang ein Kippen des Moratoriums verhindern. Diesmal ist die Lage jedoch besonders brenzlig, mit einem japanischen IWC-Vorsitzenden, einem Gastgeberland, dem Japan einen Kuhhandel anbietet, und schwierigen Verhandlungen um die Fangquoten zur Selbstversorgung der Ureinwohner in Grönland, Alaska und Russland, die Japan sicher nutzen will, um seine eigenen Interessen durchzusetzen. Zwar beginnt die IWC-Tagung offiziell erst am kommenden Montag, doch morgen gehen die Vortreffen los. Sie geben ein erstes Stimmungsbild und sind eine gute Gelegenheit, nochmals mit unseren Verbündeten Strategien abzustimmen und neueste Informationen auszutauschen. An dieser Stelle auch mein ausdrücklicher Dank an die Deutsche Stiftung Meeresschutz, die meine IWC-Teilnahme mit 500 Euro unterstützt hat! Mehr Informationen IWC-Konferenz 2018: Das Moratorium steht unter Beschuss

Der Wolf in Deutschland
Rotkäppchen lügt. Nach mehr als 150 Jahren haben wir wieder frei lebende Wölfe in der Bundesrepublik! Der vom Menschen in Deutschland ausgerottete und seit Jahrhunderten verfolgte Wolf durfte zurückkehren. Wenn wir ihn lassen, wird er bleiben und für uns von großem Nutzen sein. Wölfe © Lori und Rich Rothstein „Die bisherigen Erfahrungen lassen erwarten, dass ein Nebeneinander von Mensch und Wolf dauerhaft möglich ist.“ – Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Klicken Sie für mehr Informationen auf das + Gestatten, Wolf! Oder: Canis Lupus Der Wolf ist ein echter Generalist, extrem anpassungs- und lernfähig. Wölfe haben keine speziellen Anforderungen an ihre Umgebung. Ein ausreichendes Nahrungsangebot genügt ihnen schon. Rückzugsgebiete benötigen Wölfe nur, wenn sie vom Menschen verfolgt werden, prinzipiell sind sie aber nicht auf Wildnis angewiesen. Aus diesem Grund kann sich der Wolf hervorragend an unsere Kulturlandschaft anpassen. In Mitteleuropa stehen Huftiere wie Rehe, Rothirsche und Wildschweine auf dem Speiseplan des Wolfes. Dabei machen sich die Tiere das Erlegen der Beute möglichst einfach: Sie suchen sich die alten, kranken und schwachen Individuen aus, um bei der Jagd Energie zu sparen. Vor allem Jungtiere werden häufig gejagt. Untersuchungen zeigen, dass eine Wolfsfamilie im Schnitt pro Jahr 400 Rehe, 54 Hirsche und 16 Wildschweine reißt. Wölfe leben in Familienverbänden und haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Die Rudel bestehen aus den beiden Elterntieren und den Jungtieren aus den letzten ein bis zwei Jahren. Jede Wolfsfamilie besetzt ein mindestens 200 Quadratkilometer großes Gebiet, das gegen fremde Wölfe verteidigt wird. Die Wolfsterritorien überlappen sich nicht, so entsteht ein Flickenteppich aus aneinandergrenzenden Revieren. Ausrottung... Wolfsrudel in Nordamerika Einst war der Wolf das meistverbreitete Säugetier der Welt. Wölfe bewohnten mehr als die Hälfte der Landfläche der Erde (70 Millionen Quadratkilometer). Entsprechend gab es Wölfe in fast allen Lebensräumen der nördlichen Hemisphäre. Genaue Zählungen gibt es natürlich nicht, aber man schätzt, dass es weltweit vor ungefähr 5.000 Jahren 2 Millionen Wölfe gab. Schon in der Steinzeit waren Mensch und Wolf Konkurrenten. Beide waren Jäger, die im Rudel agierten und sich um das Großwild stritten. Als der Mensch begann, Land- und Viehwirtschaft zu betreiben, nahmen die Konflikte zu. Immer wieder töteten und fraßen Wölfe das Vieh der Nutztierhalter. Somit begann die Verteufelung des Wolfes und die gnadenlose Verfolgung der Art. Der systematische Ausrottungsfeldzug begann gegen 1650. Abschussprämien und Schussgelder, die in dieser Zeit für viele ein halbes Vermögen bedeuteten, erhöhten die Attraktivität der Wolfsjagd und rund 200 Jahre später gab es kein einziges Tier mehr in Deutschland. Jedes Individuum, das danach über die Grenze kam, wurde sofort erschossen. Laut der roten Liste der gefährdeten Arten galt der Wolf im Jahr 1979 als stark gefährdet und wurde EU weit unter Schutz gestellt. Seit 1980 gilt der Wolf in der Bundesrepublik nach nationalem Recht als „besonders geschützt“. Ab 1990 durfte er deutschlandweit nicht mehr gejagt werden. ...und Rückkehr Erste Erfolge zeigten sich 10 Jahre nach der Einführung des Jagdverbots: Im Jahr 2000 gab es erstmals Wolfsnachwuchs in Deutschland. Die ersten Rückkehrer tauchten im Osten Deutschlands, in der Lausitz, auf. Sie kamen aus dem benachbarten Polen. Seitdem steigt der Bestand stetig an und die Rudel breiten sich aus. Für das Jahr 2018/2019 sind in Deutschland 105 Wolfsrudel, 25 Wolfspaare sowie 13 sesshafte Einzelwölfe bestätigt. Die Vorkommen erstrecken sich vor allem von der sächsischen Lausitz in nordwestliche Richtung über Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis nach Niedersachsen. Zum ersten Mal seit der Ausrottung der Art in Deutschland konnten zudem in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein jeweils einzelne territoriale Wölfe bestätigt werden. Weitere territoriale Vorkommen konnten in Thüringen und Bayern nachgewiesen werden. Die meisten Wolfsrudel leben in Brandenburg (41), gefolgt von Sachsen (22) und Niedersachsen (21). Nicht die Verbesserung der Lebensräume, sondern Jagdverbote haben dazu geführt, dass der Wolf nach Deutschland zurückgekommen ist. Die jetzige deutsche Wolfspopulation ist eine von zehn teilweise voneinander isolierten Wolfspopulationen in Europa und wurde 2012 als „stark gefährdet“ („endangered“) eingestuft. Wie viele sind es und wie viele werden es? Wölfe im Winter Leider hat in Deutschland allerdings nicht mur die Anzahl der Wölfe zugenommen – sondern auch die Zahl der tot aufgefundenen Wölfe. Nach Verkehrsunfällen ist die illegale Tötung die zweithäufigste Todesursache und stellt somit ein ernst zunehmendes Problem dar. Oft wird befürchtet, dass Wölfe sich maßlos vermehren und bald zu einer massiven Gefahr werden könnten. Allerdings kann man jedem Kritiker diese Angst sofort nehmen. Das natürliche Territorialverhalten begrenzt das Wachstum des Bestandes: Wenn man die minimale Territoriumsgröße nimmt und auf die vom Wolf bewohnbaren Flächen in Deutschland verteilt, dann können laut Schätzungen des Bundesamts für Naturschutz (BfN) 440 Rudel in Deutschland leben, das entspräche knapp mehr als 2000 Tieren (Wenn man annimmt, dass ein Rudel aus zwei Eltern und mindestens drei Jungtieren besteht). Wölfe: Erst die Geißlein und dann auch noch die Großmutter… In Märchen und Mythen wurde der Wolf als blutrünstiges, grausames und hinterlistiges Tier beschrieben. Auch heute hält sich die Mär vom bösen Wolf hartnäckig in den Köpfen der Menschen. Das Rotkäppchen von gestern sind die Zeitungsartikel von heute: „Erster offizieller Problemwolf – Wolf in Kindergarten gesichtet“, „Der Wolf kommt und bringt Probleme mit“, „Wolf auf Beutezug in der Siedlung“, „Angst vorm Wolf: Sachsens Jäger befürchten Angriffe auf Menschen“, „Hund die Pfote abgebissen – Dorf lebt in Angst vor Wölfen“. Rotkäppchen Fakten Fakten Fakten Die Fakten sprechen eine andere Sprache: Seit sich im Jahr 2000 wieder Wölfe in Deutschland angesiedelt haben, ist kein aggressives Verhalten der Tiere gegenüber Menschen bekannt geworden. Ende November 2018 wurde in berichtet, dass ein Wolf einen Mann gebissen haben soll. DNA-Untersuchungen konnten das nicht bestätigen. Zwar können Wölfe Menschen verletzen, aber der Mensch gehört nicht in das Beuteschema des Wolfes. Zwischen 1950 und 2000 kam es in ganz Europa zu 59 Angriffen, bei denen fünf Menschen starben. Allerdings wurde bei 38 der Wölfe Tollwut nachgewiesen. Tollwut ist die Hauptursache für Angriffe von Wölfen auf Menschen. Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei, alle bisher tot gefundenen Wölfe in Deutschland wurden negativ auf Tollwut getestet. Bis auf Polen sind alle Nachbarländer Deutschlands tollwutfrei. Auch in Polen wurde die Tollwut in den letzten Jahren extrem zurück gedrängt. Der Mensch in Gefahr? In Deutschland haben die Menschen das Zusammenleben mit dem Wolf verlernt und fühlen sich durch seine Nähe bedroht. Wölfe nähern sich ohne Angst menschlichen Siedlungen und beobachten, statt sofort Reißaus zu nehmen. Menschliche Strukturen schrecken ihn nicht ab. Der Wolf tritt jedoch ab einer Distanz von circa 100 Metern zu einem Menschen den langsamen Rückzug an. Es konnte mehrfach beobachtet werden, dass Wölfe weder ihre Beute, noch ihre Jungtiere gegenüber dem Menschen verteidigen. Hunde, die angeleint sind, werden ebenfalls nicht angegriffen. Wildschweine, die sich verteidigen wollen, sind statistisch betrachtet gefährlicher als Wölfe. Es ist sogar deutlich wahrscheinlicher, von einem menschlichen Jäger getötet zu werden als von einem Wolf. Tatsächlich werden die Tiere dem Menschen höchstens dann gefährlich, wenn sie angefüttert werden (oder in Fällen von Tollwut). Dann suchen die Wölfe immer wieder die direkte Nähe zu Menschen, um Futter einzufordern. Bleibt das Futter aus, kann es sein, dass die Tiere aggressiv reagieren. Und wenn Spaziergänger doch einmal einem Wolf begegnen? Bleiben Sie ruhig und auf Distanz. Wer keine Angst hat, kann die Begegnung einfach genießen und sich an dem Anblick erfreuen. Wenn Ihnen die Situation nicht geheuer ist, laufen Sie nicht davon, sondern gehen Sie langsam rückwärts und sprechen Sie dabei laut. Falls der Wolf nicht wegläuft oder sich wider Erwarten annähert, sollte man anhalten, sich aufrichten und das Tier durch lautes Rufen und klatschen vertreiben. Man sollte den Tieren niemals hinterherlaufen oder sich ihnen bewusst nähern, Hunde sollten bei einer Wolfssichtung an die Leine genommen werden. Wenn Wölfe Schäfchen zählen... Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere sind die Hauptkonfliktquelle im Zusammenleben mit dem Räuber. In den vergangenen 150 Jahren mussten die Nutztierhalter in Deutschland ihre Tiere nicht schützen, was für die Halter von Nutztieren natürlich eine Arbeitserleichterung war. In anderen Teilen Europas, wo der Wolf bis heute überlebt hat, werden die Herden wie eh und je von Hirten und Herdenschutzhunden bewacht und während der Dunkelheit in Nachtpferchen gehalten. Die Art und Weise der Nutztierhaltung in Deutschland muss sich also wieder an die Anwesenheit von Wölfen anpassen. Die meisten Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere gibt es dort, wo Wölfe sich in neuen Territorien etablieren und die Schaf- und Ziegenhalter sich noch nicht auf deren Anwesenheit eingestellt haben. In der Regel verringern sich die Übergriffe nach ein, zwei Jahren, wenn die Tierhalter Herdenschutzmaßnahmen korrekt anwenden. In Brandenburg beispielsweise, wo sich die ersten Wölfe ansiedelten und heute die meisten Wölfe leben, wurden Dank der Vorsichtsmaßnahmen in 2016 nur 248 von den deutschlandweit 1079 gerissenen Weidetieren getötet. Weidetiere müssen besser geschützt werden. Die gängigsten Methoden sind zum einen Herdenschutzhunde und zum anderen Elektrozäune oder -netze. In Bundesländern mit nachgewiesenen Wolfsterritorien können Nutztierhalter finanzielle Hilfen für Maßnahmen zum Herdenschutz beantragen. Wenn ein Wolf doch ein Tier reißt, so können Halter, die vorgeschriebene Mindeststandards einhalten, für ihren finanziellen Verlust mit einer Ausgleichszahlung entschädigt werden. Die EU hat (auch auf Drängen der Bundesregierung) im November 2018 beschlossen, dass die Länder 100 % der Kosten für Vorsorgemaßnahmen und Schäden durch Wölfe übernehmen können – eine wichtige Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben zwischen Wolf und Weidetierhaltern. Im Jahr 2018 betrugen die Ausgaben der Bundesländer mit Wolfsvorkommen zusammen 2.380.109 Euro für Herdenschutzmaßnahmen. Im Vergleich dazu betrugen die Schadenausgleichszahlungen, bei denen ein Wolf als Verursacher nachgewiesen oder nicht ganz ausgeschlossen werden konnte, mit rund 231.790 Euro nur etwa ein Zehntel davon. ...und Hunger haben Fälle, in denen Wölfe nachweislich wiederholt empfohlene, zumutbare Schutzmaßnahmen überwinden, sind selten. Die Berichterstattung über gerissene Schafe und Ziegen lässt vermuten, dass sich Wölfe fast ausschließlich von Nutztieren ernähren. Kotproben zeigen allerdings, dass Wölfe zwar auch Nutztiere reißen, doch beträgt der Anteil nur etwa ein Prozent. Seit dem ersten Vorfall im Jahr 2002 bis 2015 haben Wölfe circa 2000 Nutztiere gerissen, zum größten Teil Schafe. 2016 gab es 285 Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere, bei denen bundesweit 1.079 Tiere getötet oder verletzt wurden. Die Diskrepanz zwischen den Angriffen und den getöteten Tieren liegt daran, dass Wölfe die Gelegenheit, mehrere Beutetiere auf einmal zu erlegen, sofort nutzen. Wölfe sind auch Aasfresser und legen sich Nahrungsvorräte an. Im Vergleich dazu landeten allein in Hessen jährlich mehr als 15.000 Schafe und Ziegen sowie mehr als 25.000 Kälber, die beim Halter beispielsweise durch Krankheiten oder Unfälle sterben, in den Tierkörperbeseitigungsanlagen. Mehr als 50 % der Angriffe auf Nutztiere wurde von streunenden Hunden und nicht von Wölfen verursacht. Das wird aber meist erst nach Monaten bekannt, wenn der DNA-Abgleich ein eindeutiges Ergebnis liefert. Allerdings gab es dann zuvor in den Medien schon die Schlagzeile: „Wolf tötet 10 Schafe“. Gefahr für Haustiere? Bei richtigem Verhalten ist der Wolf keine Gefahr für Haushunde. Wenn Hunde von Wölfen angegriffen werden, dann nur, weil der Wolf die Hunde als Konkurrenz ansieht und sein Territorium verteidigen will. Allerdings sind diese Vorfälle in Deutschland extrem selten. Bei vielen Angriffen hat sich nach einer DNA-Analyse herausgestellt, dass die Haushunde nicht von Wölfen sondern von streunenden Hunden angegriffen wurden. Wenn Hundehalter sich mit ihren Hunden in Wolfsgebieten aufhalten, sollten sie ihre Tiere in der Nähe behalten und am besten anleinen. Auch Pferdehalter haben in der Vergangenheit Bedenken und Ängste geäußert. Bisher gibt es keinen verifizierten Angriff von Wölfen auf Pferde in Deutschland. Prinzipiell können Fohlen, Ponys oder Kälber eine potentielle Beute für Wölfe darstellen. Man rät dazu, die Tiere nicht einzeln auf eingezäunten Flächen zu halten. Prinzipiell ist ein Angriff auf Pferde eher unwahrscheinlich, da die Tiere von Natur aus recht wehrhaft sind. Der NABU hat einen Leitfaden „Pferd und Wolf – Wege zur Koexistenz“ entwickelt, der weitere Hilfestellung gibt. Endlich wieder ein fast normales Ökosystem mit Wolf Die Natur funktioniert wie ein Uhrwerk. Wird ein Teil entfernt oder ein unpassendes hinzugefügt, dann läuft es nicht mehr. So geschehen in den letzten Jahrhunderten, in denen in Deutschland die großen Beutegreifer Wolf und Bär ausgerottet wurden. Die Beutetiere (Rothirsch, Wildschwein, Reh) konnten sich ungehindert vermehren. Des Weiteren jagen Beutegreifer vor allem kranke und schwache Tiere und halten so die Bestände der Beutetiere gesund. Auch das Verhalten der Beutetiere verändert sich mit der Anwesenheit eines tierischen Jägers. Die Beutetiere wenden verschiedene Feindvermeidungsstrategien an. Bestimmte Gebiete werden komplett gemieden, was dazu führt, dass sich zum Beispiel junge Triebe entwickeln können, die sonst abgefressen würden. Außerdem ändern sie häufig ihre Routen und erscheinen unregelmäßiger an ihren Äsungsplätzen. Wölfe fressen ihre Beute nie ganz auf, zurück bleiben Fleischreste, Knochen und Gedärme, diese wiederum sind Nährstoffe für Boden und Kleinstorganismen. Die Sorge, dass Wölfe die Wälder leer fressen ist nicht berechtigt. In der Biologie spricht man von einer sogenannten Räuber-Beute Beziehung: Sind viele Räuber vorhanden, gibt es bald weniger Beutetiere. Von den wenigen Beutetieren können sich nur wenige Räuber ernähren. Sind über längere Zeit wenige Räuber vorhanden, können sich die Beutetiere wieder vermehren. Und so weiter und so fort. Ein ewiges Wechselspiel. Mehr Informationen: Jagd und Wilderei Wilderei, Jagd und Tierschmuggel sind in vielen Ländern außer Kontrolle geraten. Gleichzeitig wird die Rote Liste gefährdeter Arten immer länger: 23.250 Tier- und Pflanzenarten gelten als bedroht. » Jagd und Wilderei Verbändebrief an EU-Kommission Gemeinsamer Brief von zwölf Verbänden an die EU Kommission mit der Aufforderung, geeignete Schutzmaßnahmen für den Wolf zu treffen » Verbändebrief Die Jäger und der Wolf Die Jäger haben eine riesige Lobby, sind im Bundestag zahlreich vertreten und häufig verbrüdert mit der Agrar- und Landwirtschaftslobby. Beide fordern den Abschuss vom Wolf und lobbyieren gegen Isegrim – aber warum? » Die Jäger und der Wolf

Im Visier: Delfine und Kleinwale werden weltweit gejagt
Pro Wildlife Bericht zeigt Ausmaß und Grausamkeit der Delfinjagd Die meisten Leute denken beim Stichwort Delfinjagd an die blutigen Bilder aus der Bucht des japanischen Fischerstädtchens Taiji oder an die nordeuropäischen Färöer-Inseln. Doch die beiden sind bei weitem nicht die schlimmsten Delfinjäger, wie der neue Bericht von Pro Wildlife (hier zum pdf) zeigt: Gemeinsam mit den Organisationen Animal Welfare Institute und Whale and Dolphin Conservation hat Pro Wildlife im Sommer 2018 den Bericht „Small cetaceans, big problems“ veröffentlicht, zu Deutsch „Kleine Meeressäuger, große Probleme“. Der Bericht zeigt das fatale Ausmaß der weltweiten Jagd auf Delfine und Kleinwale, die im Gegensatz zu den Großwalen nicht durch das kommerzielle Moratorium der Internationalen Walfangkommission geschützt sind. Im Gegenteil: Delfine und Kleinwale sind bis heute in vielen Ländern vogelfrei – auf internationaler Ebene gibt es nur einen lückenhaften Flickenteppich aus Schutzbestimmungen. Für unseren Report haben wir mehr als 300 wissenschaftliche Studien, Augenzeugen- und Zeitungsberichte ausgewertet – eine Bibliothek des Grauens: Insgesamt schätzen wir die Zahl weltweit auf circa 100.000 gejagter Delfine und Kleinwale pro Jahr. Nicht nur liegt die Gesamtzahl damit noch höher, als wir zu Anfang unserer Recherchen dachten – auch die Vielzahl Länder, in denen bis heute die kleinen Meeressäuger erbarmungslos getötet werden, ist erschreckend. Die Top 10 der größten Delfinjäger sind: Peru: bis zu 15.000 Tiere/Jahr (v.a. Köder für die Haifischerei) Nigeria: circa 10.000 Tiere (kommerzialisierter Beifang) Brasilien: mehrere tausend Tiere (v.a. als Köder für Fischerei) Venezuela: mehrere tausend Tiere (für Fleischmarkt und als Fischerei-Köder) Madagaskar: mehrere tausend Tiere (für Fleischmarkt und als Fischerei-Köder) Indien: mehrere tausend Tiere (für Fleischmarkt und als Fischerei-Köder) Südkorea: mehrere tausend Tiere (für Fleischmarkt) Malaysia: mehrere tausend Tiere (für Fleischmarkt und als Fischerei-Köder) Grönland: > 3.100 Tiere (Subsistenzjagd) Japan: aktuell weniger als 2.300 Tiere (für Fleischmarkt) Der Kampf der Fischer gegen die Delfine Doch auch in vielen anderen Ländern werden Delfine und Kleinwale gejagt, wie zum Beispiel Sri Lanka, Kanada, Indonesien oder Ghana – selbst aus Italien und der Türkei liegen uns aktuelle Fälle vor. Während in Japan in den vergangenen 20 Jahren die Delfinjagd stark zurückging (von mehr als 18.000 auf aktuell weniger als 2.300 Tiere), ist in vielen Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens die Delfinjagd stark angestiegen. Delfinfleisch wird zunehmend als Köder für die boomende Fischerei auf Hai, Thunfisch, Piracatinga (Wels-artiger Fisch im Amazonas) und Perlboote eingesetzt. Eine doppelte Tier- und Artenschutz-Tragödie: Die genannten Fischbestände sind ohnehin bereits überfischt – und um trotzdem noch die begehrte Beute an die Haken zu bekommen, werden Delfine zerschnitten und auf Langleinenhaken oder in Reusenfallen angebracht. Die Fischer sehen in Delfinen und Kleinwalen ohnehin verhasste Konkurrenten um die letzten Fische – entsprechend brutal gehen sie oft auch gegen die kleinen Meeressäuger vor. Delfinjagd mit Harpune © S. Austermühle Mundo Azul Warum werden so viele Delfine getötet? Delfine und Kleinwale enden nicht nur als Haiköder – ihre Zähne sind begehrter Brautschmuck auf den Salomonen, ihr Öl wird zum Imprägnieren von Booten in Pakistan verwendet. In einigen afrikanischen Ländern ersetzt Delfinfleisch die schwindenden Erträge aus der lokalen Fischerei, die mit den Industrieflotten nicht konkurrieren können. In der Arktis (Grönland, Alaska, Nord-Kanada und Russland) werden Delfine bis heute zur Selbstversorgung indigener Gruppen gejagt. Nicht nur ist das Ausmaß der Jagd erschreckend, sondern auch ihre Grausamkeit: Delfine werden mit Harpunen beschossen, mit Booten und Netzen eingekreist, mit Speeren, Macheten, Gewehren, Messern, Haken oder Dynamit getötet. Tote Delfine auf den Färöer Inseln © Erik Christensen Das tut Pro WildlifePro Wildlife setzt an zwei Punkten an, um gegen die Delfinjagd vorzugehen: Zum einen setzen wir uns für strengere internationale Gesetze zum Schutz kleiner Meeressäuger ein. In den internationalen Debatten zum Schutz von Delfinen stehen bislang Beifang und Meeresverschmutzung im Vordergrund. Unser Bericht soll die weltweite Dimension der Delfinjagd verdeutlichen und in verschiedenen Konventionen strengere Schutzbestimmungen anstoßen. Zum anderen klärt Pro Wildlife über die Gesundheitsrisiken durch den Verzehr von Delfinfleisch auf, um die Nachfrage zu senken. Die Tiere stehen am Ende einer komplexen Nahrungskette, im Verlauf derer sich Giftstoffe wie Quecksilber und polychlorierte Biphenyle (PCBs) anreichern. Basierend auf unserer Arbeit hat die Internationale Walfangkommission 2012 eine Resolution verabschiedet, die die Walfangländer auffordert, ihre Bevölkerung über diese Gesundheitsrisiken aufzuklären. Mehr Informationen Bericht: small cetaceans, big problems Dieser Bericht zeigt erstmals: 100.000 Delfine und Kleinwale werden pro Jahr getötet » Bericht: small cetaceans, big problems Delfine Kleinwale und Delfine haben eine große Familie. Neben den echten Delfinen und Schweinswalen gehören auch Flussdelfine, Gründelwale und Schnabelwale dazu » Kleinwale und Delfine Jagd auf Delfine und Kleinwale Während für alle Großwale weltweite Jagd- und Handelsverbote gelten, werden Delfine und Kleinwale wenig geschützt » Jagd auf Delfine und Kleinwale Wale Wale sind perfekt angepasst an das Leben unter Wasser. Viele Arten legen lange Wanderrouten zurück » Wale

IWC-Konferenz 2018: Das Moratorium steht unter Beschuss
Japan will grünes Licht für kommerziellen Walfang. Vom 10. bis 14. September 2018 findet in Florianopolis (Brasilien) die 67. Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC 67) statt. Auf dem Spiel steht nicht weniger als die Zukunft des seit 1986 weltweit geltenden kommerziellen Walfangverbotes. Die Biologin Sandra Altherr nimmt seit 1999 für Pro Wildlife an den IWC-Verhandlungen teil – und berichtet ab dem 6. September live aus den Vortreffen und dem Konferenzraum. >> IWC-Tagebuch 2018 Zwergwale © Ash Lambert Alle zwei Jahre treffen sich die inzwischen 88 IWC-Mitgliedsstaaten, um über Walfang und Walschutzmaßnahmen zu streiten. Eine konstruktive Atmosphäre gibt es schon seit vielen Jahren nicht mehr, denn drei Länder – Japan, Norwegen und Island – nutzen dreist juristische Schlupflöcher der IWC und fangen kommerziell Wale, ohne dass die anderen Länder viel dagegen tun können. 2018 jedoch geht Japan in die Offensive, aggressiver und klarer als je zuvor. Die Regierung in Tokio wittert ihre einmalige Chance, das verhasste Moratorium zu kippen, denn diesmal ist die Gemengelage noch um einiges schwieriger als sonst: Fangquoten für Ureinwohner: In diesem Jahr stehen die Verhandlungen um die mehrjährigen Fangquoten für die Ureinwohner Alaskas, Grönlands und Russlands an. Die Inuit sind vom Walfangverbot ausgenommen, da sie zur Selbstversorgung jagen. Bei der letzten Verhandlungsrunde hatten Japan und seine Lakaien die Subsistenz-Fangquoten blockiert, um Unterstützung für seine kommerziellen Interessen zu erpressen. Auch diesmal will Japan mit einer Blockade-Drohung die USA, die EU und andere Länder unter Druck setzen, endlich nachzugeben und das Walfangmoratorium zu kippen. Japan beantragt ein Ende des Moratoriums: Seit langem befürchtet hat Japan im Juli bei der IWC tatsächlich ein Paket von Anträgen eingereicht, darunter den offiziellen Antrag, das Walfangverbot aufzuheben und das strenge Abstimmungsprozedere zu erleichtern. Aktuell bräuchte es für so weitreichende Beschlüsse eine Dreiviertel-Mehrheit, Japan schlägt eine einfache Mehrheit vor. Japan hat den IWC-Vorsitz: Die diesjährige IWC-Tagung findet erstmals unter dem Vorsitz eines Japaners statt: Joji Morishita ist seit vielen Jahren der Chef-Verhandler Japans in Sachen Walfang und kann diesmal als IWC-Vorsitzender stark in den Verlauf der Verhandlungen eingreifen: Die Reihenfolge der Verhandlungspunkte, die Länge von Diskussionen, den Ablauf von Abstimmungen – all das kann Morishita zugunsten Japans strategisch steuern. Brasilien unter Druck: Gastgeber der diesjährigen IWC-Tagung ist Brasilien. Das Land ist unbestritten eines der aktivsten Walschutzländer und versucht seit 20 Jahren, bei der IWC ein Walschutzgebiet im Südatlantik durchzusetzen. Diesmal als Gastgeber steht Brasilien mit seinem Ansinnen unter großem Druck – der eigenen Bevölkerung und den heimischen Medien gegenüber. Japan bietet nun einen offenen Deal an: Tokio beantragt, die bislang erforderliche Dreiviertelmehrheit für weitreichende IWC-Änderungen durch eine einfache Mehrheit zu ersetzen. Dies würde Brasiliens Walschutzgebiet in greifbare Nähe rücken lassen – um den Preis, dass auch das Walfangmoratorium einfach zu kippen wäre. Eine passive EU: Pro Wildlife und andere Verbände hatten die EU gebeten, endlich eine offizielle IWC-Resolution vorzubereiten, die den kommerziellen Walfang kritisiert und Japan, Island und Norwegen zu einem Stopp der Jagd aufgefordert hätte. Doch die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten konnten sich nicht dazu durchringen. Das Thema sei „zu kontrovers“, man wolle die Verhandlungsstimmung nicht belasten… Die Walfangländer sind da deutlich weniger diplomatisch: Islands Finnwalfang-Schiffe sind dieses Jahr nach zwei Jahren Pause wieder ausgelaufen, Norwegen hat seine Quote für Zwergwale auf über 1.280 Tiere erhöht und Japan hat bereits angekündigt, in diesem Jahr ganz offiziell die Freigabe kommerziellen Walfangs zu beantragen – und damit also das 32 Jahre alte Fangverbot zu entsorgen. Toter Finnwal in Island © Dagur Brynjólfsson Die IWC-Tagung 2018 birgt also Dynamit – und angesichts der verschiedensten Interessen und der unklaren Gemengelage sind Kuhhandelsabsprachen im kleinen Kreis und hinter verschlossenen Türen zu befürchten. Eine IWC-Tagung, die brandgefährlich und deren Ausgang völlig offen ist. Ab dem 6. September erhalten Sie hier die neuesten Informationen direkt aus dem Konferenzraum… Weitere Informationen Blog IWC 2018 Berichte direkt aus dem Konferenzraum der IWC 2018: IWC Blog 2018 Die Internationale Walfangkommission (IWC) 1982 erreichte die IWC ein Moratorium für den kommerziellen Walfang, das 1986 endlich in Kraft trat. Einer der größten Erfolge überhaupt im internationalen Artenschutz » Die Internationale Walfangkommission (IWC) Walfang © Australian Customs and Border Protection Service Walfang: international verboten, jedoch weiter praktiziert . » Diese Länder betreiben weiterhin Walfang Walfang Japan © Christin Khan NOAA Japan fängt unter dem Deckmantel der Wissenschaft. » Waljagd in Japan Norwegens Zwergwale © Hans Bernhard Das Walfangland Nummer 1 beruft sich auf Wikinger-Traditionen. » Waljagd in Norwegen Islands Walfang © Dagur Brynjólfsson Island: Jagd auf bedrohte Finnwale. » Waljagd in Island

Ökosiegel MSC – umstrittener Verkaufsschlager
Ökosiegel: Verbraucher-Verwirrung am Tiefkühlregal. Viele Menschen haben den Wunsch, nachhaltig gefangenen Fisch zu kaufen. Bewusst entscheiden sie sich für MSC-zertifizierten Fisch, denn ihnen wird suggeriert, dass sie mit ihrem Kauf etwas Gutes für die Meere tun. Doch die Standards des MSC-Siegels sind nicht ausreichend, um einen umweltfreundlichen Konsum zu ermöglichen. Hinzu kommt, dass selbst diese zu niedrigen Standards häufig nicht eingehalten werden, da Kontrollen nur selten stattfinden. Fisch mit MSC-Siegel im Verkauf Greenwashing erleichtert Plünderung der Meere Der 1997 gegründete MSC (Marine Stewardship Council) ist eine Organisation, die mit ihrem Siegel nachhaltig gefangenen Fisch kennzeichnen will. Derzeit sind etwa 14 Prozent der weltweit gefangenen Fische MSC-zertifiziert. Die Organisation kündigte an, dass sie diesen Prozentsatz bis 2020 auf 20 Prozent anheben möchte, bis 2030 gar auf 30 Prozent. Angesichts der schrumpfenden Meeresfischbestände kommen jedoch Zweifel an der Nachhaltigkeit auf. MSC lässt Fangmethoden zu, die für die Ökosysteme extrem zerstörerisch sind und hohe Beifangquoten in Kauf nehmen. Außerdem haben in den vergangenen Jahren wiederholt auch fragwürdige Fischereibetriebe das MSC-Siegel erhalten: Grundschleppnetze sind eine Fangtechnik, die die bodennahe Biomasse bereits um mehr als 50 Prozent reduziert hat und den Meeresboden regelrecht umpflügt. In der Nordsee sind bereits 25 Fischereien MSC-zertifiziert, die auf etwa 1.000 Schiffen mit dieser Technik Muscheln, Krabben und Kabeljau fangen. Die Grundschleppnetzfischerei, hat hohe und noch immer steigende Beifangquoten für den vom Aussterben bedrohten Salvins-Albatros. Dennoch wurde 2001 der Neuseeländische Langschwanz-Seehecht (Hoki) MSC-zertifiziert – der mit Grundschleppnetzen gefangen wird. Die Zertifizierung wurde seither bereits zweimal verlängert. Hochseelangleinen mit bis zu 1.500 Köderhaken haben ebenfalls verheerende Beifangraten. Bei der Schwertfisch-Langleinenfischerei in Kanada kommen auf 20.000 Schwertfische rund 100.000 Blauhaie. Ein Drittel von ihnen ist an Bord bereits tot, die verletzten Fische zurück ins Meer entlassen – mit ungewissem Schicksal. Dennoch hat eine entsprechende Fischerei seit 2011 ihr MSC-Siegel. Eine Stellnetz-Fischerei in Norwegen sammelt den Laich von Seehasen. Hierzu wird den Weibchen der Bauch aufgeschnitten, der Laich eingesammelt und der Körper ungenutzt verworfen – obwohl er als Speisefisch durchaus taugen würde. Stellnetze haben zudem hohe Beifangraten, z.B. verfangen sich häufig Seevögel darin. Dennoch wurde dieser Fischerei im Oktober 2017 das MSC-Siegel verliehen. Noch immer ist das Abtrennen von Haiflossen kein KO-Kriterium für MSC-zertifizierte Fischereien – und das, obwohl die sog. „fins naturally attached“ Policy weithin als essentiell für den Schutz von Haien angesehen wird und in der EU seit 2013 sogar gesetzlich verankert ist. Im Oktober 2020 haben deshalb 75 Organisationen, Wissenschaftler und Firmen in einem gemeinsamen Schreiben an MSC gefordert, das Abtrennen von Haiflossen in allen zertifizierten Fischereien nicht länger zu dulden und strikt zu ahnden. Echebastar: Umstrittene Ringwandfischerei erhält MSC-Siegel Die spanische Organisation Echebastar behauptet, sie fördere die nachhaltige Fischerei. Beim Fang von Bonito im indischen Ozean kommt es jedoch häufig zum Beifang von Seidenhai, weißem Seehund und Gelbflossenthun. Beispielsweise sterben etwa 4.000 Seidenhaie jährlich in den Netzen von Echebastar. Dennoch vergab das MSC im Mai 2018 die Zertifizierung – aller Kritik von Artenschutzorganisationen zum Trotz. Seehunde enden häufig als Beifang in Ringwadennetzen Forderungen nach Verbesserung Etliche Organisationen, darunter Pro Wildlife, Shark Project und der WWN, machen seit Jahren Druck auf die Zertifizierungsorganisation und fordern umfassende Nachbesserungen: Alle in der Produktkette beschäftigten Menschen sollen unter Berücksichtigung von Menschenrechten und Punkten der Internationalen Arbeitsorganisation fair behandelt werden. Fischereien, deren Beifang einen gewissen Prozentsatz übersteigt, sollen sich künftig nicht mehr für das MSC-Siegel qualifizieren können. Die „Fins Naturally Attached“ Policy muss endlich umgesetzt werden: Fischereien, die noch immer Haiflossen abtrennen, muss das MSC-Siegel entzogen werden. Jene Betriebe, die Meeressäuger als Lokalisierungshilfe für Fische ausnutzen (wie zum Beispiel beim Thunfischfang, bei dem der Beifang von Delfinen, Schildkröten oder Rochen toleriert wird) sollen künftig ebenfalls kein Siegel mehr erhalten. Bereits zertifizierte Unternehmen sollen ihren Beifang weitestgehend reduzieren. Das nächste Update für die MSC-Standards soll 2020 abgeschlossen werden. Es könnte aber unter Berücksichtigung von Einführungszeiten noch bis 2028 dauern, bis die genannten Forderungen umgesetzt werden können – vorausgesetzt, der MSC ignoriert die geäußerte Kritik nicht einfach. Für viele Fischarten, die durch den Beifang und Überfischung direkt bedroht sind, wird die schleppende Umsetzung nicht umkehrbare Folgen haben. Fischerboote Ökosiegel sind oft nur leere Versprechen Neben MSC-Produkten sind auch andere „zertifizierte“ Produkte mit Vorsicht zu genießen. Zum Beispiel wurden auch das Palmöl-Label RSPO und das Aquakultur-Label ASC von Greenpeace bezüglich Transparenz, definierten Standards und Kontrollen als ausschließlich negativ bewertet. Bezeichnend auch, dass Greenpeace im Frühjahr 2018 aus dem FSC (Forest Stewardship Council) ausgestiegen ist. Als vertrauenswürdige Labels wurden zum Beispiel Fairtrade und das V-Label bezeichnet. Infos darüber, was sich wirklich hinter dem jeweiligen Siegel verbirgt, sind ganz einfach online zu finden. Um auch ohne Internet nicht auf das unübersichtliche Siegel-Dickicht hineinzufallen, empfiehlt es sich, vorwiegend regionale Bio-Produkte einzukaufen. Die wichtigste Botschaft ist ohnehin: Gütesiegel sind kein Freibrief für grenzen- und gewissenlosen Konsum. Weniger Konsum (sofern man Alternativen hat) muss die Devise sein. Meeresfisch sollte den Ländern vorbehalten bleiben, die auf diese Nahrungsquelle angewiesen sind. Für uns hier in Zentraleuropa gibt es wahrlich genug ökologisch verträgliche Alternativen… Mehr Informationen Offener Brief an den MSC Mehrere Organisationen apellieren an den MSC, seine Zertifizierungspraxis zu überdenken. » Offener Brief an MSC Thunfisch und Delfin im Netz Wir fischen die Weltmeere leer und nehmen in Kauf, dass der Thunfisch mit dieser Generation aussterben könnte » Thunfisch und Delfin im Netz MSC in der Kritik Diese Beispiele zeigen, wo MSC dringend nachbessern muss » Kritik an MSC 2018 » Verbändebrief Kritik an MSC April 2019

Illustrationen zu Wildtieren im Tourismus
Mai 2018. Aimaq von Lobenstein/Saint Elmo’s kreiert für Pro Wildlife Motive, die unter die Haut gehen. Wildtiere werden weltweit im Tourismus eingesetzt. Der hautnahe Kontakt zu Tigern, Affen, Elefanten und anderen exotischen Tieren ist bei Touristen sehr beliebt. Ein Ritt auf einem Elefanten, ein Selfie mit Äffchen oder einen Tiger streicheln ist für viele Urlauber das absolute Highlight auf ihrer Reise. In den allermeisten Fällen werden die Wildtiere jedoch unter miserablen Bedingungen gehalten und für den direkten Kontakt zu Menschen mit Gewalt dressiert, kontrolliert oder sediert. Viele von ihnen werden sogar eigens für dieses brutale Geschäft aus der Wildnis eingefangen. Um die Menschen über die schrecklichen Zustände im Wildtiertourismus aufzuklären, entwickelte die Marketingagentur Aimaq von Lobenstein/Saint Elmo’s gemeinsam mit dem ausgezeichneten Künstler Ricardo Salamanca zwei Motive, die den Menschen die traurige Realität der Tiere ins Bewusstsein rufen sollen. Jeder Job ist besser als der einer Touristenattraktion © AvL/SE Jeder Job ist besser als der einer Touristenattraktion © AvL/SEEin Elefant liefert bei strömendem Regen Pizza in einer verdreckten Stadt aus, ein Tiger putzt vor einer Peep-Show-Kabine den Boden. Unter den Motiven steht: Jeder Job ist besser als der einer Touristenattraktion. Mit diesem Twist soll den Menschen gezeigt werden: Tiere würden alles lieber tun, als als Attraktion für Touristen herzuhalten. Jeder Job ist besser als der einer Touristenattraktion © AvL/SE Jeder Job ist besser als der einer Touristenattraktion © AvL/SEDie Motive sind als Anzeigen in verschiedenen Print- und Online-Medien sowie auf Großflächenplakaten zu sehen – im Juni 2018 in Berlin: Berlin, Muehsamstrasse 75 / Ecke Ebertystrasse 4 Berlin, Otto-Ostrowski-Strasse / Ecke-Hermann-Blankenstein-Strasse 3 Pro Wildlife rät:Finger weg von Wildtieren! Tierliebe Urlauber sollten sich im Vorfeld gut informieren. Eine echte Auffangstation kann man daran erkennen, dass Touristen keinen direkten Kontakt zu den Tieren haben, keine Zucht betrieben wird und die Tiere wieder ausgewildert werden. Wer sich ganz sicher sein will, beobachtet Wildtiere in ihrem natürlichen Lebensraum. Dort sind sie am Schönsten. Mehr Informationen Tierschutz auf Reisen © Curimedia Photography Elefantenreiten, Delfinshow oder Tiger-Selfie: Für die Urlauber ein kurzes Vergnügen, für die Tiere lebenslange Quälerei. » Tierschutz auf Reisen Elefantenreiten und Elefantentourismus Elefantenreiten ist ein Geschäft auf dem Rücken der Tiere » Elefantentourismus und Elefantenreiten

Die Internationale Walfangkommission (IWC)
Gerangel um das kommerzielle Walfangverbot. Die massive Bejagung im 19. und 20. Jahrhundert ließ die Bestände vieler Walarten zusammenbrechen – vor allem Blauwale, Buckelwale und Pottwale waren bei den Jägern begehrt. Wofür wurden Wale früher gejagt? Waltran: Aus dem Fettgewebe (Blubber) wurde unter anderem Lampenöl, Margarine, Nitroglycerin oder Reinigungsmittel hergestellt. Walfleisch: Das Fleisch wurde zu Steaks verarbeitet, aber auch als Hunde- und Viehfutter genutzt. Walrat: Die wachshaltige Substanz aus dem Kopf von Pottwalen wurde als Brennstoff, Schmierstoff und für Kerzen, Kosmetika sowie Salben genutzt. Ambra: Aus der grauen, wachsartigen Masse aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen wurden Parfüms, Arzneien und in Asien Räucherstoffe, Gewürze sowie Aphrodisiaka hergestellt. Seit 1931 versuchte man, die vollständige Ausrottung der Meeresriesen zu verhindern. Die zahlreichen Absprachen erwiesen sich jedoch in der Praxis als unzureichend: Ob Russland, Japan oder die USA (damals noch aktiv dabei) – Absprachen wurden ignoriert, jeder wollte möglichst viel Beute machen. Walfänger mit Harpune, Kanada um 1910 © British Columbia Bureau of Provincial Information Ein Walfängerclub wird zum Walschutzgremium Im Jahre 1946 wurde endlich die „Konvention zur Regelung des Walfangs“ (ICRW) ins Leben gerufen, die zur Umsetzung ihrer Ziele die Internationale Walfangkommission (IWC) gründete – zunächst ein Club von Walfangländern, denen es vornehmlich darum ging, ihre eigenen Pfründe zu sichern und das Geschäft mit Walprodukten möglichst lange am Leben zu halten. Mit den Walbeständen ging es weiterhin bergab. Erst 1982 erreichte die IWC einen Durchbruch zum Walschutz – ein Moratorium für den kommerziellen Walfang, das 1986 endlich in Kraft trat. Einer der größten Erfolge überhaupt im internationalen Artenschutz. Finnwale sind die zweitgrößten Tiere der Erde und bis heute Ziel von Walfängern © Aqqa Rosing-Asvid Die meisten Länder halten sich heute an das Walfangverbot, drei jedoch nicht: Norwegen legte fristgerecht einen Einspruch gegen das Moratorium ein und ist daher rein juristisch nicht daran gebunden. Seither genehmigt das nordische Land eigenmächtig Fangquoten von 800-1.200 Zwergwalen, in der Praxis sterben jährlich „nur“ durchschnittlich 550 Tiere. Japan nutzte bis Mitte 2019 ein Schlupfloch der IWC-Regularien und fing unter dem Deckmantel der „Wissenschaft“. Der Internationale Gerichtshof befand diese „Forschung“ jedoch 2014 als nicht glaubwürdig und als Verstoß gegen die IWC-Regularien. Statt die Jagd einzustellen, reduzierte Japan daraufhin die Jagdquote für die Antarktis von knapp 1.000 Zwergwalen auf 333 Tiere. Im Nordpazifik wurden zudem jährlich etwa 100 Seiwale und 110 Zwergwale getötet. Zum 30. Juni 2019 kündigte Japan seine IWC-Mitgliedschaft, seit 1. Juli betreibt das Land nun sogar ganz offiziell kommerziellen Walfang. Island trat 1989 aus der IWC aus – und wurde nach einem Täuschungsmanöver im Oktober 2002 wieder aufgenommen. Von 2003 bis 2007 tötete auch Island wieder 200 Zwergwale unter dem Deckmantel „wissenschaftlicher Forschung“. Seit 2006 bejagt es sogar unverfroren für kommerzielle Zwecke neben Zwergwalen auch die bedrohten Finnwale – und beruft sich dabei auf seinen formaljuristischen Einspruch. Die Finnwale werden ausschließlich für den Export nach Japan gefangen. Walfang in Japan, Walfänger © Australian Customs and Border Protection Service Das Moratorium rettete zigtausende Wale Doch trotz dieser Lücken und der Eskapaden der drei Länder führte das Moratorium zu einem deutlichen Rückgang der Fangquoten: Starben in den 1980er Jahren noch mehr als 12.000 harpunierte Wale jährlich „aus kommerziellen Gründen“, waren es 1996 weniger als tausend Tiere. Seither steigen die Zahlen zwar wieder leicht, bleiben jedoch trotzdem unter den verheerenden Zahlen der Vergangenheit: 2018 töteten die drei Länder insgesamt 1.201 Wale – und die Zeichen stehen gut, dass künftig noch weniger Meeresriesen sterben. Getötete Finnwale, Island © Dagur Brynjólfsson Das Walfangverbot unter Dauerbeschuss Um den Streit zwischen Walfängern und Walschützern einzudämmen, arbeitete eine IWC-Arbeitsgruppe seit 2008 hinter verschlossenen Türen an einem „Kompromiss“, der den kommerziellen Fang in Küstengewässern erlaubt hätte, auf der IWC-Tagung im Juni 2010 jedoch abgelehnt wurde. Doch jede IWC-Tagung ist eine neue Herausforderung, den Walschutz zu stärken und die Unterwanderungsversuche der Walfangländer gegen das Moratorium zu stoppen. Und immer wieder müssen wir die Delegierten davon überzeugen, dass Kompromisse mit Walfängern immer zu Lasten des Walschutzes gehen würden… Der Austritt Japans 2019 ist eine Zäsur, deren Folgen sich erst in den nächsten Jahren zeigen werden. IWC-Tagung – Konferenzraum Hinter den Kulissen der IWC Die IWC Vertragsstaaten treffen sich alle zwei Jahre, wobei Walfang- und Walschutz-Interessen in den Verhandlungen aufeinanderprallen. Die IWC kann einerseits Resolutionen verabschieden, andererseits Änderungen ihrer Statuten („Schedule Amendments“, zum Beispiel Fangquoten, Einrichtung neuer Schutzgebiete etc.) beschließen. Resolutionen, für deren Verabschiedung eine einfache Mehrheit ausreicht, haben lediglich Empfehlungscharakter – drücken aber dennoch den Willen der Mehrheit der IWC-Staaten aus. Um die Statuten zu ändern, bedarf es mindestens einer Dreiviertelmehrheit. Beim derzeitigen Patt zwischen Ländern mit Walfang- und Walschutzinteressen ist eine Änderung der Statuten kaum möglich. Abstimmungsberechtigt sind nur Länder, die ihre Mitgliedschaftsbeiträge gezahlt haben und anwesend sind. Lange schon gab es Korruptionsvorwürfe gegen Japan, Stimmen von Karibik- und afrikanischen Staaten zu kaufen; 2010 schließlich kam es zum Eklat, als bekannt wurde, dass über eine japanische Kreditkarte alle Reisekosten des karibischen IWC-Vorsitzenden bezahlt worden waren… Mehr Informationen: Walfang © Australian Customs and Border Protection Service Walfang: international verboten, jedoch weiter praktiziert . » Diese Länder betreiben weiterhin Walfang Seiwal-Weibchen mit Kalb, Walfang Japan © Christin Khan NOAA Japan fängt unter dem Deckmantel der Wissenschaft. » Waljagd in Japan Norwegens Zwergwale © Hans Bernhard Das Walfangland Nummer 1 beruft sich auf Wikinger-Traditionen. » Waljagd in Norwegen Island Dagur Brynjólfsson Island: Jagd auf bedrohte Finnwale. » Waljagd in Island Gewöhnlicher Delphin © Jessica Redfern Während für alle Großwale weltweit Jagd- und Handlesverbote gelten, sind Delfine und Kleinwale in vielen Ländern nahezu vogelfrei. » Jagd auf Delfine & Kleinwale Frozen in Time Unser Bericht: How modern Norway clings to its whaling past . » Frozen in Time Walfleisch © EIA Unser Bericht „Toxic Menu“ zu Giftstoffen in Walen und Delfinen. » Toxic Menu – Contamination of Whale Meat and Impact on Consumers’ Health Breaking Ranks Unser Bericht: Denmark goes it alone on whaling policy. » Breaking Ranks

Walfang: Island am Pranger
Island ist (war?) das einzige Land, das Finnwale tötet Islands Regierung erlaubt den Fang von Zwergwalen als Nebenerwerb für Fischer, gibt aber auch einem Millionär das Monopol auf das Töten der zweitgrößten Tierart der Welt, den Finnwal (bis zu 24 Meter lang und bis zu 70 Tonnen schwer). Kein anderes Land bejagt diese bedrohte Art, kein anderes Land exportiert solche Berge an Walfleisch wie der nordeuropäische Inselstaat. + UPDATE + In Island werden nach 2019 auch 2020 weder Finnwale noch Zwergwale gefangen. Die Finnwaljagd ist eine One-Man-Show Der Finnwalfang Islands ist in der Hand eines einzigen Unternehmers, Kristján Loftsson. Loftsson ist nicht nur Geschäftsführer und einer der Hauptaktionäre von Islands einziger Finnwalfang-Firma, Hvalur hf, sondern gleichzeitig auch Mitglied der isländischen IWC-Delegation und einflussreicher Lobbyist in eigener Sache. Loftsson hofft auf Japan als Absatzmarkt: Und tatsächlich beliefen sich Islands Gesamtexporte 2014 bis 2016 auf 5.500 Tonnen Walprodukte. Nachdem jedoch ein Großteil der Ware von Japans Gesundheitsbehörden zurückgewiesen wurde, pausierte Loftsson 2016 und 2017 mit dem Fang von Finnwalen. Im April 2018 gab Loftsson allerdings bekannt, dass seine vier Schiffe im Juni wieder auslaufen sollen, um bis zu 161 Finnwale zu töten. Da Japan den Hochsee-Walfang ab Sommer 2019 einstellt, hoffte Loftsson auf neue Absatzmöglichkeiten in Japan – doch das erwies sich als Trugschluss: Auch 2019 und 2020 blieb Loftssons Walfangflotte im Hafen. Getötete Finnwale © Dagur Brynjólfsson Walfang für Nahrungsergänzungsmittel? In isländischen Zeitungsartikeln ist zu lesen, dass Loftsson Finnwale zu Nahrungsergänzungsmitteln verarbeiten und damit – wieder einmal – neue Absatzmärkte entwickeln möchte. Waren dies in der Vergangenheit Omega-3-Fettsäure-Pillen und sogar Walbier, sollen es nun Präparate gegen Eisenmangel sowie Gelatine „für medizinische Zwecke“ sein. Loftsson scheut nicht einmal davor zurück, die Sorgen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezüglich Blutarmut in Entwicklungsländern zu zitieren. Ein absurder Täuschungsversuch, denn selbst wenn Finnwale wirklich die Wunderwaffe gegen Anämie wären: Island darf Finnwalprodukte laut internationalem Recht nur nach Japan verkaufen – das einzige Land mit einem formalen Widerspruch gegen das internationale CITES-Handelsverbot für diese Walart. Und ob Anämie im Industrieland Japan ein bedeutendes Gesundheitsrisiko ist, darf bezweifelt werden. Auch in Island selbst dürfte die Nachfrage nach solchen Pseudo-Mittelchen eher gering sein. Eine absurde Posse – die Loftsson noch immer als Option für künftigen Walfang aufrechterhalten will. Ein Finnwal wird zerlegt © Dagur Brynjólfsson Islands Walfang-Historie Island war früher eines der aktivsten Walfangländer: Tausende Blau-, Finn-, Sei- und Buckelwale starben von Anfang des 20. Jahrhunderts bis 1989 in isländischen Gewässern. Das kleine Land profitierte vor allem von den Exporten von Walprodukten nach Japan. Nachdem 1986 das kommerzielle Walfangmoratorium der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Kraft trat, verließ Island wutentbrannt die IWC und hoffte auf fortwährende Exporte nach Japan. Doch Japans Gesetze verbieten den Import von Ländern, die nicht Mitglied der IWC sind. Island setzte 14 Jahre mit der Jagd aus, trat 2003 wieder in die IWC ein – diesmal mit einem formellen Einspruch gegen das Walfangmoratorium. Seither sind 861 Finnwale und 451 Zwergwale mit Explosivharpunen getötet worden, 2019 fiel die Waljagd in Island erstmals seit 2003 komplett aus. Und auch 2020 pausiert die grausame Jagd, denn auch der Fischer, der bisher am eifrigsten Zwergwale fing, kündigte im Frühjahr 2020 an, seine Harpunen zu verschrotten. Wale werden mit Explosivharpunen getötet, hier eines der Schiffe für die Finnwaljagd © Szilas Islands Walfang: politisch gewollt, aber ein sterbender Zweig Islands Zwergwalfang, bei dem Fischer statt der aktuell erlaubten 229 nur wenige Dutzend Tiere jährlich fangen und über Supermärkte und Restaurants vermarkten, ist wenig einträglich. Die Nachfrage nach Zwergwalfleisch wird vor allem von der wachsenden Zahl unkritischer Island-Touristen generiert, die Wal-Carpaccio oder Whale-Burger essen. Es stellt sich die Frage, wie lange Island noch die internationale Staatengemeinschaft mit seinen Walfang-Eskapaden brüskiert. Die neue Regierung in Island hätte Anfang 2019 die Chance gehabt, die ausgelaufenen Walfangquoten nicht wieder zu genehmigen – stattdessen berief sich der isländische Fischereiminister im Februar 2019 auf eine dubiose Studie der Universität Island, die einen Ausbau des Walfangs empfiehlt, und gab erneut grünes Licht für die Jagd. Loftsson ist inzwischen 75 Jahre alt und damit längst im Rentenalter. Die Hoffnung, er würde die Jagd freiwillig einstellen, ist dahin: Im Februar 2019 kam heraus, dass er der gleichen Universität, die der Regierung das Gefälligkeitsgutachten pro Walfang erstellt hat, zuvor auch Geld von Loftsson kassiert hat. Für den sollte die Uni nämlich Vermarktungsoptionen für Wal-Gelatine untersuchen… Im Juni 2019 wird bekannt, dass Loftsson 2019 keine Finnwale fängt, offenbar aus zwei Gründen: Zum einen hat Loftsson 2018 offenbar ohne gültige Fischereilizenz Wale gejagt und es scheint, für 2019 wurde ihm deshalb die Lizenz verweigert. Zum anderen hat eine Studie Alarm geschlagen, dass die Bestandsschätzungen für Finnwale im Nordatlantik offenbar viel zu hoch waren. Im Dezember 2019 sickert durch, dass die Staatsanwaltschaft gegen Loftsson ermittelt, u.a. weil die Verarbeitung des Walfleisches nicht den isländischen Hygiene-Standards entspricht.Im April 2020 dann die gute Nachricht, dass keine Finnwale getötet werden – angeblich wegen Absatzproblemen in Japan, aber die Probleme mit den isländischen Behörden haben sicher auch ihren Anteil daran… Loftssons Walfangflotte im Hafen von Reykjavik © Dirk Heldmaier Das tut Pro WildlifePro Wildlife setzt sich innerhalb der Europäischen Union und im Rahmen der Internationalen Walfangkommission für ein lückenloses kommerzielles Walfangverbot ein. Unser größter Erfolg (gemeinsam mit anderen Verbänden und engagierten Ländern) ist, dass das IWC-Moratorium bis heute noch in Kraft ist – trotz aller Versuche der Walfangländer, diese lästige Einschränkung zu beseitigen. Doch das reicht uns nicht: Die Gesetzeslücken, mit denen Japan, Island und Norwegen das Moratorium umgehen, müssen endlich geschlossen werden. Um dies zu erreichen, informiert Pro Wildlife regelmäßig die Walschutzländer über Entwicklungen im Walfang und liefert immer wieder neue Argumente für den internationalen Verhandlungstisch. Die letzte Verhandlungsrunde war im September 2018 in Brasilien, die nächste ist im September 2020 in Slowenien. Mehr Informationen Walfang © Australian Customs and Border Protection Service Walfang: international verboten, jedoch weiter praktiziert . » Diese Länder betreiben weiterhin Walfang Seiwal-Weibchen mit Kalb, Walfang Japan © Christin Khan NOAA Japan fängt unter dem Deckmantel der Wissenschaft. » Waljagd in Japan Norwegens Zwergwale © Hans Bernhard Das Walfangland Nummer 1 beruft sich auf Wikinger-Traditionen. » Waljagd in Norwegen Gewöhnlicher Delphin © Jessica Redfern Während für alle Großwale weltweit Jagd- und Handlesverbote gelten, sind Delfine und Kleinwale in vielen Ländern nahezu vogelfrei. » Jagd auf Delfine & Kleinwale Frozen in Time Unser Bericht: How modern Norway clings to its whaling past . » Frozen in Time Walfleisch © EIA Unser Bericht „Toxic Menu“ zu Giftstoffen in Walen und Delfinen. » Toxic Menu – Contamination of Whale Meat and Impact on Consumers’ Health Breaking Ranks Unser Bericht: Denmark goes it alone on whaling policy. » Breaking Ranks Walfluke ©Tomas Kotouc Die internationale Walfangkommission (IWC) ist das operierende Organ und verantwortlich für das Management des Walfangs, sowie den Schutz der Wale. » Die Internationale Walfangkommission (IWC)

Tierquälerei in Sri Lanka: „Elefantenwaisenhaus“ Pinnawela
Geldmacherei auf dem Rücken der Elefanten in Pinnawela. Die meisten Menschen, die ein Elefantenwaisenhaus wie das Pinnawela Elephant Orphanage (PEO) in Sri Lanka besuchen, wollen den Tieren sicherlich etwas Gutes tun. Sie hoffen wohl, dass ihre Eintrittsgelder den Tiere und dem Artenschutz zu Gute kommen. Leider ist das häufig nicht der Fall. Denn bei vielen Einrichtungen, die sich selbst Tierwaisenhaus nennen, handelt es sich in Wirklichkeit um Tierquälerei. Pinnawela ist da keine Ausnahme. Elefantenhaken in Pinnawela © Mike Carr Viele Urlauber in Sri Lanka wollen den berühmten Elefanten der Insel nahe kommen. Die 3.000 bis 8.000 täglichen Besucher fahren nach Pinnawela, sehen die gepflegte Grünanlage und die vielen Babyelefanten. Sie begleiten die Elefanten zum Baden am Fluss und beobachten, wie die Tiere vermeintlich Spaß haben. Also alles in Ordnung? Nein, denn schon beim zweiten Blick fällt auf: Hier stimmt etwas nicht. Haltung an Ketten in Pinnawela Die Elefanten werden die meiste Zeit des Tages isoliert gehalten, ohne direkten Zugang zu Artgenossen, auf Betonboden und in Ketten. Das liegt keinesfalls daran, dass die Tiere nicht miteinander verträglich sind. Vielmehr ist das die einfachste Form der Haltung, die jedoch grausam und nicht artgerecht ist. Die Tiere werden für die Besucher täglich zum Fluss geführt. Dabei fallen die Elefantenhaken auf, die die „Pfleger“ (Mahouts) bei sich haben. Die Elefanten gehen also nicht freiwillig, sie werden gezwungen. Auch, wenn es anders aussieht oder wenn behauptet wird, mit dem Haken würden die Tiere nur geführt: Die Elefanten haben Angst vor dem Haken, weil sie damit ständig geschlagen und grausam malträtiert werden. Der Elefantenhaken in Pinnawela – allgegenwärtig Selbst im Fluss werden viele Tiere angebunden und müssen Kunststücke machen, sich beispielsweise in den Fluss legen. Die Trainer oder Mahouts waschen die Tiere dann. Das ist kein natürliches Verhalten. Elefanten können sich selbst zu gegebener Zeit mit Wasser abkühlen oder mit Schlamm gegen die Sonne schützen. Wenn Tiere wie in Pinnawela von Menschen gewaschen werden, wurden sie vorher immer grausam abgerichtet. Andernfalls würden sie die Nähe zu den Menschen gar nicht tolerieren. Elefanten baden in Pinnawela Für einen kleinen Betrag können die Besucher die Baby-Elefanten sogar mit der Flasche füttern. Laien dürfen also in direkten Kontakt zu Wildtieren gehen. Das ist nicht nur Stress für die Tiere, sondern es ist auch gefährlich für die Besucher – schließlich handelt es sich um Wildtiere, nicht um Kuschelkätzchen. Schlechte Haltung in Pinnawela Unsere Checkliste zeigt, wie eine gute Einrichtung arbeiten sollte und stellt demgegenüber den Umgang mit Elefanten in Pinnawela. Anhand dieser Checkliste lässt sich Pinnawela ganz einfach entzaubern: Die Elefanten werden nicht zu Arbeits- oder Show-Zwecken eingesetzt » In Pinnawela müssen die Tiere sich auf Kommando hinlegen und werden sogar von den Mahouts geritten. Es gibt keinen direkten Kontakt zwischen Elefanten und Touristen und keine Angebote wie Elefantenreiten, Besucher als Tierpfleger / Mahouts, Füttern durch Besucher etc » Besucher dürfen in Pinnawela die Elefanten füttern und mit ihnen interagieren. Mahouts ermutigen Touristen oftmals sogar gegen eine kleine Spende zu direktem Kontakt. Qualifizierte Tierpfleger sind für die Versorgung der Tiere verantwortlich. Sie wenden keine Gewalt an, die Interaktion zwischen Elefanten und Tierpflegern ist auf ein Minimum reduziert » Die Interaktion zwischen Mensch und Tier ist Teil der Einrichtung. Mit Elefantenhaken werden die Tiere gefügig gemacht. Alle Elefanten leben in Gruppen; sie werden nicht einzeln gehalten. Elefantenkälber werden nicht von der Mutter getrennt. Weibliche Tiere bleiben lebenslang bei der Mutter, Bullen trennen sich erst in der Geschlechtsreife (10-16 Jahre) » In Pinnawela werden die Tiere einzeln gehalten, Babyelefanten sogar getrennt von ihren Müttern. Vor allem männliche Tiere werden in großem Abstand angekettet und sind so völlig von Artgenossen isoliert. Die Elefanten können sich frei und ohne Ketten in möglichst natürlicher, weitläufiger Umgebung bewegen » Die Elefanten werden in Pinnawela in Ketten auf Betonboden gehalten, die Umgebung ist nicht natürlich. Männliche Elefanten sind in etwa 20 Stunden pro Tag angekettet. Über Nacht sind sie meist sogar an drei Beinen fixiert, wodurch nur minimale Bewegungen ermöglicht werden. Auch weibliche Tiere werden zwischen 18 Uhr abends und 7 Uhr morgens angekettet und auf hartem Boden gehalten. Völlig kettenfrei leben nur Jungtiere bis 4 Jahre. Neben fehlender Bewegungsfreiheit führt Kettenhaltung auch oft zu Verletzungen an den Beinen. Trinkwasser und tiergerechte Nahrung (Äste, Laub …) stehen immer zur Verfügung » In den Ställen steht nicht ausreichend und sauberes Trinkwasser sowie Nahrung zur Verfügung. Zur Abkühlung benötigte Bademöglichkeiten sind frei erreichbar oder werden mehrmals täglich nutzbar gemacht » die Bademöglichkeiten sind nicht frei verfügbar und werden nur zweimal täglich durch die Menschen unter Zwang während des Baderituals zugänglich gemacht, wobei der Fluss durch rutschige Steinplatten und sehr geringem Wasserstand sicher kein ideales Abkühlen ermöglicht. Schatten ist vorhanden » Elefanten müssen in Pinnawela auch während der Mittagshitze bei Temperaturen um die 35°C angekettet stehen ohne Zugang zu Schatten oder Trinkgelegenheiten; dies kann zu Folgen wie Dehydrierung und Sonnenbrand führen. Da die meisten Besucher vor allem in den Mittagsstunden einen Besuch im Elefantenwaisenhaus Pinnawela planen, werden die Tiere bei größter Hitze zum Fluss geführt, um dort in praller Sonne im seichten Wasser zu stehen. Die Einrichtungen sind sauber und hygienisch » Die Tiere stehen in ihrem eigenen Kot, da das Personal mit Reinigung und Dungabtransport völlig überfordert ist. Es wird keine Zucht betrieben » Pinnawela hat ein umfangreiches Zuchtprogramm. Die Herde wurde 1975 mit fünf Elefanten gegründet, 2009 wurde bereits das 50. Elefantenbaby in der Pinnawela geboren und so beherbergte sie 2009 insgesamt 86 Tiere. Pinnawela stellt daher eine der größten Zuchtstätten für asiatische Elefanten dar. Da die Geburt in Gefangenschaft öfters zum Verstoß der Jungtiere führt, werden die Mütter bei Zusammenführung sediert. Die Elefanten werden nicht gekauft oder gemietet. Die Tiere werden nicht verliehen. Müssen Tiere zwingend abgegeben werden, müssen die Einrichtungen den gleichen oder einen besseren Standard erfüllen » Pinnawela hat bereits Elefanten als Arbeitstiere, an Tempel und für kulturelle Zeremonien verkauft. Bis 2003 sind 15 Elefanten abgegeben worden, wovon mindestens drei auf Grund von Haltungsfehlern gestorben sind. Die meisten anderen Tiere erwartete Einzelhaft, gewaltsame Unterwerfung und eine nicht tiergerechte Haltung, keinesfalls aber wurden sie wieder ausgewildert. Echte Waisenhäuser streben die Wiederauswilderung ihrer Schützlinge an, sofern diese aus Tierperspektive möglich ist » Uns ist nicht bekannt, dass auch nur ein einziger Elefant ausgewildert wurde. Die Argumente, das sei aus bestimmten Gründen nicht möglich, lassen wir nicht zählen. Das Elephant Transit Home, ebenfalls auf Sri Lanka, wildert Elefanten aus. Die Besucher werden in Pinnawela von kompetentem Personal begleitet und über die Bedürfnisse von Elefanten und die Bedrohungen, denen die Tiere ausgesetzt sind, informiert. » Touristen werden nicht informiert Verletzung eines Elefanten in Pinnawela wird mit Schlamm überdeckt Wer Elefanten liebt, macht einen weiten Bogen um Pinnawela und finanziert mit seinen Eintrittsgeldern nicht die Tierquälerei vor Ort. Urlauber, die auf Sri Lanka Elefanten sehen wollen, sollten entweder eine geführte Safari in einem der Nationalparks machen oder das von uns unterstützte Elephant Transit Home besuchen. Mehr Informationen Ein Leben in Ketten: Elefanten im Tourismus In vielen asiatischen Ländern werden Elefanten im Tourismus eingesetzt. Pro Wildlife zeigt, wie problematisch der Elefantentourismus ist. » Ein Leben in Ketten: Elefanten im Tourismus Elefantenfreundliche Reiseunternehmen Pro Wildlife hat relevante Reiseanbieter und -marken sowie den Deutschen Reiseverband über die Tier- und Artenschutzprobleme des Elefantentourismus informiert » Elefantenfreundliche Reiseunternehmen Elefantenwaisenhaus Sri Lanka Pro Jahr kann das ETH etwa 15 Waisen aufnehmen, ebenfalls etwa 15 werden jährlich ausgewildert » Einen Besuch wert: Elephant Transit Home in Sri Lanka Auswilderung von Elefanten auf Sri Lanka © ETH Es klingt so einfach, doch in der Praxis stellen Wiederauswilderungen die Auffangstationen vor immense Aufgaben. » Auswilderung: Chancen und Grenzen Asiatischer Elefant Ursprünglich lebten Asiatische Elefanten von China im Osten bis zum heutigen Irak im Westen verbreitet. Heute ist ihr Überleben stark gefährdet und es gibt nur noch verstreute, oft kleine und isolierte Bestände in insgesamt 13 Ländern. » Asiatischer Elefant

Bericht: Ein Leben in Ketten: Elefanten im Tourismus
Neuer Bericht: Die vielen Probleme des Elefantentourismus. In vielen asiatischen Ländern werden Elefanten im Tourismus eingesetzt. Es existieren mehrere hundert Einrichtungen, die zum Teil täglich hunderte oder gar mehrere tausend Besucher empfangen. Der neue Bericht „Ein Leben in Ketten – Elefanten im Tourismus“ von Pro Wildlife zeigt nun, wie problematisch der Elefantentourismus ist. Viele Tiere werden in der Wildnis gefangen und mit Hilfe von massiver Gewalt gefügig gemacht. In den Elefantencamps werden häufig selbst die grundlegendsten Bedürfnisse der Tiere missachtet. Außerdem geht von Elefanten eine potentielle Lebensgefahr für Urlauber aus. Elefantenkuh mit Kalb © Avijan Saha Wildfänge für den Tourismus Etwa 44.000 wildlebende asiatische Elefanten stehen 15.000 Tieren in Gefangenschaft gegenüber. Die gefangenen Elefanten sind keine Waisen, die von liebevoller Hand großgezogen werden – viele stammen direkt aus der Wildnis. Nicht selten wird für ein Elefantenbaby die ganze Herde getötet, da Mütter und Tanten die Elefantenkälber beschützen. Der asiatische Elefant ist vom Aussterben bedroht und diese Form des Tourismus trägt noch dazu bei, die Zahlen weiter zu dezimieren. Da der Bedarf an Elefanten für den Tourismus so groß ist, wird er insbesondere in Thailand auch mit Elefanten aus den Nachbarländern gedeckt – trotz internationaler Handelsverbote. Die Elefanten werden illegal über die Grenzen gebracht und steigende Besucherzahlen in den Elefantencamps befeuern den Markt weiter. Es wird davon ausgegangen, dass 75 Prozent der in Sri Lanka im Tourismus eingesetzten Elefanten illegal gefangen wurden. Grausame Dressur-Methoden und schlechte Haltung Viel Leid für ein Selfie Viele Urlauber sitzen dem Mythos auf, dass Asiatische Elefanten wie unsere Reit- und Lastentiere domestiziert und für den Arbeitseinsatz gezüchtet sind. Asiatische Elefanten sind jedoch Wildtiere und wurden nie domestiziert. Es ist massive Gewalt nötig, damit sich ein Elefant dem Willen des Menschen beugt. Dafür werden die Tiere über einen langen Zeitraum mit Hilfe von Seilen und Ketten fixiert und mit Schlägen sowie Nahrungs- und Wasserentzug gefügig gemacht, bis ihr Willen gebrochen ist. Nur eines von drei wild gefangenen Elefantenjungen überlebt diese Prozedur, die als Einbrechen oder Phajaan bekannt ist. Mit Schlaginstrumenten wie dem Elefantenhaken oder spitzen Gegenständen halten die Elefantenführer die Tiere auch danach ihr Leben lang unter Kontrolle. Außerdem ist der Elefant das einzige Wildtier, das an Ketten gehalten wird – in vielen Camps sogar dauerhaft. Elefant in Ketten auf hartem Betonboden Dazu kommt, dass die Ernährung der Elefanten mangelhaft ist und in vielen Fällen freier Zugang zu Wasser und Schatten fehlt. Häufig stehen sie in ihren eigenen Exkrementen und leiden an Verletzungen, die ihnen von den Elefantenhaken zugefügt wurden. Aufgrund der schlechten Haltung leiden viele Elefanten an Verhaltensstörungen. Elefanten sind gefährliche Wildtiere Elefantenbaden © Pete the Painter Viele Elefanten in Gefangenschaft sind mit Tuberkulose infiziert, einer der weltweit tödlichsten Infektionskrankheiten. Das macht sie zu potentiellen Krankheitsüberträgern. Viele Touristen lassen sich beispielsweise beim Baden mit den Elefanten nassspritzen, so können die Erreger übertragen werden. Zudem bleibt ein Elefant sein Leben lang ein Wildtier und die Liste von Angriffen von Elefanten auf Menschen in Elefantencamps ist lang. Immer wieder kommt es sogar zu Todesfällen und auch Touristen mussten für das zweifelhafte Vergnügen bereits mit ihrem Leben bezahlen. Auch die Reisebranche reagiert Wilde Elefanten @ Avijan Saha Pro Wildlife klärt Reiseunternehmen über die Missstände im Elefanten-Tourismus auf und fordert, dass die Branche diese Tierquälerei nicht weiter unterstützt. Zahlreiche Erfolge konnten wir bereits verbuchen: Die beiden Branchenriesen TUI und Thomas Cook haben Elefantenreiten aus dem Programm genommen, andere Anbieter wie DER Touristik, Geograf Exkursionen, Studiosus und Hauser Exkursionen sind sogar noch einen Schritt weiter gegangen und bieten mittlerweile keinen direkten Kontakt zu Elefanten in Gefangenschaft mehr an. Auch der größte deutsche Reiseverband DRV hat sich in einem offiziellen Positionspapier gegen direkte Interaktionen mit Elefanten ausgesprochen. Gedruckten Bericht anfordern: Bitte aktiviere JavaScript in deinem Browser, um dieses Formular fertigzustellen.Name *VornameNachnameE-Mail-Adresse *Adresse *Wofür fordern Sie den Bericht an?PrivatBeruflich (Reisebranche)Beruflich (sonstiges)SonstigesCheckboxen * Ich stimme zu, dass meine persönlichen Daten, nämlich Vorname, Nachname und E-Mail-Adresse zum Zweck der Bearbeitung meines Anliegens verarbeitet werden. Pro Wildlife wird meine Informationen mit Sorgfalt und Respekt behandeln. Die Datenschutzerklärung habe ich zur Kenntnis genommen. Mit dem Absenden dieser Anfrage erkläre ich mich damit einverstanden, dass meine Angaben in Übereinstimmung mit diesen Bedingungen von Pro Wildlife verarbeitet werden dürfen. NameSenden Oder hier als PDF ansehen: » Ein Leben in Ketten – Elefanten im Tourismus Mehr Informationen Ein Leben in Ketten Wildfänge, Tierquälerei, Lebensgefahr für Urlauber: Elefantentourismus in seiner derzeitigen Form ist nicht tragbar. Dieser Bericht zeigt, warum. » Ein Leben in Ketten Elefantenreiten Geschäfte auf dem Rücken der Tiere. Unsere Empfehlungen für einen elefantenfreundlichen Tourismus » Elefantenreiten Elefantenfreundliche Reiseunternehmen Pro Wildlife hat relevante Reiseanbieter und -marken sowie den Deutschen Reiseverband über die Tier- und Artenschutzprobleme des Elefantentourismus informiert » Elefantenfreundliche Reiseunternehmen © ETH Sri Lanka In Sri Lanka sterben im Jahr mehr als 200 Elefanten durch Menschenhand. Zurück bleiben oft hilflose Jungtiere, die ohne menschliche Hilfe keine Überlebenschance haben. » Elephant Transit Home Sri Lanka Asiatischer Elefant Einst erstreckte sich das Verbreitungsgebiet des Asiatischen Elefanten von Ostchina bis in den Westen des Iraks. Heutzutage ist diese Art stark gefährdet. » Asiatischer Elefant Tierquälerei in südafrikanischen Elefantencamps Urlaubsspaß auf dem Rücken der Elefanten» Tierquälerei in südafrikanischen Elefantenparks

Thunfisch und Delfin im Netz
Wir fischen die Weltmeere leer Ob in der Dose, im Salat, auf der Pizza oder roh für Sushi. Thunfisch liegt in fast jeder Variation im Supermarkt. In Deutschland belegt er den vierten Platz der meist verzehrten Speisefische. Doch gerade diese Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten wird den Fischen zum Verhängnis. Denn durch die immer effektiverer Fangmethoden werden die Bestände zunehmend überfischt. Heute gelten bereits sechs der acht Thunfisch-Arten als gefährdet. Der südliche Blauflossen-Thunfisch wurde von der IUCN sogar als vom Aussterben bedroht eingestuft, wird aber nach wie vor gefischt und erzielt auf den Märkten Rekordpreise. Ein weiteres Riesenproblem: Wer Thunfisch fangen will, dem geht nicht nur Thunfisch ins Netz. Der Beifang von Delfinen, Walen, Rochen, Schildkröten und Seevögeln wie Albatrossen wird billigend in Kauf genommen. Sind unerwünschte Tiere mitgefischt worden, werden diese verletzt oder sogar tot als „Abfall“ zurück ins Meer geworfen. Thunfisch auf dem Markt Weißer Thunfisch (Thunnus alalunga) – potenziell gefährdet Südlicher Blauflossenthunfisch (Thunnus maccoyii) – vom Aussterben bedroht Nordpazifischer Blauflossen-Thunfisch (Thunnus orientalis) – gefährdet Nordatlantischer Thun (Thunnus thynnus) – stark gefährdet Gelbflossen-Thunfisch (Thunnus albacares) – potenziell gefährdet Schwarzflossenthunfisch (Thunnus atlanticus) – nicht gefährdet Großaugen-Thunfisch (Thunnus obesus) – gefährdet Langschwanz-Thunfisch (Thunnus tonggol) – keine ausreichenden Daten Echter Bonito, „Skipjack“ (Katsuwonus pelamis) – nicht gefährdet Fragwürdige Fangmethoden Thunfisch wird unter anderem mit Treibnetzen gefangen, in denen sich besonders viele andere Meerestiere wie Wale, Haie oder Robben verheddern; viele von ihnen verenden in den Netzen. Zwar ist der Einsatz von Treibnetzen in EU-Gewässern seit 2002 verboten, jedoch dürfen in der EU seit 2006 Grundstellnetze verwendet werden. Diese sind kaum von Treibnetzen zu unterschieden. Die Treibnetze wurden also mehr oder weniger umdeklariert und sind damit wieder legal. Zu allem Überfluss gehen die Netze dann auch oft verloren. Sie verrotten nicht und töten sinnlos weitere Meeresbewohner („ghost fishing“). Ein weiteres Problem sind Lockbojen, die Thunfisch-Schwärme anlocken sollen, um sie gesammelt zu fangen. Denn sie locken nicht nur diese Fischart an, sondern auch diverse andere Meerestiere. 30.000 gefährdete Haie verenden pro Jahr laut Greenpeace wegen dieser Fangmethode. Auch pelagische Langleinen werden auf hoher See zum Thunfischfang eingesetzt. Die Köderfische werden an den Haken der Leine angebracht. Auch hier wird nicht nur die Zielfischart angelockt. Kleiner Fischkutter bei der Ringwadenfischerei © Peter Chadwick MSC duldet Jagd von Delfinen Im ostpazifischen Ozean schwimmen Delfine oft gemeinsam mit Thunfischen. Die Delfine schwimmen etwa 150 Meter über den Fischen und werden deshalb für deren Fang ausgenutzt. Wird eine Delfinschule entdeckt, wird sie bis zur Erschöpfung mit einem Netz vorangetrieben. Haben genügend Thunfische das Netz erreicht, ziehen die Fischer es zu. Langsame und erschöpfte Delfine werden dabei mitgefangen und anschließend meist verwundet freigelassen. Viele Jungtiere werden so von ihrer Mutter getrennt oder überleben die Hetzjagd erst gar nicht. Jedes Jahr sterben laut GRD (Gesellschaft zur Rettung der Delfine) mehrere hundert Delfine durch diese grausame Fangmethode. Es stellt sich also die Frage, wie ein Fisch von MSC als nachhaltig gefangen zertifiziert werden kann, wenn bei dessen Fang der Tod von anderen Tieren toleriert wird? Der Thunfisch könnte mit dieser Generation aussterben 1950 wurden insgesamt 400.000 Tonnen Thunfisch gefischt, 2014 waren es bereits fünf Millionen Tonnen. Im Jahr 2080 könnte es, sollten wir an unserem Konsum nichts ändern, in den Meeren keine Thunfische mehr geben. Gefangener Thunfisch 80 Prozent weniger erwachsener Thunfisch als vor 20 Jahren Besonders perfide ist der Fang von jungen Fischen, die noch nicht geschlechtsreif sind. Viele Jungtiere werden mit Ringwadennetzen auf hoher See eingefangen und in Küstennähe geschleppt. Zum Zeitpunkt des Fangs konnten sich noch nicht reproduzieren. In Gefangenschaft werden sie dann gemästet, bis sie das gewünschte Gewicht für die Schlachtung erreicht haben. Dieser Vorgang schadet dem Fischbestand nachhaltig, denn es sterben gleich die nachfolgenden Generationen mit. Gejagt werden die Tiere hauptsächlich im Atlantik und dem Mittelmeer. Der Großteil der legal im Mittelmeer gefangenen Thunfische wird nach Japan exportiert und unter anderem zu Sushi und Sashimi verarbeitet. Auch die lokale Bevölkerung und Inselbewohner leiden unter dem wachsenden industriellen Fischfang und den schrumpfenden Beständen. Gerade sie sind auf ihre eigene Fischerei angewiesen, um ihre Familien ernähren zu können. Fischer sind auf Thunfisch angewiesen Blauflossenthun – der Ferrari unter den Fischen Wie kommerziell wichtig gerade der stark bedrohte Blauflossenthun ist, zeigte die CITES-Artenschutzkonferenz 2010. Dort verhinderte Japan mit allen Mitteln, dass für den Blauflossen-Thunfisch künftig internationale Handelsbeschränkungen gelten. Tokio wollte jegliche Regelung für das Geschäft mit dem kostbaren Riesenfisch um jeden Preis stoppen – bringen doch große Blauflossenthunfische auf japanischen Auktionen bis zu unfassbaren 560.000 Euro für ein Exemplar mit 200 Kilogramm! Es heißt sogar, dass in Japan skrupellose Geschäftsleute bereits Blauflossenthun in großem Stil als Geldanlage in Kühlhallen einlagern, weil er noch weiter im Preis steigen wird, je näher er der Ausrottung kommt… Thunfisch auf einem asiatischen Markt Ein kleiner Trost für den Thunfisch Zur Erhaltung des südlichen Blauflossen-Thunfisches haben sich bereits die Kommission für die Erhaltung des vom Aussterben bedrohten südlichen Blauflossen-Thunfisch (CCSBT) und die Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCMALR) vereint. Sie haben sich das Ziel gesetzt, diese Art besser zu schützen und auch ökologisch verwandte Arten vor größeren Schäden zu bewahren. Dazu wird jährlich ein Bericht abgeliefert, der den weltweiten Bestand des Blauflossen-Thunfisches bewertet und genaue Fangdaten erfasst. Werden keine Delfin-tödlichen Fangmethoden eingesetzt, wird der Fisch mit dem SAFE-Siegel des amerikanischen Earth Island Institutes (EII) gekennzeichnet. Hier werden auch Kontrollen an Bord der Fischkutter, in Konservenfabriken und an Anlandehäfen durchgeführt. Wollen Sie also sicherstellen, dass für Ihren Thunfisch kein Delfinblut vergossen wurde, orientieren Sie sich an SAFE oder an den Checklisten von Naturschutzverbänden. Das Wichtigste aber ist, dass jeder Konsument Fisch als eine besondere Mahlzeit ansieht, die nicht täglich auf dem Speiseplan stehen muss. Begrenzte Ressourcen wie Meeresfisch sollten für Küstenstaaten reserviert sein, die wirklich darauf angewiesen sind, nicht aber für Überflussgesellschaften. Wir empfehlen, überhaupt keinen Meeresfisch zu essen. Mehr Informationen Jagd und Wilderei Wilderei, Jagd und Tierschmuggel sind in vielen Ländern außer Kontrolle geraten. Gleichzeitig wird die Rote Liste gefährdeter Arten immer länger: 23.250 Tier- und Pflanzenarten gelten als bedroht » Jagd und Wilderei MSC in der Kritik Das Ökosiegel MSC gerät immer mehr in die Kritik. Riesige Mengen Beifang und Überfischung sind an der Tagesordnung » Ökosiegel MSC

Elefanten im Zoo: Ein Leben in Gefangenschaft
Elefanten hinter Gitter. Elefanten gehören zu den Kassenmagneten im Zoo. Doch die Haltung der „Dickhäuter“ in Gefangenschaft ist eine endlose Leidensgeschichte, mit zahllosen Todesfällen bei Mensch und Tier. Die meisten Tiere, auch in deutschen Zoos, wurden in freier Wildbahn eingefangen. Alleine Simbabwe exportierte von 2012 bis 2017 mindestens 95 wild gefangene Elefanten in chinesische Zoos. Elefanten Zoo Duisburg © Jürgen Höppner Ein Leben in Ketten und Isolation In freier Wildbahn legen die Rüsseltiere auf ihren Wanderungen bis zu 100 Kilometer am Tag zurück. Ihr Leben ist bestimmt durch die engen Sozialkontakte zu den Familienmitgliedern ihrer Herde, durch gemeinsames Spielen, Baden und intensiven Körperkontakt. In Gefangenschaft können Elefanten dieses natürliche Verhalten nicht ausleben: Sie fristen ein trauriges Dasein, in engen Gehegen mit wenig Auslauf und stundenlang angekettet. Es fehlt eine intakte Sozialstruktur, denn die Gruppen sind beliebig zusammengewürfelt aus Tieren, die sich nicht kennen und zwischen denen es zu Rangkämpfen kommt. Meist mangelt es an dem für die Herdenstruktur wichtigen Nachwuchs. Die äußerst sozialen und intelligenten Tiere leiden unter der Langeweile und Frustration, die ihren Alltag prägen. Viele Tiere entwickeln in Gefangenschaft Verhaltensstörungen wie beispielsweise das monotone Hin- und Herschaukeln (Weben) und Krankheiten wie Tuberkulose, Herpes, Fußerkrankungen, Übergewicht und Stress. Elefant mit Pfleger deutschen Zoo © Pro Wildlife Vom sanften Riesen zum Killer Für viele Elefanten bedeuten die Haltungsbedingungen Dauerstress, auf den sie mit Aggressionen gegen ihre Peiniger reagieren: Der Beruf des Elefantenpflegers gilt nicht ohne Grund als einer der gefährlichsten überhaupt. Regelmäßig greifen Elefanten in Zoos Tierpfleger an. 40 Menschen wurden nach Recherchen der Organisation Elefantenschutz Europa in 20 Jahren von Elefanten alleine in Zoos getötet, weitere 50 zum Teil schwer verletzt. Ursache solcher Angriffe sind auch die brutalen Methoden, mit denen die Tiere häufig schon frühzeitig gefügig gemacht und dressiert werden. Noch immer werden Elefanten in deutschen Zoos im „direkten Kontakt“ gehalten – um die Tiere zu dominieren und zu beherrschen und gefügig zu machen, werden sie körperlich und psychisch misshandelt. Mit Gewalt und dem sogenannten „Elefantenhaken“, einem Stock mit scharfer Metallspitze, werden Elefanten von klein auf an empfindlichen Körperstellen (z.B. hinter dem Ohr, an den Achseln oder an den Geschlechtsteilen) traktiert, um sie zu „unterwerfen“. Auch in deutschen Zoos (wie z.B. Hannover, Berlin oder Stuttgart) wurde diese Tierquälerei dokumentiert. Pfleger setzt Elefantenhaken © Pro Wildlife Geschützter Kontakt: Zoos stellen um 2019 hat die European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) auf diesen Missstand reagiert. Bis 2030 müssen alle Verbandsmitglieder die Haltung von Elefanten auf den sogenannten „geschützten Kontakt“ umstellen. Dabei besteht zwischen Pfleger und Elefant kein direkter Kontakt, stattdessen sind Mensch und Tier durch eine sichere Abgrenzung voneinander getrennt. Damit eine veterinäre Behandlungen und Fußpflege weiterhin durchgeführt werden kann, lernen die Tiere, das betroffene Körperteil an bzw. durch die Absperrung zu halten. Die Haltungsform „geschützte Kontakt“ ist somit deutlich weniger invasiv und die Tiere können ihre natürlichen Verhaltensweisen besser ausleben – auch das stundenlange Anketten der Elefanten ist hier nicht mehr notwendig. Elefantenherde in Afrika Hohe Todesraten und Nachschub aus freier Wildbahn Zwar verhalf in jüngster Zeit die künstliche Befruchtung einigen Zoos zu Elefantenbabys, doch die Elefantenbestände in Zoos und Zirkussen sind nicht selbsterhaltend. Die Tiere stammen bisher überwiegend aus freier Wildbahn. Denn die Geburtenrate von Elefanten in Gefangenschaft ist gering, die Todesrate des Nachwuchses dafür umso höher: 42 Prozent der in europäischen Zoos geborenen Asiatischen Elefanten werden nicht einmal fünf Jahre alt. Die Lebenserwartung afrikanischer Elefanten beträgt im Zoo lediglich 17 Jahre, in freier Wildbahn 56. Zukünftig sollen für Zoos keine Elefanten mehr in der freien Natur eingefangen werden. Seit der Konferenz 2019 lehnt CITES, das wichtigste internationale Artenschutzabkommen, den Export von wild gefangenen Elefanten für Einrichtungen in denen die Tiere in Gefangenschaft leben, ab. Mehr Informationen Elefantentourismus und Elefantenreiten Tausende Elefanten leiden in Camps in Asien und Afrika für den Tourismus » Hintergrund: Elefantentourismus und Elefantenreiten Elefant Elefanten sind die größten landlebenden Tiere der Welt. Afrikanische Elefanten sind etwas größer als ihre Verwandten in Asien » Elefanten Elefantenwaisenhaus Sri Lanka Mit einer Patenschaft helfen Sie uns, die Elefanten in Asien und in Afrika zu retten » Elefanten-Patenschaft

Löwenfarmen: Qual für den Tourismus
Zahme Löwen für die Grosswildjagd. Südafrika gilt bei vielen Reisenden als Top-Destination. Aber nicht nur Naturliebhaber schätzen das Land, auch für Jäger ist das südliche Afrika äußerst attraktiv: Über 18.000 Jagdtouristen, vor allem aus Europa und den USA, reisen jedes Jahr nach Afrika, um auf seltene Tiere zu schießen. Je nach Budget sind fast alle Wildtierarten zu haben – sogar geschützte Arten wie Elefanten, Nashörner und Löwen. Auf Löwenfarmen in Südafrika schießen Jäger sogar gezüchtete Löwen in Gefangenschaft. Afrikanischer Löwe © Yuzura Masuda Beliebt, auch bei unerfahrenen Jägern, ist das Canned Hunting, im Deutschen auch „Gatterjagd“ genannt. Bei dieser Jagdform werden die Tiere von Hand auf Löwenfarmen aufgezogen, in umzäunte Gehege ausgesetzt und wenig später dem Jäger auf dem Silbertablett zum Abschuss „serviert“. 800 bis 1.000 Löwen werden pro Jahr Opfer dieser grausamen Praxis. Auch andere Tierarten, sogar Tiger, sind betroffen. In Südafrika leben bis zu 10.000 Löwen zusammengepfercht in ca. 200 Zuchtfarmen – mehr als jemals zuvor: Gegenüber 2010 ist die Zahl der Löwen in Gefangenschaft um mehr als 50 Prozent gestiegen. Aufgrund von Inzucht leiden viele der Tiere unter Krankheiten. In Freiheit gibt es in Südafrika nur noch etwa 3.500 Löwen, also nicht einmal die Hälfte. Löwenbaby © Pixabay Erst streicheln… Viele Jungtiere werden zunächst als Touristenattraktion missbraucht: Man kann sie streicheln, fotografieren und mit ihnen spazieren gehen. Ahnungslose Touristen bezahlen Farmbesitzern und Freiwilligenagenturen sogar viel Geld dafür, um als Volontäre Raubkatzenbays, die ihren Müttern weggenommen wurden, auf Löwenfarmen mit der Flasche aufzuziehen. Dass sie damit eine grausame Industrie unterstützen, die selbst von Jagdverbänden zunehmend als unethisch abgelehnt wird, ist den ehrenamtlichen Helfern nicht bewusst. …dann schießen Sobald die Löwen älter als vier bis sechs Jahre sind, können sie zum Abschuss freigegeben werden – Jäger bezahlen mehrere tausend Euro für „ihren“ Löwen. Der Abschuss eines gezüchteten Löwen ist allerdings im Durchschnitt wesentlich günstiger und einfacher als der eines wildlebenden Tieres. Auch hieraus erklärt sich die boomende Nachfrage nach der Gatterjagd. Über 90 Prozent der in Südafrika von Großwildjägern geschossenen Tiere stammen aus Zuchtfarmen. In vielen Fällen findet die Jagd nicht auf der Farm statt, in der die Tiere gezüchtet wurden. Die Löwen werden in der Regel an Jagdfarmen in den Provinzen Free State, North West und Limpopo verkauft und dort nach dem Abtransport in umzäunten Jagdgehegen geschossen – ohne Chance auf Entkommen. 2007 unternahm die Regierung von Südafrika einen zaghaften Versuch, die weltweit kritisierte Jagd auf Zuchtlöwen zu beenden. Doch die Züchter klagten und konnten das geplante Gesetz aufgrund technischer Fehler verhindern. Seither boomt die Jagd auf gezüchtete Löwen. Löwe © Pixabay … und schließlich ausschlachten Mit dem Tod des Tieres ist die industrialisierte Ausbeutung noch immer nicht beendet: Während der Jäger in der Regel Schädel und Fell des Tieres als Statussymbol mit nach Hause nimmt, wird der Körper des Tieres weiter ausgeschlachtet und vermarktet: Löwenknochen finden seit 2008 zunehmend Absatz in der Traditionellen Asiatischen Medizin: Als Ersatzprodukt für die im Handel verbotenen Tigerknochen zur Herstellung von Tigerwein (tiger bone wine). Von 2008 bis 2015 wurden aus Afrika die Skelette von mehr als 6.000 Löwen mit einem Gesamtgewicht von gut 70 Tonnen nach Asien ausgeführt, Tendenz stark steigend! 99 Prozent der Knochen stammen aus südafrikanischen Zuchtfarmen und wurden mit staatlicher Genehmigung legal exportiert. 2017 verschaffte die Regierung Südafrikas dem skandalösen Treiben sogar zusätzliche Legitimierung, indem sie eine Exportquote für die Skelette von 800 gezüchteten Tieren pro Jahr festsetzte. Pro Wildlife befürchtet, dass der legale Handel auch die Wildbestände gefährdet, denn zunehmend werden auch wilde Löwen – ebenso wie Tiger, Leoparden und Jaguare – gewildert, um ihre Knochen in den Handel einzuschleusen. Die Zuchtfarmen befeuern die Nachfrage nach vermeintlichen Wunderheilmitteln in Asien und tragen damit zur Bedrohung der Raubkatzen bei. https://www.prowildlife.de/wp-content/uploads/2018/01/proWiildlife-e.V.LionsV2.mp4 So hilft Pro WildlifePro Wildlife dokumentiert die Missstände in der Zucht, Jagd und Vermarktung von Löwen. Gemeinsam mit verschiedenen afrikanischen Staaten setzen wir uns für einen strengen internationalen Schutz der Löwen und ein Ende von Jagd und Handel ein. Denn während der kommerzielle Handel mit anderen Großkatzenarten durch das CITES-Artenschutzabkommen international verboten ist, ist er für Löwen noch immer erlaubt – obwohl die Bestände in 21 Jahren um 43 Prozent zurückgegangen sind. Zweimal scheiterte der Antrag, Löwen international unter strengen Schutz zu stellen – vor allem am Widerstand Südafrikas – aber auch der EU. Immerhin wurde bei der CITES-Konferenz 2016 ein Handelsverbot für die meisten Körperteile wilder Löwen erzielt – allerdings sind Knochen von Löwen südafrikanischer Zuchtfarmen ausgenommen. 2017 wurden Löwen unter anderem auf Drängen von Pro Wildlife durch das Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (CMS) geschützt. Mehr Informationen Jagd und Handel bedrohen Löwen Dem König der Tiere geht es schlecht. Laut der Roten Liste bedrohter Tierarten der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist der Bestand seit 1993 um 42 Prozent eingebrochen. » Jagd und Handel bedrohen Löwen Trophäenjagd © Paul Shoul Alleine in Afrika gehen jedes Jahr mehr als 18.000 Ausländer auf Großwildjagd und töten dabei mehr als 100.000 Wildtiere » Informationen zur Trophäenjagd Dokumentarfilm Bloodlions Der Dokumentarfilm Blood Lions deckte die Geschäft mit gezüchteten Löwen in Südafrika auf » Dokumentarfilm Bloodlions Orca-Show in Sea World © Curimedia Photography Elefantenreiten, Delfinshow oder Tiger-Selfie: Für die Urlauber ein kurzes Vergnügen, für die Tiere lebenslange Quälerei » Tierschutz auf Reisen Tipps für Volunteering und Freiwilligenarbeit Worauf Sie bei einem Ehrenamt im Artenschutz achten sollten. » Tipps für Volunteering und Freiwilligenarbeit

Konferenz zum Schutz wandernder Arten
CMS COP 12 – Their Future is Our Future Vom 23. bis 28. Oktober 2017 fand in Manila (Philippinen) die 12. Vertragsstaatenkonferenz der Konvention zum Schutz wandernder Arten (CMS) statt. Pro Wildlife war mit Wildlife-Managerin Adeline Fischer und Biologin Anina Schuller vor Ort vertreten, um den bestmöglichen Schutz für bedrohte Wildtiere mit auszuhandeln. Hier ihr Tagebuch von der Konferenz: Samstag, 28. Oktober 2017 Ein bisschen mulmig war es uns ja vor diesem letzten Tag, wo im Plenum alle hart errungenen Entscheidungen aus erster Instanz noch mal bestätigt werden mussten. Aber es ging alles nach Plan – und die 12. CMS-Konferenz lässt uns in Feierlaune zurück: Für über 30 wandernde Arten wurden die Schutzmaßnahmen endgültig beschlossen: Auch Leoparden gehören zu den Gewinnern der 12. CMS-Konferenz Schimpansen sind unter den Gewinnern, ebenso kaspische Robben, Wildesel, vier Geier-Arten, Walhaie, Rote Fledermäuse sowie – und das war ja lange von Südafrika, Simbabwe und Uganda bekämpft worden auch Löwen, Giraffen und Leoparden. Wir schweben auf Wolke Sieben. So langsam fällt die Anspannung ab, die Freude greift – auch wenn es immer traurig macht, Abschied von tollen Kollegen zu nehmen. Donnerstag, 26. Oktober 2017 Ein aufregender Tag steht uns bevor, ist es doch der letzte Arbeitstag, bevor es am Samstag zur finalen Plenumssitzung geht, in welcher die angenommenen Resolutionen, Entscheidungen und Korrekturen der Anträge dann verabschiedet werden. Wir besuchen die letzten Side-Events, bei denen es u.a. um die Konflikte zwischen Mensch & asiatischem Elefant in Indien und um den internationalen Handel mit Wildtieren geht. Beides Themen, die auch CMS ansprechen, da die grenzübergreifende Zusammenarbeit und der Erhalt des Lebensraumes maßgeblich zum Schutz und zur Eindämmung dieser Probleme helfen würden. Eine nervenaufreibende Zerreißprobe ist dann allerdings das nachmittägliche Treffen im Plenum: Da in der zuständigen Arbeitsgruppe keine Einigung in Bezug auf die Anträge von Löwe, Giraffe, Schimpanse und Leopard zustande kam, muss nun hier über deren Annahme beraten werden. Da sich Simbabwe, Südafrika, Tansania und Uganda immer noch weigern, die Anträge zum Löwen und zur Giraffe anzunehmen, kommt es zum ersten Mal in der CMS Geschichte zu einer Abstimmung. Glücklicherweise werden die Gegner haushoch überstimmt und so freuen wir uns sehr, dass heute u.a. folgende Tierarten einen besseren Schutzstatus zugesprochen bekommen haben: Löwe, Giraffe, Leopard, Schimpanse, aber auch 4 verschiedene Fledermaus-Arten sowie der Walhai und drei weitere Haiarten. Wir müssen zwar noch die Verabschiedung am Samstag abwarten, aber sind sehr zuversichtlich, dass dem Erfolg des heutigen Tages nichts mehr im Wege steht! Mittwoch, 25. Oktober 2017 Heute ging es im Plenum weiter, die verbliebenen Anträge der verschiedenen Tierarten vorzustellen, nationale Berichte durchzugehen und den strategischen, langfristigen Plan von 2015-2023 zu besprechen. Außerdem kam auf der heutigen Agenda folgendes – wichtiges – Thema zur Sprache: Nachhaltiges Management von wandernden Tierarten, das u.a. auch Dinge wie den Klimawandel, die Verschmutzung der Meere, Beifang und die Einbindung der lokalen Bevölkerung in den Tierschutz beinhaltet. Dies sind wichtige Punkte, die zur Lebensraumsicherung und damit zum Schutz der Tiere beitragen. Mittags ging es zu verschiedenen Side-Events. Mit dabei war zum Beispiel der Vortrag zum „African Elephant Action Plan“. Das ist ein Abkommen von 38 afrikanischen Staaten, um den effektiven Schutz der letzten, verbleibenden Elefantenpopulationen zu sichern. Es wurde bereits vor zehn Jahren auf der CITES-Konferenz beschlossen, um dann drei Jahre später in Kraft zu treten. Nun geht es darum, dass auch CMS diesen Plan annimmt, wofür sich alle Beteiligten auch ausgesprochen haben. Somit haben die Dickhäuter auch bei dieser CMS-Konferenz gute Aussichten auf noch besseren Schutz. Auch in den Arbeitsgruppen gab es heute wieder viel zu tun: Das Treffen rund um die Wasserlebenden Arten behandelte hauptsächlich sprachliche Feinheiten, während in der terrestrischen Sitzung weiter hitzig über die Anträge von Löwe, Leopard und Giraffe, sowie Schimpanse diskutiert wurde. Leider kam es dabei trotz Sitzung bis spät abends zu keinerlei Konsens, sodass wir die Tagung im morgendlichen Plenum abwarten müssen… Dienstag, 24. Oktober 2017 Im Plenum wurden heute viele brandaktuelle Themen diskutiert: Aktionsplan für Afrikanische Elefanten, Lebendfang von Meeressäugern für Delfinarien und illegale Tötung von Vögeln waren nur einige davon. Unsere Kollegen von OceanCare haben stellvertretend für viele Organisationen (u.a. Pro Wildlife) ein Statement zu Lärm im Meer gemacht. Manche Anträge, wie beispielsweise der Afrika weite Schutz von Raubkatzen wurden bereits vorgestellt, aber nicht diskutiert. Das Plenum wird diese erst zur Diskussion stellen, wenn die Arbeitsgruppen Empfehlungen erarbeitet haben. Mittags hatte die Europäische Kommission zu einer Anhörung geladen. Dabei wurden einige Positionen der EU kritisch betrachtet, aber auch das Engagement gelobt. Die EU tritt vereint auf: Die 28 Länder werden von auserwählten Delegierten vertreten. In den Arbeitsgruppen, die mittags und abends stattfanden, wurden vor allem die Arten-Listungsanträge diskutiert. Wie schon erwartet gab es hier vor allem bei Löwen, Leoparden und Giraffen Kontroversen. Wie auch bei CITES verbündeten sich Botswana, Südafrika und Uganda gegen den strengeren Schutz dieser Arten. Scheinheilig nutzten sie das Argument, diese Arten würden die Anforderungen „wandernd“ von CMS nicht erfüllen und ihre landeseigenen Populationen wären in einem gesunden Zustand. Der Sinn von CMS ist allerdings, Länder zu vereinen im Schutz von Arten. Gerade wandernde Arten brauchen grenzübergreifenden Schutz! Wenn es den eigenen Populationen so gut geht…warum sind diese Länder nicht bereit, den anderen zu helfen? Die eigentlichen Gründe gegen die Listung scheinen andere zu sein. Ein weiteres Highlight des Tages war der offizielle Beitritt von Sri Lanka, Benin und Brasilien in die Absichtserklärung zum Schutz wandernder Haiarten. Zukünftig werden diese Länder gemeinsam mit 43 weiteren Ländern intensiv zu dem Thema arbeiten. Madagaskar hat bereits in Aussicht gestellt, ebenfalls beizutreten. Sri Lanka ist jetzt Mitglied des Abkommens, um Haie besser zu schützen © Aydin Bahramlouian Montag, 23. Oktober 2017 Der erste offizielle Konferenztag startet morgens mit einer Eröffnungszeremonie – inklusive kultureller Tanzeinlage – einer Reihe von Begrüßungs- und Einführungsvorträgen und Berichten der verschiedenen CMS-Gremien. Ein wichtiger Punkt, der hier angesprochen wird: Die Kooperation von CMS und CITES, die eine bedeutende Rolle im Schutz der verschiedenen Tierarten einnimmt. Anschließend gibt es von Bradnee Chambers (Generalsekretär CMS) eine Übersicht der Arbeit und Erfolge der letzten zwei Jahre und eine Reihe von Arbeitsgruppen werden gebildet: Diese sind dazu da, den Ländern die Möglichkeit zu geben, Änderungswünsche der Anträge zu diskutieren. Hierbei teilen wir uns auf, damit wir sowohl die landbewohnenden als auch die aquatischen Arten abdecken können. In der Mittagspause stand das erste Side Event an: Eine Präsentation über den aktuellen Zustand der Löwen- und Leopardenpopulationen in Afrika. Natürlich sehen Simbabwe und Südafrika keinerlei Notwendigkeit, diese beiden Tierarten in Appendix II zu listen… Den langen, aufregenden ersten Konferenztag können wir schließlich entspannt bei einem von den Philippinen ausgetragenen Abendessen und mit einigen netten Gesprächen unter Kollegen ausklingen lassen. Sonntag, 22. Oktober 2017 Keine Zeit, um den Jetlag zu überwinden – gleich in der Früh geht es zum Frühstück mit den Kollegen der Born Free Foundation. Mit ihnen zusammen besprechen wir die Agenda der kommenden Woche, insbesondere die Tierarten, auf die wir bei dieser Konferenz unser Hauptaugenmerk legen: Walhai, Schimpanse, Giraffe, Afrikanischer Löwe und Leopard. Aber auch übergreifende Themen, wie die Afrika-weite Initiative zum Schutz von Raubkatzen, Klimawandel und Umweltverschmutzung werden uns beschäftigen. Danach geht es direkt zum Ort des Geschehens. Wir werden sehr herzlich in Empfang genommen und sind beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Filipinos und der perfekten Organisation. Schnell registrieren – und schon startet der erste Konferenztag. Erster offizieller Punkt an diesem Einführungstags: Eine Diskussionsrunde der Delegierten und Mitglieder der CMS, bei der u.a. auch die deutsche Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter anwesend war, die sich für eine dringende Zusammenarbeit mit regionalen Fischereimanagement Organisationen ausspricht, um vor allem den Schutz gefährdeten, marinen Spezies zu verbessern. Hauptpunkt der besprochen wurde, war die Verbindung zwischen Tier- und Artenschutz und nachhaltiger Entwicklung. Im Vordergrund standen dabei nachhaltiger Tourismus und die Einbindung der lokalen Bevölkerung in den Tierschutz. Getreu dem Motto der diesjährigen Konferenz: „Their future is our future – Sustainable Development for Wildlife & People“. Freitag, 20. Oktober 2017 Es geht los, endlich! Seit Wochen bereiten wir uns auf die 12. Vertragsstaaten Konferenz der Konvention zum Schutz wandernder Arten vor. Ein langer Flug steht uns bevor denn die Konferenz, die alle drei Jahre stattfindet, wird dieses Jahr in Manila, auf den Philippinen, gehalten. Für Pro Wildlife werden die Biologin Anina Schuller und die Wildlife-Managerin Adeline Fischer teilnehmen. Die lange Zeit im Flugzeug kann super genutzt werden, um letzte Dokumente zu lesen. Wir landen um 23 Uhr Ortszeit – morgen früh geht`s los! Mehr Informationen Konvention zum Schutz wandernder Arten Reptilien und Amphibien kommen bis auf die Polkappen überall auf der Welt vor. » Konvention zum Schutz wandernder Arten

CMS – Die Bonner Konvention
Übereinkommen zum Schutz wandernder wildlebender Tierarten. Die Wanderung von Tieren über nationale Grenzen hinweg ist ein weltweites Phänomen. Um die Tiere auf ihrer Reise besser schützen zu können, wurde 1979 das Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (englisch Convention on the Conservation of Migratory Species of Wild Animals, CMS) verabschiedet. Das Abkommen, nach seinem Gründungsort auch Bonner Konvention genannt, zählt heute 126 Mitgliedsstaaten. Das Übereinkommen koordiniert den internationalen Schutz wandernder Tierarten über politische Grenzen hinweg und ist Teil des UN-Umweltprogramms. Die Vertragsstaaten verpflichten sich, Maßnahmen zum weltweiten Schutz und zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten zu treffen. große Wanderung von Gnus, Kenia © Martin Harvey Etwa 6.000 bis 8.000 der uns bekannten Arten sind wandernde Tierarten. Diese Arten haben sich im Laufe der Evolution darauf spezialisiert, unterschiedliche Umgebungen und Ressourcen zu nutzen, die nur zeitlich begrenzt zur Verfügung stehen. Wandernde Tierarten bilden eine wichtige Komponente des Ökosystems, indem sie beispielsweise Pflanzen bestäuben oder Samen verbreiten – sie verbessern damit die Funktion von Wäldern, Feuchtgebieten, Grasland und anderen wertvollen Biomen. Die Arten bewegen sich in regelmäßigen Intervallen zwischen Sommer- und Winterquartieren, Geburts- und Lebensrevieren, oder Nahrungs- und Fortpflanzungsorten. Bonner Konvention: Wandernde Tierarten benötigen besonderen Schutz Ein bekanntes Beispiel sind Zugvögel: Zu Tausenden verlassen sie Deutschland, wenn es wieder kalt wird. Storch, Kranich, Wespenbussard, Kuckuck und Mauersegler sind nur einige Beispiele der gefiederten Reisenden. Rekordhalter unter den Zugvögeln sind die Küstenseeschwalben: Jedes Jahr fliegen sie über den halben Erdball, vom Nordmeer bis in die Antarktis. Aber auch Insekten können weite Strecken zurück legen: Im Herbst starten Millionen Monarchfalter ihre 4.000 km lange Reise von Kanada ins wesentlich wärmere Mexiko. Aber auch unter Wasser bewegt sich was. Aale legen nur einmal im Leben Eier ab. Aber nicht in den deutschen Flüssen und Seen, in denen sie leben, sondern am anderen Ende der Welt – in der Saragossa-See, mitten im Atlantik. Die kleinen Aale, die aus den Eiern schlüpfen, machen sich dann auf den Rückweg. Drei Jahre lang dauert es, bis sie wieder in dem Fluss oder See angekommen sind, aus dem ihre Eltern stammten. Aber auch einige Meeressäuger wie Wale und Delfine, Reptilien wie Schildkröten sowie landlebende Säugetiere wie Elefanten, Geparden und Gorillas gehören zu den wandernden Tierarten. Schwarm von Monarchfaltern Bei ihren Wanderungen legen Tiere tausende, bei manchen Arten zehntausende von Kilometern zurück und überqueren auch Staatsgrenzen – oft sogar zahlreiche Grenzen. Diese für Tiere künstlichen Grenzen trennen nicht nur Staaten, sondern auch Gesetzgebungen, Interessen und politische Maßnahmen. Zudem sind diese Arten während ihrer Wanderungen vielfältigen Gefahren ausgesetzt, etwa Lebensraum-Veränderungen durch Entwässerung, die mit der Zerstörung von Rastplätzen und dem Entzug der Nahrungsgrundlage einhergehen können. Aber auch die Verfolgung durch den Menschen oder Hindernisse auf den Wanderwegen (Dämme, Zäune) gehören dazu. Die Zerstörung von Lebensräumen in einem einzigen Staat kann sich auf das Überleben der gesamten wandernden Art auswirken. Die Bonner Konvention strebt deshalb an, im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit, diese Gefährdungen abzubauen bzw. zu beseitigen, um die Arten zu erhalten. Geparden gehören zu den wandernden Tierarten © Yuzuru Masuda Das Abkommen der Bonner Konvention enthält zwei Anhänge. In Anhang 1 sind die gefährdeten, sowie die vom Aussterben bedrohten Tierarten gelistet. Für diese Arten müssen die Länder, in denen diese Tiere vorkommen (Arealstaaten), bestimmte Maßnahmen und Verbote zum Schutz dieser Art ergreifen. In Anhang 2 sind die Arten erfasst, die eventuell gefährdet sind und für die eine internationale Zusammenarbeit erforderlich ist – oder nützlich wäre. Alle drei Jahre treffen sich die Mitgliedsstaaten zur Vertragsstaatenkonferenz. Die dort getroffenen Beschlüsse und Arbeitsschwerpunkte lenken die Aktivitäten der Vertragsstaaten und anderer Teilnehmer zum Schutz wandernder Tierarten. Mehr Informationen Website CMS Die CMS hat es sich zum Ziel gesetzt, wandernde Arten besser zu schützen » Website der CMS CMS 2017 So war die CMS Tagung 2017 » Konferenz-Tagebuch 2017 Tierwanderungen, Migration, Winterflucht Von der Great Migration bis zum Golfstrom » Tierwanderungen, Migration, Winterflucht

Konferenz der bedrohten Tiere
CITES 2016: Feilschen um bedrohte Arten. Vom 24. September bis 4. Oktober 2016 fand in Johannesburg, Südafrika, die 17. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (engl. CITES) statt. Bereits viele Monate zuvor arbeitete Pro Wildlife daran, einen besseren Schutz für zahlreiche bedrohte Arten zu erreichen. Mit großem Erfolg: Für Hunderte Arten gelten zukünftig Handelsverbote und , darunter Graupapageien, Schuppentiere, zahlreiche Reptilien, Tropenhölzer. Als Erfolg bewertet Pro Wildlife auch, dass die Staaten dem Elfenbeinhandel eine Absage erteilten. Allerdings scheiterte der Antrag, für Löwen ein absolutes Handelsverbot zu erlassen. Drei Expertinnen von Pro Wildlife waren auf der Weltartenschutzkonferenz vor Ort und berichteten in unserem CITES-Blog live aus dem Konferenzraum. Afrikanischer Elefant © Pixabay Unsere Top Ten der Weltartenschutzkonferenz 2016: Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana): Die Elfenbeinhandelsanträge von Namibia und Simbabwe sowie ein weiterer Plan zur Freigabe des Elfenbeinhandels der beiden Staaten gemeinsam mit dem Gastgeberland Südafrika wurden abgeschmettert. Zudem wurden nach zähen Verhandlungen alle Länder aufgefordert, nationale Elfenbeinmärkte zu schliessen, die zu Wilderei oder illegalem Handel beitragen. Staaten, die nicht konsequent gegen illegalen Elfenbeinhandel vorgehen, müssen zukünftig Sanktionen befürchten. Ein weiterer wichtiger Erfolg: Der Handel mit Elefanten aus freier Natur soll erstmals unter die Lupe genommen werden. Das Vorhaben, alle Elefantenbestände unter strengsten Schutz zu stellen scheiterte – vor allem am Widerstand der EU. Pro Wildlife fordert mit 50 weiteren Organisationen die EU auf, ihren Elfenbeinhandel endlich zu beenden. » Pressemitteilung zu den Ergebnissen für Elefanten » mehr zur Elfenbeinkrise » Hintergrund: Anträge zum Elfenbeinhandel CITES 2016 » Verbändebrief an die EU Breitmaulnashorn (Ceratotherium simum): Das kleine Königreich Swasiland scheiterte mit seinem Antrag, den Handel für Nashorn-Horn zu legalisieren. Die große Mehrheit der Staatengemeinschaft stimmte gegen den Plan, der die Wilderei noch weiter befeuert hätte. Unterstütztung erhielt Swasiland allerdings von seinem großen Nachbarn Südafrika, wo private Nashornbesitzer seit langem darauf drängen, den lukrativen Handel zu erlauben. » mehr zur Nashornwilderei » Antrag zu Breitmaulnashörnern CITES 2016 Löwe (Panthera leo): Die Ausfuhr von Löwenknochen für die Traditionelle Medizin sowie Jagdtrophäen ist in den letzten Jahren drastisch angestiegen. Trotzdem ist der Antrag zehn afrikanischer Staaten, Löwen endlich unter strengsten Schutz zu stellen und damit den kommerziellen Handel konsequent zu verbieten, am Widerstand Südafrikas sowie der EU gescheitert. Zwar wurde der Handel mit Skeletteilen von Löwen aus freier Natur verboten. Für Felle sowie Körperteile von Löwen aus Zuchtfarmen bleibt der Handel jedoch erlaubt, was die Kontrolle extrem erschwert. Ein Lichtblick ist, dass zumindest die Ausfuhr von Jagdtrophäen von Löwen und anderen Arten strenger kontrolliert werden soll. Die Umsetzung dieser neuen Regelung gilt es zukünftig zu überwachen. » mehr zu Löwen » Antrag zum Löwen CITES 2016 Berberaffe (Macaca sylvanus): Für die bedrohten nordafrikanischen Affen wurde ein absolutes Handelsverbot (CITES Anhang I) beschlossen. Damit kann der illegaln Handel für den europäischen Heimtiermarkt besser bekämpft werden. » mehr zum Berberaffen Schuppentiere (Manis spp.): Die vier asiatischen Pangolin-Arten und zunehmend auch die vier afrikanischen Arten sind bedroht, da ihre Schuppen in der Traditionellen Medizin begehrt sind. Auf der Artenschutzkonferenz wurde einstimmig ein internationales Handelsverbot (CITES Anhang I) beschlossen. » mehr zur Traditionellen Medizin » Antrag zum Pangolin CITES 2016 Graupapagei (Psittacus erithacus): Tausende Graupapageien werden jedes Jahr mit brutalen Methoden für den Heimtierhandel in aller Welt eingefagen. Zwei Drittel der Tiere überleben dies nicht. Die Wildbestände sind vielerorts bereits kollabiert. Diverse afrikanische Staaten, die USA und die EU setzten nun ein internationales Handelsverbot (CITES Anhang I) durch – gegen den Widerstand Südafrikas, der Demokratischen Republik Kongo und Kameruns. » mehr zum Graupapagei » Anträge zum Graupapagei CITES 2016 (eng) Rhampholeon moyeri © Martin Nielsen Zwergchamäleons (Rhampholeon spp. & Rieppeleon spp.): Sie waren bisher die einzigen Chamäleons, die noch nicht durch CITES geschützt waren. Da für die größeren Arten bereits weltweite Handelsbeschränkungen bestehen, hat der Heimtiermarkt zunehmend die eher unscheinbaren Zwergchamäleons im Visier. Nun wurden sie in den Anhang II von CITES aufgenommen, der Handel muss zukünftig kontrolliert werden. Insgesamt wurden auf der Konferenz 55 Reptilienarten besser geschützt – viele von ihnen auf Initiative von Pro Wildlife. » mehr zum Exotenboom » Antrag zu Reptilien CITES 2016 Türkisblauer Zwerggecko (Lygodactylus williamsi): Der kleine Gecko wurde in den letzten Jahren für den europäischen Heimtierhandel an den Rand der Ausrottung gebracht. Um ihn zu fangen, werden ganze Bäume gefällt – ein doppeltes ökologisches Desaster. Ein internationales Handelsverbot (CITES Anhang I) soll diesen Raubbau nun stoppen. » mehr zum Reptilienschmuggel » Antrag zu Reptilien CITES 2016 Zwerg- und Seidenhaie (Alopias spp. & Carcharinus falciformis): Die Bestände dieser Haie sind um 70 Prozent zurückgegangen – sie werden überfischt, da ihre Flossen begehrte Handelsware sind. Nach kontroversen Debatten wurden sie nun in CITES-Anhang-II-aufgenommen – trotz Widerstand aus Japan, China und Island. » mehr zu Haien Perlboot (Nautilidae spp.): Die lebenden Fossile, auch Nautilus genannt, werden wegen ihrer schönen Gehäuse gefangen, die zu hunderttausenden in Souvenirshops und Möbelhäusern als Dekoration verkauft werden. Die nun beschlossene CITES-Anhang-II-Listung soll künftig verhindern, dass die Bestände weiter reduziert werden. » mehr zu Souvenirs » Antrag zum Nautilus CITES 2016 Mehr Informationen CITES © IAR Das wichtigste internationale Abkommen, um die Plünderung bedrohter Arten zu stoppen, ist das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) » CITES – das Washingtoner Artenschutzübereinkommen Bilanz der Artenschutzkonferenz 2016 Hunderte Arten wurden auf der Konferenz 2016 besser geschützt – doch Löwen sind das Bauernopfer. » Pressemitteilung: Erfolgreiche Bilanz der Artenschutzkonferenz Nashörner Die Ergebnisse der Konferenz 2016 in einer Übersicht » alle Ergebnisse der Artenschutzkonferenz 2016 (Englisch) Schutzanträge und Positionen von Pro Wildlife Eine Übersicht über die Arbeit von Pro Wildlife zur Konferenz 2016 » Übersicht aller Schutzanträge 2016 und Position von Pro Wildlife

Bundestagswahl 2017: Das sagen die Parteien
Was würden Wildtiere bei der Bundestagswahl wählen? Die Parteien bringen sich für die Bundestagswahl 2017 in Stellung. Wir haben den im Bundestag bereits vertretenen Parteien sowie der FDP unsere Forderungen für die kommenden vier Jahre geschickt und nachgefragt, wie sie es mit dem Schutz von Wildtieren halten. Eine kurze Übersicht gibt eine erste Orientierung über die Antworten der Parteien. Die ausführliche Version finden Sie am Ende der Seite als PDF. Hinweis: Die Übersichten berücksichtigen nur die Antworten, die die Parteien auf unsere Anfrage hin gegebenen haben. grün = ja, gelb = teilweise, rot = nein, ? = keine Antwort >> Ausführliche Auswertung der Wahlprüfsteine

SHARK CITY: Haie ins Meer – nicht in Glastanks
Kontroversen um kommerzielles Hai-Aquarium in Pfungstadt. Baupläne für ein neues Delfinarium in Deutschland? Undenkbar geworden, denn die breite Mehrheit der Bevölkerung hat verstanden, welche Tierquälerei dies für Tümmler, Weißwale oder Orcas bedeutet. Stattdessen setzen manche Investoren auf andere Attraktionen mit großen Wildtieren: In Basel soll ein Ozeanium entstehen, auf Gran Canaria eröffnete im Juni 2017 ein Riesenaquarium – und in der hessischen Kleinstadt Pfungstadt soll nun SHARK CITY gebaut werden, das auf seiner Website mit dem Versprechen lockt „Erlebe Europas größte Haie“. Seidenhai © Alex Chernikh Widerstand gegen SHARK CITY Pro Wildlife versucht, den Bau von SHARK CITY zu verhindern – aus guten Gründen: Intransparenz: SHARK CITY möchte laut Medienberichten 120 Haie (wohl inklusive Rochen) von 36 Arten ausstellen. Eine genaue Besatzliste, inklusive der Herkunft der geplanten Tiere, ist bis heute unter Verschluss. Wildfänge: Tatsächlich gibt SHARK CITY inzwischen öffentlich zu, dass 15 Prozent des geplanten Besatzes für das neue Hai-Aquarium eingefangen werden sollen – die restlichen 85 Prozent kämen laut Betreiber aus Nachzuchten oder anderen Einrichtungen. Aber auch unter den anderswo gehaltenen Haien stammen viele noch immer aus der Wildnis, denn nur wenige Hai-Arten züchten überhaupt in Gefangenschaft. Zudem ist zu befürchten, dass aufgrund der kurzen Überlebenszeiten vieler Hai-Arten der Bestand immer wieder aus den Meeren nachbestückt werden müsste. Fragwürdiges Finanzkonzept: Angeblich wolle man keine großen Haie wie Tigerhaie oder Hammerhaie präsentieren, da solche großen Hochseearten nicht artgerecht zu halten sind. Jedoch gibt es bereits dutzende Schau-Aquarien in Deutschland (das nächste nur 70 km von Pfungstadt entfernt) – so dass SHARK CITY schon deutlich spektakulärere Arten bieten müsste, wenn die angestrebten 500.000 Besucher jährlich kommen sollen. Ammen- und Katzenhaie aus Nachzucht reichen da nicht aus. Ablenkmanöver: Die Betreiber – und ein euphorischer Bürgermeister in Pfungstadt – verharmlosen die Wildfangproblematik, indem sie auf die vielen Haie verweisen, die für Haifischflossensuppe verstümmelt oder millionenfach abgefischt werden; die Kritik von Tierschützern sollte sich lieber dagegen richten. Nun, das Eine tun heißt nicht, das Andere zu lassen. Bildungsanspruch: SHARK CITY möchte laut Betreibern die Öffentlichkeit zu Haien und ihrer Gefährdung sensibilisieren. Ein löblicher Anspruch, der jedoch nicht die Präsentation lebender Haie rechtfertigt: Interaktive Wissensspiele, Videos, 3D- und 4D-Animationen können vermutlich mehr Wissen zu Haien vermitteln, als Tiere, die sich unentwegt im Kreis drehen. Ursprünglich sollte SHAKR CITY in Sinsheim (Baden-Württemberg) gebaut werden, was heftige Proteste auslöste. Schließlich verzögerte sich der Bauantrag solange, bis die Betreiber aufgaben. Was tut Pro Wildlife gegen SHARK CITY? Pro Wildlife informiert Lokalpolitik, Presse und Öffentlichkeit über die Probleme und Widersprüchlichkeiten von SHARK CITY. Auch wenn der Bürgermeister schon kundgetan, dass die Entscheidung bereits gefallen sei und Proteste nichts mehr ändern würden – hier ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen. Unserer Petition gegen SHARK CITY haben sich weit mehr als 10.000 Menschen angeschlossen, die Aktion läuft selbstverständlich weiter. Pro Wildlife koordiniert sich auch eng mit anderen Verbänden, um diese Baupläne zu verhinden. » Unser Schreiben an den Bürgermeister von Pfungstadt (pdf) » Antwortschreiben des Bürgermeisters (pdf) » Petition gegen das Hai-Aquarium in Pfungstadt » Info-Flyer für die Pfungstädter Bürger (pdf) » Offener Brief von 20 Verbänden zu den Plänen (pdf) Wie hilft Pro Wildlife wildlebenden Haien? Pro Wildlife arbeitet im Rahmen internationaler Arbeitsgruppen zum Schutz von Haien mit, um die verschiedenen Gefährdungsursachen zu bekämpfen. So konnten wir dazu beitragen, dass Weißspitzen-Hochseehaie, Hammer-, Fuchs- und Seidenhaie sowie Manta- und Mobula-Rochen weltweit unter Schutz gestellt wurden. Pro Wildlife ist Teil einer internationalen Kampagne, die bereits mehr als 40 internationale Fluglinien dazu brachte, den Transport von Haifischflossen nach Asien zu stoppen. In den USA halfen wir, die grausame Wettfischerei auf Kuhnasenrochen zu beenden; in Deutschland informieren wir über hiesigen Haikonsum (z.B. Schillerlocken). Mehr Informationen Haie und Rochen Ohne Haie keine gesunden Ozeane. Zum Glück steigt die Anzahl derer, die sich für den Schutz von Haien und Rochen einsetzen. » Haie und Rochen Haie: Von Jägern zu bedrohten Arten Imagewandel: Vom Menschenfresser zum bedrohten Hai. » Haie: Von Jägern zu bedrohten Arten

Lebensraum für Cross-River-Gorillas schützen!
Autobahnpläne und Honig-Ernten bedrohen letzte Rückzugsgebiete der Cross-River-Gorillas. Die größten Gefahren für das Überleben der Cross-River-Gorillas und der anderen Menschenaffen Afrikas sind Abholzung, Straßenbau und Wilderei. Um die Ursachen und Folgen der Wilderei zu bekämpfen, unterstützt Pro Wildlife Undercover-Teams wie das EAGLE-Netzwerk sowie ein Affenwaisenhaus in Kamerun – doch ebenso wichtig ist es, gegen die Lebensraumzerstörung vorzugehen. Bolo © Guido Ohlenbostel Cross-River-Gorilla: Der seltenste aller Gorillas Von allen vier Gorilla-Unterarten ist der Cross-River-Gorilla der seltenste: Weniger als 250 Tiere gibt es noch! Sie leben im Grenzgebiet zwischen Nigeria und Kamerun, verteilt auf vier Populationen: In Kamerun sind die seltenen Tiere auf das Takamanda-Reservat einschließlich des Kagwene-Schutzgebietes begrenzt; in Nigeria leben sie im Cross-River-Nationalpark und in den nahe gelegenen Afi- und Mbe-Bergwäldern. Der Cross-River Nationalpark ist einer der ältesten und wertvollsten Regenwälder Afrikas: Hier lebt nicht nur die gleichnamige seltene Gorilla-Unterart, sondern auch Schimpansen, Drills, Waldelefanten und viele mehr. Bienen für den Gorillaschutz Um den Lebensraum der Cross-River-Gorillas zu erhalten, finanzierte Pro Wildlife ein Wildbienenprojekt in Kamerun: Im Kagwene-Schutzgebiet, einem der letzten Rückzugsgebiete der seltenen Gorilla-Unterart, wurde die lokale Bevölkerung geschult, Bienenstöcke zu bauen und nachhaltige Imkerei zu betreiben: Sie lernte, den Honig von Wildbienen schonend zu ernten, ohne hierfür Bäume im Gorilla-Gebiet zu fällen. Nachhaltige Bienenzucht für den Schutz der Cross-River-Gorillas Zerstörerische Autobahnpläne in Nigeria Anfang 2017 erfuhren wir von den Plänen des zuständigen Gouverneurs, einen sechsspurigen Highway ausgerechnet durch den Gorilla-Wald zu bauen: Für die 260 km lange Autobahn sollte eine breite Schneise in den Cross-River-Wald geschlagen werden – darunter Teile des Afi-Bergwaldes und die westlichen Ausläufer des Cross-River-Nationalparks. Dabei gibt es bereits eine Straße, die nur ausgebessert werden müsste. Mit dem neuen Super-Highway wäre nicht nur wertvoller Wald unwiederbringlich verloren – sondern die Wilderer könnten hierüber in die allerletzten Rückzugsgebiete der Tiere eindringen. Ein drohendes Desaster für die einzigartige Artenvielfalt! Erfolgreiche Petition für die Cross-River-Gorillas Pro Wildlife schrieb umgehend an das Umweltministerium Nigerias und startete eine Petition gegen diese unverantwortlichen Pläne. Gemeinsam mit Rettet den Regenwald und der Wildlife Conservation Society gelang ein Teilerfolg: Die Regierung hatte schließlich ein Einsehen und änderte die Straßenbaupläne zumindest teilweise: Die Pufferzone der Autobahn wurde von 20 km auf 140 verringert. Und das Wichtigste: Der Highway wird nun Richtung Westen verlagert, der Cross-River-Nationalpark bleibt verschont! Vielen Dank an alle, die mitgekämpft haben – das ist Ihr Erfolg! Mehr Informationen EAGLE-Netzwerk Seit 2006 unterstützt Pro Wildlife die Arbeit eines Mannes, der mit verdeckten Ermittlungen und unendlicher Energie dafür kämpft, dass Wilderei in Afrika kein Kavaliersdelikt mehr ist: Ofir Dror und sein EAGLE-Netzwerk » Das EAGLE-Netzwerk kämpft undercover gegen Wilderei Schimpansen © LWC Für mehr als 200 verwaiste Schimpansen, Gorillas, Drills und andere Affenarten ist das Limbe Wildlife Centre (LWC) im Süden Kameruns zu einer neuen Heimat geworden » Website des Limbe Wildlife Centre mit Affenwaisenhaus in Kamerun

Japan: Kommerzieller Walfang
Japan dominiert die Walfang-Debatten. Beim Thema Walfang dominiert Japan die internationalen Schlagzeilen – und lange Zeit tötete das asiatische Land auch mit Abstand die meisten Meeresriesen, bis es vor wenigen Jahren von Norwegen als Walfangland Nummer Eins abgelöst wurde. Doch bis heute verärgert Japans dreiste Vorgehensweise Diplomaten und Tierschützer gleichermaßen. Denn die Sündenliste des Landes ist lang – und gipfelte im Sommer 2019 darin, dass Japan die IWC verließ und seither ganz offiziell auf kommerzielle Waljagd geht. Seiwale © Christin Khan NOAA „Forschung“ mit der Harpune Japanischer Walfänger © Australian Customs and Border Protection Service Japan versäumte es, gegen das seit 1986 geltende kommerzielle Walfang-Moratorium fristgerecht Widerspruch einzulegen. Deshalb nutzte das Land mehr als 30 Jahre ein Schlupfloch der Internationalen Walfangkommission (IWC) und fing die Meeresriesen unter dem Deckmantel der „Wissenschaft“ – auch wenn die Studienobjekte dieser „Forschung“ noch auf hoher See zu Supermarkt-tauglichen Paketen verarbeitet werden. Im Namen der Forschung starben von 1986 bis 2018 insgesamt 17.365 Wale – davon 14.933 Zwergwale, 1.625 Seiwale, 733 Brydewale, 56 Pottwale und 18 Finnwale. Besonders kritikwürdig: Japan fing im Nordpazifik sogar Seiwale auf hoher See – dies ist nach den Vorgaben des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (englisch CITES) verboten, da es sich formal um einen Import handelt und das Land keinen Einspruch gegen das weltweite Handelsverbot für Seiwale eingelegt hat. 2018 drohten Japan deshalb sogar Sanktionen – was sicher ein Grund für Japans spätere Kehrtwende in seiner Walfangpolitik wurde (s.u.). Dreiste Scheckbuchpolitik Japanischer Walfänger © Australian Customs and Border Protection Service Um seine Walfang-Interessen durchzusetzen, schreckt Japan über viele Jahre auch nicht vor Korruption zurück: Arme Länder aus der Karibik, Afrika und Asien bekommen großzügige Entwicklungshelfer aus Tokio und unterstützen im Gegenzug bei der Walfangtagung Japans Interessen. Und das ist nicht Alles. Bis vor wenigen Jahren konnten die Mitgliedsstaaten ihre IWC-Gebühren auf der Konferenz in bar bezahlen – es war offensichtlich, dass das Geld von Japan kam. Sogar Walfang im Schutzgebiet Japans Walfang konzentrierte sich all die Jahre auf zwei Gebiete: vor den eigenen Küsten im Nordpazifik (Zwerg-, Sei- und Brydewale sowie einige Pottwale) und ausgerechnet im Walschutzgebiet um die Antarktis (vor allem Zwergwale, gelegentlich auch Finnwale). Die Exkursionen dorthin sind aufwändig und teuer, aber die Wale in den abgelegenen Antarktis-Gewässern sind weniger mit Schadstoffen belastet. Japans Walfang im Antarktis-Schutzgebiet bis 2019 Rüge vom Internationalen Gerichtshof Der Walfang im Antarktis-Schutzgebiet war Anlass für Australien und Neuseeland, Japan beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu verklagen. Mit Erfolg: Der IGH befand 2014 die Waljagd in der Antarktis als nicht-wissenschaftlich und damit illegal. Einer der Kritikpunkte dabei war die hohe Zahl von Walen, die für die japanischen „Studien“ getötet werden – weitere Schelte gab es für das Fehlen wissenschaftlich relevanter Ergebnisse. Neue „Forschungsprogramme“ statt Ende der Jagd Nach der Schlappe vor dem Internationalen Gerichtshof hoffte die Weltöffentlichkeit, dass Japans Walfang zumindest in der Antarktis eingestellt würde. Stattdessen pausierte Tokio nur eine Saison und arbeitete derweil zwei neue „Forschungsprogramme“ aus – mit weniger Arten und, zumindest in der Antarktis, weniger Individuen: Von 2016 bis 2019 waren unter „NEWREP-NP“ im Nordpazifik jährlich 134 Sei- und 174 Zwergwale zum Abschuss freigegeben, unter „NEWREP-A“ in der Antarktis jährlich 333 Zwergwale. Japans Walfang im Nordpazifik bis 2018 Handel mit Walprodukten eskaliert Japan hat gegen das weltweite CITES-Handelsverbot für Walprodukte formalen Widerspruch eingelegt und ist somit formaljuristisch nicht daran gebunden – wie auch die anderen beiden Walfang-Nationen Island und Norwegen. Seit Japan in der Antarktis weniger Wale fängt, haben die beiden nordeuropäischen Länder ihre Exporte von Walfleisch und Walspeck nach Japan drastisch ausgebaut. Trauriger Höhepunkt 2019: Japan verlässt IWC und beginnt kommerzielle Waljagd Im Dezember 2018 kündigte Japan seinen Austritt aus der IWC und vermeldete, nach Ablauf der sechsmonatigen Kündigungsfrist (also dem 30. Juni 2019) mit der kommerziellen Waljagd auf Sei-, Bryde- und Zwergwale beginnen zu wollen. Seit dem 1. Juli 2019 ist die Jagd auf Küstengewässer und die ausschließliche Wirtschaftszone (EEZ) von 200 Seemeilen beschränkt. Laut eigenmächtig gesetzter Fangquote sind 227 Wale (150 Bryde-, 52 Zwerg- und 25 Seiwale) anvisiert. Auch wenn damit deutlich weniger Wale als zuvor harpuniert werden, ignoriert Japan damit internationale Konventionen und stellt sich ins diplomatische Abseits. Mehr Informationen: Walfang in Norwegen © Michael Tenten Walfang: international verboten, jedoch weiter praktiziert . » Diese Länder betreiben weiterhin Walfang Walkuh mit ihrem Jungtier IWC: Wale als Verhandlungsmasse. » Tagung der Internationalen Walfangkommission 2018 Japanische Walfänger © Australian Customs and Border Protection Service Japanische Jagd auf Wale: Forschung oder Piratenwalfang? » Hintergrundinformationen zu Japans Walfang Norwegens Zwergwale © Hans Bernhard Das Walfangland Nummer 1 beruft sich auf Wikinger-Traditionen. » Waljagd in Norwegen Island © Dagur Brynjólfsson Island: Jagd auf bedrohte Finnwale. » Waljagd in Island Darum verlässt Japan die IWC Darum verlässt Japan die IWC. » Japan verlässt IWC

Elefantentourismus und Elefantenreiten
Elefantenreiten: Geschäfte auf dem Rücken der Tiere. Für viele Reisende sind Elefantenreiten und die hautnahe Begegnung mit Elefanten ein Höhepunkt ihres Asien- oder Afrikaurlaubs. Die Tourismusindustrie bedient diese vermeintliche Tierliebe: Urlauber können auf den Tieren reiten und sie waschen, sie bei Tempelprozessionen bestaunen oder auch in einem Camp für einen Tag Elefantenpfleger spielen. Touristen wird dabei vermittelt, dass sie den Elefanten etwas Gutes tun. Sie ahnen nicht, dass ihre Tierliebe für den Elefantentourismus allzu oft ausgenutzt wird. Denn Elefanten sind Wildtiere – und nicht domestiziert. Damit sie Menschen überhaupt an sich heranlassen, werden sie schon als Jungtiere brutal gezähmt. Die hochintelligenten und sozialen Tiere fristen dann in Gefangenschaft ein trauriges Dasein. Der boomende Elefantentourismus bedroht zudem die Populationen in der Natur: Immer mehr Elefantenbabys werden extra für Tourismus-Attraktionen gefangen. Das alles geschieht hinter den Kulissen – verborgen von den Augen der Touristen. Elefantentourismus: Elefantenreiten Sri Lanka Rohe Gewalt: Die Unterwerfung von Baby-Elefanten Besonders in Ländern wie Thailand, Sri Lanka, Indien und Myanmar sind Attraktionen mit Elefanten beliebt. Damit die Tiere auf Befehle von Menschen gehorchen und als Arbeitstier, für Prozessionen oder als Touristenattraktion für das Elefantenreiten eingesetzt werden können, werden sie brutal unterworfen: Der Wille der starken Wildtiere soll mit Gewalt gebrochen werden – oft bereits bei Babys, die sich noch nicht wehren können. Aufnahmen zeigen die grausame Unterwerfung: Die Peiniger fixieren Elefanten mit Ketten an den Beinen und quälen sie mit Wasser-, Nahrungs- und Schlafentzug. Die Tiere werden mit einem spitzen Elefantenhaken auf besonders empfindliche Körperstellen geschlagen. Dieser sogenannte Ankus bleibt immer im Einsatz – um die Elefanten ihr Leben lang daran zu erinnern, wer die Oberhand hat. Schließlich sind Elefanten für Menschen jederzeit gefährlich. Jedes Jahr werden Dutzende Menschen von Elefanten getötet oder schwer verletzt. Auch bei touristischen Veranstaltungen kommt es immer wieder zu Unfällen. Diese Gefahr wird Touristen und Öffentlichkeit ebenso verschwiegen, wie die grausamen Dressurmethoden. Wer genau hinsieht, entdeckt bei vielen Elefanten in Gefangschaft Narben. Wundgescheuerte Haut an den Füßen läßt auf spitze Ketten schließen. Für den Elefantentourismus: Elefanten aus der Wildnis Um das Geschäft mit Touristen am Laufen zu halten, wird immer neuer Nachschub an Elefanten gebraucht. Die große Nachfrage hat in Teilen Asiens zu einem organisierten Handel mit wild gefangenen Elefanten geführt. Elefantenreiten ist besonders in Myanmar, Thailand, Sri Lanka, Nepal und Laos eine beliebte Unterhaltung für Urlauber. Auch in Afrika werden immer wieder wilde Elefanten für Touristen-Attraktionen missbraucht, zum Beispiel in Südafrika und Simbabwe. Wissenschaftler berichten, dass in Myanmar jedes Jahr etwa 50 bis 100 Elefantenkinder gefangen und für den Elefantentourismus nach Thailand geschmuggelt werden. Der Schwarzmarktwert eines Elefantenkalbes liegt in Thailand bei 30.000 Euro. Die Jagd nach Elefantenbabys bezahlen viele Tiere mit ihrem Leben: Um ein Kalb zu fangen, werden bis zu fünf erwachsene Tiere getötet, die versuchen, den Nachwuchs zu schützen. Von den traumatisieren Jungtieren überleben zwei von drei Elefantenkindern das grausame „Einbrechen“ nicht. Angeketteter junger Elefant wird für Elefantenreiten und Elefantentourismus dressiert Elefantenreiten in Afrika Auch im südlichen Afrika hat sich Elefantenreiten in den vergangenen Jahren als beliebte Attraktion entwickelt. Anders als die Asiatischen Elefanten wurden Afrikanische Elefanten nie für die Zwecke des Menschen eingesetzt. Sprich, die Afrikanischen Elefanten wurden nie als Lasten-, Arbeits- oder Kriegstiere oder für religiöse Zwecke eingesetzt. Durch den boomenden Tourismus und die daraus resultierende steigende Nachfrage nach Elefantenritten entwickelte sich das Elefantenreiten in den vergangenen Jahren dennoch in Afrika immer weiter. Dafür wurden Mahouts nach Afrika eingeflogen, um die Techniken und Methoden anzuwenden und weiterzugeben. Südafrika, Sambia, Zimbabwe und Namibia bieten den direkten Kontakt zu Elefanten an. Die Regierung von Botswana hat Ende 2016 das Reiten von Elefanten aus Tierschutzgründen verboten. Elefantenreiten in Afrika © Martin Harvey Was können Sie tun? Hände weg von gefangenen Elefanten! Grundsätzlich gilt: So faszinierend ausgewachsene Rüsseltiere oder so niedlich Babyelefanten sind: Am besten sind die Wildtiere in der Freiheit aufgehoben. Wenn Sie das Geschäft mit den Elefanten nicht unterstützen, tragen Sie dazu bei, dass weniger Elefanten aus der Wildnis geraubt und in Gefangenschaft misshandelt werden. Pro Wildlife rät ab von: Fotos mit Elefanten, die bettelnde Mahouts gegen Geld anbieten Elefantenreiten Baden, füttern, streicheln und spazieren gehen mit Elefanten Angeboten, bei denen Touristen Elefanten pflegen dürfen („Volunteer as a mahout“) Elefantencamps und Auffangstationen, die direkten Kontakt zwischen Mensch und Elefant versprechen Prozessionen und Festumzügen – auch hierfür werden Elefanten gefangen und dressiert Pro Wildlife empfiehlt: Bewundern Sie Elefanten in Freiheit unter professioneller Führung Besuchen Sie Nationalparks oder seriöse Auffangstationen, die keinen direkten Kontakt zwischen Besuchern und Tieren anbieten und die Tiere artgerecht, im Gruppenverband und ohne Ketten halten Bitte beschweren Sie sich bei Reiseveranstaltern und Hotels, die für Veranstaltungen mit direktem Mensch-Tier Kontakt werben. Weisen Sie auf die Tier- und Artenschutzprobleme hin Mehr Informationen Ein Leben in Ketten: Elefanten im Tourismus Der neue Bericht „Ein Leben in Ketten – Elefanten im Tourismus“ von Pro Wildlife zeigt nun, wie problematisch der Elefantentourismus ist. Viele Tiere werden in der Wildnis gefangen und mit Hilfe von massiver Gewalt gefügig gemacht » Bericht: Elefanten im Tourismus: Ein Leben in Ketten Elefantenfreundliche Reiseunternehmen Immer mehr Reiseanbieter stellen aufgrund unserer Kampagne um auf elefantenfreundlichen Tourismus. Pro Wildlife fordert Reiseanbieter auf, Elefantenreiten und andere Angebote, die auf Tierleid setzen, aus dem Programm zu nehmen. » Elefantenfreundliche Reiseunternehmen Checkliste elefantenfreundlicher Tourismus So erkennen Sie, ob eine Einrichtung elefantenfreundlich ist » Checkliste elefantenfreundlicher Tourismus Tipps für Volunteering und Freiwilligenarbeit Worauf Sie bei einem Ehrenamt im Artenschutz achten sollten. » Tipps für Volunteering und Freiwilligenarbeit Der Elefantenhaken in Pinnawela Viele beliebte Touristenattraktionen sind Tierquälerei. So auch in Pinnawela in Sri Lanka » Tierquälerei in Sri Lanka: „Elefantenwaisenhaus“ Pinnawela Elefantenherde im Waisenhaus © ETH Sri Lanka Im Elephant Transit Home in Sri Lanka bekommen Elefantenwaisen eine zweite Chance » Reisetipp Asien: Elephant Transit Home in Sri Lanka Elefantenwaisenhaus Sambia Das Elefantenwaisenhaus in Sambia kümmert sich um die Opfer der Wildereikrise in Afrika » Reisetipp Afrika: Elephant Orphanage in Sambia

Wilderei bedroht alle Nashorn-Arten
Wilderei: Das Horn wird zum Verhängnis aller Nashorn-Arten. Alle fünf noch lebenden Nashorn-Arten sind durch Wilderei für den lukrativen Nashorn-Handel bedroht. In Afrika lassen kriminell organisierte Syndikate im großen Stil Nashörner wildern und deren Horn als Wunderheilmittel und Statussymbol nach Südostasien schmuggeln, insbesondere nach Vietnam und China. Mit bis zu 60.000 US-Dollar pro Kilo ist das Horn von Nashörnern mehr wert als Gold. Wildereikrise seit 2008 In Afrika leben noch etwa 20.000 Breitmaul- und 5.000 Spitzmaulnashörner. Über 7.000 Nashörner wurden zwischen 2008 und 2016 auf dem Kontinent gewildert. 6.100 davon (87 Prozent) in Südafrika. Dort leben die meisten Breitmaulnashörner , insbesondere im Kruger Nationalpark, doch der Bestand ist mittlerweile rückläufig. Die Wilderei ist auf dem afrikanischen Kontinent seit 2008 Jahren kontinuierlich angestiegen und erreichte 2015 ein Rekordniveau von insgesamt 1.338 gewilderten Tieren. In Südafrika ging die Wilderei 2015 und 2016 erstmals leicht zurück, dafür hat sie in anderen Ländern wie Namibia und Simbabwe stark zugenommen. Internationales Handelsverbot gesichert Trotz der eskalierten Wilderei wird immer wieder darüber diskutiert, den seit 1977 international verbotenen, aber äußerst lukrativen Nashorn-Handel wieder zu erlauben. Das Königreich Swasiland beantragte auf der Weltartenschutz-Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) im Herbst 2016, dass ihm der internationale Handel mit Nashorn erlaubt wird. Dieser Versuch wurde mit großer Mehrheit abgelehnt: Ein- und Ausfuhr von Nashorn-Horn zu kommerziellen Zwecken bleiben verboten. Begründet hatte Swasiland den Antrag damit, dass die Erlöse für den Schutz der Nashörner benötigt würden. In Südafrika wurde 2017 eine legale Auktion mit Nashorn-Horn abgehalten. Nashorn-Wilderei ist ein Milliardengschäft Von einem kommerziellen Handel mit Nashorn würden in allererster Linie private Besitzer von Nashörnern profitieren, die zum Teil erhebliche Lagerbestände angesammelt haben und seit Jahren versuchen, die Handelsfreigabe voran zu treiben. Vor allem in Südafrika steht die Regierung seit Jahren unter dem Druck einiger weniger privater Nashorn-Besitzer. Nach jahrelangen Klagen zweier Nashornbesitzer hat das Verfassungsgericht das nationale Handelsmoratorium in Südafrika im April 2017 aufgrund formeller Fehler endgültig gekippt, die erste legale Versteigerung fand im August statt. Das Umweltministerium arbeitete bereits im Vorfeld dieser Entscheidung an einer umstrittenen neuen Regelung, die es zukünftig nicht nur ermöglichen soll, Nashorn-Horn im Land mit behördlicher Genehmigung zu verkaufen, sondern auch die Ausfuhr für „persönliche Zwecke“. Pro Wildlife hat in Zusammenarbeit mit dem Species Survival Network den Entwurf kritisiert und eindringlich vor Handels- Genehmigungen gewarnt – sei es auf nationaler oder internationaler Ebene. In Südafrika selbst gibt es so gut wie keine Nachfrage nach Nashorn-Horn. Die Freigabe des nationalen Marktes wird allerdings ein großes Schlupfloch für den Schmuggel von Horn nach Asien schaffen und es erschweren, Straftäter zu verfolgen. Nashorn-Handel muss tabu bleiben Die Legalisierung des Nashorn-Handels spielt vor allem Wilderern und kriminell organisierten Schmuggler-Syndikaten in die Hände und unterminiert bisherige Versuche, die Nachfrage in den illegalen Absatzmärkten in Asien und die Wilderei einzudämmen. Durch eine Legalisierung des Handels droht jegliches Tabu zu fallen: neue Käuferschichten würden zum Kauf angeregt und die Nachfrage nach dem nachweislich wirkungslosen Nashornpulver weiter angeheizt. Dies würde nicht nur Nashörner in Afrika, sondern auch die zum Teil noch stärker bedrohten Bestände in Asien bedrohen. Die Behauptung, der angeblich kontrollierte Handel könne Schmuggel und Wilderei zurückdrängen ist hingegen durch nichts belegt. Dasselbe Argument wurde ins Feld geführt, um den Elfenbeinhandel wieder zu erlauben. Dieses Experiment bezahlten zehntausende Elefanten mit dem Leben. Denn illegaler Handel und Wilderei von Elefanten haben enorm zugenommen, nachdem die internationale Staatengemeinschaft Abverkäufe von Elfenbeinlagerbeständen genehmigte und damit die Nachfrage in Asien schürte. Mehr Informationen Nashorn unter dem Hammer! Am 23. August 2017 um 14 Uhr mittags endete der Countdown: Die erste Online-Auktion von Nashorn-Horn in Südafrika ging an den Start. Warum die Auktion verheerende Folgen haben kann: » Nashorn unter dem Hammer! Schutz für das Nashorn Wie können wir die Wilderei in den Griff bekommen? >> Schutz für das Nashorn Traditionelle Asiatische Medizin Die TCM (Traditionelle chinesische Medizin) ist in Verruf gekommen, weil viele Rezepturen hoch bedrohte Arten verwenden und damit Nashorn, Tiger, Kragenbären und viele andere Arten an den Rand der Ausrottung treibt. » Mehr zur Traditionellen Asiatischen Medizin Nashorn in Pariser Zoo gewildert Im Zoo Thoiry bei Paris ist im März 2017 ein Nashorn mit drei Schüssen in den Kopf getötet worden, das Horn wurde offenbar mit einer Kettensäge entfernt. » Pressemitteilung: Nashorn in Zoo bei Paris gewildert Jagd und Wilderei Wilderei, Jagd und Tierschmuggel sind in vielen Ländern außer Kontrolle geraten. Gleichzeitig wird die Rote Liste gefährdeter Arten immer länger: 23.250 Tier- und Pflanzenarten gelten als bedroht. » Jagd und Wilderei Keine Geschäfte mit Nashorn! Das Königreich Swasiland ist auf der Welt-Artenschutzkonferenz in Johannesburg mit seinem Antrag gescheitert, erstmals seit 1977 den Handel mit Nashorn-Horn zu erlauben. » Pressemitteilung: Keine Geschäfte mit Nashorn

Froschschenkel-Handel bedroht ganze Arten
Froschschenkel: Europas Gourmets bedrohen Asiens Frösche 4.600 Tonnen Froschschenkel importiert die EU jährlich aus Indonesien – das entspricht 100-200 Millionen Fröschen. In den 1980er Jahren kamen Froschschenkel in Verruf: Damals sorgten Bilder aus Indien und Bangladesch für Entsetzen, die zeigten, wie grausam Fröschen die Beine abgehackt wurden. 1985 wurden die zwei damals meist gehandelten Arten auf Initiative Deutschlands weltweit unter den Schutz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gestellt – und das Thema verschwand aus den Schlagzeilen. Zunächst… Südostasiatischer Reisfrosch © Thomas Brown Indonesiens Frösche verschwinden Pro Wildlife wollte jedoch wissen, ob dieses Problem wirklich aus der Welt geschafft ist. Unsere Recherchen brachten Erschreckendes zutage: Gemeinsam mit den US-Verbänden Defenders of Wildlife und Animal Welfare Institute hat Pro Wildlife die Studie „Canapés to Extinction“ veröffentlicht, die zeigt, dass sich das Problem von Indien und Bangladesh nach Indonesien verlagert hat. Dort werden seither bis zu 200 Millionen Frösche jährlich aus Reisfeldern und Tümpeln für den Export in die EU eingefangen – mit fatalen Folgen für die Natur: Die Frösche werden immer seltener, sie fehlen als Insekten- und Schädlingsbekämpfer. 200 Millionen Frösche würden jährlich bis zu 800.000 Tonnen Insekten, Schnecken und andere Agrarschädlinge vertilgen – wenn sie nicht gefangen, getötet, eingefroren und nach Europa verschifft würden. So jedoch wird der Einsatz von Pestiziden in Indonesien immer weiter erhöht, die Gewässer werden hierdurch immer mehr verschmutzt – mit negativen Folgen für die Artenvielfalt wie auch den Menschen. Froschschenkel-Angebot, Elsass © Pro Wildlife Die EU muss endlich handeln! Die EU ist und bleibt trauriger Spitzenreiter der Frosch-Vernichtung – allen voran Frankreich, Belgien und Holland. Frösche zu fangen und zu verkaufen ist in der EU seit 1992 verboten, also importiert man seither aus Asien, wo das Fangen von Fröschen erlaubt ist – ohne Rücksicht auf die Folgen für die dortigen Ökosysteme. Pro Wildlife fordert von der EU, endlich die Verantwortung für die Naturplünderungen zu übernehmen, die Importe drastisch zu reduzieren und sich dafür einzusetzen, dass Frösche weltweit besser geschützt werden. Seit Veröffentlichung unseres Berichtes hat die EU das Froschschenkel-Thema bereits wiederholt diskutiert, aktuell erarbeitet Frankreich als größter EU-Markt weitere Informationen, um ggf. im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) aktiv zu werden. Bereits 2012 stellte Pro Wildlife die fatale Rolle der EU auf dem CITES-Tierausschuss vor und forderte ein Ende des unkontrollierten Handels mit Froschschenkeln. Doch bislang scheitern EU-Maßnahmen am Desinteresse Frankreichs. Eine neue Studie, die zeigt, dass Indonesiens Händler nahezu alle Frösche falsch auszeichnen und niemand die ökologischen Folgen des abermillionenfachen Fangs abschätzen kann, soll nun die Debatte neu beleben. Im Dezember 2017 forderten sechs französische Verbände gemeinsam mit Pro Wildlife den französischen Umweltminister auf, endlich aktiv zu werden. Das tut Pro Wildlife Restaurant-Kampagne gegen Froschschenkel: „Frösche kommen mir nicht in den Topf“ Auch Starkoch Stefan Marquard, ausgezeichnet mit dem Michelin Stern und bekannt aus TV-Shows, war überrascht, als er von dem Ausmaß der Frosch-Plünderungen hörte: „Ich dachte, das sei längst passé.“ Nun unterstützt er die Kampagne von Pro Wildlife zum Schutz der Amphibien: „Froschschenkel kommen mir nicht in den Topf“ sagt er und empfiehlt auch seinen Kollegen, auf die fragwürdige Delikatesse zu verzichten. Denn auch wenn in Deutschland im Vergleich zu Frankreich wenig Froschschenkel konsumiert werden, stehen sie immer wieder bei „Französischen Wochen“ oder in französischen Restaurants auf der Speisekarte… Dieses Projekt wird freundlicherweise von der Eva Mayr-Stihl Stiftung und der Heidehof-Stiftung unterstützt. Was können Sie für den Schutz der Frösche tun? 1) Boykottieren Sie Froschschenkel! Und reden Sie mit Freunden, Kollegen und Verwandten über dieses Thema. Dieses Luxusprodukt ist völlig überflüssig! 2) Wenn Sie Froschschenkel auf Speisekarten im Restaurant entdecken, sprechen Sie das Personal darauf an, informieren Sie sie freundlich, aber bestimmt über die großen Tier- und Artenschutzprobleme und bitten Sie sie, solche Gerichte von der Speisekarte zu nehmen. Gleiches gilt für Angebote im Supermarkt (v.a. in den Gefriertruhen). 3) Melden Sie uns Restaurants, die noch immer Froschschenkel auf der Speisekarte haben! Mehr Informationen Canapés to Extinction Der internationale Handel mit Froschschenkeln und sein ökologischer Einfluss » Bericht „Canapés to Extinction“ (pdf, engl.) Froschschenkel statt Currywurst Froschschenkel statt Currywurst: Das große Fressen in Vittel. » Froschschenkel statt Currywurst Verbändebrief © Thomas Brown Mehrere Verbände fordern Frankreichs Umweltminister auf, endlich zu handeln » Brief französischer Verbände an Umweltminister Hulot (pdf) Reptilien und Amphibien Reptilien und Amphibien kommen bis auf die Polkappen überall auf der Welt vor » Tiere: Reptilien & Amphibien

Orcas in Gefangenschaft
Eingesperrt fürs Entertainment. Sie sind die Besucher-Attraktion vieler Vergnügungsparks und füllen die Kassen: Orcas. Zu lauter Musik führen sie Kunststücke vor, spritzen Besucher nass und geben ihren Trainern Küsschen am Beckenrand. Was nach heiler Welt aussieht, ist für Schwertwale schlichtweg eine Tortur: Forscher haben herausgefunden, dass es mindestens zehn verschiedene Orca-Populationen gibt, mit eigenen Sprachen und Kulturen. Statt in ihren Familienverbänden täglich bis zu 100 Kilometer zu schwimmen, leben sie in den Vergnügungsparks in beengten Betonbecken in künstlich zusammengestellten Gruppen. Orcas © NOAA Sea World – Tierquälerei in der Glitzerwelt Es gibt kein Entrinnen – Monotonie, dauerhafter Lärm und Aggressionen innerhalb der Gruppe sind für in Gefangenschaft lebende Meeressäuger an der Tagesordnung. Sea World ist weltweit die wohl bekannteste Anlaufstelle für Liveshows mit Orcas. Täglich springen die größten Delfine der Welt aus dem Wasser und spritzen die kreischenden Zuschauer nass. Daneben können Kinder Delfine wie Große Tümmler streicheln und Seelöwen oder Haie füttern. Für viele tierfreundliche Kinder und Familien sind sie eine vermeintlich tolle Sache: Endlich einmal Delfinen und Seelöwen so nahe sein, wie man es in der Natur nur selten erlebt. Zwar kooperieren die Tiere oft jahrelang, doch wenn sie – bedingt durch Langeweile und Frustration – aggressiv werden, kann das verheerende Folgen haben. Immer wieder tauchen Bilder auf, die beweisen: Sea World ist Tierquälerei. Besonders die schlauen und sozialen Orcas leiden unter den Haltungsbedingungen. Bei den Tieren werden oftmals Verletzungen, Narben oder Hautkrankheiten dokumentiert. Während sie sich im weiten Meer ohne Probleme zurückziehen könnten, haben sie diese Möglichkeit in den beengten Betongefängnissen nicht. Aggressionen zwischen den Tiere sind quasi vorprogrammieren. Dass es dabei zu schweren Verletzungen kommen kann, zeigt unter anderem ein Vorfall, der sich im April 2018 in Sea World Orlando ereignete. Der Orca-Dame Katinka wurde ihre Rückenflosse halb abgerissen. Laut Sea World hat sie sich diese Wunde in einer „Interaktion mit einem anderen Orca“ zugezogen. Den genauen Grund für die Verletzung kann Sea World nicht geben – was verwunderlich ist, werden die Tiere doch rund um die Uhr betreut und überwacht. Killerwale – Gefahr für den Menschen In den vergangenen Jahren kam es außerdem zu zahlreichen Unfällen und Angriffen auf Trainer, die nicht selten mit schweren Verletzungen endeten; einige davon waren sogar tödlich. Das aggressive Verhalten der Tiere den Artgenossen und den Menschen gegenüber wird von Sea World oft als „natürlich“ abgestempelt. Allerdings gibt es bei in Freiheit lebenden Orcas keinen bekannten Fall, bei dem ein Mensch angegriffen wurde. Schließlich haben die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum auch genügend Ausweichmöglichkeiten, um der Konfrontation mit Menschen aus dem Weg zu gehen. Einige Forscher glauben, dass die Angriffe auf Menschen auch auf den Stress zurückzuführen sind, dem die Tiere täglich ausgesetzt sind. Das macht sie zu einer tickenden Zeitbombe und tödlichen Gefahr für den Menschen. In der Vergangenheit hat Sea World Unfälle und Vorfälle offenbar systematisch vertuscht und heruntergespielt, um auch weiterhin viele Besucher anzulocken. Die tödliche Attacke eines Schwertwals auf seine Trainerin im Jahre 2010 wurde zunächst als tragischer „Unfall“ dargestellt, um die Besucher nicht zu verschrecken. Orca-Show in Sea World © Curimedia Photography Blackfish – ein Dokumentarfilm mit Folgen Wie sehr gefangene Orcas leiden und welche Folgen dies für Mensch und Tier hat, zeigt der Dokumentarfilm „Blackfish“ (2013). Er erzählt die Geschichte des Orca-Bullen Tilikum, der vor 30 Jahren als zweijähriges Jungtier vor Island gefangen wurde. In Gesprächen mit ehemaligen Sea World-Trainern, Walfängern und -Forschern geht er der Frage nach, warum Tilikum zwei Trainer und vermutlich einen Besucher getötet hat. „Blackfish“ zeigt jedoch vor allem auch die tierquälerischen Haltungsbedingungen, denen die Schwertwale ausgesetzt sind. Tilikum selbst starb im Januar 2017 an den Folgen einer schweren Lungeninfektion. In den USA schlug der Dokumentarfilm ein wie eine Bombe: Die Besucherzahlen gehen seither zurück, der Aktienkurs hat sich seit 2013 halbiert. Immer mehr ehemalige Orca-Trainer packen aus und berichten vom Leiden der Tiere: Zahlreiche Verletzungen durch Aggressionen zwischen Orcas, die sich nicht aus dem Weg gehen können. Im November 2015 kündigte Sea World an, die herkömmlichen Orca-Shows zu beenden und die Tiere ab Ende 2016 in einer „natürlicheren“ Show zeigen zu wollen – was auch immer das heißen soll. Außerdem wirbt Sea World damit, keine Zucht mehr zu betreiben und keine wilden Orcas mehr einzufangen. Die Tiere, die noch in Gefangenschaft gehalten werden, sollen die letzte Generation sein, die in den Themenparks lebt. Doch was haben die Tiere davon, wenn die Bühnen nun für die Menschen ansprechend gestaltet wurden, um damit den natürlichen Lebensraum der Tiere zu imitieren? Sie müssen noch immer für die Besucher posieren und werden zu diesen Zwecken dressiert und trainiert. Sea World betreibt massives „Greenwashing“ und verpackt die Unterhaltung der Besucher nun einfach als „Aufklärungsarbeit und Tierschutz“. Orcas in einer Show, Sea World © Andreas Ahrens Das Leiden der Tiere – kein Ende in Sicht Auch, wenn Sea World keine wilden Orcas mehr fangen lässt, entpuppt sich vor allem China als neuer Absatzmarkt für das brutale Geschäft mit Wildfängen. Denn die Zucht von Schwertwalen in Gefangenschaft ist nur mäßig erfolgreich – immer wieder sterben sie frühzeitig. Diese Ereignisse verdeutlichen nochmals, dass die Tiere in Delfinarien weltweit leiden. Seelöwen und Delfine werden in kleinen Pools zur Belustigung der Besucher gehalten und sie werden durch Nahrungsentzug dazu gebracht, Kunststücke zu zeigen. Damit muss Schluss sein. Bitte unterstützen Sie diese Einrichtungen nicht, kaufen Sie keine Tickets und klären Sie andere Menschen über das Tierleid in der Glitzershow auf! Nur mit viel Druck können wir gemeinsam ein Umdenken erreichen. Mehr Informationen Orcas in Gefangenschaft © Eddie Maloney Sie sind die Besucher-Attraktion vieler Vergnügungsparks und füllen die Kassen: Orcas. Was nach heiler Welt aussieht, ist für Schwertwale schlichtweg leidvolle Gefangenschaft. » Gefangenschaft: Zahlen, Daten und Vorfälle Delfinshow im Loro Parque © Quartl Vergnügungsparks in aller Welt halten hunderte aus dem Meer gefangener Kleinwale und Delfine als „schwimmende Clowns“. In kargen Betonbecken und abgeschnitten von ihrem Familienverband verkümmern die sozialen und hochintelligenten Tiere. » Delfinshows – ein glitzernde Illusion SeaWorld © JimmyWeee Trailer zu dem amerikanischen Dokumentarfilm „Blackfish“. » „Blackfish“ (2013)

Löwen: gejagt, vergiftet, verdrängt
Vom Jäger zum Gejagten. Dem König der Tiere geht es schlecht. Laut der Roten Liste bedrohter Tierarten der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist der Bestand seit 1993 um 42 Prozent eingebrochen. Das Verbreitungsgebiet von Panthera leo schrumpfte auf weniger als 20 Prozent. In mindestens 12, vielleicht sogar 16 afrikanischen Ländern sind Löwen bereits ausgestorben. Wissenschaftler vermuten, dass nicht einmal mehr 20.000 der majestätischen Großkatzen durch Afrikas Savannen streifen. In Westafrika gelten die Populationen seit 2015 als vom Aussterben bedroht. Genetische Untersuchungen gehen mittlerweile davon aus, dass es in Afrika zwei getrennte Unterarten gibt: Die eine in Ost- und Südafrika, die andere in West- und Zentralafrika sowie Asien. Der Verlust an Lebensraum, Konflikte mit Bauern und immer weniger Beutetiere treiben das dramatische Verschwinden der Großkatzen voran. Wissenschaftler machen auch die Großwildjagd mitverantwortlich für den Niedergang der Löwenbestände. In den letzten Jahren hat zudem der Handel mit Löwenknochen für die Traditionelle Asiatische Medizin stark zugenommen. Seit Tigerprodukte in China nicht mehr verkauft werden dürfen, tauchen immer mehr Körperteile der bislang unzureichend geschützten Löwen im Handel auf. Großwildjagd: Ein blutiges Hobby Es steht schlecht um Afrikas Löwen – und die Großwildjagd ist sowohl aus ökologischen als auch ethischen Gründen inakzeptabel. Daniela Freyer, Pro Wildlife Trotz der dramatischen Bedrohung geben Länder wie Südafrika, Tansania, Simbabwe, Sambia und Mosambik noch immer Löwen zum Abschuss für ausländische Großwildjäger frei. Gezüchtete Löwen sind in Südafrika schon für ein paar tausend Euro zu haben, seltene Tiere mit prächtiger Mähne für über 50.000 Euro. In den vergangenen Jahren fielen jährlich Hunderte Löwen den Flinten und Bögen ausländischer Jäger zum Opfer. Die meisten Jagdtoruisten kamen bisher aus den USA – sie führten alleine 2014 741 Löwen ein. An zweiter Stelle liegt bereits die EU, mit Spanien und Deutschland an der Spitze. Löwe als Jagdtrophäe © Jürgen Höppner Die EU verbietet die Löweneinfuhr mittlerweile immerhin aus fünf Ländern – allerdings nicht aus den bedeutendsten Jagdländern. Australien verbot hingegen im März 2015 jegliche Einfuhr von Löwentrophäen. Im November 2015 folgte Frankreich als erstes EU-Land, einige Monate später verbot Holland die Trophäen-Einfuhr für Löwen und andere geschützte Tierarten. Seit Anfang 2016 gelten Löwen in den USA als bedrohte Art, Einfuhren von Jagdtrophäen und anderen Produkte sind seither nur noch in genehmigten Ausnahmefällen möglich. In Jagdländern wie Simbabwe, Tansania und Sambia warnen Wissenschaftler seit langem vor den Auswirkungen der Jagd: Großwildjäger eliminieren die männlichen Tiere im besten Fortpflanzungsalter. Der Jagddruck ist so groß, dass Tiere mit attraktiven Mähnen sogar systematisch aus Schutzgebieten heraus gelockt werden. Dieser Verlust hat fatale Folgewirkungen für das gesamte Rudel: Wird der Anführer getötet, übernimmt ein neues Männchen und tötet den Nachwuchs seines Vorgängers, um seine eigenen Fortpflanzungschancen zu erhöhen. Traditionelle Asiatische Medizin Löwenknochen finden seit 2008 zunehmend Absatz in der Traditionellen Asiatischen Medizin: Als Ersatzprodukt für die im Handel verbotenen Tigerknochen zur Herstellung von Tigerwein (tiger bone wine). Von 2008 bis 2015 wurden aus Afrika die Skelette von mehr als 6.000 Löwen mit einem Gesamtgewicht von gut 70 Tonnen nach Asien ausgeführt, mit stark steigender Tendenz. 99 Prozent der Knochen stammen aus Südafrika und wurden mit staatlicher Genehmigung legal exportiert. 2017 verschaffte die Regierung Südafrikas dem Handel zusätzliche Legitimierung, indem sie eine Exportquote für die Skelette von 800 gezüchteten Tieren pro Jahr fest setzte (2018 wurde diese Quote auf 1.500 erhöht). Auch Namibia und Uganda genehmigten die Ausfuhr von Löwenknochen. Auch wenn die aus Südafrika exportierten Knochen bisher aus Zuchtfarmen stammten steht zu befürchten, dass der legale Handel auch die Wildbestände gefährdet. Denn zunehmend werden auch wilde Löwen – ebenso wie Tiger, Leoparden und Jaguare – gewildert, um ihre Knochen in den Handel einzuschleusen. Zudem befeuern Zuchtfarmen für Löwen in Afrika und für Tiger (in Asien und Südafrika) die Nachfrage nach vermeintlichen Wunderheilmitteln in Asien und tragen damit zur Bedrohung der Raubkatzen bei – ein Teufelskreis. Das tut Pro WildlifePro Wildlife setzt sich international, auf EU-Ebene und in Deutschland für einen besseren Schutz der Löwen sowie ein Ende von Handel und Jagd ein. Wir dokumentieren die Missstände in der Zucht, Jagd und Vermarktung von Löwen und unterstützen die Bemühungen afrikanischer Länder, für ein absolutes Handelsverbot. Auf der Welt-Artenschutzkonferenz im Herbst 2016 reichten neun afrikanische Staaten einen entsprechenden Antrag ein. Immerhin wurde dort der kommerzielle Handel mit Löwenknochen aus freier Natur verboten. Allerdings wurde eine Ausnahme für Südafrikas Zuchtfarmen beschlossen, ein gefährliches Schlupfloch und auch der Handel mit Fellen und Trophäen bleibt erlaubt. 2017 wurden Löwen zudem durch das Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (CMS) geschützt. Mehr Informationen Löwenfarmen Über 18.000 Jagdtouristen, vor allem aus Europa und den USA, reisen jedes Jahr nach Afrika, um auf seltene Tiere zu schießen. Auf Löwenfarmen in Südafrika schießen Jäger sogar gezüchtete Löwen in Gefangenschaft.» Löwen-Farmen: Zum Abschuss gezüchtet Trophäenjagd Elefanten, Leoparden, Löwen, Geparde, Nashörner, Eis- und Braunbären, Wölfe und Wildkatzen gehören zu den bedrohten und geschützten Tierarten, deren Trophäen ganz legal nach Deutschland importiert werden » Informationen zur Trophäenjagd

Haie: Bedrohte Jäger der Meere
Von der Suppe bis zur Schillerlocke. Beim Thema Gefährdung der Haie denken die meisten an die berüchtigte Haifischflossensuppe und die bis zu 75 Millionen Tiere, die hierfür jährlich für die asiatische Küche getötet werden. Besonders grausam ist dabei das „Finning“, bei dem den oft noch lebenden Haien die Flossen abgeschnitten und die hilflosen Tiere zurück ins Meer geworfen werden. Doch auch in Deutschland und anderen EU-Ländern werden heute noch große Mengen Hai verzehrt – unter Tarnnamen wie Schillerlocke, Fish & Chips oder Königsaal. Jede dritte Haiart ist inzwischen gefährdet – und nur wenige Arten stehen bislang unter Schutz. Grauer Riffhai © NOAA Einsatz gegen das Haifinning Die brutale Praxis des Finnings wurde bereits 2003 in der EU verboten – auf dem Papier zumindest. Doch lange durften die EU-Fischer die Flossen getrennt vom Haikörper anlanden, so dass kaum jemand kontrollieren konnte, ob die bevorzugt an Land gebrachten großen Flossen wirklich zu den mitgebrachten (wegen Platzmangel auf dem Schiff) bevorzugt kleineren Haikörpern gehörten. Das Bündnis Shark Alliance, zu dem auch Pro Wildlife gehört, erreichte, dass die EU 2012 endlich ein Gesetz verabschiedete, wonach die Flossen am Körper bleiben müssen. Auch wenn damit die Haifischerei nicht per se verboten ist, passen doch nun viel weniger Tiere auf den Fischkutter – eine Regelung, die vielen Haien ein furchtbares Ende erspart. Doch die Kontrollen auf hoher See sind schwierig und Schindluder mit den Flossen ist nicht ausgeschlossen. Dazu kommt, dass Flossen aus der Fischerei anderer Länder, die zum Teil noch Finning erlauben, weiterhin in die EU eingeführt und über die EU in Drittländer verkauft werden dürfen. 2020 unterstützt Pro Wildlife gemeinsam mit 18 Organisationen eine EU-Bürgerinitiative, die die EU auffordern, den Handel mit Haiflossen zu verbieten und die „Fins Naturally Attached“-Verordnung auch auf Export, Import und Transit auszuweiten. Auf internationaler Ebene kämpft Pro Wildlife gemeinsam mit WildAid für ein Ende der Transporte von Haiflossen nach Asien. Über 30 Fluglinien und diverse Frachtunternehmen (darunter UPS) haben bereits einen entsprechenden Transportstopp beschlossen; die Versorgung der Märkte in Hongkong und China, aber auch die Nachfrage sind deutlich zurückgegangen. Walhai © Zac Wolf Haikonsum in Europa Der Dornhai (lat. Squalus acanthias) ist durch Überfischung bedroht und wird in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN als gefährdet („vulnerable“) geführt. Größter Importeur für den Dornhai ist die EU. In Deutschland sind besonders die geräucherten Bauchlappen als Schillerlocken beliebt, und in Gelee mariniert kommt das Fleisch als Seeaal in den Handel. Im Vereinigten Königreich ist Dornhai als „rock salmon“ bekannt und wird teilweise für die bekannten „Fisch & Chips“ verwendet. Dornhai wird frisch, gefroren, getrocknet und gesalzen und geräuchert angeboten. Auch Heringshai findet sich regelmäßig in den europäischen Fischtheken, als „Haisteak“ oder „Seestör“. Seit 2011 hat die EU auf Druck der Umweltverbände und der Wissenschaftler die Fangquote für Dorn- und Heringshai auf Null gesetzt – doch die Importe aus Nordamerika und Ozeanien gehen weiter. Seit 2013 gelten auf Initiative Deutschlands weltweite Handelsbeschränkungen für den Heringshai, für den Dornhai fand sich hingegen keine Mehrheit. Das tut Pro WildlifeMit dem „Einkaufsführer für Haifreunde“ klärt Pro Wildlife auf, in welchen Produkten überall Hai steckt; von der Schillerlocke bis zum Boroso-Leder. Das Bündnis Shark Alliance, zu dem auch Pro Wildlife gehört, erreichte, dass die EU 2012 endlich ein Gesetz verabschiedete, wonach beim Haifang die Flossen am Körper bleiben müssen. Auf internationaler Ebene kämpft Pro Wildlife gemeinsam mit WildAid für ein Ende der Transporte von Haiflossen nach Asien. Seit Anfang 2020 unterstützt Pro Wildlife gemeinsam mit 18 Organisationen eine EU-Bürgerinitiative, die die EU auffordern, den Handel mit Haiflossen zu verbieten. Pro Wildlife und das Species Survival Network haben bei der weltweiten Unterschutzstellung von mehreren Haiarten mitgewirkt, so gelten z.B. seit 2013 Handelsbeschränkungen für Heringshai, Weißspitzenhochseehai und drei Hammerhai-Arten; bereits seit 2010 für den Weißen Hai, den Riesen- und den Walhai. Bei der Weltartenschutzkonferenz (CITES) im September 2016 kamen Seiden- und Fuchshaie hinzu, im August 2019 der Makohai. Mehr Informationen EU Bürgerinitiative Stop Finning – Stop the Trade Haie werden millionenfach getötet, die Schätzungen belaufen sich laut Weltnaturschutzunion IUCN auf 63 bis 273 Millionen Tiere jährlich. » Europäische Bürgerinitiative gegen Finning und Handel Schillerlocken © HZidowitz Haiprodukte wie die Schillerlocke landet auch auf deutschen Tellern. » Einkaufshilfe für Haifreunde (pdf) Tierporträt: Haie Imagewandel: Vom Menschenfresser zum bedrohten Hai. » Haie: Von Jägern zu bedrohten Arten Schwarzspitzenriffhai Haie ins Meer, nicht in Glastanks – unter diesem Motto leisten wir Widerstand gegen ein geplantes Hai-Aquarium in Hessen. » Widerstand gegen Shark City

Lebensräume für Wildtiere schützen
Einsatz gegen Abholzung, Raubbau und Vermüllung. Wildtiere haben dann eine Zukunft, wenn ihre Lebensräume erhalten bleiben. Ein Teil der Kampagnenarbeit von Pro Wildlife ist deshalb auch der Schutz von Wäldern und Meeren – gegen Zerstörung, Verschmutzung und industrielle Ausbeutung. Lebensräume seltenster Gorillas durch Autobahnpläne gefährdet Pro Wildlife hat Druck aufgebaut und dabei geholfen, das Projekt zu verhindern. In Nigeria war ein neuer Highway geplant – ausgerechnet mitten durch den Cross-River-Wald, einem der wichtigsten Lebensräume für Wildtiere in der Region. Dort lebt die seltenste aller vier Gorilla-Unterarten: Der Cross-River-Gorilla, von dem es wohl nur noch weniger als 250 Tiere gibt. Pro Wildlife hat sich an verschiedene Stellen der nigerianischen Regierung gewandt, damit diese brandgefährlichen Straßenbaupläne nicht umgesetzt werden. Gegen ein Meer aus Plastik Jährlich gelangen rund zehn Millionen Kunststoffmüll in den Weltmeeren. Durch Aufklärungsarbeit und politischen Druck hilft Pro Wildlife, gegen diese Plastikflut anzukämpfen, die unzählige Meeresbewohner das Leben kostet. Wir alle können in unserem Alltag etwas dagegen tun, doch Freiwilligkeit reicht nicht aus. Es braucht auch mehr Druck auf die Verpackungsindustrie und Lebensmittelkonzerne sowie strengere Gesetze. Auch Delfine sind durch Plastikmüll gefährdet Bienen retten bedrohte Tiere In Kamerun finanzierte Pro Wildlife ein Wildbienenprojekt, um die letzten noch lebenden Cross-River-Gorillas zu schützen. Im Kagwene-Schutzgebiet, einem der letzten Rückzugsgebiete der seltenen Gorilla-Unterart, wurde die lokale Bevölkerung geschult, Bienenstöcke zu bauen und nachhaltige Imkerei zu betreiben, für die keine Bäume gefällt werden müssen. In Tansania fördert Pro Wildlife ein Projekt, um den Abschuss von „Problemelefanten“ zu verhindern. Bei dem Projekt helfen Bienen dabei, Elefanten von Feldern fernzuhalten, was ein friedliches Miteinander der lokalen Bevölkerung mit den grauen Riesen ermöglicht. Solarkocher retten bedrohte Tiere Auf Madagaskar ermöglichte Pro Wildlife in Kooperation mit der Initiative Ades die Verteilung hunderter kostengünstiger Solarkocher, um den Verbrauch von Holzkohle zu senken. Noch immer werden 80% der Bäume auf Madagaskar als Brennholz oder für Holzkohle gefällt. Das Solarkocher-Projekt hilft, den Lebensraum von seltenen Arten wie Sifakas, Varis oder Kattas zu bewahren. Sifaka, Madagaskar © MBZ1 Regenwaldkauf in Peru In Peru ermöglichte Pro Wildlife gemeinsam mit der lokalen Organisation Ikamaperu die Sicherung von mehr als 18.000 ha Regenwald. Das Gebiet liegt in der Pufferzone des Pacaya-Samiria-Schutzgebietes und schützt den Lebensraum von seltenen Arten wie Jaguaren, Wollaffen, Gelbbrust-Aras oder Flachlandtapiren. Jaguar © Pascal Blachier Regenwald statt Palmöl-Plantagen Die Welternährungsorganisation FAO zählt Plantagen als Waldfläche – doch viele Bäume sind noch lange kein Wald. Plantagen sind Monokulturen, in denen nur wenige Wildtiere Nahrung finden, die nährstoffarmen Tropenböden werden ausgelaugt und veröden binnen weniger Jahrzehnte, hinzu kommt der Einsatz von Pestiziden und hoher Wasserbrauch. Bagger der US-Firma Herakles, Kamerun 2011 © privat In Kamerun kämpfte Pro Wildlife mit Erfolg gegen eine geplante, 70.000 ha große Palmöl-Monokultur-Wüste. Die Plantage sollte zwischen vier wichtigen Schutzgebieten im Südwesten Kameruns errichtet werden, einem der artenreichsten Gebiete der Erde. Pro Wildlife deckte die Schwächen in der vorgelegten Umweltverträglichkeitsprüfung Einsatz von Pestiziden und hoher Wasserbrauch auf, organisierte Proteste dutzender Organisationen und machte Druck auf den Forstminister. Die amerikanische Firma Herakles rückte schließlich von ihren Rodungsplänen ab, wichtige Wanderrouten und Rückzugsgebiete für Schimpansen und Waldelefanten bleiben erhalten. Neben Projekten vor Ort ist die Aufklärung von Verbrauchern in Europa ein essentieller Teil unserer Arbeit: Warum sind Plantagen keine Lebensräume? In welchen Produkten ist Palmöl zu finden? Wie aussagekräftig sind RSPO-Siegel und FSC-Siegel? Welche Folgen hat das Wettrennen der größten Palmölproduzenten für die Sumpfwälder Südostasiens? Welche Folgen hat der Fleischkonsum in Europa auf die Wälder weltweit? Mehr Informationen Grauer Gorilla © Joe McKenna Der Abbau von Coltan fördert bewaffnete Konflikte in der Demokratischen Republik Kongo (DRC). Und er trägt dazu bei, dass einer unserer engsten Verwandten vom Aussterben bedroht ist: Der östliche Flachlandgorilla, auch Grauer-Gorilla genannt. » Coltan, Smartphones und die Gorillas im Kongo Palmöl tötet Orang Utans Die Zukunft der Orang-Utans, deren Erbgut zu 97 Prozent dem Erbgut eines Menschen gleicht, ist zum Großteil wegen Regenwald-Rodung für Palmöl, aber auch durch Wilderei, Bergbau und Wasserkraftwerke unsicher. » Palmöl tötet Orang Utans 637 Hektar Wald pro Jahr gerettet 637 Hektar Wald pro Jahr gerettet: Um die Wälder besser zu schützen, ermöglichte Pro Wildlife mithilfe seiner Spender und der StudiosusFoundation den Kauf von 490 Solarkochern auf Madagaskar. » 637 Hektar Wald pro Jahr gerettet Tukan Im Amazonas werden Bäume gefällt oder niedergebrannt, um riesige Weideflächen für Rinder anzulegen oder um Plantagen für Soja (als Viehfutter) und Palmöl zu betreiben. » Amazonas: Wo früher Regenwald war, grasen heute Rinder Schildkröten in Not Viele Schildkrötenarten sind durch Handel und Lebensraumverlust vom Aussterben bedroht » Schildkröten in Not

Affenjagd: Unsere Verwandten im Kochtopf
Die Affenjagd für den Kochtopf bedroht Affen in Afrika und Südamerika. Affen sind seit Jahrhunderten eine begehrte Fleischquelle. Im tropischen Afrika hat die Affenjagd auf Schimpansen und Gorillas ein solches Ausmaß angenommen, dass von einer „Buschfleischkrise“ gesprochen wird. Schätzungen aus Kamerun zufolge werden allein dort jährlich bis zu 3.000 Gorillas sowie hunderte Schimpansen für den Fleischmarkt getötet. Vielerorts ist die Jagd ein noch größeres Problem als die Abholzung der Wälder. Schimpansenbaby © Pixabay Die Jagd auf Primaten ist nicht auf Afrika begrenzt, auch in Lateinamerika enden zahllose Affen im Kochtopf: In Südamerika hat die Wilderei solche Ausmaße erreicht, dass Affenarten wie der Rote Brüllaffe in einigen Regionen bereits verschwunden sind. Allein im brasilianischen Amazonas-Gebiet werden jährlich bis zu 5,4 Millionen Kapuziner-, Woll-, Brüll- und Klammeraffen gewildert. Pro Wildlife machte in seiner Studie „Going to Pot“ bereits 2007 das Ausmaß und die Folgen dieser massiven Plünderung in Mittel- und Südamerika der Öffentlichkeit bekannt. Seither warnen immer mehr wissenschaftliche Studien vor den fatalen ökologischen Folgen der Affenjagd: Ohne Affen keine intakten Wälder Gegen die modernen Waffen der Jäger, die bis in die letzten Rückzugsgebiete der Primaten vorrücken, haben vor allem größere Affenarten keine Chance. Diente Affenfleisch früher nur zur Selbstversorgung, ist die Affenjagd mittlerweile kommerziell – mit entsprechend hohen Abschusszahlen. Aus vielen Waldgebieten sind Affen bereits völlig verschwunden. Deshalb ist es ein Anliegen von Pro Wildlife, immer wieder auf die verheerenden Folgen der Affenjagd auf die Tier- und Pflanzenwelt aufmerksam zu machen. Denn Affen sind wichtige Samenverbreiter für hunderte Pflanzenarten. Noch lässt sich nicht abschätzen, inwieweit die Wälder ohne Affen fortbestehen können. Gorillakind durch Affenjagd zum Waisen gemacht © G. Ohlenbostel Erste Erfolge gegen die Affenjagd Pro Wildlife setzte durch, dass die Vertragsstaaten der Biodiversitätskonferenz (CBD) seit 2008 die Jagd nun als Gefahr für die Artenvielfalt anerkennen und in einem Beschluss zum Waldschutz striktere Jagdgesetze und deren Umsetzung einfordern. Ein erster Schritt also, die Affenwilderei zu begrenzen. Doch das reicht noch nicht: Die Regierungen in den Tropenländern müssen weiter aufgeklärt werden, um die Affenjagd engagiert zu bekämpfen – erst dann haben die Primaten und die Wälder eine dauerhafte Chance. Durch Affenjagd bedroht: Schimpansenfamilie © US AID Neben der politischen Arbeit hilft Pro Wildlife auch direkt vor Ort und unterstützt das EAGLE-Netzwerk, das in diversen Ländern West-, Zentral- und Ostafrikas verdeckte Ermittlungen gegen Wilderer und Tierschmuggler durchführt, Affenfleisch und verwaiste Jungtiere beschlagnahmen lässt und die Verantwortlichen hinter Gitter bringt. Zudem unterstützt Pro Wildlife bereits seit 2000 das Affenwaisenhaus in Limbe, Kamerun. Dieses versorgt junge Schimpansen und Gorillas, aber auch andere Affenkinder, deren Familien für den Buschfleischhandel gewildert wurden. Bei über 40.000 Besuchern jährlich aus der Region wirbt die Station für den Schutz von Affen. Mehr Informationen Affenschutz Pro Wildlife setzt sich seit der Gründung für den Affenschutz ein. Wir helfen dabei, illegal gehaltene Affen zu befreien. Wir kämpfen gegen den Verlust ihres Lebensraums und kümmern uns um verwaiste Primaten » Affenschutz Affenwaisenhaus Kamerun © LWC Für mehr als 200 verwaiste Schimpansen, Gorillas, Drills und andere Affenarten ist das Limbe Wildlife Centre (LWC) im Süden Kameruns zu einer neuen Heimat geworden » Das Affenwaisenhaus in Limbe, Kamerun Going to Pot Die Jagd auf Affen in Südamerika und das Geshcäft mit Buschfleisch » Bericht zur Jagd auf Affen in Lateinamerika „Going to pot“ (engl.)

Endstation Wohnzimmer: Exotische Haustiere
Exotische Säuger als „Haustiere“. In vielen deutschen Bundesländern ist es nicht verboten, einen Geparden im Garten zu halten. Ohne Weiteres kann man sich einen Affen als Haustier kaufen. Unter deutschen Dächern leben Sugarglider, Weißbüscheläffchen und Stinktiere. Doch dieser Trend ist fatal, denn die meisten Tiere können in Privathand nicht artgerecht gehalten werden und vegetieren stumm in ihren Käfigen vor sich hin. Zwergseidenäffchen © 123RF Der Affe im Wohnzimmer Viele Menschen wünschen sich ein exotisches Haustier, doch leider ist die private Haltung von Exoten meist nicht artgerecht und kann auch für den Besitzer extrem gefährlich werden. Wie viele exotische Tiere in deutschen Haushalten gehalten werden, ist nicht bekannt. Auch der Handel wird nicht registriert. Um einen Eindruck zu gewinnen, welche exotischen Säugetiere gehandelt und gehalten werden, hat Pro Wildlife Internet-Anzeigen aus fünf Jahren (zwischen 2010 und 2014) auf den beiden größten deutschsprachigen Internetplattformen für exotische Heimtiere analysiert. Das Ergebnis unserer Studie „Endstation Wohnzimmer“ (veröffentlicht 2015): Mehr als 10.000 exotische Säuger wurden angeboten 291 unterschiedliche Arten exotische Säuger, darunter 117 nicht-domestizierte Nager-Arten (mehr als 3.400 Tiere) 73 Raubtier-Arten (über 2.800 Individuen) 54 Affen-Arten (über 2.400 Individuen) Der Gesamtwert der Tiere lag bei über acht Millionen Euro Zu den meistverkauften Arten gehörten in der Gruppe der Raubtiere Stinktiere und Erdmännchen, gefolgt von Nasenbär, Waschbär und Wüstenfuchs (Fennek). Bei den Affen waren die fünf Top-Seller Weißbüschelaffe, Lisztaffe, Goldkopf-Löwenäffchen, Zwergseidenäffchen und Katta. Im Falle der exotischen Nager sind Baumstreifenhörnchen, Kanadische Rothörnchen, Steppenlemminge, Buschschwanz-Rennmaus und Präriehund am häufigsten im Angebot. An Privatleute verkauft werden aber auch Quastenstachler, Flughunde, Servale, Gürteltiere oder Fuchskusus. Wachsende Tierschutzprobleme Ein Karakal, Stinktier oder Weißbüscheläffchen als Haustier? Keine gute Idee, denn anders als domestizierte Tiere wie Hunde haben exotische Säuger ganz spezielle Ansprüche an Platz, Umweltfaktoren und oft auch an die Sozialstruktur. Für die artgerechte Privathaltung von Wildtieren gibt es wenig Informationen, und so leiden diese Tiere besonders in den Händen unerfahrener Halter. Haltungsfehler können zu Krankheiten und Mangelerscheinungen führen, die oft nicht erkannt werden. Die Folge: Die vermeintlichen Heimtiere vegetieren dahin, viele sterben früh. Andere Exoten landen im Tierheim: Wildtier-Auffangstationen berichten, dass immer mehr überforderte Halter ihre Tiere wieder loswerden wollen – weil sie krank werden, zu groß, zu teuer oder aggressiv. Die holländische Auffangstation Stichting AAP berichtet, dass sie verstärkt Anfragen zur Aufnahme exotischer Säuger aus Deutschland bekommen – Affen machen hierbei den größten Teil aus. Auf den Versorgungskosten, oft über viele Jahre hinweg, bleibt die Station meistens sitzen…. Wüstenfuchs © Chris Stubbs Neue Krankheiten durch exotische Haustiere Mit der Verbreitung exotischer Säugetiere steigt auch die Gefahr der Übertragung von Krankheiten auf den Menschen (Zoonosen). So gaben das Robert-Koch-Institut und das Friedrich-Löffler-Institut im Frühjahr 2015 bekannt, dass drei deutsche Züchter von Bunthörnchen an Gehirnentzündungen starben, verursacht durch einen neuartigen Bornavirus. Forscher warnen bereits, dass der Lebendtierhandel in Europa – u.a. mit exotischen Nagern, Affen und Reptilien – ein Einfallstor für neuartige Viruserkrankungen ist. Forderungen an die PolitikPro Wildlife und weitere deutsche Tier- und Naturschutzverbände fordern u.a. eine Beschränkung des Handels und der Haltung von Tieren auf solche Arten, die aus Tier-, Arten- und Naturschutzsicht sowie mit Blick auf die Gesundheit als unbedenklich gelten. Eine Positivliste, wie sie für Säuger in Belgien und den Niederlanden bereits etabliert ist, ist hierfür der beste Weg. Die Bundesregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag von 2013 zwar eine Regelung des Exotenhandels angekündigt, doch heraus kam nur eine mehrjährige Studie, beauftragt vom Bundeslandwirtschaftsministerium, die sog. EXOPET-Studie. Doch selbst die teils alarmierenden Ergebnisse und Empfehlungen der EXOPET-Studie haben bislang zu keinen Gesetzesänderungen der Regierung geführt. Mehr Informationen Endstation Wohnzimmer Der Bericht dokumentiert die Anzahl und Vielfalt nicht-domestizierter Säugetiere, die auf deutschen Internetbörsen zum Kauf angeboten wurden » Bericht „Endstation Wohnzimmer: Exotische Säugetiere als Haustiere“ (pdf) Final Station Living Room The report documents the large number and range of non-domesticated mammal species offered for sale on German online platforms » Report „Final Station Living Room: Exotic mammals as pets“ (pdf/en) Verbändeforderung Diese Vielfalt an angebotenen Tieren (vom Leguan bis zum Löwen) und die Privathaltung von exotischen Wildtieren in Deutschland bringt eine Vielzahl an Problemen mit sich » gemeinsame Forderung von 16 Verbänden nach strengeren Regelungen im Wildtierhandel Massenverkauf von Reptilien auf Börsen Hunderte größere Tierbörsen gibt es allein in Deutschland – verkauft wird alles: vom Guppy bis zur Giftschlange » Tierbörsen: Wildtiere vom Wühltisch » Verbände-Forderungen zum Wildtierhandel 2014

Appetit auf Hai – der Jäger auf dem Teller
Vorliebe der Deutschen für Schillerlocken bedroht Dornhai. Der Dornhai (lat. Squalus acanthias) ist durch Überfischung bedroht und wird in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN als gefährdet („vulnerable“) geführt. Größter Importeur für den Dornhai ist die EU. In Deutschland sind besonders die geräucherten Bauchlappen als Schillerlocken beliebt, und in Gelee mariniert kommt das Fleisch als Seeaal in den Handel. Im Vereinigten Königreich ist Dornhai als „rock salmon“ bekannt und wird teilweise für die bekannten „Fisch und Chips“ verwendet. Dornhai wird frisch, gefroren, getrocknet und gesalzen und geräuchert angeboten. © NOAA Warum ist der Dornhai so bedroht? Dornhaie pflanzen sich erst sehr spät fort. Das Alter bei Erreichen der Geschlechtsreife hängt von Geschlecht und Region ab. Für Weibchen werden 10-35 Jahre, für Männchen 6-14 Jahre angegeben. Die Art ist lebend gebärend, die Tragzeit variiert regional zwischen 18 und 24 Monaten. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tier gefangen wird, bevor es auch nur einmal Nachkommen produzieren konnte, ist entsprechend hoch. Doch gerade dieses «einmal Junge bekommen» ist die biologisch wichtigste Voraussetzung für den Weiterbestand einer Art. Dornhai-Schwärme treten meist geschlechtsgetrennt auf, also in Schwärmen von ausschließlich Weibchen oder Männchen. Ein einziger Fischzug kann alle geschlechtsreifen oder bereits trächtigen Weibchen eliminieren. Gibt es nachhaltig gefischten Dornhai? Trotzdem vergibt der MSC (Marine Stewardship Council) seit 2012 ein Nachhaltigkeitssiegel für Dornhai aus dem Nordwestatlantik. Die Dornhai-Industrie in den USA und Kanada hatten eine Zertifizierung beantragt, um den massiven Rückgang der Nachfrage an Dornhai-Produkten gerade in Deutschland seit 2008 entgegenzuwirken. Damals war die Bedrohung der Haie erstmals der Öffentlichkeit in Deutschland bewusst geworden. Unverständlich ist, das der MSC nun durch eine Zertifizierung den Markt wieder massiv belebt. Marine Wissenschaftler haben diese Entscheidung massiv kritisiert. Schon jetzt sind die Bestände in den betroffenen Gebieten überfischt, der Anteil größerer und somit älterer Haie ist sehr gering. Prognosen rechnen mit Bestandsrückgängen ab 2012. Zudem gibt es weniger geschlechtsreife Weibchen als Männchen: In nur 10 Jahren sind die Bestände geschlechtsreifer Weibchen um 75 Prozent zurückgegangen. Dabei ist u.a. die Fangmethode mit Stellnetzen genehmigt, obwohl Studien nachweisen konnten, dass diese Methode in dem betroffenen Fanggebiet hinsichtlich des Beifangs weiterer bedrohter Arten wie Schweinswalen, Delfinen und Meeresschildkröten äußerst problematisch ist. Zudem zeigen Bestandsberechnungen, dass die befischten Populationen ab dem Jahr 2014 massiv einbrechen werden. Obwohl diese Fakten bei der Zertifizierung bereits bekannt waren, wurde das Siegel vergeben. Dornhai © Clinton Duffy Warum bekommt die Dornhai-Fischerei trotzdem das Nachhaltigkeitssiegel? Die 31 Kriterien, nach welchen das Siegel vergeben wird, sind nicht absolut bindend. Werden einige nicht erfüllt, vergeben die Zertifizierer dennoch den blauen Button, da der Gesamteindruck zählt. Nur 60-80 Prozent der Standards müssten erfüllt sein, damit eine Fischerei das Gütesiegel erhält. Darüber hinaus bestehen Zweifel an der Unabhängigkeit von eingesetzten Gutachtern, die die Firmen zertifizieren. Die Firma kann frei zwischen mehreren Zertifizierungs-Unternehmen wählen. Problematisch ist, dass diese direkt von den Fischerei-Unternehmen bezahlt werden . Der Fischereiwissenschaftler Rainer Froese ist zusammen mit dem Trierer Juristen Alexander Proeßl in einer Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass rund ein Drittel der MSC-Bestände nicht nachhaltig befischt werden. Dessen Fehler sieht Froese in zu laschen Kriterien bei der Vergabe. Und er kritisiert, dass überfischten Beständen wie etwa dem Seelachs in der Nordsee nicht das Siegel entzogen werde. Diese Umstände ermöglichen es, auch ungesunde und ausgezehrte Bestände zu befischen, hohe Beifänge zu tolerieren und letztendlich den Erhalt des Ökosystems zu gefährden. Mehr Informationen Haie: Von Jägern zu bedrohten Arten Bereits vor 400 Millionen Jahren schwammen die ersten haiähnlichen Fische durch die Weltmeere. Eine Erfolgsstory, denn zumindest die großen Haie haben keine natürlichen Feinde, sie stehen als Top-Predatoren am Ende der Nahrungskette. Wenn da nicht der Mensch wäre, der sie rücksichtslos befischt und immer mehr Arten an den Rand der Ausrottung bringt. » Haie: Von Jägern zu bedrohten Arten Einkaufshilfe für Haifreunde Haie landen auch in Europa auf den Tellern. Hinter Begriffen wie Schillerlocke, Steinfisch oder Königsaal versteckt sich Hai. So können Sie Hai beim Einkauf umgehen » Einkaufshilfe für Haifreunde (pdf)

Dafür haben wir 2016 gekämpft
Dezember 2016. Danke für Ihre Unterstützung! Dank Ihrer Hilfe können wir auf ein erfolgreiches Jahr 2016 und einige bemerkenswerte Erfolge zurückblicken: Wirksame Hilfe vor Ort Gerettete Elefantenkinder © Game Rangers International Ihre Spenden für Tiere in Not haben dazu beigetragen, drei Elefantenbabys in Sambia zu retten und ihnen eine neue Chance zu geben. In Indonesien konnten 34 Plumploris gerettet werden, die meisten sind auf dem Weg der Besserung. In Kamerun konnten wir helfen, die Schimpansin Jackie zu befreien und im Limbe Wildlife Centre gesund zu pflegen. Dies sind nur drei Beispiel aus den Auffangstationen, die so sehr auf Hilfe angewiesen sind. Ein ganz herzliches Dankeschön an alle Retter und Paten. Im Kampf gegen die Wilderei veranlasste das von Pro Wildlife unterstützte EAGLE Team um Ofir Drori vergangenes Jahr über 285 Verhaftungen von kriminellen Tierhändlern. Die Teams retteten zudem ein Schimpansenbaby, über 800 lebende Schildkröten, 250 Chamäleons und stellten etwa 1,7 Tonnen Elfenbein sicher. Erfolgreicher Einsatz auf der Welt-Artenschutzkonferenz 2016 Pro Wildlife Team auf der CITES-Konferenz © Pro Wildlife Die Welt-Artenschutzkonferenz in Südafrika war außergewöhnlich erfolgreich. Pro Wildlife setzte sich mit Erfolg für einen besseren Schutz von über 50 Tierarten ein – vom Berberaffen über den Graupapageien bis hin zum Zwergchamäleon. Mit intensiver politischer Arbeit haben wir dazu beigetragen, der Legalisierung des Elfenbeinhandels eine Absage zu erteilen. Zudem sollen Jagdtrophäen strenger kontrolliert werden. Auch der Nashornhandel bleibt verboten – Danke an alle engagierten Menschen, die unsere Petition hierzu unterzeichnet haben! EU unterstützt Forderungen von Pro Wildlife Psychedelischer Gecko © Lee Grismer In der EU bekommt unsere Forderung nach einem Verbot des Verkaufs von Tieren, die in ihrer Heimat gestohlen und außer Landes geschmuggelt wurden, immer mehr Unterstützung: Das EU-Parlament hat bereits wiederholt ein solches Gesetz gefordert. Auch das UN-Büro zur Bekämpfung von Drogen und Kriminalität sowie die EU-Kommission sind sich der unrühmlichen Rolle der EU als Umschlagplatz illegaler Wildtiere für den Heimtierhandel inzwischen bewusst. Walfang: Der Druck steigt Buckelwal © Pixabay Unser Bericht zu Norwegens Walfang hat ein wichtiges Etappenziel erreicht: Die EU und die USA forderten erstmals nach langer Zeit Norwegen auf, die Jagd umgehend zu beenden. Zudem konnten wir durchsetzen, dass die EU gegen das neue Walfangprogramm Japans im Nordpazifik interveniert.

Norwegen ist Walfangland Nr. 1
Walfang in Norwegen – Jäger berufen sich auf die Wikinger. Während Diplomaten und Medien sich vor allem auf den Walfang Japans konzentrieren, boomt der Walfang in Norwegen wie noch nie. Systematisch wurden in dem skandinavischen Land Auflagen für den Walfang gestrichen und eine eigenmächtige Fangquote freigegeben. Zusätzlich wurde die Nachfrage nach Walfleisch im eigenen Land staatlich gepusht – und die Exporte nach Japan ausgebaut. Dabei verweisen die Walfänger immer wieder gerne auf ihre Wurzeln bis zu den Wikingern – und das obwohl, Norwegen eines der modernsten und wohlhabendsten Ländern der Welt ist. Walfänger in Norwegen © Nick Seliger Die Welt schweigt – Norwegen tötet weiter Obwohl Norwegen Schritt für Schritt den Walfang ausbaut – die eigenmächtig gesetzten Quoten wurden seitens der Regierung immer wieder erhöht, mittelfristig sind sogar 2.000 Wale anvisiert – blieb die Weltöffentlichkeit hierzu bislang erstaunlich still! Und das, obwohl das nordeuropäische Land nach einem eigenen Kalkulationsmodell Fangquoten berechnet, die nicht von der Internationalen Walfangkommission (IWC) abgesegnet sind. Im Frühjahr 2017 wurde zudem bekannt, dass ein alarmierend großer Anteil der in Norwegen getöteten Wale weiblich sind, die allermeisten von ihnen trächtig. Damit sind Zweifel an der Nachhaltigkeit der von Oslo eigenmächtig gesetzten Fangquoten mehr als berechtigt. Exporte von Fleisch auf Walfang nach Japan 2014 begann das Land mit Walfleisch-Exporten nach Japan. Diese sind von 2014 (82 Tonnen) auf über 197 Tonnen in 2016 regelrecht eskaliert. Da Japan just zu der Zeit eine herbe Schlappe vor dem Internationalen Gerichtshof wegen seines Walfangs erlitt und die Fangzahlen reduzieren musste, will Norwegen diese Lücke füllen. Die IWC, deren Moratorium durch Norwegen dreist unterwandert wird, hat dennoch seit 2001 keine einzige Resolution mehr gegen kommerziellen Walfang verabschiedet. Genau dieses Schweigen wertet Norwegen als stille Akzeptanz. Walfang Norwegen (Stand vom 31. August 2019) Was tut Pro Wildlife? Ein Bericht von Pro Wildlife, OceanCare und Animal Welfare Institute, veröffentlicht in 2016, sollte dies ändern. „Frozen in Time“ enthüllt, mit welchem Kontrollmaßnahmenpaket Norwegens Regierung die IWC einst besänftigt hat – und wie wenig von diesen Versprechungen noch übrig ist. Die drei Organisationen fordern deshalb die Europäische Union auf, dass Norwegens Walfang nicht länger hingenommen und endlich mit einer Resolution bedacht wird. Erste Wirkung zeigte unser Bericht bereits auf der Walfangtagung 2016, wo die EU erstmals seit vielen Jahren klare Kritik an Norwegen geäußert hat und ein Ende der Waljagd und der Exporte forderte. Dies wurde von einigen anderen Ländern unterstützt. Wir arbeiten weiter daran, den Druck auf Norwegen zu erhöhen. Unser Ziel ist es, auf der IWC-Tagung 2020 endlich die längst überfällige Resolution zu erreichen. Mehr Informationen Walfang © Australian Customs and Border Protection Service Walfang: international verboten, jedoch weiter praktiziert . » Diese Länder betreiben weiterhin Walfang Frozen in Time Bericht: How modern Norway clings to its whaling past . » Frozen in Time Norwegen: Walfang als Tradition Stures Festhalten an Wikinger-Traditionen. » Hintergrundinformationen zu Norwegens Jagd auf Wale Seiwal-Weibchen mit Kalb, Walfang Japan © Christin Khan NOAA Japan fängt unter dem Deckmantel der Wissenschaft. » Waljagd in Japan Island © Dagur Brynjólfsson Island: Jagd auf bedrohte Finnwale. » Walfang in Island Walfluke ©Tomas Kotouc Die internationale Walfangkommission (IWC) ist das operierende Organ und verantwortlich für das Management des Walfangs, sowie den Schutz der Wale. » Website der Internationalen Walfangkommission (IWC)

Flippers Erbe – Delfinarien in der Kritik
Delfinarien und Delfin-Shows – eine glitzernde Illusion. Vergnügungsparks in aller Welt halten hunderte aus dem Meer gefangener Kleinwale und Delfine als „schwimmende Clowns“. In kargen Betonbecken und abgeschnitten von ihrem Familienverband verkümmern die sozialen und hochintelligenten Tiere. Die Tiere zeigen psychische Auffälligkeiten und Verhaltensstörungen, wie z. B. Depressionen, Selbstverletzung oder apathische oder wiederkehrende Verhaltensmuster. Dennoch sind Delfinarien und Angebote wie Delfintherapien oder Schwimmen mit gefangenen Delfinen nach wie vor populär. Spätestens seit den Kino-Dokumentarfilmen „Die Bucht“ (2009) und „Blackfish“ (2013) ist die glitzernde Welt der Delfinarien entlarvt – in puncto Wildfänge und Verwicklungen mit Treibjagden sowie in puncto Leiden der Meeressäuger in Gefangenschaft. Für beide Kinofilme war Pro Wildlife offizielle Partnerorganisation und nutzte die Filme intensiv, um Politiker, Medien und Bevölkerung über die Missstände in Delfinarien aufzuklären. Delfinshow im Delfinarium Loro Parque © Quartl Weltweit vegetieren schätzungsweise 1.000-1.500 Delfine und Kleinwale in Gefangenschaft – am häufigsten werden Große Tümmler (aus „Flipper“ bekannt) gehalten, gefolgt von Belugas und Orcas. Noch leben die meisten von ihnen in den USA und Europa. Während v.a. in westlichen Ländern immer mehr Delfinarien geschlossen oder gar ganz verboten werden, nimmt ihre Zahl in China, der Türkei, Russland und Japan erschreckend zu. Jetzt Petition zeichnen: Russland soll Fang für Delfinarien verbieten! Noch immer Wildfänge für Delfinarien Die wenigsten Menschen können sich vorstellen, dass noch immer wilde Meeressäuger für Delfinarien eingefangen werden. Doch gerade die Delfinarien in Japan, China, Thailand oder Ägypten beziehen Wildfänge aus Russland und den grausamen Treibjagden des berüchtigten japanischen Fischerstädtchens Taiji. Derzeit ist der japanische Fischerort Taiji der weltgrößte Lieferant wildgefangener Delfine – den Zusammenhang zwischen blutiger Treibjagd und der Glitzerwelt von Delfinarien in aller Welt zeigte 2009 der Kinofilm DIE BUCHT anschaulich. Mit dem Fleisch von Delfinen lässt sich in Japan kaum noch Geld verdienen, lukrativ sind die Treibjagden inzwischen nur noch, weil die schönsten und kräftigsten Tiere für den Lebendtierhandel herausgefangen werden. Ein trainierter Delfin kann bis zu 100.000 USD einbringen. Im Zeitraum 2000-2012 exportierte Japan 217 Große Tümmler, 164 davon nach China, 12 in die Türkei und neun nach Thailand. Aber auch westliche Delfinarien schrecken nicht vor Wildfang-Bestellungen zurück: 2012 beantragte das Georgia-Aquarium (USA) den Import von 18 Weißwalen (Belugas) aus Russland. Die Tiere waren dort kurz zuvor eingefangen worden. Pro Wildlife und Kollegen in den USA legten umfassende Gründe vor, warum dieser Import aus Tier- und Artenschutzgründen nicht genehmigt werden sollte. Und tatsächlich lehnten die US-Behörden die Einfuhr ab. Das Georgia-Aquarium klagte gegen den Bescheid vor Gericht- und verlor. Beluga in türkischem Delfinarium © C. Doruk Salanci Delfinarien in Deutschland Derzeit gibt es in Deutschland nur noch zwei Delfinarien: In Nürnberg und in Duisburg. Von den ursprünglich 14 Delfinarien wurden die meisten bereits bis in den 1990er Jahren geschlossen, zuletzt folgten das Delfinarium im Vergnügungspark Heidepark Soltau (2008) und im Allwetterzoo Münster (2013). Die beiden verbliebenen Delfinarien Nürnberg und Duisburg stehen weiterhin in der Kritik – unter anderem wegen der vielen frühzeitigen Todesfälle und regelmäßiger Psychopharmaka-Gaben. Aktueller Tierbestand: Nürnberg: Sieben Große Tümmler, davon drei Wildfänge (Moby, Jenny, Anke) – sowie vier im Zoo geborene Tiere (Sunny, Dolly, Donna, Nami) Duisburg: Acht große Tümmer (Ivo, Pepina, Delphi, Daisy, Diego, Dörte, Darwin, Debby) und ein einsamer Amazonas-Flussdelfin (Baby). Die Tümmler Ivo und Pepina kamen in den 1990ern als Wildfänge aus Mexiko bzw. Kuba. Der Amazonas-Flussdelfin ist seit zehn Jahren allein und wird nicht in der Delfinariums-Show eingesetzt. Delfinshow Delfinarium Duisburg Das tut Pro Wildlife Pro Wildlife kämpft gegen den Fang der kleinen Meeressäuger, protestiert gegen den Neubau von Delfinarien und klärt die Öffentlichkeit über das Leid der intelligenten Meeressäuger in Gefangenschaft auf. So war die Pro Wildlife Mitarbeiterin Dr. Sandra Altherr u.a. als Sachverständige im Agrarausschuss des Deutschen Bundestages zum Thema Delfine eingeladen und gab hierzu eine umfassende Stellungnahme ab. 2018 veröffentlichtte Pro Wildlife gemeinsam mit Kollegen den Bericht „Small cetaceans, big problems“ über den Fang und die Tötung von Delfinen und Kleinwalen weltweit. Er wird als Vorlage für Initiativen bei der IWC dienen, um auch Delfine endlich international besser schützen zu lassen » Bericht „Small cetaceans, big problems“ Mehr Informationen Orca-Show in Sea World © Curimedia Photography Während in den USA und Europa die Diskussion um Orcas in Gefangenschaft in vollem Gange ist und Sea World drastische Einnahme-Einbußen zu verzeichnen hat, hat sich das Geschäft mit den Orcas nach Osten verlagert. » Das Leiden der Orcas in Gefangenschaft Delfin-Show im Duisburger Zoo Umfassende Stellungnahme zum Thema Delfine in Gefangenschaft. » Pro Wildlife Stellungnahme Bundestags-Agrarausschuss Delfinjagd im japanischen Fischerdorf Taiji © VanessaNYC07 In Japan findet das weltweit größte Massaker an Delfinen und Kleinwalen statt. » Hintergründe zu Japans Delfinjagd Die Bucht © HPR Trailer zu dem Oscar-prämierter Dokumentarfilm „Die Bucht“. » „Die Bucht“ (2009) SeaWorld © JimmyWeee Trailer zu dem amerikanischen Dokumentarfilm „Blackfish“. » „Blackfish“ (2013)

Jagd auf Delfine und Kleinwale
Vogelfrei: Die ungeschützten Meeressäuger. Während für alle Großwale weltweite Jagd- und Handelsverbote gelten, sind Delfine und Kleinwale in vielen Ländern nahezu vogelfrei. Länder wie Dänemark, Russland, Japan und Peru verhindern, dass sich daran etwas ändert. Große Tümmler und Weißwale werden für Delfinarien eingefangen, noch immer sterben zehntausende Delfine und Kleinwale einen grausamen Tod und enden in Südamerika, Japan oder sogar in Europa als Gulasch, Haiköder oder Katzenfutter. Grindwal © US NOAA Delfinjagd auf den Färöer-Inseln Zwischen 800 und 1.000 kleine Meeressäuger sterben jedes Jahr an den Stränden der zu Dänemark gehörenden Färöer-Inseln. Die meisten getöteten Tiere sind Grindwale (Foto), es sterben aber auch Weißseiten- oder Risso’s Delfine und manchmal große Tümmler. Wird eine Walschule gesichtet, eilen die Dorfbewohner zur Treibjagd und töten die Meeressäuger mit Eisenhaken (dem sogenannten Gaff) und Messern. Je nach Größe der Herde kann dies mehrere Stunden dauern. Das Fleisch der Grindwale und Delfine auf den Färöer ist hochgradig mit Quecksilber und polychlorierten Biphenylen belastet, medizinische Studien konnten schwere geistige Entwicklungsstörungen bei ganzen Geburtsjahrgängen feststellen – dennoch halten die Färinger an ihrer blutigen Tradition fest. Die Bucht: Delfinjagd in Japan Spätestens seit dem oscarprämierten Kinofilm„Die Bucht“ ist der japanische Fischerort Taiji weltweit berüchtigt: Die Dokumentation zeigt, dass hier jedes Jahr bis zu 2.000 Delfine und Kleinwale per Treibjagd in die Bucht getrieben werden. Die jungen, kräftigen Tiere werden lebend gefangen und an Delfinarien in Südostasien, Ägypten oder die Türkei verkauft, die anderen Tiere brutal mit Speeren und Messern getötet. Ein barbarisches Schauspiel. An den Küsten Japans sterben im Jahr bis zu 15.000 Delfine und Kleinwale, vor allem Dalls Hafenschweinswale, aber auch große Tümmler, Streifen- und Risso’s Delfine. Die Fangzahlen gingen seit den 1980er Jahren zwar zurück – zwischenzeitlich waren es bis zu 40.000 Tiere jährlich – doch solange die barbarische Jagd weitergeht, kämpft Pro Wildlife dagegen an. Ein Ansatzpunkt ist, den in allgemeinen sehr gesundheitsbewussten Japanern klar zu machen, dass sie auf Grund der extrem hohen Schadstoffbelastung besser auf Fleisch von Delfinen und Kleinwalen verzichten sollten. Tatsächlich geht die Nachfrage bei der jüngeren Generationen deutlich zurück . Delfinjagd in Peru – ein ökologisches Desaster Beim Thema Delfinjagd stehen vor allem Japan und die Färöer-Inseln in der internationalen Kritik. Doch in Peru werden fast ebenso viele Delfine getötet wie in Japan – und dort enden sie zu allem Irrsinn als Köder für die Hai-Fischerei. Insider schätzen die Zahl der gejagten Delfine auf über 10.000 Tiere pro Jahr, obwohl Delfine in Peru seit 1996 offiziell weder gejagt, verletzt, getötet oder verzehrt werden dürfen. Dennoch haben die meisten Fischer bis heute eine Handharpune an Bord, die ausschließlich zur Delfinjagd verwendet wird, sie töten in ihren Netzen verfangene Delfine, anstatt sie wieder frei zu lassen. Delfinjagd Peru © Stefan Austermühle / Mundo Azul Hunderte Fischerboote entlang der peruanischen Küste sind an dem Gemetzel beteiligt – jedes Boot tötet 1-3 Delfine pro Haifisch-Trip: Langschnäuziger Delfin, Schwarzdelphin, großer Tümmler und Burmeister-Schweinswal gehören zu den häufigsten Opfern. Delfine und Haie – Perus Fischer laden eine doppelte ökologische Schuld auf sich: Bis zu 90 Prozent der gefangenen Haie sind mittlerweile Jungtiere, die die Mindestgröße noch garnicht erreicht haben. Deshalb stellen die Fischer auch streng geschützten Haiarten wie Mako- oder Blauhai nach. Was tut Pro Wildlife? Pro Wildlife setzt sich bei der Internationalen Walfangkommission (IWC) und beim Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) für einen strengeren Schutzstatus von Walen und Delfinen ein. Bei der IWC konnten wir mehrere Resolutionen auf den Weg bringen, die ein Eindämmen der Delfinjagd fordern. Unser Bericht „Toxic Menu“, der die Gesundheitsrisiken durch den Verzehr von Delfin- und Walfleisch dokumentiert, hat für große Aufmerksamkeit, auch in den Walfangländern, gesorgt und war 2013 Grundlage einer weiteren IWC-Resolution. Auf Grund einer von Pro Wildlife iniziierten, internationalen Protestaktion stellte der japanische Fischerort Futo die Delfinjagd ein und setzt stattdessen seither auf Delfin-Tourismus. Mehr Informationen Im Visier: Delfine und Kleinwale werden weltweit gejagt Bericht zeigt Ausmaß und Grausamkeit der Delfinjagd. » Im Visier: Delfine und Kleinwale werden weltweit gejagt Delfinjagd im japanischen Fischerdorf Taiji © VanessaNYC07 In Japan findet das weltweit größte Massaker an Delfinen und Kleinwalen statt. » Hintergründe zu Japans Delfinjagd Frozen in Time Unser Bericht: How modern Norway clings to its whaling past. » Frozen in Time Breaking Ranks Unser Bericht: Denmark goes it alone on whaling policy. » Breaking Ranks Delfinshow im Loro Parque © Quartl Vergnügungsparks in aller Welt halten hunderte aus dem Meer gefangener Kleinwale und Delfine als „schwimmende Clowns“. In kargen Betonbecken und abgeschnitten von ihrem Familienverband verkümmern die sozialen und hochintelligenten Tiere. » Delfinshows – ein glitzernde Illusion

Walfang: Wale im Fokus der Harpunen
Drei Länder ignorieren das Walfangverbot. Seit 1986 gilt ein weltweites kommerzielles Walfang-Moratorium, beschlossen von der Internationalen Walfangkommission (IWC). Doch drei Länder ignorieren dieses Verbot: Japan, Norwegen und Island. Sie nutzen dreist Schlupflöcher der IWC-Regeln oder kündigen gar die IWC-Mitgliedschaft auf – und betreiben weiterhin Walfang. Finnwal © Cephas Bis Mitte 2019 fing Japan unter dem Deckmantel der „Wissenschaft“, für die leider Ausnahmen möglich sind. Zum 31. Juni 2019 kündigte Japan seine IWC-Mitgliedschaft auf und fängt seither als eine Art Outlaw offiziell Wale zu kommerziellen Zwecken. Island und Norwegen sind durch einen formellen Einspruch gar nicht erst an das Moratorium gebunden. Während Norwegen ausschließlich Zwergwale fängt, sind es in Island zusätzlich Finnwale. Japan macht in der Antarktis Jagd auf Zwergwale, im Nordpazifik zudem auf Seiwale. Jährlich sterben aktuell ca. 450 Wale durch japanische Harpunen, knapp 200 vor Island und 600 bis 700 vor Norwegen. Auch das internationale Handelsverbot des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (englisch CITES) wird von den drei Ländern durch juristische Taschenspielertricks umgangen. Vor allem in den letzten Jahren sind die Exporte von Walfleisch und -Speck aus Island und Norwegen nach Japan regelrecht eskaliert. In den beiden nordeuropäischen Ländern selbst gibt es kaum Nachfrage nach Walfleisch, geschweige denn nach dem tranigen Walspeck (Blubber). Ein Mann dominiert Islands Walfang Kristjan Loftsson ist Millionär und ein einflussreicher Vertreter der isländischen Fischindustrie. Er ist Besitzer der vier Schiffe, die zur Jagd der großen Finnwale (bis zu 25 Meter lang) eingesetzt werden. 1990 bis 2003 ruhte Islands Walfang aus Angst vor internationalen Boykotten. Loftssons Walfangschiffe lagen ungenutzt im Hafen und kosteten ihn Geld. Also nutzte er seinen großen politischen Einfluss und war die treibende Kraft hinter Islands Wiedereinstieg in den Walfang. Zwischen 2003 und 2015 starben 715 Finnwale; 2015 sorgte der Export der Rekordmenge von 1.800 Tonnen Walfleisch von Island nach Japan für internationale Empörung. 2016 und 2017 pausierte er offenbar wegen Absatzschwierigkeiten in Japan. Für die Saison 2019 verwehrte ihm die isländische Regierung die Fanggenehmigung. Neben der rein auf Export ausgerichteten Finnwaljagd gibt es in kleinerem Umfang auch einen Zwergwalfang in Island. 2016 starben 46 Wale, 2017 waren es 17 und 2018 nur sechs Tiere, 2019 verzichteten die Fischer sogar ganz auf die Zwergwaljagd. Angesichts der geringen Nachfrage in Island selbst ist der Fang von Zwergwalen ein Auslaufmodell. Die einzige Gefahr: Immer mehr Urlauber probieren Walfleisch, das ihnen als „traditionelles Essen“ angepriesen wird. Viele Touristen buchen sogar zunächst eine Whalewatching-Tour und essen danach Walfleisch… Deshalb ist Aufklärung wichtig, damit Touristen auf Walfleisch verzichten und sich nicht mitschuldig machen am Walfang. Japans Walfang unter Beschuss Japans angeblicher Wissenschaftswalfang ausgerechnet im Walschutzgebiet der Antarktis war viele Jahren in der Kritik. Die „Forschungsobjekte“ wurden noch an Bord des Fabrikschiffs in Supermarkt-gerechte Portionen verarbeitet und tiefgefroren. Eine Klage Australiens und Neuseelands vor dem Internationalen Gerichtshof 2013 war erfolgreich. Den Haag sah das Forschungsprojekt als Verstoß gegen das IWC-Moratorium an. Nach einjähriger Pause begann Japan 2015 erneut die Jagd in der Antarktis und verwies auf eine seither geringere Fangquote. Nachdem 2018 Tokios Versuch erneut scheiterte, das Walfangverbot der IWC zu beenden, kündigte Japan seine IWC-Mitgliedschaft fristgerecht zum 31. Juni 2019 auf. Seit dem 1. Juli 2019 fängt Japan nun außerhalb der IWC kommerziell Wale – für die erste Saison hat Tokio 227 Wale (150 Bryde-, 52 Zwerg- und 25 Seiwale) zum Abschuss freigegeben. Walfänger in Japan © Australian Customs and Border Protection Services Norwegen: Wikinger in der Zeitschleife? In Norwegen ist der Walfang keine eigenständige Industrie, sondern ein Zuerwerb für die Fischer, vor allem im wirtschaftlich schwachen Norden. Die Fischer berufen sich darauf, dass schon ihre Vorfahren, die Wikinger, als Walfänger aktiv waren. Moderne Explosivharpunen und Hightech-Geräte haben mit dieser Tradition jedoch nichts mehr zu tun. Walfleisch wird in norwegischen Edelrestaurants und Supermärkten verkauft; Touristen wird es als Snack angeboten. Die Nachfrage der eigenen Bevölkerung ist gering. Seit 2014 wurden jedoch systematisch die Kühlhäuser geleert und das teils Jahre alte Walfleisch nach Japan verkauft. Walfänger in Norwegen © Nick Seliger Was tut Pro Wildlife? Seit 1999 nimmt Pro Wildlife an den IWC-Tagungen teil und ist hierbei auch beratend für die Bundesregierung und andere IWC-Mitgliedsstaaten tätig. Hinter den Kulissen konnte Pro Wildlife bereits diverse Resolutionen mitgestalten und mehrfach gefährliche Kompromisse verhindern, die faktisch ein Ende des Moratoriums bedeutet hätten. 2012 verabschiedete die IWC auf Initiative von Pro Wildlife eine Resolution, die vor der Giftstoffbelastung in Walfleisch warnt – unser Beitrag, um die Nachfrage nach Walfleisch zu verringern. Wichtigste Ziele sind der Erhalt des Walfangverbotes, ein Ende der Waljagd in Norwegen, Japan und Island sowie ein besserer Schutzstatus für Kleinwale und Delfine. Mehr Informationen Walfang © Australian Customs and Border Protection Service Fast 3.800 Wale sollen im Nordpazifik sterben. » Presseinformation: Japan legt neue Walfangpläne vor Seiwal-Weibchen mit Kalb, Walfang Japan © Christin Khan NOAA Japan fängt unter dem Deckmantel der Wissenschaft. » Waljagd in Japan Norwegens Zwergwale © Hans Bernhard Das Walfangland Nummer 1 beruft sich auf Wikinger-Traditionen. » Waljagd in Norwegen Island © Dagur Brynjólfsson Island: Jagd auf bedrohte Finnwale. » Waljagd in Island Gewöhnlicher Delphin © Jessica Redfern Während für alle Großwale weltweit Jagd- und Handlesverbote gelten, sind Delfine und Kleinwale in vielen Ländern nahezu vogelfrei. » Jagd auf Delfine & Kleinwale Frozen in Time Unser Bericht: How modern Norway clings to its whaling past. » Frozen in Time Walfleisch © EIA Unser Bericht „Toxic Menu“ zu Giftstoffen in Walen und Delfinen. » Toxic Menu – Contamination of Whale Meat and Impact on Consumers’ Health Breaking Ranks Unser Bericht: Denmark goes it alone on whaling policy. » Breaking Ranks Walfluke ©Tomas Kotouc Die internationale Walfangkommission (IWC) ist das operierende Organ und verantwortlich für das Management des Walfangs, sowie den Schutz der Wale. » Die Internationale Walfangkommission (IWC)

Traditionelle Asiatische Medizin
Tee statt Tiger: Traditionelle Asiatische Medizin und Artenschutz. Von Akupunktur bis zu Qigong – Die Traditionelle Asiatische Medizin ist in China eine 2.000 Jahre alte Heilkunst. Die TCM (Traditionelle Asiatische Medizin /Traditionelle Chinesische Medizin) ist jedoch in Verruf gekommen, weil viele Rezepturen noch immer Wildtiere verwenden und damit Nashorn, Tiger, Kragenbären und viele andere Arten an den Rand der Ausrottung getrieben werden. Sibirischer Tiger © Roberto Isotti Aussterben auf Rezept Mehr als 100 TCM-Rezepte (TCM = Traditionelle Chinesische Medizin /Traditionelle Asiatische Medizin) verwenden Körperteile des Tigers. Diese sollen helfen, Leiden von Asthma bis Tollwut zu lindern sowie Abszesse und Krämpfe, Faulheit und Pickel zu heilen. Vom Tiger wird nahezu alles verwendet, was den Schwarzmarktwert von bis zu 100.000 Euro erklärt. Bärengalle hingegen soll Entzündungen und sogar Krebs heilen; Schuppentiere (auch Pangoline genannt) werden zur Behandlung von Hauterkrankungen, Ödemen und Blutstauungen eingesetzt. Rhino-Horn (reines Keratin, wie auch Fingernägel) gilt als Wundermittel gegen Fieber, Arthritis und Krebs. Viele weitere Rezepturen basieren auf Seepferdchen, Saiga-Antilopen, Seegurken und viele weitere gefährdete Arten. Getrocknete Plumploris und Geckos werden auf Märkten ebenso verkauft wie Haiflossen und Schlangengalle – der Übergang zwischen Medizin und vermeintlich stärkendem Essen ist fließend. Schuppentiere sind durch die Traditionelle Asiatische Medizin bedroht Alternativen zu bedrohten Arten Für TCM-Rezepturen werden jährlich Millionen Wildtiere zu Pasten, Tonika und Tinkturen verarbeitet. Während die bekanntesten Arten wie Tiger, Nashorn und Bären in Europa weder legal erhältlich sind noch von hiesigen TCM-Ärzten verwendet werden, sind Schildkröten, Seepferdchen oder Schlangen sogar in Europa noch immer Bestandteile, die in TCM-Rezepturen enthalten sein können. Zwar wurden in den letzten Jahren viele dieser Arten unter Schutz gestellt, der Handel mit ihnen ist aber zu einem gewissen Umfang erlaubt, so dass die Bestände in der Natur noch immer geplündert werden. Organisationen in China setzen auf Kampagnen zur Nachfrage-Reduktion. Auch Pro Wildlife kooperiert u.a. mit der Gesellschaft für Traditionelle Chinesische Medizin, um TCM-praktizierende Ärzte für die Artenschutz-Problematik zu sensibilisieren und ökologisch verträgliche Alternativen zu zeigen, die z.B. auf Schlachtabfälle oder Nutzpflanzen zurückgreifen: So werden Kuhhörner statt Rhino-Horn empfohlen, pulverisierte Austernschalen statt dem Panzer von Weichschildkröten, Rinder- statt Tigerknochen, Ziegenhorn statt Saiga-Antilope, Hühner- statt Schlangen-Gallenblasen, Bockshornsamen statt Seepferdchen, Seifenbohnendornen statt Schuppentieren und Spargelwurzel statt Landschildkröten. Die Kritik von außen zeigt Wirkung: Im Juni 2020 erhob die Regierung in Peking Schuppentiere in den höchsten nationalen Schutzstatus, nur wenige Tage später wurden Pangoline von der Liste zugelassener TCM-Stoffe genommen. Ein wichtiger erster Schritt mit starker Signalwirkung… Schlangen-Seepferdchen-Mix in Schnaps eingelegt © Chris Conway Das tut Pro WildlifePro Wildlife setzt auf zwei Ebenen an: Zum Einen muss der Handel mit bedrohten Arten beendet werden. Deshalb verhandelt Pro Wildlife beim Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) mit, damit für immer mehr Arten strikte Handelsverbote beschlossen werden. Auf der Weltartenschutzkonferenz im September 2016 konnten wir dies für alle acht Schuppentier-Arten erreichen. Zum Anderen setzt Pro Wildlife auf ein Umdenken bei TCM-Ärzten und -Patienten und zeigt unbedenkliche Alternativen auf. Mehr Informationen Getrocknete Seepferdchen für TCM © Sharat Ganapati, Creative Commons 2.0 Pro Wildlife arbeitet mit der Fachzeitschrift Chinesische Medizin zusammen, um TCM-Ärzte zu sensibilisieren und Alternativen aufzuzeigen » Jüngste Veröffentlichung in Chin. Med. zu Artenschutzproblemen durch die TCM Im Jahr 1920 ging man noch von weltweit etwa 100.000 Tigern aus, vor etwa 50 Jahren gab es noch mehr als 30.000 Tiere; inzwischen wird ihre Zahl weltweit auf unter 4.000 frei lebende Tiere geschätzt » Tiger Pangolin © Maria Diekmann Das Schuppentier (Pangolin) ist das am meisten gehandelte Säugetier der Welt. Die Schuppen werden in Asien als Arzneimittel verwendet » Pangolin Nashörner Tausende Nashörner werden pro Jahr wegen ihres Horns gewildert. Die meisten Arten sind akut vom Aussterben bedroht » Nashorn Wildtierhandel und Coronavirus Der globale Wildtierhandel als tickende Zeitbombe. » Coronaviren und der Tierhandel

IWC-Blog 2016: Tagebuch der Verhandlungen
Live aus dem Konferenzraum. Am 20. Oktober 2016 begannen die Vorverhandlungen zur 66. Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Portoroz, Slowenien. Vom 24. bis 28. Oktober fand dann das Plenum statt. Für Pro Wildlife nahm Sandra Altherr an der IWC-Tagung teil – hier ihr Blog über das offizielle Geschehen, aber auch von Entwicklungen hinter den Kulissen: 29. Oktober 2016 Jetzt gehöre ich mit 17 Jahren IWC-Erfahrung hier auch eher zu den alten Hasen – und trotzdem habe ich vor so manchem Kollegen großen Respekt: Kollegen, die sich seit bis zu 30 Jahren durch diese mühsamen Debatten gequält haben, die über die Jahre das Antarktis-Schutzgebiet und das Walfang-Moratorium errungen haben. Oder die Kollegin Nanami aus Japan, die mit einer winzigen Organisation die Rebellion von innen betreibt – in einem Land wie Japan sicher kein Zuckerschlecken. Aber ich habe mich auch über einige neue Gesichter hier sehr gefreut: Menschen, die noch unverbraucht sind und mit einem Blick von außen kommen, die pragmatisch und strategisch denken – und deshalb schon nach kurzem Warm-Up hier kräftig mitmischen. Die Zeiten in der IWC sind nicht leicht, aber gemeinsam ziehen wir den Karren in eine bessere Richtung, wenn auch oft im Schneckentempo. Und das wichtigste Ziel haben wir erreicht: Das Walfang-Moratorium, eigentlich als kurze Schonpause gedacht, besteht nun schon seit 30 Jahren. Die Versuche der Walfangländer, dies zu kippen, konnten wir bisher allesamt abwehren; die IWC wandelt sich allmählich von einer Walfang- in eine Walschutzorganisation – und das ist der Verdienst von uns Artenschutzverbänden und einigen wirklich engagierten Ländern. Ein Kraftakt, aber er lohnt sich. Und mit diesem Gefühl mache ich mich nun auf den Heimweg… Petition von Pro Wildlife & OceanCare gegen kommerziellen Walfang in Europa 28. Oktober Nachdem gestern der mit Abstand spannendste Tag war und aus unserer Sicht die maximal erreichbaren Ergebnisse hatte, ist heute bei allen so ziemlich die Luft raus. Der Adrenalinspiegel der letzten Tage normalisiert sich wieder. Es standen auch nicht mehr wirklich große Entscheidungen an – darunter eine von Japan angeschobene Resolution, um künftig armen Ländern die Teilnahme an der IWC zu erleichtern. Obwohl die Absicht klar ist, konnten hier die Walschutzländer schlecht mit Nein stimmen – so enthielten sich die meisten und so wurde die Resolution mit 30 Ja-Stimmen bei 31 Enthaltungen angenommen. Hier noch ein paar bemerkenswerte Anekdoten der letzten Tage: Und dann war da noch … … der Vertreter der japanischen Küstengemeinden, der zornig ins Mikrofon schrie – und damit seinem Anliegen, den Küstenwalfang zu pushen, einen Bärendienst erwies; … der Delegierte Islands, der bei der Abstimmung gegen Japans „Wissenschaftswalfang“ versehentlich mit den Walschutzländern stimmte, bis er seinen Fehler bemerkte; … der Vertreter Norwegens, der den Walfang in seinem reichen Land mit der Ureinwohnerjagd gleichsetzen wollte; … die Abgesandte der Belugajäger aus Alaska, die provokanterweise mit einem Handtäschchen aus Robbenfell und Eisbär herumlief; … der Delegationsleiter Japans, der in den letzten Tagen immer wieder die IWC als dysfunktional bezeichnet hatte – und nun ließ er sich für die nächsten zwei Jahre zum IWC-Vorsitzenden wählen; … der Delegierte Kenias, der (eng vernetzt mit der japanischen Fischerei-Industrie) hier gegen ein Walschutzgebiet im Atlantik stimmte – obwohl sein Land ansonsten für einen engagierten Einsatz für Elefanten und Löwen berühmt ist; … zuletzt der Krawatten-Kontest, bei dem die schönste Krawatte mit Walmotiven auf der Konferenz gekürt wurde. Der Träger war übrigens der Delegations-Vize der Japaner. 27. Oktober Heute Morgen gab es eine Ohrfeige für Japans neues „Forschungsprogramm“ NEWREP-A. Neuseeland, Australien und die Europäische Union fanden heute die deutlichsten Worte dagegen: Es sei unwissenschaftlich, entgegen dem Urteil des Internationalen Gerichtshofes und ein Unterwandern der IWC. Wir sehen das genauso: Auch Japans neues Programm ist reine Pseudo-Wissenschaft, bei der die „Forschungs“-Objekte noch auf hoher See zu Supermarkt-tauglichen Paketen verarbeitet und tiefgefroren werden. Das war immer so – und daran ändert auch ein neuer Name nichts. Im vergangenen Winter hatte die japanische Fangflotte im Antarktis-Schutzgebiet 333 Zwergwale getötet: 103 Männchen und 230 Weibchen, von denen über 90% trächtig waren. Ein doppelter Verlust also – und auch aus Tierschutzsicht besonders grausam. Pro Wildlife-Expertin Dr. Sandra Altherr im Einsatz auf der IWC-Tagung © OceanCare Am Nachmittag gab es dann ein regelrechtes Entscheidungsfeuerwerk, als über alle Resolutionen nacheinander abgestimmt wurde (>> hier die Einzelheiten) – kurz gesagt: Japans Versuche, neue Rechtfertigungen für Walfang zu etablieren, scheiterten (z.B. Walfang als Maßnahme gegen den Welthunger), Japan „Forschungswalfang“ soll stärker unter die Kontrolle der IWC genommen werden. Eines unserer Hauptziele für diese Konferenz erreichten wir dann kurz vor Feierabend, als endlich auch Norwegens Walfang zur Sprache kam – die EU forderte doch tatsächlich Norwegen und Island auf, die kommerzielle Waljagd und den Export von Walfleisch zu beenden! Damit ist die Saat unseres Reports „Frozen in Time“ aufgegangen. 26. Oktober 2016 Als erstes heute Morgen hielt Japan einen Vortrag über seinen geplanten „kleinen Küstenwalfang“. Darin versuchte der Delegationsleiter, das Urteil des Internationalen Gerichtshofes (IGH) gegen Japans „Wissenschafts-Walfang“ zu bagatellisieren: Manche seien prinzipiell gegen Walfang, manche seien dafür – daran würden auch wissenschaftliche und juristische Argumente nichts ändern (im Klartext heißt das: Ein Urteil des IGH ist Tokio völlig schnuppe…). Der Diplomat appellierte daran, eine „Lösung für die Wale“ zu finden. Nun, die hätten wir: Stoppt den Walfang! Erfreulicherweise zeigen v.a. die EU und Australien hier harte Kante und lehnt Japans Pläne für Küstenwalfang kategorisch ab. Unterstützung erhielt Japan erwartungsgemäß von den Walfangländern Dänemark (Grönland), Norwegen, Russland und Island – aber auch von den üblichen Unterstützern wie Antigua & Barbuda oder St. Vincent & den Grenadinen, die seit Jahren Dank einer großzügigen Scheckbuchpolitik aus Japan auf Linie sind. Japan hatte zwar seine gewünschte Diskussion zu diesem Thema, um ein Stimmungsbild zu bekommen. Eine offizielle Entscheidung gab es hierzu nicht, da Japan keinen formalen Antrag auf eine Quote für Küstenwalfang beantragt hatte. Was Japan dann später am Tag noch vorschlug, klingt ein bisschen bizarr: Man wolle künftig das Thema über eine „Offene Website“ diskutieren – mal schauen, wie das aussehen und wozu das führen soll… Pressekonferenz zu Norwegens Walfang © OceanCare Heute Morgen haben wir das Plenum zeitweise geschwänzt – denn mit den Kollegen von OceanCare und Animal Welfare Institute hielt ich eine Pressekonferenz zu unserem gemeinsamen >> Norwegen-Report ab. Wir kritisierten das Versagen der EU, hier für die IWC-Tagung eine Initiative gegen den kommerziellen Walfang in europäischen Gewässern auf die Beine zu stellen. Die EU schaut nicht nur zu, wie quasi vor ihren Augen Wale getötet werden – sie ist unmittelbar, wenn auch unfreiwillig, in den Walfleischexport verwickelt: Wir konnten zeigen, dass gerade vor wenigen Tagen erneut Walfleisch aus Norwegen Richtung Japan verschifft wurde – und dass dabei gleich drei EU-Länder als Transithäfen dienten: Deutschland (wo das Walfleisch vier Tage im Hamburger Hafen lag), Frankreich und Malta. Jetzt sollte die EU den Gong gehört haben, dass sie gegen den kommerziellen Walfang in Europa dringendst aktiv werden müssen… 25. Oktober 2016 Der Morgen beginnt denkbar schlecht: Soeben wurde über das Südatlantische Walschutzgebiet abgestimmt. Das Schutzgebiet scheiterte mit 38 Ja- bei 24 Nein-Stimmen bei 2 Enthaltungen. Eine Dreiviertelmehrheit wäre nötig gewesen, doch wichtige Unterstützerländer (darunter diverse EU-Mitgliedsstaaten) fehlten. Größte Widersacher waren Japan, Island und diverse Karibikstaaten – überraschend verweigerte auch Kenia die Unterstützung, ein Land, das in anderen Konventionen an der Spitze von Schutzmaßnahmen steht. Der IWC-Delegierte hier ist jedoch eng mit der japanischen Fischerei vernetzt… Bereits seit 1998 versuchen Länder aus Lateinamerika, ein solches Schutzgebiet durch die IWC einzurichten, doch die Walfangländer wollen um jeden Preis ein solch starkes Signal pro Walschutz verhindern – obwohl sie im Südatlantik gar keine Walfang-Ambitionen haben. Untergangsstimmung für das Atlantikschutzgebiet © Michaël Catanzaritii Nach dieser frustrierenden Entscheidung hatte ich ein Interview mit dem Deutschlandfunk >> gerne hier nachlesen bzw. reinhören. Die „Resolution zur Ernährungssicherung“ – ein plumper Versuch Japans, über vorgeschobene afrikanische Staaten, Walfang als Beitrag zur Welternährung zu etablieren, hat heute viel Widerstand erfahren. Wir hoffen, dass der Text in den nächsten Tagen komplett in den Müll versenkt wird – ebenso wie eine dreiste Resolution, die Japan helfen soll, auf Kosten anderer IWC-Staaten künftig mehr Unterstützer an den Verhandlungstisch zu bekommen… 24. Oktober 2016 Heute ist also offizieller Startschuss der Walfangtagung. Ich finde es nach all den Jahren, die ich hier schon teilnehme, noch immer unglaublich, wie abstrakt hier über die Waljagd gesprochen wird. Da ist von „harvest“ die Rede, also von „Ernte“ – als würden wir hier über Kartoffeln sprechen. Vom „maximal möglichen Abschöpfen“ und von „Ressourcen“, wenn doch eigentlich Wale gemeint sind. Oder vom „Wissenschafts-Programm“ Japans – was nichts anderes ist als das kommerzielle Abschlachten hunderter Wale im Antarktis-Schutzgebiet, wo sie noch auf See zu Supermarkt-tauglichen Portionen verarbeitet und tiefgefroren werden. Heute Morgen stehen hier die üblichen Formalitäten und Statements an. Am Nachmittag werden dann die konkreten Initiativen (Resolutionen, Südatlantik-Schutzgebiet) vorgestellt, aber da bei fast allen Themen noch Diskussionsbedarf besteht, fallen die Entscheidungen erst in den nächsten Tagen. Das heißt für uns so viele Last-Minute-Gespräche wie möglich… Die 66. Walfangtagung hat begonnen 23. Oktober 2016 Da verbringt man nun das Wochenende in einem wunderschönen mediterranen Küstenstädtchen in Slowenien – doch statt Dolce Vita ist Meeting-Marathon angesagt. Offiziell hat zwar die IWC-Tagung pausiert, aber diese Zeit habe ich intensiv genutzt: Acht größere Meetings und ein Interview, Sprechtexte und Pressearbeit für die kommende Woche vorbereitet – und mich eng mit Gleichgesinnten abgestimmt, damit unsere Kräfte optimal eingesetzt werden. Das wichtigste Treffen war sicherlich das mit der Europäischen Union, wo wir heftig Kritik übten. Denn die EU kam hier zur IWC mit leeren Händen: Keine Resolution gegen den kommerziellen Walfang von Island und Norwegen – obwohl deren Waljagd in europäischen Gewässern stattfindet. Ich hoffe, dass während der Debatte nächste Woche die EU wenigstens deutliche Worte gegen den eskalierten Export von Walfleisch aus Norwegen und Island nach Japan findet. Sandra Altherr vertritt Pro Wildlife auf der Walfangtagung in Slowenien Viel Zeit verbrachte ich gestern und heute auch damit, mich mit den Kollegen aus Lateinamerika zu koordinieren: Welche Länder müssen wir noch überzeugen, um die benötigte Dreiviertelmehrheit für das Südatlantische Walschutzgebiet zusammenzukriegen? Wer kennt die entsprechenden Delegierten? Welche Bedenken müssen wir noch zerstreuen. Die Entscheidung wird knapp – auch weil uns nicht mehr viel Zeit bleibt: Bereits am Dienstagvormittag soll die Abstimmung hierzu stattfinden und einige wichtige Unterstützerländer sind diesmal gar nicht hier. 21. Oktober 2016 Der Morgen begann mit dem „Infractions“-Ausschuss, also dem Gremium, das sich mit nicht genehmigtem Walfang beschäftigt. Für uns war heute die große Frage, ob ein Land den Mumm hat, die 333 Zwergwale als Vertragsbruch zu benennen, die vergangenen Winter in Japans neuem „Forschungsprogramm“ NEWREP-A“ in der Antarktis getötet wurden. Wir wurden enttäuscht – das Gremium schwieg zu Japans jüngsten Eskapaden. Und so war das Infractions-Treffen auch schon nach 40 Minuten zu Ende. Danach ging es mit dem Schutzkomitee weiter. Wichtigster Punkt hierbei: Das beantragte Walschutzgebiet im Südatlantik. Bereits seit 1998 kämpft v.a. Brasilien dafür, seither steigt die Zahl der Unterstützer stetig, doch wir brauchen hierfür nächste Woche eine Dreiviertelmehrheit – das wird schwierig… 20. Oktober 2016 Bereits bei meiner Abreise gestern am Münchner Flughafen bin ich auf eine der dunklen Figuren im Walfang-Business gestoßen: Der Isländer Kristjan Loftsson flog mit der selben Maschine. Kaum zu glauben, dass dieser kleine Mann der einzige Finnwaljäger der Welt ist und es seit Jahren schafft, Islands Politik zu dominieren… Heute stand am Vormittag das Komitee zum Ureinwohnerwalfang an. Bei allem Verständnis für die schwierige Lage der Inuit, denen die IWC ja mit Quoten zur Selbstversorgung gerecht wird: Wie kann es sein, dass Grönlands Inuit doch nur eine Quote für den Eigenbedarf genehmigt bekommen, das Walfleisch aber letztlich auch in Supermärkten und gar auf Touristen-Tellern in schicken Restaurants landet? Es gäbe so viel kritisch zu hinterfragen, aber die Delegierten hielten sich leider zurück, weil erst auf der nächsten IWC-Tagung 2018 neue Ureinwohner-Quoten ausgehandelt werden… Ureinwohnerjagd in Alaska © Ted Stevens Am Nachmittag ging es dann ausschließlich um Tötungsmethoden. Es ist immer wieder schwer erträglich, wie nüchtern hier Zahlen und technische Daten debattiert werden, wenn doch eigentlich jeglicher Walfang in Norwegen, Island und Japan längst passé sein sollte. So schießen beispielsweise die norwegischen Waljäger jeden dritten Wal aus einer ungünstigen Position und verlängern damit die Leidenszeit bis zum Tod – auf bis zu 25 Minuten. Und damit sind sie noch die besten Schützen: In Japans Nordpazifik-Walfang beträgt die „sofortige Todesrate“ (englisch IDR) 41-60 Prozent der harpunierten Wale sofort tot – warum sind die Ergebnisse so viel schlechter als in Norwegen (82%) und Island (69-84%)? Und auch Grönland blieb eine glaubwürdige Erklärung schuldig, warum dort zunehmend Wale statt mit (den empfohlenen, aber viel teureren) Explosiv-Harpunen ausschließlich mit Gewehrschüssen getötet werden – ein regelrechtes Gemetzel, bei dem die Tiere oft eine Stunde und länger leiden. Grönland argumentiert mit Geldmangel…

Walfangtagung 2016: Erfolge und Resolutionen
IWC: Wale als Verhandlungsmasse. Vom 24. bis 28. Oktober fand in Portoroz (Slowenien) die 66. Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) statt. Zuvor, ab 20. Oktober, begannen die Vorverhandlungen u.a. zum Ureinwohnerwalfang und zu Tötungsmethoden. Wale-Expertin Sandra Altherr nahm für Pro Wildlife an der IWC teil und berichtete ab dem 20.10.16 in ihrem Blog: » Hier geht’s zum IWC-Blog 2016 ist ein besonderes Jahr: Vor 70 Jahren wurde die IWC ins Leben gerufen, um den Niedergang der Meeresriesen zu stoppen; vor 30 Jahren trat das kommerzielle Walfangmoratorium in Kraft, da alle vorherigen Regelungsversuche gescheitert waren. Das Moratorium hat seither hunderttausenden Walen das Leben gerettet – doch noch immer halten sich Norwegen, Island und auch Japan nicht daran. Auf der Agenda der Walfangtagung finden sich Anträge, die darauf abzielen, das geltende Walfangverbot weiter auszuhöhlen und den kommerziellen Walfang durch die Hintertür wieder einzuführen. Resolutionen, die diese Aufweichung anprangern, fehlen ganz. Unser Ziel ist es, dass solche Hintertüren geschlossen oder gar nicht erst geöffnet werden. Walfluke © Michaël Catanzariti Die wichtigsten Themen der IWC 66 waren: Resolution zu „Wissenschaftswalfang“: Der Antrag Australiens und Neuseelands ist der Versuch, an das Urteil des Internationalen Gerichtshofes anzuknüpfen, das 2014 Japans Walfang in der Antarktis aufgrund der fehlenden Wissenschaftlichkeit als illegal befunden hatte. Bereits 2014 hatte die IWC per Resolution eingefordert, dass nur sie allein Forschungsprogramme freigeben darf. Die neue Resolution zielt auf eine wirklich unabhängige Prüfung von „Wissenschaftsprogrammen“ ab – bisher genehmigt sich Japan seine Programme jeweils selbst – bleibt jedoch in Vielem vage. Pro Wildlife empfahl die Unterstützung einer nachgebesserten Resolution. Die Resolution wurde angenommen. Resolution zur Ernährungssicherheit: Dieser Antrag von Ghana, Elfenbeinküste, Mali, Guinea und Benin soll Walfang als Beitrag gegen die Hungersnot legitimieren. Alle fünf Länder stehen bekanntermaßen unter Japans Einfluss. Das Kleingedruckte der Resolution zeigt denn auch die wahre Intention: Die Grenzen zwischen Ureinwohner-Walfang (den die IWC ja ausdrücklich genehmigt) und Küstenwalfang zur „kulturellen Identität“ (was Japan als Rechtfertigung vorbringt) sollen verwischt werden. Geradezu zynisch: Japans Fischfangflotte trägt sehr aktiv mit dazu bei, die Meere vor Westafrikas Küsten leer zu fischen und den lokalen Fischern die Existenz zu rauben… Pro Wildlife empfahl, die Resolution abzulehnen. Die Resolution wurde zurückgezogen. Resolution zur Effektivität der IWC: Dieser Antrag von Australien, Neuseeland und den USA zielt darauf ab, die antiquierte IWC – sie ist mit 70 Jahren eines der ältesten Umweltabkommen der Welt – zu modernisieren. Pro Wildlife unterstützte diese Resolution – auch in der Hoffnung, dass für die bislang zahnlose IWC endlich Sanktionsmöglichkeiten empfohlen werden. Die Resolution wurde angenommen. Resolution zur Minamata-Konvention: Die Resolution von Uruguay, Brasilien und Kolumbien wirbt für die Minamata-Konvention von 2013, die Menschen und Umwelt vor den Folgen von Quecksilbervergiftungen schützen will. Die Resolution verweist auch auf den Giftstoffgehalt in Walen und Delfinen – ein Dilemma für Japan: In den 1950er Jahren starben in der japanischen Stadt Minamata ca. 3.000 Menschen aufgrund einer industriellen Quecksilbervergiftung, 17.000 erkrankten schwer. Insofern ist das Land hochsensibel für das Thema. Andererseits versucht Japan, die Gesundheitsrisiken v.a. von belastetem Delfinfleisch zu verharmlosen, um auch weiterhin die Jagd auf bis zu 15.000 Tiere jährlich zu rechtfertigen. Pro Wildlife unterstützte diese Resolution – bereits 2010 und 2012 haben Berichte von Pro Wildlife und den Kollegen von OceanCare die Giftstoffbelastung von Walen und Delfinen aufgezeigt. Die Resolution wurde angenommen. Einrichtung eines südatlantischen Walschutzgebietes: Bereits seit 1998 versuchen Länder aus Lateinamerika, ein solches Schutzgebiet durch die IWC einzurichten – sie scheiterten immer an der hierfür erforderlichen Dreiviertelmehrheit. Pro Wildlife unterstützte diesen Antrag: Fast die gesamte Südhalbkugel würde damit zum Walschutzgebiet. Auch wenn in besagtem Gebiet keine Jagd auf Großwale stattfindet (im Gegensatz zum Antarktis-Schutzgebiet), würden hiervon auch Kleinwale und Delfine profitieren, wenn Auflagen für die Fischerei verschärft würden. Die Resolution scheiterte auch 2016 an der Dreiviertelmehrheit. Harpune © Ole Lindquist Die aus unserer Sicht wichtigste Resolution dieser IWC fehlte jedoch auf der offiziellen Agenda: Eine Resolution gegen kommerziellen Walfang, den Norwegen und Island ganz unverblümt weiter betreiben – und das auch 30 Jahre nach Inkrafttreten des Walfang-Moratoriums. Dänemark und die EU-Kommission hatten das Einreichen einer solchen Resolution verhindert – und das, obwohl die EU explizit dem Moratorium verpflichtet ist. Damit hat die IWC seit 15 Jahren weiter zu ihrem ureigensten Thema geschwiegen – allerdings hat die EU ein Ende von Norwegens und Islands Walfang und Walfleischexporten gefordert. Damit haben wir nun einen guten Ausgangspunkt für weitere diplomatische Schritte… Pro Wildlife bedankt sich bei OceanCare und der Earthlife Foundation für ihre Unterstützung unserer Kampagne. Das Ziel von Pro Wildlife, dass der kommerzielle Walfang auf der IWC kritisch zur Sprache kommt, konnte also erreicht werden. Insgesamt sind wir mit den Ergebnissen sehr zufrieden - mehr ist angesichts der festgefahrenen Stimmungslage hier derzeit nicht möglich gewesen. Das Walfangmoratorium bleibt bestehen. Mehr Informationen Ureinwohnerjagd in Alaska © Ted Stevens Am 20. Oktober 2016 begannen die Vorverhandlungen zur 66. Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC). Sandra Altherr vertrat Pro Wildlife und berichtet über das offizielle Geschehen, aber auch von Entwicklungen hinter den Kulissen. » Blog zur IWC 2016 Walfang © Australian Customs and Border Protection Service Walfang: international verboten, jedoch weiter praktiziert . » Diese Länder betreiben weiterhin Walfang Seiwal-Weibchen mit Kalb, Walfang Japan © Christin Khan NOAA Japan fängt unter dem Deckmantel der Wissenschaft. » Waljagd in Japan Norwegens Zwergwale © Hans Bernhard Das Walfangland Nummer 1 beruft sich auf Wikinger-Traditionen. » Waljagd in Norwegen Gewöhnlicher Delphin © Jessica Redfern Während für alle Großwale weltweit Jagd- und Handlesverbote gelten, sind Delfine und Kleinwale in vielen Ländern nahezu vogelfrei. » Jagd auf Delfine & Kleinwale Frozen in Time Unser Bericht: How modern Norway clings to its whaling past . » Frozen in Time EIA Unser Bericht „Toxic Menu“ zu Giftstoffen in Walen und Delfinen. » Toxic Menu – Contamination of Whale Meat and Impact on Consumers’ Health Island © Dagur Brynjólfsson Island: Jagd auf bedrohte Finnwale. » Hintergrundinformationen zu Islands Walfang Breaking Ranks Unser Bericht: Denmark goes it alone on whaling policy. » Breaking Ranks

Der Exotenboom: Folgen für Tiere, Arten und Natur
Gefahren für Tier, Natur und Mensch. Affen, Löwen, Giftschlangen oder Stinktiere im Wohnzimmer? Kaum zu glauben, aber das ist erlaubt – je nachdem in welchem Bundesland man wohnt. Jeder kann sich ohne Vorkenntnisse im Zoofachhandel, auf Tierbörsen, in Gartencentern oder über das Internet Wildtiere kaufen – viele zu Schleuderpreisen. Selbst wenn viele Halter von Exoten sich Mühe geben, hat dieser Wildwuchs Folgen: für das Wohlbefinden der Tiere selbst, für das Überleben seltener Arten, für die heimische Natur und gegebenenfalls für die öffentliche Gesundheit. Zibetkatze in Gefangenschaft © Sakurai Midori Aus der Natur in die deutschen Wohnzimmer Noch immer wird ein erheblicher Teil der exotischen Haustiere in der Wildnis eingefangen, zum Beispiel nahezu alle Korallenfische, ein Großteil der Warane und Frösche, aber auch Nasenbären oder Wüstenfüchse. Die Preisliste eines indonesischen Exporteurs für den deutschen Heimtiermarkt spricht Bände: Eine Zibetkatze kostet 20 Euro, eine Peitschennatter kostet drei Euro, ein Gecko gar nur 20 Cent (Exportpreise): Massenware frisch aus der Natur. Im Zoogeschäft, auf Tierbörsen oder über das Internet für jedermann zu erwerben. Aber nicht alle Arten werden zu solchen Schleuderpreisen verkauft – für Raritäten zahlen Sammler Rekordpreise: Für Exemplare neu entdeckter Arten, für Tiere, die in ihrer Heimat streng geschützt sind oder unmittelbar vor der Ausrottung stehen, werden Preise bis zu 25.000 Euro gezahlt. Solange solche Tiere nicht durch CITES streng geschützt sind, kann die Natur weitgehend ungehindert geplündert werden. Chamäleon auf deutscher Reptilienbörse © Pro Wildlife Wildtiere vom Wühltisch Nahezu jedes Wochenende finden in ganz Deutschland verteilt Tierbörsen statt. Auf immer mehr dieser Veranstaltungen werden Wildtiere regelrecht verramscht – von Schlangen über Chamäleons und Pfeilgiftfrösche bis hin zu Gürteltieren und kleinen Affen. Die Branche boomt. Das Ausmaß des Handels lässt sich erahnen, wenn man die Besucherzahlen der weltgrößten Reptilienbörse Terraristika in Hamm/Westfalen kennt. In mehreren großen Hallen bieten Händler dort viermal im Jahr tausende Tiere an – vom Laubfrosch bis zur Speikobra. Eingepfercht in stapelweise winzige Plastikschalen werden die Tiere präsentiert. Viele wurden in freier Wildbahn eingefangen, haben ein Martyrium bis zum Import nach Deutschland und danach noch den stundenlangen Transport zur Börse hinter sich. Selbst kranke und verletzte Exemplare finden sich im Angebot einiger Händler, Nachschub stapelt sich unter den Wühltischen oder wird in Kofferräumen auf dem Parkplatz der Börse gelagert. Tier- und Artenschutz-Kontrollen auf und im Umfeld der Börse sind unzureichend beziehungsweise nicht vorhanden. Tierbörsen fördern zudem Spontankäufe durch unerfahrene Einsteiger – den Preis zahlen die Tiere, die oft infolge schlechter Haltung frühzeitig sterben. Exotenhandel: Gefahr für die heimische Natur Während Berichte über entwischte oder ausgesetzte Riesen- und Giftschlangen in Europa regelmäßig für Schlagzeilen sorgen, machen sich in Deutschland längst einige, zunächst weniger Furcht einflößende Zeitgenossen breit. So überrascht der Anblick von Rotwangenschmuckschildkröten an deutschen Gewässern oder von Grauhörnchen in englischen Parks inzwischen nicht mehr. Sollte er aber, denn diese sogenannten invasiven Arten sind keineswegs auf natürlichem Wege nach Europa gelangt. Sie verdrängen zudem einheimische Arten wie die bedrohte Europäische Sumpfschildkröte, da sie eine ernsthafte Konkurrenz um Brutplätze und Nahrungsquellen darstellen. In anderen Fällen werden über den Heimtierhandel gefährliche Tierseuchen eingeschleppt – beispielsweise der „Salamanderfresser“, ein tödlicher Hautpilz, der über den Heimtierhandel aus Asien nach Europa gelangte und in Holland bereits nahezu den gesamten Feuersalamander-Bestand ausgelöscht hat. Rotwangen-Schmuckschildkröten an einem deutschen See Gesundheitsrisiken für den Menschen Von der Kobra bis zum Krokodil: In nur acht der 16 deutschen Bundesländer ist die Haltung gefährlicher Wildtiere überhaupt geregelt, im restlichen Deutschland dürfen sie von jedermann gehalten werden. Auf speziellen online-Plattformen oder im Gifttierraum der Terraristika sind hochgiftige Skorpionen für unter 10 Euro, Klapperschlangen ab 30 Euro und sogar Speikobras, Mambas und Taipane erhältlich. Doch auch Wildtiere, die auf den ersten Blick ungefährlich scheinen, sind ein potentielles Gesundheitsrisiko: Seit 2003 gilt in der EU ein Importverbot für Präriehunde aus den USA, da diese die gefährlichen Pockenviren übertrugen. 2015 starben drei deutsche Bunthörnchen-Züchter infolge einer Bornaviren-Infektion. Bis zu 90% aller Reptilien in Gefangenschaft sind Träger von Salmonellen, was laut Robert-Koch-Institut (RKI) immer häufiger zu schweren Erkrankungen (vereinzelt sogar zu Todesfällen) bei Kleinkindern führt. Neuen Studien zufolge ist vor allem der Handel mit Wildtieren für die Ausbreitung sogenannter Zoonosen auch in Europa verantwortlich. Während die Häufigkeit sonstiger Salmonellenerkrankungen (z.B. durch Hühnerei) bei Kindern stetig sinkt, ist laut RKI der Anteil Reptilien-assoziierter Salmonellosen seit den 1990er Jahren von knapp vier auf 40 Prozent gestiegen: Salmonellenerkrankung bei Kleinkindern, basierend auf Zahlen des Robert Koch Instituts Das tut Pro WildlifeSeit 1999 dokumentiert Pro Wildlife die Missstände im Exotenhandel. Auf Druck von Pro Wildlife gibt es seit 2006 zumindest Tierbörsen-Leitlinien des Bundeslandwirtschaftsministeriums, doch gerade auf größeren Tierbörsen gibt es noch zahlreiche Missstände. 2013 einigten sich die Regierungsparteien in ihrem Koalitionsvertrag auf Beschränkungen des Tierhandels, ein Wildtierbörsenverbot und Auflagen für die Exotenhaltung – doch umgesetzt wurde dies noch nicht. Pro Wildlife bringt deshalb weiterhin Missstände im Tierhandel ans Licht und verhandelt mit Politikern. Mehr Informationen Reptilienschmuggel Kriminelle Händler nutzen Gesetzeslücken, um Reptilien in Sri Lanka, Madagaskar oder Indonesien einfangen und nach Europa schmuggeln. Denn: Reptilienschmuggel ist ein einträgliches Geschäft » Reptilienschmuggel Stolen Wildlife 2 Die EU muss den Schmuggel national geschützter Arten noch immer eindämmen » Bericht „Stolen Wildlife II – why the EU still needs to tackle smuggling of nationally protected species“ (Sep 2016, pdf) Massenverkauf von Reptilien auf Börsen Auf Reptilienbörsen finden sich Hieroglyphen-Riedfrösche aus Kamerun neben Igeltenreks aus Madagaskar, Hornagamen aus Sri Lanka neben dem Puerto-Rico-Anolis. Einige dieser Tiere sind vom Aussterben bedroht – auf Reptilienbörsen sind sie jedoch Wühltischware » Reptilienbörsen: Der Ausverkauf läuft… Endstation Wohnzimmer Der Bericht dokumentiert die Anzahl und Vielfalt nicht-domestizierter Säugetiere, die auf deutschen Internetbörsen zum Kauf angeboten wurden » Bericht „Endstation Wohnzimmer: Exotische Säugetiere als Haustiere“ (pdf) » Bericht "Missstände auf Tierbörsen - Mangelhafte Umsetzung der BMELV-Tierbörsen-Leitlinien: Eine Bestandsaufnahme" » Gemeinsame Forderung von Verbänden nach einem Verbot gewerblicher Tierbörsen » Gemeinsame Forderung von Verbänden nach einem Verbot des online-Handels mit Tieren

CITES-Blog 2016: Tagebuch der Verhandlungen
Live aus dem Konferenzraum. Vom 24. September bis 5. Oktober fand in Johannesburg die 17. Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (engl. CITES) statt. Pro Wildlife war mit drei Expertinnen vor Ort und verhandelte kräftig mit, um einen besseren Schutz für Elefanten, Löwen, Graupapageien, Zwergchamäleons und und und… zu erreichen. Hier ihr Bericht: 5. Oktober 2016 Nachdem die CITES-Konferenz überraschenderweise einen Tag früher zu Ende ist, finden wir Zeit, vor dem Rückflug Resümee zu ziehen – und bemerkenswerte Anekdoten zu berichten. Immer wieder erschreckend ist, wie aggressiv die Händlerseite vorgeht, wenn es darum geht, ihre Gewinne zu sichern. So drohte der Besitzer einer Krokodilfarm und Lobbyist für den Reptillederhandel einem Journalisten Gewalt an, weil dieser über die Grausamkeiten in den Python-Schlachthäusern berichtet hatte – solch unschöne Bilder können natürlich die Kundschaft verschrecken. Ein deutscher Millionär und Besitzer einer Jagdfarm in Simbabwe beschimpfte alle Organisationen, die für ein Ende der Trophäenjagd kämpfen, pauschal als kriminell und als Terroristen. Gleich mehrere Delegierte aus Südamerika berichteten uns, dass sie von Südafrika und arabischen Ländern massiv unter Druck gesetzt wurden, damit sie gegen den Schutz von Graupapageien Wanderfalken stimmen. Viele ließen sich jedoch nicht einschüchtern. Aber es gab auch wieder berührende Momente, die uns bestätigen und motivieren, weiterzumachen. Zum Beispiel, als die Vertreterin aus Nigeria darum bat, „unterstützen Sie bitte meinen Antrag für die Zwergchamäleons!“ – hier wird das Engagement und Herzblut einzelner Personen deutlich, die den Unterschied machen. Und natürlich die großartige Zusammenarbeit in unserem Netzwerk, wo jeder mit seinen Kontakten hilft – egal ob es um Tropenhölzer, Korallenfische, oder Elefanten geht. Wir haben jetzt schon wieder Ideen, welche Arten wir für die nächste CITES-Konferenz in Stellung bringen. Denn nach der Konferenz ist vor der Konferenz! Morgen geht es dann wieder nach Hause, wo ein überquellender Schreibtisch auf uns wartet… 4. Oktober 2016 Heute ist Welttierschutztag – und für Wildtiere war es ein sehr guter Tag: Im Plenum der CITES-Konferenz mussten heute nochmal alle Entscheidungen der letzten Tage bestätigt werden. Wir wussten, dass die arabischen Länder nochmal versuchen würden, den höchsten Schutzstatus des Wanderfalken zu kippen – das konnten wir statt guter Kontakte zu vielen CITES-Mitgliedsstaaten verhindern. Ebenso kritisch stand es um den erst letzte Woche errungenen strengen Schutz des Graupapageien: Auch hier konnte ein Wiedereröffnen der Debatte gestoppt werden. Damit bleibt diese CITES-Konferenz die erfolgreichste, die wir bisher erleben durften – obwohl die Löwen ein Bauernopfer und ein Geschenk an den Gastgeber Südafrika waren. Und dennoch: Wir sind stolz auf das Erreichte, aber auch ausgelaugt von über zwei Wochen intensiver Verhandlungen, Arbeitsgruppen frühmorgens und spätabends – zusätzlich zu dem immensen Arbeitsprogramm auf der offiziellen Agenda. Es hat sich gelohnt! 3. Oktober 2016 Der Morgen begann mit der Elefanten-Debatte: Namibias und Simbabwes Anträge auf Freigabe des Elfenbeinhandels scheiterten in Bausch und Bogen: Namibias Antrag erhielt 27 Ja- bei 73 Nein-Stimmen und neun Enthaltungen. Bei Simbabwe waren es 21 Ja- und 80 Nein-Stimmen bei 11 Enthaltungen. Von einer Zweidrittelmehrheit waren sie meilenweit entfernt. Unsere Freude währte nur kurz, denn danach wurde leider auch der Antrag abgelehnt, alle Elefantenbestände in CITES Anhang I hochzustufen – die EU-Kommission, im Namen von 28 Mitgliedsstaaten, lobbyierte sehr aktiv gegen diesen Antrag. Mit 62 Ja- und 44 Nein-Stimmen ging auch dieser Antrag baden (es hätte eine Zweidrittelmehrheit gebraucht) – shame on you, EU!!! Für die Nashörner war dies heute jedoch ein guter Tag: Am Nachmittag wurde Swasilands Antrag, mit Rhino-Horn handeln zu dürfen, in Bausch und Bogen abgelehnt: 26 Ja- zu 100 Nein-Stimmen bei 17 Enthaltungen sind ein wahrlich vernichtendes Ergebnis. In diesem Fall stimmte die Europäische Union für den Artenschutz. Heute schon wieder Nachsitzen, aber es hat sich gelohnt: Der späte Abend endete mit einem Feuerwerk guter Entscheidungen: Mit überwältigender Mehrheit wurden Fuchshaie (drei Arten), Seidenhaie sowie Teufelsrochen (neun Arten) unter Schutz gestellt. Die Aufnahme in Anhang II soll den Handel künftig auf ein naturverträgliches Maß reduzieren. Damit setzt sich die Erfolgsgeschichte im Haischutz fort: Seit 2003 nahm CITES insgesamt 13 Hai- und elf Rochenarten in seine Anhänge auf – jedes Mal gegen den vehementen Widerstand von China, Japan und Island. Außerdem ist auch für den Orange-Prachtkaiserfisch künftig der internationale Handel begrenzt worden; diese bildschönen Korallenfische erzielen Preise von 2.400 Euro. Sechs Arten afrikanische Weichschildkröten, zwei Schlangen aus Kenia und sieben Amphibienarten wurden ebenfalls endlich geschützt. Für den Exotenhandel waren das zwei harte Tage :-). 2. Oktober 2016 Was für ein Nervenkrieg – und was für ein Überraschungssieg: Am Vormittag wurde nach zwei Stunden hitziger Debatte und in einer Geheimabstimmung ein absolutes Handelsverbot für Graupapageien beschlossen – mit 95 Ja- zu 35 Nein-Stimmen. Vorangegangen war eine hitzige Debatte, in der sich v.a. Südafrika und arabische Länder gegen den Antrag aussprachen. Tagelang sah es nicht so aus, als hätte der Graupapagei überhaupt eine Chance. Wir sind überglücklich – auch wenn wir wissen, dass diese Entscheidung im Plenum am Mittwoch nochmal bestätigt werden muss… Am Nachmittag geht es dann um Dutzende seltene Reptilienarten – Daumen drücken! Es gibt Momente, da ist Demokratie sehr schmerzhaft – z.B. heute Abend, als für Löwen leider nur ein Kompromiss möglich war. Statt einem strikten Handelsverbot (CITES Anhang I) wird der Handel nur weiter eingeschränkt: Der kommerzielle Handel mit Knochen und anderen Skelettteilen von Tieren aus freier Natur für kommerzielle Zwecke ist zukünftig verboten. Für gezüchtete Löwen wurde Südafrika lediglich aufgefordert, Ausfuhrquoten für die Ausfuhr von Körperteilen festzulegen. Hier hätten wir uns weit mehr gewünscht – aber Gastgeber Südafrika hat alle Register gezogen und damit leider Erfolg gehabt… Heute Abend mussten wir nachsitzen: Weil noch 23 Anträge auf der Agenda für den Ausschuss standen, gab es eine Nachtsitzung – und diese ließ den heuten Tag zum schwarzen Sonntag für Tierhändler werden: Nachdem am Vormittag ein fulminanter Sieg für die Graupapageien erzielt wurde, wurden heute Abend Reptilien gleich in Serie unter Schutz gestellt: 28 Arten Alligator-Baumschleichen (Lateinamerika), die letzten ungeschützten Chamäleons (21 Arten Zwergchamäleons aus Afrika), der psychedelische Gecko (Vietnam), der himmelblaue Zwerggecko (Tansania) etc.. Ein Feuerwerk an Erfolgen, viele dieser Tiere sind akut vom Aussterben bedroht. Acht dieser Anträge gehen auf die Arbeit von Pro Wildlife zurück. Morgen geht es weiter mit Reptilien, Amphibien, Fischen (u.a. Haie und Rochen) – und dem Showdown bei Elefanten und Nashorn. 30. September 2016 Heute und morgen pausiert die Konferenz – und den Tag heute nutzten wir für einen Ausflug in den Pilanesberg-Nationalpark: Kräfte tanken für den Endspurt. Highlight des Ausflugs war, als wir uns plötzlich inmitten zweier Elefantenherden wiederfanden. Diese hoch sozialen Tiere zu beobachten bestätigt wieder einmal, wofür es sich zu kämpfen lohnt… Morgen geht es weiter mit Arbeitsgruppentreffen und letzten Vorbereitungen für den Endspurt: Am Sonntag stehen die Entscheidungen u.a. zu Graupapagei, dutzenden Reptilien, Seiden- und Fuchshaien, Teufelsrochen und Nautilus an. Daumen drücken! 29. September 2016 Was für ein Tag! Am Vormittag wurden alle Rosenholzarten der Gattung Dalbergia unter Schutz gestellt – und das ohne eine einzige Gegenstimme! Über 300 Arten, 250 von ihnen kommen in den Tropenwäldern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas vor. Ein Coup gegen den unkontrollierten Tropenholzhandel – und ein Coup, um den Lebensraum von Tukanen, Affen, Papageien, Jaguaren, Nasenbären und tausenden Arten mehr zu erhalten. Wir sind mehr als zufrieden. Die letzte Entscheidung des Tages war nervenaufreibend: Kanada wollte die Freigabe des Handels mit Wanderfalken erreichen – und das, obwohl noch immer Eier und Jungvögel aus den Nestern gestohlen werden. Vor allem in den arabischen Ländern gelten Wanderfalken als Statussymbol; für besondere Farbformen aus bestimmten Regionen bezahlen Scheichs 50.000 Euro oder mehr. Pro Wildlife hatte vor der Konferenz einen Appell von 34 Artenschutzorganisationen gegen die Lockerung des Handelsverbotes koordiniert und in den letzten Tagen intensiv mit CITES-Mitgliedsstaaten verhandelt. Es hat sich gelohnt: Der Antrag wurde mit 52 zu 57 Stimmen abgelehnt – Kanada hätte eine Zweidrittelmehrheit gebraucht! Am Abend stellten die USA, Fiji und Indien ihren Antrag vor, Perlboote in CITES Anhang II aufzunehmen. Diese lebenden Fossile gibt es seit 500 Mio. Jahren – und jetzt macht ihnen ein unsinniger Konsum den Garaus: Die wunderschönen Schalen des Nautilus werden zu hunderttausenden abgefischt, um als Souvenir, Ohrring oder Badezimmer-Deko verramscht zu werden. Vor zehn Jahren machte Pro Wildlife erstmals auf das Problem aufmerksam – nun endlich ist es soweit: Wir gehen davon aus, dass der Antrag auf weltweite Handelsbeschränkungen in den nächsten Tagen problemlos akzeptiert wird. [Nachtrag: Auch alle Nautilus-Arten stehen jetzt international unter Schutz] 28. September 2016 Heute ging es los mit den Listungsanträgen, die über den Schutzstatus von hunderten Wildtier- und pflanzenarten entscheiden. Was für eine Anspannung: Es steht so viel auf dem Spiel. Für Schuppentiere war diese Konferenz der Durchbruch: Heute ist für die je vier afrikanischen und asiatischen Arten ein absolutes kommerzielles Handelsverbot beschlossen worden. Endlich! Vor 16 Jahren gab es den ersten Versuch, zumindest die vier asiatischen Arten streng zu schützen. Jetzt erst hat dies geklappt, trotz Widerstand aus Indonesien und China – und die vier afrikanischen Arten kamen am Nachmittag noch dazu. Das war auch dringend nötig, nachdem auch Afrikas Pangoline zunehmend für den Markt in Fernost geplündert wurden. Ägypten bezeichnete nicht ohne Grund diese Konferenz als Pangolin-Konferenz. Wenig später dann die nächste tolle Entscheidung: Berberaffen genießen künftig den höchsten Schutzstatus bei CITES, ein absolutes Handelsverbot wurde im Konsens beschlossen. Gerade der Schutz dieser Art war uns ein großes Anliegen. Jetzt geht es weiter mit den Pflanzenanträgen… 27. September 2016 Heute veröffentlichte Pro Wildlife seinen Bericht zum Schmuggel exotischer Haustiere „Stolen Wildlife II“. Zu unserer Präsentation kamen über 50 Delegierte sowie Presse und Naturschutzverbände. Malaysia und Guatemala berichteten, wie ihre heimischen Arten für den europäischen Heimtiermarkt geplündert werden. Die US-Naturschutzbehörde erläuterte, wie ihr US Lacey Act funktioniert – ein großartiges Gesetz, das jeglichen Fang und Export, der im Herkunftsland illegal war, auch in den USA strafbar macht. Wir fordern von der EU ein entsprechendes Gesetz. Denn es kann nicht sein, dass die Tierschmuggler weiterhin ihre lebende Hehlerware in Europa anbieten und den Vollzugsbeamten frech ins Gesicht lachen – weil sie wissen, sie können nicht belangt werden! Wie gut, dass gleich mehrere EU-Länder an unserer Veranstaltung teilnahmen. Wir konnten viele wichtige Kontakte knüpfen, v.a. zu Entwicklungsländern, mit denen wir jetzt stärker zusammenarbeiten wollen, um Tierschmuggler zu stoppen. 26. September 2016 Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Elefanten: Im Komitee 2 wurden gleich mehrere Anträge (positiv und negativ) verhandelt. Dabei ist der Versuch der großen Mehrheit der Afrikanischen Staaten, die Diskussion über den zukünftigen Elfenbein-Handel zu beenden, gescheitert – vor allem am Widerstand der EU. 44 Länder stimmten dafür, 45 dagegen – Eine Zweidrittelmehrheit wäre nötig gewesen. Die EU stimmt übrigens zum ersten Mal als Block ab: Zuvor hatte jedes Land eine Stimme, nun sind es 28 oder keine. Dieses neue Verfahren birgt natürlich Risiken und Chancen. In diesem Fall leider kein Vorteil für Elefanten. Anschließend scheiterte der Antrag von Südafrika, Namibia und Simbabwe, einen Mechanismus zu etablieren, der in Zukunft einen unlimitierten Elfenbeinhandel ermöglichen würde: Die eindeutige Mehrheit (76 Länder) stimmte dagegen, nur 21 dafür. So langsam wird es hitzig: Gestern sorgte ein deutscher Millionär und Großwildjäger für einen Eklat, als er auf einer Pressekonferenz Tier- und Naturschutzorganisationen, die sich für den Schutz der Löwen aussprechen, als „Kriminelle“ bezeichnete. Ein ARD-Bericht hatte vergangenes Jahr enthüllt, wie die Jagdfarm just dieses Deutschen in Simbabwe mit Entwicklungshilfegeldern unterstützt wird. Zudem veröffentlichte Pro Wildlife mit Kollegen, u.a. von WildAid (Hong Kong), dass der Export von Elfenbeinschnitzereien aus der EU boomt: Alleine Italien exportierte letztes Jahr über 7.600 Stücke aus „altem“ Elfenbein nach Hong Kong – hundert Mal mehr als noch im Jahr zuvor. Auch England und Belgien mischen kräftig mit. Was geht da vor? Gleichzeitig wehrt sich die EU weiterhin dagegen, einen Aufruf zur Schließung nationaler Elfenbeinmärkte zu unterstützen. In vielen anderen Punkten vertritt die EU auf der aktuellen Konferenz sehr gute Positionen – und noch nie hat sie selbst so viele wichtige Schutzanträge eingebracht. Doch die kontraproduktiven Positionen zu Elefanten und Löwen trüben das Bild… 25. September 2016 Ein Thema, das uns aktuell Sorgen macht, ist der Graupapagei: Während wir bei vielen Schutzanträgen das Ergebnis bereits absehen können, bleibt es beim Graupapagei bis zur Abstimmung offen. Kamerun und Kongo (DRC) bekämpfen den Antrag vehement – die einzigen beiden Länder, die derzeit überhaupt noch Wildfänge exportieren dürfen. Südafrika lehnt ebenfalls ein Handelsverbot für die klugen Vögel ab und verweist dabei auf seine vielen Zuchtpaare. Aber: Wenn Südafrikas Züchter wirklich so erfolgreich wären, bräuchten sie wohl keinen Nachschub aus der Natur. Eine CITES-Anhang I-Listung würde nur Wildfänge verbieten, nicht aber den Handel mit legalen Nachzuchten. Die Argumentation läuft also ins Leere, aber Südafrika hat großen Einfluss… Am Abend lud der Luxuslabel-Verband Kering (u.a. Gucci, Saint Laurent, Alexander McQueen) zum Thema „nachhaltige Nutzung“ von Pythons ein. Denn die Kritik an Reptilleder war in den letzten Jahren laut geworden – was nicht gut für die Geschäfte war… Ein von Kering bezahlter Wissenschaftler stellte nun seine Studienergebnisse vor – es passte der alte Spruch „wes Brot ich ess, des Lied ich sing“: Alles supi, der massenhafte Pythonfang aus der Natur sei nachhaltig, über die grausamen Tötungsmethoden wurde lieber nicht viel gesprochen, eine kritische Diskussion wurde vorsorglich verhindert… Die Python-Clutch also kein Tier- und Artenschutzproblem? Gar ein Beitrag zur Armutsbekämpfung? Eine Feel-Good-Message, um die betuchte Klientel nicht zu verschrecken… 24. September 2016 Der Tag heute begann mit einem kurzen SSN-Treffen – und dann ging es los zum Elefanten- und Nashorn-Marsch. Quer durch Johannesburg zogen mindestens tausend Menschen: Gesänge, Sprechchöre, Banner. Schwarze und Weiße, Junge und Alte, Arme und Reiche – die alle ein Ende des Elfenbeinhandels, der Rhinowilderei und der Löwentrophäenjagd forderten. Und Pro Wildlife mittendrin. Die Demo endete just vor dem Eingang des Konferenzzentrums, wenige Minuten vor der feierlichen Eröffnungszeremonie. Perfekt geplant, denn viele Medien waren vor Ort und berichten nun über diesen großartigen Marsch. Eine Fotoauswahl könnt Ihr auf unserer Facebookseite sehen. Um 10.30 wurde die 17. CITES-Konferenz mit einer wirklich tollen Zeremonie eröffnet – alle Delegierten erhielten erst einmal einen Mini-Trommelkurs. Ansonsten wird es heute und morgen im Konferenzraum eher fad – viele organisatorische Agenda-Punkte und Vorgeplänkel. Aber das gibt uns Zeit, weiter mit Delegierten zu sprechen und sie zu überzeugen. Schrittchen für Schrittchen… 23. September 2016 Man kann sich seine Nachbarn nicht aussuchen: Pro Wildlife sitzt auf der CITES-Tagung ausgerechnet zwischen den Nashornfarmern (die eine Freigabe des Rhino-Handels wollen) und den südafrikanischen Berufsjägern (die Trophäenjagd und Löwenfarmen unterstützen). Na dann: Ohren spitzen, ob man links und rechts vielleicht interessante Infos aufschnappt. Die Sitzanordnung macht mal wieder deutlich, wie viele Bad Guys hier vertreten sind: Trophäenjäger, Tierhändler, die Pelz- und Luxusleder-Industrie, Haiflossenhändler, Elfenbeinschnitzer… – und alle darauf bedacht, sich ihre Geschäfte nicht von Artenschützern und CITES-Regelungen verderben zu lassen! Heute findet der Ständige Ausschuss statt, ein Gremium, das u.a. den Vollzug der CITES-Bestimmungen überwacht. Elfenbein, Tigerknochen, Makaken: Laos wurde heftig wegen seines illegalen Tierhandels gerügt, die Demokratische Republik Kongo stand u.a. wegen ihres Graupapageienhandels in der Kritik – besonders erfreulich, dass die EU hier deutliche Worte fand. Ein wichtiges Signal für die große Entscheidung nächste Woche, ob endlich ein weltweites Handelsverbot für Graupapageien kommt. Madagaskars boomender illegaler Handel mit Rosenholz könnte zu Handelssanktionen führen. 22. September 2016 Heute fand das Treffen des Species Survival Network (SSN) statt, einem Netzwerk aus über 100 Tier- und Artenschutzorganisationen, dem Pro Wildlife schon lange angehört. Dieses Netzwerk ist für uns äußerst wichtig, um First-Hand-Information aus vielen Ländern zu bekommen, Strategien abzustimmen und Kampagnen zu koordinieren. Gestern ging es dann darum, die neuesten Informationen auszutauschen, Gerüchte zu prüfen, Strategien zu verfeinern: Bei welchen Schutzanträgen hapert es? Welche Länder müssen noch überzeugt werden? Es war großartig, all die Leute wiederzusehen, mit denen man teils seit Jahren an einer Initiative arbeitet – Kollegen aus Sri Lanka, Mexiko, Polen, Kenia, Chile… Viele kennen wir schon von früheren Treffen, einige hingegen nur von intensiven Email-Arbeitsgruppen. Wenn man sich dann trifft, ist man bestens mit ihnen vertraut, denn wir alle brennen für die gleiche Sache: Den bestmöglichen Schutz von Wildtieren und ihrem Lebensraum. 21. September 2016 Letzter Tag im Büro – morgen geht es los nach Johannesburg zur Weltartenschutzkonferenz. Seit drei Jahren arbeiten wir auf diese CITES-Konferenz hin, haben Handelsdaten und Bedrohungsfaktoren recherchiert, Schutzanträge verfasst, mit Politikern in der EU und anderen Ländern verhandelt. Jetzt wird sich zeigen, bei welchen Arten sich gegen die Wirtschaftsinteressen ein stärkerer Schutz durchsetzen lässt. Wir sind gespannt, was die nächsten zweieinhalb Wochen wohl bringen. Zentrales Thema wird der Streit um die Elefanten werden: Während die EU, südafrikanische Länder und der WWF der Meinung sind, dass Elefanten keinen strengeren Schutz brauchen, kämpft Pro Wildlife mit anderen Artenschutzverbänden und einer Koalition aus 29 afrikanischen Ländern für ein Ende jeglichen Elfenbeinhandels. Eine ähnlich kontroverse Diskussion wird es auch um Löwen und Graupapageien geben; für das beantragte Handelsverbot für Berberaffen hingegen sieht es gut aus. In unserem Team sind die Biologin Daniela Freyer und die Wildlife-Managerin Adeline Fischer u.a. zu diesen Themen im Dauereinsatz. Aber es stehen auch viele weitere, weniger bekannte Arten auf der Tagesordnung: Mit so vielen durch uns initiierten Anträgen wie diesmal sind wir noch nie zu einer CITES-Konferenz gefahren. Quasi von A bis Z: Von Abronia (seltene Echsen aus Zentralamerika) über Nautilus bis hin zu Zwergchamäleons aus Afrika. Diese bedrohten Tiere kennt kaum jemand – umso wichtiger ist es, dass sich Pro Wildlife nicht nur um die „sexy Arten“ kümmert, sondern sich auch für solche Tiere einsetzt, die nicht im Rampenlicht stehen. Für diese Arten setzt sich Sandra Altherr, ebenfalls Biologin, unermüdlich ein. Die Konferenz beginnt erst am 24. September – zuvor stehen u.a. Koordinationstreffen mit den Kollegen aus dem Species Survival Network an, einem Netzwerk aus über 100 Tier- und Artenschutzverbänden aus 80 Ländern: Bei welchen Arten gibt es Schwierigkeiten? Auf welche Länder müssen wir uns konzentrieren, um sie für einen besseren Schutz zu überzeugen? Auf geht’s!

Berberaffen: Nordafrikas letzte Affen
Der illegale Tierhandel bedroht den Berberaffen. Berberaffen sind die einzige Makakenart außerhalb Asiens und die nördlichste Affenart der Welt: Sie leben im Atlasgebirge Marokkos und Algeriens und in einem kleinen, angesidelten Bestand auf dem Felsen von Gibraltar. Ihre Zukunft ist mehr als ungewiss: Pinien- und Eichenwälder sind ihr Lebensraum, und der wird immer mehr zerstört. Weil so viele Jungtiere als Haustiere eingefangen werden, schrumpfen die Bestände. Inzwischen gibt es nur noch 6.500-10.000 Berberaffen in der Natur. Die Art ist auf der Roten Liste bereits als stark gefährdet (endangered) eingestuft. Berberaffe © Red Coat Affenkinder als Haustiere – ein grausames Geschäft Etwa 200 Makaken-Babys werden jährlich in Marokko illegal eingefangen. Einige enden als lebende Fotomotive für zahlende Touristen – die unbedacht oder gleichgültig ein grausames Geschäft finanzieren. Doch die meisten jungen Berberaffen landen als Haustiere in Europa, viele kommen über Spanien und Frankreich auf den EU-Markt. Ein lukratives Geschäftsmodell: Während die Makaken-Babys in Algerien und Marokko noch etwa 150-500 Euro kosten, erzielen die Tiere in der EU Preise von 2.000 Euro und mehr. Auch auf Online-Plattformen sind Angebote für Berberaffen regelmäßig zu finden: Bei einer Analyse von Online-Inseraten fand Pro Wildlife 44 Angebote allein für den deutschsprachigen Raum. Berberaffe mit Jungtier © Karyn Sig Trauriges Ende der Affenliebe Viele Berberaffen erleiden ein ähnliches Schicksal: Als niedliche Jungtiere gekauft, werden sie spätestens mit Eintritt der Pubertät körperlich wehrhaft und aggressiv. Dann enden viele von ihnen in Käfigen, Verschlägen oder gar an der Kette – und schließlich wollen die Halter ihre lästig gewordenen Tiere ganz loswerden. Unsere Partner von der niederländischen Organisation AAP erhielten innerhalb von 15 Jahren (2001-2015) 545 Anfragen, Berberaffen aufzunehmen – weit mehr als die Kapazitäten der Auffangstation hergeben. Manche dieser Anfragen kamen aus Deutschland. Viele der Notfälle sind extrem verhaltensgestört, manche haben sich selbst sogar verstümmelt. Privathaltung eines Berberaffen © Stichting AAP Was tut Pro Wildlife? Pro Wildlife dokumentiert den Handel mit Berberaffen und setzte sich gemeinsam mit AAP für ein weltweites Handelsverbot ein. Ein strenger internationaler Schutz durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) bedingt angemessene Strafen und hat damit eine abschreckende Wirkung für Tierschmuggler und -käufer. Auf der CITES-Artenschutzkonferenz im September 2016 wurde der Berberaffe in die höchste Schutzstufe aufgenommen. Mehr Informationen Endstation Wohnzimmer Der Bericht dokumentiert die Anzahl und Vielfalt nicht-domestizierter Säugetiere, die auf deutschen Internetbörsen zum Kauf angeboten wurden » Bericht „Endstation Wohnzimmer: Exotische Säugetiere als Haustiere“ (pdf) CITES – das Washingtoner Artenschutzübereinkommen Das wichtigste internationale Abkommen, um die Plünderung bedrohter Arten zu stoppen, ist das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) » CITES – das Washingtoner Artenschutzübereinkommen

Hilfe für Delfine
Forschung für den Schutz von Delfinen und Kleinwalen. Der Chinesische Flussdelfin gilt seit 2006 als ausgestorben. Viele weitere Delfine, beispielsweise im Mittelmeer, sind inzwischen durch Beifang, Verschmutzung und Jagd bedroht. Oft scheitern jedoch konkrete Schutzmaßnahmen daran, dass zu wenig über die Gefahren für die Tiere und die Bestandsgrößen bekannt ist. Pro Wildlife fördert deshalb verschiedene Projekte zur Erforschung von Delfinen und Kleinwalen. Ostpazifischer Delfin mit Kalb © Alana-Yurkanin / Marine Photobank Seit 2010 unterstützt Pro Wildlife jeweils auf ein bis drei Jahre angelegte Forschungsprojekte für Kleinwale und Delfine unter dem Dach der Internationalen Walfangkommission (IWC). Beispielsweise wird in Indien die Wirksamkeit eines Schutzgebietes für den Ganges-Flussdelfin überprüft, um gezielt nachbessern zu können. Eine andere Feldstudie untersucht den Beifang von Delfinen in Indonesiens Fischerei, um gezielte Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Zudem werden z.B. Populationen der seltenen Risso’s Delfine und Fraser-Delfine vor der Küste Taiwans erforscht. Die Ergebnisse der Studien sowie Handlungsempfehlungen an die jeweiligen Regierungen werden bei der IWC vorgestellt. Gemeiner Delfin © NOAA Langfristiger Schutz für kleine Meeressäuger Ein Ziel von Pro Wildlife ist es, dass die IWC ihren Fokus weg vom Walfang, hin zu einem effektiven Schutz von Walen und Delfinen verschiebt. Hierzu gehört auch der Einsatz für den Schutz der bislang weitgehend ungeschützten Delfine und Kleinwale. Auch deshalb ist das IWC-Forschungsprogramm für die kleinen Meeressäuger so wichtig. Fraser’s Delfine © US NOAA Mehr Informationen Patenschaft für Delfine und Wale Wir stellen uns auf die Seite der Gejagten und kämpfen dafür, dass die Harpunen ruhen, die Becken geleert und die Haie in Ruhe gelassen werden. Für konsequenten Walschutz, für beharrlichen Delfinschutz.» Patenschaft für Wale und Delfine Jagd auf Delfine und Kleinwale Während für alle Großwale weltweite Jagd- und Handelsverbote gelten, sind Delfine und Kleinwale in vielen Ländern nahezu vogelfrei. » Jagd auf Kleinwale & Delfine Wale im Fokus der Harpunen Drei Länder ignorieren das Walfangverbot. » Wale im Fokus der Harpunen IWC-Forschungsprojekte Forschungsprojekte » Übersicht der aktuellen IWC-Forschungsprojekte für Kleinwale & Delfine

Elefantenfreundlicher Tourismus
Vorsicht Etikettenschwindel. In Asien und zunehmend auch in Afrika gibt es unzählige Einrichtungen, die Attraktionen mit Elefanten in Gefangenschaft anbieten. Viele von ihnen behaupten, einen Beitrag zum Tier- oder Artenschutz zu leisten, sie nennen sich Rettungsstation (Sanctuary), Waisenhaus (Orphanage) oder schlicht Elefantencamp. Meist verbirgt sich hinter diesen klangvollen Namen massive Tierquälerei: Um Elefanten für touristische Attraktionen abzurichten werden sie als Jungtiere ihren Müttern entrissen – oft illegal in freier Wildbahn. Sie werden mit großer Brutalität dressiert und leiden unter miserablen Haltungsbedingungen. Mit dem Besuch kommerziell orientierter Elefantencamps und -shows halten Touristen und Unternehmen diesen Teufelskreis am Leben. Asiatischer Elefant © Pixabay Um Urlaubern und Reiseanbietern eine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben, hat Pro Wildlife Kriterien für elefantenfreundlichen Tourismus entwickelt. Sie sollen helfen, tierquälerische Einrichtungen und Attraktionen zu meiden. Denn bisher gibt es nur wenige seriöse Auffangstationen, die tatsächlich Unterstützung verdienen. Eine gute Alternative: Beobachten Sie Elefanten auf verantwortungsvollen Safaris in freier Natur! Damit können Sie effektiv den Schutz der bedrohten Tiere unterstützen. Kriterien für Touristen und Reiseunternehmen Ein elefantenfreundlicher Tourismus muss in allererster Linie die Bedürfnisse der Tiere berücksichtigen. Angebote und Einrichtungen mit Elefanten sollten folgende Voraussetzungen erfüllen: Die Elefanten werden nicht zu Arbeits- oder Showzwecken eingesetzt. Es gibt keinen direkten Kontakt zwischen Elefanten und Touristen und keine Angebote wie Elefantenreiten, Besucher als Tierpfleger / Mahouts, Füttern durch Besucher etc. Qualifizierte Tierpfleger sind für die Versorgung der Tiere verantwortlich. Sie wenden keine Gewalt an, die Interaktion zwischen Elefanten und Tierpflegern ist auf ein Minimum reduziert Alle Elefanten leben in Gruppen; sie werden nicht einzeln gehalten. Elefantenkälber werden nicht von der Mutter getrennt. Weibliche Tiere bleiben lebenslang bei der Mutter, Bullen trennen sich erst in der Geschlechtsreife (10-16 Jahre). Die Elefanten können sich frei und ohne Ketten in möglichst natürlicher, weitläufiger Umgebung bewegen. Trinkwasser und tiergerechte Nahrung (Äste, Laub …) stehen immer zur Verfügung. Zur Abkühlung benötigte Bademöglichkeiten sind frei erreichbar oder werden mehrmals täglich nutzbar gemacht. Schatten ist vorhanden. Die fachgerechte tierärztliche Versorgung der Tiere ist gesichert; kranke Tiere werden umgehend behandelt. Die Einrichtungen sind sauber und hygienisch. Es wird keine Zucht betrieben. Die Elefanten werden nicht gekauft oder gemietet. Die Tiere werden nicht verliehen. Müssen Tiere zwingend abgegeben werden, müssen die Einrichtungen den gleichen oder einen besseren Standard erfüllen. Die Einrichtungen verfügen über alle erforderlichen behördlichen Genehmigungen. Waisenhäuser streben die Wiederauswilderung ihrer Schützlinge an, sofern diese aus Tierperspektive möglich ist. Die Besucher werden immer von kompetentem Personal begleitet und über die Bedürfnisse von Elefanten und die Bedrohungen, denen die Tiere ausgesetzt sind, informiert. Mehr Informationen Elefantenfreundliche Reiseunternehmen Pro Wildlife hat relevante Reiseanbieter und -marken sowie den Deutschen Reiseverband über die Tier- und Artenschutzprobleme des Elefantentourismus informiert » Elefantenfreundliche Reiseunternehmen Elefantentourismus und Elefantenreiten Urlauber können auf Elefanten reiten und sie waschen, sie bei Tempelprozessionen bestaunen oder auch in einem Camp für einen Tag Elefantenpfleger spielen » Informationen zum Elefantentourismus Tipps für Volunteering und Freiwilligenarbeit Worauf Sie bei einem Ehrenamt im Artenschutz achten sollten. » Tipps für Volunteering und Freiwilligenarbeit Elefantenwaisenhaus Sri Lanka Pro Jahr kann das ETH etwa 15 Waisen aufnehmen, ebenfalls etwa 15 werden jährlich ausgewildert » Einen Besuch wert: Elephant Transit Home in Sri Lanka Elefantenwaisenhaus Sambia Wenn verwaiste Elefantenbabys rechtzeitig entdeckt werden, nehmen unsere Projektpartner Game Rangers International sie in ihrer Auffangstation in Sambia auf » Afrika: Elephant Orphanage in Sambia
Petitionen
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» Stoppt den Raubbau auf Borneo
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